Team Touring Gruppenerlebnis Motorradreisen - Institut für Zweiradsicherheit e.V.
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Institut für Zweiradsicherheit e.V.
Team Touring
Gruppenerlebnis Motorradreisen
Vor dem Start
Touring mit dem Motorrad:
Von Anfang an „gut drauf“
Grand Canyon Lofoten
Mosel
Wer mit Freundinnen und Im Gegensatz zum entspan- halten. Beladene Motorräder
Freunden zur Urlaubstour auf nten „Kurvenwedeln“ nach Feier- haben eine andere Gewichtsver-
dem Motorrad startet, auf den abend oder am Wochenende teilung, einen längeren Bremsweg
wartet ein ganz besonderes Ver- erfordert das Motorradfahren in und ein anderes Kurvenverhalten;
gnügen, denn die „Freiheit auf größeren Gruppen nicht nur eine Faktoren, die sich auf ein motori-
zwei Rädern“ hat in der Gruppe intensive Vorbereitung, sondern siertes Zweirad gravierender aus-
ihre eigene Dynamik und ihre auch eine Auseinandersetzung wirken als auf einen beladenen
eigenen Gesetze. mit einem veränderten Fahrver- Pkw.
Vorbereitungen
Für alle Motorrad-Touristen gilt: turen für eine ergonomische Sitz- dingt erhöht werden muss. Auch
Nur wer gut vorbereitet durchstar- position wichtig, um nicht zu das korrekte Spiel der Antriebs-
tet, kann seine Reise unbeschwert schnell zu ermüden. Aufgrund kette sollte bei mehr Zuladung
genießen. Die gute Vorbereitung gewährleistet sein.
gilt aber für beide, den Fahrer und Zündkerzen, Motoröl, Bowden-
das Motorrad. Dass Ihr Motorrad züge, Ersatzbirnen, Kettenfett und
technisch einwandfrei funktionieren ein Reifenreparaturset ergänzen
sollte, versteht sich von selbst. Zu das Bordwerkzeug zu einer
einer guten Reiseplanung gehört kleinen „Werkstatt auf Rädern”.
ein prüfender Blick auf den Kabelbinder, Bindedraht, Klebe-
Zustand der Verschleißteile. band und ein so genanntes „Multi-
Bremsbeläge und Reifen werden tool“ sind zusätzlich nützliche
auf der großen Tour besonders Helfer bei einer Notreparatur. Für
beansprucht. Haben die Reifen größere Reparaturen sollte man
Ohne eine gründliche Inspek-
nur noch knapp zwei Millimeter tion der Maschine sollte nie- sich vorher über Werkstätten in
Profil, müssen sie noch vor dem mand „auf Tour“ gehen. der Urlaubsregion informieren.
Urlaub ersetzt werden, denn die Doch nicht nur vor der Fahrt
gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 höherer Zuladung durch Gepäck sondern auch unterwegs müssen
Millimeter Mindestprofil sind oder gar einen Sozius sind meist Sie ein Auge auf die Technik
schnell unterschritten, vor allem Veränderungen an der Fahr- haben. So sollte zum Beispiel eine
bei langen Autobahnetappen. werkseinstellung (Federbasis, regelmäßige Kontrolle des Reifen-
Gerade für längere Fahrten sind Dämpfung) nötig. Gleiches gilt für fülldrucks stattfinden. In Höhen-
zudem richtig eingestellte Arma- den Reifenfülldruck, der unbe- lagen bzw. bei niedrigeren Tempe-
2
Vor dem Start
___
raturen verändern sich die Werte Ihre Sicht auf die Instrumente
Denken Sie beim Beladen immer
hier schnell. nicht verdeckt und Sie auch sonst
daran, dass Ihre Maschine in die-
Auch beim Beladen des Motor- beim Manövrieren der Maschine
sem Zustand viel „mitmachen“
rades sind einige Dinge zu beach- nicht beeinträchtigt. Beim Fest-
muss. Neben zügigen Kurven-
ten. Das Gepäck für ein oder zwei schnallen dürfen keine Schläuche
fahrten, Autobahn-Etappen oder
Personen will auf dem schmalen oder Leitungen eingeklemmt wer-
gar einer Vollbremsung, ist alles,
Einspurfahrzeug erst einmal den.
was sie verstauen, auch der Wit-
sicher verstaut sein. Vor allem Seitenkoffer oder Sattel-
terung ausgesetzt.
