Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen
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Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Vorwort Planen bedeutet die zielgerichtete Vorwegnahme der Zukunft. Ein Plan ist auf einen angestrebten Zustand ausgerichtet, der erst über seine Realisierung erreicht wird. Für die Vielzahl der städtebaulichen Einzelplanungen und Entscheidungen sowie deren Verwirklichung ist es erfor- derlich, einen Orientierungsrahmen zu entwickeln. Dazu dient die nachfolgende Ausarbeitung als Grundlage: Zehn Entwicklungstrends - Globale Stadtentwicklung, Bevöl- kerung, Wohnen und Arbeiten, Freizeit, Versorgung, Mobi- lität, Standorte, Flächen und Strukturwandel - beschreiben den heutigen Zustand der Landeshauptstadt in ihrem Um- feld und zeigen zugleich zukünftige Entwicklungstenden- zen, zum Teil versehen mit Strategieansätzen, auf. In später folgenden Arbeitsschritten ist vorgesehen, Leitsätze zur Stadtentwicklung aufzustellen, die den notwendigen Orien- tierungsrahmen für die Stadtplanung und Stadtentwicklung vervollständigen. Joachim Erwin Oberbürgermeister
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Inhalt TREND 1: Stadtentwicklung GLOBAL 1 TREND 2: Bevölkerungsentwicklung 4 TREND 3: Wohnen 9 TREND 4: Arbeiten 13 TREND 5: Erholen, Freizeit 17 TREND 6: Versorgen 19 TREND 7: Verkehr und Mobilität 22 TREND 8: Standorte 25 TREND 9: Siedlungs- und Freiflächen 28 TREND 10: Strukturwandel, Flächenfreisetzung 32
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 1: Stadtentwicklung 1 GLOBAL Tendenzen der Gesamtentwicklung Hohe Geburtenraten, wirtschaftliche Entwicklung und Landflucht sind nach der Weltkonferenz URBAN 21 (Berlin, 2000) Hauptursache für eine zunehmend verstädterte Welt. Immer größere städtische Agglomerationen breiten sich aus. Bereits im Jahr 2025 werden zwei Drittel der Weltbevöl- kerung, das sind mehr als 5 Milliarden Menschen, in Städten leben. Dann wird es 300 Millionenstädte und annähernd 100 Megastädte mit mehr als 5 Millionen Einwohner geben. Die zukünftige Entwicklung der Städte verläuft jedoch unterschiedlich. Der "Weltbericht" der Konferenz URBAN 21 teilt die großen ver- Darunter fallen viele Städte städterten Ballungsräume in drei der “sich schnell entwickeln- den Länder mit unterem Ein- Kategorien ein: kommensniveau”, wie sie für weite Teile Ostafrikas, Latein- Die erste ist «die von spontanem, übermäßigem Wachstum geprägte Stadt». Einige Städte südlich der Sahara, etwa Lagos (1995: 10,3 Millionen -2015 geschätzt 24,4 Millionen Einwohner), aber auch Manila (1995: 9,3 Millionen -2015: 14,7 Millionen) fallen in diese Kategorie. Rasantes Bevöl- kerungswachstum durch Zu- wanderung und Geburten, ausgeprägte Schattenwirt- schaft, weit verbreitete Armut, illegale Wohnsiedlungen, ge- waltige Umwelt und Gesund- amerikas und des Nahen und heitsprobleme. Mittleren Ostens typisch sind. Die zweite Kategorie bezeich- Hier schwächt sich das Bevöl- net «die von dynamischem kerungswachstum ab. Wachstum geprägte Stadt».
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 2 Zu dieser Kategorie zählt auch die Städteregion Rhein-Ruhr, zu der Düsseldorf gehört. Der Verdichtungsraum und Metropolregion Rhein -Ruhr nimmt mit rd. 11 Millionen Einwohnern den 25. Platz der größten Verdichtungsräume in der Welt ein. Spitzenreiter ist der Verdichtungsraum Tokio mit 27 Millionen Einwohnern. Vorbei ist in diesen Stadtregionen die Zeit der industriellen Revolution, vorbei die Zeit der Landflucht und der ”Westliche” Städte gehören der dritten Kategorie großer magischen Anziehungskraft der großen Städte. Im digitalen Zeitalter Ballungsräume an, der von von Globalisierung, Internet und Bevölkerungsstagnation und Überalterung geprägten “aus- Telearbeit hat in Europa die Stadt- gewachsenen Stadt”, dazu flucht Konjunktur. Der Trend geht gehören Stadtregionen der "Industrieländer" Nordameri- vom Zentrum in die Peripherie: längst kas und Europas, dort Paris spricht man von “urbanen (9,6 Millionen Einwohner), Moskau (9,3 Millionen), Landschaften”, von "Suburbia", von London (6 Millionen) der "Zwischenstadt" zwischen Stadt und Land. Die europäischen Städte verlieren immer mehr ihre klar umrissenen Grenzen, wie sie im Mittelalter einmal prägend waren. Zugleich haben diese Stadtlandschaften mit sozialen Problemen zu kämpfen. Die Region Düsseldorf liegt voll in dem geschilderten Trend. Die globale Vernetzung der Wirt- schafts- und Finanzmärkte hat zwei wesentliche Auswirkungen auf die Stadtstrukturen: sie führt einerseits zur Dezentralisierung von Produk- tionsstandorten und gleichzeitig zur Konzentration von Steuerungs- funktionen und Finanzdienst- leistungen in global orientierten
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Städten: "Global Cities". 3 "Global Cities" wie New York, London, Frankfurt, Tokio, Sao Paulo, Sydney, Hongkong sind strategische Knoten- punkte im Netzwerk weltweit operierender Unternehmen Düsseldorf nimmt bezogen auf die Metropolregion Rhein- Ruhr für Teilfunktionen, wie zum Beispiel den Außenhandel, den Status einer weltweit operierenden "Global City" regionaler Kategorie ein. Angesichts der zunehmenden Globalisierung stellt sich die sionen zeigen, erst am Anfang. Notwendigkeit, stärker in regio- Nur über eine Identitätsfindung nalen Zusammenhängen zu beider Teile Rhein / Ruhr und denken und zu handeln. Regionale einer Rollenausfüllung der einzel- Zusammenschlüsse von Städten nen Städte zum gegenseitigen stehen wieder zur Diskussion, um Vorteil im Städtenetz Rhein-Ruhr ein starkes Gewicht in der inter- kann eine Region mit Gewicht im nationalen Konkurrenz von Konzert der globalen Regionen Ländern und Regionen zu bilden. mitspielen. Dazu ist jedoch eine Identi- tätsfindung und eine Rollendefinition der beteiligten Städte erforderlich, ein Prozeß, der erfahrungsgemäß nur langsam und nach viel Überzeugungsar- beit ins Rollen kommt. In der Metropolregion Rhein / Ruhr gewinnen die Diskussionen um einen stärkeren regionalen Zusammenschluss an Gewicht. Im Ruhrgebiet scheint es gegenwärtig zu einer stärkeren Identitätsfin- dung zu kommen, im Rheinland steht dies, wie es aktuelle Diskus-
