Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen

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Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
  heute - morgen - übermorgen

Vorwort

Planen bedeutet die zielgerichtete Vorwegnahme der
Zukunft. Ein Plan ist auf einen angestrebten Zustand
ausgerichtet, der erst über seine Realisierung erreicht wird.
Für die Vielzahl der städtebaulichen Einzelplanungen und
Entscheidungen sowie deren Verwirklichung ist es erfor-
derlich, einen Orientierungsrahmen zu entwickeln. Dazu
dient die nachfolgende Ausarbeitung als Grundlage: Zehn
Entwicklungstrends - Globale Stadtentwicklung, Bevöl-
kerung, Wohnen und Arbeiten, Freizeit, Versorgung, Mobi-
lität, Standorte, Flächen und Strukturwandel - beschreiben
den heutigen Zustand der Landeshauptstadt in ihrem Um-
feld und zeigen zugleich zukünftige Entwicklungstenden-
zen, zum Teil versehen mit Strategieansätzen, auf. In später
folgenden Arbeitsschritten ist vorgesehen, Leitsätze zur
Stadtentwicklung aufzustellen, die den notwendigen Orien-
tierungsrahmen für die Stadtplanung und Stadtentwicklung
vervollständigen.

Joachim Erwin
Oberbürgermeister
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

       Inhalt
       TREND 1: Stadtentwicklung GLOBAL              1

       TREND 2: Bevölkerungsentwicklung              4

       TREND 3: Wohnen                              9

       TREND 4: Arbeiten                            13

       TREND 5: Erholen, Freizeit                   17

       TREND 6: Versorgen                           19

       TREND 7: Verkehr und Mobilität               22

       TREND 8: Standorte                           25

       TREND 9: Siedlungs- und Freiflächen         28

       TREND 10: Strukturwandel, Flächenfreisetzung 32
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                          heute - morgen - übermorgen

Trend 1: Stadtentwicklung                                                        1
GLOBAL

Tendenzen der
Gesamtentwicklung
Hohe Geburtenraten, wirtschaftliche
Entwicklung und Landflucht sind
nach der Weltkonferenz URBAN 21
(Berlin, 2000) Hauptursache für eine
zunehmend verstädterte Welt. Immer
größere städtische Agglomerationen
breiten sich aus. Bereits im Jahr 2025
werden zwei Drittel der Weltbevöl-
kerung, das sind mehr als 5 Milliarden
Menschen, in Städten leben. Dann
wird es 300 Millionenstädte und
annähernd 100 Megastädte mit mehr
als 5 Millionen Einwohner geben.
Die zukünftige Entwicklung der
Städte verläuft jedoch unterschiedlich.
Der "Weltbericht" der Konferenz
URBAN 21 teilt die großen ver-
                                               Darunter fallen viele Städte
städterten Ballungsräume in drei               der “sich schnell entwickeln-
                                               den Länder mit unterem Ein-
Kategorien ein:
                                               kommensniveau”, wie sie für
                                               weite Teile Ostafrikas, Latein-
       Die erste ist «die von
        spontanem, übermäßigem
        Wachstum geprägte Stadt».
        Einige Städte südlich der
        Sahara, etwa Lagos (1995:
        10,3 Millionen -2015
        geschätzt 24,4 Millionen
        Einwohner), aber auch Manila
        (1995: 9,3 Millionen -2015:
        14,7 Millionen) fallen in diese
        Kategorie. Rasantes Bevöl-
        kerungswachstum durch Zu-
        wanderung und Geburten,
        ausgeprägte Schattenwirt-
        schaft, weit verbreitete Armut,
        illegale Wohnsiedlungen, ge-
        waltige Umwelt und Gesund-             amerikas und des Nahen und
        heitsprobleme.

                                               Mittleren Ostens typisch sind.
        Die zweite Kategorie bezeich-          Hier schwächt sich das Bevöl-
        net «die von dynamischem               kerungswachstum ab.
        Wachstum geprägte Stadt».
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
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heute - morgen - übermorgen

2                                                          Zu dieser Kategorie zählt auch
                                                            die Städteregion Rhein-Ruhr,
                                                            zu der Düsseldorf gehört. Der
                                                            Verdichtungsraum und
                                                            Metropolregion Rhein -Ruhr
                                                            nimmt mit rd. 11 Millionen
                                                            Einwohnern den 25. Platz der
                                                            größten Verdichtungsräume
                                                            in der Welt ein. Spitzenreiter
                                                            ist der Verdichtungsraum
                                                            Tokio mit 27 Millionen
                                                            Einwohnern.
                                                    Vorbei ist in diesen Stadtregionen die
                                                    Zeit der industriellen Revolution,
                                                    vorbei die Zeit der Landflucht und der

                    ”Westliche” Städte gehören
                     der dritten Kategorie großer
                                                    magischen Anziehungskraft der
                                                    großen Städte. Im digitalen Zeitalter
                     Ballungsräume an, der von      von Globalisierung, Internet und
                     Bevölkerungsstagnation und
                     Überalterung geprägten “aus-   Telearbeit hat in Europa die Stadt-
                     gewachsenen Stadt”, dazu       flucht Konjunktur. Der Trend geht
                     gehören Stadtregionen der
                     "Industrieländer" Nordameri-   vom Zentrum in die Peripherie: längst
                     kas und Europas, dort Paris    spricht man von “urbanen
                     (9,6 Millionen Einwohner),
                     Moskau (9,3 Millionen),        Landschaften”, von "Suburbia", von
                     London (6 Millionen)
                                                    der "Zwischenstadt" zwischen Stadt
                                                    und Land.
                                                    Die europäischen Städte verlieren
                                                    immer mehr ihre klar umrissenen
                                                    Grenzen, wie sie im Mittelalter einmal
                                                    prägend waren. Zugleich haben diese
                                                    Stadtlandschaften mit sozialen
                                                    Problemen zu kämpfen. Die Region
                                                    Düsseldorf liegt voll in dem
                                                    geschilderten Trend.
                                                    Die globale Vernetzung der Wirt-
                                                    schafts- und Finanzmärkte hat zwei
                                                    wesentliche Auswirkungen auf die
                                                    Stadtstrukturen: sie führt einerseits
                                                    zur Dezentralisierung von Produk-
                                                    tionsstandorten und gleichzeitig zur
                                                    Konzentration von Steuerungs-
                                                    funktionen und Finanzdienst-
                                                    leistungen in global orientierten
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                          heute - morgen - übermorgen

Städten: "Global Cities".                                                       3
       "Global Cities" wie New
        York, London, Frankfurt,
        Tokio, Sao Paulo, Sydney,
        Hongkong sind
        strategische Knoten-
        punkte im Netzwerk
        weltweit operierender
        Unternehmen
       Düsseldorf nimmt
        bezogen auf die
        Metropolregion Rhein-
        Ruhr für Teilfunktionen,
        wie zum Beispiel den
        Außenhandel, den Status
        einer weltweit
        operierenden "Global
        City" regionaler Kategorie
        ein.

Angesichts der zunehmenden
Globalisierung stellt sich die         sionen zeigen, erst am Anfang.
Notwendigkeit, stärker in regio-       Nur über eine Identitätsfindung
nalen Zusammenhängen zu                beider Teile Rhein / Ruhr und
denken und zu handeln. Regionale       einer Rollenausfüllung der einzel-
Zusammenschlüsse von Städten           nen Städte zum gegenseitigen
stehen wieder zur Diskussion, um       Vorteil im Städtenetz Rhein-Ruhr
ein starkes Gewicht in der inter-      kann eine Region mit Gewicht im
nationalen Konkurrenz von              Konzert der globalen Regionen
Ländern und Regionen zu bilden.        mitspielen.
Dazu ist jedoch eine Identi-
tätsfindung und eine
Rollendefinition der beteiligten
Städte erforderlich, ein Prozeß, der
erfahrungsgemäß nur langsam
und nach viel Überzeugungsar-
beit ins Rollen kommt.

