"Technopolis" auf dem Eselsberg - Wissenschaftsstadt Ulm
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Rubrik ,Thema, Titel | 21 Wissenschaftsstadt Ulm „Technopolis“ auf dem Eselsberg Mitte der 1980er-Jahre steckte die Stadt Ulm in einer tiefen wirtschaftli- chen Krise. Da hatte Rektor Professor Theodor Fliedner die rettende Idee: Eine Wissenschaftsstadt mit forschenden Unternehmen und Instituten sollte um die junge Universität entstehen. Scharfe Kritik ließ nicht lange auf sich warten, doch mittlerweile hat sich die „Zukunftsstadt“ auf dem Eselsberg zum vielfach kopierten Erfolgsmodell entwickelt. Tag für Tag pendeln mehr als 12 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg. Dazu kommen mindes- tens ebenso viele Studierende an Universität und Hochschule. Doch Anfang der 1980er-Jahre war das Gebiet um die Universität Ulm noch dicht bewaldet. Gleichzeitig beutelte ein schwerer wirtschaftlicher Einbruch die Stadt Ulm und ihr Umland: Ausgelöst durch die Ölkrise und die daraus resultierende geringe- re Nachfrage nach Baustellenfahrzeugen baute Iveco-Magirus kontinuierlich Stellen ab, und auch AEG reduzierte die Belegschaft. Von einem Tag auf den anderen standen darüber hinaus etwa 1700 Arbeitnehmer durch die Stillle- gung des Videocolor-Werks (ehemals Telefunken) auf der Straße. Kurzum: Bis 1984 fielen, so schreibt der Historiker Dr. Wolf-Dieter Hepach, rund 7500 in- dustrielle Arbeitsplätze weg. In dieser Krise hatte der 1983 zum Rektor gewählte Gründungsprofessor, Theo- dor Fliedner, die zündende Idee: Eine Wissenschaftsstadt nach angelsächsi- schem und japanischem Vorbild müsste um die Uni Ulm entstehen. So sollte die in der Medizin erfolgreiche Kooperation von Grundlagenforschung und An- wendung auf andere Bereiche übertragen werden. Um die Gründung der Wissenschaftsstadt ranken sich verschiedene Mythen: Oft zitiert wird ein Spätzle-Essen im Lehrer Gasthof Engel, bei dem der dama- lige Oberbürgermeister Ernst Ludwig den AEG-Chef Heinz Dürr für den Standort Oberer Eselsberg begeistern wollte. Denn die gerade in der Daimler AG aufge- gangene AEG dachte über einen Neubau für ihre Forschungsaktivitäten nach. Weiterhin werden die Grundsteinlegung des An-Instituts für Lasertechnologi- en in der Medizin und Messtechnik (ILM) im Jahr 1985, ein Tennismatch mit anschließendem Umtrunk zwischen Ministerpräsident Späth und Dürr oder Verhandlungen des Landesvaters mit der Daimler-Benz AG über das Werk in Rastatt als Geburtsstunde gehandelt. Als gesichert gilt, dass die 1983 in einer Senatsklausur erstellte „Denkschrift Universität Ulm 2000“ rund drei Jahre später dem Ministerpräsidenten übergeben wurde. 1987 trat Lothar Späth vor die Medien und verkündete, dass die Ulmer Universität um die Ingenieurwissenschaften erweitert und in unmittelbarer Nähe Forschungszentren von Daimler beziehungsweise AEG ebenso wie außeruniversitäre Institute entstehen sollten. Zudem sei eine enge Zusammenarbeit der Uni mit der ebenfalls zu erweiternden Fach- hochschule vorgesehen. Kurz zuvor hatte man einen entsprechenden Len- kungsausschuss aus Wissenschaftlern, Industrievertretern und Amtsträgern eingesetzt, und die Wochenzeitung „Die ZEIT“ titulierte das Vorhaben als „Technopolis am Eselsberg“. uni ulm intern 339/Februar 2017
