Einblicke 2014 - Stadt Zürich

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Einblicke 2014 - Stadt Zürich
einblicke
2014

Editorial                                                        Gleichstellungsplan

  Trotz rechtlicher Gleichstellung sind Frauen in der            Mit vereinten Kräften zum Erfolg
  Arbeits­welt noch immer schlechter gestellt. Das zeigen
    die jüngsten Ergebnisse des Nationalen Forschungs-           Der Gleichstellungsplan der Stadt Zürich hat sich bewährt. Das zeigt eine externe Evaluation.
    programms «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP             Aufgrund der positiven Ergebnisse hat der Stadtrat entschieden, den Aktionsplan um vier
  60). E ­ rstaunlich ist dabei die Hartnäckigkeit der ge-       Jahre zu verlängern.
    schlechtsspezifischen Benachteiligung. Beispielsweise,
    dass die Lohnungleichheit bei gleicher Ausbildung und
  Tätigkeit bereits beim Eintritt in die Arbeitswelt einsetzt.   Der Gleichstellungsplan ist eine departements­        Waid im Umgang mit häuslicher Gewalt geschult
  Aber die Ergebnisse zeigen auch weiteren Handlungs-            übergreifende Strategie mit einem Ziel: ge­mein­      oder die Betriebe in der Stadt Zürich für Lohn­
    bedarf, beispielsweise im Bereich der Care-Arbeit. Der       sam die tatsächliche Gleichstellung in allen          gleichheit sensibilisiert.
    erste Vereinbarkeitskonflikt (Beruf und Kinder) und der      Lebens­ bereichen voranzubringen. In der Stadt
  zweite Vereinbarkeitskonflikt (berufliche Tätigkeit und        Zürich und in der Stadtverwaltung selbst. Die         Richtungsweisender Entscheid
   Pflege von älteren Angehörigen) sind präsenter denn           Idee dahinter: Gleichstellung wird koordiniert und    Anfang 2014 hat der Stadtrat entschieden, ­weitere
    je. Bestimmte Firmen propagierten vor Kurzem eine            pragmatisch und praxisnah als Q­ uer­schnittsthema    vier Jahre mit dem Aktionsplan zu arbeiten. Das
    schlichte Lösung für den ersten Vereinbarkeitskonflikt,      etabliert. Der Stadtrat wagte sich 2009 auf neues     konkrete Vorgehen für den Gleichstellungsplan
    das sogenannte «Egg-Freezing». So sollen ­Frauen             Terrain, als er als zweite Schweizer Stadt einen      2014 – 2018 wurde wiederum von der Fach­stelle
    die Schwangerschaft besser aufschieben können.               Aktionsplan für Gleichstellung lancierte. Der Mut     ausgearbeitet. Derzeit laufen die Standortbestim­
   Die ­Frage ist nur, ob auf das Egg-Freezing dann ein          hat sich gelohnt. Wie eine externe Evaluation im      mungen in den einzelnen Departementen, um die
­«Career-Freezing» folgt, wenn frau die Karriere lanciert        letzten Jahr gezeigt hat, geht es in vielen Berei­    Handlungsfelder und Ziele für den neuen Gleich­
    hat und spät(er) trotzdem Mutter werden will!                chen in die gewünschte Richtung, wenn auch in         stellungsplan festzulegen. Dieser soll einer­ seits
  Auch die ZFG verzeichnet vermehrt Anfragen zu                  kleinen Schritten.                                    an die Ziele und Massnahmen des ersten Gleich­
  Arbeit und Schwangerschaft oder Mutterschaft,
  ­                                                                                                                    stellungsplans anknüpfen, andererseits aber auch
 ­Tendenz ­steigend – Gleichstellungsgesetz hin, Mutter­         Erfreuliche Zahlen                                             neue Handlungsfelder gemäss Bedarf
    schafts­ver­sicherung her. Ein Blick in die Datenbank­       Zum Beispiel bei der Vereinbarkeit von                             und Prioritäten der einzelnen Depar­
    www.gleichstellungsgesetz.ch zeigt: Frauen aller             Beruf und Familie: M­ ehrere Dienst­                                 temente aufnehmen. Ausserdem
  Berufs­sparten und ­Hierarchiestufen sind von Diskri­          abteilungen überprüften ihre Ar­                                       fliesst auch die Umsetzung der
    minierungen aufgrund von Schwangerschaft und                 beitsbedingungen auf Fami­­lien­                                        Motion «Geschlechtervertretung
   ­Mutter­schaft ­betroffen. ­Frauen können sich auch selbst    freundlichkeit. Es stimmt positiv,                                      in Kaderpositionen», die das
    im Wege stehen; dies darf aber mitnichten darüber hin-       dass in der Stadtverwaltung der                                         Stadtparlament 2013 überwiesen
    wegtäuschen, dass der Ehrgeiz und Wille der Frauen,          Frauenanteil im Kader in den letz­                                    hat, in den Gleichstellungsplan ein.
  Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen, allein          ten Jahren gestiegen ist und gleich­                                Alle Departemente sind aufgefordert,
    nicht ausreichen.                                            zeitig weniger Aus­stiege nach einem                              hierzu Massnahmen zu ergreifen. Der
    Mit dem Fachkräftemangel wird das Potential der              Mutterschaftsurlaub zu verzeichnen sind.                     Stadtrat bestärkt damit seinen Willen, das
  ­Frauen (und Mütter) wieder vermehrt ins Spiel gebracht.       Auch konnten mehr junge Menschen für eine Aus­        jeweils untervertretene Geschlecht zu fördern und
   Die Frauen allein können den Fachkräftemangel aber            bildung in einem geschlechtsuntypischen ­    Beruf    so der Zielvorgabe von 35 Prozent näher zu kom­
    nicht auffangen, es braucht dazu auch die notwendigen        gewonnen werden – z. B. als Forstwartin oder als      men. Die Umsetzung der beschlossenen Massnah­
    strukturellen Rahmenbedingungen. Auf kommunaler              Fachmann Betreuung. Stelleninserate und Be­           men beginnt im Frühjahr 2015. Die Fachstelle ist
   Ebene kann u.a. ein Gleichstellungsplan, fachliche Bera-      rufsportraits wurden so gestaltet, dass sie junge     weiterhin für die Steuerung des Projekts, das Mo­
    tung und ein (Bildungs-)Angebot Unterstützung leisten.       Frauen und Männer gezielt auf geschlechtsuntypi­      nitoring und die Evaluation verantwortlich, leistet
                                                                 sche Berufe aufmerksam machen. Weiter wurden          fachliche Beratung und steht den Departementen
Anja Derungs, Leiterin der Fachstelle                            beispielsweise die Mitarbeitenden des Stadt­spitals   und Dienstabteilungen unterstützend zur Seite.
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Gleichstellungsplan
                                                                                                                        Die Broschüre «Gleichstellungsplan
Aktionspläne schaffen Verbindlichkeit                                                                                   Stadt Zürich 2009 – 2013. Aktivitäten
                                                                                                                        und ­Ergebnisse» gibt Einblick in die
Ein Gleichstellungsplan fördert die Geschlechtergerechtigkeit – auf kommunaler und regionaler                           Arbeit ­mit dem Gleichstellungplan. Sie
Ebene sowie innerhalb von Verwaltungen und Organisationen. Eine Tagung der Fachstelle im                                kann bei der Fachstelle bestellt werden
Frühjahr zeigte auf, was die Arbeit mit einem Gleichstellungsplan bedeutet.                                             und ist auch online verfügbar.