„Zeltschläfer“ müssen ihre taschen eignen sich am besten ___
ganzen Packkünste anwenden, für den Transport von Wäsche-
um die Ausrüstung zu verstauen. und Kleidungsstücken, auf der Die von den Herstellern ange-
Schweres Gepäck wie Werk- Gepäckbrücke landen Zelt, gebenen Richtwerte zur maxima-
zeug gehört unten in den Tank- Schlafsack und Isomatte, ver- len Beladung sind unbedingt
rucksack, damit der Schwerpunkt packt in einer wasserdichten einzuhalten. Für Hartschalenkoffer
des Motorrades möglichst weit Gepäckrolle. Bei so genannten sind je nach Hersteller zwischen
nach vorn verlagert wird. Ist das „Softbags“ darauf achten, dass fünf und 15 Kilogramm erlaubt, die
Gewicht zu weit hinten unterge- sie ordnungsgemäß befestigt sind Gepäckbrücke darf durchschnitt-
bracht, beginnt das Motorrad in und straff an der Maschine sitzen. lich fünf Kilogramm aufnehmen.
der Lenkung zu „schwimmen“; ein Das Gleiche gilt für Transportgut Satteltaschen haben eine gerin-
präzises Manövrieren ist dann nur auf der Gepäckbrücke. Ob gere Zuladung. Niemals das
noch eingeschränkt möglich. Spanngurte mit festen Schnallen zulässige Gesamtgewicht der
Gegenstände, die schnell oder flexible Spanngummis, Maschine überschreiten, 2oo Kilo-
greifbar sein müssen, wandern beide Varianten müssen einen gramm sind mit vollem Gepäck,
ebenfalls in den Tankrucksack. festen Sitz garantieren. Und: Die Motorradbekleidung und Sozia
Regenkombi und Fotoapparat langen Enden der Spanngurte oder Sozius schnell erreicht. Im
gehören genauso dazu, wie der sollten Sie sorgfältig sichern. Zweifel sorgt eine Personenwaage
obligatorische „Pausenapfel“ und Allzu oft „verheddern“ sich die für Gewissheit. Im Übrigen: Die
Kartenmaterial. Bitte achten Sie Gurte im Hinterrad und führen zu empfohlene Höchstgeschwindig-
darauf, dass der Tankrucksack einem Sturz. keit mit Koffern beträgt 130 km/h!
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Vor dem Start
Tourenplanung
Start und Ende der Tour außer- Vor dem Start werden alle fern. 700 Kilometer Autobahn,
halb der üblichen Reisezeit sparen Maschinen aufgetankt, um unnö- 400 Kilometer Landstraße oder
viel Zeit, Ärger und Stau-Stress. tige Zwischenstopps zu vermei- 250 Kilometer kurvenreiche Stre-
Wer außerdem Autobahnen und den. Die Maschine mit dem cken pro Tag sind das Maß der
Hauptrouten meidet, dem winkt kleinsten Kraftstoffbehälter Dinge. Je kleiner die Etappe,
von Anfang an eine verkehrsarme bestimmt die Intervalle der Tank- desto größer sind Genuss und
und erlebnisreiche Tour. stopps. Auch wer noch 100 Kilo- Entspannung.
meter fahren könnte, Alle zwei Stunden bietet sich
greift bei dieser Gele- eine kurze Pause an, um neue
genheit zur Zapfpi- Kräfte zu tanken. Bedenken Sie,
stole. Damit sind dass gegen Mittag die menschliche
immer gleichmäßige Leistungskurve nach unten geht.
Reichweiten gewähr- Leichte Speisen und vor allem aus-
leistet, unnötige Tank- reichende Flüssigkeitszufuhr erhal-
stopps werden ver- ten die Konzentration und fördern
mieden. das Wohlbefinden auf der nächs-
Die Tagesetappen ten Etappe. Die obligatorische
sollten nicht zu einem Flasche Wasser gehört immer
Marathonlauf ausu- griffbereit in den Tankrucksack.
Gruppenstärke
Das „Touren im Team” unter- Gruppe aus höchstens acht in mehrere Teams mit ähnlichen
liegt anderen Gesetzen als ein Maschinen bestehen. Sind noch Fahrstilen sinnvoll. Die ideale Tou-
Ausflug allein oder zu zweit auf mehr Motorradfreunde gemein- rergruppe umfasst maximal fünf
dem Motorrad. Deshalb sollte eine sam unterwegs, ist eine Aufteilung Maschinen.
Harmonie des Fahrstils
Vor dem Start sollten die Teams stellen, sind für die anderen land- resultierende Über- oder Unterfor-
nach ihren fahrerischen Vorlieben schaftliche Reize wichtig. derungen schnell zu Stress-
zusammengestellt werden. Wäh- Fährt jemand in einer Gruppe, situationen und beeinflussen das
rend die einen „fahrdynamische die nicht seinem fahrerischen Gruppenerlebnis und die Verkehrs-
Aspekte“ in den Vordergrund Können entspricht, führen hieraus sicherheit negativ.
