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Bereit für Neues Ergebnisse Mittelstandsradar
12.04.2018 | Mittelstandsradar Der Mittelstandsradar Wie sieht der Mittelstand in Deutschland die Konjunkturentwicklung? Welche Probleme bewegen mittelständische Unternehmen in ihrem Alltag? Wie halten es die Mittelständler mit der Digitalisie rung? Die neue Mittelstandsbefragung, die die LBBW in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Wirtschafts forschung (IAW) in Tübingen durchgeführt hat, gibt auf diese Fragen Antworten und beleuchtet darüber hinaus viele andere Themenfelder, die im Alltag der Unter nehmen eine wichtige Rolle spielen. In einem Zeitraum von Anfang Dezember 2017 bis Mitte Februar 2018 wurden mittelständische Unternehmer befragt, darunter waren mehr als zwei Drittel CEO bzw. Eigentümer oder Finanzvor stand des jeweiligen Betriebes.
12.04.2018 | Mittelstandsradar Inhalt O1 Blick in die Welt. These 1: Der Export gehört zur DNA des deutschen Mittelstands. Die Unternehmen sind und bleiben auf starke Exportmärkte angewiesen. 4 These 2: Time to say goodbye? Ob UK oder USA – jahrzehntelang verlässliche Wirtschaftspartner verlieren bei den Mittelständlern an Gunst. 6 02 Blick aufs Geschäft. These 3: Die Folgen der Finanzkrise sind weitgehend überwunden. Der deutsche Mittelstand ist auf Wachstumskurs und blickt mit Optimismus in die Zukunft. 9 These 4: Das gute Finanzierungsumfeld stärkt das mittelständische Geschäft. Dabei setzen die Unternehmen großes Vertrauen in die Banken. 10 These 5: Nicht alles ist Gold. Hohe Arbeitskosten und der Fachkräftemangel belasten den Mittelstand. 12 03 Blick in die Zukunft. These 6: Die Unternehmen müssen Antworten auf die drängendsten Geschäftshemmnisse finden. Die erste Mission lautet deshalb: Kosten runter. 14 These 7: Die Digitalisierung ist das Topthema für die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands. Die Herausforderung dabei: Gerade hier fehlen die Fachkräfte. 15 Fazit 16
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt 01 Blick in die Welt. These 1: Der Export gehört zur DNA des deutschen Mittelstands. Die Unternehmen sind und bleiben auf starke Exportmärkte angewiesen. Der deutschen Wirtschaft geht es blendend, das merkt auch der Mittelstand. Der Mittelstandsradar zeigt: Anhaltendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone und ein stabiles Exportgeschäft lassen die Kassen klingeln und die Unternehmen äußerst positiv in die Zukunft blicken. ∙N ur ein Viertel (24 %) der Unternehmen misst dem Exportgeschäft keine Relevanz zu, im produzierenden Gewerbe sogar nur 8 %. ∙ Ausgehend von einem bereits sehr hohen Niveau wuchs das Exportgeschäft bei knapp 30% der Befragten. ∙ Für das kommende Halbjahr gehen 26 % davon aus, dass das Exportgeschäft wei- ter wachsen wird. ∙ Das Exportgeschäft soll zudem ausgebaut werden: Die Expansion in neue Märkte steht für 41 % der Unternehmen auf der Prioritätenliste für das kommende Halb- jahr (Platz 3 hinter „Verbesserung der Kostenstruktur“ und „Aufbau von Kapazitä- ten im Inland“). Blick auf die Exportmärkte: ∙ Gefragt nach den Top 3-Exportmärkten steht für die Unternehmen die Eurozone unangefochten auf Platz 1: 90 % der befragten Mittelständler machen hier ihre Geschäfte. ∙E s folgen mit deutlichem Abstand China (25,4 %), Mittel- und Osteuropa (19,4 %), Vereinigtes Königreich (18,8 %) und die USA (17,7 %). 4
