Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität

 
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Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität
Medizinische
        MedizinischePsychologie
                     Psychologie

Stress,
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                     Stressbewältigung
      Burnout
       Burnoutund
               undLebensqualität
                   Lebensqualität

          Dr.
          Dr.Thomas
              ThomasSchneller
                     Schneller

                23.
                 23.Mai
                     Mai2007
                         2007

                                         Thomas Schneller
Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität
STRESS

Stress ist etwas Persönliches,
denn auf unterschiedliche Belastungen reagieren
verschiedene Menschen unterschiedlich.

Beispiel: Eine anstehende Prüfung.
            Ein anstehendes erstes „date“.

                                                  Thomas Schneller
Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität
Stressabfolge

 Stressoren
                                       STRESS
          Stress-
          Reaktionen

                  kurzfr.    Stress-
                                                Positiv
                             Bewältigung

                   langfr.   Stressfolgen

                   Stressbewältigungsmethoden

                                                    Thomas Schneller
Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität
Was ist Stress?

   „Stress“ (engl.): Anpassung, Druck

   „Stress“ (med.): unspezifische Reaktion des Körpers
             auf jede Anforderung, die an ihn gestellt wird

   „Stress“ (allg.): weltweit benutztes Schlagwort, das
              für alles und jedes benutzt wird

                                                          Thomas Schneller
Stress, Stressfolgen, Stressbewältigung Burnout und Lebensqualität
Einfaches Stressmodell

                         Stress

                         Stress

                         Stress

                                !!
                          Krach!
                                     Thomas Schneller
Was ist Stress?

    Eu-Stress: (griech.): eu = gut, wohl, normal
=   normaler, physiologischer Stress, der den Zweck hat,
    mit einem stereotypen Reaktionsmuster den Menschen
    auf muskuläre Arbeit vorzubereiten.

    Dis-Stress: (griech.): dys = schlecht, fehlerhaft
=   wenn körperliche Abreaktion ausbleibt oder wenn
    als Folge zu intensiver oder zahlreicher Stressoren
    die Stressreaktion übermächtig wird.

                                                          Thomas Schneller
Biologischer Sinn des Stresses

  - uraltes genetisches Programm
  - Lebenserhaltung durch Flucht- oder Angriffsmechanismus
  - bei Gefahr: immense Energiebereitstellung (Adrenalin, Sympathikus)
  - blitzartige Mobilmachung aller Körperreserven (Puls, Blutdruck, Atmung)
  = Alarmreaktion des Körpers

  - modulierbar durch das Gefühl der Kontrolle über die Situation

  - Stress ist ein lebenswichtiger Vorgang
   und ein natürlicher Verteidigungsmechanismus.

                                                                     Thomas Schneller
Bedeutung des Stresses

¾ Krankheit der Gegenwart
¾ alle sind betroffen
¾ gestörtes Gleichgewicht
¾ erhöht die Leistungsfähigkeit
¾ überfordert die Abwehrkräfte
¾ führt zu Unausgeglichenheit
¾ führt zu gesundheitsschädigenden Verh-weisen
¾ führt zu Burnout und Erkrankungen

                                                 Thomas Schneller
Stressvorbeugung

•• Wie
   Wieman
       manmit
          mitBelastungen
              Belastungenfertig
                          fertigwird,
                                wird,
  kann
  kannman
       manlernen.
           lernen.
•• Nicht
   Nichterst
         erstbei
             beiStressfolgeschäden
                 Stressfolgeschädenreagieren,
                                    reagieren,
  sondern
   sondernvorbeugend
           vorbeugendtätig
                      tätigwerden.
                           werden.
•• Geeignete
   GeeigneteMittel
             Mittelzur
                    zurpersönlichen
                       persönlichenStress-
                                    Stress-
  bewältigung
  bewältigungkennen
              kennenlernen.
                     lernen.

                                                 Thomas Schneller
Zusammenhang von Stress und Leistung

Leistung
                     Die Yerkes-Dodson-Regel beschreibt den

                     Zusammenhang zwischen Aktivierung und
                     Leistung („umgekehrt U-förmige Beziehung“)

                               Leistungs-
                               maximum

     Leistungsleck               mittlere             Leistungsverlust
                              Stress-Dosis

                              Stressausmaß

                                                                         Thomas Schneller
Stress und Persönlichkeit

        Die persönliche Bewertung entscheidet darüber,
                  was als Stress erlebt wird.