                                                                                                                        www.stadt-zuerich.ch/gleichstellung
«Aktionspläne: Die Zukunft der Gleich­      stellungs­
                                                     ­   Prioritäten setzen                                             > Gleichstellungsplan
  arbeit?» – unter diesem Titel lud die Fachstelle       und die Kontinuität sichern
  am 4. März 2014 zu einer Tagung ins Volkshaus          «Die Europäische Charta zur Gleichstellung zählt
­Zürich. Diese zog nicht nur Teilnehmende aus der        Aktionspläne zu den notwendigen Instrumenten
 Schweiz, sondern auch aus Linz, München und             der Gleichstellungspolitik», hielt Jochen Geppert
 ­Sarajevo an. Die Gäste kamen zudem aus den             vom Berliner Institut für gleichstellungsorientierte       Gleichstellungsplan
  unter­schiedlichsten Bereichen: Vertreterinnen und     Prozesse und Strategien fest. In seinem Referat
 Vertreter von Städten und Bund waren ebenso             stellte der Organisations- und Gleichstellungsex­          Mehr Führungs­
  präsent w​ ie NGOs und Gleichstellungsbeauftrag­
  te an Hochschulen.
                                                         perte verschiedene Formen von Aktionsplänen
                                                         vor. Er wies aber auch auf Widerstände bei deren
                                                                                                                    frauen durch Talent­
Die Stadt Zürich räumt dem ­Gleichstellungsplan
                                                         Umsetzung hin: Die Gleichstellungspolitik zeichnet
                                                         sich durch ihren horizontalen Charakter aus – sie
                                                                                                                    management?
­inen hohen Stellenwert ein, das zeigten die
e                                                        betrifft alle Departemente und Verwaltungsein­
ein­
­  leitenden Worte von Stadtpräsidentin Corine           heiten. Jede Einheit hat jedoch ihre eigene Logik.         Wie gewinnen wir mehr Frauen für Führungs­
Mauch und das Schlusswort der Alt-Stadträtin             Gleichstellunsgziele und -massnahmen können                positionen? Diese Frage wird die Stadtver­
Ruth G ­ enner. Neben Zürich setzt auch die Stadt        deshalb als zusätzliche Arbeitsbelastung oder gar          waltung in den nächsten vier Jahren verstärkt
Bern auf e  ­inen Aktionsplan als zentrales Ins­         als Einmischung empfunden werden. Genau des­               beschäftigen und war deshalb Thema des
trument zur Durchsetzung der Geschlechterge­             wegen seien Aktionspläne hilfreich, so Geppert:            diesjährigen Vernetzungstreffens im Juni. Eine
rechtigkeit. Auch an den Universitäten kommen            «Sie setzen verbindliche Prioritäten, sorgen dafür,        Möglichkeit ist die gezielte Förderung von kom­
Gleichstellungspläne zum Einsatz, denn das «Bun­         dass Ressourcen gezielt eingesetzt werden und              petenten und engagierten Mitarbeiterinnen
desprogramm Chancengleichheit» fördert Mass­             sichern die Kontinuität der Gleichstellungsarbeit.»        und Mitarbeitern, Talentmanagement genannt.
nahmen zur Gleichstellung von Frauen und Män­                                                                       Dazu gehören Nachwuchsförderung, Nach­
nern an den Hochschulen. Die Universität Zürich           Familienfreundlichkeit ist machbar                        folgeplanung und Laufbahnplanung, e     ­rklär­
                                                                                                                                                                  te
verfolgt zum Beispiel mit ihrem 2013 eingesetzten         Wie der Gleichstellungsplan der Stadt Zürich kon­         Jana Bütschi-Schuster vom Human Resources
Aktionsplan das Ziel, den A  ­ nteil der Professorin­     kret umgesetzt wird, illustrierten verschiedene           Management der Stadt Zürich. Talentmanage­
nen auf mindestens 25 und der­jenige der Assis­           Praxis­foren am Nachmittag zur Berufswahl j­unger         ment schafft Win-win-Situationen für Arbeitge­
tenzprofessorinnen auf 40 Prozent zu erhöhen, wie         Frauen und Männer, Vereinbarkeit, häuslicher
                                                          ­                                                         bende und Arbeitnehmende: Vakanzen können
die Gleichstellungsbeauftragte E­ lisabeth Maurer an     ­Gewalt und Care-Migration. Die beiden Dienstabtei­        kurzfristig durch qualifizierte Nachfolgerinnen
der Tagung erläuterte.                                    lungen Grün Stadt Zürich und Geomatik + Vermes­           und Nachfolger besetzt werden – Mitarbeiten­
                                                                              sung des Tiefbau- und Ent­            de profitieren von i­nteressanten Entwicklungs­
                                                                              sorgungsdepartements (TED)            möglichkeiten.
                                                                              stellten ein eindrückliches
                                                                              Beispiel dar. Während vier            Die Pflegezentren der Stadt Zürich (PPZ) ver­
                                                                              Jahren wurden Massnahmen              fügen über erste positive Erfahrungen mit der
                                                                              zur Vereinbarkeit von B ­ erufs-      systematischen Förderung von talentiertem
                                                                              und Familienarbeit auf allen          Nachwuchs: Wichtig für ein erfolgreiches Talent­-
                                                                              Ebenen diskutiert und schritt­        management seien die Unterstützung durch
                                                                              weise umgesetzt. Es handelte          die Führungskräfte und genügend Ressourcen,
                                                                              sich dabei k­ eineswegs um ein        sagte deren Programmverantwortliche Judith
                                                                              Top-Down-Unterfangen, denn            Lehmann.
                                                                              die Massnahmen wurden von
                                                                              den Mitarbeitenden aller Hie­
                                                                              rar­
                                                                                 chiestufen getragen. Für
                                                                              ihr Enga­gement wurden Grün               Einmal pro Jahr lädt die Fachstelle für
                                                                              Stadt Zürich und Geomatik +               Gleichstellung ins Stadthaus zum Ver­
                                                                              Vermessung mit dem Prädikat               netzungstreffen Gleichstellungsplan. Ziel
                                                                              der Fachstelle UND ausge­                 dieser Treffen ist es, die am Gleichstel­
                                                                              zeichnet. (cs)                            lungsplan Beteiligten und Interessierten
                                                                                                                        zusammenzubringen und den fachlichen
                                                                                                                        und persönlichen Austausch über De­
                                                                                                                        partementsgrenzen hinaus zu fördern.

                                                                                                                    Impressum
                                                                                                                    «einblicke» erscheint einmal pro Jahr
                                                                                                                    Herausgeberin: Fachstelle für Gleichstellung, Stadt Zürich
                                                                                                                    Redaktion: Antonia Dürig
                                                                                                                    Schlussredaktion: Caroline Honegger
                                                                                                                    cs: Charlotte Spindler
                                                                                                                    nicht gezeichnete Artikel: Fachstelle für Gleichstellung
                                                                                                                    Layout: Visual Dope AG, Zürich
                                                                                                                    Auflage: 3800
                                                                              GRRRR zeichnete                       Druck: Sihldruck AG Zürich
                                                                              an der Tagung live mit.               Papier: RecyStar Nature FSC, 100 % Altpapier
                                                                                   ©Fachstelle für Gleichstellung   ©Fachstelle für Gleichstellung, November 2014
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Bildungsangebot

Mehr Frauen im Kader – Eine Frage der Betriebskultur
Ein neues Weiterbildungsangebot der Fachstelle soll dazu beitragen, dass sich mehr Frauen für
Führungspositionen in der Verwaltung bewerben. Ein Gespräch mit Kursteilnehmerin Jeannette
Jetter, HR-Leiterin im Hochbaudepartement der Stadt Zürich.

