#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...

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#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
Soziale Arbeit

                    #systemrelevant
                 50 Jahre angewandte
                 SAGE-Wissenschaften
                  an der Alice Salomon
                     Hochschule Berlin
                                         SPEZIAL
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
Auf dem Foto ist ein Ausschnitt der 2018 nach Vorgaben
von Barbara Köhler (1959-2021) gestalteten Südfassade der
ASH Berlin zu sehen. Davor die Lyrikerin und Alice Salomon
Poetikpreisträgerin (rechts im Bild), die Anfang 2020 zum
ersten Mal ihr Werk vor Ort betrachtet (und sehr zufrieden
mit dem ­Ergebnis ist), daneben Rektorin Bettina Völter.
Bildnachweis: Alice Salomon Hochschule Berlin

Wir danken der Alice Salomon Hochschule Berlin und
dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
für die Ermöglichung dieses Bandes.
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
#systemrelevant
SOZIALE ARBEITSPEZIAL     50 Jahre angewandte
                          SAGE-Wissenschaften
                           an der Alice Salomon
                              Hochschule Berlin
                                                     Herausgeberinnen
                                Bettina Völter; Anna Bessler; Silke Birgitta
                           Gahleitner; Gudrun Piechotta-Henze; Anja Voss
                                   (alle Alice Salomon Hochschule Berlin)
                                      – in der Reihe Soziale Arbeit SPEZIAL
                                      Schriftenreihe zur Theorie und Praxis
                                               DZI Eigenverlag Berlin 2021

                         3 Editorial
                            Die Alice Salomon Hochschule
                            im Zeitenwandel
                         6 Zum zweiten Mal 50?
                            Von Schuljubiläen und anderen Konflikt-
                            geschichten im Archiv
                            Dayana Lau; Friederike Mehl

                        11 Blicke hinter die Kulissen
                            Erfahrungsberichte aus der Hochschul-
                            verwaltung
                            Diana Grothues; Beate Schmidt

                        19 Blick hinter die Kacheln
                            Online-Lehr- und Transferangebote
                            Hedwig Rosa Griesehop; Rainer Fretschner;
                            Olaf Neumann

                            Hochschule und politische
                            Verantwortung
                        27 Third Mission im Sozialraum
                            Acht Geburtstagsüberraschungen
                            Michael Brodowski; Esra Erdem; Elke Josties;
                            Johanna Kaiser; Nivedita Prasad; Regina Rätz;
                            Heinz Stapf-Finé; Sabine Toppe; Bettina Völter

                        35 SAGE-Wissenschaften in gesell-
                            schaftlicher Verantwortung in
                            und nach der Pandemie
                            Azize Kasberg; Rita Hansjürgens; Anja Voss;
                            Gesine Bär; Ulrike Eichinger; Raimund Geene;
                            Susanne Gerull; Heidi Höppner; Swantje Köbsell;
                            Gudrun Piechotta-Henze; Regina Rätz; Barbara
                            Schäuble; Bettina Völter
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
Professionen und Disziplinen                          Mehr als Fassade – Perspektiven
                                                                                            auf die Fassadendebatte
                                  42 Soziale Arbeit – Aufgaben, Heraus-
                                      forderungen und Professionsver-                   78 „Möglich ist vieles“
                                      ständnisse                                            Bettina Völter
                                      Silke Birgitta Gahleitner; Jutta Hartmann;
                                      Johannes Verch; Uta Maria Walter                  82 Im Zweifel für den Zweifel
                                                                                            Eine Hochschule im Bildungsprozess
                                  48 Soziale Arbeit als Profession                          Jutta Hartmann; Barbara Schäuble
                                      Silke Birgitta Gahleitner im Gespräch mit
                                      Lara Irene Wintzer und Jennifer Hübner            84 Fassadendebatte – überraschende
                                                                                            Interdependenzen von rechtem
                                  52 Pro Gesundheit – Lehre, Forschung                      Kulturkampf und Hochschulöffent-
                                      und Entwicklung                                       lichkeit
                                      Friederike Baeumer; Eva-Maria Beck; Luzi Beyer;       Esther Lehnert; Marion Mayer
                                      Katja Boguth; Theda Borde; Raimund Geene;
                                      Johannes Gräske; Heidi Höppner; Gudrun            86 Über das Entstehen und Vergehen
                                                                                            von Kunst
                                      Piechotta-Henze; Hürrem Tezcan-Güntekin;
                                                                                            Christian Widdascheck; Arnd Pollmann
                                      Claudia Winkelmann

                                  58 Kindheitspädagogik – Entwicklungs-                 90 Mitwirkende
                                      linien und Perspektiven
                                      Rahel Dreyer; Corinna Schmude; Claudia Hruska;
                                      Michael Brodowski; Christian Widdascheck;
                                      Francesco Cuomo

                                      Bildungsverläufe
                                      und Karrierewege
                                  65 Kindheitspädagoginnen über ihre
                                      Berufsverläufe und Karrierewege
                                      Anja Voss im Gespräch mit Frauke Gerstenberg
                                      und Katharina Nicolai

                                  68 Karriereschritte im Gesundheits-
                                      bereich – Herausforderungen und
                                      Chancen
                                      Gudrun Piechotta-Henze im Gespräch mit
                                      Mariam Araki und Theresa Forbrig

                                  73 Promotionen anregen, begleiten
                                      und begutachten
                                      Ein Engagement mit Hindernissen
                                      Theda Borde; Silke Birgitta Gahleitner;
                                      Jutta Hartmann; Heidi Höppner
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
Die (Fach-)Hochschulen werden 50! Die Alice     in politisch umkämpften Diskursen regelmäßig

