Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...

Die Seite wird erstellt Norbert Hofmann
 
WEITER LESEN
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
Tätigkeitsbericht
des Generalsekretärs
zum 54. Österreichischen Gemeindetag
            in Klagenfurt

      27. und 28. September 2007
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
Inhalt

I.   Einleitung                                   5
II.  Recht und Legistik                           7
III. Finanzielle Lage der Gemeinden               9
IV.  EUROPA                                      15
V.   Arbeitsschwerpunkte für die ländlichen
     Gemeinden                                   19
VI. Presse und Öffentlichkeitsarbeit             25
VII. Gemeindebund intern                         31
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
4
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
I. Einleitung

I.   Einleitung

       D     ie Zeit seit dem letzten Ge-
             meindetag, der im Septem-
ber 2006 in Wien über die Bühne ging,
                                              gen gleich am Beginn
                                              einer Legislaturperio-
                                              de einzubringen und
stand für den Gemeindebund im Zeichen         deren Umsetzung vo-
maßgeblicher Veränderungen. Der Ge-           ranzutreiben. Vor al-
meindetag in der Bundeshauptstadt war         lem die kleineren und
eine Veranstaltung der Rekorde. Mehr als      mittleren Gemeinden
2.000 Teilnehmer sorgten für unvergess-       leiden unter der Aus-
liche Stimmung und ein wichtiges Signal       dünnung des ländlichen Raums und unter
der Geschlossenheit der Gemeindevertre-       den immer neu hinzu gekommenen Auf-
ter. Der Gemeindetag ist inzwischen zu        gaben. Die freie Finanzspitze wird immer
einem Fixpunkt im Terminkalender der          geringer, damit sinken die Möglichkeiten
Staatsführung geworden. Für die Spitzen       für Gemeinden notwendige Investitionen
der Republik ist der Besuch des Gemein-       zu tätigen. Dies ist auch einer der wich-
detages ein Höhepunkt. Auch der Bundes-       tigsten Themenbereiche für die Verhand-
präsident hat diesen Termin in den letzten    lungen zu einem neuen Finanzausgleich.
Jahren regelmäßig wahrgenommen und
damit die Bedeutung der Gemeinden im                  Interner Höhepunkt des Arbeits-
Staat unterstrichen.                          jahres seit dem letzten Gemeindetag war
                                              sicherlich die Strukturreform, die der Ge-
        Die Nationalratswahlen und die an-    meindebund durchgeführt hat. Dazu zähl-
schließende Regierungsbildung haben den       te u.a. die Neufassung der Vereinsstatuten.
Gemeindebund und das Generalsekretari-        Wichtigste Ergebnisse dieser Reform: Der
at vor große Herausforderungen gestellt.      Gemeindebund hat nun eine schlanke
Unter Einbeziehung und Mitarbeit aller        Führungsspitze, bei gleichzeitig besserer
Landesverbände wurde ein gemeinsamer          Einbindung der Landesverbände und der
Forderungskatalog an die neue Bundes-         Basis. Neu ist, dass nun alle Landespräsi-
regierung erarbeitet, aus dem wichtige        denten im Präsidium vertreten sind, das
Teile, zB den ländlichen Raum betreffend      oberste Gremium, der Bundesvorstand,
Eingang in das Regierungsprogramm ge-         hat nun 65 Mitglieder. An der Spitze wur-
funden haben. Nach der Regierungsbil-         de die Anzahl der Vizepräsidenten von
dung wurde das Forderungspapier allen         fünf auf zwei reduziert, die Amtsperiode
relevanten Ministern auch in persönlichen     wurde von vier auf fünf Jahre verlängert.
Treffen kommuniziert.                         Unter diesen Auspizien wurde Helmut
                                              Mödlhammer erneut zum Präsidenten ge-
      Für uns als Interessensvertretung ist   wählt, neue Vizepräsidenten sind Alfred
es von großer Bedeutung, unsere Anlie-        Riedl und Bernd Vögerle aus Niederös-
                                                                                       5
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
terreich. Damit hat der Gemeindebund         mergespräche“ in Bad Aussee veranstaltet.
seine Strukturen dem neuen Jahrtausend       Dieser „Think Tank“ der Kommunalpolitik
angepasst und ist nun auch formell eine      bringt führende Vertreter aus Politik, Wirt-
schlanke und sehr effiziente Interessens-     schaft und Wissenschaft für einige Tage
vertretung.                                  in entspanntem Umfeld zusammen, um
                                             gemeinsam die Herausforderungen der
       Das Frühjahr 2007 stand im Zei-       Zukunft für die Kommunalpolitik zu disku-
chen immer neuer Forderungen und Pro-        tieren. Die Ergebnisse werden übrigens im
jekte der Bundesregierung. Die Debatte       Herbst in einer eigenen Ausgabe unserer
um die Finanzierung der 24-Stunden-Pfle-      RFG-Schriftenreihe erscheinen. Die Som-
ge, die Vorhaben zur Kinder- und Nach-       mergespräche werden aufgrund des gro-
mittagsbetreuung und die Aufhebung der       ßen Erfolges auch 2008 ein wichtiger Teil
Erbschafts- und Schenkungssteuer hatten      im Terminkalender des Gemeindebundes
zur Folge, dass die Verhandlungen für        und seiner Mitglieder sein.
einen neuen Finanzausgleich früher be-
gonnen werden mussten. Die Länder und               Sie sehen also, das letzte Jahr war
Gemeinden können diese zusätzlichen          überaus ereignisreich und herausfordernd.
Belastungen nicht ohne die Bereitstellung    Es konnte in Zusammenarbeit mit unse-
zusätzlicher Mittel verkraften. Die Ver-     ren politischen Funktionären, engagierten
handlungen unter den FAG-Partnern ha-        externen Experten, unseren Landesver-
ben daher schon im Juni begonnen.            bänden und dem bewährten, aber doch
                                             jungen Team des Generalsekretariates be-
       Zur Positionierung derselben hat      wältigt werden.
das Generalsekretariat ein umfangreiches
Forderungspapier erarbeitet, mit den Lan-            Das kommende Arbeitsjahr wird an
desverbänden abgestimmt und in der ers-      Spannung nicht verlieren. Die laufenden
ten Verhandlungsrunde vorgelegt. In den      FAG-Verhandlungen werden maßgeblich
Sommermonaten wurde auf Expertene-           die wirtschaftliche Zukunft der Gemein-
bene intensiv gearbeitet, auf politischer    den betreffen. Wir sind zuversichtlich, das
Ebene waren die Verhandlungen bei Re-        bestmögliche Ergebnis für unsere Gemein-
daktionsschluss dieses Berichts noch nicht   den zu erreichen, daran arbeiten wir mit
beendet.                                     aller Kraft.

      Im Sommer 2007 hat der Gemein-                In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
debund, gemeinsam mit seinen Partnern,       allen einen informativen und spannenden
zum zweiten Mal die „Kommunalen Som-         Gemeindetag 2007 in Klagenfurt.

6
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
II. Recht und Legistik

II. Recht und Legistik
Begutachtungen und                                 Darüber hinaus wurden zahlreiche
Konsultationsmechanismus                    Dokumente der Europäischen Kommissi-
                                            on begutachtet, die der Österreichische