 Der Mensch entwickelt aus der persönlichen Veranlagung
 und seinen Lebenserfahrungen

 ¾   seine   Bedürfnisse
 ¾   seine   Einstellungen
 ¾   seine   Persönlichkeit
 ¾   seine   Fertigkeiten und Bewältigungsstrategien
 ¾   seine   Belastbarkeit

                                                          Thomas Schneller
Persönlichkeit 1: Welcher Typ bin ich?

9 Persönlichkeitstyp C
      sind nicht übermäßig wettbewerbsorientiert
      sind gute Teamplayer
      wissen, was sie vom Leben wollen
      haben eine Vielzahl von Interessen
      sind gute Zuhörer
      zeigen ihre Gefühle
      scheinen nie unter Druck zu stehen
      pers. Zufriedenheit ist ihnen wichtiger
      als was andere über sie denken

                                                   Thomas Schneller
Persönlichkeit 2: Welcher Typ bin ich?

9 Persönlichkeitstyp A
      starkes Streben nach Wettbewerb
      Angst vor Kritik
      latente Feindseligkeit gegenüber anderen
      Perfektionsstreben, hohes Planungsbedürfnis
      Hetze, Zeitdruck, Ungeduld
      verstecken ihre Gefühle
      verdrängen Ruhebedürfnisse
      hoher RR, Arteriosklerose, Herzinfarkt

                                                    Thomas Schneller
Transaktionales Stressmodell von Lazarus 1981

                          Belastende Situation
                              „etwas geht schief“

      Primäre Bewertung: Einschätzen der Situation
      relevant / irrelevant          -           Bedrohungspotential
      „ich muss was tun!“            -         „das kann ins Auge gehen“

   Sekundäre Bewertung: Einschätzen eigener Kompetenzen
                         „das habe ich noch nie gekonnt!“
                          „diesmal muss ich es schaffen“
                 „diesem ständigen Druck bin ich nicht gewachsen“

                                ?            ?
                              Stressreaktion

                                                                           Thomas Schneller
DAK Studie 1997
Psychosoziale Stressoren                     n = 1000 Deutsche

                                        0   10        20          30       40        50        60
                  Zeit-/Termindruck                                                       50
     schwerwiegende Krankheit/Tod                                               40
                       zu viel Arbeit                                       39
    Doppelbelastung Haushalt/Beruf                                    29
          private/familiäre Probleme                              26
        Angst vor Arbeitsplatzverlust                            25
                schwierige Aufgaben                         21
          Probleme mit Vorgesetzten                    20
   neue Arbeitsmethoden/-techniken                     17
              Probleme mit Kollegen                   16
                       Schichtarbeit              15
 Überforderung in Schule/Universität              15
  Probleme mit Freunden/Bekannten                13
      Überforderung am Arbeitsplatz              13
                  Sexuelle Probleme          7
                                                                                               Thomas Schneller
DAK Studie 1997
Stressoren am Arbeitsplatz
                                                    n = 1000 Deutsche

                                               0%     10%   20%    30%   40%   50%                60%
                     hohe Verantwortung

                        häufige Störungen

                                 Zeitdruck
                  mangelnde Information
                   unklare Anforderungen

    Arbeitsbedingungen (z. B. Lärm, Hitze)
               Arbeitszeiten (z. B. Schicht)
                 persönliche Spannungen

                    Geistige Anstrengung
               Konflikte mit Vorgesetzten
                 körperliche Anstrengung

               gesundheitliche Probleme
                    langweilige Aufgaben
                        ethische Konflikte
                 Konkurrenz mit Kollegen
                                                                               Thomas Schneller
Stresssyndrom nach Selye

               +

                                   Phase des                   Phase der
                   Alarmphase
  Hoher                            Widerstands                 Erschöpfung
  Widerstand

                                    Durch Anpassung                    Normaler Widerstand
                                    erhöhter Widerstand
               0

Geringer
Widerstand
                                                                                             Tod
                                (Tod)
                                             Unterste Toleranzgrenze

               -
                                                                                             Thomas Schneller
Stressoren

Belastung im                   Soziale
 Privatleben                  Belastung

 Berufliche                 Einschränkung
Überlastung                  durch andere

Finanzieller                 Mangelnde
   Druck                    Anerkennung

                                            Thomas Schneller
Stress – was ist das eigentlich?