Was hat Sie motiviert, sich                            ­ aderposition ab – eine erfreuliche Ausnahme ist
                                                       K
für die Weiterbildung anzumelden?                      das Amt für Hochbauten, wo er bei rund 50 Pro­
Jeanette Jetter (JJ): Ich bin als Delegierte des       zent liegt. Unser Departement fördert Frauen be­
Hochbaudepartements an der Umsetzung des               reits seit Jahren stark und will dieses Engagement
Zürcher Gleichstellungsplans für die nächsten vier     weiter steigern.
Jahre, also bis 2018, beteiligt. HR-Verantwortliche
sind an der Quelle des Rekrutierungsprozesses;        Welche Möglichkeiten sehen Sie, um den
sie müssen sich der Frage stellen, auf welchem        Frauenanteil auf Führungsebene zu erhöhen?
Weg mehr Frauen für Führungspositionen gewon­         JJ: Es muss für Frauen attraktiv sein, sich um eine
nen werden können.                                    Stelle im Kader zu bewerben. Das fängt bei der Aus­
                                                      schreibung an und zieht sich weiter bis zum Bewer­
Wie sieht die Situation                               bungsgespräch und dem Assessment. Auch beim
in Ihrem Departement aus?                             Aufbau der Homepage ist darauf zu achten, dass sie
JJ: Die Belegschaft des Hochbaudepartements           Frauen anspricht. Die Stadt Zürich schreibt zum Bei­
ist recht gemischt. Insgesamt arbeiten rund 800       spiel die neu zu besetzenden 100-Prozent-Stellen         Jeanette Jetter, HR-Leiterin im Hochbaudepartement
Personen in unseren vier Dienstabteilungen und        immer als 80- bis 100-Prozent-Stellen aus. Damit                                  Foto: Roman Pfund – Lichtbild-Atelier

dem Departementssekretariat. Seit 2004 erheben        signalisiert sie, dass ein Teilzeitpensum möglich ist
wir die Kennzahlen zur Geschlechterverteilung im – für Frauen und für Männer. Wenn wir Stellen beset­
Departement. In drei der vier Abteilungen liegt der zen, müssen wir von den aktuellen Lebensphasen             der Betriebskultur ist, ob Führungspositionen für​
Frauenanteil inzwischen bei 40 bis 50 Prozent, in     unserer Mitarbeitenden ausgehen. Es bringt nichts,       Frauen attraktiv sind. Sicher ist auch: Verände­
technisch ausgerichteten Bereichen wie in der Im­ Lösungen für die nächsten 20 Jahre anzustreben.              rungen brauchen Zeit, und wir dürfen uns von
mobilienbewirtschaftung (IMMO) oder im Amt für                                                                 Rückschlägen nicht aufhalten lassen. Wir müssen
Baubewilligungen, wo sehr viele langjährige Mit­ Was haben Sie für sich                                        ­hartnäckig dran bleiben, wenn wir den Frauenanteil
arbeitende tätig sind, ist der Frauenanteil geringer. aus dem Seminar mitgenommen?                             im Kader nachhaltig erhöhen wollen, so wie es der
Der Frauenanteil nimmt generell mit der Höhe der JJ: Der Kurs hat klar gezeigt, dass es eine F      ­ rage     Gleichstellungsplan fordert. (cs)

   Die Weiterbildung «Mehr Frauen in die Führung –      ­ ofern genügend Plätze vorhanden sind, sind
                                                        S                                                      Bewerbungsverfahren, Arbeitszeitmodelle wie
   aber wie?» fand erstmals im Juni 2014 statt und      auch weitere Interessierte willkommen.                 Job-Sharing bzw. Top-Sharing kommen eben­
   wird 2015 wiederum im Rahmen des Bildungsan­                                                               so zur Sprache wie Fragen der Betriebskultur:
   gebots der Fachstelle durchgeführt. Das Seminar      Geleitet wird der Kurs von der Organisationsbe­       «Um mehr Frauen in Kaderpositionen zu bringen,
   richtet sich an Führungspersonen in mittleren und    raterin Romana Leuzinger. Im Zentrum steht die        braucht es Akzeptanz, flexibleres Denken und
   oberen Kaderstufen sowie an HR-Verantwortli­         Frage, wie eine Verwaltung Frauen für leitende        die Bereitschaft, Arbeit anders zu verteilen», sagt
   che der städtischen und kantonalen Verwaltung.       Positionen gewinnen kann. Stellenausschreibung,       ­Romana Leuzinger.

Gleichstellungsgesetz
                                                                                                                   www.gleichstellungsgesetz.ch
Recht für alle                                                                                                     Fälle aus der Westschweiz sind unter
                                                                                                                   www.leg.ch und Fälle aus dem Tessin unter
Wie Frauen der Zugang zur Justiz erleichtert werden kann, war Thema eines Fachseminars des                         www.sentenzeparita.ch zu finden.
Europarats, das im Juni dieses Jahres stattfand. In Paris präsentierte die Fachstelle als Vertre-
terin der Schweiz das Projekt «Entscheide nach Gleichstellungsgesetz».

«Entscheide nach Gleichstellungsgesetz» ist eine       Einmalig in Europa
 Online-Datenbank mit Fällen und Urteilen zum          Der Europarat beurteilt «Entscheide nach
  schweizerischen Bundesgesetz über die Gleich­        Gleichstellungsgesetz» als vorbildliches Beispiel
                                                       ­
  stellung von Frau und Mann. Sie ist ein gemein­      für die Datenerhebung in der Rechtsprechung. Die
  sames Projekt der Deutschschweizer Gleich­           Datenbank bietet sowohl Betroffenen als auch
  stellungsbüros. Mit der Datenbank wird eine          Juristinnen und Juristen sowie weiteren Interes­
 Online-Sammlung der Zürcher Gleichstellungs­
 ­                                                     sierten eine in Europa einzigartige Möglichkeit,
  büros weitergeführt und erweitert, die seit 2001     sich über die aktuelle Rechtsprechung im Bereich            Der Ratgeber «Gleichstellung von Frau und
 die Fälle aus der Stadt und dem Kanton Zürich         der Gleichstellung zu informieren. Die Teilneh­             Mann im Erwerbsleben» enthält die ­wichtigsten
 dokumentierte. In der Datenbank finden sich zur­      menden aus verschiedenen Mitgliedsstaaten des               rechtlichen Informationen zu ­Diskriminierungen
 zeit rund 640 Verfahrensfälle, die auf dem Gleich­    Europarats lernten am Fachseminar zudem wei­                im Arbeitsleben aufgrund des Geschlechts und
  stellungsgesetz und dem Gleichstellungsartikel       tere Beispiele von Best Practice kennen. Thema­             kann bestellt werden unter:
 der Bundesverfassung (Art. 8 Abs. 3) basieren.        tisiert wurden Massnahmen im zivil- und straf­
  Die Urteilssammlung kann nach Stichwörtern und       rechtlichen Bereich für einen umfassenden Schutz            www.stadtzuerich.ch/gleichstellung
 ­verschiedenen Kriterien wie Kanton, Branche und      vor Gewalt, sexueller Belästigung und Anstel­               > Publikationen
­Anstellungsverhältnis durchsucht werden.              lungsdiskriminierung.
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Berufswahl