      D      ie Begutachtung von Geset-
             zes- und Verordnungsent-
würfen des Bundes ist eine Kernaufgabe
                                            Gemeindebund im Rahmen seines ver-
                                            fassungsmäßig verankerten Informations-
                                            rechtes, aber auch über die Arbeit im
des Gemeindebundes. Sie nimmt einen         Ausschuss der Regionen (AdR) und die be-
bedeutenden Umfang der Tätigkeit des        stehenden Kontakte zur Kommission und
Österreichischen Gemeindebundes ein.        dem EU-Parlament erhalten hat.
Seit 2005 können auch Anwender der
Intranet-Plattform www.kommunalnet.at               Die folgende, nur kursorisch erstell-
eine Stellungnahme zu Begutachtungsent-     te Übersicht dokumentiert die legistischen
würfen abgeben, die dann gegebenenfalls     Aktivitäten im laufenden Berichtsjahr. Wir
Berücksichtigung in der offiziellen Stel-    bieten Ihnen damit einen Überblick über
lungnahme des Österreichischen Gemein-      das inhaltlich breite Spektrum der Arbeit
debundes finden kann.                        des Gemeindebundes. Hier zeigt sich, in
                                            welcher vielfältigen Art und Weise die Ge-
       Im Jahr 2006 wurden 310 Entwür-      meinden von legistischen Vorhaben des
fe (Konsultationsmechanismus und klas-      Bundes oder der Europäischen Union be-
sische Ministerialentwürfe) begutachtet.    troffen sind.
Die Anzahl der übermittelten Gesetzes-
und Verordnungsentwürfe im Sinne des
Konsultationsmechanismus betrug 182             • Bundesverfassungsgesetz
Stück. Bei 65 als Regierungsvorlagen zur          (siehe unten)
Begutachtung übermittelten Entwürfen            • Wahlrechtsänderungsgesetz 2007
war der Begutachtungsdruck sehr hoch,           • Hausbetreuungsgesetz
da bei diesen Vorlagen statt vier Wochen        • Novelle Voranschlags- und Rech-
nur eine Woche als Begutachtungsfrist             nungsabschlussverordnung 1997
eingeräumt ist.                                 • Novelle zum Altlastensanierungs-
                                                  gesetz
       2007 hat der Österreichische Ge-         • Novelle des Bundesvergabegeset-
meindebund den Konsultationsmechanis-             zes
mus wegen unzureichender Kostendarstel-         • Pflegegeldgesetz
lungen ausgelöst. Dies betraf den Entwurf       • Umweltförderungsgesetz
der Deponieverordnung, des Hausbetreu-          • Deponieverordnung
ungsgesetzes und des Bundespflegegeld-
gesetzes.
                                                                                       7
Tätigkeitsbericht des Generalsekretärs - zum 54. Österreichischen Gemeindetag in Klagenfurt - Der Österreichische ...
Staats- und Verwaltungsreform                in grundsätzlichen Bereichen die kommu-
                                             nale Selbstverwaltung.

      D      as Regierungsprogramm sieht
             die Vorbereitung einer um-
fangreichen Staats- und Verwaltungsre-
                                                    Der Entwurf sieht eine Abschaf-
                                             fung des zweigliedrigen Instanzenzuges
form auf Grundlage des Österreich-Kon-       auf Gemeindeebene und der Vorstellung
vents vor, in dem sich der Gemeindebund      vor. Das einzig zulässige Rechtsmittel soll
seinerzeit stark eingebracht hat.            danach die Berufung unmittelbar an ein
                                             Verwaltungsgericht sein, welches in der
        Obwohl der Gemeindebund for-         Sache entscheiden kann.
mell nicht in die nun eingerichtete Exper-
tengruppe eingebunden wurde, haben                  Der Gemeindebund lehnt die-
wir unaufgefordert zahlreiche Wünsche        sen Vorschlag ab, weil es ein Eingriff in
und Forderungen der Gemeinden vorge-         die kommunale Selbstverwaltung ist und
bracht.                                      eine uneinheitliche Rechtssprechung zu
                                             befürchten ist. Wir bezweifeln, dass es
       Ende Juli präsentierte die dafür      hierdurch zu mehr Rechtssicherheit und
eingesetzte Expertengruppe im Bundes-        beschleunigten Verfahren kommt.
kanzleramt das erste von drei Paketen des
Gesamtentwurfes, das sich mit folgenden              Der Entwurf würde überdies zu ei-
drei Bereichen befasst:                      ner Entmachtung der Gemeindeaufsichts-
                                             behörden führen, die damit auch keinerlei
    • Verbesserungen im Rechtsschutz         Beratungsleistungen für die Gemeinden
                                             mehr anbieten können. Die Gemeindeauf-
    • Verbesserungen in der Kontrolle        sicht in ihrer bisherigen Form ist aber ein
      (Rechnungshof, Volksanwaltschaft       essentielles Merkmal der Selbstverwaltung
      und Justizanwalt)                      und sollte nicht auf unterschiedliche Or-
                                             gane (Landesverwaltungsgerichte, Landes-
    • Verfassungsbereinigung  (Aufhe-        rechnungshof, Landesregierung) verteilt
      bung bzw. Entkleidung von über         werden. Überdies lehnen wir die Kontrolle
      1000 Verfassungsbestimmungen)          von Gemeinden unter 20.000 Einwohner
                                             durch den Rechnungshof ab, weil wir die
      In vielen Teilen sind die Reformvor-   bisherige Kontrolle durch die Gemein-
haben unbestritten, jedoch gefährden sie     deaufsicht für sehr effektiv halten.

8
III. Finanzielle Lage der Gemeinden

III. Finanzielle Lage der Gemeinden

                              D
             ie Gemeinden haben als Part-
             ner des Österreichischen Sta-
                                                                         Gemeindefinanzbericht

bilitätspaktes immer Pakttreue bewiesen.
Sie haben nicht nur den Stabilitätspakt
2001-2004 voll erfüllt, sondern auch die
                                                                                 D   er jährlich erscheinende Ge-
                                                                                     meindefinanzbericht doku-
                                                                         mentiert die finanzielle Lage der Gemein-
laufenden Verpflichten des geltenden Sta-                                 den aus dem letzten Rechnungsjahr.
bilitätspaktes eingehalten. Zur Erreichung
dieser Ziele haben eine verantwortungs-                                         Seit 2006 ist es möglich, den Ge-
volle Haushaltsplanung und Budgetdiszip-                                 meinden über www.kommunalnet.at ein
lin der Gemeinden mit beigetragen.                                       umfangreiches       Finanz-Benchmarking
                                                                         anzubieten. Dadurch kann sich jede Ge-
       Die Gemeinden sind zur mittelfris-                                meinde ihre eigene Finanzlage mit den
tigen Haushaltsplanung verpflichtet. Sie                                  Durchschnittswerten des Bezirkes, des
erhalten für diese Aufgabe regelmäßig In-                                Landes und von ganz Österreich verglei-
formationen über wirtschaftliche Rahmen-                                 chen. Diese Serviceleistung an die öster-
bedingungen, die sich für die kommenden                                  reichischen Gemeinden ist nur durch die
Jahre wie folgt prognostizieren lassen:                                  hervorragende Kooperation mit der Kom-

     Wirtschaftliche Rahmenbedingungen                               2006          2007              2008      2009

                         1.   BIP, real 1)                              233,4         240,4            246,2     252,3
     Beträge in Mrd. €

                              Steigerung gegenüber Vorjahr            + 3,2%         + 3,0%          + 2,4%    + 2,5%

                         2.   BIP, nominell 2)                          256,4         268,7            280,0     290,9
                              Steigerung gegenüber Vorjahr            + 4,6%        + 4,8%           + 4,2%    + 3,9%
                         3.   Lohn- und Gehaltssumme                    124,5         130,1            134,6     139,2
                              Steigerung gegenüber Vorjahr            + 4,3%         + 4,5%          + 3,5%    + 3,4%

                         4.   VPI (Steigerung ggü Vorjahr)            + 1,5%         + 1,7%          + 1,8%    + 1,4%

                         5.   Ertragsanteile Länder                    7.512,4      8.061,5          8.458,0   8.833,5
     Beträge in Mio €

                         6.   Ertragsanteile Gemeinden                6.706,4        7.177,9         7.484,7   7.736,7

                         7.   Zweckzuschuss WBF                       1.780,5       1.780,5          1.780,5   1.780,5

                         8.   Bedarfszuweisungen                        996,7        1.192,0         1.363,7   1.528,5
 zu Vorjahrespreisen (Referenzjahr 2000)
1)                                                           2)
                                                                  brutto, ohne Arbeitgeberbeiträge

                                                                                                                      9
munalkredit Austria und deren bereitge-               Im Bereich Handel hat der VwGH
stelltes Zahlenmaterial möglich.               festgestellt, dass Rückzahlungen stattfin-
                                               den. Über die Höhe der Rückzahlungs-
Entwicklung der                                quoten wird verhandelt. Wir werden die
Gemeindeertragsanteile                         österreichischen Gemeinden weiterhin
                                               zeitnah über die aktuellen Entwicklungen

       D     urch die positive Entwicklung
             der Konjunktur haben sich
aber die aufkommensstarken gemein-
                                               informieren.

                                                      Die durch die Abschaffung der Ge-
schaftlichen Bundesabgaben weit besser         tränkesteuer zugestandenen Ausgleichs-
als erwartet entwickelt.                       mittel betragen im Jahr 2007 387 Mio.
                                               Euro und sind an die Dynamik der Um-
       Dies schlägt sich auch auf die Stei-    satzsteuer gekoppelt.
gerungsraten der Ertragsanteile nieder. Die
EA-Vorschüsse für das Jahr 2006 weisen         Grundsteuer
gegenüber dem Jahr 2005 einen Zuwachs
von 3,76 % auf.

