Swiss CRM 2013 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen

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Swiss CRM 2013 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen
Swiss CRM 2013
                  Einsatz und Trends in Schweizer
                  Unternehmen
                  Von der Transaktion zur Beziehung.
                  Crossing Borders.

                  Eine Studie von F. Hannich, B. Rüeger, B. Gehring, R. Seiler, L. Comolli, D. Kübler und
                  A. Wüthrich mit Unterstützung der Schweizerischen Post

  Hauptsponsor

Branchenpartner
                                                               Turning Opportunities into Profit
Swiss CRM 2013 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen
Swiss CRM 2013 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen
Management Summary    3

Management Summary

Im Rahmen der siebten Durchführung der Trend­                 Aus den Ergebnissen der Untersuchung geht zudem her-
studie «Swiss CRM 2013» hat das Institut für Mar­             vor, dass die befragten CRM-Entscheidungsträger einen
keting Management der School of Management                    steigenden Wettbewerbsdruck verspüren, welche in Ver-
and Law der ZHAW Zürcher Hochschule für Ange­                 bindung mit der Generalisierbarkeit der Relationship Mar-
wandte Wissenschaften erneut Entscheidungs­                   keting Strategien zu einem zunehmenden Kampf um die
träger von Schweizer Unternehmen zum Thema                    Kunden führen. Der Hyperwettbewerb ist aus Sicht der
Customer Relationship Management (CRM) be­                    Unternehmen Realität geworden.
fragt.
                                                              Die diesjährige Studie unterscheidet sich insofern von den
Wie bereits in den vergangenen Jahren geben die ersten        letztjährigen, als dass nicht nur die Unternehmenssicht ab-
drei Kapitel der Studie einen Überblick über die aktuelle     gefragt, sondern auch die Kundenperspektive am Beispiel
Situation von CRM in den Schweizer Unternehmen. Die           von drei teilnehmenden Unternehmen betrachtet wird. Hin-
Ergebnisse der Befragung zeigen, dass CRM nach wie vor        tergrund dieser Änderung war die Absicht, herauszufin-
einen Bedeutungszuwachs verzeichnen kann und die Un-          den, inwiefern die Einschätzung der CRM-Verantwortlichen
ternehmen immer mehr Budget für ihre CRM-Aktivitäten          mit derer der Kunden übereinstimmt.
zur Verfügung stellen. Wie erwartet, verlagert sich die
CRM-Sichtweise zunehmend weg von der Softwarepers-            Anhand der Kundenbefragung werden die Unternehmen in
pektive hin zu einem ganzheitlichen Verständnis als ein un-   ihrer Annahme bestätigt, dass die Kunden hochzufrieden
ternehmensweites Organisations- und Führungsprinzip.          sind. Es zeigt sich aber gleichzeitig, dass nur höchste Zu-
                                                              friedenheitswerte eine zuverlässige Bindung erzeugen,
Erneut sehen die Entscheidungsträger einen wichtigen In-      wobei eine hohe Zufriedenheit nicht automatisch zur Bin-
vestitionsschwerpunkt im operativen Kundenbeziehungs-         dung führt. Über ein Drittel der hochzufriedenen Kunden ist
management. Als grösste Herausforderungen werden –            nicht gebunden. Dennoch ist jeder zehnte Kunde trotz feh-
trotz erwartetem Budgetanstieg – fehlende Mittel (Kapital,    lender Bindung bereit, als Botschafter des Unternehmens
Personal, Zeit) identifiziert.                                aufzutreten.

Im Fokus der diesjährigen CRM-Trends stehen die individu-
ellen Kundenbedürfnisse. Dies spiegelt sich darin wider,
dass die «Individuelle Betreuung nach Kundenwert» als Top-
Trend genannt wird, dicht gefolgt von «Personalisierung/In-
dividualisierung». Auch Mobile CRM hat für Schweizer Un-
ternehmen inzwischen stark an Bedeutung gewonnen.
Swiss CRM 2013 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen
Inhalt   5

Inhalt

3		 Management Summary
6		1. Studienbeschreibung

 1.1. Hintergrund und Ziele der Studie
 1.2. Theoretische Fundierung
 1.3. Studiendesign
 1.4. Befragte Unternehmen und Rücklauf

12		 2. Status Quo
		        2.1. Grosse wahrgenommene Bedeutung von CRM durch Schweizer Unternehmen
          2.2. Erfolg geht mit CRM-Verständnis einher
          2.3. CRM – Auch in Zukunft eine Investi­tion wert

20		 3. CRM-Trends 2013
27		4. Schweizer Unternehmen im Kampf
     um die Kunden
		        4.1. Hyperwettbewerb ist aus Sicht der Unternehmen Realität geworden
          4.2. Die Studienresultate zeigen: Zufriedene Kunden sind nicht unbedingt treue Kunden
          4.3. Customer Experience Management als strategische Waffe im Kampf um die Kunden
          4.4. CEM-Modell

49		 5. Gap-Analyse: Die Kundenbeziehungen
     aus Unternehmens- und aus Kundensicht
55		 6. Fazit und Ausblick
56        Literaturverzeichnis
59        Abbildungsverzeichnis
60        Autoren der Studie
62        Beteiligte Experten und Autoren der Praxisbeiträge
64        Sponsoren
66         asterstudium Customer Relationship M
          M                                    ­ anagement
6

    1. Studienbeschreibung Swiss CRM 2013

    Im Rahmen der siebten Durchführung der Trendstu­          1.1. Hintergrund und Ziele der Studie
    die «Swiss CRM 2013» wurden 279 CRM-Entschei­             Seit 2003 geniesst CRM sowohl in der Wissenschaft
    dungsträger über das Kundenbeziehungsmanage­              wie auch in der Praxis einen anhaltend hohen Stel­
    ment in ihrem Unternehmen befragt. Die Studie             lenwert. Ein zunehmend schwieriger Wettbewerb
    beleuchtet den Status Quo und die Entwicklung von         auf Produktebene und ein sich zuspitzender Kampf
    Customer Relationship Management (CRM) in der             um die Kunden sind Faktoren, welche die Bedeu­
    Schweiz. Zum ersten Mal wurden nicht nur die Un­          tung des Kundenbeziehungsmanagements stetig
    ternehmen, sondern auch die Endkunden zum The­            erhöhen.
    ma CRM befragt. Dadurch kann die Perspektive der
    Kunden derjenigen der Unternehmen gegenüber­              Die Trendstudie «Swiss CRM 2013» zeigt den Umset-
    gestellt werden, was zu neuen und interessanten           zungsstand des CRM in Schweizer Unternehmen aller
    Erkenntnissen führt. Die theoretische Grundlage           Branchen auf. Folgende drei Hauptziele werden mit der
    für die Studienreihe liefert das CRM-Framework            Studie verfolgt:
    der ZHAW.
                                                              1) Darstellung des Status Quo und Entwicklung von
                                                              CRM in Schweizer Unternehmen
                                                              Frühere CRM-Studien waren stark IT-getrieben. Der IT-Fo-
                                                              kus ist bis heute in vielen Unternehmen spürbar, wurde
                                                              aber in verschiedenen Studien (Harding et al., 2003;
                                                              LaValle und Scheld, 2004) für die hohe Misserfolgsquote
                                                              von CRM-Projekten verantwortlich gemacht. Aus diesem

              «Die jährlich durch-                            Grund sollte CRM aus einem ganzheitlichen Unterneh-
                                                              mensblickwinkel betrachtet werden. Es ist notwendig,
              geführte Swiss                                  Kundenstrategie, Prozesse, Organisation und Unterneh-

              CRM-Studie wird                                 menskultur auf das CRM auszurichten (Roberts et al.,
                                                              2005). Letztlich können CRM-Initiativen immer nur dann
              auch international                              erfolgreich sein, wenn sie von den Mitarbeitenden akzep-

    (bis nach Nordamerika) immer                              tiert werden (Brendel, 2000).

    stärker wahrgenommen.»                                    Die Studie verfolgt das Ziel, einen umfassenden und wirk-

    Brian Rüeger, Leiter Institut für Marketing Management,
                                                              lichkeitsgetreuen Überblick über die Sichtweise von CRM,
    ZHAW School of Management and Law                         die organisatorische Verankerung, aktuelle Fragestellun-
                                                              gen und Herausforderungen zu liefern.

                                                              Die jährliche Durchführung der Trendstudie ermöglicht die
                                                              Beobachtung der Entwicklung dieser Themen über die
                                                              Jahre hinweg.
Studienbeschreibung Swiss CRM 2013   7

2) Identifikation und Beobachtung der bedeutends­               1.2. Theoretische Fundierung
ten CRM-Trends                                                  Das ZHAW-CRM-Framework bildet die theoretische
Rund um Customer Relationship Management kursieren              Grundlage für die Trendstudie. Das Framework ver­
diverse Trends. Swiss CRM 2013 prüft, welche der zahlrei-       steht CRM als unternehmensweit integrierendes
chen Trendbegriffe auch tatsächlich in den Unternehmen          Organisations- und Führungsprinzip mit zehn Kom­
Relevanz haben. Durch einen Quervergleich aller bisheri-        petenzbereichen. Sowohl in der Theorie als auch in
gen Swiss CRM-Studien lässt sich ferner ermitteln, ob           der Praxis hat sich das Framework der ZHAW be­
CRM-Trends wie Mobile CRM, Social Media Marketing               währt.
oder Kundenwertanalysen nur kurzfristig auf Interesse
stossen oder kontinuierlich an Bedeutung gewinnen. An-          Um Klarheit über den Begriff «CRM» zu schaffen und einem
hand dieser Informationen erfahren Unternehmen, welche          ganzheitlichen Unternehmensblickwinkel gerecht zu wer-
Themen generell im Trend sind und können die Relevanz           den, gilt für die vorliegende Studie die folgende Definition:
dieser Themen für ihr eigenes Unternehmen einschätzen.

