Ergebnisse Mittelstandsradar - Bereit für Neues - Die LBBW

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Bereit für Neues

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Mittelstandsradar
12.04.2018 | Mittelstandsradar

       Der Mittelstandsradar
       Wie sieht der Mittelstand in Deutschland
       die Konjunkturentwicklung? Welche
       ­Probleme bewegen mittelständische
        ­Unternehmen in ihrem Alltag? Wie halten
         es die Mittelständler mit der Digita­lisie­
         rung? Die neue Mittelstandsbefragung,
         die die LBBW in Kooperation mit dem
         Institut für Angewandte Wirtschafts­
         forschung (IAW) in Tübingen durchgeführt
         hat, gibt auf diese Fragen Antworten und
         beleuchtet darüber hinaus viele andere
         Themenfelder, die im Alltag der Unter­
         nehmen eine wichtige Rolle spielen.
         In einem Zeitraum von Anfang Dezember
         2017 bis Mitte Februar 2018 wurden
         mittelständische Unternehmer befragt,
         darunter waren mehr als zwei Drittel
         CEO bzw. Eigentümer oder Finanzvor­
       stand des jeweiligen Betriebes.
12.04.2018 | Mittelstandsradar

       Inhalt

       O1 Blick in die Welt.
       These 1: Der Export gehört zur DNA des deutschen Mittelstands.
       Die Unternehmen sind und bleiben auf starke Exportmärkte angewiesen.           4

       These 2: Time to say goodbye? Ob UK oder USA – jahrzehntelang verlässliche
       Wirtschaftspartner verlieren bei den Mittelständlern an Gunst.                 6

       02 Blick aufs Geschäft.
       These 3: Die Folgen der Finanzkrise sind weitgehend überwunden. Der deutsche
       Mittelstand ist auf Wachstumskurs und blickt mit Optimismus in die Zukunft.    9

       These 4: Das gute Finanzierungsumfeld stärkt das mittelständische Geschäft.
       Dabei setzen die Unternehmen großes Vertrauen in die Banken.                   10

       These 5: Nicht alles ist Gold. Hohe Arbeitskosten und der Fachkräftemangel
       belasten den Mittelstand.                                                      12

       03 Blick in die Zukunft.
       These 6: Die Unternehmen müssen Antworten auf die drängendsten
       Geschäftshemmnisse finden. Die erste Mission lautet deshalb: Kosten runter.    14

       These 7: Die Digitalisierung ist das Topthema für die Zukunftsfähigkeit des
       Mittelstands. Die Herausforderung dabei: Gerade hier fehlen die Fachkräfte.    15

       Fazit		                                                                        16
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt

      01
       Blick in die Welt.

       These 1:
       Der Export gehört zur DNA des deutschen
       Mittelstands. Die Unternehmen sind
       und bleiben auf starke Exportmärkte
       angewiesen.

       Der deutschen Wirtschaft geht es blendend, das merkt auch der Mittelstand. Der
       Mittelstandsradar zeigt: Anhaltendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone und ein
       stabiles Exportgeschäft lassen die Kassen klingeln und die Unternehmen äußerst
       positiv in die Zukunft blicken.

       ∙N ur ein Viertel (24 %) der Unternehmen misst dem Exportgeschäft keine Relevanz
         zu, im produzierenden Gewerbe sogar nur 8 %.
       ∙ Ausgehend von einem bereits sehr hohen Niveau wuchs das Exportgeschäft bei
          knapp 30% der Befragten.
       ∙ Für das kommende Halbjahr gehen 26 % davon aus, dass das Exportgeschäft wei-
          ter wachsen wird.
       ∙ Das Exportgeschäft soll zudem ausgebaut werden: Die Expansion in neue Märkte
          steht für 41 % der Unternehmen auf der Prioritätenliste für das kommende Halb-
          jahr (Platz 3 hinter „Verbesserung der Kostenstruktur“ und „Aufbau von Kapazitä-
          ten im Inland“).

