STUDIE - GRAZ2026 - POTENZIALE CHANCEN RISIKEN - Austria 2026
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GRAZ2026 STUDIE POTENZIALE CHANCEN RISIKEN OLYMPISCHE UND PARALYMPISCHE WINTERSPIELE 2026 GRAZ / STEIERMARK / PARTNERREGIONEN
S T U DI E – P OT E NZI A L E / CHA NCE N / R I S I KE N O LYM P I S CHE U ND PA R A LYM P I S CHE W I NT E R S P I E L E 2 0 2 6 G R A Z / STEIER MA R K / PA RTN ER R EG IO N EN 1. AUFLAGE – JUNI 2018 ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN!
GRAZ 2026 : Zusammenfassung Zusammenfassung Die vorliegende Studie hatte die Aufgabe, die Machbarkeit der Durchführung von Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2026 in der Host City Graz und in den Partnerregionen zu prüfen, wobei die derzeitigen Rahmen- bedingungen seitens des Internationalen Olympischen Comités (IOC) und der Weltsportfachverbände (IFs) als Basis dienen sollten. IOC-RAHMENBEDINGUNGEN – DIE „NEW NORM“ Das IOC hat in einem ersten Ansatz der Flexibilisierung des Bewerbungspro- zesses im Rahmen der Agenda 2020 offiziell erlaubt, Wettbewerbsstätten au- ßerhalb des Landes zu verwenden. Während der Olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang erfolgte mit der „IOC NEW NORM“ eine zweite Entschei- dung, die es interessierten Austragungsorten wesentlich erleichtert, diese Veranstaltung kostengünstiger zu planen und zu veranstalten. Dabei wurden die Anforderungen an die Sportstätten, wie in der „New Norm" vorgesehen, auf das Niveau einer Weltmeisterschaft angepasst und die bei früheren Aus- tragungen vorgeschriebenen Kapazitäten für die Besucher komplett elimi- niert, was den Bewerbern die Möglichkeit einräumt, die Sportstätten sowohl geografisch als auch physisch so zu konzipieren, dass möglichst auf beste- hende Sportstätten zurückgegriffen werden kann. In einem im Sommer 2018 zu erwartenden dritten Schritt werden auch die Anforderungen (IOC Require- ments) in den Bereichen Transport und Unterbringung reduziert werden. SPORTSTÄTTENKONZEPT Basierend auf diesen flexibleren Rahmenbedingungen, liegt nach Prüfung möglicher Alternativen (s. die einzelnen Sportstätten) ein polyzentrisches Sportstättenkonzept vor, das nur bereits existierende oder in Planung bzw. in Bau befindliche Sportstätten einbezieht. So sind bereits alle Schneesportstät- ten in der Austragung von Weltcupveranstaltungen bzw. Weltmeisterschaften /// 4 /// 5
GRAZ 2026 : Zusammenfassung erprobt. Zusätzlich kann hier auf die geplante Zusammenar- gramme“, das „Domestic Sponsorship Programme“, den verhältnissen in der Austragungsgesellschaft werden durch setzungsphasen. In den Austragungsclustern (Kreischberg, beit mit den nationalen Sportfachverbänden und den erfah- Ticketverkauf, Licensing und Merchandising sowie sonstige die vor- und nachgelagerten Effekte noch zusätzlich rund Schladming, Inzell, Hochfilzen, Schönau am Königssee) sind renen lokalen Wintersportvereinen verwiesen werden. Der Erlöse lukriert. Die Kosten entstehen durch notwendige Ad- 24.300 Jahresvollzeitäquivalente mitausgelastet. Es werden 5 Residential Zones in der direkten Umgebung der Sportstät- Eiskanal in Schönau am Königssee sowie die Eisschnell- aptierungen der Venue-Infrastruktur, die Vorbereitung und zusätzliche Steuereinnahmen von rund 665 Mio. Euro ge- ten vorgesehen. laufbahn in Inzell gelten als eine der besten Sportstätten operative Durchführung der Winterspiele, benötigte Techno- neriert. Darin enthalten sind rund 35 Mio. Euro an zusätz- weltweit. Im Eissport sind die bereits bestehenden zwei Eis- logien, Personalaufwand, Zeremonien und kulturelle Initiati- licher Umsatzsteuer durch Ticketverkäufe und Gästeausga- Für die weiteren akkreditierten Personen und Besucher der hockeyhallen in Klagenfurt und Wien Teil des Konzepts. Zu- ven, Marketing-Maßnahmen, Corporate Administration und ben sowie 65 Mio. Euro an Abgaben für direkt Beschäftigte. Olympischen und Paralympischen Winterspiele wurde die sätzlich sind für die Sportarten Eiskunstlauf, Short Track so- Lizenzen. Die im Realistic Case berechneten Erlöse decken Der Großteil dieser zusätzlichen Steuereinnahmen entsteht Kapazität in der näheren Umgebung der Sportstätten analy- wie Curling Eishallen vorgesehen, die bereits in Vollbetrieb die budgetierten Kosten insofern, als noch eine Reserve von jedoch durch indirekte Effekte in vor- und nachgelagerten siert (bis 50 km entfernt). Ohne Berücksichtigung von Wien (Graz-Liebenau), in Bau (Graz/Hüttenbrennergasse) oder in rund 100 Mio. Euro zur Verfügung steht. Wirtschaftsbereichen in Form indirekter lohn- und gehalts- und Klagenfurt ist bereits eine Kapazität von fast 100.000 Planung (Graz/Messezentrum) sind. abhängiger Abgaben, indirekter Umsatzsteuer und indirek- Zimmern vorhanden, wobei natürlich in den Wintersportge- ter Einkommenssteuer. bieten auf die Auslastung in der Wintersaison rechtzeitig in Die Paralympischen Winterspiele sollen traditionell nach TOURISTISCHE KAPAZITÄTEN UND der Planung Rücksicht zu nehmen ist. In Graz hingegen ist den Olympischen Winterspielen stattfinden und werden in AUSWIRKUNGEN der Februar ein Monat mit sehr geringer Auslastung. die Gesamtplanung integriert. LEGACY PLANUNG Eine erste Erhebung der Zimmerkapazitäten in einem en- TRANSPORT gen Radius von nur 50 Kilometern um die Sportstätten hat Schlüsselelemente einer Legacy-Planung sind ein Ge- WEITERE OLYMPISCHE STÄTTEN ergeben, dass ca. 100.000 Zimmer ohne Einbeziehung der samtkonzept, differenzierte Nachnutzungskonzepte für öf- Die Mobilität in und zwischen den Austragungsorten bzw. die Austragungsorte Klagenfurt und Wien vorhanden sind. fentliche und private Investitionen sowie eine umfassende An- und Abreise zu den Olympischen und Paralympischen Für die Eröffnungs- und Schlussfeier wird eine temporäre Infrastrukturplanung. Gerade fehlende Nachnutzungskon- Veranstaltungsfläche auf grüner Wiese in Graz empfohlen. Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele besit- Winterspielen ist naturgemäß eine große Herausforderung. zepte und an die alltäglichen Bedürfnisse unangepasste In- zen eine globale Ausstrahlung und ziehen eine Vielzahl von frastrukturinvestitionen haben sich bei der Austragung ver- Aufgrund der räumlichen Verteilung der Austragungsorte ist Das TV- und Medienzentrum für die internationale Presse sportbegeisterten Besuchern aus dem In- und Ausland an. und TV-Stationen kann in dem zentral gelegenen Messe- gangener Winterspiele (Sochi 2014, PyeongChang 2018) als der Transport von Sportlern, Offiziellen und Zuschauern an Es wird davon ausgegangen, dass für die Olympischen und Kostentreiber erwiesen. Im Unterschied zu vorangegange- jedem Standort kapazitätsmäßig möglich, da sich durch das und Congresszentrum in Graz errichtet werden. Paralympischen Winterspiele in Summe 1,5 Mio. Tickets ver- nen Winterspielen erfordert die Austragung der Olympischen polyzentrische Konzept eine Verteilung der Mengen ergibt Daraus resultiert ein Gesamtkonzept, das eine wesentlich kauft werden können. Im Zuge des Aufenthalts von akkre- und Paralympischen Winterspiele 2026 in der Host City Graz und nicht alles an einem zentrierten Ort stattfindet. An die bescheidenere und absolut sparsame Durchführung der ditierten Personen sowie Besuchern ist mit rund 1,28 Mio. und seinen Partnerregionen nach derzeitigem Planungs- Programmgestaltung werden erhöhte Anforderungen ge- Olympischen und Paralympischen Winterspiele im Jahr 2026 Nächtigungen in Österreich zu rechnen, rund 910.000 davon stand keine Großinvestitionen in neue Sportstätten oder in stellt, da durch die auseinanderliegenden Veranstaltungsor- ermöglicht. fallen unter Berücksichtigung des Verdrängungseffektes zu- die Unterbringung von Athleten und Betreuer. Es kann auf te Transportzeiten von Sportlern und Offiziellen zu berück- sätzlich zum regulären Tourismus an. Zuzüglich zu den im existierende Sportstätten und auf das Know-how in der Aus- sichtigen sind. Sowohl das Schienennetz mit der 2025 in OCOG-Budget vorgesehenen 35 Mio. Euro für Unterkunft und tragung von sportlichen Großveranstaltungen aufgesetzt Betrieb gehenden Koralmbahn als auch das Autobahnnetz, BUDGET Verpflegung von Akkreditierten werden noch 137 Mio. Euro werden. Dies schafft eine gute Ausgangsbedingung für eine das bis zu den Spielen im Veranstaltungsbereich vollständig an zusätzlichen Gästeausgaben erwartet. hohe positive Legacy der Olympischen und Paralympischen ausgebaut sein wird, bieten genügend Kapazitätsreserven, Eine der Hauptaufgaben im Vorfeld der Bewerbung für Winterspiele 2026. um den zusätzlichen Veranstaltungsverkehr aufnehmen zu Olympische und Paralympische Winterspiele liegt in der können. Neben dem Ausbau des Knotenpunktes Trautenfels Erstellung des OCOG-Budgets auf der Grundlage der vom REGIONALÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN und Adaptionen der B320 werden keine größeren Ausbau- IOC vorgegebenen Budgetstruktur. Für Graz 2026 wurden OLYMPISCHES / PARALYMPISCHES DORF maßnahmen auf der Ennstalstraße möglich sein. Im Ennstal sämtliche Budget-Positionen entweder anhand von eigenen Mit der Austragung der Olympischen und Paralympischen sind daher während der Veranstaltungswochen umfang- Berechnungen oder durch Hochrechnungen auf Basis ver- Winterspiele ist eine Vielzahl von Wirtschaftsbereichen di- Naturgemäß bringt dieses polyzentrische Konzept auch He- reiche organisatorische Maßnahmen wie Umleitungen für gangener Sportgroßveranstaltungen in Österreich detailliert rekt oder indirekt verbunden. Vorlieferbeziehungen, aber rausforderungen mit sich, die sich aus der Distanz zwischen Durchgangsverkehr oder aber auch zusätzliche Pendelzü- kalkuliert. Darauf basierend wurden drei Szenarien budge- auch zusätzliche Einkommen und Tourismusausgaben sor- den einzelnen vorhandenen Sportstätten ergeben. ge, die bereits erfolgreich während der WM 2013 in Schlad- tiert – Worst Case, Realistic Case und Best Case – , womit gen dafür, dass sich die regionalökonomische Wirkung über ming eingesetzt wurden, notwendig. Auch an den anderen die nicht vorhersehbare zukünftige Wirtschaftslage berück- die ganze Wirtschaft verteilt. Unter Zugrundelegung des Primär müssen die Athleten bestmöglich untergebracht Austragungsorten existieren bereits in der Praxis erprobte sichtigt werden soll. Zur Plausibilisierung der Werte wurden OCOG-Budgetentwurfes mit Stand 18. Juni 2018 sowie der werden. Dazu ist ein Olympisches / Paralympisches Dorf Konzepte für den Transport von Sportlern und Zuschauern. die Daten von vergangenen Winterspielen bzw. die Bid Books Tourismusausgaben errechnet sich ein heimischer Wert- in Graz auf den Reininghaus-Gründen vorgesehen, das an- Das Thema Transport kann daher ohne kostenintensive Inf- anderer interessierter Austragungsorte herangezogen. Erlö- schöpfungseffekt von rund 1,67 Mrd. Euro. Zu den rund 2.500 schließend Wohnraum für die wachsende Grazer Bevölke- rastrukturmaßnahmen, aber mit aufwändigen organisatori- se werden dabei insbesondere durch das IOC, das „TOP-Pro- geplanten und budgetierten Jahresvollzeitbeschäftigungs- rung schafft. Dieses Projekt ist bereits in den ersten Um- schen Maßnahmen bewältigt werden. /// 6 /// 7
GRAZ 2026 : Zusammenfassung GESAMTEINSCHÄTZUNG Eine Durchführung Olympischer und Paralympischer Winterspiele kann unter Die auf Basis dieser Bewerbung errechneten Eckpunkte sind: den genannten Parametern der Sparsamkeit und Nutzung der vorhandenen Sportstätten im Sinne eines polyzentrischen Konzepts als machbar einge- schätzt werden: • Kalkulation gemäß dem Vorsichtsprinzip und unter Berücksichtigung der Wirtschaftslage • Es wurden nur Sportstätten berücksichtigt, die bereits • keine großen Kostentreiber aufgrund der nachhaltigen in Vollbetrieb sind bzw. sich derzeit bereits in Bau oder Nutzung bestehender Infrastruktur Planung befinden. • ausgeglichenes Budget - die berechneten Kosten • Durch eine Legacy-Planung, die mit der Bewerbung werden durch die Erlöse gedeckt für die Spiele beginnt, kann ein möglichst positiver langfristiger Nutzen aus der Austragung von sportlichen • Der heimische Wertschöpfungseffekt der Austragung Großveranstaltungen gezogen werden. der Olympischen und Paralympischen Winterspiele beläuft sich auf 1,67 Mrd. Euro. • Durch bereits durchgeführte sportliche Großveranstal- tungen und die Zusammenarbeit mit den nationalen • Durch den Nachfrageimpuls können rund 665 Mio. Euro Sportfachverbänden und lokalen Sportvereinen kann an zusätzlichen Steuereinnahmen generiert werden. für die Olympischen Winterspiele auf existierendes Know-how aufgesetzt werden. • Die Kosten für die öffentliche Sicherheit (vergleichbar mit der EURO 2008) wurden im Rahmen • Da die Durchführung der Olympischen und Paralympischen der Innsbruck-Olympia-Studie vom Innenministerium Winterspiele in Graz und seinen Partnerregionen / möglichen mit rund € 50 Mio. beziffert, was rund 8% der errechneten Austragungsorten ausschließlich auf vorhandene Infrastruktur Steuereinnahmen entspricht. (Sportstätten, Verkehr, Unterkünfte...) aufsetzt, können die üblichen Kostentreiber vermieden werden. • Zu den direkt Beschäftigten von rund 2.500 geplanten