Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit

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Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit
Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit
Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen
zur Vermeidung von digitalem Stress

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Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit
Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen
zur Vermeidung von digitalem Stress

Prof. Dr. Henner Gimpel a,b,c
Michelle Berger a,b
Julia Lanzl a,b
Dr. Christian Regal a
Ricarda Schäfer a,b
Marco Schmidt a,d
Tina Schmidt a

a Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, Augsburg
b Kernkompetenzzentrum Finanz- und Informationsmanagement, Universität Augsburg
c Universität Hohenheim, Stuttgart
d Hochschule Augsburg, Augsburg

Die Autorinnen und Autoren bedanken sich bei allen Teilnehmenden der Delphi-Studie, deren
Ergebnisse hier berichtet werden, bei allen Beteiligten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin, des Betriebswirtschaftlichen Forschungszentrums für Fragen der Mittelstän-
dischen Wirtschaft, der ias AG und der AVS GmbH aus dem PräDiTec-Projektkonsortium, den
Mitgliedern des PräDiTec-Beirats sowie den anderen Mitgliedern des Bayerischen Forschungsver-
bunds ForDigitHealth, die mit Ideen und kritischen Anmerkungen zur Entstehung dieser Inhalte
beigetragen haben.

Stand 1. März 2021

Die Autorinnen und Autoren freuen sich über Fragen und Anregungen zu der Studie, den
­zugrunde liegenden Daten und dem Themenfeld „Digitaler Stress“ allgemein:
 Prof. Dr. Henner Gimpel, henner.gimpel@fim-rc.de

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt            Dieses Arbeitspapier präsentiert und di-
„PräDiTec – Prävention für sicheres und gesun-     skutiert zudem auch Ergebnisse aus dem
des Arbeiten mit digitalen Technologien“ wird      Projekt „Bewältigung von digitalem Stress am
durch das Bundesministerium für Bildung und        Arbeitsplatz“, das Prof. Dr. Henner Gimpel im
Forschung (BMBF) im Programm „Zukunft der          Rahmen des Bayerischen Forschungsverbunds
Arbeit“ (02L16D030) gefördert und vom              “Gesunder Umgang mit digitalen Technologien
Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die        und Medien (ForDigitHealth)” leitet. Der Ver-
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentli-   bund wird durch das Bayerische Staatsministe-
chung liegt bei den Autorinnen und Autoren.        rium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

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E i n lei tun g

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Die Nutzung digitaler Technologien und Medien                      Im Rahmen der Studie „Gesund
im Arbeitsalltag wird immer wichtiger. Die                         digital arbeiten?!“ wurden über
COVID-19-Pandemie hat diesen Trend sogar                           5.000 Erwerbstätige zu den
noch beschleunigt, indem die Arbeitsplätze                         Themen digitaler Stress, dessen
vieler Beschäftigter ins Homeoffice verlagert                      Einflussfaktoren und dessen
wurden. In der Konsequenz werden immer              Folgen befragt. Dabei konnten zwölf verschie-
mehr digitale Technologien und Medien für die       dene Belastungsfaktoren bei der Arbeit mit
virtuelle Kommunikation und Kollaboration           digitalen Technologien und Medien identifi-
verwendet, um die physische Distanz zwischen        ziert werden (Gimpel et al., 2019). Die Studie
Teammitgliedern zu überbrücken.                                    „Digitale Arbeit während der
                                                                   COVID-19-Pandemie“ zeigte,
Obwohl die Digitalisierung der Arbeitswelt                         dass diese Belastungsfaktoren
und der damit verbundene Einsatz digitaler                         der digitalen Arbeit auch bei
Technologien und Medien die Arbeitsaufgaben                        ortsverteilter Arbeit und Arbeit
erleichtern und neue Arbeitsformen ermögli-         im Homeoffice relevant sind (Gimpel, Bayer, et
chen soll, verursacht die verstärkte Nutzung        al., 2020).
von digitalen Technologien und Medien auch
umfangreiche Änderungen im Belastungs-
und Beanspruchungsprofil der Beschäftigten
(Gimpel et al., 2019). Die potentielle Folge:
digitaler Stress. Dabei kann digitaler Stress die
Gesundheit von Beschäftigten beeinträchtigen
und ihre Arbeitszufriedenheit verringern (z. B.
Ragu-Nathan et al., 2008; Srivastava et al.,
2015). Um die Gesundheit der Beschäftigten
und dadurch auch die organisatorische Leis-
tung zu erhalten und zu verbessern, stehen
Unternehmen in der Verantwortung, arbeitsbe-
dingten digitalen Stress zu adressieren.

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Einle itu n g

Die Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit        Die vorliegende Studie stellt dafür verschie-
beschreiben Aspekte der digitalen Arbeit, die      dene Präventionsmaßnahmen zum Umgang
zu erhöhtem Stressaufkommen bei Beschäf­           mit digitalem Stress vor, die Unternehmen
tigten führen können. Ihre Entstehung ist          dabei unterstützen können, die Chancen der
bedingt durch organisatorische und arbeits-        Digitalisierung zu realisieren und gleichzeitig
bezogene Rahmenbedingungen, den Umgang             die Risiken für die Beschäftigten zu berück-
der Beschäftigten mit digitalen Technolo-          sichtigen. Die vorgestellten Maßnahmen
gien und Medien sowie deren individuellen          werden anhand unterschiedlicher Charakter-
Eigenschaften und Fähigkeiten. Es ist daher        istiken beschrieben, die es Unternehmen er-
notwendig, organisatorische, technologische        möglichen, die für sich geeigneten Maßnahmen
und individuelle Präventionsmaßnahmen zu           zu identifizieren.
ergreifen, um die Ursachen von digitalem
Stress zu reduzieren und die Fähigkeiten           „Teil 1“ dieses Dokuments fasst Grundlagen der
von Beschäftigten im Umgang mit digitalem          digitalen Arbeit und des digitalen Stresses kurz
Stress zu fördern. Das Ziel ist dabei, effektive   zusammen. „Teil 2“ präsentiert die Präventions-
Maßnahmen zu wählen, die zu Gesundheit,            maßnahmen.
Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der
­Beschäftigten beitragen.