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Auf der Fahrt
Reihen-
folge
An der Spitze jeder Gruppe
fährt der streckenkundige „Tour-
guide”. Die weitere Reihenfolge
innerhalb der Gruppe sollte so
gestaltet werden, dass sich
jeweils ein ungeübter mit einem
geübten Fahrer abwechselt. Der
Vorteil dieser Anordnung besteht
darin, dass die Unerfahrenen
immer einen routinierten Fahrer
vor sich haben, und somit auf
schnellstmögliche Art und Weise
eine gute und sichere Fahrlinie
erlernen können. Je weiter hinten
gefahren wird, umso schwieriger
wird es, den Anschluss zu halten.
Deshalb sollten am Ende der
Gruppe Fahrer mit stärkeren
Maschinen fahren.
Kommunikation
Größtmögliche Rücksicht unter- stopp gedeutet werden, eindeutige Hintermann per Rückspiegel im
einander ist oberstes Gebot. Fußzeichen können den Hinter- Auge behalten werden. Frühes
Deutliche Zeichen, die vorher ver- mann auf Schlaglöcher oder Bekanntgeben einer Richtungs-
einbart werden, erleichtern die andere Gefahren aufmerksam änderung durch rechtzeitiges
Verständigung untereinander. So machen. Die einmal abgestimmte Blinken sorgt für entspanntes
kann beispielsweise das Zeigen Reihenfolge der Maschinen sollte Fahren. Gegenseitiges Überholen
auf den Tank als nächster Tank- unbedingt eingehalten und der ist tabu.
5Auf der Fahrt
Unterwegs
versetzt fahren...
„Versetztes Fahren“ mit aus- mit Sozius sprintet Ihre Maschine Einschätzung der Verkehrssitua-
reichendem Abstand erleichtert nicht mehr ganz so rasant an tion geht. Deshalb ist es auch
den Überblick und schafft einen einem Hindernis vorbei wie bei wichtig, sich nicht einfach von den
besseren Blick nach vorn. Des- der Ausfahrt allein. Vorderleuten „mitziehen“ zu las-
halb abwechselnd nach links und Gerade auf Schnellstraßen sen. Egal an welcher Position
rechts orientieren, ohne dabei zu und Autobahnen sollten Sie man fährt: Immer nur auf die
nah am Straßenrand oder in der schnelleren Verkehrsteilnehmern eigene Wahrnehmung verlassen.
Straßenmitte zu fahren. Durch durch angemessene Lücken die Dass Eindrücke der Umgebung
den gewonnen Spielraum nach Möglichkeit zum Überholen ein- während der Fahrt auf-
vorn, wird zusätzlich die Wahr- räumen, gleichzeitig aber darauf geschnappt werden, gehört dazu.
scheinlichkeit reduziert, aufein- achten, dass die Gruppe nicht Dennoch sollten Sie sich in erster
ander zu fahren. Bei Überhol- auseinander fällt: Immer die rich- Linie auf das Fahren bzw. auf Ihre
vorgängen nicht einfach tige Balance zwischen Zusam- Fahrlinie konzentrieren. Wo ich
„mitziehen”: Was für den Vorder- menhalt und Abstand finden, ohne hinschaue, fahre ich auch hin
mann noch ausreicht, kann für „blind“ am Vordermann zu „kle- (Blickführung). Der Blick in die
den Nächsten schon zu knapp ben“. Auch hier ist partnerschaft- Landschaft sollte also nicht zu
werden. Kalkulieren Sie beim liches Verhalten gefragt! lang sein. Halten Sie lieber häu-
Überholen Ihre ungewohnt Es gilt: Jeder ist für sich selbst figer mal an, um Eindrücke genie-
höhere Zuladung ein. Vor allem verantwortlich, wenn es um die ßen zu können.
Weitere Reise-Tipps
● Wer eine weite Anreise scheut, für den empfiehlt sich ein Tourenstart
mit dem Autoreisezug, der viele große Bahnhöfe in Deutschland und
Europa anfährt.
● Spezielle „Motorrad-Spediteure“ bringen Ihre Maschinen zum Wunschziel.
● Sie können einen Motorradanhänger mieten.
● Bei Reisen ins Ausland die Grüne Versicherungskarte nicht vergessen.
● Informieren Sie sich bei Reisen ins Ausland auch über die dort
geltenden Bestimmungen für Motorradfahrer.