       Blick auf die Exportmärkte:
       ∙ Gefragt nach den Top 3-Exportmärkten steht für die Unternehmen die Eurozone
          unangefochten auf Platz 1: 90 % der befragten Mittelständler machen hier ihre
         Geschäfte.
       ∙E s folgen mit deutlichem Abstand China (25,4 %), Mittel- und Osteuropa (19,4 %),
         Vereinigtes Königreich (18,8 %) und die USA (17,7 %).

                                                                                             4
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt

       Relevanz des Exportgeschäfts.

                                                                       Für    76 %
                                                                       aller Unternehmen ist das
                                                                       Exportgeschäft von Bedeutung.

                                                                                   Für  92 %
                                                                                   der Unternehmen im produzie­
                                                                                   renden Gewerbe ist das Export­
                                                                                   geschäft von Bedeutung.

       Wachstum des Exportgeschäfts.

                  30 %                                                                                   26 %
                  der Befragten                                                                          der Befragten gehen
                  verzeichneten im                                                                       davon aus, dass im
                  letzten Halbjahr                                                                       kommenden Halbjahr das
                  ein Wachstum der                                                                       Exportgeschäft wachsen
                  Exportgeschäfte.                                                                       wird.

       Wichtigste Exportmärkte der Unternehmen.

                                           90 %

                                                       25,4 %
                                                                19,4 % 18,8 %                   17,7 %

                                                                Mittel- und     Vereinigtes
                                            Eurozone    China                                          USA
                                                                Osteuropa       Königreich

                                                                                                                                  5
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt

       These 2:
       Time to say goodbye? Ob UK oder
       USA – jahrzehntelang verlässliche
       Wirtschaftspartner verlieren bei den
       ­Mittelständlern an Gunst.

       Im Auslandsgeschäft verschiebt sich etwas Grundlegendes. Vor allem der Brexit
       bleibt nicht ohne Folgen.

       Der Brexit könnte zum „Mittelstandsexit“ werden – der deutsche Mittelstand be-
       wertet das Vereinigte Königreich negativ:
       ∙U
         nattraktiv als Absatzmarkt und Produktionsstandort sowie miserable Einschät-
        zung der wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Rahmenbedingungen:
        Kein anderer Standort erzielt bei den Mittelständlern so schlechte Werte wie das
        Vereinigte Königreich. Es liegt damit noch hinter Nahost und Nordafrika.
       ∙P
         roduktionsstandort: Nur 3 % der Befragten bewerten das UK hier als „eher positiv“,
        etwas mehr als die Hälfte als „eher negativ“, bei den produzierenden Unternehmen
        sogar 62,8 %.
       ∙W
         irtschaftliche Entwicklung: „eher negativ“ 58,1 % der Befragten („eher positiv“
        12,3 %).
       ∙P
         olitische Rahmenbedingungen: „eher negativ“ 68 % der Befragten („eher positiv“
        nur 1,6 %).

       Und auch die USA unter Donald Trump müssen Federn lassen, wenngleich das Bild
       differenzierter ist.
       Verheerend ist insbesondere die Bewertung der politischen Rahmenbedingungen:
       Nur 8 % bewerten diese als positiv, mehr als die Hälfte als negativ. Schlechter kommt
       nur noch das Vereinigte Königreich weg. Auch die Einschätzung der Befragten bezo-
       gen auf den Absatzmarkt („eher negativ“ 26,1 % versus „eher positiv“ 20 %) sowie auf
       den Produktionsstandort („eher negativ“ 35,4 % versus „eher positiv“ 10,6 %) lässt
       die USA unter Donald Trump schlecht aussehen.