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In h altsverzei ch n i s

                                                 INHALTSVERZEICHNIS

Teil 1 – Grundlagen und Begriffe 				                  .        6

      Digitalisierung der Arbeit					6

      Arbeitsbelastung und individuelle Beanspruchung			        7

      Digital-bedingter Stress					7

      Prävention						9

Teil 2 – Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit 			11

      Vorgehensweise bei der Erarbeitung				11

      Aufbau und Legende					13

      Vorstellung der Maßnahmen					16

      Zuordnung von Maßnahmen zu Belastungsfaktoren		           18

      Ausblick auf die praktische Anwendung				                 68

Literaturverzeichnis							70
Impressum							73

                                                                                 5
Te il 1: Gru n d l ag e n u n d B eg r i ffe

TEIL 1 –
GRUNDLAGEN
UND BEGRIFFE1

Digitalisierung der Arbeit                                       Bereich der Wissensarbeit und Dienstleistung
                                                                 sind von der zunehmenden Digitalisierung
Getrieben durch den gesellschaftlichen Wandel                    betroffen. Knapp vier Fünftel der Beschäftigten
und die Digitalisierung verändern sich Arbeits-                  haben in den letzten fünf Jahren eine
plätze und Tätigkeiten in einer nie dagewe-                      Veränderung in der technischen Ausstattung
senen Schnelligkeit. Dies eröffnet neue und                      ihres Arbeitsplatzes erlebt (Arnold et al.,
bislang unbekannte technologische Nutzungs-                      2016).
potenziale. Technologische Innovationen sind
ein wichtiger Schlüsselfaktor zur Steigerung                     Diese Veränderungen wurden im Zuge der
der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. In                     COVID-19-Pandemie beschleunigt und ausge-
fast allen Bereichen der Arbeit findet eine Digi­                weitet. Die Einschränkung von sozialen Kontak-
talisierung statt, durch die Arbeits- und Pro-                   ten als wesentlichem Faktor zur Eindämmung
duktionsprozesse anspruchsvoller, vernetzter                     der Pandemie betraf dabei gleichermaßen
und komplexer werden (Adolph, 2016; Arnold                       das private wie das berufliche Leben. Somit
et al., 2016). Einen wesentlichen Anteil hieran                  erhielten im Zuge der Maßnahmen auch eine
haben neue digitale, mobile Informations- und                    Vielzahl an Beschäftigen von ihrem Arbeitge-
Kommunikationstechnologien (IKT).                                benden die Aufforderung, sofern möglich, von
                                                                 zu Hause zu arbeiten. Auch in Bezug auf die
So bietet die digitale Transformation Unter­                     Zeit des „Next Normal“ nach der COVID-19-
nehmen neue Möglichkeiten der Wertschöp-                         Pandemie wird in den Medien intensiv über
fung durch digitale innovative Geschäftsmod-                     die kurz- und langfristigen Auswirkungen der
elle und erschließt Potenziale im heutigen                       Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie
Informationszeitalter (Attaran et al., 2019;                     auf das Privat- und Berufsleben in Deutschland
Verhoef et al., 2021): Produkte und Services                     debattiert. Bezogen auf das Arbeitsleben stellt
können beispielsweise in kürzerer Zeit und mit                   sich beispielsweise die Frage, ob das ­Arbeiten
höherer Qualität angeboten werden (Bundes­                       im Homeoffice auch nach überstandener
ministerium für Bildung und Forschung, 2016).                    Pandemie dauerhaft verbreitet sein wird und
IKT bereichern und erleichtern dementspre-                       ob die Nutzung von digitalen Technologien und
chend unseren Alltag. Gerade Berufsbilder im                     Medien am Arbeitsplatz weiter zunehmen wird.
1Inhalte des Kapitels „Teil 1“ sowie die Definitionen der Belastungsfaktoren wurden inhaltlich und teils wortgleich aus der
Studie „Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit“ Gimpel, Berger, et al. (2020) und der Studie „Digitale Arbeit während der
COVID-19-Pandemie“ Gimpel, Bayer, et al. (2020) übernommen.

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Te i l 1: Grun dlagen un d Begri ffe

Arbeitsbelastung und                               zu psychischer Beanspruchung. Übersteigt die
individuelle Beanspruchung                         Belastung die individuellen Voraussetzungen,
                                                   ist die physische Belastung zu hoch. Belastung
Jeder Arbeitsplatz ist durch äußere ­Bedingun­-    kann je nach Ausprägung grundsätzlich posi-
gen geprägt, die auf Beschäftigte in gleicher      tive wie negative Folgen haben.
Weise wirken (Belastung), allerdings individuell
verschieden verarbeitet werden (Beanspruch-        Arbeitet sich zum Beispiel jemand in eine
ung) (BGW, 2006; Rohmert & Rutenfranz,             neue Software ein, so kann als kurzfristige
1975). Belastungsfaktoren können sich              positive Beanspruchungsfolge ein Lerneffekt
beispielsweise auf die Arbeitsaufgabe, die         und längerfristig ein Kompetenzaufbau für die
sozialen Beziehungen, die Arbeitsorganisation      Nutzung der Software die Folge sein. Schätzt
oder die Arbeitsumgebung beziehen (GDA-Ar-         jedoch eine Person ihre individuellen und situa-
beitsprogramm Psyche, 2017). Jeder Mensch          tiven Ressourcen im Vergleich zur Belastung
verarbeitet Belastung abhängig von indivi-         als zu gering ein, kann stattdessen Stress als
duellen Erfahrungen, Einstellungen, Persön-        negative Beanspruchungsfolge resultieren
lichkeit, verfügbaren Bewältigungsstrategien       (DIN EN ISO 10075-1:2018-01). Ist diese
und Fähigkeiten unterschiedlich (Litzcke et al.,   Stressreaktion im Schwerpunkt bedingt durch
2013).                                             die Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit,
                                                   wird dies als digital-bedingter Stress (auch
Das Aufeinandertreffen von objektiver Belas-       ­digitaler Stress) bezeichnet (Gimpel et al.,
tung und diesen individuellen Eigenschaften        2019).
und Fähigkeiten von Menschen führt dann
zur individuellen Beanspruchung (Rohmert &         Digital-bedingter Stress
Rutenfranz, 1975). Die intensivere Nutzung
digitaler Technologien und Medien geht mit er-     Stress beschreibt allgemein den Zustand eines
höhten digitalen Anforderungen einher. Diese       Menschen mit erhöhter psychischer oder phy-
sind Teil der Belastung, die im Kontext der        sischer Aktivierung aufgrund einer fehlenden
Arbeit von außen auf den Menschen wirken.          Balance zwischen einwirkender Belastung und
Abhängig von den individuellen Voraussetzun­       den individuellen Voraussetzungen, diesen
gen, technikspezifischen Gegebenheiten und         Anforderungen gerecht zu werden, sowie die
Bewältigungsmaßnahmen führt die Belastung          daraus unmittelbar resultierenden negativen