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 4 Trend 2: Bevölkerungsentwicklung Gegenwärtige Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung in Düsseldorf Die Bevölkerungsentwicklung wird von den Geburten und Sterbefällen sowie von Zu- und Abwanderung bestimmt. Nach der Zunahme der Bevölkerung in Düsseldorf zu Beginn der neunziger Jahre war bis 1999 eine leichte Abnahme zu verzeichnen. In den letzten Jahren übertraf der Wanderungsgewinn den Rückgang durch den Sterbefallüberschuss und führte insgesamt wieder zu leichten Bevölkerungsgewinnen. Insgesamt hat Düsseldorf dabei eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht: In nahezu 10 Jah- ren sind rund 314.000 Personen aus Düsseldorf weggezogen und gleichzeitig rund 323.000 zuge- zogen. Damit wurde in 10 Jahren ca. 58 % der Düsseldorfer Bevölkerung durch Fort- und Zuzug "ausgetauscht". Die Geburten nehmen seit 1992 tendenziell wieder ab, die Abnahme wird sich stetig verstärken Anhaltend hoher Sterbefall- überschuss von jährlich 1.000 bis 1.500 reduziert die Bevölkerung in Düsseldorf Stetige Abnahme der ar- beitsfähigen Einwohner,
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen stetige Zunahme der 5 älteren Menschen (ab 60) Ständiger Wanderungsge- winn aus der Fernwan- derung (Ausland, übriges Bundesgebiet), ständiger Wanderungsverlust in der Nahwanderung (Region Düsseldorf - Mittlerer Nie- derrhein) Von den Fortzügen rd. 88.000 (27 %) in die Region Düsseldorf - Mittlerer Niederrhein. Ständiger Wanderungsver- lust aller Haushaltstypen in die Region: dabei problematisch der Wanderungsverlust von Mittelschichtfamilien mit Kindern Wanderungsgewinn junger, in der Ausbildung befindlicher Menschen (15 - 30 jährige) Wanderungsverlust der Bevölkerung im mittleren Alter (30 - 50 jährigen) Wanderungsverlust alter Menschen (65 Jahre und älter) Stetige Zunahme des Anteils der Ein- und Zwei- Personenhaushalte (Kleinhaushalte) auf heute etwa 80% der Haushalte Nur noch leichte Zunahme der Ein-Personenhaushalte auf heute etwa 48% Hintergründe, Ursachen Keine Veränderung des Ge- burtenverhaltens abseh- bar Abnahme der Geburten durch geburtenschwache Jahrgänge der 70er und 80er Jahre.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 6 Weitere Abnahmen auf der Grundlage der schon reduzierten Elterngeneration bedeuten bei steigenden Überschuss der Sterbefälle zunehmenden natürlichen Bevölkerungsrückgang Hoher Nahwanderungsver- lust in die kleineren Gemein- den der Region bis hin zum Niederrhein Randwanderung von allen Haushaltstypen, für die Stadt schwerwiegend: Doppelverdiener, Paare ohne Kinder in der Familiengrün- dungsphase; junge Mittel- schicht-Familien mit Kin- dern, die sich die hohen Grundstücks- und Miet- und Kaufpreise für Miet-, Eigen- tumswohnungen und Fami- lienheime in Düsseldorf nicht leisten können. Im Verhältnis zur Nachfrage fehlt Bauland für preiswerten qualitativ geeigneten Ge- schosswohnungsbau sowie für Eigenheime. Unwirtliches, kinderun- freundliches Umfeld in der Stadt: fehlender Frei- und Grünraum für Kinder, wenig „Auslauf ", hohe Verkehrs- und Lärmbelastung führen zum Wegzug von Familien, ebenso soziale Belastungen im Stadtteil Fehlende Ganztagsangebote zur Kinderbetreuung er- schweren bei Berufstätigkeit beider Elternteile für viele den Wunsch nach Kindern Zukünftige Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung in Düsseldorf Nach der Prognose des
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Amtes für Statistik und Wahlen der Landeshaupt- 7 stadt nimmt die Düssel- dorfer Bevölkerung bis zum Jahr 2015 von heute 572.000 auf 560.000 (= ca. 2 %) ab Zunahme der Überalterung der Bevölkerung Negative Beeinflussung des Wanderungssaldos durch die Verstärkung der Stadt/Umlandwanderung Abnahme der Zahl der Haushalte langfristig parallel zur Bevölkerungs- entwicklung Negative Auswirkungen der rückläufigen Einwohner- und Haushaltsentwicklung auf alle einwohnerabhängi- gen Infrastrukturbereiche (Schulen, Jugendeinrich- tungen, Kindergärten u.a.) Abnahme der erwerbsfä- higen Bevölkerung parallel zum Bevölkerungsrück- gang, mit der Folge, dass zunehmend Probleme mit der Besetzung von Arbeits- plätzen in allen Branchen auftreten werden. Mögliche Strategien für ein Bevölkerungswachstum in Düsseldorf Die Bevölkerungsprognose für Düsseldorf geht mittel- fristig bis langfristig von leichtem Bevölkerungs- rückgang aus Grundannahme ist, dass langfristig der Sterbefall- überschuss (Differenz Geburten / Sterbefälle) wegen des Absinkens der Geburten den in der Prognose als hoch einge- stuften Wanderungsgewinn (Differenz Zuwanderung /
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 8 Abwanderung) übersteigt und hohen Wanderungsgewinnen damit zu einem leichten Be- bewirkt, kann es zu einem völkerungsrückgang führt. stärkeren arbeitsplatzbezoge- Die natürliche Bevölkerungs- nen Zuwanderungsgewinn kommen, der Bevölkerungs- entwicklung (Geburten und Sterbefälle mit den Folgen: wachstum ermöglicht. Überalterung, Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung, Die sog. weichen Standortfak- toren wie Kultur, Kunst, weniger junge Leute usw.) Ausbildung, Sportstadt entzieht sich weitgehend einer unterstützen mit ihrer Attrak- kommunalen Beeinflussung tivität den Wunsch, in Düssel- Kommunal beeinflussbar sind dorf wohnen und arbeiten zu wollen jedoch die Wanderungen, hier die Zu- und Abwanderung nach und von Düsseldorf Durch Attraktivierung der städtischen Wohnsituation, die die Zuwanderung an die Stadt bindet sowie die Abwanderung in die Region verringert, kann es zu einer Verringerung des Wan- derungsverlustes in die Region kommen Durch Attraktivierung der Arbeitsplatzsituation mit neuen attraktiven Arbeits- plätzen, die eine arbeitsplatz- bezogene Zuwanderung mit
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 3: Wohnen 9 Gegenwärtige Tendenzen der Wohnungsentwicklung in Düsseldorf Der Lebenszyklus der Menschen erzeugt in den jeweiligen Lebensabschnitten zusätzliche Wohnungsnachfrage. Wirtschaftliche Attraktivität und Lebensqualität der Landeshauptstadt, ein qualitäts- volles und breitgefächertes Arbeits- und Zweipersonenhaushalte, platz- und Ausbildungsangebot ziehen die mehr Wohnfläche je Person beanspruchen Menschen an und führen zu einer Trotz eines Bevölkerungs- ständigen Wohnungsnachfrage. Hohe rückgangs von 20 % (1961 - Mobilität mit Wanderungen innerhalb 2001) Erhöhung der Zahl der Wohnungen um mehr als der Stadt, von und nach außerhalb, 40% aufgrund der gestiegenen Zahl der erfordern einen beweglichen Haushalte Wohnungsmarkt, der ständig rd. 1/5 Tendenzielle Spaltung des Wohnungsmarktes: des Wohnungsbestandes disponibel Wohnungsangebot in mittleren und höheren vorhält. Das Wohnungsangebot Preislagen hat sich in den letzten Jahren deutlich besteht in der Masse aus verbessert, das Angebot für "gebrauchten" Wohnungen, die frei preiswerte Wohnungen ist nach wie vor knapp geworden sind. Der jährliche Neubau geht seit dem Jahr 2000 deutlich zurück und liegt derzeit bei rund 0,4% des Bestandes. Ständige Erhöhung des Wohnflächenstandards (durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner) auf 40 qm im Jahr 2002, Tendenz weiter steigend Beeinflussung des Wohnflächenstandards durch die Zunahme der Ein-
