Virtuelle Realitäten zur Kompetenzentwicklung und Reflexion Prof. Dr. David Loschelder; Prof. Dr. Poldi Kuhl Ausgangslage und Problemstellung ...
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Virtuelle Realitäten zur Kompetenzentwicklung und Reflexion Prof. Dr. David Loschelder; Prof. Dr. Poldi Kuhl Ausgangslage und Problemstellung Deklaratives Wissen geht nicht unweigerlich mit praktischen Kompetenzen einher. Studierende mögen theoretisch viel über die Tätigkeit als Lehrer*in, über Beratungsgespräche, über Assessment Center oder über das Verhandeln wissen, jedoch gleichzeitig über wenig praktische Kompetenzen in diesen Bereichen verfügen. Die Digitalisierung der Hochschul-lehre bietet innovative Lehr-/Lernmethoden, die diese Wissens-Kompetenz-Lücken zu verringern vermögen. Zur Gewinnung von ersten Praxiserfahrung werden (digitale) Alternativen ein immer wichtigeres Lernelement. Insbesondere die zunehmende Anwendung von ‚Virtual Reality‘ (z.B. Gao et al., 2021; Huang et al., 2020, Kim et al., 2020) wird in diesem Teilprojekt weiterentwickelt und nachhaltig auf die gesamte Universität skaliert. Studierende tauchen über Virtual-Reality (VR) Brillen in kontrollierte, computerprogrammierte, interaktive Umwelten ein, die sich für die Nutzer*innen ausgesprochen real anfühlen. Insbesondere sollen Studierende in (1) ihren angewandten Kompetenzen und Fertigkeiten als lehrende und beratende Personen im Schulkontext (vgl. Huang et al., 2020) und (2) ihren Verhandlungsfähigkeiten als Bewerber*innen in Assessment Centers (vgl. Loschelder et al., 2016a, 2016b) trainiert werden. Die VR-Technologie bietet hierbei einen geschützten Raum für den angewandten Erwerb von praktischen Kompetenzen, bei gleichzeitig ausgeprägtem Potential für intensive Reflexionen mit Kommiliton*innen, Dozierenden und Expert*innen. Vorarbeit: Im Rahmen der Leuphana Laboratories liegt eine VR-Brille und entsprechende Hardware (PC, Samsung Flip) bereits vor; ebenfalls vorhanden sind (1) erste 360°-Lehrvideos schulischer Unterrichtssituationen und (2) eine fundierte Analyse der zentralen Voraussetzungen für Verhandlungserfolg in Gehaltsverhandlungen, basierend auf Prakti- ker*innen-Interviews und über 70 Jahren Verhandlungsforschung und -theoriebildung. Projektziele und Innovationsidee Das Teilprojekt verfolgt das langfristige Ziel, Leuphana-Studierende (1) aus dem Lehramt (> 1,100) durch aufeinander aufbauende, realitätsnahe VR-Trainingsmodule in der eigenen Lehr- und Beratungstätigkeit zu trainieren sowie (2) universitätsweit alle interessierten Leuphana Absolvent*innen (insbesondere in den Disziplinen Management, Psychologie, VWL, Rechtswissenschaften, etc.) in den Verhandlungsfähigkeiten zu schulen und auf Gehaltsverhandlungen und Assessment-Center vorzubereiten. Kernbestandteil der jeweiligen VR Trainingsmodule sind neben der aktiven Einübung von Verhalten im virtuellen Raum eine ausgeprägte Reflexionsphase, inklusive peer- Feedback und Entwicklungsimpulsen. Die Projektabläufe in beiden Teilprojekten zu (1) Lehr- und Beratungskompetenzen sowie (2) Verhandlungskompetenzen sind analog strukturiert: Die Projekte gliedern sich in sieben Phasen: (1) herausfordernde Situationen aus dem Lehralltag (Classroom Management und Beratungsgespräche) bzw. Erfolgsfaktoren in Gehaltsverhandlungen identifizieren und nach Schwierigkeit einstufen, (2) herausfordernde Trainingssituationen werden realitätsnah geskriptet und mit einem kooperierenden Praxispartner gefilmt bzw. (3) die virtuellen Trainingsmodule inklusive Interaktionen werden in der Software Unreal Engine programmiert, (4) Reflexionselemente und Peer-Feedback-Formate werden entwickelt und digital implementiert, (5) Pilotierung der VR-Trainings mit jeweils ca. 15 Studierenden, (6) Revision der VR-Trainings, (7) Evaluation mit ca. 100 Studierenden und Vergleich von Lehr-und Beratungs- bzw. Verhandlungskompetenzen der VR-Teilnehmer*innen mit (a) klassischer Kontrollgruppe, die das reguläre, analoge Leuphana Studium durchläuft, sowie (b) einer Vergleichsgruppe, die per Video trainiert wird (vgl. Teilprojekt Prof. Kleinknecht). Skalierung: Nach der Evaluationsphase und Wirksamkeitsüberprüfung sollen beide Trainingselemente für alle Lehramtsstudierenden (Training 1) bzw. für alle Absolvent*innen an der Leuphana (Training 2 zu
2 Verhandlungskompetenzen) zur Verfügung gestellt werden und in die jeweiligen Curricula mitaufgenommen werden. Ziel ist, eine überdurchschnittlich hohe Qualität in Lehr- und Verhandlungskompetenzen der VR-Trainings-Absolvent*innen zu ermöglichen. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Die sieben Phasen des Projektablaufs unter Punkt 2 (s. oben) sind mit etwa folgender Dauer hinterlegt. Phase 2021 2022 2023 2024 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 P1: Identifikation v. Trainingssituatione x x n P2: Skripten/Filmen x x x x P3: Programmie- x x x rung VR-Training P4: Reflexions- x x elemente P5: Pilotierung x x x P6: Revision x x x P7: Evaluation x x P8: Skalierung auf x x x x ganze Universität Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Das Teilprojekt steht in engem Zusammenhang mit E-Portfolio (Karber) und videobasierter Lehre (Kleinknecht), mit denen es gemeinsam innovative Lehrformate im Bereich „Trial-and-Reflect“ bedient. Im Zentrum der drei Projekte steht die möglichst anwendungsnahe Vermittlung von Kompetenzen, deren Erprobung bei intensiver Einflechtung von Reflexionselementen. Schnittstellen: Anknüpfungsmöglichkeit an Global Classroom über 5 Kontinente (Barron, Schmidt): Auslandserfahrung at home mittels VR-Umwelt, in der mit „fremden“ Kulturen und Studierenden interagiert wird. Ähnliche Verknüpfung zu Innovativen Lehrformaten im Bereich ’Responsible Management Education’ (Drews, Trittin-Ulbrich). Gao et al. (2021). Digital transformations of classrooms in virtual reality. In Conference on Human Factors in Computing Systems. May 8–13, 2021, Yokohama, Japan. ACM, New York, NY, USA. Huang et al. (2020). Classroom complexity affects student teachers’ behavior in a VR classroom. Computers & Education, December 2020. Kim, M. J., Lee, C. K., & Jung, T. (2020). Exploring consumer behavior in a virtual reality tourism using a extended stimulus-organism- response mode. Journal of Travel Research, 59(1), 69–89. Kolb, A. & Kolb, D. (2005). Learning styles and learning spaces: Enhancing experiential learning in higher education. Academy of Management Learning & Education, 4(2), 193-212. Loschelder, D. D., et al. (2016a). The too-much-precision effect: When and why precise anchors backfire with experts. Psychological Science, 27, 1573-1587.
3 Loschelder, D. D., et al. (2016b). The information-anchoring model of first offers: When moving first helps versus hurts negotiators. Journal of Applied Psychology, 101, 995-1012.