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Te il 1: Gru n d l ag e n u n d B eg r i ffe

Folgen (DIN EN ISO 10075-1:2018-01).               ­ ommunikation in der Regel vollständig in die
                                                   K
Entstehender Stress kann schließlich gesund-       digitale Welt verschoben. Die Studie „Digitale
heitsgefährdend wirken, wenn die Dauer und         Arbeit während der COVID-19-Pandemie“
Intensität sowie die Häufigkeit und Vielfalt der   zeigt, dass zwar der allgemeine digitale Stress
Fehlbeanspruchung hoch sind (BGW, 2006).           im Vergleich zum Zeitpunkt vor dem Lockdown
Die verstärkte Nutzung von neuen IKT in der        marginal abnimmt, jedoch gilt dies nicht für
veränderten Arbeitswelt kann zu spezifischer       alle Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit
Belastung und Fehlbeanspruchung führen und         (Gimpel, Bayer, et al., 2020). Während manche
somit zu digital-bedingtem Stress. Digitaler       digitale Belastungsfaktoren dadurch steigen,
Stress bezeichnet somit die negative Bean-         sinken andere. Probleme, die der digitalen
spruchungsfolge durch Belastungsfaktoren           Arbeit zuzuordnen sind, wie die Nichtverfüg-
im Umgang mit digitalen Technologien und           barkeit von Technik, mangelnde Erfolgserleb-
Medien. In der Studie „Gesund digital arbei-       nisse, oder die Omnipräsenz nehmen zu. Dage-
ten?!“ (Gimpel et al., 2019) wurden insgesamt      gen nehmen Aspekte, die auf Unerfahrenheit
zwölf verschiedene Belastungsfaktoren bei der      im Umgang mit IKT zurückzuführen sind, wie
Arbeit mit digitalen Medien und Technologien       die Verunsiche­rung oder Jobunsicherheit, ab.
identifiziert. Bei den über 5.000 Befragten
ergaben sich Leistungsüberwachung und eine         Wichtig ist, dass Arbeitgebende diese durch
Verletzung der Privatsphäre (Gläserne Person)      die COVID-19-Pandemie erzwungene Um­-
als die am stärksten ausgeprägten Belastungs-      stellung auf Homeoffice und die daraus
faktoren. Mehr als jede achte befragte Person      ­resultierenden Erfahrungen nutzen, um sich
berichtetet übergreifend von stark bis sehr         präventiv ­technologisch, organisatorisch, aber
stark ausgeprägten Belastungsfaktoren bei der       auch personell (also sowohl Führungskräfte als
digitalen Arbeit, die sich somit auch auf das       auch Mitarbeitende) neu aufstellen. Hierdurch
Stressempfinden auswirken können.                   können Chancen genutzt und mögliche Risiken
                                                    abgeschwächt werden. Gleichzeitig werden
Im Zuge der COVID-19-Pandemie bedeutet              Unternehmen hierdurch resilienter und sind
das Arbeiten im Homeoffice für die Meh-             in Zu­kunft weniger anfällig für vergleichbare
rheit der Beschäftigten einen intensiveren          Krisen.
Einsatz von digitalen Technologien und
Medien während der Arbeitszeit. So werden
beispielsweise größere Teile der persönlichen

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Te i l 1: Grun dlagen un d Begri ffe