In der Metropolregion Rhein /
Ruhr gewinnen die Diskussionen
um einen stärkeren regionalen
Zusammenschluss an Gewicht. Im
Ruhrgebiet scheint es gegenwärtig
zu einer stärkeren Identitätsfin-
dung zu kommen, im Rheinland
steht dies, wie es aktuelle Diskus-
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
    heute - morgen - übermorgen

4                                               Trend 2:
                                                Bevölkerungsentwicklung

                                                Gegenwärtige Tendenzen der
                                                Bevölkerungsentwicklung in
                                                Düsseldorf

                                                Die Bevölkerungsentwicklung wird
                                                von den Geburten und Sterbefällen
                                                sowie von Zu- und Abwanderung
                                                bestimmt. Nach der Zunahme der
                                                Bevölkerung in Düsseldorf zu
                                                Beginn der neunziger Jahre war bis
                                                1999 eine leichte Abnahme zu
                                                verzeichnen. In den letzten Jahren
                                                übertraf der Wanderungsgewinn
                                                den Rückgang durch den
                                                Sterbefallüberschuss und führte
                                                insgesamt wieder zu leichten
                                                Bevölkerungsgewinnen. Insgesamt
                                                hat Düsseldorf dabei eine
                                                bemerkenswerte Entwicklung
                                                durchgemacht: In nahezu 10 Jah-
                                                ren sind rund 314.000 Personen
                                                aus Düsseldorf weggezogen und
                                                gleichzeitig rund 323.000 zuge-
                                                zogen. Damit wurde in 10 Jahren
                                                ca. 58 % der Düsseldorfer
                                                Bevölkerung durch Fort- und
                                                Zuzug "ausgetauscht".
                                                       Die Geburten nehmen seit
                                                        1992 tendenziell wieder ab,
                                                        die Abnahme wird sich
                                                        stetig verstärken
                                                       Anhaltend hoher Sterbefall-
                                                        überschuss von jährlich
                                                        1.000 bis 1.500 reduziert
                                                        die Bevölkerung in
                                                        Düsseldorf
                                                       Stetige Abnahme der ar-
                                                        beitsfähigen Einwohner,
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                     heute - morgen - übermorgen

      stetige Zunahme der                                                    5
      älteren Menschen (ab 60)
     Ständiger Wanderungsge-
      winn aus der Fernwan-
      derung (Ausland, übriges
      Bundesgebiet), ständiger
      Wanderungsverlust in der
      Nahwanderung (Region
      Düsseldorf - Mittlerer Nie-
      derrhein)
     Von den Fortzügen rd.
      88.000 (27 %) in die
      Region Düsseldorf -
      Mittlerer Niederrhein.
     Ständiger Wanderungsver-
      lust aller Haushaltstypen in
      die Region: dabei
      problematisch der
      Wanderungsverlust von
      Mittelschichtfamilien mit
      Kindern
     Wanderungsgewinn junger,
      in der Ausbildung
      befindlicher Menschen
      (15 - 30 jährige)
     Wanderungsverlust der
      Bevölkerung im mittleren
      Alter (30 - 50 jährigen)
     Wanderungsverlust alter
      Menschen (65 Jahre und
      älter)
     Stetige Zunahme des
      Anteils der Ein- und Zwei-
      Personenhaushalte
      (Kleinhaushalte) auf heute
      etwa 80% der Haushalte
     Nur noch leichte Zunahme
      der Ein-Personenhaushalte
      auf heute etwa 48%

Hintergründe, Ursachen
      Keine Veränderung des Ge-
       burtenverhaltens abseh-
       bar
      Abnahme der Geburten
       durch geburtenschwache
       Jahrgänge der 70er und
       80er Jahre.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
    heute - morgen - übermorgen

6                                                   Weitere Abnahmen auf der
                                                     Grundlage der schon
                                                     reduzierten Elterngeneration
                                                     bedeuten bei steigenden
                                                     Überschuss der Sterbefälle
                                                     zunehmenden natürlichen
                                                     Bevölkerungsrückgang
                                                    Hoher Nahwanderungsver-
                                                     lust in die kleineren Gemein-
                                                     den der Region bis hin zum
                                                     Niederrhein
                                                     Randwanderung von allen
                                                     Haushaltstypen, für die Stadt
                                                     schwerwiegend:
                                                     Doppelverdiener, Paare ohne
                                                     Kinder in der Familiengrün-
                                                     dungsphase; junge Mittel-
                                                     schicht-Familien mit Kin-
                                                     dern, die sich die hohen
                                                     Grundstücks- und Miet- und
                                                     Kaufpreise für Miet-, Eigen-
                                                     tumswohnungen und Fami-
                                                     lienheime in Düsseldorf
                                                     nicht leisten können. Im
                                                     Verhältnis zur Nachfrage
                                                     fehlt Bauland für preiswerten
                                                     qualitativ geeigneten Ge-
                                                     schosswohnungsbau sowie
                                                     für Eigenheime.
                                                    Unwirtliches, kinderun-
                                                     freundliches Umfeld in der
                                                     Stadt: fehlender Frei- und
                                                      Grünraum für Kinder, wenig
                                                      „Auslauf ", hohe Verkehrs-
                                                      und Lärmbelastung führen
                                                      zum Wegzug von Familien,
                                                      ebenso soziale Belastungen
                                                      im Stadtteil
                                                     Fehlende Ganztagsangebote
                                                      zur Kinderbetreuung er-
                                                      schweren bei Berufstätigkeit
                                                      beider Elternteile für viele
                                                      den Wunsch nach Kindern

                                                Zukünftige Tendenzen der
                                                Bevölkerungsentwicklung in
                                                Düsseldorf

                                                     Nach der Prognose des
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                    heute - morgen - übermorgen

      Amtes für Statistik und
      Wahlen der Landeshaupt-                                                   7
      stadt nimmt die Düssel-
      dorfer Bevölkerung bis
      zum Jahr 2015 von heute
      572.000 auf 560.000 (= ca.
      2 %) ab
     Zunahme der Überalterung
      der Bevölkerung
     Negative Beeinflussung des
      Wanderungssaldos durch
      die Verstärkung der
      Stadt/Umlandwanderung
     Abnahme der Zahl der
      Haushalte langfristig
      parallel zur Bevölkerungs-
      entwicklung
     Negative Auswirkungen der
      rückläufigen Einwohner-
      und Haushaltsentwicklung
      auf alle einwohnerabhängi-
      gen Infrastrukturbereiche
      (Schulen, Jugendeinrich-
      tungen, Kindergärten u.a.)
     Abnahme der erwerbsfä-
      higen Bevölkerung parallel
      zum Bevölkerungsrück-
      gang, mit der Folge, dass
      zunehmend Probleme mit
      der Besetzung von Arbeits-
      plätzen in allen Branchen
      auftreten werden.

Mögliche Strategien für ein
Bevölkerungswachstum in
Düsseldorf

     Die Bevölkerungsprognose
      für Düsseldorf geht mittel-
      fristig bis langfristig von
      leichtem Bevölkerungs-
      rückgang aus
     Grundannahme ist, dass
      langfristig der Sterbefall-
      überschuss (Differenz
      Geburten / Sterbefälle)
      wegen des Absinkens der
      Geburten den in der
      Prognose als hoch einge-
      stuften Wanderungsgewinn
      (Differenz Zuwanderung /
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

8

        Abwanderung) übersteigt und           hohen Wanderungsgewinnen
        damit zu einem leichten Be-           bewirkt, kann es zu einem
        völkerungsrückgang führt.             stärkeren arbeitsplatzbezoge-
       Die natürliche Bevölkerungs-          nen Zuwanderungsgewinn
                                              kommen, der Bevölkerungs-
        entwicklung (Geburten und
        Sterbefälle mit den Folgen:           wachstum ermöglicht.
        Überalterung, Rückgang der
        erwerbsfähigen Bevölkerung,
                                             Die sog. weichen Standortfak-
                                              toren wie Kultur, Kunst,
        weniger junge Leute usw.)             Ausbildung, Sportstadt
        entzieht sich weitgehend einer        unterstützen mit ihrer Attrak-
        kommunalen Beeinflussung              tivität den Wunsch, in Düssel-
       Kommunal beeinflussbar sind           dorf wohnen und arbeiten zu
                                              wollen
        jedoch die Wanderungen, hier
        die Zu- und Abwanderung
        nach und von Düsseldorf
       Durch Attraktivierung der
        städtischen Wohnsituation,
        die die Zuwanderung an die
        Stadt bindet sowie die
        Abwanderung in die Region
        verringert, kann es zu einer
        Verringerung des Wan-
        derungsverlustes in die
        Region kommen
       Durch Attraktivierung der
        Arbeitsplatzsituation mit
        neuen attraktiven Arbeits-
        plätzen, die eine arbeitsplatz-
        bezogene Zuwanderung mit
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                       heute - morgen - übermorgen

Trend 3: Wohnen
                                                                              9
Gegenwärtige Tendenzen der
Wohnungsentwicklung in
Düsseldorf
Der Lebenszyklus der Menschen
erzeugt in den jeweiligen

Lebensabschnitten zusätzliche
Wohnungsnachfrage. Wirtschaftliche
Attraktivität und Lebensqualität der
Landeshauptstadt, ein qualitäts-
volles und breitgefächertes Arbeits-
                                            und Zweipersonenhaushalte,
platz- und Ausbildungsangebot ziehen        die mehr Wohnfläche je
                                            Person beanspruchen
Menschen an und führen zu einer
                                           Trotz eines Bevölkerungs-
ständigen Wohnungsnachfrage. Hohe
                                            rückgangs von 20 % (1961 -
Mobilität mit Wanderungen innerhalb         2001) Erhöhung der Zahl der
                                            Wohnungen um mehr als
der Stadt, von und nach außerhalb,          40% aufgrund der
                                            gestiegenen Zahl der
erfordern einen beweglichen                 Haushalte

Wohnungsmarkt, der ständig rd. 1/5         Tendenzielle Spaltung des
                                            Wohnungsmarktes:
des Wohnungsbestandes disponibel            Wohnungsangebot in
                                            mittleren und höheren
vorhält. Das Wohnungsangebot                Preislagen hat sich in den
                                            letzten Jahren deutlich
besteht in der Masse aus
                                            verbessert, das Angebot für
"gebrauchten" Wohnungen, die frei           preiswerte Wohnungen ist
                                            nach wie vor knapp
geworden sind. Der jährliche Neubau
geht seit dem Jahr 2000 deutlich
zurück und liegt derzeit bei rund
0,4% des Bestandes.