Lehren und Beraten digital reflektieren Prof. Dr. Marc Kleinknecht Ausgangslage und Problemstellung Das Projekt stützt sich auf ein bereits erprobtes Konzept in der Lehrkräftebildung, bei dem Lehramtsstudierende das eigene Unterrichten an der Hochschule in einem sog. Microteaching-Setting in einem geschützten Raum erproben und kollaborativ reflektieren können. Dies geschieht derzeit noch in Präsenz- oder Hybrid-Formaten, d.h. erprobt und reflektiert wird im Seminarraum, wobei für die Reflexion Studierenden via Video-Konferenzsystem zugeschaltet werden können. Zudem nutzen wir derzeit die E-Portfolio-Software Mahara im Rahmen unserer Schulpraktika. Das Konzept zum Video-E-Portfolio beruht auf dem Ansatz eines strukturierten onlinebasierten Feedbacks zum „eigenen“ Unterrichtsvideo (u.a. Kleinknecht & Weber, 2020; Weber et al., 2018). Wir orientieren uns an Befunden der Expertiseforschung, die zeigen, dass Fakten- und Konzeptwissen nicht ausreichen, um professionell in Lehr- und Beratungssituationen zu handeln. Insbesondere ein evidenzbasiertes Handeln unter Druck verlangt neben der Vermittlung von Fachwissen, ein authentisches und strukturiertes Üben (deliberate practice). Bislang konzentrieren sich unsere Angebote, etwa in der Digitalen Didaktik-Werkstatt des Zukunftszentrum Lehrkräftebildung, noch zu wenig auf ein solches kollaboratives, online- und videobasiertes Üben (z.B. wird mit „fremden“ Multi-View-Videos das distanzierte Reflektieren gefördert, aber nicht das Erproben und Feedback geben). Die Leuphana könnte solche digitalen Erprobungs- und Reflexionsräume als zusätzliches Angebot – auch im Rahmen der Didaktik-Wertstatt – dauerhaft etablieren. Projektziele und Innovationsidee In diesem Projekt sollen (1) individuell personalisierte volldigitale Räume für Studierende geschaffen werden, in denen sie ihr Lehr- und Beratungshandeln in geschützten und gleichzeitig authentischen Simulationsszenarien unter wissenschaftlicher Begleitung erproben und reflektieren können. Die Weiterentwicklung des bisherigen Konzepts sieht vor, dass (2) weitere Lehr- und Beratungskontexte auch außerhalb der Lehrkräftebildung erschlossen werden, etwa das professionelle Handeln beim Beraten in Kaufverhandlungen, von Eltern in Kindergarten bzw. Schule oder beim Präsentieren in Museumsführungen. Zudem sollen (3) digitale Möglichkeiten der Simulation und videogestützten kollaborativen Reflexion erweitert werden. Es wird das Ziel verfolgt, die Lehr- und Beratungskompetenzen von Studierende systematisch zu fördern und sie damit bereits im Studium zu professionalisieren. Der digitale Erprobungs- und Reflexionsraum soll in mehreren Studiengängen für Studierende angeboten werden, die sich im Bereich der Schul- und Erwachsenenbildung professionalisieren wollen. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Für das Konzept soll die Lernplattform MyPortfolio genutzt und um Tools (PlugIns) zum videobasierten, sozialen Lernen erweitert werden. Es werden zunächst Simulationsbedingungen geschaffen, die sich der realen Situation (z.B. Beraten zu Kaufverhandlungen, Beraten von Eltern in Schule/Kindergarten, Präsentieren im Museum) ähneln und hochauthentisch sind. Die Simulationen orientieren sich an den Bedürfnissen der Studierenden und fokussieren typische Kernpraktiken in den gemeinsam mit den Studierenden ausgewählten Lehr- und Beratungssituationen. Für die Simulationen werden Drehbücher für die Rollen der Lernenden und zu Beratenden erstellt, wobei diese Rollen dann von den Studierenden übernommen werden. Ebenso werden kurze Lehrtexte und Planungsaufgaben formuliert, die die Studierenden auf ihr Lehren und Beraten in diesen Simulationsumgebungen vorbereiten. Die Simulationen können in
2 Präsenz (Simulation von Präsentationen im Museum) oder Online (Simulation einer Beratung zu Kaufverhandlungen oder zu Elternberatungen) durchgeführt werden. Diese Erprobungen zum Beraten und Lehren werden videographiert und anschließend inhaltlich und technisch so aufbereitet, sodass sie im digitalen Raum gemeinsam reflektiert werden können. Es werden Reflexions- und Feedbackaufgaben gestellt, die eine kollaborative Reflexion mit Peers und Expertinnen und Experten optimal anregen. Im ersten Jahr sollen aufbauend auf den bisherigen Arbeiten, die Simulations- und Reflexionssettings erweitert und optimiert werden. In drei Lehrveranstaltungen werden dazu unterschiedliche Beratungs- und Lehrsituationen simuliert und digitale Reflexionen konzipiert und durchgeführt. Diese Erprobung erfolgt zunächst im Rahmen von Lehrveranstaltungen von Mitarbeiter/innen im Bereich „Schulpädagogik und Schulentwicklung“. Es sollen mindestens fünf unterschiedliche Simulations- und Reflexionssettings im Bereich Beraten und Lehren in den drei Lehrveranstaltungen konzipiert und erprobt werden. Es werden passende theoretische pädagogische und psychologische Konzepte für diese Settings erschlossen und didaktisch für die Studierenden aufbereitet (Erstellung von Planungs- und Reflexionsaufgaben und kurzen Lehrtexten). Ebenso soll die technische Lösung optimiert werden. Bislang ist die Einbindung von Videos ein noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem bei MyPortfolio/Mahara. Daher soll die als Mahara-Plugin erhältliche Software-Lösung Interactive Video Suite (https://interactive-video- suite.de/de/startseite) genutzt werden. Eine Weiterentwicklung der Software soll in Auftrag gegeben werden und würde zeitmarkengenaue Audio-Kommentierung und Re-Kommentierung im Video in Verbindung mit anderen Funktionen (z.B. Text-Kommentare, Zeichenwerkzeuge) ermöglichen. Im zweiten und dritten Jahr wird das Konzept auf Basis der Evaluationen weiterentwickelt und in weiteren Studiengängen angeboten. Es sollen in mindestens 10 Lehrveranstaltungen implementiert werden. Zudem sollen fünf weitere fünf unterschiedliche Simulations- und Reflexionssettings im Bereich Beraten und Lehren konzipiert und erprobt werden. Es wird eine Evaluation in einem Interventions-Kontrollgruppendesign durchgeführt, wobei die VR-Gruppen (Teilprojekt Kuhl & Loschelder) eine weitere Interventionsbedingung darstellen. Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Das Projekt steht in engem Zusammenhang mit dem Projekt zum E-Portfolio (Karber) und Virtuelle Realität (Loschelder/Kuhl). Im Zentrum der drei Projekte steht die möglichst anwendungsnahe Vermittlung von Kompetenzen, deren Erprobung bei intensiver Einflechtung von Reflexionselementen. Literatur: Kleinknecht, M. & Weber, K. E. (2020). Zum ersten Mal eine Klasse führen? Kompetenzförderung durch Reflexions- und Feedback-Zirkel im ersten Schulpraktikum. In Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Referat Qualitätsförderung Schule [S. 114 – 122]. Berlin. Online unter: https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Profilbildung_im_Lehramtsstudium.pdf Weber, K. E., Prilop, C. N., Glimm, K. & Kleinknecht, M. (2018). Video-, Text- oder Live-Coaching? Konzeption und Erprobung neuer Formate der Praktikumsbegleitung. Herausforderung Lehrer_innenbildung - Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion, 1(0), 90-119. Online unter: https://www.herausforderung- lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/2384
Dialogische & kooperative Praktiken im E-Portfolio stärken Prof.in Dr.in Anke Karber Ausgangslage und Problemstellung Digitale Hochschullehre im Sinne eines eLearning by collaboration verlangt die Unterstützung der Zusammenarbeit von Lehrenden und Lernenden sowie von Lernenden untereinander (Reinmann 2003). Insbesondere das Kollaborative bzw. das soziale Miteinander unter den Lernenden ist in der digitalen Hochschullehre jedoch didaktisch ausbaufähig. Verschärft wird dies während der Praktika, die pandemiebedingt ebenso in online-Formaten (in Berufsbildenden Schulen) stattfinden. Die digitale Begleitung während der Praxiszeiten (bisher Vor- und Nachbereitung) ist bisher wenig berücksichtigt und im bisherigen Angebot der Leuphana (z.B. digitale Didaktik-Werkstatt) nicht enthalten. Dabei gelten solche sozialen Unterstützungsformen „protektiven Faktor im Umgang mit beruflicher Belastung“ (Kreische et al. 2019). Didaktisch gerahmt wird dies im Sinne der phasenübergreifenden und reflexionsorientierten Begleitung der Lern- und Bildungsprozesse qua E-Portfolio eingebettet in eine kollektive soziale Praxis (Leonhard/Abels 2017, Keller 2012). Bisher liegen sowohl unterschiedlichste Portfolio-Ansätze in Hochschulen (u.a. Miller/Volk 2013, Völschow/ Kunze 2021) als auch unterschiedliche Elemente zur E-Portfolio-Arbeit an der Leuphana Universität vor (siehe u.a. Marc Kleinknecht). Die Weiterentwicklung zielt auf die Erweiterung des E-Portfolio-Ansatzes, der oftmals auf den/die individuelle Studierenden als Reflexionsträger*in setzt, hin zu einem digitalisierten und kollaborativen Reflexionsprozess. Dies gilt insbesondere in Praxisphasen, in denen Studierenden allein und unabhängig von den anderen Peers/Studierenden, agieren. Ziel ist es, auch in dieser Phase Kollaboration zu ermöglichen, um eigene Wissensbestände und Erfahrungen im dialogischen Austausch multiperspektiv zu reflektieren. Projektziele und Innovationsidee Der Schwerpunkt des Teilprojekts liegt auf der Weiterentwicklung des E-Portfolio-Konzepts durch die Entwicklung, Erprobung und Evaluation dialogischer und kollaborativer Praktiken im digitalen Format. Eingesetzt in den Praxisphasen (des Lehramtsstudiums) dient es der individuellen Professionalisierung durch eine reflexionsorientierte Theorie-Praxis- Begleitung. Als kooperative und dialogische Praktiken kommen hier das Peer-Feedback bzw. Peer-Beratung aus dem Bereich des peer supports (Strauß/Rohr 2019, Kreische et al. 2019) zum Tragen. Zentral ist dabei die bisher fehlende und im Projekt zu erarbeitende Entwicklung von (Peer-)Beratung- und Feedback vor allem unter Berücksichtigung der Kommunikationsformen und Gesprächsstrukturen selbst, die sich in digitalen Formaten anders gestalten. Ziel ist die Förderung der Lehramtsstudierenden in ihrer individuellen Professionalisierung durch die Erprobung und Reflexion kollaborativer Praktiken durch digitale, soziale Peer-Unterstützung. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Genutzt wird die Lernplattform myportfolio/mahara in Kombination mit moodle und zoom für die synchrone und asynchrone Kommunikation, sowie zu entwickelnde podcasts als Lehrtexte und Anleitungen, sowie von Studierenden selbst produzierte Podcasts. Folgende Elemente des Teilprojekts sind im Sinne des Dreischritts – Entwickeln, Erproben und Evaluieren - zentral: (1) Re-Strukturierung des E-Portfolios mit seinen Teilelementen (nicht-öffentlich/öffentlicher Teil); (2) Dialogische und kollaborative Formate zum Peer-Learning/Peer-Austausch/Kollegiale Unterstützungsgruppen (synchron & asynchron), (3) Kommunikationsübungen und Gesprächsführung im digitalen Raum zum digitalen Peer-Learning & support, im
2 Rahmen des Vorbereitungsseminars (digitales Format oder Präsenz), (4) Simulationen & Übungen zu dialogischem Austausch; (5) Arbeits- und Reflexionsanleitung zum Peer-Learning in Form von Podcasts; (6) Anleitungen zu Studierendenpodcasts (zum Einbringen der Dialoganlässe). Im ersten Jahr erfolgen die Konzipierung und Erprobung im BA/MA Studiengang der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik, in den darauffolgenden die Evaluation und das Re-Design. Im zweiten/dritten Jahr wird ein Transfer andere Studiengänge angeboten mit entsprechenden Adaptionen der Anleitungen und themenspezifischer Podcasts. Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Inhaltliche Schnittstellen bestehen insbesondere zu den Projekten „Virtuelle Realität“ (Loschelder/Kuhl) und „Lehren und Beraten simuliert erproben“ (Kleinknecht) über das didaktische Format des „trial and reflect“. Allen drei Anträgen inhärent ist das Erproben und Reflektieren spezifischer Kompetenzen der Studierenden im Bereich Lehren und Beraten, mit Transfermöglichkeiten zu anderen Domänen.