3) Vertiefte Beleuchtung aktueller CRM-Themen
Für ein ausgewähltes CRM-Thema werden vertiefte Analy-             Definition von Crm
sen durchgeführt. Die Studie erklärt die konkrete Anwen-           Integriertes CRM umfasst das systematische Er-
dung und schätzt die zukünftige Entwicklung des Themas             schliessen und Ausschöpfen von neuen und beste-
ein. Dieses Jahr wird Customer Experience Management               henden Kunden-, Leistungs- und Mitarbeiterpoten­
(CEM) genauer unter die Lupe genommen. Es werden ver-              tiale zur Schaffung gemeinsamer Werte, dies – wo
schiedene Wirkungsbeziehungen überprüft, um Erfolgs-               immer möglich und sinnvoll – unter konsequenter
faktoren aus Unternehmenssicht zu identifizieren. Zusätz-          Nutzung durchgängiger Informations- und Kommu-
lich zieht Swiss CRM 2013 auch die Kundenperspektive               nikationstechnologien. CRM erfasst alle Massnah-
mit ein. Anhand einer Gap-Analyse sollen allfällige Differen-      men, die auf eine erhöhte Kundenzufriedenheit ge-
zen zwischen den beiden Perspektiven (Kunden vs. Unter-            richtet sind.
nehmen) ermittelt werden.
                                                                   Übergeordnete Zielsetzung des CRM muss sein, die
                                                                   Fähigkeiten eines Unternehmens sicherzustellen,
                                                                   –– langfristig profitable Kundenbeziehungen
                                                                      aufzubauen (Kundenakquisition),
                                                                   –– im Zeitablauf zu intensivieren (Kunden‑
                                                                      entwicklung) und
                                                                   –– aufrechtzuerhalten (Kundenbindung).

                                                                   (Rüeger und Hannich, 2010; Stadelmann et al., 2007)
8

    Als wissenschaftliche Grundlage für die Studie wird das                                                        Frameworks. Somit stellt es eine hervorragende Basis für
    ZHAW-CRM-Framework verwendet. Dieses Framework,                                                                diese praxisbezogene CRM-Studie dar.
    von der ZHAW in Zusammenarbeit mit den Unternehmen
    Mummert Consulting und QCi Assessment konzipiert, be-                                                          Weitere Informationen und die genaue Beschreibung der
    trachtet das Kundenbeziehungsmanagement aus Ge-                                                                einzelnen Kompetenzbereiche sind auch auf der Website
    schäftsleitungs- und Entscheidungsträgersicht. Eine Viel-                                                      des Instituts für Marketing Management der ZHAW verfüg-
    zahl von Unternehmen implementierte oder verbesserte                                                           bar. www.imm.zhaw.ch/forschung
    erfolgreich ihre CRM-Strategien mit Hilfe des ZHAW-

    Abb. 1: Rüeger und Hannich et al., 2010; Stadelmann et al., 2007

    ZHAW-CRM-Framework

                                                                                                                   Wettbewerber

                                                                                                                    Innovation                              Messung
                                                                                                                                                                der
       Rentable Unternehmung

                                                                                                                                                            Wirkungen
                               Unternehmensstrategie

                                                                                                                Kundenperspektive
                                                       Analyse und Planung

                                                                             Produktmanagement

                                                                                                          Kundenmanagement-Aktivitäten

                                                                                                 Akquisition       Entwicklung            Retention

                                                                                                      Organisation und Prozessmanagement

                                                                                                               Mitarbeiter und Kultur

                                                                                                           Information und Technologien
Studienbeschreibung Swiss CRM 2013   9

1.3. Studiendesign                                               Auch dieses Jahr wird wieder ein spezielles Trendthema
Wie bereits bei den vergangenen Durchführungen                   genauer beleuchtet, wobei sich das Studiendesign der
steht auch in der siebten Realisierung der Trend­                diesjährigen Studie von der letztjährigen unterscheidet. Die
studie Swiss CRM die Ermittlung des Status Quo                   ganzheitliche Betrachtung des Schwerpunktthemas Cus-
des Kundenbeziehungsmanagements in Schweizer                     tomer Experience Management verlangte zusätzlich zur
Unternehmen sowie die Identifikation der bedeu­                  Erfassung der Unternehmenssicht die Befragung von Un-
tendsten CRM-Trends im Fokus der Untersuchung.                   ternehmenskunden. Zu diesem Zweck wurden einzelne
                                                                 Unternehmen aus der Stichprobe angefragt und ihnen die
Auf Basis der jährlichen Wiederholung ermöglicht die Stu-        Möglichkeit geboten, in Zusammenarbeit mit der ZHAW
die Mehrjahresvergleiche und somit die Erfassung relevan-        eine Zufriedenheitsanalyse ihrer Kunden durchzuführen.
ter Entwicklungstendenzen im Zeitverlauf. Wiederholt wur-
de auch die diesjährige Studie von namhaften CRM-Exper-          Fragebogeninhalt
ten und Praxisvertretern begleitet, welche Cases geliefert       Der Inhalt des Fragebogens wurde auf Basis der im Kapitel
oder Auswertungen kommentiert haben. Hinzu kommt der             1.1. formulierten Ziele aufgebaut. Den ersten Teil bilden da-
Austausch mit den Studierenden und Ehemaligen des be-            bei Fragen, welche alljährlich wiederholt werden und einen
rufsbegleitenden MAS CRM, der die Chance bietet, beim            Überblick über die Entwicklung von CRM in der Schweiz
Thema CRM am Puls der Schweizer Unternehmen zu sein              bieten. Der zweite Teil der Befragung konzentriert sich auf
(siehe auch Vorstellung im Anhang der Studie).                   das Trendthema Customer Experience Management. Der
                                                                 Fragebogen wird jedes Jahr überarbeitet und mit den neu-
Das Studiendesign folgt den zu Beginn formulierten Zielen.       esten Entwicklungen bzw. Trendbegriffen ergänzt.
Um eine inhaltlich breite Erhebung zu ermöglichen, wurde
als Basis der Studie gezielt ein quantitatives Verfahren aus-    Die quantitativen Analysen wurden mit der Statistiksoft-
gewählt. Zudem wurde darauf geachtet, dass der Frage-            ware IBM SPSS Statistics durchgeführt. Signifikante Un-
bogen für Unternehmen unterschiedlicher Grössen und              terschiede und Zusammenhänge in den Daten wurden bei
Branchen geeignet ist.                                           kategorialen Variablen mittels Kreuztabellen und χ2-Tests
                                                                 geprüft, bei intervallskalierten Daten mittels ANOVA-Proze-
                                                                 dur und Regressionsanalyse.

Abb. 2: Fragebogenstruktur

Aufbau des Fragebogens

Status Quo                                    –   Bedeutung, Erfolg und Budgets
(Kap. 2)                                      –   Gesamtverantwortung und Verständnis von CRM
                                              –   Eingesetzte Software
                                              –   Themenfokus und aktuelle Herausforderungen

Trends                                        – B
                                                 eurteilung, inwieweit 23 Begriffe im Unternehmen einen relevanten Trend
(Kap. 3)                                        darstellen

Customer Experience Management                – Relevanz
(Kap. 4)                                      – Erfassung Unternehmenssicht
                                              – CEM-Modell

Gap-Analyse                                   – Erfassung Kundensicht
(Kap. 5): Die Kundenbeziehungen aus           – Gegenüberstellung Kunden- und Unternehmenssicht
Unternehmens- und aus Kundensicht             – Gap-Analyse
10

     1.4. Befragte Unternehmen und Rücklauf                          Abb. 4: Funktionen der Befragten

     1 303 mittlere und grosse Unternehmen wurden te­                FUNKTIONEN DER ANTWORTENDEN
                                                                     PERSONEN             Häufigkeiten in %
     lefonisch angefragt. Die 279 ausgefüllten Fragebö­
     gen umfassen einen Mix an Unternehmen verschie­                 Geschäftsleitungsebene
                                                                     Inhaber/-in                         5,4 %
     dener Branchen und Grössen. Als Zielpersonen der                Geschäftsführung                   17,0 %
     Befragung wurden die Entscheidungsträger im Be­
                                                                     Marketing/CRM
     reich CRM (Inhaber, Geschäftsführende, Marke­                   Leitung Marketing                  27,5 %
                                                                     Leitung Verkauf oder Vertrieb      14,9 %
     ting- oder CRM-Verantwortliche) definiert.
                                                                     Projektverantwortung CRM            3,6 %
                                                                     Leitung Kundenbez. (CRM)            3,6 %

     Entsprechend den Zielen der Studie bilden mittlere und
                                                                     Andere
     grosse Unternehmen in der Schweiz die Grundgesamtheit           Leitung IT                          0,7 %
                                                                     andere                             27,2 %
     der Trendstudie. Dies entspricht Unternehmen mit einem
     Jahresumsatz von mindestens CHF 15 Millionen oder min-
     destens 50 Mitarbeitenden. Von der Befragung ausge-
     schlossen wurden öffentliche und landwirtschaftliche Be-
     triebe. Aus forschungsökonomischen Gründen erfolgte die
     Befragung lediglich auf Deutsch und Französisch.