       China ist lachender Dritter.
       Der Mittelstandsradar zeigt, dass China im Ländervergleich eher positiv eingeschätzt
       wird. Als Absatzmarkt und Produktionsstandort platzieren die Unternehmen das
       Land gleich hinter Deutschland und Europa. Die Volksrepublik ist damit der große
       Profiteur in der aktuellen Situation.
       ∙C hina wird als wichtiger Handels- und Wirtschaftspartner geschätzt und erreicht
         im Schnitt bessere Werte als die USA.
       ∙C hina schneidet zwar als Produktionsstandort sowie bei den politischen Rahmen-
         bedingungen im Negativbereich ab, aber die USA werden in beiden Fällen noch
         deutlich schlechter bewertet.
       ∙A uch bei der Bewertung der wirtschaftlichen Entwicklung und des Absatzmarktes
         liegt China vor den USA.

                                                                                               6
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt

       Wie beurteilen die Unternehmen folgende Absatzmärkte?
                                                            eher negativ       eher positiv

       Deutschland

       Eurozone

       Restliches Europa

       China

       Südostasien / Pazifik

       USA

       Indien

       Sonstige

       Lateinamerika                                                                                            Berechnung Scoring als
                                                                                                                ­gewichteter Durchschnitt der
       Nahost / Nordafrika
                                                                                                                 Beurteilungen (1 = eher positiv,
       Vereinigtes Königreich                                                                                    0 = neutral, –1 = eher negativ)

                                –0,8     –0,6        –0,4    –0,2          0         0,2      0,4   0,6   0,8

       Wie beurteilen die Unternehmen folgende Produktionsstandorte?
                                                            eher negativ       eher positiv

       Deutschland

       Eurozone

       Restliches Europa

       China

       Südostasien / Pazifik

       USA

       Indien

       Sonstige

       Lateinamerika                                                                                            Berechnung Scoring als
                                                                                                                ­gewichteter Durchschnitt der
       Nahost / Nordafrika
                                                                                                                 Beurteilungen (1 = eher positiv,
       Vereinigtes Königreich                                                                                    0 = neutral, –1 = eher negativ)

                                –0,8     –0,6        –0,4    –0,2          0         0,2      0,4   0,6   0,8

       Wie beurteilen die Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung?
                                                            eher negativ       eher positiv

       Deutschland

       Eurozone

       China

       USA

       Indien

       Restliches Europa

       Südostasien / Pazifik

       Sonstige

       Lateinamerika                                                                                            Berechnung Scoring als
                                                                                                                ­gewichteter Durchschnitt der
       Nahost / Nordafrika
                                                                                                                 Beurteilungen (1 = eher positiv,
       Vereinigtes Königreich                                                                                    0 = neutral, –1 = eher negativ)

                                –0,8     –0,6        –0,4    –0,2          0         0,2      0,4   0,6   0,8

                                                                                                                                                    7
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt

       Wie beurteilen die Unternehmen die polit. Rahmenbedingungen?

                                                            eher negativ       eher positiv

       Deutschland

       Eurozone

       Restliches Europa

       Südostasien / Pazifik

       Sonstige

       Indien

       China

       Lateinamerika

       Nahost / Nordafrika                                                                                      Berechnung Scoring als
                                                                                                                ­gewichteter Durchschnitt der
       USA
                                                                                                                 Beurteilungen (1 = eher positiv,
       Vereinigtes Königreich                                                                                    0 = neutral, –1 = eher negativ)

                                –0,8     –0,6        –0,4     –0,2         0         0,2      0,4   0,6   0,8

       Wie blicken die Unternehmen auf das Vereinigte Königreich
       und die USA?
                                                            eher negativ       eher positiv                     Absatzmarkt
                                                                                                                Produktionsstandort
                                                                                                                Wirtschaftliche Entwicklung
                                                                                                                Politische Rahmenbedingungen
       Vereinigtes Königreich

       USA                                                                                                      Berechnung Scoring als
                                                                                                                ­gewichteter Durchschnitt der
                                                                                                                 Beurteilungen (1 = eher positiv,
                                                                                                                 0 = neutral, –1 = eher negativ)

                                –0,8     –0,6        –0,4     –0,2         0         0,2      0,4   0,6   0,8

       Ein Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten könnte die
       deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen.