                 STRESSOR

               Stressreaktion

 Körper           Gedanken         Verhalten
                   Gefühle

                                               Thomas Schneller
Stressreaktionen

    Körper                    Gedanken                Verhalten
                               Gefühle

z. B.:               z. B.:                         z. B.:
• Puls Blutdruck     • Angst                        • hastig und verkrampft
                                                    arbeiten
• Muskelspannung     • Ärger
                                                    • gereizt gegenüber anderen
• Atemfrequenz       • Enttäuschung
                                                    • mangelnde Planung und
• Blutgerinnung      • „immer ich“
                                                    Übersicht
• Verdauung          • „das schaffe ich nie“
                                                    • fehlende Pausen
• Immunkompetenz     •„jetzt ist alles aus“
                                                    • Rauchen
• Sexualfunktion     • „ich muss das ganz alleine
                                                    • „nebenbei Essen“
                     schaffen“

                                                                         Thomas Schneller
Entwicklungsabhängige psychosoziale Stressoren

Allgemeine
Stressoren:              Unkontrollierte staatliche Gewalt, Krieg, Terror, Gesellschaftliche Kontakte

Psychosozialer Stress
                                                       Schule,      Familie
                                       Freunde,
Beziehungsprobleme mit                                 „peer        Lebens-
                                       Geschwister                                            Krankenhaus
Personen und                                           group“,      partner      Altersheim
                                       Vater, Mutter                                          Familie
Institutionen:               Mutter                    Familie      Beruf        Familie

Individuelle               pränatal       kindlich     jugendlich   erwachsen       alt       krank
Stressintensität

                                        Entwicklungsabhängige Stressreaktionen

                                                                                                Thomas Schneller
HHN-Achse / Sympathikus

                              Zentralnervensystem
                           (spez. limbisches System)

 Hypothalamus [Corticotropin –                  Sympathikus
 Releasing – Hormon (CRF) ]

 Hypophyse [Corticotrpin
 (ACTH) ]

                                               Nebennierenmark (Adrenalin      ,
 Nebennierenrinde                              Noradrenalin )
 (Cortisol )

 Immunsystem (Thymus, Milz,                    Herz – Kreislauf – System
 Lymphknoten)

                                                                            Thomas Schneller
NN: Adrenalin

 Organ:      Bronchien        Herz        Venen          Arterien              Skelettmuskel      Leber         Fettgewebe
Rezeptor:       β               β           α             α          β                β             β                    β

                        Zunahme der                   Kon -       Dilatation
                        Herz-                         striktion                    Glyko-         Glyko-
             Dilatation             Konstriktion                  Muskel,                                         Lipolyse
Reaktion:               frequenz,                     Haut,
                                                                  Koronarien      genolyse       genolyse
                           Kontraktion                Viscera

             Ventilation         Blutfluss zu Muskel, Herz und                                                    freie
             verbessert                  Gehirn erhöht                         Lactat im     Blutglucose       Fettsäuren
                                                                               Blut steigt      steigt           im Blut
                                                                                                                steigen
Wirkungen:

                                                                                            Erhöhung von:
                 Sauerstofftransport zu Muskel, Herz                             Lactat zu Herz    Glucose und freien
                         und Gehirn erhöht                                         und Leber      Fettsäuren zu Muskel,
                                                                                                     Herz und Gehirn

                                                                                                            Thomas Schneller
Übersicht Stressoren >> Stressfolgen

                  Erschöpfung                Viren,       Schmerz      Psychosoziale S.
                                                                                          Coping:
  Stressoren    Physik./chem. S.           Bakterien,      Lärm          aversive Si-
                   Krankheit               Parasiten        Licht          tuation        Vermeidung
                                                                                          Prävention

                                 Körper                     Psyche
Stresswahr-                                                                  Kognition    Verbesserung
                                                          Rezeptoren
nehmung,            Organe                                                                der
-verarbeitung
                                          Immunsystem         ZNS            Emotion      Verarbeitungs-
                    Gewebe
                                                                                          Strategien
                                                         Neuroendo. System   Motivation

                             Zelluläre und molekulare Netzwerke

                                           angeborene,   physiol.                         Verbesserung
  Stress-          präventive,             erworbene     Reaktionen,     psychische
                   reaktive                                                               der
  reaktionen                               Immun-        Verhalten,      Reaktionen
                   Abwehr                                                                 Reaktions-
                                           reaktion      Motorik
                                                                                          mechanismen

                        Erfolg                              Misserfolg                    Änderung im
                                                                                          Lebensstil,
   Stress-       gute Lebensqualität,               verminderte Lebensqualität,           Pharmako-,
   folgen            Gesundheit                             Krankheit                     Physio-, Psycho-
                                                                                          therapien
                                                                                                Thomas Schneller
Schutz- und Stressfaktoren am Arbeitsplatz