                                                                                                                                              EDITORIAL
                                  Salomon Hochschule wird 50! 50 Jahre von der        Akzente für die Einhaltung von Menschenrechten,
                                  Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpäda-     Menschenwürde und Mitmenschlichkeit.
                                  gogik (FHSS) im Berliner Bezirk Schöneberg über
                                  die „Alice Salomon“ -Fachhochschule für Sozial-         Mit dem umfassenden Aufgabenprofil sind
                                  arbeit und Sozialpädagogik (ASFH) bis zur heuti-    jedoch – neben allen Erfolgen – auch Dilemmata,
                                  gen Alice Salomon Hochschule Berlin in Marzahn-     Ambivalenzen, Hürden und Herausforderungen
                                  Hellersdorf. Die ASH Berlin hat sich von einer      verbunden. Der vorliegende Band soll hierein
                                  Fachhochschule mit einem Studiengang auf eine       einen Einblick gewähren und ist dafür in fünf the-
                                  Hochschule für angewandte Wissenschaften            matische Abschnitte gegliedert. Der erste themati-
                                  (HAW) mit sieben grundständigen Bachelorstu-        sche Schwerpunkt widmet sich der Alice Salomon
                                  diengängen und vier grundständigen Master-          Hochschule im Zeitenwandel. Die Fachhochschul-
                                  studiengängen sowie neun weiterbildenden Mas-       werdung 1971 war ein Meilenstein der ASH Ber-
                                  terstudiengängen erweitert. Die Geschichte der      lin, die 1908 als erste interkonfessionelle soziale
                                  Hochschule ist zudem zutiefst verwoben mit der      Frauenschule gegründet worden war. Diese span-
                                  Herausbildung der SAGE-Professionen: Stetig         nungsvolle Historie, die nicht nur eine Erfolgsge-
                                  wurden in den letzten 50 Jahren neue Studien-       schichte war, legen Dayana Lau und Friederike
                                  gänge entwickelt, die Innovationen in die Berufs-   Mehl in ihrem Text „Zum zweiten Mal 50? Von
                                  felder tragen und zur Akademisierung system-        Schuljubiläen und anderen Konfliktgeschichten im
                                  relevanter Berufe und Professionen im Sozial-,      Archiv“ dar. Schlaglichtartig beleuchten die Auto-
                                  Gesundheits- und Bildungswesen einen Beitrag        rinnen die Geschichte der Hochschule im 20. Jahr-
                                  leisten.                                            hunderts anhand von fünf kommentierten Doku-            3
                                                                                      menten aus dem Alice Salomon Archiv, die sich
                                      Die ASH Berlin hat sich zudem im Laufe der      im Band verstreut befinden. „Blicke hinter die
                                  Jahrzehnte – als größte staatliche SAGE-Hoch-       Kulissen – Erfahrungsberichte aus der Hochschul-
                                  schule Deutschlands – zu einer außerordentlich      verwaltung“ bietet der nächste Artikel von Diana
                                  forschungsstarken Hochschule für angewandte         Grothues und Beate Schmidt. Die großen Ent-
                                  Wissenschaften entwickelt: Ein großer Teil der      wicklungen der Fachhochschulgeschichte spiegeln
                                  Professor_innen begleitet und betreut Promo-        sich auch in der Entwicklung der Hochschulver-
                                  tionen, wirbt umfangreiche Drittmittelprojekte      waltung wider. Im Beitrag erinnert eine Gruppe
                                  ein und stellt zahlreiche Nachwuchswissenschaft-    aus verschiedenen Abteilungen der ASH Berlin die-
                                  ler_innen an, um ihnen eine wissenschaftliche       sen Prozess. An den aktuellen Entwicklungen setzt
                                  Laufbahn zu ermöglichen. Zur Förderung einer        wiederum der Artikel zur Digitalisierung und zum
                                  qualifizierten Praxis und im Sinne der aktuell      E-Learning an. Wie Digitalisierung gelingen kann
                                  unter der Begrifflichkeit Third Mission geführten   und in welchem wechselseitigen Passungsgefüge
                                  Durchdringung von Praxis, Theorie und Forschung     Studierqualität und Qualitätsstandards zum Bei-
                                  unterhält die Hochschule vielfältige und stark      spiel in der Online-Lehre stehen, berichtet der Arti-
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                  nachgefragte Weiterbildungsangebote. Sie enga-      kel: „Blick hinter die Kacheln – Online-Lehr- und
                                  giert sich für den Wissenstransfer aus der Praxis   Transferangebote“ von Hedwig Rosa Griesehop,
                                  in die Akademie und aus der Hochschule in die       Rainer Fretschner und Olaf Neumann.
                                  Berufspraxis. Sie hat sich von Anbeginn an in
                                  gesellschaftliche Debatten eingebracht – for-          Im zweiten thematischen Schwerpunkt des
                                  schend, lehrend und in den zugehörigen Fach-        Jubiläumsbandes zur Hochschule und ihrer politi-
                                  diskursen. Nicht zuletzt setzen ihre Mitglieder     schen Verantwortung werden den Leser_innen
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
zunächst acht Geburtstagsüberraschungen prä-           leitner. Unter dem Titel „Pro Gesundheit – Lehre,
EDITORIAL
                                              sentiert. Unter dem Titel: „Third Mission im Sozial-   Forschung und Entwicklung“ entfalten Friederike
                                              raum“ überreichen Michael Brodowski, Esra              Baeumer, Eva-Maria Beck, Luzi Beyer, Katja
                                              Erdem, Elke Josties, Johanna Kaiser, Nivedita          Boguth, Theda Borde, Raimund Geene, Johan-
                                              Prasad, Regina Rätz, Heinz Stapf-Finé, Sabine          nes Gräske, Heidi Höppner, Gudrun Piechotta-
                                              Toppe und Bettina Völter ihrer Hochschule quasi        Henze, Hürrem Tezcan-Güntekin und Claudia
                                              als „Geburtstagsgeschenke“ anschauliche Beispiele      Winkelmann die Bedeutung der gesundheitswis-
                                              aus ihrer vielfältigen Arbeit als Professor_innen.     senschaftlichen Fächer. Als Hochschule für ange-
                                              Die Covid-19-Pandemie nahmen SAGE-Wissen-              wandte Wissenschaften verzahnt die ASH Berlin
                                              schaftler_innen der ASH Berlin zum Anlass, in          Lehre, Forschung und Praxisentwicklung in einem
                                              einen wissenschaftlichen Austausch und einen           kontinuierlichen Prozess. Getragen und gelebt
                                              interdisziplinären Prozess untereinander zu treten,    wird dieses Profil von der Überzeugung, dass der
                                              mit dem Ziel, ihre Expertise in den gesellschafts-     Nutzen für die Gesellschaft insbesondere durch
                                              politischen Diskurs einzubringen. Unter dem Titel:     wissenschaftlich fundierte Qualifikation erreicht
                                              „SAGE-Wissenschaften in gesellschaftlicher Ver-        werden kann. Rahel Dreyer, Corinna Schmude,
                                              antwortung in und nach der Pandemie“ machen            Claudia Hruska, Michael Brodowski, Christian
                                              Azize Kasberg, Rita Hansjürgens, Anja Voss,            Widdascheck und Francesco Cuomo beschrei-
                                              Gesine Bär, Ulrike Eichinger, Raimund Geene,           ben unter dem Titel „Kindheitspädagogik. Ent-
                                              Susanne Gerull, Heidi Höppner, Swantje                 wicklungslinien und Perspektiven“ die Historie
                                              Köbsell, Gudrun Piechotta-Henze, Regina                und das aktuelle Profil des Bachelorstudiengangs
                                              Rätz, Barbara Schäuble und Bettina Völter              Erziehung und Bildung in der Kindheit (EBK).
     4                                        eine Bestandsaufnahme der Folgen der Pandemie          Es werden Wege der Professionalisierung und
                                              für das Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen        Akademisierung skizziert, Berufsfelder von Kind-
                                              und seine jeweiligen Nutzer_innen.                     heitspädagog_innen aufgezeigt und aktuelle
                                                                                                     Forschungsprojekte und Kooperationen dargelegt.
                                                  Der dritte thematische Schwerpunkt des Ban-        Außerdem werden Perspektiven zur Erweiterung
                                              des widmet sich dem Diskurs zu Professionen und        des Berufsfeldes und der wissenschaftlichen
                                              Disziplinen der SAGE-Wissenschaften. Unter dem         Forschungsfelder beleuchtet.
                                              Titel „Soziale Arbeit – Aufgaben, Herausforderun-
                                              gen und Professionsverständnisse“ leiten Silke            Im thematischen Schwerpunkt zu Bildungsver-
                                              Birgitta Gahleitner, Jutta Hartmann, Johannes          läufen und Karrierewegen berichten die Kindheits-
                                              Verch und Uta Maria Walter diesen themati-             pädagoginnen Frauke Gerstenberg und Katha-
                                              schen Schwerpunkt ein. Der Artikel gibt Einblick       rina Nicolai im Gespräch mit Anja Voss über ihre
                                              in die Aufgaben, Herausforderungen und Zukunfts-       spezifischen Prozesse hinein in die Wissenschaft
                                              perspektiven der Profession der Sozialen Arbeit.       und Praxis dieses Gebiets – Unter dem Titel „Karriere-
                                              Gezeigt wird, wie im Reformprozess des BA Sozi-        schritte im Gesundheitsbereich: Herausforderun-
                                              ale Arbeit über eine curriculare Verankerung ver-      gen und Chancen“ haben Mariam Araki und
            Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                              sucht wird, Studierenden die Entwicklung eines         Theresa Forbrig Gudrun Piechotta-Henze
                                              eigenen, vielschichtigen professionellen Selbst-       Auskunft über die verschiedenen Stationen ihres
                                              verständnisses zu ermöglichen. An diesen Artikel       Weges gegeben. Lebendig vermitteln die beiden
                                              schließt ein Gespräch mit Nachwuchswissenschaft-       Gespräche, wie es Nachwuchswissenschaftler_in-
                                              lerinnen zur Sozialen Arbeit als Profession an.        nen gelingen kann, ihren Ort im SAGE-Bereich
                                              Wir danken Lara Irene Wintzer und Jennifer             zu finden und sich dort wirksam einzubringen.
                                              Hübner für das Gespräch mit Silke Birgitta Gah-        Theda Borde, Silke Birgitta Gahleitner, Jutta
#systemrelevant 50 Jahre angewandte SAGE-Wissenschaften an der Alice Salomon Hochschule Berlin - Deutsches Zentralinstitut für soziale ...
Hartmann und Heidi Höppner berichten aus                Wir wünschen uns, dass der Jubiläumsband

                                                                                                                                             EDITORIAL
                                  der Sicht von Promotionsbegleiter_innen und         den Debatten im Bereich der SAGE-Disziplinen
                                  Gutachter_innen unter dem Titel „Promotio-          neue Impulse gibt und in einen breiteren Fach-
                                  nen anregen, begleiten und begutachten. Ein         diskurs in Deutschland einfließt. Er soll Einblicke
                                  Engagement mit Hindernissen“ über die Freuden,      gewähren und Anknüpfungspunkte für lebendige
                                  Bedingungen und Leiden der Promotionsbetreu-        Diskussionen rund um die Weiterentwicklung des
                                  ung an Hochschulen für angewandte Wissen-           SAGE-Bereichs geben. Vor allem aber soll der
                                  schaften.                                           Band nach innen – für Studierende und Mitarbei-
                                                                                      tende – wie nach außen – für Wissenschaft, Politik
                                      Im letzten thematischen Schwerpunkt unter       und Gesellschaft – zukunftsgewandt die Aufgaben,
                                  der Überschrift „Mehr als Fassade“ gehen Profes-    Leistungen, Probleme und Lösungswege unserer
                                  sor_innen noch einmal in den lebendigen Diskurs,    Hochschule vermitteln und zur Diskussion stellen.
                                  der zwischen 2017 und 2018 rund um die (Neu-)
                                  Gestaltung der Südfassade der ASH Berlin national                        Bettina Völter; Anna Bessler;
                                  wie international rezipiert wurde. Sieben Hoch-                               Silke Birgitta Gahleitner;
                                  schullehrer_innen reflektieren diesen Prozess aus                  Gudrun Piechotta-Henze; Anja Voss
                                  der Retrospektive und beschäftigen sich mit den                                      Berlin, 20.7.2021
                                  Hintergründen und Auswirkungen. Auch dieser
                                  Diskussions- und Schreibprozess selbst hat
                                  divergierende Perspektiven auf die Fassaden-
                                  debatte hervorgebracht, die die Leser_innen auf
                                  diese Weise zu einer eigenen Positionierung anre-                                                          5
                                  gen mögen. Während Bettina Völter ihre Einfüh-
                                  rung in die Stationen der Fassadendebatte und
                                  ihre Überlegungen unter dem Titel „Möglich ist
                                  vieles“ fasst, überschreiben Jutta Hartmann und
                                  Barbara Schäuble ihren Text mit der Überschrift
                                  „Im Zweifel für den Zweifel. Eine Hochschule im
                                  Bildungsprozess“. Esther Lehnert und Marion
                                  Mayer widmen sich dem ehemaligen Diskurs
                                  unter der Überschrift: „Fassadendebatte – überra-
                                  schende Interdependenzen von rechtem Kultur-
                                  kampf und Hochschulöffentlichkeit“. Christian
                                  Widdascheck und Arnd Pollmann wiederum
                                  wählen einen anderen Zugang und reflektieren
                                  das Geschehen unter dem Titel „Über das Ent-
                                  stehen und Vergehen von Kunst“.
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021
DIE ALICE SALOMON HOCHSCHULE IM ZEITENWANDEL