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt Relevanz des Exportgeschäfts. Für 76 % aller Unternehmen ist das Exportgeschäft von Bedeutung. Für 92 % der Unternehmen im produzie renden Gewerbe ist das Export geschäft von Bedeutung. Wachstum des Exportgeschäfts. 30 % 26 % der Befragten der Befragten gehen verzeichneten im davon aus, dass im letzten Halbjahr kommenden Halbjahr das ein Wachstum der Exportgeschäft wachsen Exportgeschäfte. wird. Wichtigste Exportmärkte der Unternehmen. 90 % 25,4 % 19,4 % 18,8 % 17,7 % Mittel- und Vereinigtes Eurozone China USA Osteuropa Königreich 5
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt These 2: Time to say goodbye? Ob UK oder USA – jahrzehntelang verlässliche Wirtschaftspartner verlieren bei den Mittelständlern an Gunst. Im Auslandsgeschäft verschiebt sich etwas Grundlegendes. Vor allem der Brexit bleibt nicht ohne Folgen. Der Brexit könnte zum „Mittelstandsexit“ werden – der deutsche Mittelstand be- wertet das Vereinigte Königreich negativ: ∙U nattraktiv als Absatzmarkt und Produktionsstandort sowie miserable Einschät- zung der wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Rahmenbedingungen: Kein anderer Standort erzielt bei den Mittelständlern so schlechte Werte wie das Vereinigte Königreich. Es liegt damit noch hinter Nahost und Nordafrika. ∙P roduktionsstandort: Nur 3 % der Befragten bewerten das UK hier als „eher positiv“, etwas mehr als die Hälfte als „eher negativ“, bei den produzierenden Unternehmen sogar 62,8 %. ∙W irtschaftliche Entwicklung: „eher negativ“ 58,1 % der Befragten („eher positiv“ 12,3 %). ∙P olitische Rahmenbedingungen: „eher negativ“ 68 % der Befragten („eher positiv“ nur 1,6 %). Und auch die USA unter Donald Trump müssen Federn lassen, wenngleich das Bild differenzierter ist. Verheerend ist insbesondere die Bewertung der politischen Rahmenbedingungen: Nur 8 % bewerten diese als positiv, mehr als die Hälfte als negativ. Schlechter kommt nur noch das Vereinigte Königreich weg. Auch die Einschätzung der Befragten bezo- gen auf den Absatzmarkt („eher negativ“ 26,1 % versus „eher positiv“ 20 %) sowie auf den Produktionsstandort („eher negativ“ 35,4 % versus „eher positiv“ 10,6 %) lässt die USA unter Donald Trump schlecht aussehen. China ist lachender Dritter. Der Mittelstandsradar zeigt, dass China im Ländervergleich eher positiv eingeschätzt wird. Als Absatzmarkt und Produktionsstandort platzieren die Unternehmen das Land gleich hinter Deutschland und Europa. Die Volksrepublik ist damit der große Profiteur in der aktuellen Situation. ∙C hina wird als wichtiger Handels- und Wirtschaftspartner geschätzt und erreicht im Schnitt bessere Werte als die USA. ∙C hina schneidet zwar als Produktionsstandort sowie bei den politischen Rahmen- bedingungen im Negativbereich ab, aber die USA werden in beiden Fällen noch deutlich schlechter bewertet. ∙A uch bei der Bewertung der wirtschaftlichen Entwicklung und des Absatzmarktes liegt China vor den USA. 6
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt Wie beurteilen die Unternehmen folgende Absatzmärkte? eher negativ eher positiv Deutschland Eurozone Restliches Europa China Südostasien / Pazifik USA Indien Sonstige Lateinamerika Berechnung Scoring als gewichteter Durchschnitt der Nahost / Nordafrika Beurteilungen (1 = eher positiv, Vereinigtes Königreich 0 = neutral, –1 = eher negativ) –0,8 –0,6 –0,4 –0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Wie beurteilen die Unternehmen folgende Produktionsstandorte? eher negativ eher positiv Deutschland