       Ständige Erhöhung des
        Wohnflächenstandards
        (durchschnittliche
        Wohnfläche je Einwohner)
        auf 40 qm im Jahr 2002,
        Tendenz weiter steigend

       Beeinflussung des
        Wohnflächenstandards
        durch die Zunahme der Ein-
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

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                                                           Baulandmangel; Spitzenpreise
                                                           auch bei Kaufpreisen und
                                                           Mieten

                                                          Zyklisch bedingte Abnahme der
                                                           Wohnungsbautätigkeit

                                                          Begünstigung der Abwanderung
                                                           von Mittelschichtfamilien in das
                                                           Umland wegen geringem
                                                           Angebot an verfügbarem
                                                           Bauland für preiswerte Ein- und
                                                           Zweifamilienhäuser

                                                          Die Abwanderung wird ebenso
                                                           durch das zu geringe Angebot
                                                           an preiswerten Eigentums- und
                                                           Mietwohnungen Begünstigt

                                                          Starke Nachfrage nach Ge-
                                                           schosswohnungen (Miete und
                                                           Eigentum) aus dem hohen
                                                           Anteil der 1 und 2 Personen-
                                                           haushalte
                  Im Städtevergleich mit 14,9 %
                   niedrige Eigentumsquote in
                   Düsseldorf (Anteil der
                   Haushalte, die in den eigenen
                   vier Wänden wohnen)

                  Gegenwärtig hohe Nachfrage
                   nach Einfamilienhäusern
                   (Geburtenstarke Jahrgänge der
                   Altersgruppe der 30 - 40
                   jährigen)

                  Düsseldorf: Spitzenniveau der
                   Baulandpreise, insbesondere für
                   Ein- und Zweifamilienhäuser,
                   sind bei anhaltender großer
                   Nachfrage kennzeichnend für       Hintergrund, Ursachen

                                                          Individueller Lebenszyklus der
                                                           Einwohner erzeugt ständige
                                                           Wohnungsnachfrage
                                                           (Ausbildung, Berufstätigkeit,
                                                           Familiengründung, Scheidung,
                                                           Kinder aus dem Haus, Alter ...)

                                                          Neue Lebensweisen und Zu-
                                                           sammenlebensformen,
                                                           unterschiedlich hohes Ein-
                                                           kommensniveau, neue Ar-
                                                           beitsformen in der Wohnung
                                                           (Telearbeit, neue Heimarbeits-
                                                           formen z.B. Internetjobs ...)
                                                           erzeugen zusätzlichen und
                                                           veränderten Wohnflächenbedarf
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                       heute - morgen - übermorgen

      Pempelfort, Unterbilk;
      Innenstadt: vorwiegend                                                 11
      Kleinhaushalte (Ein-,
      Zweipersonenhaushalte)

     Mit Familiengründung
      erwächst Wunsch nach
      kindgerechter Wohnung und
      Wohnumfeld; Randwan-
      derung von Familien mit
      Kindern in Stadtteile am
      Stadtrand mit aufgelockerten
      Strukturen

     Wunsch nach Wohnen im
      Grünen und in Eigentum für
      Familien mit mittleren
      Einkommen wegen knapper
      Bauflächen, hoher Grund-
      stückskosten und hoher
      Baukosten in Düsseldorf
      kaum erschwinglich

     Der Zwang zum
      preisbewußten Bauen führt
      häufig zu Abstrichen in der
      Bau- und Standortqualität,
      das Preis-Leistungs-Verhältnis
      stellt sich im Verhältnis zum
      Umland ungünstiger dar

     Knappe Wohnbauflächenre-
      serven schränken die Hand-
      lungsspielraum der Akteure
      auf dem Wohnungsmarkt
      erheblich ein

Zukünftige Tendenzen der
Wohnungsentwicklung in
Düsseldorf                                  Bevölkerungs- und Haus-
                                            haltszahlen bedeuten, wenn
     Veränderung der qualitativen          keine Gegenstrategien greifen,
      Nachfrage aufgrund neuer              längerfristig schrumpfende
      Lebensstile                           Wohnungsnachfrage

     Stärkere Ausrichtung des             Verlagerung der Bauaktivi-
      Wohnungsangebotes auf die             täten mit dem Ziel einer Mo-
      Anforderungen des Lebens-             dernisierung des Bestandes
      zyklus der Menschen und auf           und einer Verbesserung des
      neue Formen des Zusammen-             Wohnumfelds, um den
      lebens                                städtischen Wohnstandort
                                            wieder konkurrenzfähig
     Weiteres, wenn auch                   gegenüber den Standorten im
      abgeschwächtes Ansteigen des          Umland zu machen
      Wohnflächenstandards, da
      vermehrt größere Wohnun-             Wegen der Zunahme der
      gen nachgefragt werden                älteren Bevölkerung steigen-
                                            der Bedarf von (barriere-
     Erst mittelfristig sinkende           freien) Geschosswohnungen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

12                                                       Mehr preiswerte Angebote an
                                                          Einfamilienhäusern, Eigen-
                                                          tumswohnungen sowie an
                                                          Mietwohnungen für die
                                                          Mittelschichtbevölkerung

                                                         Verstärkung des geförderten
                                                          Wohnungsbaues als Ausgleich
                                                          für den Wegfall von
                                                          Sozialwohnungen aus der
                                                          Belegungsbindung

                                                         Aktivierung des Wohnens in der
                                                          Stadt: Neue Wohnformen in der
                                                          Stadt zur Kompensation des
                                                          Wunsches nach „Wohnen im
                                                          Grünen“

                                                         Qualitative Verbesserung des
                                                          städtischen Wohnumfeldes:
                   Das Wohnungsmarktsegment              kinderfreundlicher,
                    "Preiswerte Wohnungen" wird           lärmgeschützter, mehr grün
                    auch zukünftig Engpass der
                    Wohnungsversorgung sein              Qualitative Verbesserung der
                                                          städtischen Infrastruktur
                   Der Bestand an Sozialwoh-             (Ganztagseinrichtungen u.a.)
                    nungen wird in den kommen-
                    den Jahren erheblich schrump-        Anpassung des Wohnungs-
                    fen, da bei mindestens 40% der        bestands an die heutigen
                    Wohnungen die Sozialbindung           Anforderungen
                    in den kommenden 10 Jahren
                    endet. Dieser Rückgang kann          Angebotsorientierte Bereit-
                    durch den Neubau nicht kom-           stellung von Bauland, Aktivie-
                    pensiert werden                       rung der Bauleitplanung

              Strategien für den Wohnungs-               Zukünftig mehr Stadtumbau
              markt                                       zum Ersatz überlebter
                                                          Baustrukturen erforderlich
                   Wichtiges Ziel der Woh-
                    nungspolitik ist die Verstär-
                    kung der Anstrengungen, durch
                    die Bereitstellung eines
                    vielfältigen Wohnungs- und
                    Infrastrukturangebots neue
                    Bevölkerung an die Stadt zu
                    binden und in der Stadt zu
                    halten

                   Dazu ist eine stärkere Anpas-
                    sung des Wohnungsangebots an
                    die aus den Lebensabschnitten
                    der Menschen entstehende
                    Nachfrage erforderlich

                   Die stärkere Individualisierung
                    der Nachfrager erfordert neue
                    Wohnformen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                            heute - morgen - übermorgen

Trend 4: Arbeiten                                                                    13
Gegenwärtige Tendenzen der
Wirtschaftsentwicklung
Ein Kennzeichen Düsseldorfs ist die
vielfältige Wirtschaftsstruktur mit ihren
Schwerpunkten im Tertiären Sektor.
Düsseldorf hat sich zu einem interna-
tionalen Handels und Dienstleistungs-
schwerpunkt entwickelt und hält Spit-
zenpositionen in Deutschland im Han-
del, in der Werbung, Mode, Telekommu-

