Theater Freiburg Spielzeit 2016/17 - webspaceconfig.de
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BZ-Kultur Eine Bühne fürs Theater Jetzt geht’s badische-zeitung.de/kultur los Ob auf der Bühne, im Studio oder irgendwo: Theater ist die Faszination vom spielenden Menschen. Doch ist der Vorhang zu, sind alle Fragen offen. Sagt Brecht. Wir geben täglich Antworten. Und stellen neue Fragen. Theater Freiburg Spielzeit 2016/17
Liebes Publikum, wir legen los und freuen uns auf eine fulminante elfte Nicht zuletzt wollen wir uns bei unserem Publikum Spielzeit mit Ihnen! Besonders herausfordernde und der Stadt Freiburg herzlich für lange Jahre der Zeiten brauchen besondere Ideen. Wir präsentieren Treue bedanken, wenn wir Ende Juli 2017 mit Ihnen Ihnen einen Spielplan, der mit einem breiten Spek- und vielen Künstlern Abschied feiern. Seien Sie trum an künstlerischen Formen nach vorne blickt, dabei! obwohl man in diesen Tagen manchmal meint, nur mit »kurzer Sicht« fahren zu können. Die grundlegenden Gedanken, die sich wie rote Fäden durch die Spielzeit 16/17 ziehen, können Sie im Text »Weltübergang« nachlesen. Ihre Zudem feiert das Theater Freiburg 2016 ein bedeut- Barbara Mundel sames Jubiläum: Seit 150 Jahren ist das Theater in kommunaler Hand. Für die Theater ist die Verantwor- tung, die Kommunen und Länder übernehmen von entscheidender Bedeutung, weil sie das breite kulturelle Angebot in Deutschland erst ermöglichen. Wir nehmen dieses Ereignis zum Anlass, um den wichtigsten deutschen Theaterpreis »Der Faust« nach Freiburg zu holen. Grundlage für die Vergabe des Preises sind Vorschläge der Theater, es ist also ein Preis der Theater für ihre Künstler. Beide Ereignisse sind Ausdruck der einmaligen Theaterlandschaft im deutschsprachigen Raum. 4 5
inHaLt 8 Spielplanübersicht 14 »Weltübergang« 18 Oper 30 Schauspiel 52 Tanz & Performance 84 Junges Theater 94 Konzert 96 TheaterFreunde 98 Mitarbeiter 106 Karten 109 Abonnements 116 Besuchergemeinschaften 120 Service 7
Oper / Schauspiel / TanZ & Performance Oper / Schauspiel / TanZ & Performance SO 25.9.2016 / Großes Haus SA 22.10.2016 / Werkraum / S. 90 SA 26.11.2016 / Großes Haus / S. 21 SA 14.1.2017 / Großes Haus / S. 22 Eröffnungs- 33 Bogen und Die Sache Crusades matinee & ein Teehaus Makropulos Große Oper von Ludger Vollmer (Uraufführung) Welcome- Inszenierte Lesung nach Mehrnousch Zaeri-Esfahani (10+) Oper von Leoš Janáček Konzert Doppelabend: SA 28.1.2017 / Kleines Haus / S. 42 Willkommen in der Spielzeit 16/17! SA 5.11.2016 / Großes Haus FR 2. & SA 3.12.2016 / Kleines Haus Wassa DER FAUST & Kammerbühne / S. 59 Schelesnowa / FR 30.9.2016 / Kleines Haus / S. 32 Verleihung des deutschen Avec Anastasia Die Mutter Schlachten! Theaterpreises Tanz & Biografie Schauspiel von Maxim Gorki Schauspiel von Tom Lanoye und von Mickaël Phelippeau und Bertolt Brecht Luk Perceval nach den Rosen- kriegen von William Shakespeare Endlich wieder: SO 13.11.2016 / Großes Haus / S. 91 SoLDs’ Open mit Musik von Hanns Eisler Die kleine Hexe House FR 10.2.2017 / Kleines Haus / S. 43 SA 1.10.2016 / Großes Haus / S. 20 Tanz & Showing von Graham Smith Jerusalem Kinderstück nach Otfried Preußler (5+) und der School of Life and Dance Endstation Oper von Giuseppe Verdi SA 10.12.2016 / Kleines Haus / S. 39 Sehnsucht Doppelabend: Schauspiel von Tennessee Williams FR 7.10.2016 / Kleines Haus / DO 17. & FR 18.11.2016 / Kleines KULA – S. 33 Haus & Kammerbühne / S. 