Vollzeitbeschäftigten können noch rund 24.300 Jahres- Graz könnte mit seinen Austragungs- • Zusätzliche Züge zu allen Veranstaltungsorten sowie vollzeitbeschäftigungsverhältnisse mitausgelastet werden. orten in der Steiermark sowie in den Busshuttles zu P+R-Plätzen nach erprobten Konzepten beteiligten Bundesländern und in en- sind in der Planung enthalten. • Gemäß Sportstättenkonzept können 1,5 Mio. Tickets ger Zusammenarbeit mit den lokalen verkauft werden. Vereinen und nationalen Wintersport- fachverbänden ein neues Modell für • Von rund 1,28 Mio. durch Olympia induzierten Nächtigungen die Olympischen und Paralympischen fallen rund 910.000 zusätzlich zum regulären Tourismus an. Winterspiele entwickeln und umset- zen. Es ist aber wichtig festzuhalten, • In Österreich ist mit Gästeausgaben von 137 Mio. Euro dass ein derartiges Großprojekt nicht zuzüglich zu den im OCOG-Budget vorgesehenen Ausgaben ausschließlich auf die Dauer der Olym- von 35 Mio. Euro für akkreditierte Personen zu rechnen. pischen und Paralympischen Win- terspiele beschränkt ist, sondern ein großes Potenzial für eine langfristige Regionalentwicklung und für die Um- setzung von Aufgabenstellungen auch auf Bundesebene aufweist. /// 8 /// 9
Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 13 8.3 Ausbaumaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur 80 2. Grundlagen 14 8.3.1 Mängelanalyse Verkehrsinfrastruktur 80 2.1 Ausgangssituation 14 8.3.2 Ausbaumaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur 82 2.2 Zielsetzung 15 8.3.3 Nicht-infrastrukturelle Maßnahmen 83 2.3 Prozess und Methodik 16 9. Umwelt und Nachhaltigkeit 85 2.4 Planungstiefe 17 9.1 Olympisches Dorf und Residential Zones 86 2.5 Die „New Norm" 18 9.2 Transport 86 3. Kernanforderungen „The New Norm" 23 9.3 Energieversorgung 86 3.1 Kernanforderungen Olympische Winterspiele 24 9.4 Recycling 87 3.1.1 Wettkampfstätten 24 9.5 Verpflegung 87 3.1.2 Nicht-Wettkampfstätten 25 10. Tourismus 89 3.1.3 Unterbringung 27 Region Graz / Die Steiermark / Unterschiedliche 3.1.4 Sicherheit 27 Saisonalität & Auslastungsgrade 90 3.1.5 Zeitraum der Spiele 28 Wintersport mit langjähriger Eventerfahrung / 3.2 Kernanforderungen Paralympische Winterspiele 29 Graz – Kulturhauptstadt und City of Design / Fazit 91 4. Gesamtkonzept 30 Zimmerkapazitäten im Umkreis zur Sportstätte 93 4.1 Strategische Grundsätze 30 11. Budget und regionalökonomische Auswirkungen 95 5. Sport- und Sportstättenkonzept 32 11.1 OCOG-Budget 96 5.1 Anforderungen 32 11.2 Non-OCOG-Budget 98 5.2 Analyse / Abhängigkeiten 34 11.3 Grundlegende Erläuterungen 99 5.3 Ski Alpin 35 11.3.1 Inflationsberechung laut IMF 99 5.4 Ski Nordisch 39 11.3.2 Wechselkursberechnung 99 5.5 Biathlon 42 11.3.3 Steuern 99 5.6 Ski Freestyle / Snowboard 44 11.4 Erläuterung des OCOG-Budgets 100 5.7 Bob / Rodeln / Skeleton 47 11.4.1 Revenues 100 5.8 Curling 49 11.4.1.1 IOC Contribution & TOP Programme 100 5.9 Eiskunstlauf / Short Track 50 11.4.1.2 Domestic Sponsorship (gross) 100 5.10 Eishockey 52 11.4.1.3 Ticket Sales 101 5.11 Eisschnelllauf 53 11.4.1.4 Licensing & Merchandising 102 Übersichtskarte - Sportstätten / Disziplinen 55 11.4.1.5 Government Contribution 102 6. Nicht-Wettkampfstätten 57 11.4.1.6 Lotteries 102 6.1 Medienzentren 57 11.4.1.7 Other Revenues 102 6.2 Eröffnungs- und Schlussfeier 60 11.4.2 Expenditures 103 6.3 Medals Plaza 61 11.4.2.1 Venue Infrastructure 103 6.4 Olympisches Dorf und Residential Zones 1–5 62 11.4.2.2 Sport, Games Services & Operations 103 7. Paralympische Winterspiele 67 11.4.2.3 Technology 104 Übersichtskarte - Sportstätten / Disziplinen 71 11.4.2.4 People Management 104 8. Verkehrskonzept 73 11.4.2.5 Ceremonies & Culture 104 8.1 Nationale und internationale Erschließung 73 11.4.2.6 Communications, Marketing & Look 105 8.1.1 Luft 74 11.4.2.7 Corporate Administration and Legacy 105 8.1.2 Straße 75 11.4.2.8 Other Expenses (incl. Marketing rights) 105 8.1.3 Schiene 76 11.4.2.9 Contingency 105 8.2 Regionale Verkehrsinfrastruktur 77 11.5 Touristische Auswirkungen 106 Quellenverzeichnis 113 8.2.1 Erschließung der Austragungsorte 78 11.6 Regionalökonomische Auswirkungen 108 Abkürzungen 117 8.2.2 Barrierefreiheit der Infrastruktur 79 11.7 Legacy 110 Impressum 118 /// 10 /// 11
GRAZ 2026 : Einführung und Auftrag 1. Einführung Das Internationale Olympische Komitee (IOC) plant im Oktober 2019 im Rah- men der Session in Mailand, Italien, die XXV. Olympischen und XIV. Paralympi- schen Winterspiele 2026 an eine Ausrichterstadt (Host City) zu vergeben. Die Stadt Graz mit ihren Partnerregionen und möglichen Austragungsorten hat ein grundsätzliches Interesse an den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2026. Es gilt zu erörtern, ob, wie und unter welchen Rahmenbe- dingungen diese dort stattfinden könnten. Um dies technisch-analytisch und fundiert zu beleuchten, ist eine Machbar- keitsstudie in Auftrag gegeben worden. /// 12 /// 13
GRAZ 2026 : Grundlagen der Studie 2. Grundlagen 2.1 Ausgangssituation 2.2 Zielsetzung Österreich, im Herzen der europäischen Alpen gelegen, ist eine der traditi- Im Rahmen dieser Studie soll erörtert werden, ob Graz gemein- onsreichsten Wintersportnationen weltweit. Wintersport gehört in Österreich sam mit Partnerregionen / möglichen Austragungsorten die zur nationalen Identität. Dies gilt für Spitzensport und Breitensport zugleich. grundsätzlichen Voraussetzungen bietet, um die Olympischen Wintersporttourismus ist darüber hinaus ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor und Paralympischen Winterspiele 2026 auszurichten. in einigen Regionen des Landes. Graz und die Steiermark haben eine Vielzahl von Sportstätten, welche in den letzten Jahren Gastgeber von internationalen Hierbei sollen einerseits die existierenden Vorgaben vonseiten Machbarkeitsstudie als Basis Sportgroßveranstaltungen waren. des IOC und der internationalen Sportfachverbände (IFs) be- einer Bewerbung rücksichtigt werden. Weiters sollen die besagten, nun zusätz- Das Internationale Olympische Komitee wird nach den Olympischen und Para- lichen Aspekte von der „New Norm" und „Agenda 2020", die Die Machbarkeitsstudie ist als Expertengutachten zu lympischen Winterspielen 2014 in Russland und 2018 in Korea auch 2022 mit allgemein mehr Flexibilität versprechen, Einfluss finden. Ande- verstehen, welches sich wertfrei mit den Gegebenheiten China einen neuen Wintersportmarkt bespielen. Die Veranstaltungen sind für rerseits sollen die in Graz und in den Partnerregionen vorhan- in Graz und in den Partnerregionen / möglichen Aus- die