                                              
nikation und Unternehmensberatung.
                                                  die zentrale Lage in einem der
Düsseldorf ist auch eine etablierte
                                                  größten europäischen Verdich-
Größe als Banken- und Börsenstandort.             tungsräume mit einem enormen
                                                  Marktpotential an Unterneh-
Neben der rein quantitativen Bedeutung            men, Kunden, Zulieferern und
                                                  Beschäftigten
                                              
haben hier die Synergieeffekte der un-
ternehmensbezogenen Dienstleistungen,             der Sitz wichtiger deutscher und
                                                  internationaler Firmen mit
                                                  Hauptsitz und Niederlassungen
                                              
des Groß- und Außenhandels, der Ban-
ken, Versicherungen, Unternehmensbe-              die Internationalität des Stand-
                                                  ortes mit mehr als 5.000 auslän-
                                                  dischen Unternehmen
                                              
ratungen und große Anwaltskanzleien,
Architekturbüros und ganz generell die            die hochentwickelte Infra-
                                                  struktur mit dem drittgrößten
Vielzahl von Hauptverwaltungen großer             Flughafen Deutschlands und der
deut-scher Unternehmen (EON, ERGO,
Thys-senKrupp, Henkel, METRO u.a)
eine große Bedeutung. Düsseldorf erhält
mit seiner internationalen Handelsfunk-
tion (ein großer Teil des deutschen
Außenhandels wird über Düsseldorfer
Schreibtische abgewickelt) den Rang
einer bedeutenden Stadt mit gobaler
Ausrichtung. Die Düsseldorfer In-
dustrie hat sich nach dem Schrump-
fungsprozess der achtziger und neun-
ziger Jahre auf einem hohen Niveau und
globaler Ausrichtung mit Fahrzeugbau,
Chemie, Papierherstellung entwickelt.
Wichtige Rahmendaten der heutigen
Entwicklung sind:
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

14                                                          Konstanter Verlauf der Gesamt-
                                                             zahl der Arbeitsplätze in Düssel-
                                                             dorf von 1970 bis 2000 im Rah-
                                                             men einer Schwankungsbreite
                                                             von 380.000 -450.000. Zunah-
                                                             me der Gesamtbeschäftigung in
                                                             den letzten Jahren
                                                            Im Zeitraum 1970 - 2000 Ab-
                                                             nahme des sekundären Sektors
                                                             (Gewerbe, Industrie, Bauge-
                                                             werbe) von 194.000 auf 77.000
                                                             um rd. 117.000 Beschäftigte
                                                            Dagegen Zunahme des Tertiären
                                                             Sektors (Handel, Banken, Ver-
                                                             sicherungen, Dienstleistungen,
                                                             Gebietskörperschaften) von rd.
                                                             217.000 auf rd. 349.000 um rd.
                                                             131.000 Beschäftigte
                      Messe sowie Universität, Fach-        Ständiges Ansteigen des Anteiles
                                                             der Beschäftigten im Dienst-
                      hochschule und Kunstakademie
                     als Landeshauptstadt Verwal-
                                                             leistungssektor auf heute rd.
                                                             81% der Beschäftigten
                      tungsschwerpunkt durch Lan-
                      desministerien, Landesbehörden
                                                            Seit 1996 ständiger Abbau der
                                                             Arbeitslosigkeit von ihrem
                      und Bezirksregierung                   Höchststand 12,8% (1996) auf
              Gegenwärtige Tendenzen der                     9,8% (2002), ab 2003 wieder
              Wirtschaftsentwicklung in                      leichtes Ansteigen
              Düsseldorf                                    Trotz zyklischer Schwankungen
                                                             neue Arbeitsplätze im Bereich
              Seit den sechziger Jahren vollzieht sich       der unternehmensbezogenen
              der Strukturwandel Düsseldorfs von der         (Werbung, Beratung,
                                                             Finanzdienstleistungen...) und
              Industriestadt zur Dienstleistungs- und        personenbezogenen Dienstleis-
                                                             tungen (Pflegebereiche, Service
              Medienstadt mit der Abnahme der                u.a.) sowie in der Kommuni-
                                                             kations- und Informationstech-
              Beschäftigung im sekundären Sektor             nik (hier insbesondere Mobil-
                                                             funk)
              (Gewerbe, Industrie, Bauwirtschaft) und
              der parallelen Zunahme im Dienst-
                                                            Die Verbreitung der Informa-
                                                             tions- und Kommunikation-
              leistungssektor.                               stechnik läßt gegenwärtig neue
                                                             Arbeitsformen wie Telearbeit
                                                             entstehen, die durch eine Teil-
                                                             verlagerung des Arbeitsplatzes in
                                                             die Wohnung den bisherigen
                                                             Zusammenhang zwischen
                                                             Wohn- und Arbeitsplatzstandort
                                                             verändert
                                                            Diese neuen Arbeitsformen
                                                             können zur Vergrößerung der
                                                             Wohnflächenansprüche und zur
                                                             Verkleinerung der
                                                             Büroflächenansprüche führen.
                                                            Entindividualisierung der Ar-
                                                             beitsplätze und Mehrfachnut-
                                                             zung der Räume führt zu Flä-
                                                             cheneinsparungen im Büro-
                                                             sektor
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                          heute - morgen - übermorgen

      Bürobetriebe, die nicht auf den
       Fühlungsvorteil der Innenstadt
                                                                                  15
       auf denFühlungsvorteil der
       Innenstadt angewiesen sind,
       werden durch den Einsatz der
       Telekommunikation standort-
       unabhängiger. Sie können sich
       an solchen Standorte ansiedeln,
       wo sie von den Beschäftigten gut
       erreichbar sind

      Den Tendenzen zur Enträum-
       lichung stehen zugleich Tenden-
       zen zur Konzentration gegen-
       über. Die Streuung ökonomi-
       scher Funktionen führt wie-
       derum zu einer Herausbildung

                                           
       zentraler Funktionen zur Kon-
       trolle und Steuerung.                    Fortsetzung der Entwicklung zur
                                                Dienstleistungs-, Informations-
Hintergründe, Ursachen                          Kommunikations-und
     Deindustrialisierung der Stadt
      mit Flächenfreisetzungen
                                           
                                                Wissensstadt
                                                Düsseldorf als Zentrum von

     Tertiärisierung und
      Informatisierung der
                                                unternehmensbezogenen
                                                Dienstleistungen für den
                                                gesamten Wirtschaftsraum
                                                Rhein-Ruhr
                                           
      Verwaltung und Wirtschaft
     Strukturwandel als Folgen der
      Entwicklung zur
                                                Weitere Zunahme
                                                unternehmensbezogenen
      Dienstleistungs-, Informations-,          Dienstleistungen als Nährboden
      Kommunikations-und                        und Chancen für die weitere
      Wissensgesellschaft                       Ansiedlung und Konzentration
     Konzentration von Firmen der
                                                von Top-Management-
                                                funktionen
      Informations- und Kommuni-
      kationstechnik am Standort               Zunahme von flexiblen
                                                Arbeitsformen wie Zeitarbeit,
      Düsseldorf
      Neue Anforderungen an Stand-
      orte und Flächenbedarf als Folge
                                                befristete Arbeitsverhältnisse,
                                                Telearbeit, Arbeit in der
                                                Schattenwirtschaft u.a.
      der Durchdringung der Infor-
      mations- und Kommunikations-
                                               Stärkere Abnahme der
                                                Erwerbsbevölkerung parallel zur
      technik in allen Wirtschafts-,            Bevölkerungsentwicklung
      Arbeits-und Organisationsab-
      läufen
     Flexibilisierung der Arbeits-
      verhältnisse.