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 10 Baulandmangel; Spitzenpreise auch bei Kaufpreisen und Mieten Zyklisch bedingte Abnahme der Wohnungsbautätigkeit Begünstigung der Abwanderung von Mittelschichtfamilien in das Umland wegen geringem Angebot an verfügbarem Bauland für preiswerte Ein- und Zweifamilienhäuser Die Abwanderung wird ebenso durch das zu geringe Angebot an preiswerten Eigentums- und Mietwohnungen Begünstigt Starke Nachfrage nach Ge- schosswohnungen (Miete und Eigentum) aus dem hohen Anteil der 1 und 2 Personen- haushalte Im Städtevergleich mit 14,9 % niedrige Eigentumsquote in Düsseldorf (Anteil der Haushalte, die in den eigenen vier Wänden wohnen) Gegenwärtig hohe Nachfrage nach Einfamilienhäusern (Geburtenstarke Jahrgänge der Altersgruppe der 30 - 40 jährigen) Düsseldorf: Spitzenniveau der Baulandpreise, insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser, sind bei anhaltender großer Nachfrage kennzeichnend für Hintergrund, Ursachen Individueller Lebenszyklus der Einwohner erzeugt ständige Wohnungsnachfrage (Ausbildung, Berufstätigkeit, Familiengründung, Scheidung, Kinder aus dem Haus, Alter ...) Neue Lebensweisen und Zu- sammenlebensformen, unterschiedlich hohes Ein- kommensniveau, neue Ar- beitsformen in der Wohnung (Telearbeit, neue Heimarbeits- formen z.B. Internetjobs ...) erzeugen zusätzlichen und veränderten Wohnflächenbedarf
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Pempelfort, Unterbilk; Innenstadt: vorwiegend 11 Kleinhaushalte (Ein-, Zweipersonenhaushalte) Mit Familiengründung erwächst Wunsch nach kindgerechter Wohnung und Wohnumfeld; Randwan- derung von Familien mit Kindern in Stadtteile am Stadtrand mit aufgelockerten Strukturen Wunsch nach Wohnen im Grünen und in Eigentum für Familien mit mittleren Einkommen wegen knapper Bauflächen, hoher Grund- stückskosten und hoher Baukosten in Düsseldorf kaum erschwinglich Der Zwang zum preisbewußten Bauen führt häufig zu Abstrichen in der Bau- und Standortqualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis stellt sich im Verhältnis zum Umland ungünstiger dar Knappe Wohnbauflächenre- serven schränken die Hand- lungsspielraum der Akteure auf dem Wohnungsmarkt erheblich ein Zukünftige Tendenzen der Wohnungsentwicklung in Düsseldorf Bevölkerungs- und Haus- haltszahlen bedeuten, wenn Veränderung der qualitativen keine Gegenstrategien greifen, Nachfrage aufgrund neuer längerfristig schrumpfende Lebensstile Wohnungsnachfrage Stärkere Ausrichtung des Verlagerung der Bauaktivi- Wohnungsangebotes auf die täten mit dem Ziel einer Mo- Anforderungen des Lebens- dernisierung des Bestandes zyklus der Menschen und auf und einer Verbesserung des neue Formen des Zusammen- Wohnumfelds, um den lebens städtischen Wohnstandort wieder konkurrenzfähig Weiteres, wenn auch gegenüber den Standorten im abgeschwächtes Ansteigen des Umland zu machen Wohnflächenstandards, da vermehrt größere Wohnun- Wegen der Zunahme der gen nachgefragt werden älteren Bevölkerung steigen- der Bedarf von (barriere- Erst mittelfristig sinkende freien) Geschosswohnungen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 12 Mehr preiswerte Angebote an Einfamilienhäusern, Eigen- tumswohnungen sowie an Mietwohnungen für die Mittelschichtbevölkerung Verstärkung des geförderten Wohnungsbaues als Ausgleich für den Wegfall von Sozialwohnungen aus der Belegungsbindung Aktivierung des Wohnens in der Stadt: Neue Wohnformen in der Stadt zur Kompensation des Wunsches nach „Wohnen im Grünen“ Qualitative Verbesserung des städtischen Wohnumfeldes: Das Wohnungsmarktsegment kinderfreundlicher, "Preiswerte Wohnungen" wird lärmgeschützter, mehr grün auch zukünftig Engpass der Wohnungsversorgung sein Qualitative Verbesserung der städtischen Infrastruktur Der Bestand an Sozialwoh- (Ganztagseinrichtungen u.a.) nungen wird in den kommen- den Jahren erheblich schrump- Anpassung des Wohnungs- fen, da bei mindestens 40% der bestands an die heutigen Wohnungen die Sozialbindung Anforderungen in den kommenden 10 Jahren endet. Dieser Rückgang kann Angebotsorientierte Bereit- durch den Neubau nicht kom- stellung von Bauland, Aktivie- pensiert werden rung der Bauleitplanung Strategien für den Wohnungs- Zukünftig mehr Stadtumbau markt zum Ersatz überlebter Baustrukturen erforderlich Wichtiges Ziel der Woh- nungspolitik ist die Verstär- kung der Anstrengungen, durch die Bereitstellung eines vielfältigen Wohnungs- und Infrastrukturangebots neue Bevölkerung an die Stadt zu binden und in der Stadt zu halten Dazu ist eine stärkere Anpas- sung des Wohnungsangebots an die aus den Lebensabschnitten der Menschen entstehende Nachfrage erforderlich Die stärkere Individualisierung der Nachfrager erfordert neue Wohnformen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 4: Arbeiten 13 Gegenwärtige Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung Ein Kennzeichen Düsseldorfs ist die vielfältige Wirtschaftsstruktur mit ihren Schwerpunkten im Tertiären Sektor. Düsseldorf hat sich zu einem interna- tionalen Handels und Dienstleistungs- schwerpunkt entwickelt und hält Spit- zenpositionen in Deutschland im Han- del, in der Werbung, Mode, Telekommu- nikation und Unternehmensberatung. die zentrale Lage in einem der Düsseldorf ist auch eine etablierte größten europäischen Verdich- Größe als Banken- und Börsenstandort. tungsräume mit einem enormen Marktpotential an Unterneh- Neben der rein quantitativen Bedeutung men, Kunden, Zulieferern und Beschäftigten haben hier die Synergieeffekte der un- ternehmensbezogenen Dienstleistungen, der Sitz wichtiger deutscher und internationaler Firmen mit Hauptsitz und Niederlassungen des Groß- und Außenhandels, der Ban- ken, Versicherungen, Unternehmensbe- die Internationalität des Stand- ortes mit mehr als 5.000 auslän- dischen Unternehmen ratungen und große Anwaltskanzleien, Architekturbüros und ganz generell die die hochentwickelte Infra- struktur mit dem drittgrößten Vielzahl von Hauptverwaltungen großer Flughafen Deutschlands und der deut-scher Unternehmen (EON, ERGO, Thys-senKrupp, Henkel, METRO u.a) eine große Bedeutung. Düsseldorf erhält mit seiner internationalen Handelsfunk- tion (ein großer Teil des deutschen Außenhandels wird über Düsseldorfer Schreibtische abgewickelt) den Rang einer bedeutenden Stadt mit gobaler Ausrichtung. Die Düsseldorfer In- dustrie hat sich nach dem Schrump- fungsprozess der achtziger und neun- ziger Jahre auf einem hohen Niveau und globaler Ausrichtung mit Fahrzeugbau, Chemie, Papierherstellung entwickelt. Wichtige Rahmendaten der heutigen Entwicklung sind:
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 14 Konstanter Verlauf der Gesamt- zahl der Arbeitsplätze in Düssel- dorf von 1970 bis 2000 im Rah- men einer Schwankungsbreite von 380.000 -450.000. Zunah- me der Gesamtbeschäftigung in den letzten Jahren Im Zeitraum 1970 - 2000 Ab- nahme des sekundären Sektors (Gewerbe, Industrie, Bauge- werbe) von 194.000 auf 77.000 um rd. 117.000 Beschäftigte Dagegen Zunahme des Tertiären Sektors (Handel, Banken, Ver- sicherungen, Dienstleistungen, Gebietskörperschaften) von rd. 217.000 auf rd. 349.000 um rd. 131.000 Beschäftigte Messe sowie Universität, Fach- Ständiges Ansteigen des Anteiles der Beschäftigten im Dienst- hochschule und Kunstakademie als Landeshauptstadt Verwal- leistungssektor auf heute rd. 81% der Beschäftigten tungsschwerpunkt durch Lan- desministerien, Landesbehörden Seit 1996 ständiger Abbau der Arbeitslosigkeit von ihrem und Bezirksregierung Höchststand 12,8% (1996) auf Gegenwärtige Tendenzen der 9,8% (2002), ab 2003 wieder Wirtschaftsentwicklung in leichtes Ansteigen Düsseldorf Trotz zyklischer Schwankungen neue Arbeitsplätze im Bereich Seit den sechziger Jahren vollzieht sich der unternehmensbezogenen der Strukturwandel Düsseldorfs von der (Werbung, Beratung, Finanzdienstleistungen...) und Industriestadt zur Dienstleistungs- und personenbezogenen Dienstleis- tungen (Pflegebereiche, Service Medienstadt mit der Abnahme der u.a.) sowie in der Kommuni- kations- und Informationstech- Beschäftigung im sekundären Sektor nik (hier insbesondere Mobil- funk) (Gewerbe, Industrie, Bauwirtschaft) und der parallelen Zunahme im Dienst- Die Verbreitung der Informa- tions- und Kommunikation- leistungssektor. stechnik läßt gegenwärtig neue Arbeitsformen wie Telearbeit entstehen, die durch eine Teil- verlagerung des Arbeitsplatzes in die Wohnung den bisherigen Zusammenhang zwischen Wohn- und Arbeitsplatzstandort verändert Diese neuen Arbeitsformen können zur Vergrößerung der Wohnflächenansprüche und zur Verkleinerung der Büroflächenansprüche führen. Entindividualisierung der Ar- beitsplätze und Mehrfachnut- zung der Räume führt zu Flä- cheneinsparungen im Büro- sektor
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Bürobetriebe, die nicht auf den Fühlungsvorteil der Innenstadt 15 auf denFühlungsvorteil der Innenstadt angewiesen sind, werden durch den Einsatz der Telekommunikation standort- unabhängiger. Sie können sich an solchen Standorte ansiedeln, wo sie von den Beschäftigten gut erreichbar sind Den Tendenzen zur Enträum- lichung stehen zugleich Tenden- zen zur Konzentration gegen- über. Die Streuung ökonomi- scher Funktionen führt wie- derum zu einer Herausbildung zentraler Funktionen zur Kon- trolle und Steuerung. Fortsetzung der Entwicklung zur Dienstleistungs-, Informations- Hintergründe, Ursachen Kommunikations-und Deindustrialisierung der Stadt mit Flächenfreisetzungen Wissensstadt Düsseldorf als Zentrum von Tertiärisierung und Informatisierung der unternehmensbezogenen Dienstleistungen für den gesamten Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr Verwaltung und Wirtschaft Strukturwandel als Folgen der Entwicklung zur Weitere Zunahme unternehmensbezogenen Dienstleistungs-, Informations-, Dienstleistungen als Nährboden Kommunikations-und und Chancen für die weitere Wissensgesellschaft Ansiedlung und Konzentration Konzentration von Firmen der von Top-Management- funktionen Informations- und Kommuni- kationstechnik am Standort Zunahme von flexiblen Arbeitsformen wie Zeitarbeit, Düsseldorf Neue Anforderungen an Stand- orte und Flächenbedarf als Folge befristete Arbeitsverhältnisse, Telearbeit, Arbeit in der Schattenwirtschaft u.a. der Durchdringung der Infor- mations- und Kommunikations- Stärkere Abnahme der Erwerbsbevölkerung parallel zur technik in allen Wirtschafts-, Bevölkerungsentwicklung Arbeits-und Organisationsab- läufen Flexibilisierung der Arbeits- verhältnisse. Zukünftige Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung in Düsseldorf Anhaltendes Wirtschafts- wachstum durch interre-gionale Konzentration auf den Standort Düsseldorf Abschluss der Deindustria- lisierung der Stadt: Starke prosperierende Industrie-zweige verbleiben in Düssel-dorf: Fahrzeugbau, Chemie, mit Konsolidierung der Gewerbe- und Industriearbeitsplätze
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Entstehen von mittel- bis 16 langfristigen Knappheitser- scheinungen bei der Besetzung von Stellen in allen Berufs- branchen Verringerung der entstehenden Defizite über eine qualifizierte arbeitsplatzbezogene Zuwan- derung Trotz schwankender Entwick- lungszyklen Entstehung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Informationssammlung und - verarbeitung, Informations- und Kommunikationstechnik
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 5: Erholen Freizeit 17 Gegenwärtige Tendenzen der Entwicklung der Freizeit Die Freizeit der Menschen hat sich gewandelt von der ursprünglichen Regeneration der Arbeitskraft hin zur Orientierung auf Aktivität und Erleben. Als eigener Wirtschaftszweig hat sich in den vergangenen Jahren die Freizeitwirtschaft entwickelt und vielfältige Angebote geschaffen. Das knapp 12% gestiegen Marktvolumen des Freizeit- und Massenkonsumsektors hat sich zwischen Die Kommerzialisierung der Freizeit schreitet voran, Freizeit 1980 und 2000 von 150 Mrd. DM auf wird individuell gestaltet. Soziale Gemeinschaften lösen sich auf, 465 Mrd. DM mehr als verdreifacht. Das gemeinnützige Vereine beklagen Mitgliederschwund Verbraucherverhalten verschiebt sich immer mehr von Versorgungskonsum Steigerung der Erlebnisintensität durch Verküpfung notwendiger zum Erlebniskonsum. Impulse setzen Bedürfnisse mit Events und Frei- zeitaktivitäten (Erlebnis-Hop- erlebnis- und genussorientierte ping) Menschen, die mit der Nachfrage nach Freizeitverkehr macht heute bereits ein Drittel des Gesamt- Event- und Serviceangeboten der verkehrs aus. In Düsseldorf Maßstab für die Anbieter von werden 2/3 der motorisierten Freizeitfahrten mit dem Pkw Freizeitdienstleistungen sind. durchgeführt Erlebnisintensität gewinnt zunehmend Besondere Dynamik in Teilsek- toren der Freizeitwirtschaft. an Bedeutung, gleichzeitig wird das Wechsel der Nachfrage und An- Verhalten der einzelnen Konsumenten gebotsüberschüsse sind im Be- reich der kurzlebigen Trends individueller und spontaner, so dass z.B. die Planung von Anlagen immer schwieriger wird. Arbeitszeitverkürzung u.ä. werden durch längere Arbeitswege und längere Wege zu Freizeitaktivitäten relativiert Hoher Stellenwert der Freizeit in der individuellen Bewertung fördert die Bereitschaft der Haushalte, mehr Geld für Freizeit auszugeben. Aufwendungen der privaten Haushalte für Freizeit, Unterhaltung und Kultur sind in Westdeutsch- land zwischen dem Ende der 60er Jahre bis zum Ende der 90er Jahre von gut 6% auf