22 | Campus Foto:Vermögen und Bau Baden-Württemberg/Ulm WISSEN SCHAFFT ZUKUNFT Fotos: Uni Ulm Der noch dicht bewaldete Eselsberg Scharfe Kritik an den Plänen ließ nicht lange auf (Foto rechts) und Rektor Prof. Theo- dor Fliedner beim Spatenstich des sich warten. Der Tübinger Rektor Professor Adolf AEG-Forschungszentrums Theis drohte mit seinem Rücktritt, sollte ein der- artiges Modell jemals an seiner Universität um- gesetzt werden. Und das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ schrieb in einem mit „Hochschule: Prinzessin oder Hure?“ betitelten Artikel: „Noch nie wurde eine deutsche Universität so gründlich zum Supermarkt der Wissenschaft umgebaut.“ Die Daimler-Benz AG bekomme „eine Universität nach Maß“. Darüber hinaus inszenierten Ulmer Studierende die „Beerdigung“ der freien For- schung beim Dies academicus 1989. Der Grund: Professor Hans-Joachim Queisser, Direktor des Stuttgarter Max Planck Instituts für Festkörperfor- schung und Mitglied des Lenkungsausschusses, sollte die Ehrensenatorwürde erhalten. Passend dazu hingen im Ulmer Theater-Foyer schwarze Fahnen, auf denen Artikel 5 Absatz 3 des Grund- gesetzes („Wissenschaftsfreiheit“) gedruckt war. Alt-Oberbürgermeister Ernst Ludwig, der damalige Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner und der ehema- lige Ministerpräsident Baden-Württembergs Lothar Späth (v.l.) besuchen die Ausstellung zum 20-jähri- gen Bestehen der Wissenschaftsstadt. Nachgestellt ist das Spätzle-Essen im Gasthof Engel uni ulm intern 339/Februar 2017
Campus | 23 Doch allen Unkenrufen zum Trotz entwickelte sich Weitere Beispiele für den erfolgreichen Wissens- die um eine „Technikfakultät“ erweiterte Univer- und Technologietransfer sind das gemeinsam mit sität und die sie umgebende Wissenschaftsstadt dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hervorragend. Das Modell wurde kopiert und trägt betriebene BIU BioCenter zur Erforschung be- auch dazu bei, dass im heutigen Ulm eine Ar- stimmter Krankheitsbilder und immunmodulato- beitslosigkeit von nur rund drei Prozent herrscht. rischer Aspekte sowie das Innovationszentrum Inzwischen haben sich neben dem Daimler For- driveU, in dem Uni-Ingenieure gemeinsam mit der schungszentrum rund 90 Unternehmen – vom Daimler AG das automatisierte Fahren vorantrei- Konzern bis zum Start-up – um den Campus an- ben. gesiedelt, darunter Nokia Solutions and Networks Mit seinen Kompetenzen rund um Simulationen (Netzwerktechnik), das Continental Forschungs- und Optimierung schlägt zudem das Ulmer Zentrum zentrum, BMW Car IT und E-Solutions (Audi). Mit für Wissenschaftliches Rechnen (UZWR) eine Brü- dem Helmholtz-Institut Ulm für Elektrochemische cke zwischen universitärer Forschung und der Energiespeicherung (HIU) und dem Zentrum Wirtschaft. für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) finden neben den etablierten An-Instituten Inzwischen haben sich neben dem auch außeruniversitäre Forschungsinstitute ihren Daimler Forschungszentrum rund 90 Unternehmen Platz auf dem Eselsberg. – vom Konzern bis zum Start-up – Besonders die jüngste Fakultät der Uni Ulm hat um den Campus angesiedelt etliche Ausgründungen hervorgebracht, wobei U-L-M Photonics die wohl erfolgreichste ist. Alt- Insgesamt ist die Wissenschaftsstadt rund 30 Jah- präsident Professor Karl Joachim Ebeling und ei- re nach ihren Anfängen weiter im Werden: Nicht nige Doktoranden hatten das Unternehmen vor zu übersehen sind zahlreiche Baustellen für For- mehr als 15 Jahren gegründet und schon bald schungs- und Lehrgebäude sowie studentisches Microsoft mit Laserdioden für kabellose Com- Wohnen. Die im Masterplan vorgesehene Stra- putermäuse beliefert. Heute gehört das einstige ßenbahn soll die Denkfabrik auf dem Eselsberg Start-up zur Philips Technologie GmbH und resi- ab dem Sommer 2018 noch schneller mit der In- diert in der Lise-Meitner-Straße. nenstadt verbinden. ab uni ulm intern 339/Februar 2017