55 nach Europa SA 11.2.2017 / Großes Haus / S. 24 Secondhand- Glas Transnationales Theaterprojekt Julius Cäsar Zeit Tanz & Zuschauer von Jenny Beyer in Ägypten Machtwechsel 1: Szenische Lesung The Winning DO 15.12.2016 / Großes Haus / S. 61 Oper von Georg Friedrich Händel nach Swetlana Alexijewitsch Team 9000 Steps mit den »methusalems« Tanz & Musik von WLDN / Joanne SA 4.3.2017 / Großes Haus / S. 44 Competition Leighton Eurotopia SA 8.10.2016 / Großes Haus / S. 36 Tanz & Biografie von Helen Acht Künstler. Acht internationale Unterwerfung Schröder und Ekaterina Statkus FR 16.12.2016 / Werkraum / S. 41 Statements Schauspiel nach dem Roman von SA 19.11.2016 / Tanzstudio / S. 58 Anarchie in Michel Houellebecq Desire & Bayern MI 8. & DO 9.3.2017 / Kleines Haus / S. 62 Ein naiver Science Fiction DI 18.10.2016 / Großes Haus / S. 37 Discipline nach Rainer Werner Fassbinder Aus der Reihe Neeeiiiiiiiiii?iiiin Tanz & Körperbilder von Matthew mit den »methusalems« tanzen Ein alternativloses Konzert von Rogers und Chris Leuenberger Tanz & Sprache von Antje Pfundtner und mit Schorsch Kamerun FR 13.1.2017 / Kleines Haus / S. 91 in Gesellschaft DO 24.11.2016 / Kleines Haus / S. 38 The Addams DO 20.10.2016 / Kleines Haus / S. 54 Nathan der Family DO 16.3.2017 / Kleines Haus / S. 46 Der Stamm Weise Musical von Andrew Lippa mit Tagebücher des Tanz & Biografie von Graham Smith und der School of Life and Dance Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing Jugendlichen (12+) Maidan Freiburg und Jerusalem Machtwechsel 2: Szenische Lesung nach Natalia Voroschbit 8 9
Oper / Schauspiel / TanZ & Performance Oper / Schauspiel / TanZ & Performance DO 23.3.2017 / Großes Haus / S. 76 FR 5.5.2017 / Kammerbühne / S. 48 SA 22.7. & DI 25.7.2017 / Wieder im Spielplan Caen Amour Gespräche Konzerthaus / S. 29 Tanz & Historie von Trajal Harrell über uns Das Wunder der ab SO 23.10.2016 / Großes Haus Schauspiel von Tina Müller Heliane Così fan tutte SA 25.3. bis MO 1.5.2017 / Theater Oper von Wolfgang Amadeus (Uraufführung) Konzertante Aufführung der Oper Freiburg & Museum für Neue Kunst / Mozart von Erich Wolfgang Korngold S. 64 SA 13.5.2017 / Kleines Haus / S. 49 Depot Erbe Weltveränderer ab DI 6.12.2016 / Kleines Haus Ein TANZFONDS ERBE Projekt Eine Chronik des rasenden SA 22.7.2017 / Theater Freiburg Tschick SA 25.3.2017 / Großes Haus / S. 77 Stillstands (2006-2017) von Save the date Schauspiel nach dem Jugendroman von Wolfgang Herrndorf (12+) Andreas Liebmann Wir nehmen Abschied The Last Hour ab SA 17.12.2016 / Großes Haus Performance von Plan B SA 13.5.2017 / Werkraum / S. 93 Im Anschluss an die Aufführung Gold der konzertanten Oper »Das Carmen FR 7. & SA 8.4.2017 / Kleines Haus / Wunder der Heliane« am Samstag, Oper von Georges Bizet Musiktheater nach dem Märchen S. 78 22. Juli, laden wir Sie herzlich »Der Fischer und seine Frau« (5+) Kreutzberg ein, ins Theater Freiburg zu kommen, ab DO 30.3.2017 / Kleines Haus Tanz & Historie von Chris Leuen- DO 18. bis SA 27.5.2017 / Theater um nach elf Jahren mit uns den Abschied von Barbara Mundel Homo Faber berger und Marcel Schwald Freiburg / S. 50 Schauspiel nach Max Frisch und ihrem Team zu feiern. SA 8.4.2017 / Großes Haus / S. 25 Art of the cities 3. Internationales CeNDrillon oder Bürgerbühnenfestival der gläserne FR 16.6.2017 / Großes Haus / S. 28 Schuh Zaïde / Adama Oper von Jules Massenet Oper von Wolfgang Amadeus Mozart und Chaya Czernowin SA 