Ich entscheide!
Die Berufswahl junger Frauen und Männer ist geprägt von stereotypen Rollenbildern. Das                                    sprache von einer Frau erfunden wurde und Köl­
Forumtheater «Sigg Sagg Sugg – und du wählsch us!» stellt die Entscheidungen der Jugendlichen                             nisch Wasser die Kreation eines Mannes ist? Null
in den Mittelpunkt.                                                                                                       Punkte – die meisten Jugendlichen tippten falsch.
                                                                                                                         ­Geschlechterstereotype und Rollenbilder sind noch
Alinas Vater erlebt eine böse Überraschung: «Wie? Du        Volksschulamt sowie der kantonalen Fachstelle                 immer stark in u ­ nseren Köpfen verankert. Junge
willst Automechatronikerin werden? Das ist doch kein        Schülerinnen und Schüler dazu ein, sich mit dem               Frauen und Männer e   ­ ntscheiden sich somit häufig
 Beruf für eine Frau!» Und Florians Mutter meint: «Fach­    Thema Berufswahl auseinanderzusetzen: z­ uerst auf            für «geschlechtskon­forme» Berufe, abgestimmt auf
 mann Betreuung – damit kann man doch keine Familie         einem audiovisuellen Rundgang durch die Stadt                 ihre spätere Rolle als Mutter oder Familienernährer.
ernähren!» Die Jugendlichen im Forumtheater «Sigg           und anschliessend im Forumtheater.
Sagg Sugg – und du wählsch us!» stossen mit ihren                                                                          Im Mittelpunkt
 Berufswünschen auf Widerstand. Eltern, Freundin­           Assistentinnen und Installateure                               Wie kann Alina ihren Vater überzeugen, dass
 nen und Freunde scheinen oftmals genau zu wissen,           Die geschlechtsspezifische Berufswahl ist in der              auch Frauen Zündkerzen auswechseln können?
­welche Tätigkeiten zu einer Frau passen und welche         Schweiz nach wie vor stark ausgeprägt. Nur we­                 Wer unterstützt sie dabei? Und wie macht ­Florian
 Rolle ein Mann in der Familie einnehmen muss.               nige Männer arbeiten zum Beispiel als Assisten­               seiner Mutter klar, dass ihm der Kontakt mit
                                                                                                                           ­
                                                            ten im Gesundheitsbereich, nur wenige Frauen als               ­Menschen wichtiger ist als ein hohes Einkommen?
Anlässlich des Nationalen Zukunftstags A     ­nfang         ­Installateurinnen. Der Grund dafür liegt nicht unbe­          Im Forumtheater waren die Ideen der Jugendlichen
­November gastierte die Theater- und Medien­falle           dingt in unterschiedlichen Interessen und Fähigkei­          ­gefragt. Sie entschieden, wie sich das Geschehen
Basel mit ihrer Produktion «Sigg Sagg Sugg – und             ten von Frauen und Männern, wie die Teilnehmen­              ­entwickelt: Ziehe ich meinen Fuss zurück oder be­
du wählsch us!» in Zürich. Die Fachstelle für Gleich­       den auf dem Rundgang erfuhren: Wer hätte zum                    halte ich ihn im Mittelpunkt? «Sigg Sagg Sugg – und
stellung lud in Kooperation mit dem Schul- und               Beispiel gedacht, dass die erste Programmier­               du wählsch us!»

Gespannt verfolgen die Jugendlichen das Geschehen auf der Strasse.                                                                           Foto: Theater- und Medienfalle Basel

Bildung

Was fasziniert Mädchen an «Germany’s next Topmodel»?
 Die Geschlechterbilder in den Medien sind oft einseitig und stereotyp. Die Fachstelle hat                               In Zusammen­arbeit mit der ­Fachstelle KITS für KIDS*
­zusammen mit dem Schulamt und der Pädagogischen Hochschule Zürich einen Workshop                                        des städtischen Schulamts und der PH Zürich hat die
 für Lehrkräfte e
                ­ ntwickelt, um Kinder und Jugendliche zu einer kritischen Auseinandersetzung                              ­Fachstelle für ­Gleichstellung deshalb einen Workshop
 anzuleiten.                                                                                                             für ­Lehrerinnen und Lehrer entwickelt. Durch ­fachliche
                                                                                                                         I­ nputs und Diskussionen können diese so i­hren
Smartphones, Internet und Social Media gehören für          ­ erden, sind problematisch. Frauen und Mädchen sind
                                                            w                                                              Blick für stereotype Geschlechter- und Rollenbilder
Kinder und Jugendliche zum täglichen Leben. Sie             in den gängigen Medienformaten ­unterrepräsentiert            ­schärfen: Was fasziniert Mädchen an ­Sendungen wie
wachsen damit auf, sind sogenannte «Digital ­Natives».      und werden ­allzu häufig auf ihr Aussehen reduziert. Zu­     «Germany’s next Topmodel»? Und welche ­Botschaften
Doch wissen sie auch wirklich mit den neuen Medien          dem folgt die dargestellte Rollenverteilung meist einem      vermittelt das männliche ­Heldentum, das in vielen
umzugehen? «­Sexting», «Cyber­mobbing» und Über­            sehr tradition­ellen Schema: Für die Kinder ist die Mutter   Computergames zelebriert wird? Die Lehrerinnen und
griffe im Netz sorgen immer wieder für Schlagzeilen, und    zuständig, Väter als Identifikationsfiguren sind selten.     Lehrer können die praktischen Übungen und Tipps
die ­Geschlechterbilder, die von vielen Medien vermittelt                                                                anschliessend in den Unterricht einbauen und so ihre
                                                             Den Blick schärfen                                          Schülerinnen und Schüler für geschlechterstereotype
                                                            Der Umgang mit Computer und neuen Medien                     ­Darstellungen in den Medien sensibilisieren.
   Mehr Informationen:                                       braucht einen festen Platz im Schulunterricht, und
   www.stadt-zuerich.ch/kitsfuerkids                        Lehrkräfte sollen Kinder und ­      Jugendliche darin        * KITS steht für Kommunikations und Informations­Technologien
                                                            ­unterstützen, ­Medienangebote ­kritisch zu hinterfragen.       für die Schulen der Stadt Zürich.
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen

Beziehungen ohne Gewalt
Das Präventionsprogramm «Sortir ensemble et se respecter» sensibilisiert Jugendliche in der                            viel­fältige Geschlechts­identitäten
französischsprachigen Schweiz für Gewalt in Paarbeziehungen. Die Fachstelle und die kantonale                          sollen in die Unterrichts­ einheiten
Bildungsdirektion erproben das Programm nun in angepasster Form in Zürich.                                             inte­griert werden.

Im Februar 2015 ist es soweit: Fünf Schulklassen in        ­ nsemble et se respecter» bereits mehrfach erprobt
                                                           e                                                            Nachhaltige Gewaltprävention
Stadt und Kanton Zürich starten mit dem Präventions­       worden. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der            Die Pilotdurchführungen in den fünf
programm «Beziehungen ohne Gewalt». Während neun           Romandie hat sich die Fachstelle gemeinsam mit der           ausgewählten Schulklassen – zwei
Wochen setzen sich die 14- bis 18-jährigen ­Jugendlichen   kantonalen Bildungsdirektion entschieden, das Pro­           auf der Sekundarstufe 1 und drei
mit Themen wie Liebe, Beziehungs­wünschen sowie Rol­       gramm für den Einsatz in Zürcher Schulklassen anzu­          Berufswahlklassen – werden zeigen,
len- und Geschlechterbildern auseinander. Ebenfalls the­   passen. Zurzeit wird es in Zusammenarbeit mit der            inwiefern das Programm auch in Zürich zur Präven­
matisiert werden verschiedenste Formen von Gewalt in       Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) inhaltlich            tion von Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen
Beziehungen, ­der konstruktive Umgang mit Konflikten       und methodisch leicht überarbeitet: A​ uch aktuelle         ­ge­eignet ist. Mit der Evaluation sollen auch die Vor­
und Unterstütz­ungsangebote bei Schwierigkeiten. Die       Themen wie «Sexting», sexuelle Orientierung und              aussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz geklärt
90 Minuten dauernden Module werden von einem Zwei­                                                                      und E ­ mpfehlungen für die Weiterführung erarbeitet
erteam (eine Frau und ein Mann) moderiert.                                                                              werden. Das Projekt wird von einem fachlichen Beirat
                                                              Mehr Informationen:                                       aus Wissenschaft und Praxis begleitet und vom natio­
Mehrfach erprobt                                              www.stadt-zuerich.ch/gleichstellung                       nalen Programm «Jugend und Gewalt» unterstützt.
«Beziehungen ohne Gewalt» lehnt sich an das aus               > Themen > Gewalt > Gewalt in jugendlichen               Ziel des fünfjährigen Programms von Bund, Kantonen,
den USA stammende Programm «Safe Dates» an.                   Paarbeziehungen                                           Städten und Gemeinden ist es, Grund­lagen für eine
Dieses wurde zuerst für die französischsprachige              www.jugendundgewalt.ch                                    nachhaltige und wirkungsvolle Gewalt­prävention in der
Schweiz adaptiert und ist unter dem Titel «Sortir                                                                       Schweiz zu schaffen.