                                      ZUM ZWEITEN MAL 50? |                                       Hunderte Einladungen müssen im Vorfeld der
                                                                                              Jubiläumsfeier 1958 versandt worden sein. Auch die
                                      Von Schuljubiläen und anderen                           ehemaligen Dozentinnen und Sozialarbeitspionierin-
                                      Konfliktgeschichten im Archiv                           nen Margarete Sommer und Marie Baum hatten Post
                                                                                              erhalten. In ihrer Antwort schreibt Sommer: „Wenn-
                                         Dayana Lau; Friederike Mehl                          gleich mein damaliger Fortgang ja aus sehr schmerz-
                                                                                              lichen Gründen ‚notwendig‘ wurde, habe ich doch
                                          Zusammenfassung | Die Fachhochschul-                vor, [...] teilzunehmen.“ Baum hingegen sagt bitter,
                                      werdung 1971 war ein Meilenstein der Alice              aber höflich ab: „Dass ich kommen würde haben
                                      Salomon Hochschule Berlin, die in 1908 als              Sie wohl kaum erwartet, aber ich danke Ihnen und
                                      erste interkonfessionelle soziale Frauenschule          wünsche dem PFH [...] alles Gute“ (Akte 50-jähriges
                                      gegründet wurde. Der vorliegende Artikel erzählt        Jubiläum, o.S.). Sommer war im Jahr 1934 vom Leiter
                                      ebenjene Historie anhand von fünf Archivdoku-           des Pestalozzi-Fröbel-Hauses (PFH), zu dem die Sozi-
                                      menten – nicht als Erfolgs-, sondern als Konflikt-      ale Frauenschule gehörte, gezwungen worden, die
                                      geschichte der Sozialen Arbeit im Spannungs-            Schule zu verlassen. Sie hatte sich geweigert, das
                                      feld des 20. Jahrhunderts.                              neue Sterilisationsgesetz zu unterrichten. Baum, die
                                                                                              mit Salomon zu den Gründungsmitgliedern der Aka-
                                           Abstract | Its establishment as a University       demie für soziale und pädagogische Frauenarbeit
                                                                                              gehörte, war 1933 aus ihrer Lehrtätigkeit gedrängt
                                      of Applied Sciences in 1971 was a milestone
                                                                                              worden, weil sie eine jüdische Großmutter hatte.
                                      for the ASH Berlin, which had been founded as
                                      the first interdenominational social women‘s
6                                     school in 1908. This article recounts the uni-
                                                                                                  Ebenfalls mit einer Einladung zur Jubiläumsfeier
                                                                                              bedacht wurde die zweite Schulleiterin Charlotte
                                      versity‘s history with help of five archival docu-      Dietrich, der wegen ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP
                                      ments – not as a success narrative, but a con-          im Jahr 1945 das Betreten der Sozialarbeitsschule
                                      flict-laden history of social work in the age of        verboten worden war. Ihr Bericht über die Schulent-
                                      extremes.                                               wicklung von der Gründung bis 1945 bildet einen
                                                                                              Programmpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. In der
                                                                          Schlüsselwörter     Schulchronik, die zeitgleich veröffentlicht wird, heißt
                                               Alice Salomon Hochschule Berlin  Archiv      es zusammenfassend: „Das was ihr Stolz war, die
                                          Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfs-      ‚Alice Salomon-Schule‘ zu sein, wurde zur schweren
                                          arbeit  Nationalsozialismus  Frauenbewegung       Aufgabe“ (Chronik 1929-1958, S. 4) – ein zynischer
                                                                                              Kommentar in Anbetracht des großen Engagements
                                          Das erste 50. Jubiläum | Die Sozialarbeits-         Dietrichs und anderer für die ideologische Neuaus-
                                      schule von Alice Salomon – die heutige ASH Berlin –     richtung der Schule im NS.
                                      hat schon einmal einen 50. Jahrestag gefeiert. Am
                                      6. November 1958 begehen Schüler_innen und Mit-             Geschichtsschreibung – eine Intervention
                                      arbeiter_innen, Ehemalige und politische Würdenträ-     aus dem Archiv | Wie das möglich war, wie die
                                      ger_innen das Jubiläum der Schulgründung im Jahr        ehemalige ASH-Rektorin Christine Labonté-Roset es
    Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                      1908. Es erscheint eine Festschrift (Muthesius 1958),   ausdrückte, dass solche „aktiv beteiligten Frauen
                                      die der Gründerin Alice Salomon gewidmet ist. Ihr       ihre Beteiligung an politischem Unrecht, an den NS-
                                      war 25 Jahre zuvor wegen ihrer jüdischen Herkunft       Verbrechen – auch vor sich selbst – leugnen, sich
                                      der Zutritt zu ihrer eigenen Schule verwehrt worden.    nicht verantwortlich fühlen“ konnten und ob die
                                      Wenige Jahre später wurde sie von der Gestapo ins       Soziale Arbeit „Momente hat, die ihre Inanspruch-
                                      Exil gezwungen. Dort, in New York, verstarb Alice       nahme als Repressions- und Selektionsapparat er-
                                      Salomon 1948.                                           möglichten“ (Labonté-Roset 1988, S. 2) – Fragen
                                                                                              dieser Art spielten seit den späten 1970er Jahren für
Forscher_innen, die sich mit den historischen Wur-               gung, das den Grundstein einer feministisch, plura-
                                   zeln der Sozialen Arbeit befassten, eine große Rolle.            listisch und international ausgerichteten Profession
                                   Genauso wichtig war es ihnen, den Biografien und                 und Wissenschaft legte, war nach dem National-
                                   sozialarbeiterischen Forschungen, die im National-               sozialismus in Vergessenheit geraten.
                                   sozialismus zerstört wurden, einen gebührenden
                                   Platz in der Geschichtsschreibung einzuräumen.                      Die Historikerin Adriane Feustel ist dieser doppel-
                                   Denn auch das Wissen um die Soziale Arbeit als Bil-              ten Spur nachgegangen und hat sie im Alice Salo-
                                   dungs- und Reformprojekt der ersten Frauenbewe-                  mon Archiv (ASA), dessen Gründung auf ihre und
                                  ARCHIVALIE

                                                                                                                                                             7

                                               Arbeiterinnen-Heim (vor 1929) (Urheber_in unbekannt, Quelle: Alice Salomon Archiv)

                                               Die „Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit“ beginnen am Ende des 19. Jahrhunderts,
                                               Arbeiterinnenheime zu gründen. Sie reagieren damit auf die Berliner Wohnungsnot, die ledige Fabrik-
                                               arbeiterinnen besonders trifft. Die Heime bieten bürgerlichen Frauen Gelegenheit, „Kulturarbeit [zu
                                               leisten, indem] sie das, was ihnen durch Erziehung und Bildung gegeben wurde, in den Dienst der
                                               anderen stellen“ (Salomon 1908, S. 133). Damit steht diese Initiative auch in einem weiteren Sinne
                                               wfür Ziel und Zweck der Gruppen, nämlich durch persönliche Beziehungen unter Frauen aufzuzeigen,
                                               „daß man den Weg zueinander finden kann über alle Lehren vom Klassenhaß und von Klassengegen-
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                               sätzen hinweg!“ (ebd.). Die Organisationen der Gruppen prägen das Feld der Sozialen Arbeit nachhal-
                                               tig. Hinzu kommen politische Erfolge, darunter die Zulassung von Frauen zur öffentlichen Armenpflege
                                               (Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit zu Berlin 1901/1902).
                                                                                                                            Dayana Lau, Friederike Mehl