Methoden-Wiki Projektverantwortliche: Prof. Dr. Henrik von Wehrden Ausgangslage und Problemstellung Seit 2017 erarbeitet das Team von Henrik von Wehrden einen Methodenwiki, der zur Einführung in eine diverse und holistische wissenschaftliche Methodenkenntnis entwickelt wird. Neben der Vorstellung diverser disziplinärer und interdisziplinärer Methoden ist das Kernziel des Wikis die Erarbeitung der normativen Dimensionen von Methoden, um so einen Beitrag zu einer reflexiven Methodologie zu erarbeiten. Das Wiki wird von Henrik von und dem Team kuratiert, die alle Inhalte erzeugen. Das Wiki wurde seit 2019 für ein Flipped Classroom Konzept erstellt, dass im April 2020 getestet wurde. Bisher wurde eine Vorlesung mit 1.300 Studierenden, zwei weitere Vorlesungen und mehrere Masterkurse basierend auf dem Wiki erfolgreich durchgeführt. Projektziele und Innovationsidee Der Methodenwiki soll im Rahmen des Projekts als zentrale Plattform für die Methodenlehre an der Leuphana angeboten werden. Das erste Ziel des Teilprojekts ist es, einführende Information zu spezifischen wissenschaftlichen Methoden sowie zu weiterführenden Einträgen bzgl. Methodologien für Lehrende zu erarbeiten. Basierend auf der großen Vielfalt und Innovationskraft der Lehrenden und Forschenden wird die Expertise für die verschiedenen methodischen Zugänge sowie deren kritische und historische Reflektion genutzt. Als zweites Ziel werden anhand von spezifischen Veranstaltungen fortgeschrittene Methodenanwendungen, und hierdurch diverse modular einsetzbare Lehrinhalte etabliert. Durch die Fokussierung der Arbeitsgruppe von Henrik von Wehrden auf die Kuratierung das Wiki ist eine hohe Kohärenz, Kontinuität und Integration gewährleistet. Als drittes Ziel des Teilprojektes soll ein peer-review Prozesses etabliert werden. Das modulare Prinzip der Wiki-Inhalte bietet so eine große Methodenvielfalt und auch eine sprachliche und epistemologische Kohärenz, die eine neuartige Methodologie basierend auf Designkriterien von Methoden erarbeitet. Das vierte Ziel des Teilprojektes ist die Evaluierung und Reintegration der Lehrerfahrung zu den Wiki- Inhalten, die so bezüglich des Kompetenzerwerbs der Lernenden und Lehrenden untersucht werden. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Die Erarbeitung einführender Methoden baut auf einer bereits etablierten Struktur im Rahmen des Mediawiki auf, und entsprechend werden basierend auf dem Bedarf der Lehrveranstaltungen sowie der Forschungstätigkeit an der Leuphana weitere grundlegende Methoden in die übergreifende Struktur des Wikis eingearbeitet. Darüber hinaus werden von Forschenden der Leuphana verwendeten Forschungsmethoden erhoben, und das Wiki durch entsprechende Einträge zu spezifischen Methoden ergänzt. In einem ersten Schritt wird eine repräsentative Umfrage der Studierenden durchgeführt, die den Bedarf nach weiteren Methoden erhebt. Im Rahmen dieser Erhebung wird der Lernerfolg und Kompetenzerwerb abgefragt, um basierend auf den Erfahrungen der Studierenden und Lehrenden den Wiki gezielt zu entwickeln. Der zweite Schritt dient der Erarbeitung von fortgeschrittenen Methoden, die durch die Komplexität der Anwendung von einfachen Methoden abgrenzbar sind. Hierzu werden neben dem Wiki-inhalten auch Video und Podcast Inhalte entwickelt, sowie annotierte Beispieldatensätze und Analysebeispiele. Der Lernerfolg wird mit kurs-spezifischen Evaluationsbögen in einem Prä-Post Design erfasst, und basierend auf Shift-Evaluationen qualitativ untersucht. Als dritter Schritt des Teilprojekts wird ein Peer-Review System erarbeitet, in dem Methoden-Expert*innen um systematisches Feedback und Verbesserungsvorschläge gebeten werden. Dieses Peer-Review System wird durch ein
2 offenes Feedbacksystem für Nutzer*innen des Wikis ergänzt. Als vierter Schritt wird eine Außendarstellung erarbeitet, in der auch für Lehrenden und Lernende außerhalb der Leuphana ein modularer Zugang zum Wiki systematisiert wird. Dank der Erfahrungen an der Leuphana wird ein Evaluationsportfolio bereitgestellt. In einem letzten Schritt werden die Ergebnisse an verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten vorgestellt und so eine Feedbackkultur mit zahlreichen anderen Institutionen etabliert. Diese dient als Startpunkt für Folgeprojekte. Die Erarbeitung und Reflektion einführenden Methoden soll primär im ersten Jahr erstellt werden und kontinuierlich in die Zusammenstellung fortgeschrittener Methoden übergehen, die in Jahr zwei im Fokus ist. Nach 1,5 Jahren beginnt die Etablierung des Peer-review und Feedback der Wiki-Inhalte, Jahr 3 dient vor allem der Auswertung, Evaluierung und Reintegration der Lehr- und Lernerfahrung. Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten − Das Teilprojekt ist integrativer Teil der Fokusgruppe Evaluation, und profitiert hier von den diversen Erfahrungen der beteiligten Kolleginnen. Entsprechend ist ein direkt Link zu allen Teilprojekten zu Lehr-Lern-Innovation sinnvoll und wird aktiv verfolgt, da das Wiki auch dezidiert Online-Material erarbeiten und kontinuierlich verbessert, um so methodische Grundlagen zu vermitteln. Genauso wird das Wiki auch Inhalt für das Data Literacy Teilprojekt beinhalten, und auch als Grundlage für das Gradskill-Teilprojekt Lerngrundlagen anbieten. − Insgesamt wird das Wiki den Anspruch verfolgen alle einführenden methodischen Aspekte abzudecken, die in den jeweiligen Teilprojekten im Fokus sind, um hier eine skalierbare Basis für weitere Lehr- und Lernprojekte bieten. Basierend auf den Projekten zur Internationalisierung wird das Wiki hier auch gezielt über die spezifischen Teilprojekte in Jahr 3 bestehende Kontakte bezüglich eines Austauschs über die Methodenlehre in den Fokus nehmen. Dank des reflexiven und interaktiven Charakters des Labs kann das Wiki so eine Grundlage für einen Diskurs zur Methodologie sowohl innerhalb der Leuphana, aber auch darüber hinaus etablieren.
E-Prüfungen – Didaktische, technische und prüfungsrechtliche Verankerung Prof. Dr. Matthias Wenzel, Dr. Julia Webersik Ausgangslage und Problemstellung Digitale Prüfungsformen und -elemente bieten große Potentiale, Prüfungen aufgrund der Papierlosigkeit nicht nur nachhaltiger, sondern v.a. auch didaktisch vielfältiger zu gestalten und insgesamt das Portfolio möglicher Prüfungsformate zu erweitern. Darüber hinaus stellen sie in standardisierten Prüfungskontexten durch automatisierte und anonyme Auswertungen eine besonders faire und ressourcenschonenden Alternative zu traditionellen Formen der Bewertung dar. Aufgrund des aktuellen Digitalisierungsschubs kommen in der Lehre zunehmend digital unterstützte Lehr-Lernkonzepte zum Einsatz. Derartige Konzepte sind im Sinne des constructive alignment jedoch immer in Passung zu den angestrebten Kompetenzzielen zu entwickeln, deren Erreichen wiederum durch geeignete Prüfungsformen zu erfassen ist. Deshalb sollten auch entsprechende Optionen für digital unterstützte Prüfungen geschaffen werden. Diese sind jedoch an zahlreiche technische sowie rechtliche Voraussetzungen gebunden, die entsprechend entwickelt, erprobt und geprüft werden müssen. Außerdem erfordern neue digitale Formate wie z.B. open book- bzw. 24h-Klausuren auch die Entwicklung innovativer Aufgabenformate, durch die ganz im Sinne der Kompetenzorientierung Transfer- und Anwendung von Wissen geprüft, statt Wissen abgefragt werden. Die Sonderregelungen während der Corona-Pandemie ermöglichten es, dass an der Leuphana umfangreiche Praxiserfahrungen hinsichtlich der didaktischen, technischen und (prüfungs-)rechtlichen Anforderungen, Herausforderungen und Potentiale von E-Prüfungen gesammelt werden konnten. Um neben digitalen Klausuren langfristig auch innovative digitale Prüfungsleistungen wie z.B. E-Portfolios, Wikis und selbst erstellte Multimedia- Produkte sowie deren Einbindung in Prüfungsaufgaben regulär zu ermöglichen, wurden an der Leuphana bereits 2019 deutschlandweite Recherchen zu gängigen E-Prüfungsformen und erste universitätsweite Sondierungen durchgeführt, an die das vorliegende Projekt anknüpft. Projektziele und Innovationsidee Das Teilprojekt „E-Prüfungen“ zielt darauf ab, Optionen für die Durchführung von digital unterstützen Prüfungsformen und -elementen in einem partizipativen Prozess und Gremienlauf abzustimmen und in der Rahmenprüfungsordnung (RPO) zu verankern. Hierbei sollen die technischen sowie datenschutz- und prüfungsrechtlichen Voraussetzungen für die Durchführung digitaler Prüfungsformen geschaffen werden. Statt Prüfungsformen lediglich von der analogen in die digitale Welt zu übersetzen, strebt das Teilprojekt eine Innovierung des Portfolios an verfügbaren Prüfungsformen und –elementen an. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass angesichts der großen Potentiale von E-Prüfungen für innovative, faire, effiziente und nachhaltige Formen der Kompetenzmessung und vor dem Hintergrund zunehmend digital angereicherter Lehr- Lernformen passende digitale Prüfungsformen eingesetzt werden können. Neben der Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen ist deshalb die Konzipierung und Durchführung von Weiterbildungsangeboten zur kompetenzorientierten Aufgabenentwicklung von innovativen digitalen Prüfungen geplant. Diese Angebote sollen langfristig im hochschuldidaktischen Weiterbildungsangebot des Lehrservice verankert werden. Sowohl für die technische wie auch die didaktische (kompetenzorientierte) Umsetzung von E-Prüfungen ist zudem eine Beratung (Coaching) der Projektbeteiligten durch externe Expert*innen (z.B. der RWTH Aachen oder der Universität Bremen, die als Vorreiter im Bereich E-Prüfungen über umfangreiche Expertise verfügen) geplant. Das Evaluationskonzept für das Projekt soll im Rahmen des Digital Transformation Lab mit Unterstützung der Referent*in für Evaluation aus Team Q entwickelt werden und soll insbesondere den angestrebten Partizipationsprozess
2 in den Blick nehmen. Geplant ist außerdem ein abschließendes Rechtsgutachten, teilnehmende Beobachtungen zur Durchführung der E-Klausuren vor Ort und Zufriedenheitsbefragungen von Prüfenden und Studierenden. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Zeitplan Maßnahmen Meilensteine 08/2021 – Erhebung und Auswertung der Erfahrungen mit E- Ergänzung der bisherigen Sammlung möglicher E- 11/2021 Prüfungen während der Corona-Pandemie sowie Prüfungsformen/-elemente und ihrer Potentiale sowie weitere Recherche zum Thema Herausforderungen 10/2021 – Ausschreibung und Beschaffung eines mobilen, Technologische Grundsteinlegung 12/2021 technologisch autarken E-Prüfungszentrums sowie von Lizenzen für EvaExam 01/2022 – Erprobung und Begleitevaluation von E-Klausuren vor Entwicklung eines prüfungsrechtlich und technisch 05/2022 Ort und unter Aufsicht mit den Software-Alternativen abgesicherten Vorgehens zur Durchführung von Moodle und EvaExam digitalen Vor-Ort-Klausuren 04/2022 – Fortsetzung des Dialogs mit internen und externen Erstellung einer Sammlung empfehlenswerter 09/2022 Expert*innen für digitales Lehren und Prüfen sowie digitaler Prüfungsformen und –elemente inkl. der Studierenden nötigen rechtl. und techn. Erfordernisse zur Umsetzung 10/2022 – Vorstellung und Diskussion der empfohlenen Vorbereitung der Neufassung der 03/2023 Prüfungsformen/-elemente und ihrer Erfordernisse mit Rahmenprüfungsordnung (RPO) inkl. E-Prüfungen Funktionsträger*innen, Studierenden und Gremien 04/2023 – Entwurf einer Neufassung der RPO sowie Diskussion Rechtliche Verstetigung von E-Prüfungen und – 07/2023 und Verabschiedung in den Gremien prüfungselementen in der RPO; Schaffung der nötigen technischen Voraussetzungen 08/2023 – Entwicklung und Durchführung von Erstellung nachhaltiger Weiterbildungs- u. 07/2024 Weiterbildungsangeboten für kompetenzorientiertes, Supportangebote/–materialien (Schulungskonzepte, digitales Prüfen Videotutorials, Anleitungen, FAQ) Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Es bestehen Schnittstellen zu allen Teilprojekten, die digitale Werkzeuge für die Lehre entwickeln und erproben, da diese im Sinne des constructive alignment immer auch angemessene Prüfungsformen erfordern.
Skills for a Digital Future. Entwicklung eines studienbegleitenden Formats zur Reflexion des eigenen Lern- und Entwicklungsprozesses für Studierende Projektverantwortliche: Dr. Nadine Dablé; Prof. Dr. Simone Abels Ausgangslage und Problemstellung Die Leuphana sieht sich in der Verantwortung, ihre Absolvent*innen auf eine Welt vorzubereiten, die wir uns heute noch nicht vorstellen können und für Berufe zu qualifizieren, die es noch gar nicht gibt. Das Teilprojekt fokussiert daher explizit nicht (nur) auf digitale Skills, sondern auf Skills für eine digitale Zukunft. Aus dem im KSAVE Meta-Modell 1 beschriebenen „21st Century Skills“ stehen in diesem Teilprojekt besonders Kreativität und Innovation, Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie Lernen lernen und Metakognition im Fokus, also gerade die genuin menschlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, die zu eigenverantwortlicher Lebens- und Karrieregestaltung und lebenslangem Lernen befähigen und die auch dann noch gefragt sind, wenn immer mehr Aufgaben von künstlicher Intelligenz übernommen werden. 2 Das Studium ist eine Lebensphase, in der sich Studierende nicht nur fachlich spezialisieren, sondern auch eine Phase der individuellen (Weiter)Entwicklung, in der es neben dem Erwerb von Wissen ebenso um den Erwerb von Kompetenzen, die Entwicklung einer Haltung und die Bildung einer Persönlichkeit geht. 3 Alumnibefragungen haben jedoch gezeigt, dass dieser Entwicklungsprozess von Studierenden häufig erst retrospektiv wahrgenommen wird. Während sich erlerntes Wissen, das in Klausuren und Hausarbeiten reproduziert und angewendet werden kann, letztlich in Noten und auf einem Transcript of Records niederschlägt, bleiben der Erwerb und Ausbau überfachlicher Kompetenzen und die persönliche Entwicklung im Studienverlauf häufig wenig erfahr- und erlebbar. 4 Bereits während der Laufzeit des QPL-Projektes „Leuphana…auf dem Weg!“ konnte sich ein Teilprojekt mit Formaten zur Reflexion der Studienerfahrungen von Masterstudierenden beschäftigen. In zwei Pilotphasen wurden in kleinem Rahmen Ergebnisse gesammelt und Methoden sowie Portfolio-Tools (z.B. Papierbasiertes Portfolio, Moodle und Mahara) ausprobiert. Nun sollen die Lessons Learned aus diesen Pilotphasen aufgearbeitet und in ein holistisches Konzept überführt werden. 5 Projektziele und Innovationsidee Um Studierende zu befähigen, ihren kompletten und komplexen Entwicklungsprozess nicht erst retrospektiv wahrzunehmen, sondern schon im Verlauf fokussieren zu können, soll flankierend zu den curricularen Modulen des Masters sowie den Modulen des Zertifikatsprogramms in der Promotion ein studienbegleitendes Reflexionsinstrument implementiert werden, bestehend aus den drei Elementen Workshops (z.B. digitales Projektmanagement in hierarchiefreien Teams, Digital Leadership; mit Einbindung externer Expert*innen), individuelle Weiterarbeit mit dem 1 Binkley, M. et al. (2012): Defining Twenty-First Century Skills, in: Griffin, P. et al. (Hg): Assessment and Teaching of 21st Century Skills, Springer, 17-66 2 Vgl. Seidl, T.et al. (2018): (Wert-)Haltung als wichtiger Bestandteil der Entwicklung von 21st Century Skills an Hochschulen. Diskussionspapier Nr. 03, AG Curriculum 4.0, Hochschulforum Digitalisierung Seidl, T. (2020): Hochschul(aus)bildung im Zeitalter der Digitalisierung – Ziele und Kompetenzanforderungen. In: Friedrichsen M., Wersig W. (Hg.) Digitale Kompetenz. Synapsen im digitalen Informations- und Kommunikationsnetzwerk. Springer Gabler. 3 Vgl. z.B. Preckel, D.; Frey, K. (2005): Erzeugt das Hochschulstudium messbare Persönlichkeitsveränderung? In: Spoun, S., et al. (Hg.): Studienziel Persönlichkeit. Beiträge zum Bildungsauftrag der Universität heute. Frankfurt, S. 71–83. 4 Vgl. z.B. Reinmann, G. (2017): Prüfungen und Forschendes Lernen. In: Mieg, H.; Lehmann, J (Hg.): Forschendes Lernen. Wie die Lehre in Universitäten und Fachhochschulen erneuert werden kann. Frankfurt, S. 115-128. 5 Vgl. z.B. Baumgartner, P. (2012): Eine Taxonomie für E-Portfolios - Teil II des BMWF-Abschlussberichts “E-Portfolio an Hochschulen”: GZ 51.700/0064- VII/10/2006.