       Im Monatsvergleich Jänner-Sep-
                                                        D   er Verfassungsgerichtshof hat
                                                            sowohl die Erbschaftsteuer als
                                               auch die Schenkungssteuer aufgehoben.
tember 2006/07 beträgt diese Steigerung        Die Verfassungswidrigkeit wurde dabei
sogar 7,5 %. Darüber hinaus ist das Auf-       in den seit 1973 unveränderten Einheits-
kommen der gemeindeeigenen Steuern             werten und in den nicht berücksichtig-
noch stärker gewachsen.                        ten veränderten Wertrelationen erblickt,
                                               wodurch auch die Grundsteuer betroffen
Getränkesteuer                                 ist. Der Gemeindebund setzt sich für eine
                                               nachhaltige Absicherung der Grundsteuer

       M    it dem sogenannten „Frank-
            furt-Urteil“ des EuGH (VwGH
2005/16/0217 vom 27.4.2006), das den
                                               ein, wobei eine vereinfachte Einheitswer-
                                               termittlung angestrebt wird.

Gastronomiebereich betrifft, haben die                Durch die völlige Neuausrichtung
Gemeinden trotz hohen Verwaltungsauf-          der Aufgabenverteilung in der Finanzver-
wandes erreicht, keine Rückzahlungen zu        waltung mit den personellen Einsparungen
tätigen.                                       sind bei einigen Finanzämtern hohe Rück-

  Jan. bis Sept. 2006    Jan. bis Sept. 2007       Zuwachs in EURO   Zuwachs in Prozent
     4.709.278.833         5.063.453.128             354.174.295            7,5 %
Entwicklung der Gemeindeertragsanteile in Zahlen

10
III. Finanzielle Lage der Gemeinden

stände von unerledigten Einheitswert-Ak-       Regierungsprogramm und Forderungen
ten festzustellen. Sogar bei der einfachsten   zum Finanzausgleich (FAG)
Art der Fortschreibung der Einheitswerte,
nämlich bei der Zurechnungsfortschrei-
bung, häufen sich die Rückstände.                     D     as von der neuen Bundes-
                                                            regierung vorgelegte Regie-
                                               rungsprogramm ist zwar ambitioniert,
        Als Lösungsmodell wurden nun           jedoch ist aus kommunaler Sicht zu kriti-
die Pilotprojekte Graz, Graz-Umgebung,         sieren, dass der Maßnahmenkatalog keine
Deutschlandsberg, Region Ausseerland           finanziellen Auswirkungen enthält. Es wer-
und Vorarlberg ins Leben gerufen. Dabei        den aber Bereiche angesprochen, wo die
ist eine vereinfachte Datenübermittlungs-      Gemeinden im Wege von Umlagen oder
schiene geplant, auf welcher der Gemein-       durch Transfers oder durch Erfüllen des
de die technische und rechtliche Möglich-      Stabilitätspaktes finanzielle Beiträge zu
keit der Bewertung eingeräumt wird.            leisten haben.

       Der Datenaustausch soll über Fi-                Es ist eine gemeinsame Anlaufstel-
nanzOnline (FOn) sowie über das Gebäu-         le für alle Angelegenheiten der Sozialhilfe
de- und Wohnregister (GWR) erfolgen.           und des Arbeitsmarktes vorgesehen. Dies
Die Bewertung geht damit rascher vor sich      würde durch die geltende Kompetenzver-
und die Gemeinden kommen schneller zu          teilung im Bereich des Sozialrechtes zu
ihren Steuereinnahmen. Vorrangiges Ziel        veränderten Finanzströmen führen.
der Pilotprojekte ist der Abbau von Rück-
ständen, ohne dabei mittelfristig eine ver-            Um vor allem der Ausdünnung
einfachte Einheitswertermittlung im Sinne      des ländlichen Raumes entgegen zu wir-
einer Verwaltungsreform zu vernachlässi-       ken, spricht der Themenbereich ländli-
gen.                                           cher Raum ein zentrales Anliegen des
                                               Österreichischen Gemeindebundes an.
Werbeabgabe                                    Die Zielsetzung, mehr finanzielle Mittel
                                               für kleinere und mittlere Gemeinden zur

       D     er Gemeindebund wehrt sich
             gegen die von Politik und
Zeitungsherausgebern immer wieder dis-
                                               Verfügung zu stellen, ist ein positives Zei-
                                               chen.

kutierte ersatzlose Abschaffung der Wer-              Im Bereich Bildung sind die Ge-
beabgabe. Der Anteil der Gemeinden am          meinden von der Senkung der Klassen-
Ertrag dieser Abgabe 86,917 %.Das zu-          schülerzahl auf 25 und der Tagesbetreu-
letzt festgestellte Aufkommen (2006) be-       ung betroffen. Bisher wurden vom Bund
trägt 109,3 Mio €.                             keine Kostenschätzungen dazu vorgelegt.
                                                                                        11
Unter Bildung, Kinder, Jugend sollen An-    chend den finanzausgleichsgesetzlichen
reize für eine funktionierende Sprachför-   Anteilen auch den Ländern und Gemein-
derung in Kindergärten geschaffen wer-      den zukommen und von diesen im Sin-
den. Den Sachaufwand und zum Teil den       ne dieser Zielsetzung eingesetzt werden.
Personalaufwand für Kindergärten haben      Bund, Länder und Gemeinden werden
die Gemeinden zu tragen. Zusätzliche        ihre Mehreinnahmen aus der im Jahr 2007
Belastungen sind daher in jedem Fall ab-    beschlossenen Erhöhung der Mineralöl-
zugelten. Eine Folgekostenschätzung im      steuer für Maßnahmen im Sinne des Kli-
Sinne des Konsultationsmechanismus ist      maschutzes verwenden.
Voraussetzung für das Zustandekommen
von diesen geplanten Maßnahmen. Auch               Diese Mehreinnahmen werden
eine sachgerechte Bedarfserhebung für       unter Berücksichtigung der Mindereinnah-
die zusätzlich benötigte Anzahl an Kin-     men aus der Halbierung der Kfz-Steuer
derbetreuungsplätzen, die auf realen Ver-   mit folgenden Beträgen geschätzt: Bund
hältnissen beruht, ist unumgänglich.        269 Mio. Euro, Länder mit Wien als Land
                                            und Gemeinde 69 Mio. Euro, Gemeinden
       Der Sozial- und Pflegebereich wird    (ohne Wien) 32 Mio. Euro. Für das laufen-
finanziell in der Regel durch Umlagesyste-   de Jahr 2007 sind diese Beträge zu drit-
me bzw. Transferleistungen in einem hohen   teln.
Ausmaß von den Gemeinden getragen.
Die diesbezüglichen Schritte der Bundes-    Finanzausgleichsverhandlungen
regierung (Pflege, Mindestsicherung, etc.)
führten schließlich zu den vorgezogenen
Finanzausgleichsverhandlungen.                    A    uf Wunsch der Bundesländer
                                                       haben die Verhandlungen für
                                            einen künftigen Finanzausgleich vorzeitig
Mehreinnahmen aus der                       begonnen. Der Gemeindebund sieht sich
Mineralölsteuer für Klimaschutz             dabei selbst nicht unter Druck, weil es
                                            einen bis 2008 gültigen Finanzausgleich

      N      och vor den vorgezogenen
             FAG-Verhandlungen wurde
die Politische Vereinbarung über die Ver-
                                            gibt.

wendung der Mehreinnahmen der Länder
und Gemeinden aus der Mineralölsteuer-
erhöhung 2007 unterzeichnet.

        Die Mehreinnahmen aus der Mine-
ralölsteuererhöhung sollen daher entspre-
12
III. Finanzielle Lage der Gemeinden

       Der Österreichische Gemeinde-           • Es wird die weitere Abflachung des
bund hat für die FAG-Verhandlungen ei-           abgestuften Bevölkerungsschlüssels
nen Forderungskatalog erstellt und in der        (auf 1 2/3) durch einen einheitlichen
ersten Verhandlungsrunde am 5. Juli 2007         Schlüssel für alle Gemeinden bis
überreicht.                                      20.000 Einwohner angestrebt. Da-
                                                 bei ist darauf Bedacht zu nehmen,
FAG-Forderungskatalog                            dass größeren Gemeinden keine
                                                 Ausfälle entstehen und ein entspre-

      P    rämissen für die partnerschaft-
           liche Verhandlung der Gebiets-
körperschaften sind aus Sicht des Öster-
                                                 chender Ersatz zur Verfügung steht.
                                                 (Der Wegfall des untersten Verviel-
                                                 fachers entspricht einem Volumen
reichischen Gemeindebundes:                      von etwa 133 Mio Euro).