Entwicklung des Wintersports in diesen Regionen gut. Trotzdem bringen denen Sportstätten, Nicht-Sportstätten, Systemkapazitäten und tragungsorten auseinandersetzt und die „Agenda 2020" sie auch Herausforderungen mit sich, da durch die geringe Wintersportaffi- Fachpersonalverfügbarkeiten dem gegenübergestellt werden, und die „New Norm“ des IOC einfließen lässt. In diesem nität nur wenig spezifische Infrastruktur vorhanden ist und diese durch er- um aufzuzeigen, was aktuell oder mit geringem Zusatzaufwand Zusammenhang werden alle Kostenpositionen Olympi- heblichen Mehraufwand und dementsprechende Kosten erbaut werden muss. möglich wäre. Ein zusätzlicher wichtiger Punkt ist die Vernet- scher und Paralympischer Winterspiele der Vergangen- Zudem fehlt es in diesen Regionen zumeist auch an Planungs- und Durchfüh- zung von all diesen Faktoren. Gerade auf deren Zusammenspiel heit analysiert, bewertet und in die Machbarkeit einge- rungserfahrung. basiert die Komplexität von Veranstaltungen, die eine Größen- arbeitet. Sollte eine Machbarkeit bestehen, ergibt sich ordnung wie die Olympischen und Paralympischen Winterspiele dadurch eine Variantenempfehlung von Veranstaltungs- Die Rufe nach einer Rückkehr in eines der „Mutterländer“ des Wintersports aufweisen. stätten, welche für die Olympischen und Paralympischen wurden daher zuletzt lauter, was eine gute Chance für ein Land wie Österreich Winterspiele 2026 herangezogen werden könnten. Die darstellen könnte. Darüber hinaus unterstützen die angepassten Zielsetzun- Somit werden die lokalen Gegebenheiten (interne Rahmen- Studie soll des Weiteren den politischen Gremien der gen und Rahmenbedingungen von der „New Norm" und „Agenda 2020" (mehr bedingungen) von Graz und den Partnerregionen / möglichen Republik Österreich, dem Land Steiermark und der Stadt Details in 2.5) ein Land wie Österreich, das in jedem Winter eine oder mehrere Austragungsorten den technischen Anforderungen gegenüber- Graz) sowie dem Österreichischen Olympischen Komitee Weltmeisterschaften in olympischen und paralympischen Sportarten ausrich- gestellt. Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit stehen hierbei klar und der Öffentlichkeit als Diskussionsgrundlage zukünf- tet und zusätzlich jährlich eine Vielzahl von Weltcups organisiert. im Vordergrund. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird tiger Entscheidungen dienen und darlegen, ob und unter durch die hohe Zahl an möglichen Veranstaltungsstätten auf welchen internen und externen Rahmenbedingungen Weltmeisterschafts- und Weltcupniveau gewährleistet. sich Graz und die Steiermark für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 bewerben könnten. Der Bevölkerung sollen konzeptionelle Ansätze, Mög- lichkeiten und Hintergrundinformationen unter Betrach- tung der internen und externen Rahmenbedingen einer Durchführung Olympischer und Paralympischer Winter- spiele aufgezeigt werden. Des Weiteren kann die Studie Basis der auszuarbeitenden Bewerbungsunterlagen sein. /// 14 /// 15
GRAZ 2026 : Grundlagen der Studie 2.3 Prozess und Methodik Standortanlyse Im ersten Schritt wurden die infrage kommenden Wettkampf- stättenkombination enthält. Die gesamtkonzeptionelle Können Graz und die Partnerregionen / möglichen Austragungsorte die stätten auf ihre Eignung als mögliche Austragungsorte hin Eignung und die Wechselwirkungen der Veranstaltungs- Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 ausrichten, und falls analysiert, es wurde ihre sportfachliche Eignung festgestellt, stätten zueinander wurden in folgenden operativen Funkti- ja, unter welchen Rahmenbedingungen (intern und extern)? Sich dieser Fra- und die Erfahrung und das Know-how, das sie hinsichtlich onsbereichen näher betrachtet: ge nähernd, wurden zu Beginn drei Ansätze formuliert. der Ausrichtung internationaler Wettkämpfe aufweisen, wur- den mit in Betracht gezogen. I. Venues (Wettkampf- und Nicht- a) Lokale Gegebenheiten und Ist-Zustände Wettkampfstätten) der Veranstaltungsstätten II. Transport (Verkehrsinfrastruktur) Ermittlung der lokalen, regionalen und nationalen Standortfilterung Gegebenheiten und Ist-Zustände. III. Unterbringung Bei der Standortfilterung wurden folgende Filter angewandt: IV. Umwelt und Nachhaltigkeit b) Technische (Sport- und Operations-) Anforderungen Entfernung zur Host City Graz V. Finanzierung Evaluierung technischer Anforderungen unter Berücksichti- gung der „Agenda 2020", der „New Norm“ des IOC und internationaler Fachverbände. Clusteroptionen lokal: Können mehrere Disziplinen in einer c) Erwartungen Veranstaltungsstätte durchgeführt werden? 2.4 Planungstiefe regional: Kann die Veranstaltungsstätte mit Welche Erwartungen haben die verschiedenen Interessens- anderen Veranstaltungsstätten ein regionales gruppen an Olympische und Paralympische Winterspiele? Cluster bilden? Die Machbarkeitsstudie ist eine erste grundlegende tech- nische Betrachtung der bestehenden lokalen Gegeben- Durch diese Prozessmethode ergibt sich ein Filteransatz. Lokale Gegeben- Erfüllt die Veranstaltungsstätte heiten auf Basis internationaler Wettkampfformate zur heiten werden technischen Anforderungen vorangestellt. Nur unter dieser die Anforderung/en der Sportart/en Durchführung der Olympischen und Paralympischen Win- Voraussetzung wären die Olympischen und Paralympischen Winterspiele und operativen Notwendigkeiten? terspiele 2026 in Graz und den Partnerregionen / mög- 2026 in Graz und der Steiermark sinnvoll: Olympische und Paralympische lichen Austragungsorten. Die sich daraus ergebenden Winterspiele passen sich den lokalen Gegebenheiten an. Verfügt die Veranstaltungsstätte bzw. Analysen stellen einen möglichen Ansatz dar, welcher im das lokale Organisationskomitee über aus- Folgenden vertieft und ausgearbeitet werden kann. Hierbei reichende Wettkampferfahrung? fließen lokale Interessen und Entwicklungen in gleicher Weise wie Neuerungen der „Agenda 2020" und der „New 1 Durch die Anwendung dieser Filter konnte eine Vorzugsvari- Norm“ des IOC ein. ante erarbeitet werden, welche nicht nur die Veranstaltungs- stätten an sich, sondern auch ihre Wechselwirkung zueinander Daraus ergibt sich ein Vorschlag / eine Empfehlung, wel- Standort- einbezieht. Es ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass che(r) ohne Bindung eine technische Machbarkeit aufzeigt ANALYSE auch andere Veranstaltungsstätten die sportfachliche Eignung und empfiehlt oder eben nicht empfiehlt. Diese(r) ist als aufweisen, allerdings in der Wechselwirkung bezüglich des Ge- Basis einer zukünftig zu führenden kritischen Diskussion 2 samtkonzepts als weniger geeignet bewertet wurden. und Vertiefung zu verstehen, ob eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 als Meilenstein der Grazer Stadt- sowie der steirischen Lan- 3 Standort- Variantenempfehlung des- und österreichischen Sportentwicklung gesehen wer- FILTERUNG den kann. Vertiefende Analysen und detailliertere Planun- Varianten- Um im Entscheidungs- und Bewerbungsprozess die nächs- gen verschiedenster Fachbereiche sind in der Folge bis zur EMPFEHLUNG ten Schritte setzen zu können, wurde aus der Filterung eine Entscheidung Mitte/Ende 2019 erforderlich. Empfehlung formuliert, welche eine mögliche Veranstaltungs- /// 16 /// 17