                                               Salomon, Alice: Zehn Jahre Arbeiterinnenheime. In: Centralblatt des Bundes deutscher Frauenvereine 10/1908,
                                               S. 132-133
                                               Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit zu Berlin: Jahresbericht und Programm für das
                                               Arbeitsjahr 1901/1902. In: Alice Salomon Archiv, Signatur: B.2-K
Labonté-Rosets Initiative zurückgeht, zusammenge-        Arbeitsplätze für die Absolvent_innen. 1961 entzieht
                                      führt. Bis heute versteht sich das Archiv als Ort der    der Mauerbau diesen Debatten die Grundlage
                                      kritischen Auseinandersetzung mit der Profession         (Peters 2008, S.131).
                                      genauso wie als Inspirationsquelle einer ‚anderen‘
                                      Zukunft durch sozialarbeiterische Theorie und Praxis,       Im Zuge der Studierendenbewegung der 1960er
                                      zu der die ASH Berlin täglich beiträgt. Fünf Stationen   Jahre melden sich auch die Studierenden an der (seit
                                      der bewegten Hochschulgeschichte wollen wir hier         1954 so genannten) Alice-Salomon-Schule mit Kritik
                                      aufzeigen.                                               und Aktionen zu Wort. Sie bringen den Schulalltag
                                                                                               spürbar aus dem Gleichgewicht. Zur selben Zeit sind
                                          Fünf kurze Kapitel einer langen (Hoch)               die Hochschulreformen bereits im Gange. 1968 wird
                                      Schulgeschichte | Im Jahr 1893 gründen Aktivistin-       die Schule zur „Akademie“, 1971 kulminieren sie in
                                      nen der Frauenbewegung die Mädchen- und Frauen-          der Gründung der Fachhochschule für Sozialarbeit
                                      gruppen für soziale Hilfsarbeit. Etwa sechzig junge      und Sozialpädagogik (FHSS). Schon kurze Zeit später
                                      Frauen organisieren sich in vier Arbeitsgruppen, die     beginnen Wissenschaftler_innen und andere Hoch-
                                      sich je einem Gebiet der Wohlfahrtspflege widmen –       schulangehörige sich kritisch mit dem frauenbeweg-
                                      Armen- und Waisenpflege, Volksküchen, Gesundheits-       ten und dem faschistischen Erbe der Schule ausein-
                                      und Krankenpflege und Kindergärten und Horten            anderzusetzen.
                                      (Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit
                                      zu Berlin 1903) – und damit das heutige Spektrum             In den 1980er Jahren steigt die Studierendenzahl
                                      der SAGE-Disziplinen bereits vorwegnehmen. Alice         der FHSS enorm. Um der hohen Nachfrage gerecht
                                      Salomon übernimmt im Jahr 1899 die Leitung der           zu werden, wird ein Neubau in Spandau geplant.
                                      „Gruppen“ und gründet den ersten Jahreskurs zur          1989/90 ziehen Mauerfall und Vereinigung tiefgrei-
                                      Vorbereitung auf die Wohlfahrtspflege. Im Jahr 1908      fende Konsequenzen nach sich. Diese legen den
                                      nimmt die Soziale Frauenschule auf dem Gelände           Graben zwischen der Sozialen Arbeit in Ost und
8                                     des Pestalozzi-Fröbel-Hauses als erste interkonfes-
                                      sionelle Sozialarbeitsschule im Deutschen Reich
                                                                                               West offen, der sich in den Jahren der Teilung gebil-
                                                                                               det hatte. So konstatiert man an der FHSS: „Wir wis-
                                      die Ausbildung auf.                                      sen über die Ausbildung des Studiengangs Sozial-
                                                                                               arbeit/Sozialpädagogik in Europa […] mehr als über
                                          Die Schulleiterin Charlotte Dietrich, 1925 von       die Ausbildung in der DDR“ (Kruse 2008, S.170). Der
                                      Salomon selbst als Nachfolgerin eingesetzt, bezeich-     Berliner Senat verlegt den Schulneubau nach Hellers-
                                      net das Jahr 1933 als „Neubeginn“ (Feustel 2008,         dorf und trifft damit auf vielfachen Widerstand unter
                                      S. 84). Sie hilft mit, binnen kürzester Zeit jüdische    den Mitgliedern der Schöneberger Traditionsschule.
                                      und politisch missliebige Kolleg_innen zu entfernen      1998 zieht die FHSS in den Neubau am Alice-Salo-
                                      und das Curriculum um nationalsozialistische Inhalte     mon-Platz 5.
                                      zu ergänzen. Dietrich gestaltet den neuen Beruf der
                                      Volkspflegerin aktiv mit und trägt dazu bei, dass die        Das Archiv als Gedächtnis der Konflikte | Die
                                      Soziale Arbeit zu einem wirkungsvollen Instrument        aktuellen Fragen an die Vergangenheit der Sozialen
                                      wird, mit dem Menschen ausgegrenzt und der Ver-          Frauenschule, der FHSS, der ASH Berlin beziehen sich
                                      folgung und Ermordung preisgegeben werden.               selbstverständlich nicht allein auf die NS-Verbrechen
                                                                                               und den Widerstand dagegen, nicht allein auf die
                                          Im Rahmen der Entnazifizierung wird Dietrich         Erfolge und Niederlagen der feministischen Eman-
                                      als Schulleiterin entlassen. Briefe ehemaliger Schü-     zipation durch Soziale Arbeit. Es bleiben Fragen zu
    Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                      ler_innen im Ausland treffen ein, die Schulbeschei-      den historischen Verbindungen der Schule zum deut-
                                      nigungen für ihre Wiedergutmachungsanträge an-           schen Kolonialprojekt und den Reformen der Weima-
                                      fragen. Indes schneidet die Teilung der Stadt in         rer Republik, zum Nationalismus verschiedener Zeit-
                                      verschiedene Sektoren die Nachkriegsstudierenden         alter ebenso wie zur Autoritätskritik der 1968er, zu
                                      im Ostsektor zunehmend von ihrer Ausbildungs-            den neoliberalen Strömungen seit den 1970er Jah-
                                      einrichtung ab. In der Schulverwaltung werden Vor-       ren, zum Verhältnis von Sozialer Arbeit in Ost und
                                      behalte gegenüber den Ostberliner Studierenden           West ebenso wie zum Ringen der Neuen Frauenbe-
                                      laut. Im Mittelpunkt steht dabei die Konkurrenz um       wegung um die Aufwertung von Sorgearbeit. Die
Beantwortung dieser Fragen erfordert ein Archiv –              Maurer, Susanne: „Gedächtnis der Konflikte“? Reflexion
                                  ein Gedächtnis der Konflikte (Maurer 2017) – in                einer historiographiepolitischen Denkfigur. In: Richter,
                                  dem die Spuren der Gegenwart und Vergangenheit                 Johannes (Hrsg.): Geschichtspolitik und Soziale Arbeit –
                                                                                                 interdisziplinäre Perspektiven. Wiesbaden 2017, S. 11-30
                                  bewahrt und geordnet, gepflegt und zugänglich
                                                                                                 Muthesius, Hans (Hrsg.): Alice Salomon, die Begründerin
                                  gemacht werden.                                                des sozialen Frauenberufes in Deutschland. Ihr Leben und
                                                                                                 ihr Werk. Köln und Berlin 1958
                                      Dank einer Kooperation mit dem PFH eröffnet                Peters, Dietlinde: Das Sozialpädagogische Seminar (1945-
                                  das Alice Salomon Archiv seine Räume vor nunmehr               1971). In: Feustel, Adriane; Koch, Gerd (Hrsg.): 100 Jahre
                                  20 Jahren im ehemaligen Arbeitszimmer von Alice                Soziales Lehren und Lernen. Berlin 2008, S. 113-146
                                  Salomon in Schöneberg. Das Archivteam beginnt die              Shalvi, Alice: Rede zur Verleihung des Alice Salomon
                                                                                                 Awards in Berlin am 18. Mai 2001. Übersetzung: Jens
                                  Unterlagen der Schule bis 1971 zu archivieren und
                                                                                                 Beiderwieden. In: Alice Salomon Archiv, ohne Signatur
                                  zu beforschen. Neben ehemaligen Schüler_innen
                                  und Dozent_innen macht Adriane Feustel auch Fami-
                                  lienmitglieder Salomons ausfindig, die größtenteils
                                  ins Exil getrieben wurden. Etliche von ihnen sind als
                                  Ehrengäste anwesend, als die ASH Berlin 2008 ihren
                                  100. Geburtstag begeht.

                                     Es liegt nahe, die Anwesenheit Salomons Ver-
                                  wandter zum Jubiläum 2008 als eine Geste der Ver-
                                  söhnung zu interpretieren. Dies wirft die Frage auf,
                                  was ein kritischer Blick auf die Geschichte bezwe-
                                  cken möchte. Als ihr 2001 der erste Alice Salomon
                                  Award überreicht wird, sagt die als jüdisches Kind
                                  im NS verfolgte Sozialarbeiterin und israelische
                                  Frauenbewegungspionierin Alice Shalvi: „Es gibt
                                                                                                                                                              9
                                  keine ehrliche Wiedergutmachung in Stellvertretung“
                                  (Shalvi 2001, o. S.). Dieser Gedanke entlarvt das Jubi-
                                  läum 1958 als erinnerungspolitische Machtgeste. So
                                  fördert der kritische Blick in die Vergangenheit selten
                                  Feierliches zutage, ist aber doch notwendig, um das
                                  „Gewordensein“ unserer Gegenwart zu verstehen.