24 | Campus Hightech-Ausgründung U-L-M Photonics Vom Uni-Keller an die Spitze Fotos: U-L-M Photonics U-L-M Photonics GmbH (seit 2006: Philips Photonics) • Produkte/Dienstleistung: Ent- wicklung, Produktion und Vertrieb von vertikal emittierenden Laser- Philips Photonics: Vom Reinraum im Uni-Keller ins moderne Firmengebäude (v.l.) Dioden (VCSEL) • Gründungsjahr: 2000 • Mitarbeiterzahl: 180 Einige weltweit agierende Unternehmen sind in zur Gestenerkennung, und etwa in der 3D-Foto- • Umsatz: nicht veröffentlicht Garagen gegründet worden, und die bisher er- grafie eingesetzt. Weitere Anwendungen, zum • Standort: Wissenschaftsstadt Ulm, Aachen, Eindhoven und folgreichste Ausgründung der Universität Ulm Beispiel für die Objekterkennung beim automa- Shanghai hat ihre Wurzeln im Uni-Keller. Genauer gesagt im tisierten Fahren, sind möglich. Mehr als 400 Mil- • Wurzelinstitut: Institut für Reinraum unter dem Mikroelektronik-Technikum. lionen VCSELs sind seit Unternehmensgründung Optoelektronik (Prof. Karl Joachim Ebeling) Hier haben Martin Grabherr, Roland Jäger, Roger in alle Welt geliefert worden. Kein Wunder, dass •G eschäftsführer: Dr. Joseph King und Dieter Wiedenmann die Forschungser- der Reinraum im Uni-Keller – für die Herstellung Pankert und Standortleiter gebnisse ihres Doktorvaters, Professor Karl Joa- von VCSELs muss die Luft partikelfrei sein – ir- Dr. Hans-Peter Ehweiner chim Ebeling, in die Massenproduktion übertra- gendwann zu klein war. Schon 2001 wurden ex- www.photonics.philips.com gen. Das Produkt des damaligen Start Ups U-L-M terne Räume angemietet, es folgte die Trennung Photonics: Vertikal emittierende Laserdioden von SCHOTT und 2006 der Verkauf an Philips. (VCSELs) für die optische Datenübertragung, So konnte eine hochmoderne „Laserfabrik“ in etwa in Rechenzentren, oder für die Messtechnik. der Ulmer Wissenschaftsstadt entstehen. Dem Institut für Optoelektronik bleibt das Unterneh- Foto: Eberhardt/kiz „Um die Jahrtausendwende war die Marktsitua- men, das mittlerweile Philips Photonics heißt, tion günstig und unsere am Institut für Optoelek- durch die Förderung von Forschungsprojekten tronik entwickelten VCSELs weltweit gefragt“, und gemeinsam betreuten Abschluss- oder Dok- erinnert sich Dr. Martin Grabherr. So konnten die torarbeiten verbunden. Viele der aktuell 180 jungen Wissenschaftler und ihr Mentor, Alt- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an der präsident Professor Ebeling, die Firma SCHOTT Universität Ulm studiert. Im Jahr 2007 erhielt als Geldgeber gewinnen. Zudem gab es Unter- das Unternehmen den Uni-Kooperationspreis stützung von der Universität und durch das Exis- Wissenschaft-Wirtschaft. tenzgründungsprogramm des Landes Baden- Württemberg „Junge Innovatoren“. Philips Photonics hat es nach ganz oben ge- Prof. Karl Joachim Ebeling Auch ohne Risiko-Kapitalgeber ließ der Erfolg schafft: Neben dem Ulmer Stammhaus befinden nicht lange auf sich warten: Ab 2005 belieferte sich Standorte in Aachen, Eindhoven (Niederlan- das junge Unternehmen Microsoft mit vertikal de) sowie im chinesischen Shanghai. Und die emittierenden Laserdioden für kabellose Com- Erfolgsgeschichte