       40
       40                                                                                                   	China: Exportquote
                                                                                                              (% BIP, MAV 4Q)
       35
       35                                                                                                   	Deutschland: Exportquote
                                                                                                              (% BIP, MAV 4Q)

       30
       30                                                                                                   	USA: Exportquote (% BIP)
                                                                                                           	Vereinigtes Königreich:

       25
       25
                                                                                                              Exportquote (% BIP)

       20
       20

       15
       15

       10
       10

        55
             98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

                                                                                                                                                    8
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft

      02
       Blick aufs Geschäft.

       These 3:
       Die Folgen der Finanzkrise sind weit­
       gehend überwunden. Der deutsche
       Mittel­stand ist auf Wachstumskurs und
       blickt mit Optimismus in die Zukunft.

       Der deutschen Wirtschaft geht es blendend, das merkt auch der Mittelstand. Anhal-
       tendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone und ein stabiles Exportgeschäft lassen
       die Kassen klingeln und die Unternehmen äußerst positiv in die Zukunft blicken.

       Basis ist die gute Gesamtkonjunktur in Deutschland und dem Euroraum:
       ∙2
         017 wuchs das BIP in Deutschland um 2,5 %.
       ∙E
         benfalls um 2,5 % wuchs die Wirtschaft 2017 im Euroraum. Das ist so stark wie
        seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr.
       ∙F
         ür 2018 rechnet die LBBW sowohl für Deutschland als auch für den Euroraum mit
        einem BIP-Zuwachs von 2,3 %.

       Die gute Konjunkturentwicklung spiegelt sich auch im Mittelstand wider und führt
       zu Optimismus:
       ∙F ast 90 % der Mittelständler bezeichnen ihre Geschäftslage als gut bis sehr gut, ein
         Drittel sogar als sehr gut („gut“ 57 %, „sehr gut“ 31 %).
       ∙Ä hnlich hohe Werte bei den Zukunftsaussichten: Fast 90 % gehen für das kommende
         Halbjahr von guten bis sehr guten Geschäftsaussichten aus („gut“ 62 %, „sehr gut“
         25 %).

                                                                                                 9
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft

       Wie bewerten die Unternehmen ihre Geschäftslage und -aussichten?

          Geschäftslage                                                  Geschäftsaussichten

                                                       57,1 %                                   62,3 %
                                                       gut                                      gut

                                                                   24,8 %
                                                                    sehr gut
       31,2 %
       sehr gut

           neutral (11 %)                                                                       neutral (11,9 %)
           schlecht (0,6 %)                                                                     schlecht (0,9 %)

       These 4:
       Das gute Finanzierungsumfeld stärkt das
       mittelständische Geschäft. Dabei setzen
       die Unternehmen großes Vertrauen in die
       Banken.

       Einen nicht unwesentlichen Anteil an der guten Stimmung hat der Finanzplatz
       Deutschland: 55 % der Mittelständler bewerten das Finanzierungsumfeld als positiv
       für die eigene Geschäftsentwicklung. Über 80 % empfinden die derzeitigen Finanzie-
       rungsbedingungen als „gut“ bis „sehr gut“. Besonders hohe Zustimmung erzielt der
       klassische Bankkredit. Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen (94 %), die
       im kommenden Halbjahr Fremdkapital brauchen, möchte auf dieses Finanzierungs-
       instrument setzen. Ein großer Vertrauensbeweis für die Banken.

       ∙Ü ber die Hälfte der befragten Unternehmen (55 %) bewerten das Finanzierungs-
          umfeld positiv für die eigene Geschäftsentwicklung.
       ∙ Besonders gut bewertet werden die derzeitigen Finanzierungsbedingungen: 43 %
          der Befragten finden diese „sehr gut“, weitere ca. 40 % finden sie „gut“ – zusammen
          also über 80 %.
       ∙D  ie Einschätzung der Finanzierungsbedingungen hängt zudem von der Größe der
          Unternehmen ab. Mit zunehmendem Umsatz bewerten die Mittelständler sowohl
          den Einfluss des Finanzierungsumfeldes als auch die Finanzierungsbedingungen
          noch positiver.