2 digitalen Tool und Reflexionsgespräche. Durch die drei genannten Elemente soll ein institutionalisierter digitaler Raum zur studienbegleitenden Reflexion und Selbstevaluation geschaffen werden, in dem Studierende methodisch unterstützt werden, sich selbst, ihre Lernentwicklung, ihre Ziele und ihren Weg iterativ zu fokussieren und zukünftige Schritte zu planen. Diese institutionalisierten Reflexionsräume fügen den drei Bildungsdimensionen des Fachwissens, der überfachlichen Kompetenzen und der Werthaltungen eine vierte Dimension hinzu: eine Reflexionsebene, die die eigene fachliche, überfachliche und persönliche Entwicklung durch das Studium überhaupt erst wahrnehmbar und erfahr-bar werden lässt und eine wichtige Selbstkompetenz für die weitere berufliche Entwicklung darstellt. 6 Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) 1) Entwicklung der Formate und Inhalte bestehend aus den Elementen Workshops, digitales Tool und Reflexionsgespräch. Implementation in den extracurricularen MasterSkills und GradSkills 2) Nach der Pilotphase Re-Irritation und Anpassung der Inhalte und ggf. Formate auf Grundlage des Feedbacks aus den Reflexionsgesprächen 3) Hochskalierung auf das Komplementärstudium der Masterprogramme durch curriculare Verankerung. Dafür erforderlich sind eine Anpassung der Fachspezifischen Anlage zur Rahmenprüfungsordnung, Diskussion und Verabschiedung in den Gremien sowie Einrichtung einer/eines Academic Directors für das Komplementärstudium im Master. Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Das TP trägt in komplementärer Ergänzung zu den Digital Skills / zur Digital Literacy dazu bei, die Studierenden auf eine zunehmend digitalisierte, transformative und mehrdeutige Welt vorzubereiten, in der fachliches Wissen schnell veraltet und / oder in großer Menge digital zugänglich ist. Sie werden in ihrer akademischen Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit gestärkt und entwickeln eine persönliche und soziale Verantwortung, um in komplexen Anforderungssituationen im Sinne einer globalen und lokalen Citizenship angemessen, verantwortlich und erfolgreich zu handeln. 7 Darüber hinaus kann das Teilprojekt Impulse für die uniinternen Diskurse zu Studienreflexion und/oder ggf. E-Portfolio leisten. 6 Vgl. Fadel, C. et al.: Die vier Dimensionen der Bildung. | Binkley, M. et al. (2012): Defining Twenty-First Century Skills, in: Griffin, P. et al. (Hg): Assessment and Teaching of 21st Century Skills, Springer, 17-66. 7 Vgl. Aoun, J.: Robot-Proof. Higher Education in the Age of Artificial Intelligence. http://www.robot-proof.com/#title
DATAxtended – Implementierung eines Konzepts zum Ausbau von Data Literacy Kompetenzen im Bachelor-Komplementärstudium Prof. Dr. Burkhardt Funk, Prof. Dr. Christoph Wegener Ausgangslage und Problemstellung Die Leuphana hat mit ihren knapp 10.000 Studierenden in den letzten Jahren mit zahlreichen Leuchtturm-Projekten deutlich gemacht, dass sie die Vermittlung von Future Skills als wichtige universitäre Aufgabe begreift. Einrichtungen (z.B. das Projekt Digital Entrepreneurship, das Forschungszentrum für digitale Transformation oder das Center for Digital Cultures), Konferenzen (z.B. Konferenzwoche, Startwoche, Multikonferenz Wirtschaftsinformatik) aber auch die Lehre richten sich an informatischen Themen aus. So bietet die Leuphana grundständige Studienprogramme an (z.B. Bachelor Wirtschaftsinformatik und Master Data Science) und erweitert diese derzeit um berufsbegleitende Studienangebote (z.B. Master Data Science und Bachelor Digitale Transformation). Das geplante TP konzentriert sich auf die Stärkung der Data Literacy Kompetenzen der Studierenden. Entscheidende Vorarbeiten dazu hat das vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung geförderte Projekt DATAx geleistet. Im Rahmen dieses Projektes wurde Data Literacy Education in der Studieneingangsphase als Gemeinschaftsaufgabe etabliert. Im zurückliegenden Wintersemester wurden für alle 1.400 Studienanfänger*innen Kurse zur Einführung in die Programmierung und Daten- analyse mit Python angeboten – genutzt wurde dieses freiwillige Angebot von etwa 500 Studierenden. Ab dem Wintersemester 2021/2022 sollen alle Studienanfänger*innen an diesem dann verpflichtenden Angebot teilnehmen, um sie für die Inhalte und Potentiale der Informatik zu begeistern. Die informatorische Befähigung erstreckt sich auch auf jüngere Zielgruppen. So arbeitet die Leuphana im Rahmen des Lüneburger Forums für Informatik an Schulen (LÜFINS), des Angebots der “Kinder-Uni” sowie das jüngst gestartete Projekt "Data Club Lüneburg" (BMBF Förderung) mit Kindern und Jugendlichen zusammen, um sie für die Informatik zu gewinnen. Der DCL verfolgt einen Ansatz zur inklusiven und kollaborativen Informatikbildung, der die Universität, die Schulen der Region Lüneburg und die dort ansässigen Unternehmen und Institutionen vernetzt. Darüber hinaus hat das aus Studienqualitätsmitteln geförderte Methodenzentrum für das beantragte TP wesentliche Vorarbeit geleistet. Das Methodenzentrum ist eine interfakultäre Einrichtung und dient unter anderem zur Verbesserung der quantitativen Methodenausbildung in allen Bachelor- und Master-Studiengängen. Es stellt zusätzliche Lehrveranstaltungen (z.B. Online Mathematik Brückenkurs, R-Schulung und Statistik-Werkstatt) zur Verfügung, unterstützt im Rahmen methodischer Begleitveranstaltungen und in Form von Team-Teaching die fachspezifische und interdisziplinäre Methodenausbildung in den Fakultäten. Projektziele und Innovationsidee Das geplante TP baut auf den genannten Vorarbeiten auf und sorgt für ein umfangreicheres und optimiertes Data Literacy Angebot an der Leuphana. Es verfolgt drei Arbeitsziele (AZ): • AZ1 - Ausweitung des Data Literacy Angebots im Komplementärstudium: Das DATAx Projekt hat nachhaltig ein Angebot im ersten Studiensemester für alle Studierenden etabliert. Die Nachfrage nach weiterführenden Angeboten in den Folgesemestern ist groß und wird mit dem verpflichtenden Data Literacy Angebot im ersten Semester ab WS 21/22 weiter steigen. Im Rahmen des TP soll ein weiterführendes, für Studierende aller Fächer offenes, vier Module umfassendes Data Literacy Profil im Komplementärstudium konzipiert und umgesetzt werden. • AZ2 - Entwicklung und Koordination neuer Mikro-Lehrformate: Organisation und Produktion modularer und zielgruppenorientierter Online-Lehrveranstaltungen zur Verbesserung der Data Literacy. Studierenden aller
2 Fachrichtungen sollen diese virtuellen Lehrveranstaltungen „on-demand“ zur Verfügung gestellt werden, sodass diese sich bedarfsorientiert und jederzeit grundlegende Werkzeuge der Datenanalyse aneignen können. • AZ3 - Verbesserte digitale Lehr- und Prüfungsunterstützung: Das bestehende DATAx-Angebot im ersten Semester und der unter AZ1 und AZ2 geplante Angebotsausbau erfordern umfangreiche Personalressourcen, die die Leuphana zur Verfügung stellt. Für den optimalen Einsatz dieser Ressourcen sollen Anwendungen zur automatisierten Evaluation von Studienleistungen (insb. Autograding der Programmierübungen und Erkennung von Code-Plagiaten) und zum Feedback untersucht und eingeführt werden. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) • AZ1: (i) Erhebung der erwarteten Data Literacy Bedarfe der College-Studierenden in den Semestern 2-6, (ii) Entwicklung der 4 Module und Gewinnung von Lehrenden aus den Fakultäten, (iii) Umsetzung des Lehrangebots und dauerhafte Verankerung im Curriculum • AZ2: (i) Erfassung des zu digitalisierenden Lehrangebots, (ii) Erstellung von Lehrmaterialien, (iii) Digitalisierung des Lehrangebots in Form von Videos und Screencasts • AZ3: (i) Analyse des (Teil-)Automatisierungspotenzials von Prüfungs- und Feedbackvorgängen in der Data Literacy Lehre und Erhebung Best Practices anderer Institutionen, (ii) Screening und Evaluation existierender Werkzeuge und Gap-Analyse, (iii) Pilotierung, Evaluation und Etablierung im Leuphana Semester Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten Die Mikro-Lehrformate (AZ2) werden mit dem Teilprojekt Methoden-Wiki verknüpft. Die Arbeiten zu AZ3 werden mit dem TP E-Prüfungen verknüpft.