Zwangsheirat                                               Häusliche Gewalt

­Fachpersonen sind                                         Willkommen zu Hause!
 gefordert                                                 Eine Einladung der anderen Art: Die Wanderausstellung ­«Willkommen
                                                           zu Hause» konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit der R
                                                                                                                         ­ ealität
2013 trat in der Schweiz das neue Bundesgesetz             von Gewalt in Familie und Partnerschaft.
über Massnahmen gegen Zwangsheiraten in Kraft.
Diese sollen damit verstärkt bekämpft und Betrof­          Die von der Fachstelle für Gleichstellung und dem Mäd­         Facettenreich
fene besser geschützt werden. Die neue Gesetz­             chenhaus Zürich initiierte Ausstellung «Willkommen zu        In Spezialführungen begleiteten
gebung stellt beratende Fachpersonen sowie Zivil­          Hause» gastierte im November in Zürich – ursprüng­          die Stadtpolizei, das Mädchenhaus, das
standsämter vor neue Herausforderungen.                     lich war sie von verschiedenen Fachstellen in Luzern          mannebüro züri sowie die Beratungsstelle für Eltern
                                                           ­konzipiert worden. Die Wanderausstellung wurde am            und Kinder Pinocchio ­­­­die Besucherinnen und Besu­
Wann sind rechtliche Schritte sinnvoll? ­Welche Kon­       30. Oktober 2014 von Stadtrat Richard Wolff eröffnet.        cher durch die Ausstellung. Die verschiedenen Orga­
sequenzen zieht eine Anzeige wegen Zwangs­­heirat                                                                         nisationen erläuterten ihre Erfahrungen mit häuslicher
nach sich? Und wann sind ­nichtrechtliche Lösungs­         Gewalt in der Beziehung und in der Familie ist für          ­Gewalt, die rechtlichen Bestimmungen und das Hilfs-
strategien zielführen­der? Seit diesem Jahr ­bietet        viele Kinder, Frauen und Männer nach wie vor eine              und Beratungsangebot in Zürich. Einige Führungen
die Fach­  stelle ein n
                      ­eues V
                            ­ertiefungsseminar für         traurige Realität. Gleichstellung ist nur in gewaltfreien    wurden z­ udem extra auf Berufs- und Mittelschulen zu­
Fachper­sonen zu dieser anspruchsvollen The­matik          ­Beziehungen denkbar – die Prävention von Gewalt             geschnitten und boten Schülerinnen und Schülern die
an. Die ­Teilnehmenden lernen die Rechtsgrundlagen           in Paarbeziehungen ist daher ein zentrales Gleich­           Möglich­keit, sich vertieft mit der Thematik auseinander­
kennen und setzen sich mit Vor- und Nachteilen der         stellungsthema. Die Wanderausstellung führte die            zusetzen. Sie wurden ermutigt, hinzuschauen und sich
unterschiedlichen Vorgehensweisen auseinander.              ­Besucherinnen und Besucher sensibel an das The­           zu wehren. Die Ausstellung wurde von zahlreichen
Ein zweites Kursangebot richtet sich an Zivilstands­         ma heran, berührte, überraschte und ermöglichte             ­Be­gleit­veranstaltungen von lokalen ­Fachorga­nisa­­­tio­nen­
ämter: Diese müssen neu prüfen, ob eine Ehe mit            einen Einblick in die Lebensrealität von Betroffenen.        ­umrahmt. Mit Themen wie sexuelle Gewalt, Kindes­­
freiem Willen geschlossen wird. ­Was ist im Umgang           Mittels begehbaren Elementen wurden Situationen             schutz, Gewalt und Alkohol, Gewalterfahrungen im
mit Betroffenen zu beachten? Der neue Kurs ver­            von häuslicher Gewalt auf sehr anschauliche Weise            In- und Ausland sowie Frauen als Täterinnen konnten
mittelt Hintergrundwissen, erläutert die Rechtslage,       erfahrbar, beispielsweise im Zimmer einer jungen Frau,        so weitere Aspekte häuslicher Gewalt aufgegriffen und
gibt Handlungsempfehlungen und informiert über               in einem Wohn- oder einem Schlafzimmer.                    von einem breiten Publikum diskutiert werden.
Hilfsangebote. Er unterstützt Zivilstandsbeamtinnen
und -beamte darin, kompetent mit dem Phänomen
Zwangsheirat umzugehen.                                    Häusliche Gewalt

Beide Kursangebote sind Teil des Projekts «Gemein­         Warum schlagen Frauen?
sam gegen Zwang in Zürich» der Fachstelle, das
vom Bund im Rahmen des Bundesprogramms «Be­                Der Mann, der zu später Stunde aus dem Wirts­               verglich Zürcher Daten über ­     weibliche Gewalt in
kämpfung Zwangsheirat» finanziell unterstützt wird.        haus kommt, wird von der Ehefrau mit dem Wall­                 Partnerschaften mit internationalen Forschungs­
                                                           holz empfangen. Die gängige Vorstellung von ge­             ergebnissen. Die Daten beziehen sich auf F       ­ rauen,
                                                           walttätigen Frauen ist von Klischees und falschen           gegen die in den letzten Jahren Massnahmen
                                                           Bildern geprägt. Die von der Fachstelle im Novem­           des Gewaltschutzgesetzes verhängt wurden. Die
                                                           ber organisierte Fachveranstaltung «Frauen, die in          ­Sozialwissenschaftlerin Katharina Belser gab in ihrem
   Die Referate der Fachveranstaltung und                  ihrer Partnerschaft Gewalt anwenden. Was wissen               ­Referat einen Überblick über den aktuellen Stand der
   ein ausführlicher Bericht zu den wissen­                wir über sie und wie gehen wir mit ihnen um?» bot              internationalen Forschung zum Thema. Die Referen­
   schaftlichen Erkenntnissen über gewalt­                 den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich vertieft             tinnen zeigten in ihren Vorträgen die Parallelen und
   tätige Frauen sind auf der Internetseite                und sachlich mit diesem oft emotional diskutier­             Unterschiede zwischen Männern und F        ­ rauen auf,
   der Fachstelle verfügbar:                               ten Thema auseinanderzusetzen. Wie häufig sind              die Gewalt in der Partnerschaft anwenden. In den
   www.gleichstellung-zuerich.ch                           Frauen Täterinnen? Die Frage ist u
                                                           ­                                   ­mstritten. Die            Praxisforen und auf dem Schlusspodium w      ­ urden
   > Publikationen > aus Veranstaltungen                   Psychologin Juliane Gerth vom Psychiatrisch-psy­
                                                           ­                                                            ­anschliessend konkrete kommunale Empfehlungen
                                                           chologischen Dienst im Zürcher Amt für Justizvollzug­        für die ­Prävention und Intervention erarbeitet.
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Lohngleichheit