                                             Gesundheitsverhalten
                                               (Rauchen, Alkohol,
                                             Ernährung, Bewegung)
                                           individuelle Vorerfahrung,         negative Faktoren
                 positive Faktoren                Coping, Gene
                                                                          niedriger sozioökonomischer
                       Anerkennung                                                   Status
          hoher Handlungs-                                                            „high cost/low gain“
             spielraum                                                                   „effort/reward
                                                                                           imbalance“
             höhere
          Vielseitigkeit                            Stress                                 soziale Isolation

         Information und                              am                                   Arbeitsplatz-
            Mitsprache                                                                      stressoren
                                                Arbeitsplatz
                                                                                            Kollegen/
           Zusammen-                                                                       Vorgesetzter
              arbeit
                                                                                     Qualität/Quantität
                       soziale                                                          der Arbeit
                     Integration
                                   angenehmes                            physische/zelluläre
                                      Klima                                  Stressoren
                                                                        (Haltung/Lärm/Hitze)

Anforderungs-Kontroll-Modell                Gesundheitsrisiken                      Gratifikationskrisen-Modell
                                                                                                    Thomas Schneller
Einige kurzfristige Stressfolgen

                     Stressreaktionen

  nachlassende                           sich schwach
Leistungsfähigkeit                           fühlen

     nicht                                  Muskel-
   abschalten                           verspannungen

                       sich Sorgen
                         machen

                                                  Thomas Schneller
Circulus vitiosus von Stressfolgen

                          sich Sorgen
                            machen

          Muskel-                          nicht
      verspannungen                     abschalten

       nachlassende                     sich schwach
     Leistungsfähigkeit                    fühlen

                                                       Thomas Schneller
Fragebögen zu den Stressursachen

Kritische Lebensereignisse     Alltagsstress         Berufliche Stressoren

     „critical life events“   „daily hassles“        bzw. chronische stress-
    Checklisten-Methode                              hafte Lebensbedingungen

  Tod eines nahen Angeh.      Auseinandersetzung      Auseinandersetzung mit
                              mit Partner/in          dem Chef
         Scheidung            zu spät sein            Überforderung

          Haftstrafe          Ärger mit Kinderfrau

            Heirat                   …                chron. krankes Kind

   Geburt ersten Kindes                               ungewollt kinderlos

              …

                                                                            Thomas Schneller
Fragebogen zu den Stressursachen

       Erhebungsbogen über Stressursachen im ärztlichen Beruf

Bitte kreuzen Sie je Aussage das Kästchen an,          1            2            3          4
                                                     stimmt       stimmt       stimmt      stimmt
das das Ausmaß Ihrer Zustimmung trifft:             gar nicht   ein wenig    weitgehend   vollkommen

Ich fühle mich belastet durch....
 1. häufiges Arbeiten unter Zeitdruck
 7. die Behandlung unkooperativer Patienten
 8. körperliche Beschwerden aufgrund meiner Arbeit
 9. Helferinnen, die meine Anordnungen nicht korrekt umsetzen
10. die Ungewissheit über die zukünftige gesundheitspolitische Entwicklung
 11. die gedankliche Weiterbeschäftigung mit beruflichen Problemen in meiner Freizeit
 12. die körperliche Nähe zum Patienten während der Behandlung
 13. die Vielzahl der Verwaltungsaufgaben in meiner Praxis

                                                                                     Dr. Thomas     Schneller
                                                                                         Thomas Schneller
Fragebogen zu den Stressursachen

         Erhebungsbogen über Stressursachen im ärztlichen Beruf

Bitte kreuzen Sie je Aussage das Kästchen an,                                1                  2           3          4
                                                                           stimmt             stimmt      stimmt      stimmt
das das Ausmaß Ihrer Zustimmung trifft:                                   gar nicht         ein wenig   weitgehend   vollkommen

   Ich fühle mich belastet durch....