● Viele Reiseveranstalter bieten organisierte Touren für Gruppen an.
6Auf der Fahrt
Zusammenhalt
...entspannt ankommen
Folgendes sollten Sie vor Tour- tensweise besteht darin, dass bei
beginn vereinbaren: Wann immer den hinteren Gruppenmitgliedern
der „Tross“ von der Hauptstraße zu keiner Zeit Stress aufkommen
abbiegt, trägt der jeweils Voraus- muss, obwohl
fahrende dafür Sorge, dass sein die Gruppe aus-
Hintermann die Richtungsände- einander gerissen
rung wahrgenommen hat und den wurde. Denn jeder
Anschluss nicht verliert. Ggf. weiß, dass er nur
muss derjenige, hinter dem die so lange gerade-
Gruppe abgerissen ist, vor einer aus fahren muss,
Kreuzung oder Abzweigung bis er seinen Vor-
anhalten und warten, bis der Hin- dermann wieder im
termann den Vorgang der Rich- Blick hat.
tungsänderung mitbekommen Sollte die Gruppe
hat. Die eventuell schon abgebo- trotzdem noch
genen „Vordermänner“ warten getrennt werden,
jetzt am nächstmöglichen, einseh- bieten Handys die
se,
Gute Rei Ihr ifz
baren Haltepunkt. Der Vorteil die- Möglichkeit, wieder
ser gerade beschriebenen Verhal- zusammenzufinden.
Weitere Infos, sowie die Urlaubs-Checkliste
finden Sie unter
Zusätzliche Hinweise zur Fahrzeugsicherheit finden Sie unter www.gtue.de
Impressum
Herausgeber: Telefon 02 01 / 8 35 39-0 Fotos REISE MOTORRAD/
Institut für Zweiradsicherheit e.V. Fax 02 01 / 8 35 39-99 ride on!, A. Kuschefski, ifz
Gladbecker Straße 425 Mail info@ifz.de
45329 Essen Web www.ifz.de 3. Auflage, ©ifz, Essen, 2009
7Die -Urlaubs-Checkliste
Fahrerausstattung Motorradausrüstung Dokumente Utensilien/Werkzeug
Lederkombi Schutzfolien Personalausweis Reserveschlüssel Erste-Hilfe-Set
Textilkombi Tankrucksack Führerschein Rucksack Warnweste
Stiefel Gepäckrolle Fahrzeugschein Helmbeutel Sonnenblende/-brille
Helm Packtaschen Grüne Vers.-Karte ifz-Warndreieck Visier-Reinigungstücher
Handschuhe Top-Case Reiseunterlagen Brustbeutel Visier-Antibeschlag
Rückenprotektor Packbeutel Int. Krankenschein Handy Fliegenschwamm
Nierengurt Handbuch ADAC/AvD-Ausweis Fotoapparat Ledertuch
Sturmhaube Bordwerkzeug Bargeld Filmkamera Putzlappen
Halstuch/ -wärmer Schloss/Kette Kreditkarte+GZ* Navigationsgerät Kettenspray
Ohrenstöpsel Spannbänder Notfall-Rufnummern Straßenkarten Reifenpilot
Regenanzug Zurrgurte Impfpass Textmarker/Stifte Benzinumfüllpumpe
*GZ=Geheimzahl
Regenschuhe Multifunktionsmesser Isolierband
Regenhandschuhe Schraubensortiment div. Werkzeuge Rödeldraht
lange Unterwäsche Fett Ersatz-Zündkerze Kabelbinder
dickere Socken Taschenlampe Kabelschuhe Kabel
Waschutensilien Reiseapotheke Freizeitbekleidung Camping-Ausrüstung Ihre Ergänzungen
Handtuch Grippetabletten Badehose/-anzug Zelt
Haarbürste Kopfschmerztabletten Jacke Schlafsack
Zahnbürste/-pasta Halsschmerztabletten Hose Iso-Matte
Rasierer/-schaum Durchfalltabletten Schuhe Luftmatratze
Rasierwasser/Deo Nasenspray T-Shirts Campingstuhl
Duschgel Hustenlöser Sweatshirt Campingtisch
Haarschampoo Sportsalbe Oberhemden Kocher
Handwaschpaste Brand-/Wundheilsalbe Unterwäsche Kochgeschirr
Ohrenstäbchen Mückenschutz Socken Essbesteck
Hautcreme Desinfektionsmittel Schlafanzug Becher
Sonnencreme Chlortabletten Teller
Fön Pflaster Thermosflasche
Reisestecker Taschentücher Spülmittel
Reisewaschmittel Spültuch
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