                                  Literatur
                                  Soziale Frauenschule und Nachfolgeeinrichtungen:
                                  50-jähriges Jubiläum. In: Alice Salomon Archiv, ohne Signa-
                                  tur (C-Bestand)
                                  Soziale Frauenschule und Nachfolgeeinrichtungen:
                                  Chronik „Seminar für Soziale Arbeit (Alice-Salomon-Schule)
                                  im Pestalozzi-Fröbel-Haus 1929-1958“.
                                  In: Alice Salomon Archiv, Signatur: C1.2
                                  Feustel, Adriane: Die Soziale Frauenschule (1908-1945).
                                  In: Feustel, Adriane; Koch, Gerd (Hrsg.): 100 Jahre Soziales
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                  Lehren und Lernen. Berlin 2008, S. 29-103
                                  Kruse, Elke: Die Hochschulgeschichte der ASFH (1971-
                                  2008). In: Feustel, Adriane; Koch, Gerd (Hrsg.): 100 Jahre
                                  Soziales Lehren und Lernen. Berlin 2008, S. 147-191
                                  Labonté-Roset, Christine: Vorwort. In: FHSS Sonderinfo
                                  Mai 1988, S. 1-3
                                  Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfs-
                                  arbeit zu Berlin: Denkschrift anlässlich des 10jährigen
                                  Bestehens 1893-1903. Berlin 1903
ARCHIVALIE

10

                                                    Schulungsbrief für die Volkspflegerinnen im öffentlichen Dienst (Charlotte Dietrich, 1943,
                                                    Quelle: Alice Salomon Archiv)

                                                    Im Jahr 1943 hält Charlotte Dietrich, Leiterin der Sozialen Frauenschule, einen öffent-
                                                    lichen Vortrag über die „Volkspflegerin als Volkserzieherin“. Darin beschreibt sie die
                                                    Aufgaben und Ziele der Sozialen Arbeit im nationalsozialistischen Deutschland, insbe-
                                                    sondere den Wandel von der Fürsorge zur Volkspflege. Dietrich konstatiert, dass die
     Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                                    Volkspflege – anders als die von den Bedürfnissen der Betroffenen ausgehende Fürsorge
                                                    – betone, „daß auch der gesunde Volkskörper Ausgangspunkt von Maßnahmen sein
                                                    kann. Maßnahmen der Stärkung und des Aufbauens des gesunden Volkes fallen ebenso
                                                    darunter wie heilende und helfende Maßnahmen da, wo das Gleichgewicht gestört ist“.
                                                    Der Vortrag wird als so grundlegend erachtet, dass sie ihn wiederholt und er als Schu-
                                                    lungsbrief abgedruckt und verbreitet wird (Feustel 2008).
                                                                                                                          Dayana Lau, Friederike Mehl

                                                    Feustel, Adriane: Die Soziale Frauenschule (1908-1945). In: Feustel, Adriane; Koch, Gerd (Hrsg.):
                                                    100 Jahre Soziales Lehren und Lernen. Berlin 2008, S. 29-103
BLICKE HINTER DIE KULIS-
                                  SEN | Erfahrungsberichte aus                               Hochschulen, um nur einige zu nennen, spiegeln
                                  der Hochschulverwaltung                                    sich auch in der Entwicklung der Hochschulverwal-
                                     Diana Grothues; Beate Schmidt                           tung der heutigen Alice Salomon Hochschule Berlin
                                                                                             wider. Lokale Ereignisse wie der Fall der Berliner
                                                                                             Mauer bestimmten darüber hinaus die Rahmen-
                                      Zusammenfassung | Die großen Entwick-                  bedingungen ihres Handelns.
                                  lungen der Fachhochschulgeschichte spiegeln
                                  sich auch in der Entwicklung der Hochschulver-                 Die Verwaltung – wer ist das und was macht
                                  waltung wider. Im Artikel gewährt eine kleine              sie eigentlich? Vor 50 Jahren, 1971, gehörten Sekre-
                                  Gruppe aus verschiedenen Abteilungen der ASH               tariate und Sachbearbeitungen für Personal, Haus-
                                  Berlin Einblicke in diesen Prozess. Dabei sind             halt und die Einschreibung und Prüfungsverwaltung
                                  neben dem Umzug von Schöneberg nach Hel-                   der Studierenden dazu. Heutzutage hat sich diese
                                  lersdorf und dem Aufwuchs von Studierenden                 Mitgliedergruppe, die im Berliner Hochschulgesetz
                                  und Mitarbeitenden vor allem die Digitalisie-              derzeit „Sonstige Mitarbeiter_innen“ genannt wird,
                                  rung, Forschung, Internationalisierung sowie               wesentlich weiter ausdifferenziert: Neben Abteilun-
                                  die aktive Mitgestaltung neuer Organisations-              gen wie Personal, Haushalt, Bibliothek, Studieren-
                                  strukturen und fachlicher Entwicklungen zent-              denverwaltung und Sekretariaten sind technische,
                                  rale Themen.                                               beratende und wissenschaftsnah unterstützende
                                                                                             Bereiche wie Haustechnik, Computerzentrum, Wei-
                                                                                             terbildung, Studierendenberatung, Karriereplanung
                                      Abstract | The major developments in the
                                                                                             mit Gründungsförderung, Hochschulkommunikation,
                                  history of the University of Applied Sciences are
                                                                                             Forschungsmanagement, Qualitätssicherung sowie
                                  also reflected in the development of the univer-           das International Office und das Familienbüro mit
                                  sity administration. In this article, a small group        der Servicestelle „Kinderbetreuung“ und Gesund-
                                  from various departments at ASH Berlin provi-
                                  des insights into this process. In addition to the
                                                                                             heitserhaltung dazugekommen.
                                                                                                                                                     11
                                  move from Schöneberg to Hellersdorf and the                    Auf dem Gelände des Pestalozzi-Fröbel-Hauses
                                  increase in students and staff, the central topics         in Schöneberg hatte die „Fachhochschule für Sozial-
                                  here are digitalization, research, internationa-           arbeit und Sozialpädagogik“ (FHSS) jahrzehntelang
                                  lization, and active involvement in shaping new            ihr Domizil. In den Anfängen der FHSS studierte man
                                  organizational structures and professional                 „nur“ Sozialarbeit. Die überschaubare Verwaltung
                                  developments.                                              war in beschaulichen Altbaubüros mit Stuck an den
                                                                                             Decken und alten Deko-Kachelöfen in der Ecke unter-
                                        Schlüsselwörter  Verwaltung  Finanzierung          gebracht. Cafés und Restaurants in unmittelbarer
                                            Digitalisierung  Bibliothek  Forschung        Nähe wurden in der Mittagspause genutzt. Ein klei-
                                               Weiterbildung  Internationalisierung        ner Laden mit Fensterfront diente als Raum für die
                                                                                             Sitzungen des Akademischen Senats (AS). Die Stim-
                                       Einführung | Die großen Entwicklungen der             mung war vom demokratischen Aufbruch 1968 ge-
                                  Fachhochschulgeschichte in der Bundesrepublik              prägt, Diskussionen wurden mit dem Ziel eines Kon-
                                  Deutschland, wie etwa die Erweiterung des Aufga-           senses geführt. Dementsprechend dauerten viele
                                  benspektrums um Forschung, Wissenstransfer, Third          Sitzungen lange, der Nikotinverbrauch war beträcht-
                                  und Fourth Mission1 sowie Qualitätssicherung, Digi-        lich, die basisdemokratische Orientierung vermittelte
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                  talisierung und die Zunahme von Autonomie der              den Mitarbeitenden in den administrativen Berei-
                                                                                             chen Wertschätzung.
                                       1 Seit rund zehn Jahren werden alle Aktivitäten,
                                       mit denen die Hochschulen ihr Wissen und ihre            1991 wurde die FHSS, unterstützt durch ver-
                                       Erkenntnisse in die Gesellschaft transferieren, als   schiedene Initiativen aus der Verwaltung, in „Alice
                                       Third Mission, also als dritte Mission neben den
                                                                                             Salomon“-Fachhochschule für Sozialarbeit und
                                       ersten beiden Aufgaben, Lehre und Forschung, dis-
                                       kutiert. Manche sprechen außerdem von der Fourth      Sozialpädagogik“ (ASFH) umbenannt. Mit dem Auf-
                                       Mission, weil sie die akademische Weiterbildung,      wuchs an Studienplätzen, auch durch den zweiten
                                       die bereits vor Jahrzehnten in die Hochschulgesetze
                                       der deutschen Bundesländer aufgenommen wurde,
                                       als vierte Kernaufgabe betrachten.
Verwaltungsgebäude
                                                                                                                               der FHSS in der Karl-
                                                                                                                               Schrader-Straße 6 in
                                                                                                                               Schöneberg (Urheber_in
                                                                                                                               unbekannt, Quelle: Alice
                                                                                                                               Salomon Archiv)