• die Bestandsgarantie aller gemeindeei-     2. Beitragsgerechtigkeit:    Abschaffung
  genen Abgaben (es muss der Erhalt der         des Konsolidierungsbeitrags, Korrek-
  gemeindeeigenen Abgaben gewähr-               tur des EU-Beitrages
  leistet werden, da diese das Fundament        • Konsolidierungsbeitrag der Ge-
  der Gemeindeautonomie darstellen.                meinden
  Der Österreichische Gemeindebund                 § 9 Abs. 3 FAG 2005 bestimmt ne-
  tritt gegen alle Tendenzen auf, die die          ben einem Vorwegabzug von Antei-
  eigenen Steuern in Frage stellen oder            len der Länder auch einen von den
  ihr Aufkommen zu schmälern beab-                 Anteilen der Gemeinden für den
  sichtigen);                                      Bund in der Höhe von 106,1 Mio.
                                                   Euro jährlich.
• der Ausgleich der Belastungen, die               In Anbetracht des Umstandes, dass
  den Gemeinden durch Maßnahmen                    Länder und Gemeinden durch die
  des Bundes in der laufenden FAG-Pe-              beiden letzten Steuerreformen über-
  riode entstanden sind (grauer Finanz-            proportional belastet wurden, ist
  ausgleich) durch eine Verschiebung               dieser Konsolidierungsbeitrag als
  von Einnahmeanteilen zugunsten der               hinfällig anzusehen und abzuschaf-
  Gemeinden.                                       fen.
                                                • EU-Beitrag der Gemeinden
Weitere Schwerpunkte sind:                         Die tatsächlichen Verhältnisse bei
                                                   der EU-Beitragsfinanzierung im Ver-
1. Abflachung des abgestuften Bevölke-              gleich zu den der Finanzierungsver-
   rungsschlüssels, weitere Stärkung des           einbarung am 1. März 1995 zugrun-
   ländlichen Raumes                               de gelegten Annahmen haben sich
                                                                                   13
wesentlich zugunsten des Bundes            rung der Siedlungswasserwirtschaft auf
     verschoben.                                Grundlage der laufenden Investitions-
     Der Österreichische Gemeindebund           kostenschätzung 2007.
     fordert daher eine sachlich orientier-
     te Neuregelung des EU-Beitrages so-      6. Registerzählung
     wie eine Beteiligung der Gemeinden          Der Österreichische Gemeindebund
     an den Zinserträgen.                        fordert eine termingerechte Register-
                                                 zählung, vor allem muss auch das GWR
3. Krankenanstalten                              in diese Registerzählung eingebunden
   Der Österreichische Gemeindebund              sein. Weiters wird gefordert, dass jene
   fordert die Aufhebung der Decke-              Anteile an den gemeinschaftlichen
   lung der Beiträge des Bundes und              Bundesabgaben, die nach der Volks-
   der Sozialversicherung und deren              zahl bzw. aus der daraus abgeleiteten
   sachgerechte Indexierung (z.B. 60%            abgestuften Bevölkerungszahl auf die
   Personalkostenkomponente / 40%                Gemeinden zu verteilen sind, auf Ba-
   Sachkostenkomponente). Dabei ist              sis der Daten des ZMR vorgenommen
   auch die Bevölkerungsentwicklung und          werden.
   der medizinische Fortschritt zu berück-
   sichtigen. Es wird die Überlassung der            Der Österreichische Gemeinde-
   tatsächlichen Mehreinnahmen aus der        bund war in die Gespräche auf Expertene-
   Erhöhung der Tabaksteuern verlangt.        bene über den ganzen Sommer hindurch
                                              eingebunden hat dabei auch klar gemacht,
4. Grundsteuer                                dass die bestehenden gemeindeeigenen
   Rechtliche Absicherung der Grund-          Abgaben unantastbar sind und dass das
   steuer (Hauptfeststellung durch das        Problem bei der Grundsteuer hinsichtlich
   Finanzamt – ein vereinfachtes Ein-         der Einheitsbewertung endlich angegan-
   heitswertmodell in Verbindung mit          gen werden muss.
   den Gebäudedaten des GWR soll die
   Voraussetzungen für eine verwaltungs-             Arbeitsgruppen in den Bereichen
   ökonomische Neufeststellung aller Ein-     Bildung, Gesundheit, Pflege und Sozia-
   heitswerte schaffen).                      les wurden angekündigt, die Termine auf
                                              beamteter Ebene dazu wurden im August
5. Siedlungswasserwirtschaft                  anberaumt. Die weiteren politischen Run-
   Zur Stärkung der Lebensfähigkeit des       den am 6. und am 26. September 2007
   ländlichen Raumes verlangt der Öster-      konnten wegen des Redaktionsschlusses
   reichische Gemeindebund die Dotie-         hier noch nicht berücksichtigt werden.

14
IV. Europa

IV. EUROPA
10 Jahre Büro Brüssel                         gen aus Gemeinden beantwortet wurden.

       M      it dem zehnjährigen Bestands-
              jubiläum des Brüsseler Büros
im Herbst 2006 zeigte der Gemeindebund
                                                     Der Themenkomplex öffentliches
                                              Auftragswesen/Daseinsvorsorge      nahm
                                              wieder einen hohen Stellenwert ein, meh-
verstärkt internationale Präsenz. Die im      rere Gemeinden wandten sich mit Anfra-
Oktober 1996 eröffnete Außenstelle des        gen direkt an das Brüsseler Gemeinde-
Generalsekretariats konnte sich in 10 Jah-    bundbüro.
ren als wichtiger Partner der europäischen
Institutionen, v.a. aber der ebenfalls in            Die Zukunft des ländlichen Raums
Brüssel ansässigen kommunalen Verbände        stand nicht nur im Mittelpunkt des letzten
und Dachorganisationen etablieren.            Gemeindetages sondern war auch Thema
                                              eines im September 2006 gemeinsam mit
         Die inhaltlichen Schwerpunkte des    deutschen und italienischen Partnern im
Brüsseler Büros im Berichtszeitraum wa-       AdR organisierten Seminars, bei welchem
ren stark geprägt von der Arbeit im Aus-      NÖ-Vizepräsident Moser den Gemeinde-
schuss der Regionen und im Rat der Ge-        bund vertrat.
meinden und Regionen Europas (RGRE).
Daneben nahm aber auch der nachhaltige        Ausschuss der Regionen (AdR)
Tourismus einen besonderen Stellenwert
ein. Die Arbeitsgruppe der EU-Kommis-
sion zum nachhaltigen Tourismus schloss
unter Beteiligung von Bgm. Ludwig Mu-
                                                    D      er Ausschuss der Regionen ist
                                                           ein beratender Ausschuss für
                                              die europäischen gesetzgebenden Institu-
xel im Jänner 2007 ihre Arbeiten ab und       tionen, der sich aus Vertretern der regio-
führte im Juni 2007 eine öffentliche Kon-     nalen und lokalen Gebietskörperschaften
sultation durch. Der Gemeindebund koo-        zusammensetzt. Der AdR hat das Recht,
periert im Bereich des nachhaltigen Tou-      sich in jenen Angelegenheiten der europä-
rismus außerdem mit dem europäischen          ischen Gesetzgebung zu äußern, welche
Verband öffentlicher Unternehmen, der         sich direkt auf die lokale und regionale
v.a. als Lobbyingplattform für die Anliegen   Ebene auswirken.
von Tourismusgemeinden und öffentlicher
Tourismusunternehmen genutzt wird.                   Von den 344 Mitgliedern des AdR
                                              stammen 12 aus Österreich, 3 davon wer-
       Weitere Schwerpunkte bildeten der      den von den beiden kommunalen Verbän-
Bereich Altenpflege sowie das Gemeinde-        den, dem Österreichischer Gemeindebund
partnerschaftsprogramm der EU-Kommis-         und dem Österreichischer Städtebund,
sion, zu welchem mehrere direkte Anfra-       entsandt.
                                                                                     15
Der   Ös-     Rat der Gemeinden und
                        terreichische Ge-     Regionen Europas (RGRE)
                        meindebund stellt
                        entsprechend ei-             Der Rat der Gemeinden und Regi-
                        ner Vereinbarung      onen Europas ist der europäische Dach-
                        mit dem Städte-       verband für über 50 nationale Städte-, Ge-
                        bund derzeit ein      meinde- und Regionalverbände aus mehr
Bgm. Bernd Vögerle      Mitglied und zwei     als 30 europäischen Staaten. Aufgrund
Stellvertreter. Namentlich sind dies Pro-     seiner Geschichte – der RGRE wurde 1951
fessor Walter Zimper sowie Bürgermeis-        von europäischen Bürgermeistern gegrün-
ter Bernd Vögerle und Präsident Helmut        det – wird er auch gerne „Europäischer
Mödlhammer.                                   Städte- und Gemeindebund“ genannt.