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 18 Die Mobilität (Verfügbarkeit von IV oder ÖV) hat den Aktionsradius für Freizeitaktivitäten stark vergrößert. Auch Ziele für ursprünglich wohnortnahe Aktivitäten werden zunehmend in der Region gesucht Sport und Fitness genießen einen hohen Stellenwert bei Tagesfreizeitaktivitäten Aus dem Druck, parallel zum Konsum möglichst viel Erlebnis anzubieten, entwickelt sich ein großer Konkurrenzkampf der Innenstädte um die Bindung der Kaufkraft im eigenen Zentrum Bisherige Planungen für große Freizeitanlagen in Düsseldorf Zukünftige Entwicklungen der mit verschiedenen Angeboten Freizeit in Düsseldorf unter einem Dach (z.B. UEC) haben sich zerschlagen. Die laufenden Planungen und Die Menschen mit Freizeit werden immer älter, das Vorstellungen beschränken sich auf Einzelvorhaben, die in Freizeitverhalten an sich wird keinem räumlichen oder sich auch im Alter weiter differenzieren konzeptionellen Zusammenhang stehen Die Ausgaben der Haushalte für Freizeit werden weiter moderat steigen Hintergrund, Ursachen Unterschiedliche Trends ergeben Freizeit, der "von der Berufsarbeit nicht beanspruchte ein uneinheitliches Bild vom zukünftigen Freizeitverhalten. Dies gilt auch für Düsseldorf Zeitraum", hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Der Trend zur "Inszenierung der Produktion" (z.B. Autostadt Arbeitszeitverkürzungen, Urlaubstage, kürzere Wolfsburg) als Attraktivität mit Lebensarbeitszeit und steigende überregionalem Einzugsbereich Lebenserwartung vergrößert ist in Düsseldorf bislang nicht Veränderung des Freizeitverhaltens: Für Singles absehbar. Zum jetzigen Zeitpunkt würde sich die Prüfung und Vorauswahl von und 2-Personen-Haushalte, die Standorten für eine solche über überdurchschnittliches Nutzung anbieten, um auf Einkommen verfügen, bedeutet mögliche Interessenten der Freizeitkonsum die kurzfristig reagieren zu können Darstellung des individuellen Lebensstils Trotz des Drangs nach Erlebnissen und Events ist der Wunsch nach Natur ungebrochen und stellt ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl von Tagesausflugszielen und Freizeitaktivitäten dar (z.B. Rheinufer) Im Umfeld der Ballungszentren entstehen Themenparks und Spezialangebote (Badeparadiese, Skihallen) die den Besuchern besondere Erlebniswerte vermitteln und sie großen Abstand vom Alltäglichen gewinnen lassen sollen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 6 : Versorgen Einzelhandels auswirken: 19 Gegenwärtige Tendenzen der Die besondere Bedeutung der Zentren wird im Einzelhandelserlass und im Versorgungsfunktionen Zentrenkonzept unterstrichen Nach einer Untersuchung von Gfk Prisma Institut für Handels-, Stadt- Das Thema Versorgen stellt im Fol-genden und Regionalforschung liegt die Kauf- hauptsächlich auf die Versorgung der kraft Düsseldorfs und die Einzelhandelszentralität weit über dem Bevölkerung mit Gütern, d.h. den Einzelhandel Bundesdurchschnitt ab. Tatsächlich bedeutet Versorgen jedoch Als Bestandteil der europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr wächst die mehr als Einkaufen. Zur Versorgungsfunktion Bedeutung Düsseldorfs zwar einerseits, einer Stadt gehört ebenso ein Angebot an andererseits unterliegt sie dem Dienstleistungen, Bildungs- und Freizeitein- Konkurrenzdruck durch "aufrüstende" Nachbarkommunen richtungen etc. Düsseldorf hat nach den Zielen der Raumordnung und Landesplanung die Zur Regulierung des im Sinne einer starken Region schädlichen Funktion eines Oberzentrums und liegt damit Konkurrenzkampfes durch unkontrollierte und übermäßige in der höchsten Zentren-Kategorie. Im Ein- Ansiedlung von Einzelhandel beteiligt zugsbereich einer Autostunde leben ca. 6 sich die Stadt Düsseldorf an dem regionalen Einzelhandelskonzept Millionen Menschen. Der Einzelhandel ist ein Grundbestandteil der Lebensvorsorge der Die Internationalisierung des Handels und die Konzentration auf wenige Bevölkerung, ein wichtiges Indiz für die große Handelsketten führen zu einem Wirtschaftskraft in der Stadt und ein intensiven Verdrängungswettbewerb innerhalb der Städte, auch in wesentliches Element für die Attraktivität der Düsseldorf Innenstadt und der Stadtteilzentren. Die Weitere Nachfrage an Flächen für Zentren stellen Kristallisationspunkte für das Einzelhandel betrifft häufig Ansiedlungswünsche auf nicht urbane Leben, für den öffentlichen Raum und integrierte Standorte auf der grünen für zentrale Einrichtungen dar. Deshalb ist die Wiese oder auf aufgegebene Industrieflächen Erhaltung und Entwicklung der Stadtteil- zentren ein wichtiges Planungsziel der Stadt Neben großflächigem Einzelhandel in der Form von Fachmarktzentren, Düsseldorf. Eine bedeutsame Rolle nimmt Factory-Outlet-Centern oder Urban hierbei der Einzelhandel ein. Entertainment-Centern sind es auch die nicht großflächigen Discounter Schon vor über zwanzig Jahren hat die Stadt (Verkaufsfläche unter 700 m²), die aus Düsseldorf das erste Zentrenkonzept zur den alten Einzelhandelsstandorten in den Stadtteilzentren herausdrängen Steuerung der Einzelhandelsentwicklung aufgestellt. Da sich immer neue Hintergründe, Ursachen Entwicklungstendenzen im Einzelhandel Die Polarisierung im Einzelhandel basiert auf abzeichnen, wird gegenwärtig das zwei sich deutlich abzeichnenden Konsum- Zentrenkonzept aktualisiert. Zur Zeit sind es mustern; das eine ist die Kostenorientierung, die folgenden Faktoren, die sich auf die aktuellen Konzepte zur Steuerung des
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 20 das andere die Qualitätsorientierung hat sich verringert. Kaufkraftstei- gerungen fallen nur noch gering aus Großflächige Handelseinrich- Insgesamt ist der Anteil der tungen stoßen an die Grenzen der Bevölkerung mit eigenem PKW innerstädtischen gestiegen, was eine starke Flächenverfügbarkeit und weichen Orientierung des Einzelhandels auf auf dezentrale Standorte aus den Autokunden insbesondere an Der Anteil der privaten Kon- diesen Standorten begründet sumausgaben für den Einzelhandel