Prävention                                          Implementierung zuverlässigerer Technolo-
                                                    gien), oder zielen darauf ab, b) die negativen
Digitalem Stress am Arbeitsplatz kann mit ein-      Folgen von Belastungsfaktoren der digitalen
er Vielzahl von technischen, ­organisationalen      Arbeit zu reduzieren (z. B. durch die Schulung
und sozialen Faktoren entgegengewirkt               von Beschäftigten in ihrem Technologienutzu-
werden. Dieses Entgegenwirken wird auch als         ngsverhalten und ihrer Kompetenz). Während
Prävention bezeichnet.                              die aktive Stressbewältigung an sich nicht Teil
                                                    der Prävention ist, beinhaltet b) Bemühungen,
Der Duden definiert Prävention als „Vorbeu-         die auf die Verbesserung der Bewältigungs-
gung in Bezug auf eine Krankheit”. Damit            fähigkeiten und -möglichkeiten abzielen.
einhergehend wird hier eine Präventions-
maßnahme im Umgang mit digitalem Stress             Ähnlich zur allgemeinen Stressprävention
als Maßnahme verstanden, die Belastungsfak-         lassen sich die Maßnahmen zur Prävention
toren der digitalen Arbeit oder die negativen       digitalen Stresses in Verhältnis- und Verhalten-
Folgen von digitalem Stress reduziert oder          sprävention unterteilen (Cooper & Kompier,
eliminiert.                                         1999; Kompier & Marcelissen, 1990). Die
                                                    Verhaltensprävention konzentriert sich darauf,
In der allgemeinen Stressprävention werden          die Beschäftigten in die Lage zu versetzen,
verschiedene Arten der Prävention unter-            effektiv mit stressigen Situationen umzugehen,
schieden. Primäre Prävention zielt auf die          während die Verhältnisprävention Veränderun-
Abschwächung von Belastungsfaktoren                 gen in der Arbeitsumgebung adressiert, um
ab. Sekundäre Prävention zielt darauf ab,           die Passung zwischen Person und Arbeit zu
Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für             erhöhen.
Beschäftigte zu schaffen, die Auswirkungen
von entstandenem Stress reduzieren (Murphy          Darüber hinaus können Organisationen
& Sauter, 2004). In ähnlicher Weise etablie-        Maßnahmen für den Umgang mit digitalem
ren Maßnahmen zur Prävention von ­digitalem         Stress auf drei verschiedenen Ebenen
Stress a) organisatorische Rahmenbeding­            umsetzen: auf der technologischen Ebe-
ungen (z. B. Technologien, Arbeitsroutinen,         ne, der organisatorischen Ebene und der
soziale Merkmale), um ­Belastungsfaktoren der       individuellen Ebene (Schlick et al., 2010).
digitalen Arbeit zu r­ eduzieren (z. B. durch die   Die t­ echnologische Ebene betrifft die

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Te il 1: Gru n d l ag e n u n d B eg r i ffe

I­mplementierung und Nutzung von gut gestalt-
 eten IKT. Auf der organisatorischen Ebene
 stehen Organisationsstrukturen, Prozesse und
 Richtlinien im Fokus (z. B. Verhaltenskodex,
 Betriebsanweisungen). Die individuelle Ebene
 umfasst Präventionsmaßnahmen, die am Ver-
 halten der einzelnen Beschäftigten ansetzen.
 Präventionsmaßnahmen auf allen drei Ebenen
 können als Primär- oder Sekundärprävention
 von digitalem Stress wirken (Pirkkalainen et al.,
 2019; Salo et al., 2017; Weinert et al., 2013;
 Weinert et al., 2015).

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Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en der d i gi talen Arbei t

                                                                        TEIL 2:
                                                       PRÄVENTIONSMAßNAHMEN
                                                          DER DIGITALEN ARBEIT

Vorgehensweise bei der Erarbeitung                 i­ndividuelle Maßnahmen zur Prävention von
                                                    digitalem Stress gesammelt und strukturiert.
Im Rahmen dieser Studie wurden verschiedene         Des Weiteren wurden die Präventionsmaß­
Methoden miteinander kombiniert. Das ge­            nahmen charakterisiert und ihre Wirkung auf
samte Vorgehen besteht aus einer struk-             die verschiedenen Belastungsfaktoren der
turierten Literaturrecherche, zwei Fokus-           digitalen Arbeit untersucht, um Unternehmen
gruppen-Workshops und einer Delphi-Studie.          bei der Auswahl geeigneter Präventions-
                                                    maßnahmen zu unterstützen.
Hierzu wurden zunächst Präventionsmaß­
nahmen in umfangreichen Recherchen in              Insgesamt nahmen 13 Fachleute an der
wissenschaftlicher und praxisorientierter Lite-    Delphi-Studie teil. Folgende Anforderungen
ratur identifiziert und im Zuge von Fokusgrup-     wurden an eine Teilnahme an der Delphi-Studie
pen-Workshops weiter erarbeitet. Im Rahmen         gestellt: Die Fachleute sollten (1) beruflich in
einer Delphi-Studie (Linstone & Turoff, 1975),     einem der Bereiche Arbeitssicherheit/Medizin,
wurden die gesammelten Maßnahmen dann              psychologische Gefährdungsbeurteilung/
hinsichtlich ihrer allgemeinen Verständlichkeit,   Betriebliches Gesundheitsmanagement oder
ihrer Vollständigkeit sowie ihrer Relevanz für     Personalwesen tätig sein, (2) über Erfahrun-
die Prävention von digitalem Stress bewertet.      gen im Bereich digitaler Stress, Stressmanage-
Hierzu werden mit Hilfe eines systematischen       ment, Arbeitsmedizin oder Arbeitssicherheit
und mehrstufigen Befragungsverfahren               verfügen, (3) mindestens drei Jahre Berufser-
Fachleute zu komplexen Themen befragt.             fahrung haben und (4) selbst digitale Techno­
Dabei ist es das Ziel, Konsens bezüglich der       logien und Medien regelmäßig anwenden.
Meinung zu den komplexen Themen zu errei-
chen. Hierfür werden die Fachleute über            Die Delphi-Studie umfasste drei Phasen mit je
­mehr­ere Runden hinweg befragt, erhalten          zwei oder drei Runden. In der jeweils zweiten
 anonyme Einblicke in die Antworten ­anderer       bzw. dritten Runde einer Phase wurden die
 Fachleute und haben die Möglichkeit zur           Fragestellungen auf Basis der Ergebnisse der
 Änderung der eigenen Einschätzung.                vorherigen Runde der Phase angepasst. Der
                                                   Zeitraum der Studie erstreckte sich über fünf
Im Rahmen der Studie wurde das anwendungs­         Monate (von August bis Dezember 2020). Die
nahe Wissen von Fachleuten aus der Praxis          Befragung wurde mithilfe eines Onlinetools
über technologische, organisatorische und          durchgeführt. In jeder der sieben Runden