Zukünftige Tendenzen der
Wirtschaftsentwicklung in
Düsseldorf
     Anhaltendes Wirtschafts-
      wachstum durch interre-gionale
      Konzentration auf den Standort
      Düsseldorf
     Abschluss der Deindustria-
      lisierung der Stadt: Starke
      prosperierende Industrie-zweige
      verbleiben in Düssel-dorf:
      Fahrzeugbau, Chemie, mit
      Konsolidierung der Gewerbe-
      und Industriearbeitsplätze
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

                                           Entstehen von mittel- bis
16                                          langfristigen Knappheitser-
                                            scheinungen bei der Besetzung
                                            von Stellen in allen Berufs-
                                            branchen
                                           Verringerung der entstehenden
                                            Defizite über eine qualifizierte
                                            arbeitsplatzbezogene Zuwan-
                                            derung
                                           Trotz schwankender Entwick-
                                            lungszyklen Entstehung neuer
                                            Arbeitsplätze in den Bereichen
                                            Informationssammlung und -
                                            verarbeitung, Informations- und
                                            Kommunikationstechnik
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                         heute - morgen - übermorgen

Trend 5: Erholen Freizeit                                                            17
Gegenwärtige Tendenzen der
Entwicklung der Freizeit

Die Freizeit der Menschen hat sich
gewandelt von der ursprünglichen
Regeneration der Arbeitskraft hin zur
Orientierung auf Aktivität und
Erleben. Als eigener Wirtschaftszweig
hat sich in den vergangenen Jahren
die Freizeitwirtschaft entwickelt und
vielfältige Angebote geschaffen. Das
                                               knapp 12% gestiegen
Marktvolumen des Freizeit- und
Massenkonsumsektors hat sich zwischen
                                              Die Kommerzialisierung der
                                               Freizeit schreitet voran, Freizeit
1980 und 2000 von 150 Mrd. DM auf              wird individuell gestaltet. Soziale
                                               Gemeinschaften lösen sich auf,
465 Mrd. DM mehr als verdreifacht. Das         gemeinnützige Vereine beklagen
                                               Mitgliederschwund
Verbraucherverhalten verschiebt sich
immer mehr von Versorgungskonsum
                                               Steigerung der Erlebnisintensität
                                               durch Verküpfung notwendiger
zum Erlebniskonsum. Impulse setzen             Bedürfnisse mit Events und Frei-
                                               zeitaktivitäten (Erlebnis-Hop-
erlebnis- und genussorientierte                ping)
Menschen, die mit der Nachfrage nach          Freizeitverkehr macht heute
                                               bereits ein Drittel des Gesamt-
Event- und Serviceangeboten der                verkehrs aus. In Düsseldorf
Maßstab für die Anbieter von                   werden 2/3 der motorisierten
                                               Freizeitfahrten mit dem Pkw
Freizeitdienstleistungen sind.                 durchgeführt
Erlebnisintensität gewinnt zunehmend          Besondere Dynamik in Teilsek-
                                               toren der Freizeitwirtschaft.
an Bedeutung, gleichzeitig wird das            Wechsel der Nachfrage und An-
Verhalten der einzelnen Konsumenten            gebotsüberschüsse sind im Be-
                                               reich der kurzlebigen Trends
individueller und spontaner, so dass
z.B. die Planung von Anlagen immer
schwieriger wird.

       Arbeitszeitverkürzung u.ä.
        werden durch längere
        Arbeitswege und längere
        Wege zu Freizeitaktivitäten
        relativiert
        Hoher Stellenwert der
        Freizeit in der individuellen
        Bewertung fördert die
        Bereitschaft der Haushalte,
        mehr Geld für Freizeit
        auszugeben. Aufwendungen
        der privaten Haushalte für
        Freizeit, Unterhaltung und
        Kultur sind in Westdeutsch-
        land zwischen dem Ende der
        60er Jahre bis zum Ende der
        90er Jahre von gut 6% auf
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
 heute - morgen - übermorgen

18                                                            Die Mobilität (Verfügbarkeit von
                                                               IV oder ÖV) hat den
                                                               Aktionsradius für
                                                               Freizeitaktivitäten stark
                                                               vergrößert. Auch Ziele für
                                                               ursprünglich wohnortnahe
                                                               Aktivitäten werden zunehmend
                                                               in der Region gesucht
                                                              Sport und Fitness genießen einen
                                                               hohen Stellenwert bei
                                                               Tagesfreizeitaktivitäten
                                                              Aus dem Druck, parallel zum
                                                               Konsum möglichst viel Erlebnis
                                                               anzubieten, entwickelt sich ein
                                                               großer Konkurrenzkampf der
                                                               Innenstädte um die Bindung der
                                                               Kaufkraft im eigenen Zentrum
                      Bisherige Planungen für große
                       Freizeitanlagen in Düsseldorf     Zukünftige Entwicklungen der
                       mit verschiedenen Angeboten       Freizeit in Düsseldorf
                       unter einem Dach (z.B. UEC)
                       haben sich zerschlagen. Die
                       laufenden Planungen und                Die Menschen mit Freizeit
                                                               werden immer älter, das
                       Vorstellungen beschränken sich
                       auf Einzelvorhaben, die in              Freizeitverhalten an sich wird
                       keinem räumlichen oder                  sich auch im Alter weiter
                                                               differenzieren
                       konzeptionellen
                       Zusammenhang stehen                    Die Ausgaben der Haushalte für
                                                               Freizeit werden weiter moderat
                                                               steigen
                 Hintergrund, Ursachen
                                                              Unterschiedliche Trends ergeben
                      Freizeit, der "von der
                       Berufsarbeit nicht beanspruchte
                                                               ein uneinheitliches Bild vom
                                                               zukünftigen Freizeitverhalten.
                                                               Dies gilt auch für Düsseldorf
                       Zeitraum", hat sich in den
                       letzten Jahrzehnten durch              Der Trend zur "Inszenierung der
                                                               Produktion" (z.B. Autostadt
                       Arbeitszeitverkürzungen,
                       Urlaubstage, kürzere                    Wolfsburg) als Attraktivität mit
                       Lebensarbeitszeit und steigende         überregionalem Einzugsbereich
                       Lebenserwartung vergrößert              ist in Düsseldorf bislang nicht
                      Veränderung des
                       Freizeitverhaltens: Für Singles
                                                               absehbar. Zum jetzigen
                                                               Zeitpunkt würde sich die
                                                               Prüfung und Vorauswahl von
                       und 2-Personen-Haushalte, die           Standorten für eine solche
                       über überdurchschnittliches             Nutzung anbieten, um auf
                       Einkommen verfügen, bedeutet            mögliche Interessenten
                       der Freizeitkonsum die                  kurzfristig reagieren zu können
                       Darstellung des individuellen
                       Lebensstils                            Trotz des Drangs nach
                                                               Erlebnissen und Events ist der
                                                               Wunsch nach Natur
                                                               ungebrochen und stellt ein
                                                               wesentliches Kriterium bei der
                                                               Auswahl von Tagesausflugszielen
                                                               und Freizeitaktivitäten dar (z.B.
                                                               Rheinufer)
                                                              Im Umfeld der Ballungszentren
                                                               entstehen Themenparks und
                                                               Spezialangebote (Badeparadiese,
                                                               Skihallen) die den Besuchern
                                                               besondere Erlebniswerte
                                                               vermitteln und sie großen
                                                               Abstand vom Alltäglichen
                                                               gewinnen lassen sollen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                    heute - morgen - übermorgen

Trend 6 : Versorgen                               Einzelhandels auswirken:
                                                                                                  19
Gegenwärtige Tendenzen der                              Die besondere Bedeutung der Zentren
                                                         wird im Einzelhandelserlass und im
Versorgungsfunktionen
                                                  
                                                         Zentrenkonzept unterstrichen
                                                         Nach einer Untersuchung von Gfk
                                                         Prisma Institut für Handels-, Stadt-
Das Thema Versorgen stellt im Fol-genden                 und Regionalforschung liegt die Kauf-
hauptsächlich auf die Versorgung der                     kraft Düsseldorfs und die
                                                         Einzelhandelszentralität weit über dem
Bevölkerung mit Gütern, d.h. den Einzelhandel            Bundesdurchschnitt
ab. Tatsächlich bedeutet Versorgen jedoch               Als Bestandteil der europäischen
                                                         Metropolregion Rhein-Ruhr wächst die
mehr als Einkaufen. Zur Versorgungsfunktion              Bedeutung Düsseldorfs zwar einerseits,
einer Stadt gehört ebenso ein Angebot an                 andererseits unterliegt sie dem
Dienstleistungen, Bildungs- und Freizeitein-             Konkurrenzdruck durch "aufrüstende"
                                                         Nachbarkommunen
richtungen etc. Düsseldorf hat nach den Zielen
der Raumordnung und Landesplanung die
                                                        Zur Regulierung des im Sinne einer
                                                         starken Region schädlichen
Funktion eines Oberzentrums und liegt damit              Konkurrenzkampfes durch
                                                         unkontrollierte und übermäßige
in der höchsten Zentren-Kategorie. Im Ein-               Ansiedlung von Einzelhandel beteiligt
zugsbereich einer Autostunde leben ca. 6                 sich die Stadt Düsseldorf an dem
                                                         regionalen Einzelhandelskonzept
Millionen Menschen. Der Einzelhandel ist ein
Grundbestandteil der Lebensvorsorge der
                                                        Die Internationalisierung des Handels
                                                         und die Konzentration auf wenige
Bevölkerung, ein wichtiges Indiz für die                 große Handelsketten führen zu einem
Wirtschaftskraft in der Stadt und ein                    intensiven Verdrängungswettbewerb
                                                         innerhalb der Städte, auch in
wesentliches Element für die Attraktivität der           Düsseldorf
Innenstadt und der Stadtteilzentren. Die                Weitere Nachfrage an Flächen für
Zentren stellen Kristallisationspunkte für das           Einzelhandel betrifft häufig
                                                         Ansiedlungswünsche auf nicht
urbane Leben, für den öffentlichen Raum und              integrierte Standorte auf der grünen
für zentrale Einrichtungen dar. Deshalb ist die          Wiese oder auf aufgegebene
                                                         Industrieflächen
Erhaltung und Entwicklung der Stadtteil-
zentren ein wichtiges Planungsziel der Stadt
                                                        Neben großflächigem Einzelhandel in
                                                         der Form von Fachmarktzentren,
Düsseldorf. Eine bedeutsame Rolle nimmt                  Factory-Outlet-Centern oder Urban
hierbei der Einzelhandel ein.                            Entertainment-Centern sind es auch
                                                         die nicht großflächigen Discounter
Schon vor über zwanzig Jahren hat die Stadt              (Verkaufsfläche unter 700 m²), die aus
Düsseldorf das erste Zentrenkonzept zur                  den alten Einzelhandelsstandorten in
                                                         den Stadtteilzentren herausdrängen
Steuerung der Einzelhandelsentwicklung
aufgestellt. Da sich immer neue                   Hintergründe, Ursachen
Entwicklungstendenzen im Einzelhandel
                                                  Die Polarisierung im Einzelhandel basiert auf
abzeichnen, wird gegenwärtig das                  zwei sich deutlich abzeichnenden Konsum-
Zentrenkonzept aktualisiert. Zur Zeit sind es     mustern; das eine ist die Kostenorientierung,
die folgenden Faktoren, die sich auf die
aktuellen Konzepte zur Steuerung des
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
 heute - morgen - übermorgen