             24. die Behandlung kleinerer Kinder
             27. die Behandlung einer zu großen Zahl von Patienten pro Tag
             28. Spannungen in der Zusammenarbeit mit dem Personal
             29. das Herunterschrauben meiner Qualitätsansprüche aus wirtschaftlichen Gründen
             30. alle Störungen die meine Arbeit unterbrechen
             31. das Gefühl sich zu verbiegen, um Patienten halten können

             Am meisten fühle ich mich belastet durch:
                 ........................................................................
                                                                                                                Dr. Thomas     Schneller
                                                                                                                    Thomas Schneller
Stressverarbeitungsfragebogen SVF 52

   Erfassung von Stressbewältigungsmustern (Janke & Erdmann 1997)

Wenn ich durch irgendwen oder irgendetwas beeinträchtigt, innerlich erregt oder
aus dem Gleichgewicht gebracht worden bin . . .

  … beschäftigt mich die Situation hinterher noch lange
  … habe ich den Wunsch, dieser Situation so schnell wie möglich zu entkommen
  … mache ich mir Vorwürfe
  … versuche ich, meine Erregung zu bekämpfen
  … denke ich, ich habe die Situation nicht zu verantworten
  … bin ich froh, dass ich nicht so empfindlich bin wie andere
  … geht mir die Situation lange nicht aus dem Kopf
  … suche ich nach etwas, was mir Freude machen könnte

         0           1                2               3                  4
 stimmt gar nicht   kaum       möglicherweise   wahrscheinlich   sehr wahrscheinlich

                                                                                       Dr. Thomas     Schneller
                                                                                           Thomas Schneller
SVF 52 - Subtests mit Beispiel-Items (1)

    Subtestbezeichnung                      Beispiel-Item

Herunterspielen durch        … nehme ich das leichter als andere in der
Vergleich mit anderen          gleichen Situation
Schuldabwehr                 … denke ich, mich trifft keine Schuld

Ablenkung von Situationen    … tue ich etwas, was mich davon ablenkt

Ersatzbefriedigung           … erfülle ich mir einen lang ersehnten
                               Wunsch
Situationskontrollversuche   … mache ich einen Plan, wie ich die
                              Schwierigkeiten aus dem Weg räumen kann
Reaktionskontrollversuche    … sage ich mir, du darfst die Fassung nicht
                               verlieren
Positive Selbstinstruktion   … sage ich mir, du kannst damit fertig
                               werden
                                                                Dr. Thomas     Schneller
                                                                    Thomas Schneller
SVF 52 - Subtests mit Beispiel-Items (2)

  Subtestbezeichnung                    Beispiel-Item

soziale Unterstützung   … bitte ich jemand, mir behilflich zu sein

Vermeidungstendenz      … nehme ich mir vor, solchen Situationen
                          in Zukunft aus dem Weg zu gehen
Fluchttendenz           … möchte ich am liebsten einfach weglaufen

Gedankliche             … beschäftigt mich die Situation noch lange
Weiterbeschäftigung      hinterher
Resignation             … neige ich dazu, schnell aufzugeben

Selbstbeschuldigung     … suche ich bei mir selbst die Schuld

                                                                Dr. Thomas     Schneller
                                                                    Thomas Schneller
Das Burnout-Syndrom

„   Was bedeutet burned out?

„   Fachbegriff,
    der in den USA Mitte der 70-er
    und in Europa Mitte der 80-er
    Jahre entstand und seither
    intensiv untersucht wurde.

                                     Thomas Schneller
Das Burnout-Syndrom

 Burn out –
 berufsbedingter Motivations-
 verlust mit den Symptomen:

 Leistungsverlust
 Resignation
 Erschöpfung
 Reizbarkeit
 Schwierigkeiten im Umgang mit
 Patienten und Kollegen

                                 Thomas Schneller
Das Burnout-Syndrom

  Hauptursachen:
  anhaltender Disstress am
  Arbeitsplatz
  enttäuschte Rollenerwartungen
  Schwierigkeiten im Umgang mit
  Patienten / Klienten

  gefährdeter Personenkreis:

  hoch motivierte, sozial eingestellte Personen
  mit hohen Anforderungen an sich selbst
  und hochgesteckten Zielen

                                                  Thomas Schneller
Das „burn-out-Syndrom“

            Überforderungsreaktionen
 nach lang anhaltendem oder überdosiertem Stress

            man fühlt sich anhaltend
 müde, verspannt, verkrampft, energie- und lustlos

          man findet keine Freude mehr
           an der Arbeit und am Leben

    man zeigt kognitive, emotionale, vegetativ-
hormonelle und muskuläre Überforderungsreaktionen

                                               Thomas Schneller
Das burn-out-Syndrom: Überforderungsreaktionen

                Störungen der
Konzentration, des Gedächtnisses; Tagträume;
        Scheuklappen, Realitätsflucht

                       Nervosität, Gereiztheit,
             Angst, Unsicherheit, Aggressionen, Apathie,
                Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit

                                     Chron. Müdigkeit, Schlafstörungen,
                                     Infekte, Herz-Kreislauf-Beschwerden,
                                     Gastritis, Verdauungsbeschwerden

                                                                       Thomas Schneller
Teufelskreis / Verlauf

        Initialer Leistungsverlust oder
        Nichterreichen der Ziele                vermehrte Anstrengungen
                                                    „mehr arbeiten“
  Berufsaufgabe !