                                       Studiengang Pflege/Pflegemanagement, musste das              „Ach Schöneberg“ – Erinnerungen an die
                                       familiäre Ambiente aus Platzgründen leider aufge-        „gute alte Zeit“ | In Schöneberg arbeiteten Ver-
                                       geben werden – ein neues Zuhause musste her. Die         waltungsmitarbeitende aus den Bereichen Perso-
                                       Planungen begleiteten die Verwaltung viele Jahre,        nal- und Haushaltsangelegenheiten überwiegend
12                                     neue Standorte wurden diskutiert. Spandau war
                                       ebenso im Gespräch wie der Prenzlauer Berg, doch
                                                                                                mit Karteikarten, aber auch schon mit dem ersten
                                                                                                Computer. Oft wurde über den modernen Drucker
                                       Hellersdorf setzte sich durch. Der Umzug in die          geflucht und parallel doch noch mit der Schreibma-
                                       Hellersdorfer „Steppe“ 1998 war umstritten. Für die      schine gearbeitet. Heute kann man sich ein Arbeiten
                                       meisten Mitarbeitenden der Verwaltung bedeutete          ohne PC gar nicht mehr vorstellen. Die Karteikarte
                                       der Umzug täglich wesentlich längere Fahrzeiten,         verwandelte sich in komplexe Excel-Tabellen und
                                       also einen halben bis einen Tag weniger wirkliche        umfassende, zum Teil vernetzte Datenbanken. Mit
                                       Familien- oder Freizeit pro Woche. Man fühlte sich       diesem Wandel der „Arbeitsgeräte“ sind auch diverse
                                       an den Rand gedrängt, der AS streikte ein Semester       neue Aufgaben im Bereich der Informationstechnik
                                       und die damalige Rektorin Prof. Dr. Christine Labonté-   mit gleichzeitiger Weiterentwicklung der Gesetze,
                                       Roset verweigerte die gemeinsame Grundsteinle-           Richtlinien und Verordnungen einhergegangen.
                                       gung. Der Spruch des ehemaligen Bausenators Wolf-
                                       gang Nagel „Hellersdorf ist nicht Sibirien“ trug nicht       Nicht alle Mitarbeitenden hatten damals ihre
                                       zur Beschwichtigung bei. Heute ist die ASH Berlin        Büros in dem beschaulichen Altbau. Hausmeister,
                                       mit den Hellersdorfer Strukturen gut verwachsen.         Drucker, Bibliothek und Bote etwa waren nebenan
                                                                                                im Pestalozzi-Fröbel-Haus untergebracht. Einige Auf-
                                          Im Folgenden gewährt nun eine kleine Gruppe           gaben und Vertretungsregelungen erfolgten dienst-
                                       aus der aktuellen Hochschulverwaltung Blicke hinter      stellenübergreifend. So erledigte der eine Kollege
     Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                       die Kulissen der Entwicklungsgeschichte der heutigen     Botengänge und der andere Reparaturen für die
                                       ASH Berlin. Einige von ihnen waren bereits in Schö-      Mitarbeitenden. Die Arbeit war selbstbestimmter
                                       neberg tätig. Dabei handelt es sich nicht um eine all-   und ruhiger. Die ständige Erreichbarkeit, die heute
                                       umfassende Perspektive der gesamten Verwaltung,          so selbstverständlich ist, gab es damals nicht. Da
                                       sondern mitunter auch um persönliche Erfahrungen,        war der Hausmeister eben nur zu den bekannten
                                       vor allem aus den vergangenen 30 Jahren. Insbeson-       Sprechzeiten erreichbar.
                                       dere die Bereiche kommen hier zu Wort, die seit
                                       Gründung fester Bestandteil der Hochschule sind.
Zusätzliches Personal konnte lange Zeit nicht ein-   die Verwaltung frei und kam nur für eine kleine
                                  gestellt werden und kam erst nach und nach, jedoch       Gebäudeführung in den Hochschulneubau.
                                  auch mit neuen Aufgaben, dazu. Im Jahr 1997 gab
                                  es etwa 64 Stellen, heute sind es 104 Stellen in der        In der Haushaltsabteilung wurden nicht nur Gel-
                                  Mitgliedergruppe der „Sonstigen Mitarbeiter_innen“.      der ausgegeben. Das Aufgabenspektrum umfasste
                                  Aufgrund der vielen Teilzeitbeschäftigungsmöglich-       beispielsweise die Schlüsselverwaltung, Entsorgungs-
                                  keiten ist die Anzahl an Personen heute deutlich         organisation oder auch mal den Versand des Hoch-
                                  höher, womit auch ein deutlich höherer Verwaltungs-      schulmagazins. Zum Glück werden heute die Unmen-
                                  aufwand einhergeht. Der sogenannte Mittelbau exis-       gen an Kisten von der Post direkt an der Hochschule
                                  tierte damals nicht. Die Zahl an Hochschullehrenden      abgeholt. Früher, wenn etwa der Studienführer ver-
                                  stieg von ehemals 50 auf heute 81 Stellen. Die stu-      schickt wurde, mussten die Kisten noch selbst von
                                  dentischen Beschäftigten wurden durch die Beauf-         den Mitarbeitenden zur Post gebracht werden.
                                  tragten für Tutor_innenangelegenheiten bestimmt.
                                  Es war nur ein kleiner Teil einer 50-Prozent-Stelle          Ein Bereich, der enorm gewachsen ist, ist die
                                  notwendig, um hier für Einstellung und Verwaltung        Drittmittelverwaltung. In den 1990er Jahren wurden
                                  von insgesamt 42 Tutor_innen zu sorgen. Inzwischen       zwei bis drei Projekte pro Jahr betreut, heute sind es
                                  gibt es 65 Tutor_innenstellen, die aufgrund der Teil-    um die 30 – Tendenz steigend. Die Verwaltung wird
                                  zeitregelung mit 113 Studierenden besetzt sind.          immer anspruchsvoller, da jedes Forschungsprojekt
                                  Daher ist dieses Aufgabengebiet nur noch mit min-        nach den individuellen Regeln unterschiedlicher
                                  destens einer halben Verwaltungsstelle zu bewälti-       Drittmittelgeber_innen begleitet und abgerechnet
                                  gen. Doch auch diese reicht oft nicht aus, da heute      werden muss.
                                  mit den zahlreichen Drittmittelprojekten weitere
                                  Stellen für studentische Mitarbeitende sowie andere          Im Laufe der Jahre haben sich sowohl die Auf-
                                  Aufgaben hinzugekommen sind.                             gaben als auch die Hochschule stark verändert. So