       Im Berichtszeitraum setzte Vögerle              Der Österreichische Gemeinde-
seine aktive Arbeit in der Fachkommission     bund, und vor allem das Brüsseler Büro,
für nachhaltige Entwicklung fort und über-    arbeiten eng mit dem RGRE zusammen.
nahm die Ausarbeitung einer Stellung-         In den Arbeitsgruppen wird die wichti-
nahme zum europäischen Energiepaket.          ge Lobbyarbeit gegenüber der Europäi-
Der Bericht wurde im Juni 2007 von der        schen Kommission und gegenüber dem
                         zuständigen Fach-    EU-Parlament vorbereitet, Schwerpunkte
                         kommission mehr-     im Berichtszeitraum bildeten u.a. das öf-
                         heitlich    verab-   fentliche Auftragswesen unter besonderer
                         schiedet und wird    Berücksichtigung von Konzessionen und
                         im Oktober 2007      institutionalisierten   öffentlich-privaten
                         dem AdR-Plenum       Partnerschaften, die Fortsetzung der Da-
                         zur Beschlussfas-    seinsvorsorgediskussion im Zusammen-
Prof. Walter Zimper      sung vorgelegt.      hang mit sozialen Dienstleistungen und
                                              Gesundheitsdiensten, die Bodenschutz-
      Weitere inhaltliche Schwerpunkte        richtlinie sowie die europäische Energie-
des Gemeindebunds im AdR bildeten fol-        politik.
gende Themen:
                                                      Einen besonderen Stellenwert
     • Reform der Weinmarktordnung            nahmen zwei vom RGRE in Brüssel or-
     • Thematische Strategie und Richtli-     ganisierte Seminare ein, die sich mit der
       nie zum Bodenschutz                    Politik des ländlichen Raums und der
     • ÖPNV-Verordnung                        Stadt-Umland Dynamik befassten. Das
     • Liberalisierung der Post.              im November 2006 abgehaltene Seminar
16
IV. Europa

zur Zukunft der ländlichen Gemeinden         den Programms wird der Gemeindebund
in Europa diente dazu, frühzeitig die Dis-   inhaltlich von der Europäischen Kommis-
kussion über die Halbzeitbilanz der länd-    sion und den Österreichischen Missionen
lichen Entwicklungspolitik zu eröffnen,      in den betreffenden Ländern unterstützt.
hierbei konnten die Studienergebnisse des    Im ersten Halbjahr 2007 fanden daher un-
Gemeindebundes zum ländlichen Raum           ter hoher politischen Präsenz zwei Reisen
und des ICNW präsentiert werden. Das         nach Berlin statt. Für Oktober 2007 ist
Seminar im Juni 2007 sollte die Wechsel-     eine kommunale Studienreise nach Lissa-
wirkungen, Abhängigkeiten und gemein-        bon vorgesehen, im ersten Halbjahr 2008
samen Möglichkeiten der Städte und ihres     geht die Reise nach Laibach.
Umlandes aufzeigen, auch hier konnte der
Gemeindebund Erfahrungen aus der öster-      Zusammenarbeit mit dem Deutschen
reichischen Sicht einbringen.                Städte- und Gemeindebund, DStGB

1000 Bürgermeister nach Europa
                                                   I   m Oktober 2006
                                                       trafen sich die Füh-

      I  m Berichtszeitraum statteten
         sechs kommunale Besucher-
gruppen sowie eine Schülergruppe der
                                             rungs- und Europagremien des
                                             Deutschen Städte- und Ge-
                                             meindebundes und des Österreichischen
Vertretung des Österreichischen Gemein-      Gemeindebunds zu einem gemeinsamen
debundes in Brüssel einen Besuch ab.         Europatag in Luxemburg. Die vom DStGB
Die Gruppen setzten sich aus wichtigen       organisierte Sitzung fand in unmittelba-
Multiplikatoren zusammen, großteils ver-     rer Nähe des Europäischen Gerichtshofs
fügten die Besucher über ein kommunales      statt, wodurch die Diskussionen maßgeb-
Mandat oder waren in anderer Funktion        lich beeinflusst wurden. Von Seiten des
für ihre Gemeinden tätig. Der Gemeinde-      Gemeindebundes nahmen das erweiterte
bund verstärkt diesen wichtigen Bestand-     Präsidium und der Europaausschuss teil.
teil seiner Europainformationspolitik, in-   Inhaltliche Schwerpunkte bildeten die
dem er auch kommunale Studienreisen in       Bereiche Daseinsvorsorge und öffentli-
die Hauptstädte der jeweiligen EU-Präsi-     ches Auftragswesen im Spannungsfeld
dentschaft anbietet. Alle österreichischen   der europäischen Rechtsprechung sowie
Bürgermeister und Gemeindevertreter          die Politik der ländlichen Entwicklung.
sind herzlich eingeladen, an diesen Pro-     Den Höhepunkt der Sitzung bildete die
grammen teilzunehmen.                        gemeinsame Verabschiedung eines Positi-
                                             onspapiers, worin sich die beiden Verbän-
      Bei der Gestaltung eines interessan-   de klar gegen eine Kompetenzverlagerung
ten und kommunalpolitisch ansprechen-        im Bereich der Daseinsvorsorge und ge-
                                                                                   17
gen eine europäische Rahmenrichtlinie        wurde dabei eingehalten. Von Seiten der
für Dienstleistungen von allgemeinem         EU-Förderstelle gab es positives Feedback
wirtschaftlichen Interesse aussprachen.      zum Gesamtprojekt sowie der Projektab-
Es wurde zudem ein gemeinsamer For-          wicklung.
derungskatalog an die deutsche Ratsprä-
sidentschaft verabschiedet, der zehn zen-            Über 300 vor allem aus Österreich
trale Forderungen im Zusammenhang mit        stammende Vorzeigebeispiele kommuna-
der EU-Verfassung und der Stärkung der       ler Praxis wurden diskutiert und dokumen-
kommunalen Selbstverwaltung enthielt.        tiert, 64 Exkursionen durchgeführt. 83 von
Wie die Ergebnisse des Europäischen Rats     den Best-Practice-Beispielen beziehen
von Brüssel zeigen, wurden diese Anlie-      sich auf die interkommunale Zusammenar-
gen auch durchaus berücksichtigt.            beit und wurden zusätzlich durch den Ös-
                                             terreichischen Gemeindebund erarbeitet.
ICNW um ein Jahr verlängert                  Einen kurzen Auszug über die Ergebnisse
                                             bietet das bei der Abschlussveranstaltung

      P    lanungsge-
           mäß wur-
de das vom Gemein-
                                             im November 2006 in Baden präsentier-
                                             te „Best-Practice-Manual“, das nunmehr
                                             auch in deutscher Sprache erhältlich ist.
debund getragene und auf eine Laufzeit
von drei Jahren ausgerichtete Internati-            Aufgrund des Erfolges des ICNW
onale kommunale Netzwerk Ende 2006           konnte eine Projektverlängerung für das
erfolgreich beendet. Der österreichische     Jahr 2007 erreicht werden, was dem kom-
Gemeindebund trug als Lead Partner die       munalen Netzwerk die unverbrauchten
koordinatorische Hauptlast dieses ehrgei-    Fördergelder sichert.
zigen Projektes mit 21 Partnern aus 13 eu-
ropäischen Ländern.                                  Außerdem wurde von den bisheri-
                                             gen Partnern großes Interesse signalisiert,
        In den Jahren 2004 bis 2006 wur-     das ICNW in einer ergänzten Form fort-
den alle antragsrelevanten Aktivitäten im    zusetzen. Aufgrund der im Frühjahr und
Rahmen des ICNW durchgeführt. Sämt-          Sommer 2007 publizierten Rahmenbedin-
liche selbst gesetzten Ziele des Projektes   gungen für künftige EU-Projekte wurden
(Aktivitäten, Wissensdatenbank, Vorzei-      daher in den vergangenen Monaten sei-
gebeispiele, Kooperationen und Maßnah-       tens des Generalsekretariates auf der Basis
men, Handbuch, etc.) konnten erreicht        einschlägiger Gremienbeschlüsse Konzep-
werden. Das geplante Projektbudget           te für Nachfolgeprojekte entwickelt.