                                                    am Rande der Leistungsfähigkeit
 eigene Hilflosigkeit
                                                    Konzentration nur auf Beruf
 innere Kündigung

                                                     hochgesteckte Ziele werden
man fühlt sich überfordert,
                                                     trotzdem nicht erreicht
nicht verstanden, sozial isoliert

                 Querelen im Team         Anstieg der Symptome
                 Ärger in der Familie     wie Unausgeglichenheit

                                                                        Thomas Schneller
Burnout-Symptome nach Burisch (1994)

  Kategorie                     Symptome

Anfangssymptome               Steigerung des Einsatzes, Verdrängung von Enttäuschungen,
                              chronische Müdigkeit, Energiemangel, Unausgeschlafenheit
Reduziertes Engagement        Desillusionierung, Verlust an Empathie, Widerwillen, Zynismus,
                              Überdruss
Emotionale Reaktionen         Depression, Schuldgefühle, Selbstmitleid, Ungeduld,
                              Stimmungsschwankungen, Apathie, Misstrauen, Intoleranz
Abbau                         Konzentrationsschwäche, Ungenauigkeit, innere Kündigung

Verflachung                   Gleichgültigkeit, Aufgeben von Hobbies, Interessenlosigkeit,
                              Einsamkeit
Psychosomatische Reaktionen   Schwächung des Immunsystems, Schlafstörungen, Alpträume,
                              Muskelverspannungen, Schmerzen, Alkoholmissbrauch
Verzweiflung                  Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit

                                                                                     Thomas Schneller
Christina Maslach, Sozialpsychologin (1982)
Burnout als Syndrom von:

   ™ Emotionaler Erschöpfung EE
      Folge der ständigen Belastung durch zu viele zwischenmenschliche Kontakte
      man fühlt sich überbeansprucht und ausgelaugt

   ™ Depersonalisierung        DP
     abgestumpfter und gefühlloser Umgang mit Patienten
     Menschen werden zu Fällen/Nummern reduziert
     Zynismus nach Aufgabe der Ideale

   ™ Reduziertes persönliches Leistungsempfinden LE
     mangelndes Gefühl der Kompetenz
     Gefühl von Ineffizienz: man fühlt sich Aufgaben nicht mehr gewachsen
     eigene Leistungen werden ignoriert

                                                                            Thomas Schneller
Maslach und Leiter (2001)

Heute ist Burnout
nicht mehr nur Problem von überengagierten Helfern,
sondern betreffe alle Berufstätigen auf allen Ebenen.

Ursache:
tiefgreifende Veränderungen des Arbeitslebens
und des sozialen Umfeldes

Stichworte:
Wertewandel, Globalisierung, Profitorientierung, Automatisierung
straffes human ressource management
Rechte werden beschnitten; Konkurrenzdenken gefördert;
Verlust von Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl

                                                                   Thomas Schneller
Maslach und Leiter (2001)

 Die zunehmende Strukturierung und Ausgestaltung des Arbeitsplatzes
 und die Auflösung sozialer Strukturen
 reduzieren die Berufstätigkeit auf den Verdienst von Geld,
 was dauerhaft als Motivation nicht ausreichend ist
 und einen Prozess des Ausbrennens begünstigt.

 Burnout
 als Diskrepanz zwischen dem Wesen des Menschen und dem,
 was er in seiner Arbeit tun muss.

                  Als Verstoß und Verschleiß
             von Werten, Würde, Geist und Willen.

                                                               Thomas Schneller
Stressmanagement und Stressbewältigung

                                         Thomas Schneller
Stressbewältigung 1

 Wie versuchen Sie, mit Stress fertig zu werden?