Eurozone Restliches Europa China Südostasien / Pazifik USA Indien Sonstige Lateinamerika Berechnung Scoring als gewichteter Durchschnitt der Nahost / Nordafrika Beurteilungen (1 = eher positiv, Vereinigtes Königreich 0 = neutral, –1 = eher negativ) –0,8 –0,6 –0,4 –0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Wie beurteilen die Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung? eher negativ eher positiv Deutschland Eurozone China USA Indien Restliches Europa Südostasien / Pazifik Sonstige Lateinamerika Berechnung Scoring als gewichteter Durchschnitt der Nahost / Nordafrika Beurteilungen (1 = eher positiv, Vereinigtes Königreich 0 = neutral, –1 = eher negativ) –0,8 –0,6 –0,4 –0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 7
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Welt Wie beurteilen die Unternehmen die polit. Rahmenbedingungen? eher negativ eher positiv Deutschland Eurozone Restliches Europa Südostasien / Pazifik Sonstige Indien China Lateinamerika Nahost / Nordafrika Berechnung Scoring als gewichteter Durchschnitt der USA Beurteilungen (1 = eher positiv, Vereinigtes Königreich 0 = neutral, –1 = eher negativ) –0,8 –0,6 –0,4 –0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Wie blicken die Unternehmen auf das Vereinigte Königreich und die USA? eher negativ eher positiv Absatzmarkt Produktionsstandort Wirtschaftliche Entwicklung Politische Rahmenbedingungen Vereinigtes Königreich USA Berechnung Scoring als gewichteter Durchschnitt der Beurteilungen (1 = eher positiv, 0 = neutral, –1 = eher negativ) –0,8 –0,6 –0,4 –0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Ein Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten könnte die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen. 40 40 China: Exportquote (% BIP, MAV 4Q) 35 35 Deutschland: Exportquote (% BIP, MAV 4Q) 30 30 USA: Exportquote (% BIP) Vereinigtes Königreich: 25 25 Exportquote (% BIP) 20 20 15 15 10 10 55 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 8
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft 02 Blick aufs Geschäft. These 3: Die Folgen der Finanzkrise sind weit gehend überwunden. Der deutsche Mittelstand ist auf Wachstumskurs und blickt mit Optimismus in die Zukunft. Der deutschen Wirtschaft geht es blendend, das merkt auch der Mittelstand. Anhal- tendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone und ein stabiles Exportgeschäft lassen die Kassen klingeln und die Unternehmen äußerst positiv in die Zukunft blicken. Basis ist die gute Gesamtkonjunktur in Deutschland und dem Euroraum: ∙2 017 wuchs das BIP in Deutschland um 2,5 %. ∙E benfalls um 2,5 % wuchs die Wirtschaft 2017 im Euroraum. Das ist so stark wie seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. ∙F ür 2018 rechnet die LBBW sowohl für Deutschland als auch für den Euroraum mit einem BIP-Zuwachs von 2,3 %. Die gute Konjunkturentwicklung spiegelt sich auch im Mittelstand wider und führt zu Optimismus: ∙F ast 90 % der Mittelständler bezeichnen ihre Geschäftslage als gut bis sehr gut, ein Drittel sogar als sehr gut („gut“ 57 %, „sehr gut“ 31 %). ∙Ä hnlich hohe Werte bei den Zukunftsaussichten: Fast 90 % gehen für das kommende Halbjahr von guten bis sehr guten Geschäftsaussichten aus („gut“ 62 %, „sehr gut“ 25 %). 9