29. & SO 30.4.2017 / (Neukomposition) Kleines Haus / S. 79 nimmer Juni 2017 / Theater Freiburg / S. 51 Tanz & Geschichten für Kinder und Erwachsene von Antje Pfundtner in Human Trade Gesellschaft Network – DI 2. & MI 3.5.2017 / Großes Haus / das Festival Multinationale Recherche über S. 92 Menschenhandel Goldrausch Den Spielplan des Jungen Theaters finden Sie Stummfilm von Charlie Chaplin live Juli 2017 ab Seite 84 sowie unter begleitet vom Philharmonischen Orchester Freiburg (12+) Mittsommer- www.junges.theater.freiburg.de nachtstisch Das Progamm der Freiburgs ungewöhnlichstes Sinfoniekonzerte finden Straßenfest Sie auf Seite 95 sowie im Konzertheft. 10 11
WELTÜBERGANG Die Welt wächst zusammen. Diese Erkenntnis ist so denen wir uns nicht mehr heraushalten können, einfach wie brisant. Seitdem vor etwa einer Gene- in denen wir ohnehin bereits mitmischen oder mit- ration fast zeitgleich das Ende der Geschichte und verantwortlich sind. Wie viel Fremdheit, wie viel der global geführte Kampf der Kulturen ausgerufen gegenseitige Perspektivübernahmen als Fremde worden ist, kommen wir mit der Diagnose kaum noch unter Fremden kann man in Europa aushalten – oder hinterher. Wagen wir den Rückblick auf elf Jahre anders herum: Kann das Fremde zum konstitutiven Intendanz, eröffnet sich uns ein so erstaunliches wie Element des inneren Zusammenhalts werden? erschreckendes Bild von Veränderungen und Zuspit- zungen unserer ersten programmatischen Fragen In dieser letzten Spielzeit unter Barbara Mundel aus dem Jahr 2006: sei es nach einer Alternative zum holen wir noch einmal aus, um in Oper, Schauspiel Kapitalismus, der Entscheidung, wer hier leben darf, und Tanz & Performance Räume für Utopien, nach der Unendlichkeit des Menschen oder wie Perspektivwechsel und Vielfalt zu eröffnen, mit viel Kunst die Macht verträgt. All diese Fragen haben Formen zu experimentieren und interkulturelle Bege- sich stets neu gestellt, aktualisiert und müssen heute gnungen zu stiften. Dabei gehen wir an die Punkte, auf einem ganz anderen Boden globaler Unsicher- an denen die Risse unseres eigenen Selbstver- heiten und Gewissheiten verhandelt werden. ständnisses am schmerzhaftesten sind – zwischen Orient und Okzident, dem Eigenen und dem Im vergangenen Jahr richteten wir den Blick auf uns Fremden, Tradition und Zukunft. Und dorthin, wo selbst und fragten angesichts enormer Heraus- Potentiale in den Räumen dazwischen herrschen. forderungen von innen und außen: Schaffen wir das? Nun weiten wir unseren Blick und richten ihn auf Um nur einige zu nennen: Die Oper sucht mit ein alterndes Europa, das zunehmend Schwierig- »Crusades« nach Möglichkeiten der Koexistenz und keiten hat, sich und den Rest der Welt von seiner des übergreifenden Mitgefühls zwischen Europa eigenen Legitimität zu überzeugen. Europa wird sich und dem Nahen Osten, das Schauspiel formuliert in verändern. Wir müssen systematisch Erfahrungen »Eurotopia« mit internationalen Künstlern grenz- machen mit Disparatheit, mit Fremdheit – und überschreitende Utopien auf der Bühne, und Tanz & mit Menschlichkeit. Auch über Europa hinaus. Die Performance eröffnet mit dem »Depot Erbe« eine eins gewordene Welt, unteilbar, ohne Grenzen, Plattform, um fundamentale Abstammungs- und bringt uns ganz nah an die verschiedenen Konflikt- Zugehörigkeitslogiken infrage zu stellen. herde in Syrien, Irak und Afghanistan heran, aus 14 15