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Das hohe Mietzinsniveau Stadtentwicklung und des Flächenmanagements, 21 gerade in zentralen Lagen hat zu einem Verdrängungswett- großflächige Vorhaben in bewerb geführt zentrale Bereich zu integrieren und dabei die Zugänglichkeit der öffentlichen Räume für alle Zukünftige Tendenzen der zu sichern, die Maßstäblichkeit Versorgungsfunktion zu wahren und auf die Qualität der Architektur zu achten. Exclusivtrends und Discoun- terangebote bilden Schwer- punkte des Einzelhandelsan- gebots Begünstigt hierdurch wird weiterhin die zunehmende Filiasierung und Speziali- sierung Während die Billiganbieter fast ausnahmslos kostengünstige, vorwiegend mit dem PKW zu erreichende Flächen auch an peripheren und wohngebiets- fernen Standorten suchen, siedeln sich die Anbieter des gehobenen Preissegmentes gerne an renommierten Einkaufsmeilen an, was zu einer starken Disparität zwischen den Zentren führen kann Der Konsum von Gütern wird zunehmend mehr mit dem Konsum von Unterhaltung (junge Kunden) einhergehen, wobei in mittelfristiger Zukunft auch die Dienstleister (ältere Kunden) stärker an Bedeutung gewinnen könnten Trotz der Bemühungen, einen gemeinsamen Weg zu gehen, wird der Konkurrenzkampf der Städte untereinander an- gespannt bleiben Die Nahversorgung der Be- völkerung wird zunehmend gefährdet; gerade nicht mobile Bevölkerungsgruppen werden darunter leiden. Hier sind neue Wege der Einzelhandelsversor- gung zu entwickeln. Es wird Kernaufgabe der
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 22 Trend 7: Verkehr und Mobilität Tendenzen der Gesamtentwicklung Mobilität bedeutet für viele Menschen Freiheit, Lebensqualität und der Ausdruck von Individualität. Gleichzeitig ist Mobilität ein maßgeblicher Faktor für Wachstum und Beschäftigung in der Wirtschaft. Düsseldorf weist als Landeshauptstadt mit vielen oberzentralen Funktionen und starkem Einzelhandel, aber auch insbesondere als Arbeitsplatzschwerpunkt eine große Anziehungskraft gegenüber der Region auf. Den Nutzern von Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn steht eine große Anzahl von Besuchern und Pendlern gegenüber, die mit dem Pkw in die Stadt fahren. Die deutlich spürbaren Umweltbelastungen sind nicht nur in den zentrumsnahen Stadtteilen allgegenwärtig, auch in den Randbereichen verursachen Arbeitsplatzschwerpunkte wie Seestern, Verkehrsaufkommens in den kranzartig um die Kennedydamm, Messe und Flughafen hohes Innenstadt gelegenen Arbeitsplatz- Verkehrsaufkommen. Die Folgen sind hohe schwerpunkten, während dagegen in der Lärmwerte an stark frequentierten Innenstadt das Verkehrsaufkommen stagnierte. Verkehrsstraßen mit Belästigungen der Anwohner und Beeinträchtigung der Wohnqualität. Zur Der Binnenverkehr mit dem PKW stagniert trotz sinkender Bevölkerungs- Verkehrsentstehung trägt auch die Verteilung der zahlen. Nutzungen innerhalb des Stadtgebietes bei. Die Die PKW-Verfügbarkeit nimmt weiterhin zu. Situation, dass die Innenstadt kaum noch Bauflächenreserven bietet und der Stadtrand Die Zahl der Berufseinpendler nach Düsseldorf ist seit 1987 von knapp hauptsächlich Bauflächen für den Wohnungsbau 180.000 auf 229.000 gestiegen, die Zahl enthält, hat in der Jahrzehnte währenden der Berufsauspendler von 30.000 auf 59.000. Entwicklung auch dazu geführt, dass heute etwa 49 % der Düsseldorfer Bevölkerung am Auch die anderen Fahrtenzwecke Freizeit, Einkaufen und Geschäft haben, auf Düsseldorf bezogen, zugenommen. Stadtrand, 37 % am Innenstadtrand und nur 14 % in der Innenstadt leben. Die Innenstadt hat Die Düsseldorfer Verkehrsbefragung von 1998 hat ergeben, dass neben der Erreich- in der Vergangenheit am meisten Einwohner barkeit der Stadt von außen die Verbin- dungen im Stadtbezirk von besonderer verloren, der Stadtrand dagegen leicht Bedeutung sind, da hier ein großer Teil zugenommen. Damit erfolgte eine Zunahme des der täglichen Wege abgewickelt werden.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Auch die Arbeitsplatzentwicklung ist von dieser dezentralen Tendenz betroffen. Für 23 die Bürobauentwicklung haben sich 10 Entwicklungsschwerpunkte in dezentraler Konzentration zumeist mit kurzem IV- Anschluss herausgebildet. Die Umstrukturierungs-, Gewerbe-und Bürobaugebiete befinden sich häufig in ungünstiger Verkehrslage am Rand der Innenstadt, Gebiete für den Wohnungsbau eher am Stadtrand. Hintergrund, Ursachen Die Wanderung der Bürostandorte und Einwohnergebiete von Innen nach Außen bereitet insbesondere dem ÖPNV mit seinem innenstadtorientierten Netz Schwierigkeiten, die neuen Fahrtrelationen komfortabel anzubieten. Die Zahl der Arbeitsplätze hat in der Innenstadt abgenommen und im Innenstadtrand und Stadtrand zugenommen und ist damit ein Indiz für die Wanderung aus den dicht vernetzten innerstädtischen ÖPNV-Standorten in dezentral gelegene, mit gutem IV- Anschluss versehene Standorte. Die zunehmende PKW-Verfügbarkeit beeinflusst die individuelle Verkehrsmittelwahl erheblich. Bessere Verkehrsanbindungen sowohl im IV als auch im ÖPNV erhöhen die Reichweite und führen dazu, dass für alle Zwecke (Arbeiten, Einkaufen, Freizeit) immer längere Wege getätigt werden. Angebot erzeugt Nachfrage. Die erhoffte Entlastung / Entzerrung im Verkehrssektor durch I- und K- Technologien ist bisher nicht eingetreten. Optimierte oder eingesparte Wege durch Routenplaner, Internet-Shopping oder Telearbeit sind offenbar durch Fahrten zu anderen Aktivitäten ersetzt worden. Zukünftige Entwicklung des Verkehrs Bahn-, Post-und Militärnutzung insbe- sondere im Bereich von Haltestellen Um Verkehr zu vermeiden, muß die schienengebundener Verkehrsmittel Stadtplanung stärker als bisher das qualitativ hochwertig überplant und aktiv Wohnen in der Stadt wieder attraktiver vermarktet werden. gestalten. Dazu gehört insbesondere die Verbesserung der Lebensbedingungen in Entwicklungsbereiche mit Erschließungs- defiziten müssen an den öffentlichen den städtischen Wohnquartieren. Nahverkehr angeschlossen werden. Im Sinne des Ziels “Innenentwicklung vor Außenentwicklung” müssen brachge- Den verkehrlichen Konsequenzen großer Stadtplanungsprojekte soll mehr als bisher fallenen Flächen von Industrie-, Gewerbe-, Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 24 Der in Erarbeitung befindliche Verkehrsentwicklungsplan soll Zusammenhänge darstellen, Handlungsspielräume aufzeigen und Prioritäten für die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen ermitteln. Neue Aufgaben erwarten die Stadtplanung und die Verkehrsplanung mit der Realisierung verschiedener Großprojekte, für die intelligente Leitsysteme und leis- tungsfähige öffentliche Verkehrsmittel unabdingbar sind.