geht weiter: Kürzlich stand der putermäuse. „Microsoft brauchte hochleistungs- Spatenstich für ein neues Forschungs- und Pro- fähige, zuverlässige VCSELs in großen Stück- duktionsgebäude in der Wissenschaftsstadt an. zahlen – und U-L-M Photonics konnte liefern“, So soll die steigende Nachfrage nach VCSELs be- erzählt Karl Joachim Ebeling. wältigt werden. Im Jubiläumsjahr ist das einstige Start-up zumindest teilweise an die Alma Mater Laser-Maus mit Bewegungssensor Heute werden die vertikalen Laserdioden, die zurückgekehrt: Bis die neue Produktionsstätte elektrischen Strom in hocheffizientes Licht um- fertig ist, wurde der ursprüngliche Reinraum im wandeln, auch in Smartphones, unter anderem Uni-Keller wieder angemietet. ab uni ulm intern 339/Februar 2017
Campus | 25 Technologie-Start-up immersight Junge Uni-Gründung macht Raum-Konzepte virtuell erlebbar „Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit Professor Timo Ropinski vom Institut für Medieninforma- tik an der ‚größten Bad-Ausstellung der Welt‘, die als cloudbasierte Plattform realisiert werden immersight GmbH soll. Beratend zur Seite steht uns dabei Profes- • Produkte/Dienstleistungen: sor Stefan Wesner vom Institut für Organisation VR-Technologien für Virtuelle und Management von Informationssystemen. Ausstellungen, speziell für das Thema Bad. Weiterhin verfolgen wir natürlich die Entwicklung • Gründungsjahr: 2013 von Softwarelösungen für virtuelle Ausstellun- • Mitarbeiterzahl: 10 gen von Bäder-Einrichtungskonzepten. Darüber • Umsatz: 500 000 Euro hinaus haben wir einige Studierende, die bei • Wurzelinstitut: Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik Mobile Panoramabrille uns Praktika absolviert oder Abschlussarbeiten (Prof. Klaus Dietmayer) geschrieben haben, als feste Mitarbeiter über- • Geschäftsführer: Fabian Weiss Während ihres Studiums an der Uni Ulm haben nommen.“ • Gründer: Fabian Weiss, Simon Singler, Stefan Hörmann, Fabian Weiss und Simon Singler mit ihren Kom- Dominik Nuß militonen Stefan Hörmann und Dominik Nuß eine Was würden Sie potenziellen Gründern raten? Video-Brille entwickelt, mit der Nutzer in virtuelle „Früh zwischen Technologie und Produkt zu un- www.immersight.com Szenarien eintauchen können. Auf die Idee, dar- terscheiden! Ein Produkt muss einen Kundennut- aus ein praxistaugliches Produkt zu entwickeln, zen haben und einen Bedarf am Markt decken. hat die Elektro- beziehungsweise Informations- Die Kunden müssen bereit sein, das Produkt zu systemtechniker aber erst der Auftritt auf der Com- kaufen. Es sollte deshalb unbedingt so früh wie putermesse CeBIT 2012 gebracht – dort waren sie möglich am Markt getestet werden.“ mb auf Vorschlag des Uni-Gründungsberaters Martin Schulz. Der Messebesuch verlief so erfolgreich, dass die vier Uni-Absolventen im Jahr darauf den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. Mittler- Fotos: immersight weile hat sich ihr Unternehmen immersight ganz auf virtuelle Bad-Ausstellungen spezialisiert: Aus dem Ursprungsprodukt, einer Raumbrille, die mit nur einer Kamera auskommt, haben sie eine Ge- samtlösung entwickelt. Nun rundet eine mobile Panoramabrille das Portfolio ab. Herr Weiss, welche Kenntnisse aus Ihrem tech- nischen Studium haben Ihnen bei der Gründung besonders geholfen? Weiss: „Im Studium haben wir uns ein umfangrei- ches Wissen über technische Zusammenhänge und Verfahren angeeignet. Dies und der Zugang zum Labor des Instituts für Mess-, Regel- und Mi- krotechnik haben uns geholfen, überhaupt einen Prototypen der VR-Brille bauen zu können. Der Institutsleiter, Professor Klaus Dietmayer, hat uns außerdem von Anfang an gefördert und bei der Gründung unterstützt.“ Mittlerweile ist immersight vom Campus in größe- re Räume in der Ulmer Innenstadt gezogen. Inwie- fern bestehen noch Kontakte an die Universität? Simon Singler (links) und Fabian Weiss uni ulm intern 339/Februar 2017