                                                                                                  11
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

 Phase 1 – zwei Runden               Phase 2 – drei Runden               Phase 3 – zwei Runden
 • Vorstellung von 24                • Vorstellung von acht              • Vorstellung der
   ­Präventionsmaßnahmen               Charakteristiken zur                Belastungsfaktoren der
 • Erfassung der Relevanz in           Beschreibung von                    digitalen Arbeit
    Bezug auf digitalen Stress         Maßnahmen                         • Auswahl und Bewertung
 • Feedback zu den                   • Bewertung der                       der Relevanz der wichtigsten
     ­Formulierungen                   Charakteristiken je                 Maßnahmen je
                                       Maßnahme                            Belastungsfaktor

Abbildung 1: Die verschiedenen Phasen der Delphi-Studie

wurden die Fachleute per E-Mail zur Teilnahme         denen Charakteristiken einzuordnen. Diese
eingeladen und erhielten ausführliche Instruk-        ­Charakteristiken beinhalteten:
tionen. Dabei hatten die Fachleute neben               • Ebene des Arbeitsschutzes (technologisch,
der Abgabe quantitativer Einschätzungen,                  organisatorisch, individuell)
beispielsweise zur Relevanz jeder Maßnahme,            • Art der Prävention (Verhältnisprävention,
stets die Möglichkeit textuell offenes Feedback           Verhaltensprävention)
zu geben.                                              • Übergeordnetes Ziel (Belastungsfaktoren
                                                          reduzieren, Ressourcen stärken)
Die erste Phase fokussierte sich auf die               • Unternehmensgröße (1-9,10-49, 50-
Vali­dierung und mögliche Erweiterung der                 249, 250-499, 500-1.999, ab 2.000
literaturbasiert erarbeiteten Liste an Präven-            Beschäftigten)
tionsmaßnahmen für digitalen Stress. Hierfür           • Zielgruppe (alle Beschäftigten, Führungs-
bewerteten die Fachleute die Präventionsmaß­              kräfte, bestimmte Personengruppen)
nahmen gemäß ihrer Relevanz für die P­ rävention       • Dauer der Implementierung und Umset­z­-
von digitalem Stress und prüften die Maß­nahmen           ung im operativen Betrieb (weniger als
auf Vollständigkeit und Verständlichkeit.                 ein Jahr, ein bis drei Jahre, mehr als drei
                                                          Jahre)
Die zweite Phase fokussierte sich auf die              • Dauer, bis die Auswirkung der Maßnahme
Spezifizierung der Präventionsmaßnahmen.                  im operativen Betrieb ersichtlich wird
Hierzu wurden die Fachleute gebeten, die                  (weniger als ein halbes Jahr, ein halbes bis
Präventionsmaßnahmen gemäß verschie-                      ein ganzes Jahr, mehr als ein Jahr)

12
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

•   Gesamtwirkungsdauer der Maßnahme                Ergänzend werden die drei Belastungsfaktoren
    ohne Auffrischung (weniger als ein Jahr,        der digitalen Arbeit aufgezeigt, die sich durch
    ein bis drei Jahre, mehr als drei Jahre)        die Maßnahme am besten vorbeugen oder be-
                                                    heben lassen. Dabei werden im Rahmen dieser
Die dritte Phase fokussierte sich auf die           Studie zwölf verschiedene Belastungsfaktoren
Verknüpfung der Präventionsmaßnahmen mit            unterschieden, wobei eine detaillierte Vorstel-
den Belastungsfaktoren, auf die sie am stärk-                       lung dieser Belastungsfaktoren
sten einwirken. Hierzu wurden die Maßnahmen                         der Broschüre „Belastungs-
von den Fachleuten den einzelnen Belastungs-                        faktoren der digitalen Arbeit“
faktoren anhand des jeweiligen Potenzials,                          entnommen werden kann.
dem genannten Belastungsfaktor vorzubeu-
gen, zugeordnet und bewertet. Den Fachleuten                  Leistungsüberwachung: ­Gefühl,
wurden die verschiedenen Belastungsfaktoren                   dass durch die Nutzung von
mittels Beschreibung und anhand eines                         digitalen Technologien und M
                                                                                         ­ edien
Beispiels veranschaulicht.                          ­Leistungsüberwachung und -bewertung
                                                     ­zunehmen (Gimpel et al., 2019).
Aufbau und Legende
                                                             Gläserne Person: Gefühl, dass die
Im nächsten Kapitel erfolgt die Vorstellung der              Nutzung digitaler Technologien und
24 Präventionsmaßnahmen, die im Rahmen                       Medien die Privatsphäre verletzt
der hier vorgestellten Arbeit und Delphi-Studie     (Ayyagari et al., 2011).
identifiziert und erarbeitet wurden. Dabei
­erfolgt die Vorstellung einer Maßnahme jeweils                Unzuverlässigkeit: Gefühl, dass die
 auf einer Doppelseite und hat stets den                       verwendeten digitalen Technologien
 gleichen Aufbau.                                              und Medien unzuverlässig sind und
                                                    nicht ihrer Aufgabe gerecht werden (Ayyagari
Auf der ersten Seite findet sich die Maß­nahmen­-   et al., 2011).
beschreibung, sowie das damit verbundene
zu erreichende Ziel der Maßnahme. Alle                        Unterbrechung: Gefühl, dass es
Maßnahmen werden außerdem einem der                           durch die Nutzung von digitalen
übergeordneten Ziele, Ressourcen stärken                      Technologien und Medien vermehrt
oder Belastung reduzieren, zugeordnet.              zu Ablenkungen oder Unterbrechungen kommt
                                                    (Galluch et al., 2015).
                                                                                              13
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