Alle sind gefordert
Am diesjährigen Equal Pay Day war die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlerin Edeltraut                             einen scharfen Blick für versteckte Diskrimi­
Ranftl von der Universität Linz zu Gast am BiblioTalk. Sie sprach darüber, wie Arbeit diskrimi-                      nierungen, zum Beispiel in Gesamtarbeitsver­
nierungsfrei bewertet werden kann.                                                                                   trägen. «Es ist wenig Know-how für diskrimi­
                                                                                                                     nierungsfreie Arbeits­ b ewertung vorhanden,
Die roten Einkaufstüten am Equal Pay Day sind              Ranftl erinnerte an das Abkommen 100 der                  und Rollenklischees sind tief in den Köpfen
­bekannt: Jeweils im März sind sie auf Strassen und        Inter­n a­t io­n alen Arbeitsorganisation (ILO), das      verankert», b­edauert Ranftl. Für sie ist es
Plätzen in ­vielen europäischen Ländern und in den         auch die Schweiz ratifiziert hat. Dieses hält             nicht zuletzt Aufgabe des Staates, Rahmen­
USA zu ­sehen. Sie erinnern daran, dass die Frauen         fest, dass F     ­ rauen und Männern für gleichwer­       bedingungen zu schaffen, d    ­amit Lohngleich­
auf Grund ihrer lohnmässigen Benachteiligung bis           tige ­A rbeit ein gleiches Entgelt gezahlt werden         heit umgesetzt wird: dazu gehören Sensibi­
weit in den Monat März hinein arbeiten müssen,             muss. Das P       ­ rinzip der «gleichwertigen                   lisierung, Infor­
                                                                                                                                            m ation und Schulung.
um auf den Lohn zu kommen, den ihre männlichen             Arbeit» ermögliche es, verschiedenar­                            «Strategien müssen auf allen Ebenen
Kollegen schon am 31. Dezember des Vorjahrs auf            tige Tätigkeiten zu vergleichen. Dafür                           ansetzen», meinte die Referentin, denn
dem Konto ­haben. Die gemeinsam mit dem Busi­              brauche es jedoch Transparenz und                                «Gleichstellung ist Strukturpolitik.» (cs)
 ness & Pro­fessional ­Women Club (BPW) Zürich or­
ganisierte BiblioTalk-Veranstaltung im März nahm
den Equal Pay Day zum Anlass, ­einen ­aktuellen
Blick auf den Stand der Debatte um Lohngleich­
 heit im internationalen Vergleich zu werfen.

Versteckte Diskriminierungen erkennen                         BiblioTalk
 Die Entgelt-Expertin Edeltraut Ranftl erklärte den           Einmal im Monat lädt die Bibliothek zur Gleichstel­    die BiblioTalks zum Ziel, Fachleute und Interessierte
Teilnehmenden den Unterschied zwischen Entgelt-               lung im Stadthaus Zürich zum BiblioTalk. Die Ver­      aus Praxis und Theorie miteinander zu vernetzen.
und Beschäftigungsdiskriminierung. Entgeltdiskri­             anstaltungen nehmen aktuelle gleichstellungsrele­
 minierung bezeichnet eine niedrigere Entlöhnung              vante Themen auf. Im Anschluss an ein Fachreferat      Mehr Informationen zu den BiblioTalks und
 bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit – Beschäf­           ­haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene       ­Anmeldemöglichkeit:
tigungsdiskriminierung bezieht sich dagegen auf                Erfahrungen aus der Praxis einzubringen und zu dis­    www.stadt-zuerich.ch/gleichstellung
die Arbeitszuteilung sowie auf die Chancen auf eine            kutieren. Neben dem fachlichen Austausch haben         > Veranstaltungen & Weiterbildungen
­Beför­derung oder Weiterbildung.

Work & Care

Wenn Forschung und Praxis fusionieren
 Familienmitglieder leisten einen wichtigen B  ­ eitrag    Eine Pflegesituation stellt die Familienmitglieder           ­-experten begleiten die Familien mit Gesprächen
zur Betreuung und Pflege von älteren Personen.             vor neue Herausforderungen: Wie finden sie eine             und beraten sie bei der Gestaltung ihres Alltags.
 Die Unterstützung durch Schwieger-/Töchter und            Balance zwischen Pflegebereitschaft, Berufstätig­
                                                           ­                                                            Das Angebot wurde vom Institut für Pflege der
 Schwieger-/Söhne, Partnerinnen und Partner                keit und eigenen Bedürfnissen? Wie organisieren           ­Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaf­
­er­mög­­­licht älteren Menschen oftmals trotz Hilfsbe­    sie sich untereinander? Verfügen sie überhaupt über         ten (ZHAW) entwickelt und vereint Forschung und
dürftigkeit ein Leben zu Hause. In Winterthur unter­       die ­nötigen Kenntnisse, um die bedürftige Person           ­Praxis: P­ flegebedürftige Personen und ihre Angehö­
 stützt eine Beratungsstelle Angehörige bei d    ­ ieser   zu pflegen? Ist es sinnvoll, zusätzlich professionelle       rigen profitieren von professioneller Unterstützung –
 schwierigen Auf­gabe. Die Projektleiterin Prof. Romy      Hilfe in Anspruch zu nehmen? Die Beratungsstelle            die P­ flegeexpertinnen und -experten erhalten Impul­
 Mahrer Imhof hat das Angebot an ­einem BiblioTalk         in Winterthur hilft pflegenden Angehörigen, ­solche         se aus der Praxis, die sie für ihre wissenschaftliche
 vorgestellt.                                              Fragen zu beantworten. Pflege­      expertinnen und        ­Arbeit nutzen. Ein inspirierendes Projekt.

Care

Informations­plattform wird rege genutzt
In immer mehr Schweizer Haushalten betreuen Mi­            die aktuellen Beiträge senden. Doch nicht nur im
grantinnen pflegebedürftige Menschen und leisten            Inland ist das Interesse gross, auch im Ausland nutz­
Unterstützung bei der Hausarbeit – oftmals unter            ten Interessierte das Informationsangebot, beispiels­
prekären Arbeitsbedingungen. Die Treffpunkt- und            weise in Deutschland, Polen, Ungarn und Brasilien.
Informationsplattform CareInfo soll diese Situation        Care-Migrantinnen können sich zeit- und ortsunab­
verbessern. Sie richtet sich an Care-Migrantinnen,          hängig auf der Plattform informieren und sich in
deren Arbeitgebende und an weitere Interessierte.          ­einem geschützten Forum untereinander vernetzen.
                                                           Arbeitgebende erhalten auf der Webseite Informa­-
www.careinfo.ch ging vor gut einem Jahr am                  tionen zu rechtlichen Aspekten und fairen Arbeits­
19. November 2013 mit einem Grusswort von Stadt­            bedingungen, beispielsweise zu angemessenen
präsidentin Corine Mauch online. Zahlreiche Perso­          Löhnen, Arbeitszeiten oder Kost und Logis.
nen aus der ganzen Schweiz besuchen seither regel­
mässig die Webseite und lassen sich per Newsfeed           Nicht zuletzt freut sich die Fachstelle über drei neue
                                                           Mitträgerschaften: Die Stadt und der Kanton Bern
                                                           sowie die Kantone Aargau und Basel-Stadt haben
   Mehr Informationen:                                     die Dringlichkeit des Themas und den Nutzen einer
   www.careinfo.ch                                         solchen Plattform erkannt und sich dem Projekt an­
                                                           geschlossen.
Einblicke 2014 - Stadt Zürich
Mehrfachdiskriminierung                                                                                              20 Jahre post-Beijing