GRAZ 2026 : Grundlagen der Studie 2.5 Die „New Norm" Die Phase vor dem Kandidaturprozess wird als Dialogphase bezeichnet. In die- ser Phase gilt es, gemeinsam mit dem IOC Möglichkeiten einer Durchführung sowie Rahmenbedingungen zu diskutieren. Es ist ein konstruktiver Prozess, Die „New Norm“ des IOC ist die operative Umsetzung der „Agenda 2020" und bei welchem nach einer für die Region optimalen Umsetzungslösung gesucht dient sowohl Bewerbern als auch zukünftigen Organisationskomitees dazu, in wird und Richtlinien und Empfehlungen äußerst kritisch betrachtet werden. den Dialog mit dem IOC zu treten. In diesem sollen Informationen und akti- Dieser Prozess bietet einer Bewerberstadt/-region völlig neue Möglichkeiten ve Hilfestellungen seitens des IOC gegeben werden, um dessen Erwartungen und Potenziale. an zukünftige Veranstalter näher zu erörtern. Bei der „New Norm" handelt es sich um eine regionsangepasste Redimensionierung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele. Berücksichtigt werden hierbei regionale und nationale Gegebenheiten und eine zielführende Sport- und Sportstättenent- wicklung. Auf der Basis eines aktiven Dialogs werden die Voraussetzungen, Möglichkeiten und Erwartungen eines Bewerbers grundlegend diskutiert und analysiert. Mithilfe dieses Prozesses möchte das IOC frühzeitig mit möglichen Ausrichtern im Dialog auf maßvolle und angepasste Olympische und Paralym- pische Winterspiele hinarbeiten. Der Kandidaturprozess: Um zukünftigen Veranstaltern schon im Bewerbungsprozess größtmögliche Flexibilität zu gewährleisten, wurde der Kandidaturprozess maßgeblich um- gestellt und vereinfacht. Dieser beginnt formal mit der Ernennung als Kandidat bzw. Candidate City im Oktober 2018 und geht in einen modifizierten Bewerbungsprozess von knapp einem Jahr über. Folgende Meilensteine sind hier vorgesehen: (Quelle: Candidature Process Olympic Games 2026) Die Zusammenarbeit von IOC und Organisationskomitee: (Quelle: IOC Candidature Questionnaire Olympic Winter Games 2026) (Quelle: https://www.olympic.org/news/the-new-norm-it-s-a-games-changer) /// 18 /// 19
GRAZ 2026 : Grundlagen der Studie Im Zuge der Bewerbung für sowie der Durchführung von „Lernen aus der Vergangenheit“ heißt in der „New Wohl wissend, dass Einsparungen nicht pauschaliert werden können und sich Olympischen und Paralympischen Winterspielen müs- Norm“ nicht nur, dass ein aktiverer und detaillierterer von Region zu Region unterscheiden, verweist diese Vorgehensweise auf eine sen die Kritiken der vergangenen Jahre ernst genom- Wissenstransfer der Organisationskomitees stattfinden Entwicklung in die richtige, zeitgemäße Richtung – in Richtung Flexibilität und men und auch umgesetzt werden. soll, sondern auch, dass verschiedenste Dokumentati- aktive Zusammenarbeit von IOC und Organisationskomitee, um maßvolle, re- onen und Langzeitmessungen sowie Anwendungen und gional angepasste und moderne Winterspiele zu organisieren. Für einen Be- Es wurden die verschiedensten Funktionsbereiche Maßnahmen in einer Faktendokumentation vom IOC werber und möglichen späteren Ausrichter heißt dies, die eigenen Vorstellun- durchleuchtet, um Optimierung in Form von Einsparun- vorgelegt und mit zukünftigen Host Cities geteilt wer- gen und Ideen aktiv und frühzeitig mit dem IOC zu teilen und mit Nachdruck zu gen und bei der Umsetzung und Komplexität der Be- den sollen. diskutieren und das Fachwissen des IOC zu berücksichtigen und einzubinden. werbung sowie bei der Durchführung Olympischer und Graz und die Steiermark können in diesem Bereich auf ihre Veranstaltungser- Paralympischer Winterspiele zu erreichen. fahrung und das Vorhandensein bestehender Sportinfrastruktur zurückgreifen Eine deutliche Auswirkung all dieser Maßnahmen wird sowie möglicherweise neue, innovative Lösungsansätze aufzeigen. Der aktive Support des IOC, sowohl bei der Planung als das Organisationskomitee im Budget sehen. Das IOC auch bei der Umsetzung/Durchführung, stellt einen wei- hat bereits in der Dialogphase eine Einsparungsüber- teren Baustein der „New Norm“ dar. sicht bereitgestellt (siehe unten). Planungs- und Durchführungsphase: Aufgrund der besonderen Voraussetzungen von Graz und den Partnerregionen / möglichen Austragungsorten ist eine Aufteilung der Durchführungsphase (7 Jahre mind.) nach den Vorschlägen des IOC sinnvoll, d.h. 3-4 Jahre für die „Think & Design“-Phase und 3-4 Jahre für die „Plan, Train & Act“-Phase zu verwenden. Dies kann sich wiederum sowohl auf das Personal- als auch auf das Gesamtbudget positiv auswirken. (Quelle: https://www.olympic.org/news/the-new-norm-it-s-a-games-changer) /// 20 /// 21
GRAZ 2026 : Kernanforderungen "The New Norm" 3. Kernanforderungen „The New Norm“ Österreich ist bekannt für die erstklassige Durchführung von Sportveranstal- tungen. Immer wieder finden in verschiedensten Sportarten in vielen Regio- nen Österreichs Weltmeisterschaften und Weltcupveranstaltungen sowie wei- tere international hochwertige Sportveranstaltungen statt. Das hohe Maß an geschultem Fachpersonal, erfahrenen Ausrichtern von Sportveranstaltungen, modernen und zeitgemäßen Veranstaltungsstätten und Tourismuserfahrung bescheinigen Österreich eine hervorragende Ausgangssituation. Im Zuge der „New Norm“ und „Agenda 2020“ finden derzeit Neuerungen statt, die den Or- ganisationskomitees und Bewerbern die Prozesse und die Umsetzung erleich- tern sollen, und die Bewerber befinden sich in einem aktiven Dialog mit dem IOC, um die nationalen Ansätze zu diskutieren. In diesem Abstimmungspro- zess können sich Änderungen bezüglich der ersten Überlegungen ergeben, was Einfluss auf den Bewerbungsprozess hat. Im Folgenden wird untersucht, ob nach derzeitigem Wissensstand die Olympischen und Paralympischen Ker- nanforderungen zu den Veranstaltungsstätten passen. /// 22 /// 23