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft Wie bewerten die Unternehmen ihre Geschäftslage und -aussichten? Geschäftslage Geschäftsaussichten 57,1 % 62,3 % gut gut 24,8 % sehr gut 31,2 % sehr gut neutral (11 %) neutral (11,9 %) schlecht (0,6 %) schlecht (0,9 %) These 4: Das gute Finanzierungsumfeld stärkt das mittelständische Geschäft. Dabei setzen die Unternehmen großes Vertrauen in die Banken. Einen nicht unwesentlichen Anteil an der guten Stimmung hat der Finanzplatz Deutschland: 55 % der Mittelständler bewerten das Finanzierungsumfeld als positiv für die eigene Geschäftsentwicklung. Über 80 % empfinden die derzeitigen Finanzie- rungsbedingungen als „gut“ bis „sehr gut“. Besonders hohe Zustimmung erzielt der klassische Bankkredit. Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen (94 %), die im kommenden Halbjahr Fremdkapital brauchen, möchte auf dieses Finanzierungs- instrument setzen. Ein großer Vertrauensbeweis für die Banken. ∙Ü ber die Hälfte der befragten Unternehmen (55 %) bewerten das Finanzierungs- umfeld positiv für die eigene Geschäftsentwicklung. ∙ Besonders gut bewertet werden die derzeitigen Finanzierungsbedingungen: 43 % der Befragten finden diese „sehr gut“, weitere ca. 40 % finden sie „gut“ – zusammen also über 80 %. ∙D ie Einschätzung der Finanzierungsbedingungen hängt zudem von der Größe der Unternehmen ab. Mit zunehmendem Umsatz bewerten die Mittelständler sowohl den Einfluss des Finanzierungsumfeldes als auch die Finanzierungsbedingungen noch positiver. Unternehmen brauchen Fremdkapital. Hier vertrauen sie in den Bankkredit: ∙Ü ber die Hälfte der Mittelständler sehen in den nächsten Monaten Finanzierungs- bedarf über Fremdkapital im Unternehmen. ∙ Unangefochten auf Platz 1 dabei der Bankkredit mit 94 % der Befragten. ∙ Mit Abstand folgen Förderdarlehen (34 %), Leasing/Factoring (32 %), Nachrang- kapital (4 %) und Schuldschein /Anleihe (1 %). 10
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft Wie blicken die Unternehmen auf das Finanzierungsumfeld und die -bedingungen? Wie wirkt sich das Finanzierungsumfeld aktuell auf Wie bewerten Sie die aktuellen allgemeinen Ihre Geschäftsentwicklung aus? Finanzierungsbedingungen für Ihr Unternehmen? 55,1 % positiv 41,4 % gut 42,8 % neutral (34,7 %) sehr gut neutral (14,1 %) negativ (5,5 %) nicht relevant (4,8 %) schlecht (1,7 %) Besteht in den kommenden sechs Monaten Finanzierungsbedarf für Ihr Unternehmen? 54,1% ja 45,9 % nein Wie wollen Unternehmen ihren Finanzierungsbedarf decken? 94 % 34,4 % 32,1 % 4% 1% Bankkredit Förderdarlehen Factoring / Leasing Nachrangkapital Schuldschein / Anleihe 11
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft Entwicklung der Kredite an Unternehmen und Selbstständige. (Y–Y) in % Zum Vgl. BIP-Wachstum real Kreditbanken 11 LB / SPK / Genob. / DZ Bank AG 9 7 5 3 1 –1 –3 –5 –7 –9 –11 Quelle: Verband öffentlicher Banken 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 These 5: Nicht alles ist Gold. Hohe Arbeitskosten und der Fachkräftemangel belasten den Mittelstand. Auch wenn die Stimmung im Mittelstand insgesamt gut ist, gibt es einige Wachs- tumsbremsen. So sind 7 von 10 Unternehmen der Meinung, dass sich insbesondere die hohen Arbeitskosten negativ auf das Geschäft auswirken. Noch stärker schlägt der Fachkräftemangel zu Buche: 80 % bewerten ihn als geschäftsschädigend. Wachstum auf der einen, aber steigende Kosten auf der anderen Seite: ∙7 0 % der Befragten sahen sich im letzten Halbjahr mit steigenden Kosten konfron- tiert. Knapp 60 % gehen für das kommende Halbjahr von weiter steigenden Kosten aus. ∙F ast 40 % der Unternehmen gaben an, dass die Energiekosten