       Unternehmen brauchen Fremdkapital. Hier vertrauen sie in den Bankkredit:
       ∙Ü  ber die Hälfte der Mittelständler sehen in den nächsten Monaten Finanzierungs-
          bedarf über Fremdkapital im Unternehmen.
       ∙ Unangefochten auf Platz 1 dabei der Bankkredit mit 94 % der Befragten.
       ∙ Mit Abstand folgen Förderdarlehen (34 %), Leasing/Factoring (32 %), Nachrang-
          kapital (4 %) und Schuldschein /Anleihe (1 %).

                                                                                                                   10
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft

       Wie blicken die Unternehmen auf das Finanzierungsumfeld
       und die -bedingungen?

       Wie wirkt sich das Finanzierungsumfeld aktuell auf                             Wie bewerten Sie die aktuellen allgemeinen
       Ihre Geschäftsentwicklung aus?                                                 Finanzierungsbedingungen für Ihr Unternehmen?

                                                            55,1 %
                                                            positiv
                                                                                                                                         41,4 %
                                                                                                                                         gut

                                                                                      42,8 %
          neutral (34,7 %)
                                                                                      sehr gut                                           neutral (14,1 %)
          negativ (5,5 %)
          nicht relevant (4,8 %)                                                                                                         schlecht (1,7 %)

       Besteht in den kommenden sechs Monaten Finanzierungsbedarf für Ihr
       Unternehmen?

                                                                                                                   54,1%
                                                                                                                   ja

                                   45,9 %
                                   nein

       Wie wollen Unternehmen ihren Finanzierungsbedarf decken?

            94 %

                                     34,4 %                           32,1 %
                                                                                                     4%                     1%
           Bankkredit                Förderdarlehen             Factoring / Leasing              Nachrangkapital        Schuldschein /
                                                                                                                           Anleihe

                                                                                                                                                            11
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft

       Entwicklung der Kredite an Unternehmen und Selbstständige.
        (Y–Y)
       in %                                                                                        Zum Vgl. BIP-Wachstum real
                                                                                                   Kreditbanken
         11
                                                                                                   LB / SPK / Genob. / DZ Bank AG
         9

         7

         5

         3

         1

         –1

         –3

         –5

         –7

         –9

        –11                                                                                     Quelle: Verband öffentlicher Banken
              98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

       These 5:
       Nicht alles ist Gold. Hohe Arbeitskosten
       und der Fachkräftemangel belasten den
       Mittelstand.

       Auch wenn die Stimmung im Mittelstand insgesamt gut ist, gibt es einige Wachs-
       tumsbremsen. So sind 7 von 10 Unternehmen der Meinung, dass sich insbesondere
       die hohen Arbeitskosten negativ auf das Geschäft auswirken. Noch stärker schlägt
       der Fachkräftemangel zu Buche: 80 % bewerten ihn als geschäftsschädigend.

       Wachstum auf der einen, aber steigende Kosten auf der anderen Seite:
       ∙7  0 % der Befragten sahen sich im letzten Halbjahr mit steigenden Kosten konfron-
          tiert. Knapp 60 % gehen für das kommende Halbjahr von weiter steigenden Kosten
          aus.
       ∙F  ast 40 % der Unternehmen gaben an, dass die Energiekosten sich aktuell negativ
          auf ihre Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben, für die Rohstoffpreise betrug
          dieser Anteil sogar knapp 50 %.
       ∙E  ine noch deutlich größere Belastung als durch die Rohstoffkosten sehen die Unter­
          nehmen aber in den Arbeitskosten. Über 70 % der Befragten sahen hierdurch eine
          negative Auswirkung auf die Geschäftsentwicklung.
       ∙ Fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften: negative Auswirkungen auf das Geschäft
          für 80 % der Befragten. Am stärksten davon betroffen (90 %) sehen sich Unterneh-
         men mit einem Umsatz von 75–250 Mio.Euro.