GRAZ 2026 : Kernanforderungen "The New Norm" 3.1 Kernanforderungen 3.1.2 Nicht-Wettkampfstätten Olympische Winterspiele Olympisches Dorf Olympische und Paralympische Winterspiele stehen im Zei- Candidature Process Olympic Games 2026 beachten, dass in jenen Wettkampfstätten, die im Anschluss Das Olympische Dorf wird während der Winterspiele für rund chen von Frieden und Sport. Die Wichtigkeit des Friedens ist für die Paralympischen Winterspiele weiterverwendet wer- Candidature Questionnaire 90 Nationen (91 in PyeongChang 2018) ein „Zuhause“ sein. In globalpolitisch unbestritten und soll durch den Sport und den, für Barrierefreiheit gesorgt werden muss. Olympic Winter Games 2026 diesem werden Athleten, Betreuer, Ärzte, Physiotherapeuten das Zusammenführen verschiedenster Kulturen im Rahmen und weitere Begleiter untergebracht. Das Olympische Dorf Olympischer und Paralympischer Spiele generell demons- The Olympic Games in Numbers Von den Winterspielen in PyeongChang liegen konkrete Zah- spiegelt wie keine andere Veranstaltungsstätte der Winter- triert werden. Dass die Spiele für ein friedliches Umfeld len vor, an denen sich das Konzept der vorliegenden Mach- Olympic Agenda 2020 spiele das friedvolle und interkulturelle Leben wider. Alle sorgen können, belegt die Tatsache, dass in PyeongChang barkeitsstudie gut anlehnen lässt. teilnehmenden Nationen sind vertreten und teilen ihren beispielsweise Athleten aus Nord- und Südkorea unter einer Olympic Charter olympischen Arbeitsalltag neben den Wettkämpfen mitei- gemeinsamen Flagge an den Start gingen. Auch dass die 1,1 Host City Contract Principles 2024 nander. Dies bedeutet, dass hier sehr viel Wert auf Privat- Mio. Zuseher aus verschiedensten Nationen den 102 Events Kapazitäten sphäre gelegt wird (Residential Zone). Den Bewohnern des der vergangenen Olympischen Winterspiele (80 bei den Pa- Host City Contract Operational Olympischen Dorfes werden die besten Rahmenbedingun- ralympischen Winterspielen) ohne nennenswerte Zwischen- Requirements 2024 Im Zuge der Änderung der Richtlinien bezüglich der Wett- gen geboten, um sich zum einen auf ihre Wettkämpfe vor- fälle beigewohnt haben, ist ein Indiz dafür. kampfstätten hat das IOC auch die Mindestanforderungen PyeongChang 2018 Sports Programme zubereiten und sich zum anderen von diesen zu erholen, um der Kapazitäten der Schauplätze gelockert. Statt verbindli- sich aber auch untereinander auszutauschen sowie gesund Der Sport steht nichtsdestotrotz im Zentrum des Events. PyeongChang 2018 chen Mindestkapazitäten gibt es nun Empfehlungen, die kei- zu ernähren, zu trainieren und zu schlafen. Im Umkehrschluss nehmen Olympische und Paralympische Paralympic Games Post-Games nen zwingenden Charakter aufweisen. Das IOC fordert und Winterspiele in den Karrieren der meisten Sportler einen ho- fördert zudem die Nachhaltigkeit der Sportstätten, indem es Doch nicht alle Athleten und Betreuer halten sich im Olym- hen Stellenwert ein. Waren es bei den ersten Winterspielen besonderen Wert darauf legt, dass vorhandene Überkapazi- pischen Dorf auf. In der Vergangenheit wurden die gesamten in Chamonix 1924 noch knapp 250 Athleten aus 16 Natio- täten der Stadien wieder abgebaut beziehungsweise die Are- Bettenkapazitäten vorgehalten und Leerbetten in Kauf ge- nen, so stehen sich durch den konstanten Anstieg im ver- 3.1.1 Wettkampfstätten ale im Anschluss an Olympische und Paralympische Spiele nommen, obwohl Athleten und Betreuer näher an den Ver- gangenen Jahrhundert heute 2.920 Athleten aus 91 Nationen für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden. anstaltungsstätten gewohnt haben, um lange Anreisezeiten in fairen Wettkämpfen um Edelmetall gegenüber. Auch die zu vermeiden. Auch wurde beobachtet, dass hochrangige Paralympischen Wettkämpfe erleben einen kontinuierlichen Mit der olympischen „Agenda 2020" hat das IOC in Bezug auf Ein entscheidender Aspekt in Bezug auf die Austragungs- Betreuer ihr im Olympischen Dorf „reserviertes“ Bett nicht Anstieg der Teilnehmer; sie konnten bei den letzten Spielen die Wettkampfstätten einige richtungsweisende Maßnahmen stätten ist natürlich jener der Kosten. Je größer und weit- genutzt, sondern Alternativen (Hotels) bevorzugt haben. Da- in PyeongChang mit 567 Sportlern aus 49 Nationen einen gesetzt. Einerseits wurde die Anzahl der Events und Athleten läufiger die Areale sein sollen, desto höher werden hier- her gehen wir von einer Reduzierung der im Folgenden vor- neuen Teilnehmerrekord verbuchen. Doch nicht nur die Be- auf 100 bzw. 2.900 gedeckelt (102 Events und 2960 Athleten in bei sowohl die einmaligen Kosten der Erbauung (Planung, geschlagenen Bettenanzahl aus. teiligung der Athleten steigt an, sondern auch das Zuschau- PyeongChang 2018), was der ansteigenden Komplexität ent- Durchführung etc.) als auch die fortlaufenden Erhaltungs- erinteresse. Seit Turin 2006 haben sich die Zuschauerzahlen gegenwirken soll. Andererseits hat man durch die Empfeh- kosten (Wartung, Reinigung etc.) sein. Deshalb sollte bei der verdoppelt. lung, Wettkampfstätten in Regionen auszulagern, in denen Planung der Kapazitäten ein vernünftiges Maß angesetzt Das Olympische Dorf in Zahlen laut Agenda 2020: diese vorhanden sind, mehr Möglichkeiten zur Ausrichtung werden, das Kapazitäten, örtliche Gegebenheiten und Kos- Durch dieses ständige Wachstum der Olympischen und Pa- Olympischer und Paralympischer Winterspiele geschaffen. ten in Einklang bringt. ca. 2.900 Athleten ralympischen Spiele steigt parallel dazu natürlich auch die Gerade die Möglichkeit der regionalen Aufteilung der olym- (2.920 Athleten in PyeongChang 2018) Komplexität in puncto Organisation und Durchführung. Um pischen Wettkampfstätten bietet einige Vorteile. Unter an- diese in Zukunft leichter handhaben zu können, soll in die- derem können sich Veranstalter dadurch auf ihre Kernkom- ca. 2.000 Betreuer ser Machbarkeitsstudie eine strukturelle Gliederung der petenzen konzentrieren, da Wettkämpfe gezielt an Regionen verschiedensten Bereiche vorgenommen werden. Um die vergeben werden, die in der entsprechenden Sportart über Für das Olympische Dorf inklusive Residential Zones (1-5) Anforderungen der Olympischen und Paralympischen Win- das notwendige Know-how und Professionalität verfügen. gehen wir derzeit von einer Bettenanzahl von max. 4.900 terspiele abschätzen zu können, werden für die Studie unter Zusätzlich ist es durch die Aufgliederung leichter möglich, Betten aus. Diese Betten verteilen sich auf 2er bis 4er Zim- anderem folgende Dokumente des IOC herangezogen: nachhaltige Spiele zu gewährleisten, da Austragungsorte so mer, wobei sich nicht mehr als 4 Athleten ein Badezimmer gewählt werden können, dass in diesen so wenig neue Inf- teilen dürfen. rastruktur wie möglich gebaut werden muss. Jedoch ist zu /// 24 /// 25