20   das andere die Qualitätsorientierung         hat sich verringert. Kaufkraftstei-
                                                  gerungen fallen nur noch gering aus
          Großflächige Handelseinrich-          Insgesamt ist der Anteil der
           tungen stoßen an die Grenzen der       Bevölkerung mit eigenem PKW
           innerstädtischen                       gestiegen, was eine starke
           Flächenverfügbarkeit und weichen       Orientierung des Einzelhandels auf
           auf dezentrale Standorte aus           den Autokunden insbesondere an
          Der Anteil der privaten Kon-           diesen Standorten begründet
           sumausgaben für den Einzelhandel
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                  heute - morgen - übermorgen

    Das hohe Mietzinsniveau            Stadtentwicklung und des
                                        Flächenmanagements,
                                                                          21
     gerade in zentralen Lagen hat
     zu einem Verdrängungswett-         großflächige Vorhaben in
     bewerb geführt                     zentrale Bereich zu integrieren
                                        und dabei die Zugänglichkeit
                                        der öffentlichen Räume für alle
Zukünftige Tendenzen der                zu sichern, die Maßstäblichkeit
Versorgungsfunktion                     zu wahren und auf die Qualität
                                        der Architektur zu achten.
    Exclusivtrends und Discoun-
     terangebote bilden Schwer-
     punkte des Einzelhandelsan-
     gebots
    Begünstigt hierdurch wird
     weiterhin die zunehmende
     Filiasierung und Speziali-
     sierung
    Während die Billiganbieter fast
     ausnahmslos kostengünstige,
     vorwiegend mit dem PKW zu
     erreichende Flächen auch an
     peripheren und wohngebiets-
     fernen Standorten suchen,
     siedeln sich die Anbieter des
     gehobenen Preissegmentes
     gerne an renommierten
     Einkaufsmeilen an, was zu
     einer starken Disparität
     zwischen den Zentren führen
     kann
     Der Konsum von Gütern wird
     zunehmend mehr mit dem
     Konsum von Unterhaltung
     (junge Kunden) einhergehen,
     wobei in mittelfristiger Zukunft
     auch die Dienstleister (ältere
     Kunden) stärker an Bedeutung
     gewinnen könnten
    Trotz der Bemühungen, einen
     gemeinsamen Weg zu gehen,
     wird der Konkurrenzkampf der
     Städte untereinander an-
     gespannt bleiben
    Die Nahversorgung der Be-
     völkerung wird zunehmend
     gefährdet; gerade nicht mobile
     Bevölkerungsgruppen werden
     darunter leiden. Hier sind neue
     Wege der Einzelhandelsversor-
     gung zu entwickeln.
    Es wird Kernaufgabe der
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
  heute - morgen - übermorgen

22 Trend 7: Verkehr und Mobilität
    Tendenzen der Gesamtentwicklung
    Mobilität bedeutet für viele Menschen Freiheit,
    Lebensqualität und der Ausdruck von
    Individualität. Gleichzeitig ist Mobilität ein
    maßgeblicher Faktor für Wachstum und
    Beschäftigung in der Wirtschaft.
    Düsseldorf weist als Landeshauptstadt mit
    vielen oberzentralen Funktionen und starkem
    Einzelhandel, aber auch insbesondere als
    Arbeitsplatzschwerpunkt eine große
    Anziehungskraft gegenüber der Region auf.
    Den Nutzern von Verkehrsmitteln wie Bus und
    Bahn steht eine große Anzahl von Besuchern
    und Pendlern gegenüber, die mit dem Pkw in
    die Stadt fahren. Die deutlich spürbaren
    Umweltbelastungen sind nicht nur in den
    zentrumsnahen Stadtteilen allgegenwärtig,
    auch in den Randbereichen verursachen
    Arbeitsplatzschwerpunkte wie Seestern,
                                                       Verkehrsaufkommens in den kranzartig um die
    Kennedydamm, Messe und Flughafen hohes
                                                       Innenstadt gelegenen Arbeitsplatz-
    Verkehrsaufkommen. Die Folgen sind hohe
                                                       schwerpunkten, während dagegen in der
    Lärmwerte an stark frequentierten
                                                       Innenstadt das Verkehrsaufkommen stagnierte.
    Verkehrsstraßen mit Belästigungen der Anwohner
    und Beeinträchtigung der Wohnqualität. Zur               Der Binnenverkehr mit dem PKW
                                                              stagniert trotz sinkender Bevölkerungs-
    Verkehrsentstehung trägt auch die Verteilung der          zahlen.
    Nutzungen innerhalb des Stadtgebietes bei. Die           Die PKW-Verfügbarkeit nimmt weiterhin
                                                              zu.
    Situation, dass die Innenstadt kaum noch
    Bauflächenreserven bietet und der Stadtrand              Die Zahl der Berufseinpendler nach
                                                              Düsseldorf ist seit 1987 von knapp
    hauptsächlich Bauflächen für den Wohnungsbau              180.000 auf 229.000 gestiegen, die Zahl
    enthält, hat in der Jahrzehnte währenden                  der Berufsauspendler von 30.000 auf
                                                              59.000.
    Entwicklung auch dazu geführt, dass heute etwa
    49 % der Düsseldorfer Bevölkerung am
                                                             Auch die anderen Fahrtenzwecke Freizeit,
                                                              Einkaufen und Geschäft haben, auf
                                                              Düsseldorf bezogen, zugenommen.
                                                       
    Stadtrand, 37 % am Innenstadtrand und nur
    14 % in der Innenstadt leben. Die Innenstadt hat          Die Düsseldorfer Verkehrsbefragung von
                                                              1998 hat ergeben, dass neben der Erreich-
    in der Vergangenheit am meisten Einwohner                 barkeit der Stadt von außen die Verbin-
                                                              dungen im Stadtbezirk von besonderer
    verloren, der Stadtrand dagegen leicht
                                                              Bedeutung sind, da hier ein großer Teil
    zugenommen. Damit erfolgte eine Zunahme des               der täglichen Wege abgewickelt werden.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                       heute - morgen - übermorgen

     Auch die Arbeitsplatzentwicklung ist von
      dieser dezentralen Tendenz betroffen. Für
                                                                                                    23
      die Bürobauentwicklung haben sich 10
      Entwicklungsschwerpunkte in dezentraler
      Konzentration zumeist mit kurzem IV-
      Anschluss herausgebildet.
     Die Umstrukturierungs-, Gewerbe-und
      Bürobaugebiete befinden sich häufig in
      ungünstiger Verkehrslage am Rand der
      Innenstadt, Gebiete für den Wohnungsbau
      eher am Stadtrand.