        Überflutung: Gefühl, aufgrund des                       Omni- und Dauerpräsenz: Gefühl,
        Einsatzes digitaler Technologien und                    dass sich durch die Nutzung digi-
        Medien mehr und schneller arbeiten                      taler Technologien und Medien die
zu müssen (Ragu-Nathan et al., 2008).                 Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben
                                                      zunehmend auflösen und damit eine ständige
           Verunsicherung: Gefühl, dass die           Erreichbarkeit und eine kürzere Reaktionszeit
           eigenen Fähigkeiten aufgrund stän-         einhergehen (Ragu-Nathan et al., 2008).
           diger Wechsel und Änderungen der
digitalen Technologien und Medien regelmäßig                     Jobunsicherheit: Gefühl, dass der
weiterentwickelt werden müssen (Ragu-Nathan                      Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund
et al., 2008).                                                   von Automatisierung oder man­
                                                      gelnder Kompetenz im Umgang mit digitalen
          Nicht-Verfügbarkeit: Gefühl, dass           Technologien und Medien droht (Ragu-Nathan
          die benötigten digitalen Technolo-          et al., 2008).
          gien und Medien nicht zur Verfügung
stehen (Gimpel et al., 2019).                                  Mangelndes Erfolgserlebnis: Ge-
                                                               fühl, kaum Arbeitsfortschritte bzw.
          Unklarheit der Rolle: Gefühl, dass                   -erfolge zu erzielen, da diese bei der
          mehr Zeit in die Lösung von Pro­            Nutzung digitaler Technologien und Medien
          blemen mit digitalen Technologien           wenig wahrnehmbar sind (Gimpel et al., 2019).
und Medien investiert werden muss als in die
eigentliche Arbeitstätigkeit (Ayyagari et al.,
2011).

          Komplexität: Gefühl, dass die hohe
          Komplexität digitaler Technologien
          und Medien die eigenen Fähigkeiten
übersteigt und diese nur schwer aufgebaut
werden können (Ragu-Nathan et al., 2008).

14
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Auf der zweiten Seite finden sich charakter-       Einführungsdauer
istische Merkmale der Zielgruppe, an der die       (= die Dauer der Implementierung sowie die
Maßnahme im Unternehmen ansetzt. Dies              Dauer bis zum Übergang in einen operativen
beinhaltet die Zielgruppe im Allgemeinen, die      Betrieb)
geeignete Unternehmensgröße, die Ebene auf
                                                      weniger als 1 Jahr
der die Maßnahme ansetzt sowie die Art der
Prävention (Verhältnisprävention oder                 zwischen 1 bis 3 Jahre
Verhaltensprävention).                                mehr als 3 Jahre

Um eine bessere Einschätzung hinsichtlich          Wirkungseintritt
des Aufwands und des zeitlichen Rahmens der        (= die Dauer, bis die Auswirkung der
Maßnahme zu erhalten ist abschließend ein          Maßnahme im operativen Betrieb ersichtlich
Überblick über die finanziellen, personellen und   wird)
zeitlichen Ressourcen zu finden.
                                                      weniger als ½ Jahr
Hierbei wird bei benötigten personellen und           zwischen ½ bis 1 Jahr
finanziellen Ressourcen zwischen der Imple-           mehr als 1 Jahr
mentierungsphase und dem operativen Betrieb
unterschieden. Bei Maßnahmen, die mit              Wirkungsdauer
einem Item (Person für personellen Aufwand         (= die Dauer bevor die Maßnahme ohne Auf-
und Eurozeichen für finanziellen Aufwand)          frischung keinen positiven Effekt mehr auf die
bewertet wurden, ist der Aufwand im Ver­           Gesundheit der Beschäftigten hat)
gleich zu den anderen Maßnahmen besonders
gering. Maßnahmen, die hingegen mit drei              weniger als 1 Jahr
Items bewertet wurden, sind vergleichsweise           zwischen 1 bis 3 Jahre
aufwandsintensiv.                                     mehr als 3 Jahre

Bei dem zeitlichen Rahmen wird zwischen der
Einführungsdauer, dem Wirkungseintritt und
der Wirkungsdauer unterschieden. Die zeitli-
chen Vorgaben folgen dabei folgendem Prinzip:

                                                                                                  15
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

                                         Technologisch                         Organisatorisc

                            1. Adäquate IT-Landschaft                  7. Datenschutzkonzepte
                            2. Arbeitsplatzgestaltung                  8. Betriebsvereinbarungen
  Belastung                 3. Release Management                      9. Helpdesk
  reduzieren                4. IKT zur Unterstützung                   10. Change Management
                            5. Gestaltung von IKT                      11. Teamnormen für die Nutz
                                                                       12. Erreichbarkeitsmanagem

                            6. Nutzung von Gamification                13. Kulturentwicklung
                                                                       14. Kommunikationsleitbild

  Ressourcen
  stärken

16
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

ch                                Personell

               15. Monotasking
n              16. Austauschformate

zung von IKT
ment

               17. IT-Schulung
               18. Sensibilisierung & Selbstreflexion
               19. Angebot zum Ausgleich
               20. Selbstmanagement & Zeitmanagement
               21. Führen in der digitalen Arbeitswelt
               22. Begleitung von technischen Veränderungen
               23. Führen von verteilten Teammitgliedern
               24. Mentoring für digitale Themen

                                                                                                      17
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 1:

ADÄQUATE
IT-LANDSCHAFT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Eine IT-Landschaft, die bestmöglich den arbeitsspezifischen Anforderungen entspricht,
hilft, digitalen Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden im Unternehmen die Auswahl der zur Verfügung stehenden
­Technologien und Medien auf ein sinnvolles Maß reduziert und Redundanzen von technologischen
 Systemen und Informationen vermieden. Beschäftigte werden bei der Auswahl einbezogen und
 befähigt, für eine Situation die dafür angemessenen Technologien und Medien zu nutzen (bspw.
 einen Chat für informelle Absprachen).