GRAZ 2026 : Kernanforderungen "The New Norm" 3.1.3 Unterbringung International Broadcast Centre (IBC) Im Zuge der Bewerbung muss ein umfangreiches Konzept Eine Aufstellung der benötigten Zimmer für Zuschauer kann für die Unterbringungsmöglichkeiten von allen akkreditier- zu diesem Zeitpunkt nur geschätzt werden. Diese ist davon Zusätzlich zu den Wohnungen müssen im Olympischen Dorf Durch die immer stärkere Medialisierung von Veranstaltun- ten Personen, wie zum Beispiel Mitarbeiter des IOC, die abhängig, wie viele verfügbare Eintrittskarten für jede Veran- zahlreiche Funktionsräume zur Verfügung stehen, welche gen stellt auch das vom Organisationskomitee zu stellende Olympische Familie, Medienvertreter uvm., erstellt werden. staltungsstätte herausgegeben werden können. von den Bewohnern im täglichen Leben genutzt werden kön- International Broadcast Centre (IBC) für die gesamte TV-Pro- Hierfür werden all jene Zimmer gelistet, die innerhalb eines nen. Die Räume beinhalten unter anderem den Speisesaal, duktion eine enorme Herausforderung dar. Betrachtet man Radius von 50 km um das Olympische Zentrum (Olympisches Eine endgültige Aufstellung der erforderlichen Unterbrin- Gebetsräume, medizinische Räumlichkeiten, eine Wäsche- die sich fortlaufend verändernde Medienlandschaft, sind zu- Dorf oder Residential Zones) und/oder innerhalb von 10 km gungen ist erst nach Absprache mit dem IOC möglich. Durch rei, eine Informationsstelle, die Verwaltung uvm. Damit die künftige Entwicklungen schwer skalierbar. Daher wird laut rund um die diversen Veranstaltungsstätten liegen. Auch ge- die Verteilung der Wettkampfstätten auf mehrere Regionen Bewohner zu den Wettkämpfen, Trainings etc. gelangen, be- jetzigem Wissensstand beim IBC von einer Fläche von ca. plante Neubauten, die bis zu den Spielen bezugsfertig sind kann jedoch auf eine Vielzahl von Beherbergungsbetrieben findet sich eine Transport Mall im oder gleich beim Olympi- 35.000 m2 (plus ca. 4.000 m2 Außenfläche) ausgegangen. und in den entsprechenden Gebieten liegen, werden hierbei zurückgegriffen werden, was eine entsprechende Flexibilität schen Dorf. Im dezentralen Veranstaltungsstättenkonzept von Graz und laut derzeitigem Wissensstand berücksichtigt. in der Unterbringung zur Folge hat. In den Partnerregionen der Steiermark sollten zusätzlich im Cluster Schladming/ / möglichen Austragungsorten sind aufgrund der bestehen- Auf der Grundlage der Rückmeldungen von Athleten wird Ramsau/Haus sowie Kreischberg ausreichende Flächen zur Für die Olympische Familie sollten in etwa 24.000 Zimmer in den touristischen Infrastruktur ausreichend Unterkünfte in davon ausgegangen, dass Athleten und Betreuer ab einer Verfügung stehen. Auch in den Veranstaltungsstätten Hoch- 2-5* Hotels zur Verfügung stehen. Eine detaillierte Gliede- allen nötigen Qualitätsniveaus vorhanden. Reisezeit von über 30 Minuten zur Veranstaltungsstätte eine filzen, Inzell und Königssee werden Flächen zur TV-Übertra- rung zeigt sich in der nachfolgenden Aufstellung: sich näher befindende Unterkunft bevorzugen. gung in Betracht gezogen. Daher hat man die „Residential Zone“ ausgeweitet und zum Olympischen Dorf in Graz eine „Residential Zone 1“ (Schlad- Main Press Centre (MPC) 3.1.4 Sicherheit ming, Ramsau am Dachstein und Haus im Ennstal), eine „Residential Zone 2“ (Kreischberg), eine „Residential Zone Die „schreibenden“ Medienvertreter werden zentral im Main Unterbringung Qualität Zimmer Press Centre (MPC) und dezentral in den Mountain Media Der Bereich Sicherheit wird grundsätzlich in zwei Bereiche 3“ (Schönau a. Königssee), eine „Residential Zone 4" (Inzell) Centres ihre Arbeitsplätze finden. Hier kann beim MPC von IOC IOC Hotel(s) **** bis ***** 1.000 aufgegliedert: und eine „Residential Zone 5“ (Hochfilzen) hinzugefügt. Die- se reduzieren den Bettenbedarf im Olympischen Dorf, ver- ca. 20.000 m2 ausgegangen werden, und in den dezentralen Hotel(s) IFs ** bis ***** 1.010 a) Sicherheit in den Wettkampf- und hindern Leerbetten und reduzieren die Transport- und die Clustern muss ebenfalls ausreichend Platz geschaffen wer- für Akkreditierte den. Nicht-Wettkampfstätten Logistikanforderungen. Sie bieten Athleten und Betreuern Hotel(s) NOCs ** bis ***** 1.820 b) Öffentliche Sicherheit ideale Bedingungen für die Teilnahme an Wettkämpfen und für Akkreditierte Trainings. Durch das Clustern verschiedener Veranstal- Häufig werden das IBC und das MPC in einem Main Media Centre (MMC) zusammengefasst, sodass sich Serviceein- Hotel(s) Beide Bereiche haben gemeinsam, dass sie die Sicherheit tungsstätten und Disziplinen gewährt man zudem den inter- Host OCOG ** bis ***** 4.420 für Akkreditierte von Besuchern, geladenen Gästen, Akkreditierten, Zuschau- kulturellen Austausch zwischen den Bewohnern. Bewusst richtungen beider Centre überschneiden und gesammelt bedient werden können. Future OCOG & Hotel(s) ern und Bürgern der Regionen gewährleisten müssen. Die wird in der Namensgebung nicht von mehreren Olympischen ** bis ***** 200 Bid Cities für Akkreditierte Sicherheitsempfehlungen des IOC beschränken sich auf die Dörfern gesprochen, da in den „Residential Zones 1-3“ zwar Sicherheit in den Wettkampf- und Nicht-Wettkampfstätten, gleiche Sicherheitsstandards gelten, die Funktionsräumlich- Marketing Hotel(s) Eröffnungs- und Schlussfeier Partners für Akkreditierte *** bis ***** 5.000 da es international unterschiedliche Sicherheitslagen gibt, keiten jedoch an die Region und Bewohneranzahl angepasst welche sich von Jahr zu Jahr ändern können. werden und auf einen Village Square beispielweise verzichtet Medienver- Hotel(s) wird. Die Eröffnungs- und Schlussfeier läuten bei den Olympi- ** bis ***** 10.750 treter für Akkreditierte schen und Paralympischen Winterspielen den Beginn und das Ende ein. Sie sind der erste und der letzte Höhepunkt Total 24.200 a) Sicherheit in den Wettkampf- und der Veranstaltung. Diese Veranstaltungen sind aus Erfah- Nicht-Wettkampfstätten rung sehr gut besucht, und die Nachfrage an Eintrittskar- Insbesondere die Hotels für das IOC, die Olympische Familie Dies ist die Aufgabe des Organisationskomitees, welches die ten ist sehr hoch. Eine Reduzierung der empfohlenen 40.000 und Mitarbeiter sollten eine effiziente Lage aufweisen und Sicherheit aller Klientengruppen innerhalb der Wettkampf- Sitzplätze kann durch mangelnde Platzkapazitäten erfolgen, eine schnelle Erreichbarkeit der Wettkampfstätten ermög- und Nicht-Wettkampfstätten gewährleisten und mit den öf- ist aufgrund der hohen Nachfrage allerdings nur bedingt zu lichen. empfehlen. /// 26 /// 27