 •   kurze Pausen einlegen
 •   am offenen Fenster tief durchatmen
 •   autogenes Training oder Joga
 •   Alkohol trinken
 •   verreisen
 •   über die Probleme reden
 •   eine rauchen
 •   eine schwierige Aufgabe gut vorplanen
 •   Ausgleichssport
 •   eine Tasse Kaffee trinken
 •   abreagieren, fluchen

                                                   Thomas Schneller
Stressbewältigung 2

Jede Stresssituation erfordert eine maßgeschneiderte Methode,
           um angemessen mit ihr fertig zu werden.
             Optimale Stressbewältigung setzt ein
            umfangreiches und flexibles Repertoire
               an Bewältigungsstrategien voraus.

             Die Bewältigungstechnik muss
      individuell und der Situation angepasst sein.

                                                        Thomas Schneller
Stressbewältigungsmöglichkeiten

                   Stressbewältigung

  Entspannung                           Ernährung

 Ausgleichssport                       Lebensfreude

                        Soziale
                     Unterstützung

                                                Thomas Schneller
Im Laufe des Lebens erlernte Stressbearbeitungsstile

handlungsbezogene („Problem anpacken“)      intrapsychische (kognitive Prozesse)
      • Angriff, Flucht                            • Wahrnehmungs-, Denk- u.
                                                   Vorstellungsprozesse, z. B. um
      • Inaktivität
                                                   den Stressor anders zu be-
      • Rückzug                                    werten
      • ...                                        • Ablenken, Umdeuten, Leugnen
                                                   (langfristig oft stresserhöhend)
                                                   • ...

      Objektive Bedingungen                       Subjektive Bedingungen
      (Entschärfung der Situation)                (Unterstützung der per-
                                                  sönlichen Kompetenz)
                                                                       Thomas Schneller
Problemorientierte Bewältigung

    Veränderung der Umwelt (Stressoren) wird angestrebt oder
    Veränderung eigener Merkmale (Ziele, Gewohnheiten, Ansprüche)

    Beispiele:
o   Aufgaben delegieren
o   Zeitplanung verändern
o   Fortbildungen besuchen
o   Nein sagen lernen
o   Perfektionsansprüche relativieren
o   Klärungsgespräche führen
o   nach Unterstützung suchen
o   Aufgaben gezielt strukturieren
o   persönliche Prioritäten neu definieren

                                                                    Thomas Schneller
Reaktionsorientierte Bewältigung

    Regulierung und Kontrolle der körperlichen und emotionalen Reaktionen
    Unterscheidung in kurzfristige und langfristige Erleichterungen

    Beispiele:
o   Einnahme von Psychopharmaka
o   Entspannungsübungen
o   Ablenkungsversuche
o   Bagatellisieren
o   joggen, Sport treiben
o   schreien, poltern, weinen
o   Ärger hinunterschlucken
o   Hobbies nachgehen
o   Freundschaften pflegen

                                                                      Thomas Schneller
Stressbewältigungsmethoden

     Wagner-Link und       Kaluza nennen:

    Systematische Problemlösung
    Zeitmanangement
    Allgemeine Entspannung
    Muskuläre Entspannung (AT, PMR)
    Atemtechniken
    Innere Bilder, Phantasiereisen
    Sport und Fitness
    Zufriedenheitserlebnisse
    Einstellungen ändern
    Fertigkeiten aufbauen
    Soziale Ressourcen

                                            Thomas Schneller
Problemlösetraining nach Kaluza

              Selbstbeobachtung in belastenden Situationen

          Situation                               Reaktion

Wo?   Wann?   Was geschieht?    Was spüre ich   Was denke und Was tue oder sage
                                körperlich?     fühle ich?    ich?

                                                                   Thomas Schneller
Problemlösetraining nach Kaluza

                Schema zum Problemlösen

                  Was ist das Problem?

         Wie sieht eine typische Situation aus?

          Ideen zur Bewältigung                   Auswahl

                                                     Thomas Schneller
Problemlösetraining nach Kaluza

           Was ist zu tun? Konkrete Schritte planen!

                                                    Bis wann?
                       Was?

     Im Alltag handeln. Ich setze meinen Plan in die Tat um!