Hintergrund, Ursachen
     Die Wanderung der Bürostandorte und
      Einwohnergebiete von Innen nach Außen
      bereitet insbesondere dem ÖPNV mit
      seinem innenstadtorientierten Netz
      Schwierigkeiten, die neuen Fahrtrelationen
      komfortabel anzubieten.
     Die Zahl der Arbeitsplätze hat in der
      Innenstadt abgenommen und im
      Innenstadtrand und Stadtrand
      zugenommen und ist damit ein Indiz für
      die Wanderung aus den dicht vernetzten
      innerstädtischen ÖPNV-Standorten in
      dezentral gelegene, mit gutem IV-
      Anschluss versehene Standorte.
     Die zunehmende PKW-Verfügbarkeit
      beeinflusst die individuelle
      Verkehrsmittelwahl erheblich.
     Bessere Verkehrsanbindungen sowohl im
      IV als auch im ÖPNV erhöhen die
      Reichweite und führen dazu, dass für alle
      Zwecke (Arbeiten, Einkaufen, Freizeit)
      immer längere Wege getätigt werden.
      Angebot erzeugt Nachfrage.
     Die erhoffte Entlastung / Entzerrung im
      Verkehrssektor durch I- und K-
      Technologien ist bisher nicht eingetreten.
      Optimierte oder eingesparte Wege durch
      Routenplaner, Internet-Shopping oder
      Telearbeit sind offenbar durch Fahrten zu
      anderen Aktivitäten ersetzt worden.

Zukünftige Entwicklung des Verkehrs
                                                       Bahn-, Post-und Militärnutzung insbe-


                                                       sondere im Bereich von Haltestellen
      Um Verkehr zu vermeiden, muß die                 schienengebundener Verkehrsmittel
      Stadtplanung stärker als bisher das              qualitativ hochwertig überplant und aktiv
      Wohnen in der Stadt wieder attraktiver           vermarktet werden.
      gestalten. Dazu gehört insbesondere die
      Verbesserung der Lebensbedingungen in
                                                      Entwicklungsbereiche mit Erschließungs-
                                                       defiziten müssen an den öffentlichen
      den städtischen Wohnquartieren.

                                                       Nahverkehr angeschlossen werden.
      Im Sinne des Ziels “Innenentwicklung vor
      Außenentwicklung” müssen brachge-
                                                      Den verkehrlichen Konsequenzen großer
                                                       Stadtplanungsprojekte soll mehr als bisher
      fallenen Flächen von Industrie-, Gewerbe-,       Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

24      Der in Erarbeitung befindliche
         Verkehrsentwicklungsplan soll
         Zusammenhänge darstellen,
         Handlungsspielräume aufzeigen und
         Prioritäten für die erforderlichen
         Infrastrukturmaßnahmen ermitteln.
        Neue Aufgaben erwarten die Stadtplanung
         und die Verkehrsplanung mit der
         Realisierung verschiedener Großprojekte,
         für die intelligente Leitsysteme und leis-
         tungsfähige öffentliche Verkehrsmittel
         unabdingbar sind.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                          heute - morgen - übermorgen

Trend 8: Standorte
                                                                               25
Tendenzen der
Standortentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung verläuft
regional räumlich dezentral "in die
Fläche" mit Einwohnerzuwande-
rungen in den Klein- und Mittel-
städten im Ballungsrand. Anhaltender
Trend: "Wohnen im Umland". Die
Bevölkerungsabnahme vollzieht sich
in Düsseldorf stärker als in den be-
nachbarten Kreisen. Die Gewichte

verlagern sich schleichend zum
Umland mit erheblich größerem
Flächenverbrauch als in der Kernstadt.
Diese Suburbanisation geht Hand in
Hand mit sozialer Segregation.
Mittelschichtfamilien verlassen, häufig
                                          Wohnen nach ihren Vorstellungen
wegen mangelnden kindgerechten
                                          finden können. Tendenz der
Umfelds, die Innenstadt und suchen
                                          sozialräumlichen Gliederung:
Gebiete, in denen sie familiengerechtes
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

26               Mittelschicht- und wohlhabende        Innenstadt und am Innenstadtrand,
                 Bevölkerung am Stadtrand, ärmere      dort aber auch in bestimmten
                 Bevölkerung tendenziell eher in der   "trendy" Stadtteilen Ein- und
                                                       Zweipersonenhaushalte mit gutem
                                                       Einkommen (YUPPIES, DINKIS), die
                                                       urbane Qualität suchen und schätzen.

                                                              In Düsseldorf verlagert sich
                                                               die Einwohnerentwicklung an
                                                               den Stadtrand, dort befinden
                                                               sich die meisten Baugebiete
                                                               für den Wohnungsbau
                                                              Die Einwohnerzahl des
                                                               lnnenstadtbereichs nimmt
                                                               stärker ab. Inzwischen
                                                               wohnen 48,6% der
                                                               Bevölkerung am Stadtrand,
                                                               nur noch 14,4% in der
                                                               Innenstadt
                                                              In der Innenstadt ist
                                                               tendenziell die Zuwanderung
                                                               ausländischer und jüngerer
                                                               Bevölkerung und
                                                               Abwanderung der
                                                               Bevölkerung mittlerer
                                                               Jahrgänge (35 - 40 jährige),
                                                               zumeist Familien mit
                                                               Kindern der Mittelschicht, zu
                                                               verzeichnen
                                                              In den Innenstadtbereichen
                                                               bilden Kleinhaushalte (1-
                                                               und 2-Personenhaushalte)
                                                               die vorwiegende
                                                               Haushaltsform
                                                              Auch die Arbeitsplatzent-
                                                               wicklung verläuft räumlich
                                                               dezentral: In der Stadt
                                                               Düsseldorf Bürostandort-
                                                               entwicklung: dezentrale
                                                               Konzentration an 10
                                                               Büroarbeitsplatzschwer-
                                                               punkten (Seestern,
                                                               Kennedydamm, Grashoff-
                                                               Heinrichstr., Sohnstr,
                                                               Gafenberger Allee, Hbf-Ost-
                                                               IHZ...). Außerhalb
                                                               Düsseldorfs: Bürokonzen-
                                                               trationen nur in Neuss
                                                               (Hammfeld) und Ratingen.
                                                              Regional nimmt der Anteil
                                                               der Düsseldorfer
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                                           heute - morgen - übermorgen

      Arbeitsplätze im Vergleich zu den
      Nachbarkreisen ab. In vielen                                               27
      Gemeinden der Nachbarkreise hat
      die Arbeitsplatzzahl zugenommen.

Hintergrund, Ursachen
     Die Lebensräume von Menschen -
      zwischen Wohnung und
      Arbeitsplatz, Ausbildungsstätte,
      Einkaufsgelegenheiten - werden
      zunehmend regional organisiert
     Die individuelle Verfügung über
      motorisierte Verkehrsmittel, die
      Verbesserung der Erreichbarkeiten
      über öffentliche Verkehrsmittel
      sowie Informations- und
      Kommunikationstechnik erweitern
      die Möglichkeiten, die
      individuellen Lebensräume von den
      Gegebenheiten des unmittelbaren
      Lebensumfeldes abzulösen.
     Ortsbezogene Identität erweitert
      sich zu einer regionalen Identität

Aussagen zur Zukünftigen
Entwicklung
     Es werden in der Zukunft mehr
      Menschen in vorortähnlichen
      Strukturen als in verdichteten
      urbanen Bereichen leben
     Es wird dort tendenziell die
      mittelständisch bis wohlhabende
      Bevölkerung leben mit höheren
      Eigentumsquoten, in den Innen-
      städten und den Innenstadt-
      randbereichen sowohl die ärmere
      und jüngere, aufstrebende
      Bevölkerung, als auch Klein-
      haushalte mit höherem Ein-
      kommen, die urbanes Leben
      schätzen
     Die Menschen wohnen und
      arbeiten zunehmend in regionalen
      Bezügen. Wohn-, Arbeits-,
      Versorgungs- und Freizeitbe-
      dürfnisse können immer mehr nur          den räumlichen Zusammenhang
      regional abgedeckt werden, die           von Wohnen und Arbeiten
      Bindung an eine Gemeinde lässt
      nach Strukturwandel der Wohn-           Die anhaltende räumliche
                                               Entmischung der Funktionen wird
      und Wirtschaftsstandorte, ständige
      Veränderungen des Wohnungs-              zur weiteren Erhöhung des
      und Arbeitsmarktes, Flexibilisie-        Verkehrsaufkommens, der
      rung der Arbeitsverhältnisse,            Pendelbewegungen und damit zu
      Veränderung der Wohnungswün-             höheren Umweltbelastungen
      sche im Lebenszyklus verändern           (Lärm, Abgase u.a.) führen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
 heute - morgen - übermorgen