     Die Bereitschaft zur Studienteilnahme wurde telefonisch
     erfragt. Bei positiver Rückmeldung seitens der Unterneh-
     men wurde ein Link zur Umfrage verschickt. Die nachfol-
     gende Tabelle stellt die Aufteilung der Stichprobe nach         N=279

     Unternehmensgrösse, Branchenzusammensetzung und
     Kundenbasis dar. Die Abbildung 4 zeigt die Funktionen der
     Antwortenden in ihrem Unternehmen.

     Abb. 3: Stichprobenzusammensetzung

     Beschreibung der Stichprobe                                                                                in %

     Unternehmensgrösse                         – Grossunternehmen                                               45,4
     (N=279)                                    – Mittlere Unternehmen                                           48,3
                                                – Kleine Unternehmen                                              6,3

     Branchenzusammensetzung                    –   CRM-affine Dienstleister                                     10,5
     (N=279)                                    –   Andere Dienstleister                                         24,9
                                                –   Verarbeitendes Gewerbe                                       25,6
                                                –   Bau und Bauzulieferer                                         7,2
                                                –   Andere                                                       31,8

     Kundenzusammensetzung                      – Vorwiegend Unternehmenskunden (B2B)                            57,1
     (N=279)                                    – Vorwiegend Konsumenten (B2C)                                   20,5
                                                – Unternehmenskunden sowie Konsumenten                           22,4
Studienbeschreibung Swiss CRM 2013   11

Bei der Mehrheit (58,9%) der Unternehmen ist die CRM-                     befragen Unternehmen trägt entweder die Verkaufs- oder
Verantwortung auf Geschäftsleitungsebene angesiedelt.                     Marketingleitung die Verantwortung für das CRM. Nur ge-
Dabei liegt die Verantwortung vor allem bei den Firmenin-                 rade bei etwas mehr als einem Fünftel der befragten Unter-
habern oder Geschäftsführenden (25,4%). Bei 40,2% der                     nehmen sind die Verantwortlichkeiten nicht geregelt.

Abb. 5: Ansiedlung CRM-Verantwortlichkeiten

CRM-VERANTWORTUNG AUF HOHER STUFE ANGESIEDELT                                                                                    in %

                                              25,4
Geschäftsführung, Firmeninhaber/-in, CEO

                                              15,8                                           4,7
Leitung Verkauf

                                              14,0                                          5,7
Leitung Marketing

                                              1,1       3,6
Spezifische CRM-Funktion (z.B. Leiter CRM)

                                              0,4 0,7
Leitung IT

                                              2,2                 4,3
Andere Funktion

                                                                                                   22,2
Niemand

N=279                                         0               5          10            15     20            25         30         35

                                                        Auf Geschäftsleitungsebene
                                                        Nicht auf Geschäftsleitungsebene
12

     2. Status Quo

     2.1. Grosse wahrgenommene Bedeutung                          Abb. 6: CRM-Bedeutung

     von CRM durch Schweizer Unternehmen                          BEDEUTUNG VON CRM SO HOCH
                                                                  WIE NOCH NIE          Häufigkeiten in %
     Customer Relationship Management hat bei den
     Schweizer Unternehmen erneut stark an Bedeu­                 überhaupt nicht wichtig    0,0 %
                                                                  eher nicht wichtig         2,9 %
     tung gewonnen. Knapp drei Viertel der Befragten              teils teils                5,4 %
     nimmt CRM als sehr wichtig für ihr Unternehmen               eher wichtig              16,9 %
                                                                  sehr wichtig              74,8 %
     wahr. Lediglich 3% der CRM-Verantwortlichen ge­
     ben an, dass CRM für ihr Unternehmen nur von
     geringer Relevanz ist.

     Obwohl CRM schon in den letzten Jahren eine Bedeu-
     tungssteigerung erfahren hat, wird es bei der diesjährigen
     Umfrage nochmals höher eingestuft. Dementsprechend
     geben über 90% der CRM-Verantwortlichen der befragten
     Unternehmen an, dass CRM für ihr Unternehmen «eher
     wichtig» (16,9%) oder gar «sehr wichtig» (74,8%) ist. Nur
                                                                  N=279
     2,9% der Unternehmen stufen die Bedeutung als eher ge-
     ring ein, «überhaupt nicht wichtig» wird von keinem der
     Befragten genannt.

     Ein Vergleich der Bedeutung von CRM über die verschie-       2.2. Erfolg geht mit CRM-Verständnis
     denen Branchen ergibt, dass ausnahmslos alle befragten       einher
     CRM-affinen Dienstleister dem Customer Relationship Ma-      Die CRM-Anstrengungen der Unternehmen schei­
     nagement zumindest eine Teilbedeutung zuordnen. Eben-        nen sich bezahlt zu machen, demgemäss wird CRM
     falls zu erwarten war, dass diese Branche den höchsten       von der Mehrheit der befragten Schweizer Unter­
     Anteil der «sehr wichtig»-Antworten auf sich vereint. Die    nehmen als erfolgreich wahrgenommen. Nur 13,4%
     Bedeutung von guten und erfolgreichen Kundenbeziehun-        der befragten CRM-Verantwortlichen schätzen ihre
     gen wird jedoch durch die gesamte Schweizer Wirtschaft       CRM-Aktivitäten als eher bis ganz erfolglos ein.
     erkannt, sodass hier kaum noch Unterschiede feststellbar     Klar zu erkennen ist auch, dass diejenigen Unter­
     sind.                                                        nehmen, welche CRM als unternehmensweites Or­
                                                                  ganisations- und Führungsprinzip verstehen, sich
                                                                  selbst erfolgreicher einschätzen.

                                                                  Viele Unternehmen machen die Erfahrung, dass der Erfolg
                                                                  ihrer CRM-Anstrengungen nur schwer messbar ist. Den-
                                                                  noch beurteilt mehr als die Hälfte der Schweizer Unterneh-
                                                                  men ihre CRM-Aktivitäten positiv. So schätzen 59% der
                                                                  befragten Entscheidungsträger ihre CRM-Anstrengungen
                                                                  als eher bis sehr erfolgreich ein. 13,4% der Unternehmen
                                                                  dagegen beurteilen sie als eher bis überhaupt nicht erfolg-
                                                                  reich. In der Swiss CRM-Studie 2012 (Hannich et al., 2012)
                                                                  zeigte sich, dass viele Unternehmen in Quick-Wins im Be-
Status Quo   13

reich des operativen CRM investieren wollen. Auch wenn
sich oft CRM-Massnahmen identifizieren lassen, die schnell
                                                                          «Oft betrachten
und einfach Erfolge ermöglichen, macht die notwendige                     Unternehmen ihre
unternehmensweite Vernetzung von CRM ebenso häufig
isolierte Massnahmen sinnlos. So ist eine verbreitete Erfah-
                                                                          bisherigen CRM-
rung, dass operative Massnahmen nur dann Sinn machen,                     Anstrengungen nicht
wenn gleichzeitig auch die Unternehmenskultur verändert
wird.
                                                               als erfolgreich. Dank analyti-
                                                               schem CRM können alle Ver-
Folgerichtig lässt sich statistisch hochsignifikant zeigen,
dass jeweils diejenigen Unternehmen ihren CRM-Erfolg am
                                                               triebsmassnahmen viel besser
höchsten einschätzen, welche die Notwendigkeit zu die-         durch­geführt und der Erfolg
sem unternehmensweiten Denken und Handeln erkannt
haben und CRM in ihrem Unternehmen entsprechend als
                                                               messbar gemacht werden.»
unternehmensweite Aufgabe definieren und leben. Gut die        Walter U. Andres, CEO, Advanis AG

Hälfte der Schweizer Unternehmen folgt diesem Verständ-
nis von CRM.

                                                               Abb. 8: CRM-Sichtweise

                                                               CRM – MEHR ALS EINE KUNDEN-
                                                               VERWALTUNGSSOFTWARE Häufigkeiten in %

                                                               CRM ist ein unternehmensweites            51 %
                                                               Organisations- und Führungsprinzip,
                                                               das alle Massnahmen umfasst, die auf
                                                               eine verbesserte Kundenorientierung
          Abb. 7: Erfolg der CRM-Anstrengungen                 und Kundenzufriedenheit abzielen.

          DIE CRM-ANSTRENGUNGEN
                                                               CRM umschreibt Prozessverbesse-           32 %
          DER SCHWEIZER UNTERNEHMEN                            rungen, die auf Effizienzsteigerungen
          ZAHLEN SICH AUS       Häufigkeiten in %              in den operativen Kundenmanagement-
                                                               aktivitäten in Marketing, Verkauf und
          überhaupt nicht erfolgreich     0,8 %                Service ausgerichtet sind.
          eher nicht erfolgreich         12,6 %
          teils teils                    27,6 %                CRM bedeutet die unternehmensweite        17 %
          eher erfolgreich               41,4 %                Verknüpfung aller Kundendaten mit Hilfe
          sehr erfolgreich               17,6 %                spezieller Softwarepakete.