18
V. Arbeitsschwerpunkte für die ländlichen Gemeinden

V. Arbeitsschwerpunkte für die ländlichen Gemeinden
Gemeindetag und ländlicher Raum                Christoph Leitl brach eine Lanze für die
                                               Nahversorger, ÖGB-Präsident Hundstorfer

       D     as vergangene Jahr und das
             Motto des Österreichischen
Gemeindetages in Wien war im Wesent-
                                               ging auf die Arbeitsmarktsituation in den
                                               ländlichen Kommunen ein und verlangte
                                               attraktive Verkehrsanbindungen, Land-
lichen der Zukunft des ländlichen Raumes       wirtschaftskammerpräsident Schwarzböck
gewidmet worden. Mit diesem Leitthema          unterstrich die großen Chancen des ländli-
war der 53. Österreichische Gemeindetag        chen Raumes im Bereich der alternativen
in Wien sicherlich das größte kommunal-        Energien und des Tourismus. Mit Gemein-
politische Ereignis des Jahres 2006. Or-       debund-Präsident Mödlhammer waren
ganisator dieses Gemeindetages, der auf        sich aber alle über die wichtige Rolle der
dem Messegelände in Wien stattfand, war        Bürgermeister im ländlichen Raum einig.
diesmal der Österreichische Gemeinde-          Sie seien nicht nur Impulsgeber für die
bund selbst. Parallel zum Gemeindetag          Wirtschaft, sondern auch Garant für Le-
2006 fand die Kommunalmesse „Public            bensqualität und Attraktivität. Mödlham-
Services“, ebenfalls am Wiener Messege-        mer wies darauf hin, dass die Gemeinden
lände, statt. Es war ein Gemeindetag der       viele neue Aufgaben übernehmen muss-
Rekorde: Mehr als 2.000 Bürgermeisterin-       ten und forderte eine leistungs- und ver-
nen und Bürgermeister und Gemeindever-         antwortungsgerechte Entlohnung und eine
treter waren nach Wien gekommen, um                               soziale Absicherung für
ihre Anliegen kurz vor den Nationalrats-                          die Bürgermeister. Bei
wahlen in Geschlossenheit an die wahl-                            der Haupttagung am
werbenden Parteien und die künftige Bun-                          Freitag waren mit Bun-
desregierung zu richten.                                          despräsident     Fischer
                                                                  und      Bundeskanzler
       Schon am ersten Tag dieses größten                         Schüssel die Spitzen der
kommunalen Events des Jahres wurde die                            Republik erschienen.
Studie über die „Erhaltung und Schaffung
von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum                 Der Präsident des Österreichi-
– Beiträge der Kommunalpolitik“ von            schen Gemeindebundes ging bei dieser
Univ.Prof. Josef Mugler präsentiert. Eine      Veranstaltung auf das Potenzial des länd-
hochrangige Präsidentenriege aus Sozial-       lichen Raumes ein, hob jedoch auch die
partnern setzte nicht nur ein Signal für den   Gefahren hervor, die diesen bedrohen.
ländlichen Raum, sondern auch für die          Dennoch sei der ländliche Raum aber
Wichtigkeit der Bürgermeister bei der Si-      von enormer Wichtigkeit und berge gro-
cherung von Lebensraum und Wirtschafts-        ße Zukunftschancen. „Als Rückzugs- und
standorten. Wirtschaftskammerpräsident         Entspannungsgebiet, durch den Tourismus
                                                                                       19
als zentraler Wirtschaftsfaktor Österreichs   tigt und welche laufend weiter entwickelt
und nicht zuletzt durch die existentiellen    wird. Die Hauptziele dieser Strategie sind
Ressourcen, die er birgt, nimmt der ländli-   eine möglichst kostengünstige Umsetzung,
che Raum eine unersetzliche Rolle für je-     die Konzentration auf wirklich relevante
den einzelnen Österreicher ein”.              Verbesserungen bei der täglichen Arbeit
                                              in den Gemeindeämtern und die optimale
       Jede einzelne Gemeinde trage da-       Information sowie Aus- und Weiterbildung
durch große Verantwortung und beein-          der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in
flusse maßgeblich das Schicksal des länd-      den Gemeinden. Eine wesentliche Rolle
lichen Raums. „Die Gemeinden sind zu          der E-Government-Strategie spielt dabei
Reformen bereit, obwohl sie bereits jetzt     das Kommunalnet als führendes Intranet-
eine erhebliche Last zu tragen haben, aber    Stammportal für Gemeinden, aber auch
wir fordern dafür die nötige soziale und      die laufende Optimierung der Registerpfle-
finanzielle Unterstützung”, ließ Mödlham-      ge in den Gemeinden, und die Schaffung
mer die Festgäste wissen. Die Schaffung       von gesetzlichen Rahmenbedingungen
eines Masterplans für Infrastruktur sei da-   und möglichen Weiterbildungsschienen.
her eine zentrale Forderung der Gemein-
den. Dieser dürfe sich jedoch nicht nur       www.kommunalnet.at
auf wirtschaftliche Bereiche beschränken,            Im Zeitraum des letzten Jahres er-
sondern müsse auch das soziale Spektrum       reichte das Kommunalnet auf nationaler
erfassen. Auch eine Neugestaltung der         Ebene die Flächendeckung. Der Prozent-
Wohnbauförderung, besonders für Ab-           satz der angebundenen Gemeinden wur-
wanderungsgemeinden müsse angestrebt          de von 60% auf ca. 80% erhöht. Derzeit
werden, ebenso wie eine Verbesserung          sind rund 1800 Gemeinden mit insgesamt
der KMU-Förderung unter Einbeziehung          etwa 6.000 Nutzern registriert. Parallel
der Gemeinden.                                dazu konnte der Ausbau seiner Stellung
                                              als führendes Stammportal Österreichs
E-Government                                  vorangetrieben werden. Dazu zählt un-
                                              ter anderem die laufende Attraktivierung,

       D    er Stellenwert von E-Go-
            vernment gewinnt bei den
Verwaltungsabläufen innerhalb der Ge-
                                              etwa in der kontinuierlichen Verbesserung
                                              des redaktionellen Angebotes und der
                                              Verdoppelung der integrierten Anwen-
meinden immer mehr an Bedeutung. Der          dungen auf ca. 60 Stück, hervorzuheben
Österreichische Gemeindebund hat des-         sind dabei v. a. der Zugang zu Grundbuch
halb eine E-Government-Strategie entwi-       und Firmenbuch, bei denen kommunal-
ckelt, welche die besondere Situation und     net.at-Gemeinden automatisch in den
die Anliegen der Gemeinden berücksich-        Genuss des vergünstigten Behördentarifs
20
V. Arbeitsschwerpunkte für die ländlichen Gemeinden

kommen. Auch der Ausbau der finanzi-              Kommunale Sommergespräche 2007
ellen Vergünstigungen bei Leistungen für         in Bad Aussee
kommunalnet.at-Gemeinden gehört zu
dieser kontinuierlichen Verbesserung des
Angebotes (Ausbildung, Fachbücher, Win-
terdienstprognosen, Beratungen, etc.)
                                                       Z     um zweiten Mal nach 2006 hat
                                                             der Österreichische Gemeinde-
                                                 bund, in Zusammenarbeit mit seinen Part-
                                                 nern, „Kommunale Sommergespräche“ in
Optimierung der Registerpflege                    Bad Aussee veranstaltet. Von 18. bis 20.
        Das im Jahr 2006 gestartete Projekt      Juli 2007 trafen einander Spitzenvertreter
zur „Qualitätsoptimierung für die Regis-         aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
terpflege“ wurde im Berichtszeitraum wei-         zum Gedankenaustausch am geographi-
tergeführt. Ziel ist die qualitätvolle und ef-   schen Mittelpunkt Österreichs. Die Som-
fiziente Führung jener zentralen Register,        mergespräche sind ein für die Kommunal-
zu deren Führung und Pflege die Gemein-           politik gänzlich neuer Veranstaltungstyp,
den verpflichtet sind (z.B. Zentrales Mel-        den der Gemeindebund entwickelt und
deregister, Gebäude- und Wohnungsregis-          gemeinsam mit der Kommunalkredit Aus-
ter, Adressregister). In diese Arbeit wurden     tria umgesetzt hat. Unserer besonderer
auch die registerführende Stellen mit ein-       Dank gilt dem Generaldirektor der Kom-
gebunden (BMI, Statistik Austria, BEV).          munalkredit, Dr. Reinhard Platzer, ohne
Über den Fortschritt der Arbeitsgruppe           dessen persönlichen Einsatz und großzü-
wurde laufend dem Bundeskanzleramt               gige Unterstützung die Durchführung der
Bericht erstattet und im kommunalnet.at          Veranstaltung in diesem Rahmen nicht
dokumentiert.                                    möglich gewesen wäre.