28   Trend 9: Siedlungs-und                lassen, müssen über Neubau und
     Freiflächen
                                           zusätzlichen Siedlungsflächen-und
     Tendenzen der                         damit z.T. auch Freiflächenver-
     Gesamtentwicklung                     brauch bereitgestellt werden. Kann
     In den letzten vierzig Jahren         die Bereitstellung zusätzlicher
     vollzog sich in Deutschland eine      Siedlungsflächen nicht erfüllt
     ausgreifende Siedlungsflächenaus-     werden, nimmt die Abwanderung
     dehnung. Neue Siedlungs- und
     Verkehrsflächen fressen täglich 117
     ha Freiflächen (Quelle:
     DESTATIS). Die Bundesregierung
     strebt daher bis zum Jahr 2020 eine
     drastische Reduzierung auf täglich
     30ha Flächeninanspruchnahme
     an. Dieses Ziel kann jedoch als
     unrealistisch angesehen werden,
     weil hier am “falschen Ende” in
     komplexe Vorgänge eingegriffen
     wird.
     Der Siedlungsflächenverbrauch
     wird durch die Menschen erzeugt.      in das Umland zu, wo die
     Jeder Einwohner beansprucht           nachgefragten Flächen angeboten
     Flächen u.a. zum Wohnen,              werden.
     Arbeiten, Erholen/Freizeit,           Nach wie vor verläuft die Flächen-
     Mobilität. Nimmt die Einwoh-
     nerzahl oder nehmen die An-
     sprüche zu (z.B. nach mehr qm
     Wohnfläche, nach Zweitwagen je
     Haushalt, nach Freizeitaktivitä-
     ten), nimmt auch die Siedlungs-
     flächenbeanspruchung zu. Auch
     bei Einwohnerabnahme, aber
     steigender Flächenbeanspru-
     chung, wird mehr Fläche, wenn
     auch in geringerer Größe,
     verbraucht. Wohnungen, die sich
     z.B. nicht durch Verdichtung oder
     Umbau im Bestand realisieren
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                 heute - morgen - übermorgen

                                       beitsplatzstandard von Neubauten        29
                                       steigt und liegt heute bei 40 qm BGF
                                       je Arbeitsplatz. Die Flächeninan-
                                       spruchnahme durch Verkehrsflächen
                                       nimmt ebenfalls zu (z.B. Stellplatz-
                                       bedarf für Zweitwagen, steigende
                                       KFZ-Zahl usw.)

                                             Die Siedlungsentwicklung
                                              kommt in Düsseldorf an ihre
                                              Grenzen. Mit rd. 2.630
                                              Einwohner je Quadratkilo-
                                              meter gehört Düsseldorf zu
                                              einem der am dichtesten
beanspruchung je Einwohner oder je            besiedelten Räume in
                                              Deutschland
Beschäftigten mit steigender Ten-
denz. Der Wohnflächenstandard, ist
                                             Der Siedlungsflächenver-
                                              brauch durch Neubauten
bis zum Jahr 1986 rasant mit einem            umfasste in den letzten 10
                                              Jahren rund 40 ha im Jahr
durchschnittlichen jährlichen
Zuwachs um 2,9% auf 36,79 qm je
                                             Im Städtevergleich der
                                              größten Städte in Deutsch-
Einwohner angewachsen. Nach 1986              land nimmt Düsseldorf als
                                              achtgrößte Stadt nach
war der Wohnflächenstandard leicht            Stuttgart, Hamburg, Köln und
rückläufig. In den letzten 8 Jahren           Frankfurt einen mittleren
stieg die Flächeninanspruchnahme je           Rang bei den noch vorhan-
                                              denen Freiflächen ein
Einwohner, allerdings abgeschwächt
um jährlich 0,9% wieder an und liegt
                                             Die Siedlungsfläche (47%)
                                              umfasst nach der Karte der
Ende 2001 bei 39,93. Der Büroar-              Realen Bodennutzung der
                                              Stadt rd. 35% bebaute Flächen
                                              sowie rd. 11% Ver-
                                              kehrsflächen. Die Freiflächen
                                              (53%) gliedern sich in rd.
                                              23% Landwirtschaftsflächen,
                                              rd. 13% Forstflächen, rd. 10%
                                              Grünflächen, rd. 7%
                                              Wasserflächen
                                             Der Anteil der bebauten
                                              Fläche im Stadtgebiet nahm
                                              kontinuierlich auf 46,8 % zu,
                                              der Anteil der Freiflächen auf
                                              53,2% ab.
                                             In der Entwicklung vollzog
                                              sich seit 1977 die Zunahme
                                              der Siedlungsfläche (Bebaute
                                              und Verkehrsfläche)
                                              hauptsächlich zu Lasten der
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

30         landwirtschaftlich genutzten
           Flächen. Die übrigen
           Flächenarten haben sich in
           diesem Zeitraum mehr oder
           weniger konstant entwickelt
          Die Landeshauptstadt ist zu
           rd. 32% voll versiegelt, rd.
           68% sind unversiegelte
           Flächen
          3,6% Flächen des
           Stadtgebietes (766 ha)
           können nach dem
           Flächennutzungsplan als
           Bauflächen noch bebaut
           werden
          Die Bauflächenreserve
           umfasst 766 ha, davon 429 ha
           (56%), 184 ha (24%) für
           Gewerbe und Industrie und
           153ha (20%) für
           Büronutzung
          In der Entwicklung vollzog
           sich seit 1977 die Zunahme
           der Siedlungsfläche (Bebaute
           und Verkehrsfläche) haupt-
           sächlich zu Lasten der land-
           wirtschaftlich genutzten
           Flächen. Die übrigen Flächen-
           arten haben sich in diesem
           Zeitraum mehr oder weniger
           konstant entwickelt

     Hintergrund, Ursachen
          Jeder Mensch beansprucht
           Fläche u.a. für Wohnen,
           Arbeiten, Erholen/Freizeit
           und Mobilität
          Jede Veränderung, z.B. der
           Bezug einer größeren Woh-
           nung, die Änderung eines
           Arbeitsplatzes erhöht die
           Flächenbeanspruchung
          Steigender individueller
           Flächenbedarf, erhöhte
           Mobilität, wachsender
           Anspruch an Freizeit und
           Erholen führen trotz
           Bevölkerungsrückgang zum
           weiteren Ansteigen der
           Flächenbeanspruchung
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
                   heute - morgen - übermorgen

                                             als potenzielles Bauland       31
                                            Die Schwierigkeiten, unter-
                                             schiedliche Nutzungsansprü-
                                             che auf den gleichen Flächen
                                             unterzubringen, werden
                                             immer größer. Das Auswei-
                                             chen in die Region, z.B. mit
                                             Ausgleichsflächen, scheint
                                             unvermeidbar
                                            Die ansteigende Preisent-
                                             wicklung bei Grundstücken
                                             und Mieten wird den
                                             zunehmenden Mangel
                                             widerspiegeln

Aussagen zur Zukünftigen
Entwicklung
     Das Flächenwachstum
      Düsseldorfs wie auch der
      anderen Städte wird sich
      fortsetzen. Die Nachfrage nach
      Flächen sämtlicher Nutzungs-
      arten wird bei zunehmend
      knapper werdendem Bauflä-
      chenpotential anhalten

      Die noch vorhandenen land-
       wirtschaftlichen Nutzflächen
       werden einem immer stär-
       keren Verwertungsdruck aus-
       gesetzt, einerseits als Flächen
       für den naturschutzrecht-
       lichen Ausgleich, andererseits
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung
heute - morgen - übermorgen

32                Trend 10: Strukturwandel und
                  Flächenfreisetzung
                                                            konzentrieren sich die vielfältigen
                                                            Aktivitäten der Düsseldorfer
                  Tendenzen der                             Stadtplanung auf die Entwicklung
                  Gesamtentwicklung
                                                            mehrerer Umstrukturierungsgebiete.
                  Die aktuelle Stadtentwicklung Düssel-
                                                            Seit den sechziger Jahren vollzog sich der
                  dorfs wird zu einem großen Teil vom
                                                            Rückzug der eisen- und stahlverarbei-
                  Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmt mit
                                                            tenden Industrie aus Düsseldorf mit
                  einer ausgeprägten Orientierung auf das
                                                            Flächenfreisetzungen. Im Verlauf der
                  Recycling bereits bebauter Flächen bei
                                                            Zeit gaben bedeutende Firmen wie u.a.
                  gleichzeitiger Verbesserung der Umwelt-
                                                            Thyssen, Mannesmann, Rheinmetall,
                  bedingungen und Lebensverhältnisse in
                                                            Jagenberg teilweise mehrere Standorte in
                  den überplanten und neu genutzten
                                                            Düsseldorf auf, reduzierte ab den
                  Bereichen. Aufgrund der nur noch
                                                            achtziger Jahren der Düsseldorfer Hafen
                  begrenzt verfügbaren Flächenressourcen
                                                            die Hafennutzung. In jüngster Zeit sind
                                                            aufgegebene Bahn-, Post -und Militär-
                                                            flächen hinzugekommen. Die nächste
                                                            freiwerdende Fläche, die Reitzenstein-
                                                            Kaserne, steht vor der Tür.

                                                                   Die Deindustrialisierung der
                                                                    Stadt, die weitgehend von dem
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