          N=279                                                N=279
14

     Die nachfolgende Abbildung 9 zeigt einen Mittelwertver-                                     (Personal, IT sowie weitere CRM-Aufwände). 39,3% der
     gleich über die vergangenen Jahre. Daraus wird zum einen                                    Antwortenden rechnen mit keiner Veränderung der zur
     eine zunehmende Bedeutung, zum anderen ein leicht stei-                                     Verfügung stehenden Ressourcen.
     gender wahrgenommener Erfolg der CRM-Anstrengungen
     ersichtlich.                                                                                Top-Management steht hinter CRM
                                                                                                 Die CRM-Verantwortlichen wurden direkt gefragt, wo sie
     2.3. CRM – Auch in Zukunft eine Investi­                                                    die grössten Herausforderungen für die Umsetzung eines
     tion wert                                                                                   effektiven Kundenbeziehungsmanagements in ihrem Unter-
     Wie schon in den vergangenen Jahren rechnet die                                             nehmen sehen. Für 50,2% der Befragten stellen fehlende
     Mehrheit der befragten Unternehmen mit steigen­                                             Mittel die grösste Hürde bei der Umsetzung von CRM-Initi-
     den CRM-Budgets. Dennoch sehen die Unterneh­                                                ativen dar. Hier ist ein starker Anstieg gegenüber 2012 zu
     men in den fehlenden Mitteln die grösste Heraus­                                            verzeichnen, was auch auf dem aktuellen Stellenmarkt für
     forderung. Investitionsschwerpunkt ist das operati­                                         CRM-Spezialisten erkennbar ist. Dies wurde bereits 2010 in
     ve CRM, gefolgt von kundenorientierten Produkten                                            der Swiss CRM-Studie festgestellt, als das Gartner Institute
     und Services.                                                                               prognostizierte, dass nicht nur in der Schweiz, sondern
                                                                                                 weltweit sehr viele CRM-Projekte aus Mangel an qualifizier-
     Entsprechend der wahrgenommenen Bedeutung prog-                                             ten Mitarbeitern nicht umgesetzt werden können (Hannich
     nostizieren 19 von 20 Unternehmen eine positive oder zu-                                    et al., 2010). Ebenfalls häufig genannt werden die Heraus-
     mindest gleich bleibende Entwicklung für das CRM-Bud-                                       forderungen im Umgang mit der Pflege von Kundendaten
     get. Über die Hälfte der untersuchten CRM-Befragten                                         (40,1%) und das Fehlen von klar definierten CRM-Prozes-
     erwarten für das kommende Jahr steigende CRM-Budgets                                        sen (39,3%), während fehlende IT-Unterstützung nur noch

     Abb. 9: Mittelwertvergleiche

     UNTERNEHMEN SIND POSITIVER STIMMUNG                                                                                                           Mittelwerte auf 5er-Skala

                  2007                                                  2009                                        2011                               2013
                  2008                                                  2010                                        2012

     5
                                                                  4,6
                                                            4,5
                                    4,4

                                                4,3
                                                      4,3
                             4,2

                                          4,2

     4
                                                                                                                                     3,6

                                                                                                                                                             3,6
                                                                                                                                                                   3,6
                                                                                                                               3,5
                                                                                                                   3,6
                                                                                           3,5

                                                                                                                                                       3,5
                                                                                     3,5

                                                                                                       3,5
                                                                                                 3,5

                                                                                                             3,5
                                                                               3,4

                                                                                                                                                 3,4
                                                                                                                                           3,3

     3

     2

     1

                                          Bedeutung                                          Erfolg                                         Budgets

                             1 = überhaupt nicht wichtig                       1 = überhaupt nicht erfolgreich                1 = stark sinkend
                             5 = sehr wichtig                                  5 = sehr erfolgreich                           5 = stark steigend
Status Quo   15

in rund jedem zehnten Unternehmen ein Hindernis für er-      Abb. 10: Erwartete Entwicklung der CRM-Budgets

folgreiches CRM ist. Zudem zeigt sich, dass fehlende Top-    ERNEUT HÖHERE BUDGETS
                                                             ERWARTET              Häufigkeiten in %
Managementunterstützung kaum noch eine Barriere für die
Umsetzung der CRM-Initiativen darstellt. Während im Jahr     stark sinkend                   0,4 %
                                                             eher sinkend                    4,1 %
2007 noch 25,5% der CRM-Verantwortlichen darin eine          gleich bleibend               39,3 %
Herausforderung sahen, bewegte sich die Anzahl der Ant-      eher steigend                 44,4 %
                                                             stark steigend                 11,9 %
worten schon letztes Jahr auf tiefen Niveau (11,5%) und
wird dieses Jahr wieder bestätigt (12,7%).

           «Die strategische
           Bedeutung und der
           potentielle Mehr-
           wert des Einsatzes
                                                             N=279

von CRM-Systemen ist seit
Längerem bekannt, was die
hohe jährliche Investitionsbe-
                                                                        «Wir sehen in unse-
reitschaft widerspiegelt. Trotz-
                                                                        rer täglichen Arbeit,
dem weisen die CRM-An-
                                                                        dass zunehmend in
strengungen nur bei einer
                                                                        intelligente Kunden-
Minderheit der Unternehmen
                                                             bindungsmassnahmen und
signifikante Erfolge im Sinne
                                                             Loyalitätsprogramme investiert
eines mess­baren ROI aus.
                                                             wird. Aufgrund des immer an-
Denn oftmals fehlt es an
                                                             spruchsvolleren wirtschaftli-
geeigneten (IT-gestützten)
                                                             chen Umfeldes werden diese
Werk­zeugen, um quantitative
                                                             Investitionen in der Regel vom
Bewertungen von CRM-
                                                             Top-Management initiiert und
Massnahmen vornehmen
                                                             demzufolge auch unterstützt.
zu können.»
                                                             Das war nicht immer so.»
Dr. Sandro C. Principe, Member of the Swiss Post Solutions
Executive Board                                              Martin Schmid, CMO, Accarda AG
16

     Abb. 11: Herausforderungen

     FEHLENDE MITTEL ALS GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG                                                                            Mehrfachantworten in %

     Keine ausreichenden Mittel (Kapital, Personal, Zeit)                                                                              50,2 (2012: 39,1)

     Keine umfassenden und gepflegten Kundendaten                                                                    40,1 (2012: 35,6)

     Keine klar definierten CRM-Prozesse                                                                         39,3 (2012: 40,4)

     Schwierige Messbarkeit des Umsetzungserfolgs                                           26,6 (2012: 34,9)

     Fehlende Kundenorientierung in der Kultur                                    20,2 (2012: 20,9)

     Zu wenig Verständnis des Kundenverhaltens                              16,9 (2012: 20,7)

     Keine ausreichende IT-Unterstützung                              13,5 (2012: 11,5)

     Fehlende Top-Management-Unterstützung                           12,7 (2012: 17,4)

     N=279                                                  0   10           20                 30              40                50               60

               «Aus der Erfahrung vieler Kundenprojekte wissen
               wir, dass erfolgreiche CRM-Projekte die Berück-
               sichtigung aller wesentlichen Erfolgsfaktoren –
               Mensch, Prozess und System – erfordern. Ebenso
     verlangen Kunden eine End-to-End-Betrachtung und Opti-
     mierung der Kern-Vertriebsprozesse Marketing, Verkauf und
     Kundenservice. Dies verlangt meist eine Optimierung über
     die Systemgrenzen hinweg und in der Folge eine Integration
     von ERP- und CRM-Lösungen. Gerade die Entwicklung im
     Kundenservice vom Cost- zum Profit-Center verlangt nicht
     nur technisch durchgängige IT-Geschäftslösungen, sondern
     auch den Einbezug aller am Serviceprozess beteiligten Mitar-
     beitenden im Unternehmen und deren Unterstützung bis hin
     zu Prozess-Apps und mobilen Endgeräten.»
     Daniel Haas, Managing Director, ACCENTIS Schweiz AG
Status Quo   17

          «Es ist auch unsere Beobachtung, dass viele Un-
          ternehmen ihre wertvollen Kundeninformationen
          noch in unzähligen, dezentral liegenden Excel-Files
          haben. Das Potential für eine verbesserte Marktbe-
arbeitung alleine durch die Konsolidierung und gemeinsame
Nutzung dieser Informationen ist enorm.»
Mark Sprauer, Partner, Leiter Kompetenzfeld Market Impact, Abegglen Management Consultants AG

Abb. 12: CRM-Software-Nutzung                                          Eigenentwicklungen als Leader bei CRM-Software
SPEZIFISCHE CRM-SOFTWARE                                               Ein substantieller Teil der CRM-Investitionen der vergange-
IMMER MEHR IM TREND   Häufigkeiten in %
                                                                       nen Jahre ist in Software geflossen ist. Dies zeigt sich in
Ja                              33,7 %                                 der zunehmenden Verbreitung spezialisierter CRM-Syste-
2012                            31,4 %
2010                            28,5 %
                                                                       me. Auch dieses Jahr ist eine gesteigerte Nutzung speziel-
2008                            30,9 %                                 ler CRM-Software in den Unternehmen beobachtbar.
Ja, als Teilmodul unserer       27,7 %
ERP Software                                                           33,7% der befragten Unternehmen nutzen eine spezielle
2012                            23,5 %
2010                            23,8 %                                 CRM-Software. Die Nutzungshäufigkeit von spezifischer
2008                            23,5 %
                                                                       CRM-Software in den Schweizer Unternehmen pendelt
Nein                            38,6 %                                 sich somit auf ca. einen Drittel ein. Zusätzlich lässt sich
2012                            45,1 %
                                                                       beobachten, dass immer mehr Unternehmen (61,4%,
2010                            47,7 %
2008                            45,6 %                                 2012: 54,9%) eine spezielle CRM-Software nutzen, wenn
                                                                       auch nur als Teilmodul der ERP-Software.