                                      Mit den Personalstellen stieg auch das Haus-
                                                                                           wurden aus der Allgemeinen Verwaltung drei eigen-
                                                                                           ständige Bereiche: Facility Management, Haushalt
                                                                                                                                                     13
                                  haltsvolumen. Im Jahr 1997 bewirtschafteten die          und Personal. In der „guten alten Zeit“ kannten sich
                                  Mitarbeitenden im Haushalt Einnahmen und Aus-            alle untereinander und die Türen standen stets offen.
                                  gaben in Höhe von 13.868.988,27 DM, im Jahr              So waren die Feierlichkeiten auch mit viel Spaß und
                                  2019 waren es dagegen schon 23.191.524,39 EUR.           persönlichem Engagement verbunden. Da gab es
                                  Sieht man sich einzig die Zahlen für das Personal        Weihnachtsfeiern, bei denen alle etwas Selbstge-
                                  im Vergleich an, wird das Wachstum am deutlichs-         machtes zum Buffet beitrugen. Das ist heute anders.
                                  ten (1997 mit 8.550.707,21 DM zu 2019 mit                Immer mehr Mitarbeitende ziehen es vor, unter sich
                                  9.917.994,18 EUR). Auch die Mittelbewirtschaftung        zu bleiben und scheinen das Miteinander mit ande-
                                  wurde im Laufe der Jahre immer komplexer. Wert-          ren Bereichen zu scheuen. Die nächsten Veränderun-
                                  grenzen müssen beachtet werden und gegebenen-            gen stehen bevor, und erst die Zukunft wird zeigen,
                                  falls formale Ausschreibungen erfolgen. Hat man          wie sich diese gestalten.
                                  früher ein Ersatzteil für den PC bestellt, gab es eine
                                  überschaubare Auswahl. Heute muss man genau auf                            Andreas Gliege (Facilitymanagement);
                                  die Produktdetails achten, sonst bekommt man am             Gabriele Hellenkamp (Personalbüro); Stefanie Lothert
                                  Ende doch das Falsche.                                                      (Haushalt und Drittmittelverwaltung)
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                      Mit den Umzugsplanungen nach Hellersdorf kam            Veränderungen erfordern neue Strukturen |
                                  eine neue Aufgabe für die Kolleg_innen der Haus-         Ähnlich wie in den Bereichen Haushalt und Personal
                                  haltsabteilung hinzu: Sie arbeiteten nun auch noch       erging es auch den Mitarbeitenden in der Studien-
                                  als Innenraumausstatter_innen und kümmerten sich         verwaltung. Das Zulassungsverfahren zum Studium
                                  zum Beispiel um die Möblierung der neuen Büros.          und die Verwaltung der Studierenden, das Erfassen
                                  Der Umzug sollte dann im August 1998 innerhalb           von Prüfungsleistungen und die Berechnung der
                                  von zwei Tagen erfolgen, am Ende wurde daraus            Gesamtnoten im Prüfungsamt erfolgten jahrelang
                                  eine ganze Woche. Bis auf das Umzugsteam hatte           händisch. Listen und Bescheinigungen wurden mit
der Schreibmaschine erstellt. Zum Nachschlagen gab      ventionelle Verwaltungsstruktur vor, geprägt von
                                       es die Karteikarte. Kopiermöglichkeiten waren so        einem reformierten, gestuften Studiensystem.
                                       begrenzt, dass mitunter die Blaupause herhalten
                                       musste. Für größere Schreibarbeiten gab es an der           Das StudierendenCenter versteht sich als Service-
                                       FHSS ein Schreibbüro, dort wurden zum Beispiel          einrichtung und ist mit den Studiengängen eng ver-
                                       auch die Zeugnisdokumente vom Prüfungsamt in            netzt. Von der Immatrikulation über die Studienorga-
                                       Auftrag gegeben. Ende der 1980er Jahre hielt dann       nisation bis hin zum Studienabschluss werden die
                                       peu à peu die Computertechnik in der Studienver-        Studierenden von den hier Mitarbeitenden während
                                       waltung Einzug.                                         des Studiums betreut, informiert, beraten und natür-
                                                                                               lich auch verwaltet.
                                          Das Archiv mit Unterlagen von ehemaligen Stu-                               Karina Keil (StudierendenCenter)
                                       dierenden bis hin zu den Anfängen der Frauenschule
                                       war in alten, fast mystischen Kellerverschlägen des         Von der Abstellkammer zur Online-Lehre |
                                       Pestalozzi-Fröbel-Hauses untergebracht. Für die         Die Anfänge der damaligen EDV an der FHSS gehen
                                       Bearbeitung von Anfragen von Alumni wurde jeder         auf die 1980er Jahre zurück. In einer großen, hellen
                                       Kellergang zum Erlebnis, da man stets in die Ge-        Altbauwohnung mit Küche, Bad und Balkon begann
                                       schichte der Hochschule eintauchte. Mit dem Umzug       Dr. Michael Franz das Computerzentrum (ComZ)
                                       der ASFH nach Hellersdorf verblieben die historischen   aufzubauen. Schon sehr bald gab es zwei PC-Pool-
                                       Dokumente als Alice Salomon Archiv am traditionel-      Räume, eine „Datendirektverbindung“ zur TU Berlin
                                       len Standort in Schöneberg und sind heute öffentlich    (die damals noch von der Deutschen Post bereit-
                                       zugängig.                                               gestellt wurde) und einen ersten Server, der seinen
                                                                                               Platz in einer Abstellkammer fand. Voller Pionier-
                                           Mitte der 1990er Jahre erfolgte neben dem Dip-      geist und Enthusiasmus wurden von dort aus aktu-
                                       lomstudiengang Sozialarbeit/Sozialpädagogik die         elle Entwicklungen vollzogen: Vernetzung zwischen
14                                     Aufnahme eines weiteren Studiengangs – der Dip-
                                       lomstudiengang Pflege/Pflegemanagement ging an
                                                                                               Hochschulen über Datennetze, EDV-Einführung in
                                                                                               der Verwaltung (unter anderem mit einem selbstpro-
                                       den Start. Nach der Jahrtausendwende entwickelte        grammierten Studierendenverwaltungssystem) und
                                       sich die ASFH im Zuge der Bologna-Reform und der        der Einführung von E-Mail als Kommunikationsform.
                                       Einführung des mehrstufigen Studiensystems erneut,      Die erste Diskette mit einem bootfähigen Linux-Ker-
                                       hier die Umstellung von Diplom auf Bachelor und         nel weckte beim langsam wachsenden ComZ-Team
                                       Master, und die Studiengänge Erziehung und Bil-         viel Begeisterung, bei einigen aber auch zunächst
                                       dung im Kindesalter sowie Physiotherapie/Ergo-          Verständnislosigkeit.
                                       therapie wurden aufgenommen. Aus der ehemals
                                       „einFachhochschule“ der Sozialen Arbeit wurde eine         Der Umzug nach Hellersdorf änderte die Rah-
                                       mittelgroße „mehrfachHochschule“ mit den Schwer-        menbedingungen für den jetzt „IT“ genannten
                                       punkten Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung        Arbeitsbereich des ComZ enorm. Es gab eine zum
                                       und Bildung (SAGE). 1977 waren 638 Studierende zu       damaligen Zeitpunkt moderne, strukturierte Verka-
                                       verwalten, im Wintersemester 2020/2021 hingegen         belung des ganzen Hauses, einen klimatisierten mit
                                       sind 4235 Studierende in 19 Bachelor- und Master-       einer Alarmanlage gesicherten Serverraum, die ers-
                                       studiengängen eingeschrieben.                           ten Module eines auch an vielen anderen Hoch-
                                                                                               schulen eingesetzten Campus-Management-Systems,
                                           Mit dem Aufwuchs an Studiengängen und Stu-          und E-Mail-Kommunikation gehörte bald für die
     Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                       dierenden mussten auch in der Studienverwaltung         Mehrzahl der Hochschulangehörigen zum Tagesge-
                                       neue Strukturen geschaffen werden, und so wurde         schäft. Linux hatte sich mittlerweile zu einer sicheren
                                       2005 das StudierendenCenter ins Leben gerufen,          und stabilen Betriebssystemplattform entwickelt,
                                       welches die Bereiche Immatrikulation, Prüfung, Pra-     mit der heute circa 30 reale und virtuelle Server
                                       xis und Lehrbetrieb sowie die allgemeine Studien-       betrieben werden.
                                       beratung umfasst. Nach einem mehrjährigen Refor-
                                       mierungsprozess fand man dann mit Blick auf die
                                       Hochschullandschaft eine in sich schlüssige, kon-
Computerraum der
                                                                                                                      FHSS in Schöneberg
                                                                                                                      (Urheber_in unbekannt,
                                                                                                                      Quelle: Alice Salomon
                                                                                                                      Archiv)