                                                                                                                                      12
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft

       „Wie wirken sich folgende Faktoren aktuell auf Ihre
        Geschäftsentwicklung aus?“

        Arbeitskosten                                  Verfügbare Fachkräfte

        71,6 %                                         80,1 %
        negativ                                        negativ

                        €

                                                                               13
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft

      03
       Blick in die Zukunft.

       These 6:
       Die Unternehmen müssen Antworten auf
       die drängendsten Geschäftshemmnisse
       finden. Die erste Mission lautet deshalb:
       Kosten runter.

       Ganz oben auf der Prioritätenliste der Mittelständler für das kommende halbe Jahr
       steht die Verbesserung der Kostenstruktur. Gleichzeitig lassen sich die Unternehmen
       ihren Optimismus nicht nehmen: Zu ihren Prioritäten gehört es auch, Kapazitäten
       im Inland aufzubauen und in neue Märkte zu expandieren. Das Problem der fehlen-
       den Fachkräfte dürfte sich dadurch aber noch verschärfen – und zu einem echten
       Bremsklotz werden.

       Verbesserung der Kostenstruktur wichtigste Aufgabe im nächsten halben Jahr:
       ∙A
         uf Platz 1 der Prioritätenliste für das nächste Halbjahr (knapp 70 %) steht bei den
        befragten Unternehmen die Verbesserung der Kostenstruktur.
       ∙K
         napp 30 % der Befragten wollen zudem ihre Material- und Energieeffizienz ver-
        bessern.
       ∙D
         a die Unternehmen Kapazitäten im Inland aufbauen und in neue Märkte expan-
        dieren wollen (Plätze 2 und 3 der Prioritätenliste), wird sich der Fachkräftemangel
        in Zukunft eher verschärfen als abflauen.
       ∙D
         er Fachkräftemangel begrenzt damit die Investitionspläne im Mittelstand.

       Welche Maßnahmen haben in den kommenden sechs Monaten in Ihrem
       Unternehmen Priorität?

                                          68,1%                                                      28 %
                                                                                                     Material-/Energieeffizienz

                                           Verbesserung Kostenstruktur
                                                                         48,7 %
       41,3 %
       Expansion in neue Märkte
                                                                         Aufbau Kapazitäten Inland
                                                                                                                  32,8 %
                                                                                                                  Neue Standorte

                                                                                                                                   14
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft

       These 7:
       Die Digitalisierung ist das Topthema für
       die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands.
       Die Herausforderung dabei: Gerade hier
       fehlen die Fachkräfte.

       Der digitale Fortschritt könnte für viele Unternehmen einen Ausweg aus der Kosten-
       falle bedeuten. Die Mehrheit des Mittelstands ist in Sachen Digitalisierung bereits
       auf einem guten Weg. Auf einer Skala von 1 („voll entwickelt“) bis 6 („überhaupt
       nicht entwickelt“) verorten sich die Befragten bei 2,8. Das ist nicht Weltspitze, aber
       eine gute Ausgangsbasis. Klar für die Unternehmen ist: Die Digitalisierung ist das
       zentrale Zukunftsthema. Hier sehen sie daher auch den größten Investitionsbedarf.
       Investitionen in IT-Infrastruktur und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Liste
       der zukünftigen Investitionsschwerpunkte.