GRAZ 2026 : Kernanforderungen "The New Norm" 3.2 Kernanforderungen Paralympische Winterspiele fentlichen Sicherheitsbehörden die nötigen Maßnahmen set- 3.1.5 Zeitraum der Spiele In einer modernen, aufgeschlossenen und toleranten Welt zen muss. Hierunter fallen folgende Bereiche: ist Inklusion selbstverständlich. Unter diesem selbstver- ständlichen Grundgedanken werden alle Veranstaltungs- grundsätzliches Absichern des Veranstaltungs- Der Zeitraum Olympischer und Paralympischer Spiele kann stätten der Olympischen Winterspiele auf Barrierefreiheit geländes durch einen Perimeter (baulich oder grundsätzlich frei gewählt und dem IOC in Form von Vor- hin analysiert und auch die Paralympischen Winterspiele an natürlich), um einen reibungslosen Wettkampfablauf schlägen mitgeteilt werden. sich in die Gesamtorganisation eingebunden. Nach derzeiti- zu gewährleisten ger Listung können alle Paralympischen Wettkämpfe in den effektives Zutrittssystem für Zuschauer und Zeitraum der Olympischen Winterspiele: 17 Tage Veranstaltungsstätten der Olympischen Winterspiele durch- Akkreditierte (Akkreditierung und Ticketing) (Eröffnungsfeier bis Schlussfeier), ggf. mit geführt werden. effektives Zutrittssystem für Fahrzeuge und vorgezogenen Vorrunden-Wettkämpfen Waren (Screening) Umrüstzeitraum zwischen Olympischen und Die weiteren Kernanforderungen Paralympischer Winter- Paralympischen Spielen: 11 Tage spiele sind in ihrer Komplexität nicht mit denen Olympischer Zur Umsetzung dieser Aufgaben benötigt es Sicherheits- Paralympische Winterspiele: 10 Tage Winterspiele zu vergleichen. Da sich infrastrukturelle und infrastruktur wie z.B. X-Ray Scanner, Videoüberwachung, (Eröffnungsfeier bis Schlussfeier) organisatorische Synergien ergeben, wurde in dieser Stu- Barcodereader, Drehkreuze, Sicherheitsbeleuchtung sowie die das Augenmerk auf die Organisation Olympischer Win- private Sicherheitskräfte, die mit der Sicherheitsinfrastruk- terspiele gelegt. Sind Olympische Winterspiele machbar, tur die Maßnahmen umsetzen. Die Kosten für die Sicherung Folgende Einflussfaktoren bestimmen den regional und in- können Paralympische Winterspiele ebenfalls durchgeführt der Wettkampf- und Nicht-Wettkampfstätten obliegen dem ternational richtigen Zeitpunkt: werden. lokalen Organisationskomitee. I. klimatische Bedingungen der Region(en) Mittlerweile haben die Paralympischen Winterspiele einen II. touristische Auslastungen der Region(en) enormen sportlichen Attraktivitätszuwachs erfahren. Die b) Öffentliche Sicherheit III. internationaler Wettkampfkalender Paralympischen Winterspiele mit ihren atemberaubenden der Sportarten Höchstleistungen können Unterstützer von lokaler und re- Die öffentliche Sicherheit richtet sich an den öffentlichen IV. regionaler Schul- und Ferienkalender gionaler Inklusionsförderung und verstärkter Implemen- Raum, welcher den Sicherheitsorganen der Republik Öster- sowie nationale Feiertage tierung sein, um Mitmenschen ein barrierefreies Leben zu reich obliegt. Diese übernehmen, wie im Alltag, die Wahrung ermöglichen. der öffentlichen Sicherheit unter Einschätzung der lokalen, Diese Einflussfaktoren wirken sich auf die Athletenverfüg- regionalen, nationalen und internationalen Gefährdungsla- barkeit, Zuschauerzahlen, Anzahl der Volunteers, infrastruk- ge. Hierbei findet ein Zusammenspiel nationaler und inter- turelle Auslastung und vieles mehr aus. In der Vergangen- Paralympische Wintersportarten nationaler Sicherheitsbehörden statt. Diese Einschätzung ist heit wurden Olympische und Paralympische Winterspiele im auch für die Wettkampf- und Nicht-Wettkampfstätten rele- Februar oder Februar/März ausgerichtet. Para Ski Alpin vant und beeinflusst die dortigen Sicherheitsmaßnahmen. (Downhill, Super G, Super Combined, Die Kosten der öffentlichen Sicherheit obliegen der Republik Giant Slalom, Slalom) Österreich. Para Biathlon Para Ski Nordisch Para Eishockey Rollstuhl Curling Para Snowboard Para Bob /// 28 /// 29
GRAZ 2026 : Gesamtkonzept – Strategische Grundsätze 4. Gesamtkonzept Um sich einem möglichen Veranstaltungskonzept zu nähern, wurden beste- b) Unterstützung der regionalen hende Veranstaltungsstätten in Graz und in den Partnerregionen / möglichen Sport(stätten)entwicklung Austragungsstätten gelistet und gesichtet. Die Auswahl erfolgte anhand der Analyse der durchzuführenden Wettkämpfe und unter Rücksichtnahme der Entwicklung heißt Bewegung, und diese Bewegung muss regional geleitet Anforderungen der Internationalen Fachverbände (IFs). Durch die große An- sein. Die lokalen Rahmenbedingungen werden vor die internationalen Anfor- zahl von möglichen Veranstaltungsstätten wurden folgende Grundsätze for- derungen gestellt. Olympische und Paralympische Winterspiele müssen sich muliert, um ein möglichst optimales Gesamtkonzept zu erzielen: diesen anpassen und einen Meilenstein in der langfristigen Sportentwicklung darstellen. Dies hat zur Folge, dass Veranstaltungsstätten nicht nur in Graz, sondern auch in den Partnerregionen und möglichen Austragungsorten sowie in grenzüberschreitenden Nachbarregionen einbezogen werden. c) Wirtschaftlichkeit 4.1 Strategische Grundsätze Olympische und Paralympische Winterspiele müssen einen eindeutigen Mehr- wert für die Stadt, die umliegenden Gemeinden, die Regionen, das Land und a) Bestand vor Neubau den Bund haben. Ein mindestens ausgeglichenes Veranstaltungsbudget muss regionale Wirtschaftsimpulse setzen. Für Olympische und Paralympische Winterspiele sollen keine neuen Sport- stätten errichtet werden, wenn diese regional in der Zukunft nicht gebraucht werden oder nicht geplant waren. Damit wird in Kauf genommen, dass ge- d) Wirkung in die Zukunft wisse Anforderungen an Veranstaltungsstätten unterschritten werden, was je- doch der IOC-„New Norm“ entspricht. Durch diesen Ansatz können Konzepte langfristig gedacht und kostenintensive Überdimensionierungen von zukünftig Anhand der Verwendung ausschließlich bestehender Infrastruktur sollen nicht mehr ausgelasteten Sportstätten vermieden werden. Olympia muss ein Olympische und Paralympische Winterspiele umweltfreundlich und wirt- Zuhause im Bestand finden. schaftlich tragfähig sein und gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der beteiligten Regionen in vielen Lebensbereichen bieten. /// 30 /// 31
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