DI-SZENARIO – Verantwortungsvolle Einführung Digitaler Innovationen in Organisationen: Ein Szenario-basierter Ansatz Prof. Dr. Paul Drews, Prof. Dr. Hannah Trittin-Ulbrich Ausgangslage und Problemstellung Die Vision und Mission der Fakultät Wirtschaftswissenschaften ist es, verantwortliche Handeln von Studierenden zu fördern. Dies fordert eine Auseinandersetzung mit den Wirkungen und Gestaltungsoptionen von digitalen Innovationen, die über eine Bewertung von Aufwand und Nutzen und eine individuelle Perspektive hinausgeht. Das Ziel muss eine umfassende Abschätzung und Bewertung des Implementierungsprozesses in Organisationskontexten und der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ethischen Folgen sein. Studierende müssen die entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse zur Integration der Ansprüche und Erwartungshaltungen verschiedener Stakeholder im Prozess der Einführung digitaler Innovationen entwickeln. Für die künftige Lehre besteht die Herausforderung, neue Materialien und Lehrkonzepte zu entwickeln, die den Einstieg in und das Kennenlernen von digitalen Innovationen sowie die Diskussion der verantwortungsvollen Einführung in Organisationen auch in digitalen Formaten unterstützten. Projektziele und Innovationsidee Ziel des Projektes ist es, Lehrmaterialien zu erstellen und zusammenzustellen und diese anhand modularer, innovativer Spiel- und Szenario-basierter Lehrkonzepte zu vermitteln. Studierende sollen befähigt werden, sich Grundkenntnisse über ausgewählte digitale Innovationen anzueignen und sich mit Fragen der verantwortungsvollen Einführung dieser Innovationen in Organisationen aus der Perspektive verschiedener Stakeholder auseinandersetzen. Die Lernkonzept- Bausteine können einzeln oder gemeinsam in verschiedene Veranstaltungen aller Programme der Fakultät Wirtschaftswissenschaften integriert werden. Zudem können sie im Komplementärstudium Studierenden aller Fakultäten genutzt werden. Die Studierenden erwerben Kenntnisse über die grundsätzlichen Eigenschaften ausgewählter digitaler Innovationen sowie über Anwendungsbeispiele dieser Innovationen aus der Praxis. Auf diese Weise wird die „Digital Literacy“ der Studierenden gefördert. Insgesamt werden vier Bausteine entwickelt, die jeweils eine digitale Innovation in den Blick nehmen (Robotic Process Automation (RPA) & KI, Chatbots, Social Media, Blockchain). Jeder Baustein enthält Elemente für das Selbststudium, für Einführungen durch die Lehrenden sowie Elemente für die Gruppenarbeit. Für das Selbststudium wird für jede digitale Innovation eine umfangreiche Lehrmaterialsammlung aufgebaut, die existierendes Material (bspw. einführende Artikel, Videos, Zeitungsartikel) zusammenführt und durch neu konzipierte Inhalte eine inhaltliche Strukturierung sowie didaktische Hinweise zur Nutzung beinhaltet. Für das virtuelle Selbststudium wird eine innovative Softwareumgebung (Seriousfactory Virtual Training Suite) genutzt, um virtuelle Szenarien abzubilden, die das Durchleben von Situationen ermöglichen, in denen verschiedene Stakeholder-Perspektiven berücksichtigt werden müssen. Je Baustein sollen mindestens zwei virtuelle Szenarien für das Selbststudium entwickelt werden. Für die (virtuelle) Gruppenarbeit sollen spiel-basierte (Game-based Learning) und Szenario-basierte Lernkonzept-Bausteine entwickelt werden, die einen spezifischen organisationalen Kontext in Zusammenhang mit ausgewählten digitalen Innovationen simulieren. Pro Technologie soll mindestens ein interaktives Stakeholder-Diskurs-Szenario entwickelt werden, das auch virtuell umsetzbar ist. Zentral für Spiel- und Szenario-basierten Lernkonzepte ist die Multiperspektivität bzw. Stakeholder- Orientierung, die durch rollenspielartige Elemente, simulierte Verhandlungen und Gamification-Anwendungen erreicht werden soll. Die größtenteils virtuelle Umsetzung der Lehrkonzepte ermöglich eine örtlich verteilte Durchführung der Lehrveranstaltung und vermittelt den Studierenden die Einführung digitaler Innovation in Organisationen aus der Sicht von Nutzenden und Betroffenen. Die Spiele-basierten Elemente werden durch vorhandene Systeme (Wiki, Video- Konferenz-Tool) unterstützt.