«Frauen mit einer Behinderung                                                                                        Positive Beispiele
sind mehrfach benachteiligt»                                                                                         aus Zürich
Die Kontaktstelle avanti donne veröffentlichte 2013 eine detaillierte Studie zur Situation behin-                     2015 wird ein wichtiges Jahr für die
derter Mädchen und Frauen in der Schweiz. Die Leiterin Angie Hagmann präsentierte die neuen                          Gleich­stellung: Die Aktionsplattform der
Erkenntnisse an einem BiblioTalk.                                                                                    4. UNO-Weltfrauenkonferenz in Peking f­ei­-
                                                                                                                     ert ihr 20-jähriges Jubiläum. Viele Staaten
  Die Gleichstellung von Frauen und Mädchen                                                                          ­ziehen Bilanz, auch die Schweiz.
  mit Behinderungen rückt erst langsam ins
­öffentliche Bewusstsein. Woran liegt das?                                                                            Vier Jahre nach der Konferenz in Peking verab­
Angie Hagmann (AH): Das Behindertengleich­                                                                            schiedete der Bundesrat 1999 einen umfassenden
  stellungsgesetz (BehiG) ist nun seit zehn Jahren                                                                   ­Aktions­plan für die Schweiz. Die in diesem Jahr durch­
  in Kraft: Bund und Kantone sind verpflichtet, die                                                                   geführte Evaluation zeigt auf, welche Fortschritte seit­
  Mehrfachdiskriminierung von Frauen mit Behinde­                                                                     her im Gleichstellungsbereich e­ rzielt wurden und wo
  rung zu berücksichtigen. Leider wird jedoch w
                                              ­ eder                                                                  weiterhin Handlungsbedarf ­besteht. Der straffreie
  auf Bundes- noch auf Kantonsebene viel dafür                                                                        Schwangerschaftsabbruch, die Mutterschaftsversi­
 ­unternommen.                                                                                                        cherung und die Anerkennung von häuslicher Ge­
                                                                                                                      walt als Offizialdelikt sind wich­tige Errungenschaften.
Ein Grund ist sicher, dass der Umgang mit der                                                                         Weiterer Anstrengungen bedürfen unter anderem die
Mehrdimensionalität der Geschlechterdiskriminie­                                                                      nicht verwirklichte Lohngleichheit, die Vereinbarkeit
rung in der Schweiz noch weitgehend Neuland                                                                           von Beruf und C   ­ are-Arbeit, die geschlechtersegre­
ist. Unser Bericht zum Stand der Gleichstellung                                                                       gierte Berufswahl oder die Bekämpfung geschlechts­
behin­derter Frauen, den wir im Auftrag des Eid­                                                                      spezifischer Gewalt. Nebst Empfehlungen für die
genössischen Büros für die Gleichstellung von                                                                         zukünf­tige Gleichstellungsarbeit nennt die Evaluation
Menschen mit Behinderungen (EBGB) erarbeitet                                                                          auch Beispiele von Best Practice. Mehrere p     ­ ositive
haben, benennt nun erstmals Handlungsfelder                                                                           Beispiele aus der Stadt Zürich sind darin dokumentiert,
und definiert konkrete Massnahmen.                                                                                    beispielsweise der Gleichstellungsplan, die Informa­
                                                                                                                      tionsplattform www.careinfo.ch sowie Publi­kationen
Gibt es positive Beispiele,                              Angie Hagmann, Leiterin von avanti donne                    und Sensibilisierungskampagnen der Fachstelle.
die Fortschritte aufzeigen?                                                           Foto: zVg von Angie Hagmann
AH: Die Stadt Zürich ist eine Vorreiterin. Im städti­
 schen Gleichstellungsbericht zum Beispiel wird          Sie raten zu klassischen Frauenberufen, während
das Thema Behinderung und Geschlecht aus­                viele junge Frauen heute zu Recht Anspruch auf
führlich erörtert. Auch dass wir am BiblioTalk über      eine Tätigkeit haben, die ihren Interessen und
­unsere Arbeit berichten konnten, war ein wichti­        Stärken entspricht.
ges Zeichen. Nicht alle Gleichstellungsbüros neh­
 men das Thema überhaupt wahr, und kaum eine             Welche weiteren Erkenntnisse
 Behindertenorganisation stellt sich der Geschlech­      konnten aus der Studie gewonnen werden?
terthematik.                                             AH: Die Schnittstellen zwischen Gewalt und Behin­
                                                         derung, insbesondere die Frage der häuslichen Ge­
Mit welchen Fragen                                       walt, wurden bisher in der Schweiz kaum u
                                                                                                 ­ ntersucht.
gelangen Frauen an avanti donne?                         Ein weiteres Problem ist der Zugang behinderter
AH: Die Existenzsicherung steht für viele F    ­ rauen   Frauen zur Gesundheitsversorgung – da gibt es noch
mit Behinderungen im Zentrum. Nur knapp ein              viele Lücken. Für mich ist zudem sehr wichtig, dass
Drittel dieser Frauen arbeitet Vollzeit, bei den Män­    wir aufhören, Frauen und Mädchen mit B­ ehinderung
nern sind es drei Viertel. Zudem sind manche             pauschal in eine Opferrolle zu drängen: nicht jede
Frauen alleinerziehend oder arbeiten in schlecht         Behinderung ist gleich!                                                                                      © EBG
bezahlten Minijobs – alles Faktoren, die das
Armuts­ risiko erhöhen. Im Unterschied zu nicht          Zwölf Jahre Engagement sind keine Kleinig-                  Einladung der UNO-Wirtschaftskommission
behinderten Frauen, die in erster Linie von Alters­      keit. Was sind die wichtigsten Erfolge von                  Auch die UNO-Kommission zur Stellung der Frau
armut betroffen sind, ist das Armutsrisiko von be­       avanti donne?                                               (CSW) wird sich an ihrer 59. Session im März 2015
hinderten Frauen bereits im mittleren Lebensalter        AH: Wir haben uns zu einer professionellen Orga­            mit den Fortschritten befassen, die seit der Peking-
hoch.                                                    nisation entwickelt, die Anerkennung findet. Unse­          Konferenz erzielt wurden. Zur Vorbereitung trafen
                                                         re Studie hat Breitenwirkung entfaltet, wir werden          sich Vertreterinnen und Vertreter der europäischen
Ausserdem zeigen Erfahrungsberichte von Frauen,          wahrgenommen und immer häufiger als Expertin­               Staaten im November auf Einladung der UNO-
dass die Fachpersonen auf den IV-Stellen oft noch        nen angehört. Das ist ein wichtiger Erfolg unserer          Wirtschaftskommission in Genf. An einem Begleit­
einem traditionellen Rollendenken verhaftet sind:        Arbeit. (cs)                                                anlass präsentierten die Zürcher und die Berner
                                                                                                                     Fachstellen gemeinsam die Aktionspläne der bei­
                                                                                                                     den Städte als Beispiele von Best Practice auf kom­
                                                                                                                     munaler Ebene. Nach einem gemeinsamen Input
   avanti donne                                                                                                      diskutierten die beiden Vertreterinnen aus Bern und
   Die Kontaktstelle avanti donne besteht seit zwölf     und Öffentlichkeitsarbeit. Auf der individuellen            Zürich auf dem Podium mit den Referierenden aus
   Jahren und ist die einzige Organisation in der        Ebene bietet avanti donne kostenlose Beratung               Skandinavien und der UNO und beantworteten
   Schweiz, die im Bereich Frauen und Mädchen            für Frauen in schwierigen Situationen, unterstützt          Fragen der Regierungsdelegationen.
   mit Behinderung tätig ist. Sie arbeitet behinde­      sie bei der Stellensuche, hilft bei Fragen von Aus-
   rungsübergreifend und genderspezifisch. Der           und Weiterbildung und bietet individuelle Com­
   Verein wird von 200 Aktivmitgliedern und 150          puter­schulungen an. Die Fachfrauen von avanti                  Der Bericht zum Schweizer Aktionsplan
   Solidarmitgliedern getragen.                          ­donne bearbeiten rund 300 Anfragen pro Jahr.                   kann beim Eidgenössischen Büro für die
   avanti donne ist auf zwei Ebenen tätig: Auf der                                                                       Gleichstellung von Frau und Mann (EBG)
   ­politischen Ebene übernimmt die Kontaktstelle die    Mehr Informationen:                                             bestellt werden:
    Interessenvertretung sowie die Sensibilisierungs-    www.avantidonne.ch                                              www.ebg.admin.ch
Gleichstellungspreis der Stadt Zürich                                                                                       ZFG-intern