       Mittlerweile wurde ein großer Teil               Das Ziel der Sommergespräche ist,
der Verbesserungsvorschläge bereits um-          Spitzenvertreter aus verschiedenen Berei-
gesetzt, in einigen Bereichen sind Um-           chen, in entspannter Atmosphäre zusam-
setzungsmaßnahmen noch zu evaluieren.            men zu bringen und freien Gedankenaus-
Voraussichtlicher Abschluss des Projektes        tausch zu ermöglichen. Als Veranstalter
mit einem Endbericht über alle Maßnah-
men ist mit Ende Oktober 2007 geplant.

      Der Österreichische Gemein-
debund nimmt seine Aufgaben in den
bundesweiten Steuerungsgremien für E-
Government wahr und vermittelt auch
Schulungsangebote für die Gemeinden.
                                                                                        21
geben wir dabei ein Minimalmaß an Struk-       nalbank-Ökonom Dr. Heinz Handler war
tur vor, der Gedankenprozess der Teilneh-      für den Bereich „Finanzierung öffentlicher
mer soll möglichst frei und offen sein.        Aufgaben“ zuständig. Die Arbeitspapiere
                                               der Wissenschafter, ergänzt um die Positi-
       Die Sommergespräche des Jah-            onen und Ergebnisse aus den Workshops,
res 2007 standen unter drei inhaltlichen       werden allen Gemeindevertretern in Ös-
Schwerpunkten. Zu jedem dieser Schwer-         terreich zugänglich gemacht und in Form
punkte hat der Gemeindebund zuvor              einer RFG-Schriftenreihe publiziert.
hochkarätige wissenschaftliche Experten
beauftragt, Arbeitspapiere zu ihrem je-                Umrahmt wurden die Kommunalen
weiligen Themenbereich zu erstellen, auf       Sommergespräche von einem ausgezeich-
deren Basis die Teilnehmer der Sommer-         neten Abend- und Freizeitprogramm. Vie-
gespräche auch in Workshops diskutierten       le der rund 150 Teilnehmer genossen die
und Zukunftslösungen erarbeiteten. Die         Abendveranstaltung, bei der u.a. auch In-
Workshops selbst wurden gemeinschaft-          nenminister Günther Platter zu Gast war.
lich von diesen Experten und jeweils ei-       Freizeitangebote für Begleitpersonen run-
nem Journalisten moderiert. Das Interesse      deten die Veranstaltung ab.
und die Qualität der Gespräche waren
enorm hoch.                                            In Summe ist die zweite Auflage
                                               der Sommergespräche als wirklich großer
        Für den Themenbereich „Bundes-         Erfolg zu bewerten. Viele prominente Ver-
staatsreform“ konnten wir den Innsbru-         treter aus Politik, Wirtschaft und Wissen-
cker Universitätsprofessor Dr. Karl Weber      schaft haben daran teilgenommen, unter
gewinnen. Den Schwerpunkt „Moderne             ihnen natürlich auch der Kommunalkredit-
Gemeinden – Kommunale Manager/innen            Generaldirektor Dr. Reinhard Platzer. Un-
gefragt“ betreute inhaltlich Univ. Prof. Dr.   erwartet, aber umso spannender, hat der
Wolfgang Mazal. Der WIFO- und Natio-           Leiter der Arbeitsgruppe zur Verfassungs-

Sommergespräche mit Prof. Dr. Karl Weber, Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Dr. Heinz Handler

22
V. Arbeitsschwerpunkte für die ländlichen Gemeinden

reform, Dr. Georg Lienbacher, noch vor         sitzung die Deklaration des Österreichi-
der öffentlichen Präsentation der Ergebnis-    schen Gemeindebundes betreffend Tou-
se, in einem spontanen Referat Einblick in     rismus und die nachhaltige Entwicklung
die geplanten Verfassungsänderungen ge-        der Kommunen im ländlichen Bereich un-
geben. Prof. Bernhard Felderer (Vors. des      terzeichnet werden.
Staatsschuldenausschusses), Unternehmer
Josef Taus, der Salzburger Bürgermeister              Das Thema der Deklaration wird
Heinz Schaden oder der steirische Landes-      im kommenden Jahr in die Arbeit des Ge-
hauptmann Franz Voves waren nur einige         meindebundes eingeflochten und auch
der vielen hochkarätigen Teilnehmer und        die Bundesländer und einzelnen Regionen
Gäste. Moderiert wurde die Veranstaltung       sind aufgerufen entsprechende themenbe-
in überaus professioneller Weise von ORF-      zogene Veranstaltungen durchzuführen.
Moderator Armin Wolf.                          Der Tourismus und seine wirtschaftlichen
                                               Potenziale und Bedeutung sowohl für
       Alle Details und Berichte zu den        Österreich als auch für die einzelnen Ge-
kommunalen Sommergesprächen können             meinden und Regionen wird ein Schwer-
Sie – inklusive umfangreicher Downloads        punktthema bei den Kommunalen Som-
– jederzeit auf www.gemeindebund.at            mergesprächen und am Gemeindetag
oder www.kommunalnet.at nachlesen.             2008 sein.
Die Sommergespräche werden auch im
Jahr 2008, wiederum in Bad Aussee, statt-             Der Fremdenverkehr bietet eine
finden.                                         enorme Chance sowohl für die einzelne
                                               Gemeinde als auch für gesamte Regionen
Tourismusdeklaration des Gemeinde-             den Aufbau und Erhalt von Infrastruktur,
bundes, Gemeinde – Tourismus                   Schaffung und Ausbau von Arbeitsplätzen
                                               sowie die Steigerung der Wertschöpfung zu

       I   m Interesse der heimischen Wirt-
           schaft und im Sinne der Nachhal-
tigkeit ist es offenkundig, dass verstärktes
                                               gewährleisten und sichert so langfristig Ein-
                                               kommen, Wohlstand und Lebensqualität.

proaktives Handeln der Gemeinden im                   Da ohne eine Einbindung finanziell
touristischen Bereich erforderlich ist. Eine   gestärkter Gemeinden keine konstrukti-
gezielte, von den Gemeinden getragene,         ve und koordinierte Arbeit im Tourismus
Entwicklungsstrategie für den Tourismus        stattfinden kann, stellt der Österreichische
stellt enorme wirtschaftliche und sozia-       Gemeindebund angesichts der überaus
le Impulse für die ländlichen Räume dar.       wichtigen nationalen Bedeutung des Tou-
Im September soll daher am Dachstein in        rismus und der evidenten Rolle der Ge-
2700m Höhe im Rahmen der Präsidiums-           meinden folgende Forderungen:
                                                                                         23
• Entsprechende finanzielle Ausstat-           nalen Entwicklungsprozess aktiv
       tung der Gemeinden für den Auf-             mitzugestalten.
       bau und Erhalt der Infrastruktur und      • Zusammenarbeit von Bund, Län-
       gleichzeitige Sicherung der kom-            dern, Regionen, Gemeinden und
       munalen Daseinsvorsorge.                    Tourismusverbände an einer ge-
     • Anhebung der Lebensqualität so-             meinsamen Tourismusstrategie für
       wohl für Bewohner und Touristen             eine erfolgreiche gemeinsame Zu-
       für eine Attraktivierung der Regi-          kunft.
       on und Stärkung des ländlichen
       Raums.                                        Das Signal des länderübergrei-
     • Ausbau der Arbeitsplätze durch         fenden Dachsteins ist, dass gerade im
       kommunale Investitionen für eine       Tourismus verstärkt grenzüberschreiten-
       höhere Wertschöpfung als zusätz-       de Kooperationen nötig sind, um sich im
       lichen Beschäftigungsinput.            internationalen Wettbewerb eine starke
     • Förderung interkommunaler Zu-          Position zu schaffen und dem Destinati-
       sammenarbeit durch entsprechen-        onsdenken der Urlaubsgäste gerecht zu
       de Anreizsysteme, um den regio-        werden.