2 Die Umsetzung des Projektes soll unter der Anleitung und Mitwirkung der Professuren von zwei wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen (WiMi) durchgeführt werden. Eine Stelle ist in der Wirtschaftsinformatik angesiedelt und übernimmt die technischen Projektanteile (Technologie-bezogenes Material, Anwendungsfälle, Umsetzung in der Software). Die zweite Stelle ist in der BWL angesiedelt und widmet sich primär der Entwicklung der Inhalte und der Struktur der virtuellen Szenarien. Die WiMis werden bei der Materialsammlung und -erstellung von wiss. Hilfskräften unterstützt. Die Realisierung der Inhalte wird durch Beiträge von Praktiker*innen, Videoproduktion, professionelle Illustrationen sowie Wissen zum Spieledesign unterstützt. Die entwickelten Bausteine sollen zunächst in den Studiengängen B.Sc. IBAE (ca. 70 Studierende p. a.), M.Sc. Management & Entrepreneurship (1 Modul, ca. 30 Studierende p. a.), im Komplementärstudium im Bachelor (1 Modul, ca. 25 Studierende) sowie in der Weiterbildung (MBA Digital Transformation Management, ca. 25 Studierende p. a., Zertifikat Digitale Ethik, ca. 25 Studierende p. a.) eingesetzt werden. Perspektivisch ist ein Einsatz im B.Sc. BWL (ca. 150 Studierende p. a.), B.Sc. Wirtschaftsinformatik (ca. 70 Studierende p. a.), im M.Sc. Management & Data Science (25 Studierende p. a.) sowie in weiteren Modulen des Komplementärstudiums (jeweils ca. 30 Studierende p. a.) vorgesehen. Es wird eine Vorher-Nachher-Evaluation durchgeführt, mit der überprüft wird, ob die Studierenden in den jeweiligen Modulen (1) mit wesentlichen Eigenschaften der digitalen Innovationen vertraut sind, (2) ob sie Anwendungsfälle dieser digitalen Innovationen kennen und (3) welche Herausforderungen sie mit der Einführung der Technologien verbinden und (4) ob sie wissen, dass und warum eine Stakeholder-Orientierung für eine verantwortungsvolle Einführung in Organisationen erforderlich ist. Projektvorhaben (Maßnahmen, Meilensteine und Zeitplan) Arbeitspaket Q1 Q2 Q3 Q4 Q5 Q6 Q7 Q8 Q9 Q10 Q11 Q12 AP1: Arbeitsfähigkeit herstellen, Einarbeitung Technik AP2: RPA + KI Baustein K S P E entwickeln und evaluieren AP3: Chatbot Baustein K S P E entwickeln und evaluieren AP4: Social Media Baustein K S P E entwickeln und evaluieren AP5: Blockchain Baustein K/S P E entwickeln und evaluieren AP6: Weiterverwertung der W W W W Bausteine sicherstellen K = Konzeption, S = Materialsammlung und -aufbereitung, P = Produktion, E = Evaluation, W = Weiterverwertung Schnittstellen und Synergiepotentiale zu anderen Teilprojekten TP 1 (Dialogische und kooperative Eine gemeinsame Fragestellung besteht darin, welche Plattformen wie genutzt werden können, Praktiken / um universitätsweit einen Austausch von Lernmaterial sowie die digitale Ergebnissicherung durch E-Portfolio) und Studierende zu unterstützen. TP 4 (Methoden-Wiki) TP 3 (Kompetenzentwicklung und Beide Projekte nutzen neuartige digitale Tools zur Erzeugung virtueller Welten bzw. Szenarien. Reflexion durch Virtual Reality) TP 5 (E-Prüfungen) Entwicklung von virtuellen Prüfungsformaten, die in die entsprechenden Lehrformat-Bausteine eingebunden sind. TP 8 (DATAxtended) Beide Projekte zielen darauf ab, grundlegende Kenntnisse zu vermitteln, die durch die zunehmende Digitalisierung erforderlich werden (beides unterstützt „Digital Literacy“).
3
Digitale Lehr-/Lernformate zur Internationalisierung der Master- und Promotionsphase Prof. Dr. Simone Abels, Dr. Anja Soltau Ausgangslage und Problemstellung Während zwei Arbeitspapiere des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung aus den Jahren 2015 und 2016 (vgl. HIS-HE 2015, 2016) konstatieren, dass ein Zusammendenken von Internationalisierung und Digitalisierung an deutschen Hochschulen zum damaligen Zeitpunkt kaum erfolgte, fand an vielen Hochschulstandorten weltweit pandemiebedingt in 2020 eine „Zwangsheirat“ dieser beiden bedeutenden gesellschaftlichen Entwicklungen statt. Internationale Mobilität und Kooperation waren vielfach nur virtuell möglich, so dass die sog. „virtual mobility“ einen bedeutenden ad- hoc Schub erfahren hat. Während die Relevanz eines physischen Auslandsaufenthalts von Studierenden mit Hinblick auf den potentiellen Zugewinn an interkulturellen und persönlichkeitsbildenden Kompetenzen nicht in Frage gestellt wird, sollten die Potentiale digitaler Lehr-/Lernformate im Rahmen internationaler Hochschulkooperationen in der Lehre angesichts ihrer Zeit- und Ortsungebundenheit nicht ungenutzt bleiben und vor allem systematisch erschlossen werden. Durch die gezielte Konzeption, den Einsatz und den Ausbau fest im Curriculum verankerter digitaler Lehr-/Lernformate, denen eine „internationale Komponente“ (s.u.) zu eigen ist, kann die Internationalisierung des Studiums „at Home“ insgesamt ausgebaut und neuen Lerngruppen zugänglich gemacht werden. Die Leuphana Graduate School möchte diese Möglichkeiten im Sinne ihres Verständnisses von Universität als Ort der (internationalen) Begegnung und ihrem Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung ihrer Studierenden hinsichtlich persönlicher und akademischer Reife mit dem hier beantragen Teilprojekt aufgreifen und in konkrete curriculare Formate überführen, die nachhaltig einsetzbar und skalierbar sind. Hierbei nutzt sie das Leuphana-Studienmodell von programmübergreifend integrierten interdisziplinären Modulen, die verpflichtender Bestandteil eines Großteils der Masterstudienprogramme sowie des Promotionsstudiums sind. Die sog. fächerverbindenden Module in der Graduate School umfassen im Masterstudium (verpflichtend für zZt 11 Masterstudienprogramme) die drei Module des Master-Komplementärstudiums1 sowie weitere drei Module im Promotionsstudium2 (verpflichtend für alle Promotionsstudierenden in zZt 19 Promotionskollegs). Da diese von einer großen Anzahl der Master- und allen Promotionsstudierenden durchlaufen werden müssen, ist es bei gleichzeitig steigender Internationalisierung des gesamten Programmportfolios und somit steigenden Zahlen von nicht- deutschsprachigen Studierenden3 notwendig, ein umfangreiches, inhaltlich attraktives und abwechslungsreiches Lehrangebot in englischer Sprache vorzuhalten. Gleichzeitig ist es der Graduate School im Sinne ihres ganzheitlichen Bildungsansatzes wichtig, auch deutschsprachigen Studierenden, die weder in einem der Joint- oder Double-Degree- Programme studieren, noch die Möglichkeit nutzen (können), über individuelle Arrangements ein Semester im Ausland zu studieren, internationale Lehr- und Lernerfahrungen zu ermöglichen. Im Sinne des übergeordneten Ziels der Leuphana Universität, ihre Absolvent*innen zu verantwortungsvollen Mitgestalter*innen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auszubilden, kann durch digitale internationale Lehr-/Lernformate ein gewichtiger zusätzlicher Beitrag zur Befähigung der Graduierten geleistet werden, auch in internationalen Kontexten „mitgestalten“ zu können – sei es akademisch, auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt oder bei der gesellschaftlichen Bewältigung globaler Herausforderungen. Bisherige Ansätze in Richtung eines (analogen) „International Fellow-Programms“ an der Graduate 1 Namentlich: (1) Engaging with Knowledge & Sciences, (2) Reflecting on Research Methods, (3) Connecting Science, Responsibility and Society. 2 Namentlich: (1) Wissenschaftstheorie, (2) Wissenschaftspraxis /-ethik, (3) Forschungsmethoden. 3 Im WiSe 20/21 befinden sich insgesamt 150 ausländische Regelstudierende in den Masterstudienprogrammen, die das Komplementärstudium als festen Bestandteil belegen, sowie 88 ausländische Promovierende an der Graduate School.
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