26 | Campus Gründer-Steckbriefe „Ein amerikanischer Wissenschaftler hat 1997 an- gefragt, ob er ein von mir entwickeltes optisches Nahfeldmikroskop kaufen könne. Daraufhin keim- te bei mir und meinen Ulmer Institutskollegen, WITec Dr. Joachim Koenen und Dr. Klaus Weishaupt, die Wissenschaftliche Instrumente Idee, uns selbstständig zu machen und besagtes und Technologie GmbH Mikroskop zur Serienreife zu bringen. • Produkte: Nano-analytische Dann haben wir unser Konzept zur konfokalen Mikroskop-Systeme nach Raman-Mikroskopie, unsere heutige Schlüs- dem Baukastenprinzip • Gründungsjahr: 1997 seltechnologie, entworfen. Erst kürzlich haben • Mitarbeiterzahl: 60 weltweit, wir Geräte für die korrelative RISE-Mikroskopie davon 46 in Deutschland entwickelt, die konfokales Raman Imaging und • Umsatz: 12,5 Mio. Euro (2016) Scanning-Elektronenmikroskopie in einem Gerät • Standort: Wissenschaftsstadt Ulm, USA, Japan, kombiniert. Singapur, Spanien, China Ohne das Physikstudium und die Promotion an • Wurzelinstitut: Institut für der Uni Ulm wäre jedoch keiner von uns Gründern Experimentelle Physik Fotos: WITec (Prof. Othmar Marti) in der Lage gewesen, neue Technologien und da- • Geschäftsführer: raus unsere Produkte zu entwickeln. Zur Uni ha- Dr. Olaf Hollricher, ben wir nach wie vor enge Kontakte, zum Beispiel Dr. Joachim Koenen über gemeinsame Projekte oder Studierende nut- www.witec.de zen unsere Geräte für Experimente.“ Oben: Die konfokalen Raman-Mikro- Dr. Olaf Hollricher skope können mit verschiedenen (Leiter der Entwicklung bei WITec), Technologien wie der Rasterkraft- und optischen Rasternahfeldmikro- Kooperationspreisträger Wissenschaft- skopie kombiniert werden Wirtschaft von 1998 Foto: Tim Deussen, Berlin „Wir wollten damals die Chance nutzen, Ergeb- nisse aus der universitären Forschung in ein Pro- dukt, eine Folie aus organischen Solarzellen, zu überführen. Durch ihre einzigartigen Eigenschaf- Heliatek GmbH ten – die Solarfolie ist sehr flexibel, ultra-dünn • Produkt/Dienstleistung: und leicht – ergeben sich neue Einsatzmöglich- Organische Photovoltaik keiten in der Photovoltaik. Gleichzeitig trägt sie (Solarfolie „Heliafilm“) dazu bei, das globale Problem nachhaltiger und • Gründungsjahr: 2006 • Mitarbeiterzahl: Ca. 95 an umweltfreundlicher Energieversorgung zu lösen. beiden Standorten zusammen Im nächsten Schritt werden unsere Solarfolien in • Standorte: Dresden, industriellem Maßstab gefertigt. Zweigstelle in Ulm Foto: André Wirsig, Dresden •W urzelinstitute: Institut für Jedem Start-up aus dem universitären Umfeld Organische Chemie II und Neue können wir nur raten, strategische Kooperatio- Materialien Uni Ulm (Prof. Peter nen mit der Wissenschaft aufrecht zu erhalten. Bauerle) und Institute of Applied Heliatek betreibt nach wie vor intensive For- Photophysics (IAPP) TU Dresden • Geschäftsführer: Dr. Martin schung gemeinsam mit der Uni Ulm und der TU Pfeiffer, Thibaud Le Séguillon Dresden. Wir können darüber hinaus zahlreiche • Gründer: Prof. Peter Bäuerle gemeinsame Publikationen vorweisen und bie- (Universität Ulm), Dr. Martin ten Masterarbeiten an.“ Redaktion: mb Pfeiffer, Dr. Bert Männig, Prof. Karl Leo, Jens Drechsel, Harald Eggers Neuartige Produkte aus der organischen Photovoltaik: Prof. Peter Bäuerle und Dr. Martin Pfeiffer „Heliafilm“ kann auch zwischen Fensterscheiben lami- Kooperationspreisträger Wissenschaft- www.heliatek.com niert werden (unten) Wirtschaft von 2013 uni ulm intern 339/Februar 2017