                                                                       Auf die Frage nach dem bevorzugten Softwarepartner für
                                                                       CRM-Anwendungen werden immer noch verbreitet Soft-
                                                                       ware-Eigenentwicklungen (21,0%) und branchenspezifi-
                                                                       sche CRM-Lösungen (11,7%) genannt. Die Standardsoft-
                                                                       wareanbieter Microsoft Dynamics CRM (17,3%) und SAP
                                                                       (10,5%) verzeichnen gleich dem Vorjahr die grössten
                                                                       Marktanteile aller Einzelanbieter. Diesbezüglich lässt sich
N=279                                                                  jedoch feststellen, dass SAP im Vergleich zum Vorjahr ra-
                                                                       sant an Bedeutung verliert (-5,4%). Ein geringerer Teil (je-
                                                                       weils unter 5%) der befragten Unternehmen nutzt CRM-
                                                                       Software wie salesforce.com, Oracle und Cobra.
18

     Andere Software: Die meist genannten Softwarepartner im                             Eine auffällige Veränderung ist, dass Produkte und Servi-
     Bereich «Andere» sind Vertec (3), Navision (2), MarketEx-                           ces in den Fokus gerückt sind und nun mit 43,1% der Un-
     pert (2), OPACC (2), wobei hier natürlich aufgrund der ho-                          ternehmen den zweithäufigsten Investitionsschwerpunkt
     hen Fragmentierung des CRM-Softwaremarktes zufallsbe-                               darstellen. Dies hat 2009 lediglich die Hälfte davon (22,5%)
     dingte Schwankungen die Regel sind.                                                 als Fokus für die Investitionen angegeben. Das kann ein
                                                                                         Zeichen dafür sein, dass die Schweizer Wirtschaft aus der
     Operatives Kundenbeziehungsmanagement als In­                                       Wirtschaftskrise herausgefunden hat, von welcher sie
     vestitionsfokus 2013                                                                2008/2009 betroffen war. Die damals am häufigsten ge-
     Nachdem zuvor festgestellt wurde, dass die Ausgaben für                             stellte Frage von Unternehmen an das Institut für Marke-
     CRM wiederum steigen, ist natürlich von Interesse, wo die-                          ting Management (respektive Zentrum für Marketing Ma-
     se hinfliessen. Verbreitetster Investitionsfokus bleibt das                         nagement) war die nach den Kaufmotiven der Kunden und
     operative Kundenbeziehungsmanagement, das ja auch im                                wie die Kunden besser an das Unternehmen gebunden
     Kern des ZHAW-CRM-Frameworks steht. Fast drei Viertel                               werden können. Heute hat sich der Fokus der Fragestel-
     der Unternehmen will, wie im Vorjahr, in Massnahmen zur                             lungen stark gewandelt. Die Unternehmen interessiert, wie
     Akquisition, Entwicklung und Bindung von Kunden inves-                              sie ihre Produkt- und Serviceleistung verbessern können
     tieren, was häufig der Suche nach isolierten Quick-Wins                             und wie die Angebote von ihren Kunden wahrgenommen
     entspricht. Es ist aber auch erfreulich zu sehen, dass mehr                         werden. Diese Veränderung deckt sich mit der in der Stu-
     Unternehmen in die strategische Analyse und Planung in-                             die gemessenen gestiegenen Bedeutung von «Produkte
     vestieren möchten (30,4%).                                                          und Services» im 2013 (siehe Abbildung 14).

     Abb. 13: Bevorzugter CRM-Softwarepartner

     GRÖSSTE MARKTANTEILE FÜR MICROSOFT DYNAMICS UND SAP                                                                                  Mehrfachantworten in %

     Eigenentwicklung                                                                                                 21,0 (2012: 13,5)

     Microsoft Dynamics CRM                                                                               17,3 (2012: 17,6)

     Branchenspezifische Lösung                                                       11,7 (2012: 13,2)

     SAP                                                                          10,5 (2012: 15,9)

     salesforce.com                                             4,9 (2012: 5,2)

     Oracle (Siebel/Peoplesoft)                         3,1 (2012: 2,4)

     Cobra                                              3,1 (2012: 2,4)

     SugarCRM                                   0,6 (neu)

     Andere                                                                                                                                28,8 (2012: 43,1)

     N=279                                 0                5                10              15                20              25             30               35
Status Quo   19

Dies ist für viele Unternehmen eng verknüpft mit der Erfas-         Trotzdem ist die Nachfrage nach CRM-Fachkräften stärker
sung der Kundensicht (38,8%), da eine kundenorientierte             gewachsen als diese ausgebildet werden konnten. Mitver-
Leistungsoptimierung ein gutes Verständnis der Kunden-              antwortlich dafür war, dass CRM eine Ausweitung in alle
bedürfnisse voraussetzt. Zunehmende Bedeutung gewinnt               Branchen erlebt hat. Seither ist der Fokus auf die Mitarbei-
aber auch die Erlebnisperspektive der Kunden. Unter­                terschulung jedes Jahr gesunken (bis auf 28,3%). Es ist
nehmen suchen nach einem tieferen Verständnis, wie die              davon auszugehen, dass die Lücke zwischen Nachfrage
Leistungen des Unternehmens erlebt werden (siehe auch               und Angebot von CRM-Fachkräften weiterhin wachsen
Kap. 4 CEM) bzw. was überhaupt bewusst von den Kun-                 wird. Positiv formuliert heisst das: Wer heute eine CRM-
den wahrgenommen wird und so tatsächlich in deren Be-               Ausbildung geniesst, muss sich über seine berufliche Zu-
wertung des Leistungserlebnisses einfliesst.                        kunft kaum Sorgen machen.

Der Rückgang der Investitionen in CRM-Mitarbeiterschu-
lung passt nicht zu den knappen Ressourcen. Da CRM-
Spezialisten auf dem Arbeitsmarkt nicht in ausreichender
Zahl verfügbar sind, wird es notwendig sein, bestehende
Mitarbeiter fort- und weiterzubilden. Dies haben noch im-
merhin 28,3% der Unternehmen auf dem Radar. 2008 hat
noch über die Hälfte (50,5%) der befragten Unternehmen
Mitarbeiterschulung als CRM-Schwerpunkt angegeben.

Abb. 14: Zukünftige CRM-Anstrengungen

MEHRHEIT DER UNTERNEHMEN SETZT 2013 AUF OPERATIVES
KUNDENBEZIEHUNGSMANAGEMENT                                                                                     Mehrfachantworten in %

Operatives Kundenbeziehungsmanagement                                                                         73,2 (2012: 72,0)

Produkte und Services                                                                    43,1 (2012: 36,7)

Erfassung der Kundensicht                                                            38,8 (2012: 36,7)

Erfolgsmessung                                                                 32,6 (2012: 32,2)

Prozessmanagement                                                              32,2 (2012: 28,8)

Strategische Analyse und Planung                                          30,4 (2012: 28,0)

Mitarbeiterschulung                                                     28,3 (2012: 27,4)

Technologie- und Informationsmanagement                     16,7 (2012: 24,1)

Unternehmensorganisation                                   14,9 (2012: 14,3)

Andere                                         2,9 (2012: 2,1)

N=276                                      0                 20                    40                    60      80               100
20

     3. CRM-Trends 2013

     Wie schon in den vergangenen Jahren ist auch die­            nicht nur durch den Top-Trend «Individuelle Betreuung
     ses Jahr die individuelle Betreuung nach Kundenwert          nach Kundenwert» und den Top-Aufsteiger «Personalisie-
     der Top Trend. Direkt dahinter als Top Aufsteiger folgt      rung/Individualisierung» klar, sondern zeigt sich ebenso
     «Personalisierung/Individualisierung». Das Pendel            darin, dass es «Kundenportale» und «Rückbesinnung auf
     zwischen Individualisierung und Effizienz im CRM             persönliche Kontakte» auch dieses Jahr unter die Top
     schlägt 2013 Richtung Individualisierung aus.                sechs Trendthemen geschafft haben. Ebenfalls eine wich-
                                                                  tige Rolle für die Schweizer Unternehmen spielt die «Integ-
     Die individuelle Betreuung der Kunden hat einen sehr ho-     ration von CRM- und ERP-Systemen». Mehr dazu siehe
     hen Stellenwert in den Schweizer Unternehmen, dies wird      Case SPS Integration von Systemen.