                                      Nach fast 25 Jahren in Hellersdorf reden wir          Ein halbes Jahrhundert Hochschulbiblio-
                                  inzwischen von Informations- und Kommunikations-      thek | Mit Gründung der FHSS im Jahre 1971 in
                                  technik (ITK), und neue spannende Herausforderun-     Schöneberg begann auch der Aufbau der Bibliothek
                                  gen liegen vor dem mittlerweile auf 14,5 Vollzeit-    mit einer Bibliothekarin, einer mechanischen Schreib-
                                  stellen angewachsenen ComZ-Team: Die Infrastruk-      maschine, 6.700 Büchern und diversen Zeitschriften,
                                  tur (Verkabelung und Netzwerktechnik) entspricht
                                  nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und
                                                                                        gesammelt in Mülltüten, sowie einer Vision. Der An-
                                                                                        fang war gemacht. Improvisationskultur und eine
                                                                                                                                                15
                                  muss aufwändig erneuert werden, Daten- und            familiäre Atmosphäre bestimmten die ersten Jahre:
                                  Sprachkommunikation wachsen zusammen, die             Die Arbeitsplätze des Teams befanden sich zwischen
                                  Hochschule wächst und entwickelt sich zu einer        den Regalen – also nah an den Nutzer_innen, je-
                                  Campushochschule mit mehreren Standorten, das         doch fern von einer ruhigen Arbeitsumgebung.
                                  etablierte Campus-Management-System soll durch
                                  eine neue Lösung ersetzt werden, ITK muss sich von        Der umstrittene Umzug nach Hellersdorf brachte
                                  einem unterstützenden Werkzeug zum medienbruch-       für die Bibliothek neben einem modernen Lesesaal
                                  freien Arbeitsmittel entwickeln, neue Lehr-, Lern-    endlich auch verbesserte Arbeitsbedingungen. Die
                                  und Arbeitsformen (Online-Unterricht, Home Office)    Auflösung des Zettelkataloges, als Relikt einer ver-
                                  müssen unterstützt werden.                            gangenen Zeit, wurde gefeiert! Mit der Einführung
                                                                                        neuer Studiengänge an der ASH Berlin stieg auch die
                                     Der Rückblick zeigt eine dynamische Entwicklung    Zahl der Nutzer_innen der Bibliothek. Neue Formate
                                  mit Erfolgen und Rückschlägen, Phasen des Voran-      der (elektronischen) Bereitstellung von Literatur und
                                  schreitens und der Stagnation hin zu einer Hoch-      der Literaturvermittlung gewannen zunehmend an
                                  schule, deren Arbeitsfähigkeit heute von stabilen     Bedeutung.
                                  und effektiven Informations- und Telekommunikati-
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                  onsdiensten abhängig ist. Aufbauend auf den vor-          2009 dann der Quantensprung: Dank eines neuen
                                  handenen langjährigen Erfahrungen und unter Ein-      integrierten Bibliothekssystems konnten Prozesse
                                  beziehung neuer Ideen und Sichtweisen wird das        optimiert und so Kapazitäten für andere Schwer-
                                  ComZ-Team in Zusammenarbeit mit allen Hochschul-      punkte freigesetzt werden. Es folgten die Implemen-
                                  angehörigen auch zukünftig die „Computerisierung“     tierung des Fernzugriffs zur Nutzung von E-Ressour-
                                  unserer Hochschule voranbringen.                      cen außerhalb der Hochschule sowie die Einführung
                                                                                        der RFID Technologie zur Ausleihe und Rückgabe
                                                    Karsten Gorling (Computerzentrum)   von Medien an den Automaten der Bibliothek.
Mit der Umsetzung einer im Team erarbeiteten                wesentlich komplexeren Forschungsanträge erstellte
                                       Entwicklungsstrategie wandelten sich die Schwer-               und Modalitäten der Vergabe der jeweiligen Dritt-
                                       punkte unserer Arbeit weiter, hin zur verstärkten              mittel genau studierte, um die forschenden Profes-
                                       Bereitstellung von E-Ressourcen, der Schaffung von             sor_innen so von möglichst allen nichtwissenschaft-
                                       Lernorten und -umgebungen, der Erweiterung des                 lichen Aspekten zu entlasten.
                                       Schulungsangebotes sowie einer kontinuierlichen
                                       technischen Modernisierung.                                        Heute arbeiten vier Personen auf derzeit zwei
                                                                                                      Vollzeitstellen im Forschungsmanagement der ASH
                                           Ende März 2020 brachten Corona und der an-                 Berlin eng miteinander. Sie vermitteln zwischen den
                                       schließende Lockdown dann auch in der Bibliothek               Vorgaben des Staates (zum Beispiel Steuerrecht,
                                       vieles zum Stillstand. Erst am 11. Mai 2020 durften            Korruptionsverhinderung, Hochschulfinanzierung),
                                       wir unter strengen Auflagen wieder öffnen. Einige              der Hochschulleitung (ausreichende Finanzierung
                                       Serviceangebote mussten jedoch eingeschränkt wer-              der Drittmittelprojekte, auch der indirekten Kosten),
                                       den oder vollständig entfallen. Aber es gab auch               den Forschungsinteressen der einzelnen Profes-
                                       erfreuliche Entwicklungen: So konnte das E-Book-               sor_innen und den von den Drittmittelgeber_innen
                                       Angebot zwischenzeitlich deutlich erweitert werden             geschaffenen Rahmenbedingungen. Sie beraten,
                                       und neue Formate wie Onlinerechercheberatungen                 berechnen und begleiten bei der Antragstellung.
                                       und -schulungen wurden etabliert.                              Diese Mittler_innenposition führt des Öfteren zu
                                                                                                      Konflikten, in denen die strukturelle Funktion dieser
                                           In Zukunft werden zudem die freie Verfügbarkeit            Stellen verkannt wird. Das Forschungsmanagement
                                       von Forschungsliteratur sowie die Unterstützung                wird dann nicht als vielfältig vermittelnde Stelle
                                       und Beratung von Autor_innen der Hochschule eine               mit Mehrfachfunktion wahrgenommen, sondern
                                       größere Rolle im Selbstverständnis der Bibliothek              als „blockierende Verwaltung“. Dies ist ein Beispiel
                                       spielen. Und es bleibt die Vorfreude auf „normale“             für die Entstehung von Abwertungen, die die Ver-
16                                     Zeiten mit vielen Studierenden vor Ort und der Mög-
                                       lichkeit, endlich den neuen Loungebereich einzuwei-
                                                                                                      waltung häufig erlebt und die Fragen der Anerken-
                                                                                                      nung ihrer Leistungen daher nicht selten zum Thema
                                       hen. Wir sind bereit.                                          machen. Sehr viel häufiger aber genießen die For-
                                                                                                      schungsreferent_innen eine sehr gute, von gegen-
                                              Oliver Roth (Bibliothek); Birgit Sievers (Bibliothek)   seitiger Wertschätzung getragene Zusammenarbeit
                                                                                                      und oft auch die Freude über gemeinsame Erfolge.
                                           Forschungsförderung damals und heute |
                                       Die ASH Berlin hat Forschung von Anfang an als                  Sieglinde Machocki (Abteilung Planung und Forschung)
                                       integralen Bestandteil der Hochschulentwicklung
                                       begriffen. Die Aufgaben rund um Forschung – von                    Lebenslanges Lernen an der Hochschule |
                                       der Antragstellung über die Mittelbewirtschaftung              Das Zentrum für Weiterbildung besteht nun seit
                                       bis zu Kontrollen der rechtmäßigen Mittelverwen-               mehr als 40 Jahren. Klein und fein begann es in den
                                       dung sowie die Aufgaben der Forschungsberichter-               Räumen in Schöneberg, erste Seminare für Sozial-
                                       stattung, -öffentlichkeitsarbeit und -datenerhebung            arbeiter_innen zu organisieren. Mit zusätzlichen
                                       – haben sich allerdings grundlegend gewandelt.                 Seminaren und dem ersten Zertifikatskurs Mediation
                                                                                                      wurde das Angebot sukzessive erweitert. Seit den
                                           Die ersten, wenigen Forschungsprojekte der FHSS            frühen 1990er Jahren bis 2005 haben die Kolleg_
                                       in den 1970er Jahren beantragten die Professor_in-             innen unter anderem einen berufsbegleitenden Wei-
     Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                       nen beim Wissenschaftssenat mit einer Beschreibung             terbildungsstudiengang mit verschiedenen Schwer-
                                       des Vorhabens und der Beantragung von Arbeitszeit              punkten (zum Beispiel Psychosoziale Arbeit oder
                                       (durch Absenkung des Lehrdeputats) sowie einigen               Ambulante Erziehungshilfen) entwickelt. Vor allem
                                       Sachmitteln. In den 1980er Jahren begann die Dritt-            Prof. Dr. Helmut Möller war für dieses Format verant-
                                       mittelforschung inklusive der Forschungsförderung              wortlich.
                                       der Europäischen Union auch für die FHSS relevant
                                       zu werden. Erstmals wurde ein Forschungsreferent                  Über die Jahre erweiterte sich nicht nur das Spek-
                                       eingestellt, der die Kostenpläne der nun schon                 trum der angebotenen Themen, sondern auch der
Formate. Schrittweise entwickelte sich das Zentrum                        International – von Anfang an! | Schon
                                  für Weiterbildung zu einem Anbieter für wissen-                       Alice Salomon hat Soziale Arbeit stets international
                                  schaftliche Weiterbildung mit einem starken, gefä-                    gedacht. 1929 gründete sie mit Kolleg_innen aus
                                  cherten Angebot für die SAGE-Berufsfelder. Gemein-                    Frankreich, Belgien, Polen, Großbritannien, Öster-
                                  sam mit vielen Kooperationspartner_innen aus der                      reich und der Schweiz in Berlin die heutige Internati-
                                  Praxis wurden und werden die unterschiedlichsten                      onal Association of Schools of Social Work (IASSW),
                                  praxisrelevanten Themen aufbereitet und vermittelt.                   deren Mitglied die ASH Berlin bis dato ist. In der
                                  Die Entwicklung der Weiterbildung ist besonders                       Gründungsresolution wurden Leitlinien für interna-
                                  durch das jahrzehntelange Engagement der Kolleg_                      tionale Zusammenarbeit benannt, die auch aktuell
                                  innen Karin Schwarz und Horst Goedel möglich gewe-                    Gültigkeit für die Hochschule und für die Arbeit des
                                  sen, die unter Leitung von Caroline Meinke, Prof. Dr.                 International Office besitzen: Der Austausch von
                                  Brigitte Geißler-Piltz und Prof. Dr. Heinz Cornel die                 Meinungen und Erfahrungen zwischen den Schulen
                                  Weiterbildung stetig ausgebaut und die Strukturen                     (heute: Hochschulen) sollte ermöglicht und Probleme
                                  für die heutige Arbeit geschaffen haben.                              des internationalen Austausches der (Hoch)Schulen
                                                                                                        sowie der Austausch von Lehrenden und Studieren-
                                                 Annett Eckloff (Zentrum für Weiterbildung)             den sollten behandelt werden, aber auch internatio-
                                  ARCHIVALIE

                                                                                                                                                                 17

                                               U-Bahnhof Hellersdorf in den 1990er Jahren. Im Hintergrund die Baustelle
                                               des Hauptgebäudes der ASH Berlin (Urheber_in unbekannt, Quelle: Alice Salomon Archiv)
Soziale Arbeit SPEZIAL ASH.2021

                                               In den 1980er Jahren werden die Räume der FHSS in Schöneberg zu klein für die zahlreichen Studie-
                                               renden, so dass für Lehrende und Verwaltung ein Wohngebäude angemietet wird und Seminare mit-
                                               unter in Privatwohnungen oder Kneipen stattfinden. Kurz vor Mauerfall sind die Planungen für einen
                                               Neubau in Spandau so gut wie abgeschlossen. Doch die Wiedervereinigung ändert alles. Als der Ber-
                                               liner Senat Hellersdorf als neuen Standort festlegt, protestieren die Hochschulangehörigen – erfolglos
                                               (Hecht; Jung 2008). Dort, wo auf diesem Bild noch Erdhügel zu sehen sind, eröffnet 1998 das neue
                                               Hochschulgebäude. Heute bestimmt die Fassade der ASH Berlin den Blick vom U-Bahnhof. Ihre Gestal-
                                               tung wird 2017 zum Anlass einer Debatte über öffentliche Kunst, die hocherhitzt bis über die Landes-
                                               grenzen geführt wird.
                                                                                                                           Dayana Lau, Friederike Mehl
                                               Hecht, Susanne; Jung, Barbara: Hellersdorf ist nicht Sibirien ... (Film), Berlin 2008, 47 Minuten
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