24
VI. Presse und Öffentlichkeitsarbeit

VI. Presse und Öffentlichkeitsarbeit

       M     it seiner Öffentlichkeitsar-
             beit ist der Österreichische
Gemeindebund ein wichtiges Sprachrohr
                                              sam ausgeschrieben. Im Jahr 2006 fand
                                              die Preisverleihung erstmals im Rahmen
                                              des Gemeindetages statt. Das große Echo
der Kommunen. Der Gemeindebund or-            dieses Bewerbs in der Öffentlichkeit trägt
ganisiert und führt zum Teil auch selbst      wesentlich zur Darstellung der Innovati-
Veranstaltungen zur Imagebildung durch.       onskraft der österreichischen Gemeinden
Darüber hinaus beteiligt er sich an Kam-      bei. Mit Amstetten gewann 2006 erstmals
pagnen gemeinsam mit Partnern (Bundes-        eine niederösterreichische Gemeinde.
ministerien, ORF, Fonds Gesundes Öster-
reich, Kuratorium für Verkehrssicherheit,             Der Bewerb erregte auch bei Bun-
ÖWAV, etc.) und veranstaltet solche auch      despräsident Dr. Heinz Fischer besondere
selbst immer wieder.                          Aufmerksamkeit, er besuchte die Sieger-
                                              gemeinde persönlich. Die Verleihung des
        Zusätzlich informiert der Gemein-     Preises für das Jahr 2007 findet am 54. Ös-
debund regelmäßig und aktuell mittels         terreichischen Gemeindetag in Klagenfurt
Aussendungen, Pressegesprächen und            statt.
–konferenzen sowie den Organen des
Österreichischen Gemeindebundes, der                 Der vom Gemeindebund gemein-
Homepage www.gemeindebund.at, der             sam mit dem Städtebund vergebene „Preis
Fachzeitschrift „Kommunal“ und auf            der Kommunen - Wissenschaftspreis“ für
www.kommunalnet.at, der Web- und              ausgezeichnete akademische Arbeiten
E-Government-Plattform der österreichi-       über kommunalrelevante Themen richtet
schen Gemeinden. Auch der Betrieb von         sich an Wissenschaftler/innen sämtlicher
zwei eigenen Teletext-Seiten auf ProSie-      Studienrichtungen an Universitäten und
ben Austria ist inzwischen fixer Bestand-      Fachhochschulen. In Summe ist dieser
teil der Öffentlichkeitsarbeit.               Preis mit 7.000 Euro dotiert, die Preisver-
                                              leihung findet im Herbst 2007 in Wien
Wettbewerbe                                   statt.

        Der Wettbewerb der „Innovativsten            Das Thema der Verkehrssicher-
Gemeinde Österreichs“ erzielt Jahr für Jahr   heit ist dem Österreichischen Gemein-
zunehmendes Echo und steigende Beteili-       debund ein wichtiges Anliegen. Mit der
gung und ist damit zum mittlerweile wich-     Vergabe des „Verkehrssicherheitspreis
tigsten Wettbewerb des Gemeindebundes         2007 - Aquila“, einer Kooperation des
geworden. Dieser Wettbewerb wird vom          Gemeindebundes mit dem Kuratorium für
Gemeindebund, dem Wirtschaftsblatt            Verkehrssicherheit (KfV), wurden beson-
und der Kommunalkredit Austria gemein-        ders engagierte Projekte von Gemeinden
                                                                                      25
vor den Vorhang geholt. 2007 errang die      ten und Positionen des Gemeindebundes
niederösterreichische Gemeinde Felixdorf     informiert. Dies schlägt sich in den Me-
den ersten Platz.                            dien deutlich nieder, hunderte Zeitungs-
                                             meldungen berichten jährlich über den
       Als Kooperationspartner der Wirt-     Gemeindebund und seine Anliegen. Dazu
schaftskammer Österreich (WKO) hat sich      kommen zahlreiche Berichte in Radio- und
der Gemeindebund auch am Wettbewerb          Fernsehstationen. Pressekonferenzen mit
zum „Amtsmanager 2007“ beteiligt. Da-        Präsident Helmut Mödlhammer (oftmals
bei gibt es für Gemeinden eine eigene        gemeinsam mit Partnern) sind zum Fix-
Kategorie „Kommunales Verwaltungsma-         termin in den Kalendern der heimischen
nagement“. Die Preisverleihung findet im      Journalisten geworden.
Herbst 2007 in Wien statt.
                                                    Alle Pressemeldungen und –unter-
Pressekonferenzen und                        lagen des Gemeindebundes stehen jeweils
Pressemitteilungen                           am gleichen Tag auf der Homepage www.
                                             gemeindebund.at zur Verfügung. Seit ei-

      D      ie Pressearbeit des Öster-
             reichischen Gemeindebundes
ist von großer Vielfalt. Den wichtigsten
                                             nigen Monaten stellt der Gemeindebund
                                             zusätzlich auf seiner Homepage auch Au-
                                             dio-O-Töne zur Verfügung, die vor allem
Teil dieser Arbeit stellen die Kontakte zu   von regionalen Radiostationen intensiv ge-
Journalisten und regelmäßige Presseaus-      nutzt werden. Für die Öffentlichkeitsarbeit
sendungen und -konferenzen dar. Über         des Gemeindebundes war auch der 53.
die Austria Presse Agentur (APA) haben       Österreichische Gemeindetag eine große
tausende Journalisten, Institutionen und     Herausforderung. Mehr als 50 Journalisten
Pressestellen Zugang zu Informationen des    ließen sich für dieses Ereignis akkreditie-
Gemeindebundes, fast 700 Journalisten in     ren, die Berichterstattung war dement-
ganz Österreich werden darüber hinaus        sprechend intensiv.
regelmäßig per E-Mail über die Aktivitä-
                                             Publikationen

                                                    D     en Weg, mit Publikationen
                                                          in Form von Broschüren und
                                             Büchern Österreichs Kommunen und die
                                             Öffentlichkeit zu informieren, geht der Ös-
                                             terreichische Gemeindebund konsequent
                                             und erfolgreich weiter. Auf digitalem Weg
                                             versorgt der Gemeindebund die Kom-
26
VI. Presse und Öffentlichkeitsarbeit

munen über www.kommunalnet.at und               partnerschaftlichen Konzeptes zwischen
über seine eigene Homepage schnellst-           der gesetzlichen Interessensvertretung der
möglich mit wichtigen Informationen.            Kommunen und dem privatwirtschaftlich
Mit der Fachzeitschrift „Kommunal“, dem         geführten Österreichischen Kommunal-
offiziellen Organ des Gemeindebundes,            Verlag. Der Österreichische Kommunal-
steht ein monatlich erscheinendes Print-        Verlag wird von Mehrheitseigentümer
medium in hoher Auflage zur Verfügung.           Prof. Walter Zimper und dessen Sohn
Auf wissenschaftlicher Ebene liefert der        Walter Zimper jun. geleitet. KOMMUNAL
Gemeindebund mit seiner RFG-Zeitschrift         ist als Sprachrohr und offizielles Organ
einen Überblick über die wichtigsten            des Österreichischen Gemeindebundes
Rechtsbereiche und Neuerungen. Kon-             ausschließlich den Interessen der Gemein-
krete Handlungsanleitungen für einzelne         den verbunden, und zwar unabhängig von
Rechtsgebiete werden in den Ausgaben            parteipolitischen Konstellationen. Selbst-
der RFG-Schriftenreihe bearbeitet, in der       verständlich ist KOMMUNAL auch im
jeweils ein Thema sehr ausführlich abge-        Internet auf www.kommunal.at vertreten,
handelt wird.                                   dort können die wichtigsten Artikel jeder
                                                Ausgabe nachgelesen werden.

                                                Rechts- und Finan-
                                                zierungspraxis     der
                                                Gemeinden – RGF,
                                                Fachzeitschrift in Ko-
        KOMMUNAL, das offizielle Organ           operation mit MANZ
des Österreichischen Gemeindebundes                     Als   Ergänzung
und größte Fachmagazin für Österreichs          zum bewährten Ma-
Gemeinden, lieferte auch im Jahr 2007           gazin „KOMMUNAL“
Monat für Monat unverzichtbare Informa-         forciert der Gemeindebund die wissen-
tionen aus erster Hand. Die 35.000 wich-        schaftliche Aufarbeitung von gemeindere-
tigsten kommunalen Entscheidungsträger          levanten Themen. Mit anerkannten Part-
lesen KOMMUNAL nicht nur, sondern               nern gründete der Gemeindebund eine
brauchen die Inhalte des Magazins für ihre      Publikationsschiene und etablierte sich
tägliche Arbeit im Interesse der Bürgerin-      in diesem Sektor. Die im Traditionsverlag
nen und Bürger. Nicht weniger als 80%           MANZ erscheinende Fachzeitschrift RFG
der Leser beurteilen die Inhalte von KOM-       (Rechts- und Finanzierungspraxis der Ge-
MUNAL als hilfreich und unverzichtbar für       meinden) bündelt mit der Schriftenreihe,
die tägliche Arbeit in der Gemeindepoli-        Büchern und dem 2004 erstmals stattge-
tik. Diese Erfolgsstory ist das Produkt eines   fundenen Kommunalkongress alle rele-
                                                                                       27
Sie können auch lesen