       Verbessertes Kundendialogmanagement durch Integration von Systemen und
       Marketing- und Vertriebsprozessen
       Wie Swiss Post Solutions (SPS) den Kundendialog verbessert und messbar macht
       Dr. Sandro C. Principe, Head Strategic Marketing & Sales, Member of the Executive Board

       45% aller befragten Unternehmen sehen die Notwen-          oder Nicht-Kauf (Lost) führt. Für die potentiellen Käufer,
       digkeit, ihre CRM- und ERP-Systeme zu integrieren, um      die sich zum Kauf entschlossen haben, beginnt
       auf ihren Zielmärkten erfolgreicher agieren zu können.     schliesslich das «Kundenmanagement» mit dem damit
       Auch SPS hat diesen Trend frühzeitig erkannt und ent-      verbundenen Account-Management und geplanten
       sprechend darauf reagiert. Aufgrund der globalen Integ-    Massnahmen für die Account-Entwicklung. Die detail-
       ration von 40 Legaleinheiten und der damit verbunde-       lierten Prozesse sind auf der linken Seite der untenste-
       nen Vereinheitlichung von Prozessen, Systemen und          henden Graphik, SPS go-to-market and employer em-
       Fähigkeiten der Mitarbeiter ergab sich für SPS immen-      powerment, zu entnehmen.
       ser Handlungsbedarf bezüglich eines einheitlichen und
       performanten CRM-Systems. Zusätzlich wollte sie den        Um diese drei Prozesse effektiv zu verwalten, muss zu-
       Return on Marketing Invest (ROMI) messbar machen.          nächst erkannt werden, dass jeder dieser drei Prozesse
                                                                  zu verschiedenen und separaten (Unternehmens-)
       Von zentraler Bedeutung für die Neugestaltung, wie ein     Funktionen gehört. Das verlangt von einer Unterneh-
       Unternehmen mit seinem Zielmarkt kommuniziert, ist         mensorganisation, diese Prozesse zu definieren und zu
       die Erkenntnis, dass es drei verschiedene, obwohl inte-    führen, zweckmässige IT-Systeme zur Unterstützung
       grierte Prozesse gibt. Der erste ist der «Marketingpro-    der Prozesse einzuführen sowie ein sinnvolles Control-
       zess», in dem das verkaufende Unternehmen die Auf-         ling, insb. Reporting, einzurichten. Auf diese Weise kann
       merksamkeit und das Interesse des potentiellen Kunden      die Performance über die komplette Vertriebskette hin
       erweckt und ihn motiviert, selbst aktiv zu werden, indem   gemessen werden, von einer initialen Anfrage oder einer
       er Informationen über die Leistungen des Unterneh-         Kampagne bis zum Win/Lost auch für Cross-/Upselling
       mens sammelt und Informationen über sein Interesse         und Vertragsverlängerungen. Um dies zu erreichen, hat
       und seine Kaufbereitschaft in einem iterativen Prozess     SPS ihr komplettes go-to-market revolutioniert und da-
       preisgibt. Danach beginnt der «Verkaufsprozess», der       bei das CRM-System – Oralce CRMOD – mit ihrem Elo-
       formell festgelegt ist und entweder zu einem Kauf (Win)    qua Marketing Automation System verbunden.
CRM-Trends 2012       21

GO TO MARKET                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             EMPLOYEE ENGAGEMENT
                                                                                                                                                                                                   Clients                                                                                                                                                                                                            Employees
– Web/Search Engine Optimization                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          – Executive Lunch                     – White Board
– Social Media                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            – Senior                              – Town Hall Meeting
– Speaking Opportunities                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 – Line Management Management         – News Alert      – SPS Global
– Campaigns        – Client To Prospect – Personal                                                                                                                                                                                                         – Client Manager                                                                                                              – Personal         Team Event        – Newsletter        Intranet / SPS
– Public Relations – Events/Round Table Networking                                                                                                                                                                                                         – Client To Client                                                                                                              Relationship   – Team Meeting      – Headline News     Worldwide

         Awareness                                                                                                 Familiarity                                                                                              Purchase                                                 Loyality                                                                                                Living           Believing       Understanding         Hearing
                                                                              Sales accepted Lead (SAL) Potential Opps (PO)

                                                                                                                                                                             AO– Concept Offer
                                                                                                                              Sales Qualified Lead (SQL) AO– Project Setup

                                                                                                                                                                                                 AO– Binding Offer
                                   Business Idea

                                                                                                                                                                                                                     AO– Contract

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Run and Maintain Client Solution

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Management (Line, HR)
                                                                                                                                                                                                                                                            Design Client Solution

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Cross- and Up-selling
                                                                                                                                                                                                                                    Closed / Won / Lost

                                                                                                                                                                                                                                                                                     Build Client Solution
                                                   Marketing Qualified Lead

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Results
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        – Financial
Becomes troubled

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        – Brand
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Internal Communication
                   Defines needs

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        – CSI, ESI
                                   Inquiry

                                                   (MQL)

                                                                                                                                                                 Campaign Management                                                                                                                                                                                                                          Communication Management

              Marketing Automation Tool
              CRM/Sales Methods
                                                                                                                                                                                                 Content                                                                                                                                                                                                                Content

                                                                                                                                                                                                                                                          Market Insight and Definition – SPS Solution Portfolio (Process)

Abb.: SPS Prozessmodell

Steuerung und Verbesserung von Kundenkom­                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      1.	SPS befähigt, die Marketing und Sales-Bereiche durch
munikation mit Hilfe von CRM und Marketing                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            die gemeinsame Definition und Steuerung standardi-
Automation                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            sierter Angebotsprozesse in Einklang zu bringen.
Im ersten Projektschritt ihres Vertriebskonzeptes imple-
mentierte SPS Oracle CRMOD im Jahr 2010. CRMOD                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 2. Die Beständigkeit der Marke SPS sicherstellt (mittels
ermöglicht das standardisierte Management und Re-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Design und Einführung von Standard-Kampagnen).
porting der Vertriebsprozesse von SPS. Der zweite Pro-
jektschritt beinhaltete die Implementierung eines Lead                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         3. Die Koordination zwischen verschiedenen Geschäfts-
Lifecycle Management (LLM), welches einen naht-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       bereichen hinsichtlich geplanter Aktivitäten, Ressour-
losen (Informations-)Fluss zwischen den Marketing-,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   cennutzung und Budget-Optimierung verbessert.
Vertriebs- und Kundenprozessen ermöglichte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               4. 
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  SPS ermöglicht, ein Messinstrument einzuführen,
Um dies zu erreichen, entschied sich SPS dazu, Eloqua                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 das sich über alle Marketing- und Vertriebsprozesse
– eine Marketing Automation Plattform – zu implemen-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  erstreckt und den ROI der Marketingaktivitäten nach-
tieren, da dies:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      weisen lässt.
22

     Für den Erfolg des Projektes war die Integration von         den jeweiligen Lead dann innerhalb eines vereinbarten
     Oracle CRMOD und Eloqua von zentraler Bedeutung.             Zeitraums an oder lehnt ihn ab.
     Um die Verbindung von Vertrieb und Marketing zu er-
     möglichen und die Performance über den gesamten              Automatisches Lead-Scoring
     Kaufprozess hinweg messen zu können, hat sich SPS            Weiterhin hat SPS ein Lead Scoring-Modell eingeführt.
     für die folgende, bidirektionale Integration entschieden:    So kann der Vertrieb im CRM-System den aktuellen
                                                                  Score zur Kaufbereitschaft eines Kontaktes in Eloqua
     Data Governance                                              verfolgen.
     Während der Einführung von Eloqua wurden alle CRM-
     Kontakte exportiert und auf Vollständigkeit und Richtig-     Bewertung der Performance & Reporting
     keit geprüft. Dies war erforderlich, da Marketingmass-       SPS liefert ihrer Geschäftsführung einen monatlichen
     nahmen sehr genaue Datensegmentierung verlangen.             Bericht aus dem CRM, welcher erkennen lässt, wie viel
     Daraus resultierte eine erhebliche Verbesserung der Da-      der abgeschlossenen Verkäufe durch Marketingaktivitä-
     tenqualität im CRM.                                          ten generiert oder unterstützt und welche Marketing-
                                                                  kommunikationskanäle (z.B. Internet, Telemarketing,
     Integration der Kontaktdatenbank                             Events) dazu verwendet wurden. Schliesslich lässt sich
     Das CRM-System ist der primäre Ort zur Datenablage.          der Beitrag von Marketing auf die Pipeline und den
     Eloqua wird täglich aktualisiert, um sicherzustellen, dass   Forecast ermitteln und die Investitionen in Marketingak-
     beide Systeme synchrone Informationen verwenden.             tivitäten sinnvoll steuern.