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Trend 8: Standorte 25 Tendenzen der Standortentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung verläuft regional räumlich dezentral "in die Fläche" mit Einwohnerzuwande- rungen in den Klein- und Mittel- städten im Ballungsrand. Anhaltender Trend: "Wohnen im Umland". Die Bevölkerungsabnahme vollzieht sich in Düsseldorf stärker als in den be- nachbarten Kreisen. Die Gewichte verlagern sich schleichend zum Umland mit erheblich größerem Flächenverbrauch als in der Kernstadt. Diese Suburbanisation geht Hand in Hand mit sozialer Segregation. Mittelschichtfamilien verlassen, häufig Wohnen nach ihren Vorstellungen wegen mangelnden kindgerechten finden können. Tendenz der Umfelds, die Innenstadt und suchen sozialräumlichen Gliederung: Gebiete, in denen sie familiengerechtes
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 26 Mittelschicht- und wohlhabende Innenstadt und am Innenstadtrand, Bevölkerung am Stadtrand, ärmere dort aber auch in bestimmten Bevölkerung tendenziell eher in der "trendy" Stadtteilen Ein- und Zweipersonenhaushalte mit gutem Einkommen (YUPPIES, DINKIS), die urbane Qualität suchen und schätzen. In Düsseldorf verlagert sich die Einwohnerentwicklung an den Stadtrand, dort befinden sich die meisten Baugebiete für den Wohnungsbau Die Einwohnerzahl des lnnenstadtbereichs nimmt stärker ab. Inzwischen wohnen 48,6% der Bevölkerung am Stadtrand, nur noch 14,4% in der Innenstadt In der Innenstadt ist tendenziell die Zuwanderung ausländischer und jüngerer Bevölkerung und Abwanderung der Bevölkerung mittlerer Jahrgänge (35 - 40 jährige), zumeist Familien mit Kindern der Mittelschicht, zu verzeichnen In den Innenstadtbereichen bilden Kleinhaushalte (1- und 2-Personenhaushalte) die vorwiegende Haushaltsform Auch die Arbeitsplatzent- wicklung verläuft räumlich dezentral: In der Stadt Düsseldorf Bürostandort- entwicklung: dezentrale Konzentration an 10 Büroarbeitsplatzschwer- punkten (Seestern, Kennedydamm, Grashoff- Heinrichstr., Sohnstr, Gafenberger Allee, Hbf-Ost- IHZ...). Außerhalb Düsseldorfs: Bürokonzen- trationen nur in Neuss (Hammfeld) und Ratingen. Regional nimmt der Anteil der Düsseldorfer
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Arbeitsplätze im Vergleich zu den Nachbarkreisen ab. In vielen 27 Gemeinden der Nachbarkreise hat die Arbeitsplatzzahl zugenommen. Hintergrund, Ursachen Die Lebensräume von Menschen - zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, Ausbildungsstätte, Einkaufsgelegenheiten - werden zunehmend regional organisiert Die individuelle Verfügung über motorisierte Verkehrsmittel, die Verbesserung der Erreichbarkeiten über öffentliche Verkehrsmittel sowie Informations- und Kommunikationstechnik erweitern die Möglichkeiten, die individuellen Lebensräume von den Gegebenheiten des unmittelbaren Lebensumfeldes abzulösen. Ortsbezogene Identität erweitert sich zu einer regionalen Identität Aussagen zur Zukünftigen Entwicklung Es werden in der Zukunft mehr Menschen in vorortähnlichen Strukturen als in verdichteten urbanen Bereichen leben Es wird dort tendenziell die mittelständisch bis wohlhabende Bevölkerung leben mit höheren Eigentumsquoten, in den Innen- städten und den Innenstadt- randbereichen sowohl die ärmere und jüngere, aufstrebende Bevölkerung, als auch Klein- haushalte mit höherem Ein- kommen, die urbanes Leben schätzen Die Menschen wohnen und arbeiten zunehmend in regionalen Bezügen. Wohn-, Arbeits-, Versorgungs- und Freizeitbe- dürfnisse können immer mehr nur den räumlichen Zusammenhang regional abgedeckt werden, die von Wohnen und Arbeiten Bindung an eine Gemeinde lässt nach Strukturwandel der Wohn- Die anhaltende räumliche Entmischung der Funktionen wird und Wirtschaftsstandorte, ständige Veränderungen des Wohnungs- zur weiteren Erhöhung des und Arbeitsmarktes, Flexibilisie- Verkehrsaufkommens, der rung der Arbeitsverhältnisse, Pendelbewegungen und damit zu Veränderung der Wohnungswün- höheren Umweltbelastungen sche im Lebenszyklus verändern (Lärm, Abgase u.a.) führen
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 28 Trend 9: Siedlungs-und lassen, müssen über Neubau und Freiflächen zusätzlichen Siedlungsflächen-und Tendenzen der damit z.T. auch Freiflächenver- Gesamtentwicklung brauch bereitgestellt werden. Kann In den letzten vierzig Jahren die Bereitstellung zusätzlicher vollzog sich in Deutschland eine Siedlungsflächen nicht erfüllt ausgreifende Siedlungsflächenaus- werden, nimmt die Abwanderung dehnung. Neue Siedlungs- und Verkehrsflächen fressen täglich 117 ha Freiflächen (Quelle: DESTATIS). Die Bundesregierung strebt daher bis zum Jahr 2020 eine drastische Reduzierung auf täglich 30ha Flächeninanspruchnahme an. Dieses Ziel kann jedoch als unrealistisch angesehen werden, weil hier am “falschen Ende” in komplexe Vorgänge eingegriffen wird. Der Siedlungsflächenverbrauch wird durch die Menschen erzeugt. in das Umland zu, wo die Jeder Einwohner beansprucht nachgefragten Flächen angeboten Flächen u.a. zum Wohnen, werden. Arbeiten, Erholen/Freizeit, Nach wie vor verläuft die Flächen- Mobilität. Nimmt die Einwoh- nerzahl oder nehmen die An- sprüche zu (z.B. nach mehr qm Wohnfläche, nach Zweitwagen je Haushalt, nach Freizeitaktivitä- ten), nimmt auch die Siedlungs- flächenbeanspruchung zu. Auch bei Einwohnerabnahme, aber steigender Flächenbeanspru- chung, wird mehr Fläche, wenn auch in geringerer Größe, verbraucht. Wohnungen, die sich z.B. nicht durch Verdichtung oder Umbau im Bestand realisieren