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

      Nicht-Verfügbarkeit                Unklarheit der Rolle           Unzuverlässigkeit

18
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             19
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 2:

ARBEITSPLATZ-
GESTALTUNG
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Ein an die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasster digitaler Arbeitsplatz hilft, digitalen
Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden im Unternehmen Arbeitsplätze nicht nur im Hinblick auf
ergonomische Aspekte, sondern auch auf digitale Belastungsfaktoren gestaltet, bspw. durch
die Integration von Ruhearbeitsplätzen, Rückzugsorten, Kreativräumen oder Gruppenräumen.
Infolgedessen können Beschäftigte eine für die jeweilige Arbeitssituation geeignete Umgebung
nutzen.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

       Unzuverlässigkeit                   Unterbrechungen                  Mangelndes
                                                                           Erfolgserlebnis

20
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 10 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             21
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 3:

RELEASE
MANAGEMENT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Eine gute Planung und Berücksichtigung der Bedürfnisse von Beschäftigten bei technologie­
bezogenen Veränderungen in Form von Updates helfen dabei, digitalen Stress bei Beschäftigten
zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden im Unternehmen im Sinne eines guten Release Managements
Veränderungen an digitalen Technologien und Medien gebündelt und auf eine effektive IT-Infra­
struktur hingearbeitet. Die Veränderung digitaler Technologien und Medien orientiert sich an den
Bedürfnissen der Beschäftigten, die unter anderem durch Formate wie den Helpdesk oder das
Mentoring erhoben werden. Ebenso werden auch „unerfahrene“ Beschäftigte bei der Erhebung
von Bedürfnissen mit einbezogen. Die Effektivität der IT- Infrastruktur wird regelmäßig überprüft
und in ausreichender Kapazität bereitgestellt.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

           Komplexität

22
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             23
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 4:

IKT ZUR
UNTERSTÜTZUNG
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Informationssysteme, die Beschäftigte bspw. bei der Aufgabenverwaltung oder
der Einhaltung von Pausenzeiten unterstützen, helfen dabei, digitalen Stress bei
Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden den Beschäftigten Informationssysteme mit Funktionen bereit-
gestellt, die Beschäftigte im Umgang mit digitalen stressverursachenden Belastungsfaktoren
unterstützen können. Dazu zählen beispielsweise Erinnerungen an Pausen, Bewegung oder
wichtige Aufgaben.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

       Unzuverlässigkeit                 Unklarheit der Rolle            Verunsicherung

24
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 10 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             25
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 5:

GESTALTUNG
VON IKT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Auf die Anforderungen der Beschäftigten zugeschnittene Informationssysteme helfen, digitalen
Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden Informationssysteme im Hinblick auf die Reduktion digitalbedingter
Belastungsfaktoren gestaltet und durch kontinuierliche Involvierung der Nutzer verbessert. Es
kommen vorzugsweise Technologien und zum Einsatz, die intuitiv bedienbar und ergonomisch
sind. Dazu werden beispielsweise ineffiziente Schnittstellen innerhalb der Informationssysteme
reduziert und arbeitsrelevante Informationen einfach und barrierefrei zugänglich gemacht. Bei
Änderungen werden Beschäftigte aktiv und frühzeitig involviert.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

      Unklarheit der Rolle                Unzuverlässigkeit               Komplexität

26
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             27
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 6:

NUTZUNG VON
GAMIFICATION
                                                                       Ressourcen
                                                                         stärken

Ziel
Spielerische und belohnende Elemente in Informationssystemen helfen dabei, digitalen
Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden Informationssysteme in sinnvollem Maße um spielerische Elemente
erweitert, die Beschäftigte bspw. durch das Sammeln von Punkten bei der Nutzung digitaler
Technologien und Medien motivieren. Die Nutzung von Gamification sollte freiwillig und
professionell umgesetzt sein, um keine Leistungsüberwachung zu ermöglichen.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

         Verunsicherung

28
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Technologie

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             29
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 7:

DATEN-
SCHUTZKONZEPT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Transparenz darüber, wie von digitalen Technologien und Medien erhobene Daten verarbeitet
und insbesonders in Bezug auf Leistungsüberwachung genutzt werden, hilft, digitalen Stress bei
Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen wird im Unternehmen ein Datenschutzkonzept bzgl. der Zugänglichkeit,
Nutzung und Verarbeitung von Informationen und Daten eingeführt und transparent sowie
regelmäßig an die Belegschaft kommuniziert. Um die Aktualität zu gewährleisten, wird das
­Datenschutzkonzept in regelmäßigen Abständen überarbeitet.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

        Gläserne Person                 Leistungsüberwachung            Nicht-Verfügbarkeit

30
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 10 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             31
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 8:

BETRIEBS-
VEREINBARUNG
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Transparenz darüber, welche digitalen Technologien und Medien zu welchem Zweck ­eingesetzt
werden, hilft, digitalen Stress bei Beschäftigten zu vermeiden. Dabei erhöhen gemeinsame
Vorgaben der Beschäftigtenvertretung und der Geschäftsführung die Akzeptanz in der
­Belegschaft.

Beschreibung
Um dies zu erreichen wird im Unternehmen eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen, die die
Ziele, Zwecke und Rahmenbedingungen des Einsatzes von digitalen Technologien und Medien
klar definiert. Um die Aktualität zu gewährleisten, wird die Betriebsvereinbarung in regelmäßigen
Abständen überarbeitet.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

        Gläserne Person                 Leistungsüberwachung

32
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en der d i gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             33
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 9:

HELPDESK

                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Kompetente, schnelle und empathische Unterstützung bei technischen Fragen und Problemen
hilft, digitalen Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen wird ein Helpdesk etabliert, der die Beschäftigten bei technischen Fragen
oder Problemen im Umgang mit digitalen Technologien und Medien schnell und kompetent
­unterstützt. Der Helpdesk ist geschult in der Vermeidung von digitalem Stress und kann neben
 reinem First Level Support auch auf Anliegen überforderter IT-Nutzer eingehen, sodass diese
 sich ernstgenommen fühlen. Alle Beschäftigten wissen, dass sie beim Helpdesk während der
 festgelegten Arbeitszeiten jederzeit und vorwurfsfrei Hilfe bekommen.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

      Unklarheit der Rolle               Nicht-Verfügbarkeit            Unzuverlässigkeit