     Kommunikation mit potentiellen Neukunden und                 Die Kommunikation mit B2B Kunden erfordert einen
     Bestandskunden                                               Multi-Touch-Ansatz mit Inhalten, auf die von diversen
     Die Kommunikation mit potentiellen Neukunden und             Kundenkanälen zugegriffen werden kann. Damit ein An-
     Bestandskunden wird innerhalb Eloqua durchgeführt.           bieter in der Lage ist, das Interesse eines Käufers und
     Dazu gehören Kampagnen zur Verkaufsförderung,                dessen Bindung managen, bewerten und entsprechend
     Newsletter, Event-Management etc. Das CRM liefert            reporten zu können, muss er sein CRM, sein Marketing
     eine Zusammenfassung im Sinne einer Kontakt- und             Automation System sowie seine Web- und Social-Me-
     Kommunikationshistorie einschliesslich der Anzahl der        dia-Kanäle integrieren.
     Webseiten-Besuche, Formulareingaben etc.
                                                                  SPS hat die dafür notwendigen Systeme und Prozesse
     Automatische Lead-Qualifikation                              erfolgreich implementiert, welche nun diese ganzheitli-
     Das Lead-Modul von CRMOD wurde implementiert.                che Sicht der Kundenkommunikation ermöglichen. Zu-
     Dazu wurden Definitionen für die Qualifikation eines         dem kann der quantitative Nutzen (ROMI) einzelner
     Leads für jede einzelne angebotene Lösung definiert.         Kampagnen gemessen und auf die jeweiligen Marke-
     Sobald mittels einer Kundeninteraktion durch Eloqua          tingaktivitäten zurückgeführt werden. Schliesslich hat
     ein Lead generiert wird, wird er im CRM automatisch an       sich der Wertbeitrag von Marketing am Unternehmens-
     den Vertrieb weitergeleitet. Die Vertriebsabteilung nimmt    erfolg deutlich erhöht und ist nun sicht- und messbar.
CRM-Trends 2012   23

           «Hinsichtlich der Relevanz des CRM für das eigene
           Unternehmen fällt bei den Angaben der Befragten
           besonders auf, dass der bereits im Vorjahr erkenn-
           bare Trend hin zur Individualisierung noch an Bedeu-
tung gewonnen hat. Das klassische Prinzip des Marketing in
Form einer differenzierten Marktbearbeitung erfährt damit eine
Renaissance, wenn auch mit neuen Schwerpunkten insbeson-
dere in Form des Kundenwertes.»
Prof. Dr. Florian Siems, RWTH Aachen

          «Voraussetzung für die Betreuung nach Kundenwert
          sind strukturierte, komplette, aktuelle und redun-
          danzfreie Daten. Oft fehlt diese Basis. Es gilt also
          vorab, diese sicherzustellen, um eine echte kunden-
wertbasierte Betreuung erschliessen zu können.»
Tobie Witzig, CEO, rbc Solutions AG
24

     Deutlich mehr Schweizer Unternehmen beschäftigen sich        zuklatschen», sondern die neuen Möglichkeiten der mobi-
     mit der CRM-Interaktion im Bereich der mobilen Endgerä-      len Endgeräte für die emotionale Ansprache der Kunden
     te. 39,6% der CRM-Verantwortlichen stufen Mobile CRM         und zur Effizienzsteigerung für die mobilen Mitarbeiter zu
     als Trendthema im Jahr 2013 ein. Die Tendenz geht somit      nutzen.
     vermehrt in Richtung CRM-Lösungen, welche (über die
     Anbindung an mobile Endgeräte) mobil nutzbar sind und        30% der Schweizer Unternehmen sehen in Mobile Apps
     eine Datenübertragung ohne zeitliche Verzögerung ermög-      einen aktuellen CRM-Trend (+5,1% geg. 2012). Gestützt
     lichen. Informationen werden durch Mobile CRM für den        wird diese Aussage vom IT-Research- und Beratungsun-
     Kunden jederzeit abrufbar und für die Unternehmen be-        ternehmen Gartner, das für Mobile CRM-Apps ein Wachs-
     steht die Möglichkeit, schneller auf Kundenanfragen zu re-   tum von 500% innerhalb der nächsten zwei Jahre voraus-
     agieren. Die Betrachtung von Mobile CRM als reines B2C-      sagt. Konkret geht Gartner davon aus, dass im Jahr 2015
     Thema würde jedoch zu kurz greifen. Bei den Befragten        über 1 200 Apps für Mobile CRM in App Stores verfügbar
     identifizierten sogar mehr B2B-Unternehmen Mobile CRM        sind, im Jahr 2012 waren es lediglich 200 (Gartner, 2012).
     als aktuellen Trend als B2C-Unternehmen.                     Um zukünftige Trends frühzeitig zu erkennen, wurden di-
                                                                  verse Begriffe bei der diesjährigen Befragung zum ersten
     Bei diesem Trend besteht jedoch die Gefahr, dass – ähn-      Mal abgefragt. Allerdings werden die neueren Themen nur
     lich wie schon bei CRM vor einigen Jahren – nach dem         von wenigen Befragten als Trend identifiziert und ordnen
     Hype die Ernüchterung folgt. Es sind bereits einige Mobile   sich deshalb auch auf den hinteren Rängen des Trendran-
     CRM-Projekte zu beobachten, die nicht den gewünschten        kings ein. Gamification oder Gamifizierung, der Einbezug
     Erfolg, aber durchaus substantielle Kosten gebracht ha-      von spieltechnischen Elementen oder Prozessen, wird le-
     ben. Ein Schlüssel ist hier, nicht einfach ein stationäres   diglich von 0,7% der Befragten genannt, Crowdsourcing
     CRM mit einigen Abstrichen auf ein mobiles Endgerät «ab-     nur von 1,1%.

                  «Die Offline-Funktionalität verschwindet und an des-
                  sen Stelle ist Mobile CRM auf dem Vormarsch, was
                  für den Aussendienst zur unverzichtbaren Informati-
                  onsquelle wird. Damit verbunden steigt auch der
     Anspruch zum Ansatz ‹Bring your own Device› (BYOD). Ausge-
     reifte, plattformunabhängige mobile Lösungen werden deshalb
     zum Muss für die Anbieter von CRM-Lösungen.»
     Clemens Thaler, CEO, Ambit AG
CRM-Trends 2012   25

Abb. 15: Trends 2013

SCHWEIZER UNTERNEHMEN RICHTEN DEN FOKUS AUF DIE
INDIVIDUELLEN KUNDENBEDÜRFNISSE                                                                                                                 Mehrfachantworten in %

Individuelle Betreuung nach Kundenwert                                                                                                      55,3 (2012: 50,3)

Personalisierung / Individualisierung                                                                                                    52,7 (2012: 36,8)

Integration von CRM- und ERP-Systemen                                                                                           44,7 (2012: 46,2)

Mobile CRM                                                                                                              39,6 (2012: 33,1)

Kundenportale                                                                                                        38,1 (2012: 39,5)

Rückbesinnung auf persönlichen Kontakt                                                                          34,4 (2012: 43,6)

Kundendialogmanagement                                                                                          34,1 (2012: 32,9)

Analytisches CRM zur Potenzial-Analyse                                                                      31,1 (2012: 18,0)

Mobile Apps                                                                                                30,0 (2012: 24,9)

CRM-Vertriebsunterstützung                                                                              27,5 (2012: 36,8)

Time-to-Market / Reaktionsgeschwindigkeit                                                           26,7 (2012: 27,8)

Loyalitätsprogramme                                                                               25,3 (2012: 21,1)

Empfehlungsmarketing                                                                              24,9 (2012: 18,0)

Lead Management                                                                            19,4 (neu)

Emotionalisierung von CRM                                                               19,0 (2012: 14,3)

Datenschutz                                                                        15,0 (2012: 15,9)

Multi-Channel-Management                                                        12,5 (2012: 36,8)

Social CRM                                                                 10,6 (2012: 16,0)

Wirtschaftliche Überprüfung Kanalmix Point of Sale (POS)              6,2 (2012: neu)

Big Data                                                            5,1 (2012: neu)

Internet der Dinge und Dienste                                      5,1 (neu)

Crowdsourcing                                                  1,1 (neu)

Gamification                                                   0,7 (neu)

                                                           0                          20                           40                          60                     80

                                                                     Trend steigend                                 Trend stabil                             Trend abnehmend
26

     Obwohl das Thema Big Data in den Fachmedien stark dis-     Verschiedene Trendbegriffe, die auf mehr Effizienz in den
     kutiert wird, wird es gleich wie Internet der Dinge und    Kundenbeziehungen zielen, erhalten 2013 Auftrieb, so z.B.
     Dienste nur von 5,1% der Befragten als Trend genannt.      die beiden höchsten Neueinsteiger Lead Management
     Beide Themen stehen in enger Verbindung mit Social CRM     (19,4%) und wirtschaftliche Überprüfung des Kanalmix
     (10,6% der Unternehmen). Die Kunden informieren sich       (6,2%). Hier ist festzustellen, dass Unternehmen aus unter-
     vermehrt über das Internet bzw. Social Media über Pro-     schiedlichen Branchen dazu übergehen, ihren Kanalmix,
     dukte und Dienstleistungen und tauschen sich über ver-     insbesondere den physischen Point of Sale (POS), zu hin-
     schiedene Foren und Plattformen aus, was dazu führt,       terfragen, mit dem Ziel, eine höhere Effizienz in der Verzah-
     dass immer grössere Datenmengen verarbeitet werden         nung der Kanäle zu erreichen (siehe auch Case SPS: Inte-
     müssen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass          gration von Systemen). Auch Kundendialogmanagement
     Big Data zukünftig weiter an Relevanz gewinnen wird,       (34,1%; +1,2%) und analytisches CRM zur Potential-Ana-
     wenn auch eher für grosse B2C-Unternehmen mit sehr         lyse (31,1%; +13,1%) verzeichnen eine Zunahme, wäh-
     vielen Kunden. In diesem Zusammenhang ist die Sicher-      rend Multi-Channel-Management rückläufig ist (12,5%;
     stellung des Datenschutzes sowie der Datenqualität von     -6,3%), was aber vermutlich auf eine Verlagerung auf ver-
     besonderer Bedeutung (letztjähriges Trendthema). Es wird   wandte Trendbegriffe zurückzuführen ist. Interessant ist,
     spannend sein zu beobachten, inwiefern sich diese The-     dass auch Loyalitätsprogramme (25,3%; +4,2%) wieder im
     men in den nächsten Jahren in den Schweizer Unterneh-      Aufwind sind. Sowohl B2C-Unternehmen wie auch Unter-
     men durchsetzen werden oder aus der Diskussion ver-        nehmen mit gemischten Kunden und in geringerem Um-
     schwinden.                                                 fang B2B-Unternehmen denken wieder verstärkt über ge-
                                                                zielte und strukturierte Kundenbindungsanreize nach
                                                                (siehe auch Case SPS: Loeb AG).