       Digitalisierungsstand – Unternehmen sehen sich auf gutem Weg:
       ∙S elbstverortung (Lagebarometer): Die Mehrheit des Mittelstands ist in Sachen
         Digita­lisierung auf einem guten Weg. Auf einer Skala von 1 („voll entwickelt“) bis 6
          („überhaupt nicht entwickelt“) verorten sich die Befragten bei 2,8.
       ∙ Zukunftsbarometer: Unternehmen sehen bei der Digitalisierung aber noch Luft
          nach oben.
       ∙ Investitionen in IT-Infrastruktur und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Liste
          der zukünftigen Investitionsschwerpunkte: Drei Viertel der Unternehmen (73,7 %)
         wollen in diesem Bereich investieren.
       ∙M it weitem Abstand folgen Investitionen in Grundstücke und Gebäude (ca. 42 %), in
         Geschäftsausstattung (40 %) oder in Forschung und Entwicklung (ca. 28 %).
       ∙F ür den Ausbau der Digitalisierung braucht es Fachkräfte. Diese fehlen jedoch,
         gerade im MINT-Bereich. Der Fachkräftemangel könnte hier also zur Fortschritts-
         bremse werden.

       Wie schätzen Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung in
       Ihrem Unternehmen im Vergleich zu Ihrer Branche ein?

                                                                                                   Prozentualer Anteil der
                                                                                                   Nennungen auf einer Skala
                                                             41 %                                  von 1 (= voll entwickelt) bis
                                                                                                   6 (= gering entwickelt)

                                                                            0,1 %
                                                voll                                   überhaupt
                                             entwickelt                             nicht entwickelt

                                                                                                                                   15
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft

      „Worauf wollen Sie zukünftig Ihre Investitionsschwerpunkte legen?“

            73,7 %

                                          42 %             39,6 %
                                                                                 27,4 %
                                                                                                    22 %

           IT-Infrastruktur,             Grundstücke,   Geschäftsausstattung     Forschung und       Logistik,
            Digitalisierung                Gebäude                                Entwicklung    Transportsysteme

       Mehrfachnennung war möglich.

       Fazit
       ∙ Der deutschen Wirtschaft geht es gut, das merkt auch der Mittelstand. Sowohl
          bei der vergangenen Geschäftsentwicklung als auch bei den Aussichten fürs
          kommende Halbjahr ist Optimismus angesagt.
       ∙A  uf veränderte weltwirtschaftliche Entwicklungen reagiert der deutsche Mit-
          telstand souverän. Dass Länder wie UK und USA als zentrale Wirtschaftspart-
          ner zuletzt weniger stark bewertet werden, ändert nichts an der positiven
          Stimmung bei den Mittelständlern.
       ∙D  ie künftigen Herausforderungen liegen eher bei den Themen Fachkräfte-
          mangel und Digitalisierung. Die Fachkräftelücke ist für die Expansionsvorha-
          ben im Mittelstand ein ernstzunehmendes Problem. Die Digitalisierung wird
          als das zentrale Zukunftsthema gesehen – hier sehen die Unternehmen den
          größten Investitionsbedarf.
       ∙A  lles in allem: Der deutsche Mittelstand ist gut aufgestellt. Das zeigt sich auch
          bei der Eigenkapitalquote von kleinen und mittleren Unternehmen. Diese ist
          in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gestiegen auf zuletzt 27,3 %. Sie
          sind damit nahezu auf Augenhöhe mit den Großunternehmen (30,5 %).
       ∙Z  udem ist der deutsche Mittelstand im internationalen Vergleich besonders
          innovativ und wettbewerbsfähig. So weist Deutschland die höchste Dichte an
          Hidden Champions auf. Insgesamt ist von mehr als 1000 Hidden Champions
          in Deutschland auszugehen.
       ∙E  inen weiteren Wachstumsschub soll die Digitalisierung bringen. Das LBBW
          Research rechnet für die kommenden Jahre mit weiter hohen Wachstumsra-
          ten des Marktvolumens im Bereich Industrie 4.0 in Deutschland.

       Haben Sie Fragen zur Studie, können Sie
       sich an die Autorin wenden:

       Dr. Katja Müller
       Senior Analystin
       katja.mueller@LBBW.de

                                                                                                                    16
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       zu verbessern.

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