34
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 250 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             35
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 10:

CHANGE
MANAGEMENT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Eine gute und strukturierte Begleitung technologiebezogener Veränderungsprozesse hilft
dabei, digitalen Stress bei Beschäftigten zu reduzieren, indem Vermeidungsverhalten und
Überforderungsgefühle bestmöglich verhindert werden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden im Unternehmen im Sinne eines guten Change Managements
digitale Technologien und Medien bei Bedarf aktiv an veränderte Anforderungen angepasst.
Dabei werden Beschäftigte über die Gründe und Auswirkungen der Veränderung frühzeitig und
umfassend informiert sowie über Schulungen befähigt, die veränderten Technologien und Medien
weiterhin effizient einzusetzen.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

          Komplexität                       Jobunsicherheit

36
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             37
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 11:

TEAMNORMEN
FÜR DIE NUTZUNG
VON IKT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Klar kommunizierte Regeln zum Umgang mit digitalen Technologien und Medien für teaminterne
Aufgaben, z. B. in Bezug auf präferierte Kommunikationskanäle oder Dateiablagen, helfen, digi-
talen Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden in teaminternen Workshops gemeinsam von den unternehmens-
weiten Leitlinien abgeleitete Regeln und Richtlinien für den Umgang mit digitalen Technologien
und Medien entwickelt. Diese Regeln werden explizit kommuniziert, dokumentiert und auch
zukünftig an neue Beschäftigte weitergegeben sowie in einem interaktiven Prozess – der auch
schnelle Reaktionen zulässt – langfristig weiterentwickelt. Beispielsweise werden virtuelle Kaf-
feepausen etabliert oder der E-Mail-Versand auf die regulären Arbeitszeiten beschränkt.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

        Gläserne Person                Omni- und Dauerpräsenz           Unterbrechungen

38
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             39
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 12:

ERREICHBARKEITS-
MANAGEMENT
                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Ein gemeinsames Verständnis darüber, wann, warum und wie Beschäftigte für arbeitsbezogene
Kommunikation zur Verfügung stehen, hilft, digitalen Stress zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden im Unternehmen klare Erreichbarkeitsregeln definiert und
verbindlich festgehalten, die festlegen, unter welchen Bedingungen und zu welchen Zeitpunkten
digitale Technologien und Medien eingesetzt werden. Diese werden bei der Auswahl geeigneter
Technologien und Medien berücksichtigt, um Einstellungen von bspw. nicht verfügbaren Zeiten zu
ermöglichen.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

        Unterbrechungen                Omni- und Dauerpräsenz             Überflutung

40
Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 10 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung der Arbeitsbedingungen

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             41
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 13:

KULTUR-
ENTWICKLUNG
                                                                       Ressourcen
                                                                         stärken

Ziel
Eine kooperative (statt kompetitive) Kultur mit Digitalisierung als gemeinsamem Ziel hilft,
­digitalen Stress bei Beschäftigten zu vermeiden.

Beschreibung
Im Unternehmen werden gemeinsame Leitsätze definiert und eine digital-kompatible und koop-
erative Kultur entwickelt und etabliert. Durch die aktive Einbeziehung von Beschäftigten sowie ein
Vorleben von Führungskräften wird die Kultur langfristig und nachhaltig umgesetzt.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

          Mangelndes                  Omni- und Dauerpräsenz             Jobunsicherheit
         Erfolgserlebnis

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Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             43
Teil 2: P räve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 14:

KOMMUNIKATIONS-
LEITBILD
                                                                       Ressourcen
                                                                         stärken

Ziel
Offene Kommunikation und hohe Transparenz bzgl. der Anforderungen und Erwartungshaltung
im Umgang mit digitalen Technologien und Medien helfen, digitalen Stress bei Beschäftigten zu
vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen wird in Workshops ein unternehmensweites Kommunikationsleitbild durch
ein interdisziplinäres Team partizipativ entwickelt. Die Art und Weise der Kommunikation durch
und mit digitalen Technologien und Medien wird unternehmensweit klar definiert und langfristig
nachgehalten.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

        Jobunsicherheit

44
Tei l 2 : P rä vent i o ns m aß n ah m en der d i gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 50 Beschäftigte

   Ebene                                        Organisation

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                            45
Te il 2: Präve n tion smaß na hm en d er d i g i t a l en A r b ei t

Maßnahme 15:

MONOTASKING

                                                                       Belastung
                                                                       reduzieren

Ziel
Die Fokussierung auf nur jeweils eine Aufgabe gleichzeitig hilft, digitalen Stress bei Beschäftigten
zu vermeiden.

Beschreibung
Um dies zu erreichen werden Beschäftigte im Rahmen von Schulungen über die Vorteile von
Monotasking – also des Fokus auf jeweils nur eine Aufgabe gleichzeitig – aufgeklärt, lernen dabei
Ansätze zur effizienten Arbeitsgestaltung kennen und erproben deren Einsatz im Arbeitsalltag.

Zuordnung zu den Belastungsfaktoren

         Unterbrechung                        Überflutung

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Tei l 2 : P rä vent i o ns m a ß n ah m en d er di gi talen Arbei t

Zielgruppencharakterisierung
   Zielgruppe                                   Alle Beschäftigten

   Unternehmensgröße                            > 10 Beschäftigte

   Ebene                                        Person

   Art der Prävention                           Veränderung des eigenen Verhaltens

   Aufwand
   Implementierung
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands,
   der zur Einführung der Maßnahme benötigt wird

   Operativer Betrieb
   Einschätzung des finanziellen und personellen Aufwands der
   während des operativen Betriebs der Maßnahme anfällt

   Zeitlicher Rahmen
   Einführungsdauer
   Bis zum Übergang in einen operativen Betrieb

   Wirkungseintritt
   Nach Übergang in den operativen Betrieb

   Wirkungsdauer
   Ohne Auffrischung der Maßnahme

                                                                                             47
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