                                                                CRM ist in einem ständigen Spannungsfeld zwischen kun-
                                                                denorientierter Individualisierung und Effizienz in den Kun-
                                                                denbeziehungen, welche die Kosten der Individualisierung
                                                                an anderer Stelle wieder einsparen soll. Obschon einzelne
                                                                Effizienzthemen an Bedeutung zugelegt haben, ist eine
                                                                Tendenz hin zu Individualisierung beobachtbar.
Schweizer Unternehmen im Kampf um die Kunden              27

4. Schweizer Unternehmen im Kampf
um die Kunden

Ein zunehmender Wettbewerbsdruck sowie die Ge­                Stillstand heisst Rückschritt
neralisierbarkeit der Relationship Marketing Stra­            Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der Zeitpunkt gekom-
tegien führen zum Kampf um die Kunden. Doch es                men ist, nach anderen Lösungen zu suchen. Das heisst auf
gibt Hoffnung: Customer Experience Management                 keinen Fall, dass die bisherigen Anstrengungen vergebens
gilt als das neue Zauberwort.                                 waren. Es bedeutet jedoch, dass Unternehmen sich nicht
                                                              auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten. Wollen sie in Zukunft
Für die Unternehmen wird es heutzutage immer schwieri-        erfolgreich sein, müssen sie immer in Bewegung bleiben
ger, sich von der Konkurrenz abzugrenzen und sich im          und den Blick weiter fassen, indem neue, noch wenig er-
Kampf um die Kunden im Markt zu behaupten. Verant-            probte Ansätze in Betracht gezogen werden.
wortlich dafür sind in erster Linie die zunehmende Homo-
genisierung der Märkte, die damit verbundene Austausch-       Folgende Themen sind Schwerpunkt des aktuellen Kapi-
barkeit der Produkte bzw. Dienstleistungen, das dynami-       tels: Einschätzung der Kunden durch die Unternehmen, die
sche Wettbewerbsumfeld sowie immer anspruchsvollere           Herausforderungen, welche diese Unternehmen sehen und
Kunden.                                                       erfolgsversprechende Rezepte im Kampf um die Kunden.

Schlechte Nachrichten: Beziehungspflege allein                4.1. Hyperwettbewerb ist aus Sicht der
genügt heute nicht mehr.                                      Unternehmen Realität geworden
Waren vor ein paar Jahren eine unternehmensweite CRM-         Der Druck auf die Unternehmen steigt: Immer mehr
Datenbank und eine fundierte Relationship Marketing           Unternehmen fühlen sich einem verstärkten Wett­
Strategie noch klare Differenzierungsmerkmale, genügt         bewerb ausgesetzt und haben Mühe, sich gegen­
Beziehungspflege allein heute oft nicht mehr. Je mehr Auf-    über der Konkurrenz zu behaupten.
merksamkeit Customer Relationship Management in der
Vergangenheit erhalten und je mehr der Trend in den Un-
ternehmen Einzug gehalten hat, desto wirkungsloser ist es     Abb. 16: Wettbewerbsintensität

geworden (Palmer, 2010). Die Vorreiter der Unternehmen,       DYNAMISCHE ENTWICKLUNG DES
die Relationship Marketing einsetzten, waren noch in der      MARKTUMFELDS MACHT SCHWEIZER
                                                              UNTERNEHMEN ZU SCHAFFEN      Häufigkeiten in %
vorteilhaften Position, die Kunden überraschen zu können.
Mit der Zeit zogen aber immer mehr Unternehmen nach                   trifft überhaupt nicht zu                 trifft eher zu
                                                                      trifft eher nicht zu                      trifft voll und ganz zu
und die Kunden begannen die Aufmerksamkeit, die ihnen                 teils teils                               N=278
zuteilwurde, als selbstverständlich zu erachten. In diesem
                                                              70
Sinne fand eine Anspruchsinflation statt, die unweigerlich
                                                                                                                                          58,3

dazu führte, dass sich CRM in seiner bisherigen Form als      60
Branchenstandard etablierte, der kaum noch Differenzie-
                                                              50
rungsmöglichkeiten zulässt. In der Folge wurden Unter-
nehmen, die bis anhin nichts oder wenig mit der Thematik      40
zu tun hatten und nicht riskieren wollten, den Anschluss zu
                                                                                                                       28,4

                                                              30
verpassen, gezwungen, mitzuziehen.
                                                              20
                                                                                                      11,2

                                                              10
                                                                                            2,2
                                                                             0,0

                                                              Exakte Frage: Unsere Kunden sind hart umkämpft.
28

     Der verschärfte Wettbewerb macht auch Schweizer Unter-                            Hier genügt es allerdings nicht, wenn Unternehmen nur
     nehmen vermehrt zu schaffen. Beinahe 87% (86,7%) der                              das Gefühl haben, ein einmaliges Verkaufsversprechen zu
     befragten Unternehmen sagen, ihr Markt sei hart um-                               bieten. Allein der Kunde entscheidet darüber, was aus sei-
     kämpft.                                                                           ner Sicht einzigartig ist.

     Dabei sind 58,3% der Meinung, dass ihre Wettbewerber                              Nichtsdestotrotz gehen die Unternehmen aber davon aus,
     deutlich stärker sind.                                                            dass das Interesse an ihren Angeboten hoch ist. Rund
                                                                                       zwei Drittel (67,0%) empfindet ihre Kunden als kompetent
     Wie auch beim CRM-Erfolg fühlen sich Unternehmen mit                              und interessiert an ihren Leistungen.
     einer unternehmensweiten Definition von CRM am wenigs-
     ten häufig der Konkurrenz unterlegen, während Unterneh-                           In gesättigten und kompetitiven Märkten ist der Kampf um
     men mit einer IT-orientierten Perspektive dies deutlich öfter                     die Kunden oft gross, da in solchen Märkten auch die Kun-
     tun. Ferner korrelieren kundenorientierte Leistungen und die                      denabwanderung hoch ist. Ein wichtiges Hindernis, das
     Verbundenheit der Kunden mit dem Unternehmen negativ                              die Kunden vom Wechsel zur Konkurrenz abhält, sind die
     mit der Einschätzung der Stärke der Konkurrenzsituation.                          Wechselhürden. Ist der Aufwand zu hoch, schrecken viele
                                                                                       Kunden vor einem Wechsel zurück, obwohl sie mit dem
     Was die Einschätzung der Alleinstellungsmerkmale betrifft,                        bisherigen Anbieter nicht zufrieden sind.
     sind die Unternehmen zurückhaltend. Die Hälfte der Unter-
     nehmen (50,5%) zweifelt daran, wichtige Alleinstellungs-
     merkmale (USP=Unique Selling Proposition) im Markt zu
     besitzen.

     Abb. 17: Konkurrenzanalyse                                                        Abb. 18: Alleinstellungsmerkmale

     MEHR ALS DIE HÄLFTE DER UNTERNEHMEN                                               NUR 15% DER UNTERNEHMEN SEHEN
     HAT MINDESTENS EINEN KONKURRENTEN, DEM                                            EINEN KLAREN WETTBEWERBSVORTEIL
     SIE SICH UNTERLEGEN FÜHLEN    Häufigkeiten in %                                   GEGENÜBER DER KONKURRENZ     Häufigkeiten in %

             trifft überhaupt nicht zu                 trifft eher zu                          trifft überhaupt nicht zu                 trifft eher zu
             trifft eher nicht zu                      trifft voll und ganz zu                 trifft eher nicht zu                      trifft voll und ganz zu
             teils teils                               N=272                                   teils teils                               N=275
                                                                                                                                                34,2

     70                                                                                35

     60                                                                                30
                                                                                                                                  26,5
                                                47,4

     50                                                                                25
                                                                                                                     18,9
                                   35,7

     40                                                                                20
                                                                                                                                                                   15,3

     30                                                                                15

     20                                                                                10
                                                                                                      5,1
                                                              8,5
                    6,6

     10                                                                                 5
                                                                                 1,8

     Exakte Frage: Unsere Wettbewerber sind deutlich stärker als wir.                  Exakte Frage: Wir besitzen wichtige Alleinstellungsmerkmale im Markt.
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