Rechtsberatung von TGNS                                                                                                     «Ischtige, usschtige»
holt sich den Gleichstellungspreis                                                                                          Im vergangenen Jahr hat es in der Fachstelle per­
                                                                                                                            sonelle Wechsel gegeben. Neu im Team sind
                                                                                                                            ­Simon Dinkel (Vereinbarkeit Beruf und ­Familie,
                                                                                                                             ­Bildungsangebot) und Shelley Berlowitz (wissen­
                                                                                                                              schaftliche Mitarbeit, Bibliothek). Die Fach­stelle
                                                                                                                              verlassen haben Dorothee Gregori und ­Markus
                                                                                                                              von Känel. Beide haben innerhalb der Stadtver­
                                                                                                                              waltung eine neue Stelle angetreten.

                                                                                                                            Jubiläum 2015

                                                                                                                            25 Jahre
                                                                                                                            Fachstelle für
                                                                                                                            Gleichstellung
Links und rechts: Kristin Hoffmann und Alecs Recher, Rechtsberatende bei TGNS 	                      Foto: Renate Wernli
In der Mitte: Henry Hohmann, Präsident von TGNS
                                                                                                                            Vor einem Vierteljahrhundert wurde die Fachstel­
                                                                                                                            le für Gleichstellung der Stadt Zürich gegründet
Die in Zürich ansässige Rechtsberatung Trans­                 Für das Angebot des Vereins, das in der Schweiz ein­          – zwei Drittel der Stimmbevölkerung hatten die
gender Network Switzerland (TGNS) hat den                     zigartig ist, sind Professionalität und viel ehrenamtli­      Schaffung der Stelle unterstützt. Wo stehen wir
Gleichstellungspreis 2014 gewonnen. Der                       che Arbeit nötig: «Wir beraten online, am Telefon und         heute? Mit verschiedenen Aktivitäten themati­
Stadtrat zeichnete damit ihr grosses Engage­                  persönlich zu den unterschiedlichsten Fragen. Es              siert die Fachstelle anlässlich ihres 25-Jahr-Jubi­
ment für die Gleichstellung von Transmenschen                 geht zum Beispiel um die Änderung des Namens oder             läums aktuelle gleichstellungspolitische Themen.
aus.                                                          des amtlichen Geschlechts, um Diskriminierung am              Den Auftakt macht das Podium «Er beschützt
                                                              Arbeitsplatz oder um Probleme mit der Kranken­                sie, sie umsorgt ihn. Geht’s auch anders?
Transgender Network Switzerland wurde 2010                    kasse», erklärt Alecs Recher, Leiter der Rechtsbe­            Ein Gespräch über Geschlechterrollen» am
gegründet. Das kostenlose Beratungsange­                      ratung. Henry Hohmann, Präsident von TGNS, freut              29. ­Januar 2015 im Musiksaal des Stadthauses.
bot des Vereins richtet sich an Transmenschen                 sich: «Der Gleichstellungspreis ist ein Zeichen, dass         Die Historikerin Caroline Arni, die Sozialpsycho­
und ihre Angehörigen sowie an Schulen, Aus­                   die Anliegen von Transmenschen wahrgenommen                   login ­Sabine Sczesny, der Sozialpädagoge Beat
bildungsbetriebe, Behörden und Fachleute.                     werden. Er ist eine Würdigung unserer Arbeit.» (cs)           Ramseier und der Philosoph Dominique Künzle
TGNS vertritt die Interessen von Transmen­                                                                                  diskutieren mit der Moderatorin Christina Caprez
schen auf p  ­olitischer Ebene, leistet Öffent­                                                                             über Herkunft, Konstanz und Beharrlichkeit von
lichkeitsarbeit und arbeitet mit internationalen                                                                            Geschlechterrollen. Mehr Informationen zum
Organisationen zusammen. Zudem engagiert                          Mehr Informationen:                                       Podium und den Jubiläumsaktivitäten sind ab
sich TGNS für eine Klärung und Verbesserung                       www.transgender-network.ch                                Januar 2015 auf unserer Website a    ­ ufgeschaltet.
der Rechtslage von Transmenschen.                                                                                           Lassen Sie sich überraschen!

Trans*

Im Kontakt mit Transmenschen
Bei manchen Menschen stimmt die Geschlechts­                  Checkpoints Zürich erläuterte den Teilnehmenden
identität nicht mit dem Geschlechtseintrag, der bei           das Thema auf leicht verständliche Weise. Die Gäs­
der Geburt gemacht wurde, überein. In diesem                  te kamen aus den verschiedensten Berufsfeldern:
Fall spricht man von Transmenschen. Mitarbeiten­              aus dem Schul- und Personalwesen, der Pflege,
de der Stadtverwaltung begegnen Transmenschen                 der Sozialarbeit, der Polizei. Am BiblioTalk wurden
in verschiedenen Situationen: als Elternteil eines            Begriffe geklärt und pragmatische Lösungen für
Schulkindes, als Mieter_in *, ­Patient_in, am Schal­          alltägliche Fragen ausgetauscht, wie die ­
                                                              ­                                            Anrede,
ter, im Tram. Das sichtbare Geschlecht ist zentral            die Zimmerbelegung und die Benutzung von Um­
für unseren Kontakt miteinander. Der Umgang mit               kleidekabinen. Die Anwesenden brachten auch
Transmenschen kann alle Beteiligten verunsichern:             selber komplexe Themen ein, beispielsweise die
                                                              ­
Wie möchte eine transidente Person angesprochen               Frage, wie ein Schulkind in seinem Trans-Sein am
werden? Wer darf über ihr Trans-Sein informiert               besten unterstützt werden kann. Alle Gäste konnten
sein? Wie ist die Rechtslage von Transmenschen                Beispiele aus ihrem Berufsalltag einbringen und so
in der Schweiz?                                               konkret vom BiblioTalk profitieren.

Der respektvolle Umgang mit Transmenschen im
                                                              *
                                                               Der Unterstrich zwischen einer maskulinen und femininen
Berufsalltag war Thema eines BiblioTalks. Hannes               Wortendung («Gendergap») ist eine Alternative zum Binnen-I
Rudolph von der Fachstelle für Transmenschen des               und steht für eine Vielfalt an Geschlechtsidentitäten

   Der Flyer «Transmenschen. Das Wichtigste in                work Switzerland (TGNS) und der Fachstelle für
   Kürze» bietet einen kompakten Überblick über               Transmenschen im Checkpoint Zürich heraus­
   die grundlegenden Aspekte der Trans*-Thema­                gegeben. Er kann bestellt werden unter:
   tik. Er wird gemeinsam von der Fachstelle für              www.stadt-zuerich.ch/gleichstellung
   Gleichstellung, dem Verein Transgender Net­                > Publikationen
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