Campus | 27 „Als wir damals die Idee hatten, intelligente Steu- erungssysteme für Serviceroboter zu entwickeln, wollten wir unbedingt in den stark wachsenden Markt einsteigen. Hierbei hat uns unter anderem das Forschungsnetzwerk der Uni geholfen. Das InMach notwendige fachliche Wissen, insbesondere aus Intelligente Maschinen GmbH den Bereichen Algorithmik, Sensorik, Mensch- • Produkte/Dienstleistungen: Maschine-Interaktion und Robotik, konnten wir Intelligente Steuerungs- uns während des Studiums, der Promotion und systeme für Serviceroboter und Nutzfahrzeuge in Projekten am FAW/n aneignen. • Gründungsjahr: 2003 Nach wie vor kooperieren wir mit der Uni, mo- • Mitarbeiterzahl: 30 mentan unter anderem in einem öffentlich ge- • Umsatz: 1,6 Mio. Euro (2015) • Wurzelinstitut: Forschungsins- förderten Projekt zur sensorischen Radar-Rund- titut für anwendungsorientierte umsicht bei autonom fahrenden PKWs. Darüber Wissensverarbeitung/n FAW/n hinaus führen bei uns regelmäßig Studierende (Prof. Franz Josef Radermacher) Fotos: InMach der Uni Praktika oder Abschlussarbeiten durch.“ • Gründer: Matthias Strobel, Dr. Boris Kluge, Dr. Thomas Kämpke, Prof. Erwin Praßler Matthias Strobel und Dr. Boris Kluge Geschäftsführer von InMach www.inmach.de Intelligente Nutzfahrzeuge im Einsatz Fotos: GFD „Am Anfang unserer Ausgründung stand eigent- lich ein technischer Fehler. Die Uni Ulm und Daim- ler arbeiteten damals an mikroelektronischen Komponenten aus Diamant. Anstatt einer geraden GFD – Gesellschaft für Kante wurde versehentlich eine schräge Kante in Diamantprodukte mbH eine Diamantschicht geätzt. Zur gleichen Zeit frag- • Produkte/Dienstleistungen: te uns die Uni-Augenklinik, ob wir ein Metallskal- Herstellung von plasmageschärf- pell mit Diamant beschichten könnten. Die unab- ten Diamantschneiden und sichtlich schräg geätzte Kante brachte uns auf den Werkzeugen; Diamantskalpelle, Gedanken, makroskopische Bauteile wie Skalpelle mikromechanische Uhrenbau- teile aus Diamant mithilfe der Halbleitertechnologie zu fertigen. • Gründungsjahr: 1999 Co-finanziert wurde unsere Ausgründung unter • Mitarbeiterzahl: 11 anderem durch den Gründerverbund. Bis heute • Umsatz: ca. 1 Mio. Euro • Wurzelinstitut: Institut für arbeiten wir intensiv mit dem Institut für Mikro- Mikro- und Nanomaterialien und Nanomaterialien der Uni zusammen. (Prof. Hans-Jörg Fecht) Wir führen gemeinsam Forschungsprojekte durch • Geschäftsführer: Dr. Peter Gluche • Gründer: Dr. Peter Gluche, – ein aktuelles beschäftigt sich mit Infrarotspek- Dr. André Flöter troskopie – oder unterstützen die Uni bei der Auf- rüstung der Forschungsanlagen.“ Redaktion: mb www.diamaze.com Dr. Peter Gluche Oben: Diamantbeschichte Ankerhemmung einer Kooperationspreisträger Wissenschaft- mechanischen Armbanduhr Unten: Mikrotechnologisch gefertigtes Hemmrad Wirtschaft 2000 einer Armbanduhr aus Volldiamant uni ulm intern 339/Februar 2017
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