                                                                Thomas Schneller
Stressbewältigungsmethoden: Genusstraining

Zufriedenheitserlebnisse schaffen einen Ausgleich:
          Ausüben von Dingen, die Spaß machen
          Zeit für Muße und Erholung - Hobbies

Kino, Theater, Konzerte
Ausstellungen, Museen
Städtereisen, Kurzurlaub
musizieren, werken
gemütlich faulenzen
Gäste einladen
Körperpflege, Wellness
Zärtlichkeiten, Sex
Hobbies, Essen gehen

                                                     Thomas Schneller
Entspannungsverfahren

9 Autogenes Training AT (nach Schulz 1936)

9 Progressive Muskelrelaxation PMR (nach Jacobson 1972)

9 Joga (diverse Formen)

9 Meditation

9 Sauna, Massage

   BARRIEREN:
   • schwer zu lernen
   • es erfordert Zeit

                                                          Thomas Schneller
Stressbewältigungsmethoden

                                            Ursache für Stress liegt oft in uns selbst.
      Einstellungen ändern
                                            Gedanken, Einstellungen, Erwartungen
                                            beeinflussen unsere Bewertungen.
  Stresserzeugende Einstellungen:
  o Ich bin vom Pech verfolgt
  o Ich muss allen gefallen
  o Ich bin für alles verantwortlich
  o Man kann sich auf niemanden verlassen
  o Keiner hat das Recht, mich zu kritisieren
  o Ich muss besser sein als die anderen
  o Ich habe überhaupt keine Probleme
  o Perfekte Menschen brauchen keine Hilfe
  o Je weniger ich offen von mir zeige,
    um so besser
  o Alle sollen mich lieben und achten

                                                                             Thomas Schneller
Zeitmanagement - Übersicht

  9 Setzen zeitlicher Prioritäten
    Leben um zu arbeiten, oder arbeiten um zu leben?

  9 Zeit wahrnehmen
    Kontrolliert die Zeit uns, oder kontrollieren wir die Zeit?

  9 Zeitliche Engpässe
   Welche sind selbst verursacht?
   Welche sind uns aufgedrückt?

                                                                  Thomas Schneller
Zeitmanagement 1: Wie nutzen Sie Ihre Zeit?

                     Sport
           Hobbies           Schlaf             Ideal: Wie möchten Sie gerne
   Freunde                                              Ihre Zeit verbringen?

 Familie

                                                 Hobbies Sport
     Arbeit                                Freunde
                                                                       Schlaf
                                      Familie

   Aktuell: Wie verbringen Sie
            Ihre Zeit?
                                                Arbeit

                                                                          Thomas Schneller
Zeitmanagement 2: Wie vergeht Zeit?

 9 Wir haben alle pro Woche 168 Stunden zur Verfügung.

 o    Wir können sie nicht aufheben für später, wenn wir sie
         dringender benötigen.
 o    Wenn sie vergangen ist, ist sie vergangen.
 o    Wir verbringen sie mit dem, was wir tun.
 o    Es gibt keine Zugaben!
 o    Je nachdem was wir machen, „fliegt die Zeit“
         oder sie erscheint uns unendlich.

 9 Zeit ist eine Ressource, die gut verwaltet sein will,
     damit wir unsere gewünschten Lebensziele erreichen.

                                                               Thomas Schneller
Stressmanagement: Kann ich mich verändern?

    Don´t try anything dramatic like overnight conversion!

      Identifizieren Sie jene Verhaltensweisen, die Sie gerne
      ändern möchten.

       Setzen Sie sich Ziele für jede Veränderung.

       Nun finden Sie Zwischenziele für jedes Gesamtziel.

       Versuchen Sie Schritt für Schritt Ihr Ziel zu erreichen.

       Überlegen Sie sich Belohnungen für jedes Ziel.

                                                            Thomas Schneller
Verwendete Literatur

„   Kaluza G:          Gelassen und sicher im Stress. Springer, Berlin 2007
„   Rensing u.a.:      Menschen im Stress.     Spektrum, HD, 2006
„   Wagner-Link A:     Der Stress.    TKK-Broschüre, Hamburg 2007
„   Zimbardo, Gerrig: Psychologie. Pearson, München 2004
„   Gibbons, Newton: Stress solutions for the overstretched BDJ, London 1998
„   Burisch M:         Das Burnout-Syndrom. Springer, Berlin 2001
„   Maslach, Leiter:   Die Wahrheit über Burnout. Springer, Wien 2001
„   Pines AM u.a.:     Ausgebrannt. Klett-Cotta, Stuttgart 2000
„   KKH:               Weißbuch Prävention - Stress? Springer, Heidelberg 2006
„   Pfalzgraf D:       Stress, Stressbewältigung und Berufszufriedenheit
                       bei Zahnärzten. Zahnmed. Diss., MH-Hannover 1999
„   Faridani E:        Burnout bei Zahnärzten. Zahnmed. Diss., MHH 2004
„   von Quast C:       Stress bei Zahnärzten. IDZ, Materialien Bd 17 1996

                                                                              Thomas Schneller
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