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen beitsplatzstandard von Neubauten 29 steigt und liegt heute bei 40 qm BGF je Arbeitsplatz. Die Flächeninan- spruchnahme durch Verkehrsflächen nimmt ebenfalls zu (z.B. Stellplatz- bedarf für Zweitwagen, steigende KFZ-Zahl usw.) Die Siedlungsentwicklung kommt in Düsseldorf an ihre Grenzen. Mit rd. 2.630 Einwohner je Quadratkilo- meter gehört Düsseldorf zu einem der am dichtesten beanspruchung je Einwohner oder je besiedelten Räume in Deutschland Beschäftigten mit steigender Ten- denz. Der Wohnflächenstandard, ist Der Siedlungsflächenver- brauch durch Neubauten bis zum Jahr 1986 rasant mit einem umfasste in den letzten 10 Jahren rund 40 ha im Jahr durchschnittlichen jährlichen Zuwachs um 2,9% auf 36,79 qm je Im Städtevergleich der größten Städte in Deutsch- Einwohner angewachsen. Nach 1986 land nimmt Düsseldorf als achtgrößte Stadt nach war der Wohnflächenstandard leicht Stuttgart, Hamburg, Köln und rückläufig. In den letzten 8 Jahren Frankfurt einen mittleren stieg die Flächeninanspruchnahme je Rang bei den noch vorhan- denen Freiflächen ein Einwohner, allerdings abgeschwächt um jährlich 0,9% wieder an und liegt Die Siedlungsfläche (47%) umfasst nach der Karte der Ende 2001 bei 39,93. Der Büroar- Realen Bodennutzung der Stadt rd. 35% bebaute Flächen sowie rd. 11% Ver- kehrsflächen. Die Freiflächen (53%) gliedern sich in rd. 23% Landwirtschaftsflächen, rd. 13% Forstflächen, rd. 10% Grünflächen, rd. 7% Wasserflächen Der Anteil der bebauten Fläche im Stadtgebiet nahm kontinuierlich auf 46,8 % zu, der Anteil der Freiflächen auf 53,2% ab. In der Entwicklung vollzog sich seit 1977 die Zunahme der Siedlungsfläche (Bebaute und Verkehrsfläche) hauptsächlich zu Lasten der
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 30 landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die übrigen Flächenarten haben sich in diesem Zeitraum mehr oder weniger konstant entwickelt Die Landeshauptstadt ist zu rd. 32% voll versiegelt, rd. 68% sind unversiegelte Flächen 3,6% Flächen des Stadtgebietes (766 ha) können nach dem Flächennutzungsplan als Bauflächen noch bebaut werden Die Bauflächenreserve umfasst 766 ha, davon 429 ha (56%), 184 ha (24%) für Gewerbe und Industrie und 153ha (20%) für Büronutzung In der Entwicklung vollzog sich seit 1977 die Zunahme der Siedlungsfläche (Bebaute und Verkehrsfläche) haupt- sächlich zu Lasten der land- wirtschaftlich genutzten Flächen. Die übrigen Flächen- arten haben sich in diesem Zeitraum mehr oder weniger konstant entwickelt Hintergrund, Ursachen Jeder Mensch beansprucht Fläche u.a. für Wohnen, Arbeiten, Erholen/Freizeit und Mobilität Jede Veränderung, z.B. der Bezug einer größeren Woh- nung, die Änderung eines Arbeitsplatzes erhöht die Flächenbeanspruchung Steigender individueller Flächenbedarf, erhöhte Mobilität, wachsender Anspruch an Freizeit und Erholen führen trotz Bevölkerungsrückgang zum weiteren Ansteigen der Flächenbeanspruchung
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen als potenzielles Bauland 31 Die Schwierigkeiten, unter- schiedliche Nutzungsansprü- che auf den gleichen Flächen unterzubringen, werden immer größer. Das Auswei- chen in die Region, z.B. mit Ausgleichsflächen, scheint unvermeidbar Die ansteigende Preisent- wicklung bei Grundstücken und Mieten wird den zunehmenden Mangel widerspiegeln Aussagen zur Zukünftigen Entwicklung Das Flächenwachstum Düsseldorfs wie auch der anderen Städte wird sich fortsetzen. Die Nachfrage nach Flächen sämtlicher Nutzungs- arten wird bei zunehmend knapper werdendem Bauflä- chenpotential anhalten Die noch vorhandenen land- wirtschaftlichen Nutzflächen werden einem immer stär- keren Verwertungsdruck aus- gesetzt, einerseits als Flächen für den naturschutzrecht- lichen Ausgleich, andererseits
Tendenzen der räumlichen Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen 32 Trend 10: Strukturwandel und Flächenfreisetzung konzentrieren sich die vielfältigen Aktivitäten der Düsseldorfer Tendenzen der Stadtplanung auf die Entwicklung Gesamtentwicklung mehrerer Umstrukturierungsgebiete. Die aktuelle Stadtentwicklung Düssel- Seit den sechziger Jahren vollzog sich der dorfs wird zu einem großen Teil vom Rückzug der eisen- und stahlverarbei- Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmt mit tenden Industrie aus Düsseldorf mit einer ausgeprägten Orientierung auf das Flächenfreisetzungen. Im Verlauf der Recycling bereits bebauter Flächen bei Zeit gaben bedeutende Firmen wie u.a. gleichzeitiger Verbesserung der Umwelt- Thyssen, Mannesmann, Rheinmetall, bedingungen und Lebensverhältnisse in Jagenberg teilweise mehrere Standorte in den überplanten und neu genutzten Düsseldorf auf, reduzierte ab den Bereichen. Aufgrund der nur noch achtziger Jahren der Düsseldorfer Hafen begrenzt verfügbaren Flächenressourcen die Hafennutzung. In jüngster Zeit sind aufgegebene Bahn-, Post -und Militär- flächen hinzugekommen. Die nächste freiwerdende Fläche, die Reitzenstein- Kaserne, steht vor der Tür. Die Deindustrialisierung der Stadt, die weitgehend von dem
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