sich aktuell negativ auf ihre Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben, für die Rohstoffpreise betrug dieser Anteil sogar knapp 50 %. ∙E ine noch deutlich größere Belastung als durch die Rohstoffkosten sehen die Unter nehmen aber in den Arbeitskosten. Über 70 % der Befragten sahen hierdurch eine negative Auswirkung auf die Geschäftsentwicklung. ∙ Fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften: negative Auswirkungen auf das Geschäft für 80 % der Befragten. Am stärksten davon betroffen (90 %) sehen sich Unterneh- men mit einem Umsatz von 75–250 Mio.Euro. 12
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick aufs Geschäft „Wie wirken sich folgende Faktoren aktuell auf Ihre Geschäftsentwicklung aus?“ Arbeitskosten Verfügbare Fachkräfte 71,6 % 80,1 % negativ negativ € 13
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft 03 Blick in die Zukunft. These 6: Die Unternehmen müssen Antworten auf die drängendsten Geschäftshemmnisse finden. Die erste Mission lautet deshalb: Kosten runter. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Mittelständler für das kommende halbe Jahr steht die Verbesserung der Kostenstruktur. Gleichzeitig lassen sich die Unternehmen ihren Optimismus nicht nehmen: Zu ihren Prioritäten gehört es auch, Kapazitäten im Inland aufzubauen und in neue Märkte zu expandieren. Das Problem der fehlen- den Fachkräfte dürfte sich dadurch aber noch verschärfen – und zu einem echten Bremsklotz werden. Verbesserung der Kostenstruktur wichtigste Aufgabe im nächsten halben Jahr: ∙A uf Platz 1 der Prioritätenliste für das nächste Halbjahr (knapp 70 %) steht bei den befragten Unternehmen die Verbesserung der Kostenstruktur. ∙K napp 30 % der Befragten wollen zudem ihre Material- und Energieeffizienz ver- bessern. ∙D a die Unternehmen Kapazitäten im Inland aufbauen und in neue Märkte expan- dieren wollen (Plätze 2 und 3 der Prioritätenliste), wird sich der Fachkräftemangel in Zukunft eher verschärfen als abflauen. ∙D er Fachkräftemangel begrenzt damit die Investitionspläne im Mittelstand. Welche Maßnahmen haben in den kommenden sechs Monaten in Ihrem Unternehmen Priorität? 68,1% 28 % Material-/Energieeffizienz Verbesserung Kostenstruktur 48,7 % 41,3 % Expansion in neue Märkte Aufbau Kapazitäten Inland 32,8 % Neue Standorte 14
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft These 7: Die Digitalisierung ist das Topthema für die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands. Die Herausforderung dabei: Gerade hier fehlen die Fachkräfte. Der digitale Fortschritt könnte für viele Unternehmen einen Ausweg aus der Kosten- falle bedeuten. Die Mehrheit des Mittelstands ist in Sachen Digitalisierung bereits auf einem guten Weg. Auf einer Skala von 1 („voll entwickelt“) bis 6 („überhaupt nicht entwickelt“) verorten sich die Befragten bei 2,8. Das ist nicht Weltspitze, aber eine gute Ausgangsbasis. Klar für die Unternehmen ist: Die Digitalisierung ist das zentrale Zukunftsthema. Hier sehen sie daher auch den größten Investitionsbedarf. Investitionen in IT-Infrastruktur und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Liste der zukünftigen Investitionsschwerpunkte. Digitalisierungsstand – Unternehmen sehen sich auf gutem Weg: ∙S elbstverortung (Lagebarometer): Die Mehrheit des Mittelstands ist in Sachen Digitalisierung auf einem guten Weg. Auf einer Skala von 1 („voll entwickelt“) bis 6 („überhaupt nicht entwickelt“) verorten sich die Befragten bei 2,8. ∙ Zukunftsbarometer: Unternehmen sehen bei der Digitalisierung aber noch Luft nach oben. ∙ Investitionen in IT-Infrastruktur und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Liste der zukünftigen Investitionsschwerpunkte: Drei Viertel der Unternehmen (73,7 %) wollen in diesem Bereich investieren. ∙M it weitem Abstand folgen Investitionen in Grundstücke und Gebäude (ca. 42 %), in Geschäftsausstattung (40 %) oder in Forschung und Entwicklung (ca. 28 %). ∙F ür den Ausbau der Digitalisierung braucht es Fachkräfte. Diese fehlen jedoch, gerade im MINT-Bereich. Der Fachkräftemangel könnte hier also zur Fortschritts- bremse werden. Wie schätzen Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen im Vergleich zu Ihrer Branche ein? Prozentualer Anteil der Nennungen auf einer Skala 41 % von 1 (= voll entwickelt) bis 6 (= gering entwickelt) 0,1 % voll überhaupt entwickelt nicht entwickelt 15
12.04.2018 | Mittelstandsradar | Blick in die Zukunft „Worauf wollen Sie zukünftig Ihre Investitionsschwerpunkte legen?“ 73,7 % 42 % 39,6 % 27,4 % 22 % IT-Infrastruktur, Grundstücke, Geschäftsausstattung Forschung und Logistik, Digitalisierung Gebäude Entwicklung Transportsysteme Mehrfachnennung war möglich. Fazit ∙ Der deutschen Wirtschaft geht es gut, das merkt auch der Mittelstand. Sowohl bei der vergangenen Geschäftsentwicklung als auch bei den Aussichten fürs kommende Halbjahr ist Optimismus angesagt. ∙A uf veränderte weltwirtschaftliche Entwicklungen reagiert der deutsche Mit- telstand souverän. Dass Länder wie UK und USA als zentrale Wirtschaftspart- ner zuletzt weniger stark bewertet werden, ändert nichts an der positiven Stimmung bei den Mittelständlern. ∙D ie künftigen Herausforderungen liegen eher bei den Themen Fachkräfte- mangel und Digitalisierung. Die Fachkräftelücke ist für die Expansionsvorha- ben im Mittelstand ein ernstzunehmendes Problem. Die Digitalisierung wird als das zentrale Zukunftsthema gesehen – hier sehen die Unternehmen den größten Investitionsbedarf. ∙A lles in allem: Der deutsche Mittelstand ist gut aufgestellt. Das zeigt sich auch bei der Eigenkapitalquote von kleinen und mittleren Unternehmen. Diese ist in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gestiegen auf zuletzt 27,3 %. Sie sind damit nahezu auf Augenhöhe mit den Großunternehmen (30,5 %). ∙Z udem ist der deutsche Mittelstand im internationalen Vergleich besonders innovativ und wettbewerbsfähig. So weist Deutschland die höchste Dichte an Hidden Champions auf. Insgesamt ist von mehr als 1000 Hidden Champions in Deutschland auszugehen. ∙E inen weiteren Wachstumsschub soll die Digitalisierung bringen. Das LBBW Research rechnet für die kommenden Jahre mit weiter hohen Wachstumsra- ten des Marktvolumens im Bereich Industrie 4.0 in Deutschland. Haben Sie Fragen zur Studie, können Sie sich an die Autorin wenden: Dr. Katja Müller Senior Analystin katja.mueller@LBBW.de 16
12.04.2018 | Mittelstandsradar Disclaimer Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Straße 24–28, 60439 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Infor- mationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankün- digung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwick- lungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar. Die Entgegennahme von Research-Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleis- tungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern. 17
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