SparTe Es sind die Bruchstellen unserer eigenen Überzeu- gungen, Wahrnehmungen und Verfasstheiten, die uns intensiv beschäftigen. In Phasen des Umbruchs geht etwas Altes zu Ende und etwas Neues beginnt. Wir setzen bereits in diesem Spielzeitheft hierzu spielerisch an, indem wir den apokalyptischen Vorher- sagen des spätmittelalterlichen Nostradamus die fantastischen Möglichkeiten erträumter Reparaturen von etwas vermeintlich Gebrochenem entgegen- setzen. Wie im Theater liegen bedeutend größere Möglichkeiten im Provisorium, im flüchtigen Übergang, als in einer überfordernden Optimierungshaltung, deren Ideale wir nie erreichen werden oder wollen. Oder im Klebeband, das uns und unsere Ideen, wenn auch nur für den Moment, zusammenhält. 16 17
Oper Oper PREMIEREN wieder im spielplan Die Oper – ureuropäisches Theaterphänomen seit über vierhundert Jahren – begibt sich in dieser SA 1 .10 . 2016 ab SO 23 .10 . 2016 Spielzeit auf die Reise zwischen Morgenland und Jerusalem Così fan tutte Abendland. Auf den unterschiedlichsten Handlungs- SA 26 .11 . 2016 ab SA 17.12 . 2016 strängen vom Barock bis in die unmittelbare Die Sache Carmen Gegenwart werden wir immer wieder damit kon- Makropulos frontiert, wie schnell Neugierde, Entdeckerlust und SA 14 .1 . 2017 Faszination am Fremden in imperialistisches Macht- Crusades gebaren, Gier und egozentrischen Fanatismus (Uraufführung) kippt. Wie tief sitzt die Furcht vor dem Anderen, das SA 11 . 2 . 2017 panisch bekämpft, beherrscht, zerstört werden Julius Cäsar muss! Ist es tatsächlich das Andere? Ist es nicht in Ägypten vielmehr das eigene Selbst, die unbändige Macht der SA 8 . 4 . 2017 Affekte, die kaum zu zivilisieren sind? Unter dem Cendrillon oder dünnen Firnis kultureller Behauptungen, die Regle- Der gläserne Schuh ments für Herkunft, Religion, Kunst und Bildung FR 16 .6 . 2017 aufstellen, brodelt eine emotionale Urgewalt, die sich Zaïde /Adama nicht zuletzt in der Wucht der Musik entäußert. Jeder (Neukomposition) Reisende, jeder Suchende, jeder Pilger unseres SA 22 . & D I 25 .7. 2017 Spielplans muss sich früher oder später klar machen, Das Wunder dass er selbst der Fremde, der Unbekannte, der der Heliane Beängstigende ist. Auf forsch begonnenen Kreuz- zügen kriecht er letztendlich vor sich selbst zu Kreuze. Folgt daraus Selbsterkenntnis und Demut, kann solch ein Protagonist sogar zum wirklichen Vorbild werden. Ein Aufruf aktueller denn je! 18 19
SA 1. Oktober 2016 oper SA 26. November 2016 oper Premiere, GroSSes Haus Premiere, GroSSes Haus Jerusalem Die Sache Vor der geschichtsträchtigen O per vo n G i u s eppe Ver d i Folie des ersten Kreuzzuges und der Eroberung Makropulos Jerusalems im Jahre 1099 entfaltet Verdi 1847 in O per vo n Leo Š JanáČek Elina Makropulos, Ellian seinem ersten Auftragswerk für die Pariser Grand MacGregor, Ekaterina Myskin, Elsa Müller, Eugenia Opéra ein packendes Drama, das die politischen Montez, Emilia Marty – im Verlauf eines 300-jährigen und religiösen Kämpfe mit heftigen familiären Aus- Lebens sammeln sich einige Namen an. Geht man einandersetzungen konterkariert. Hart an der Grenze an den Beginn der Reihe, so versinkt man in der des Inzests begehrt hier der Onkel seine Nichte. Das märchenhaften Geschichte um die Sache Makropulos: führt nicht nur zu panisch unterdrückter Leiden- Die 1585 geborene Elina Makropulos war die Tochter schaft, sondern bedingt rasende Eifersucht, Rache- jenes Leibarztes, der für Rudolf II. ein lebensver- gedanken und Gewaltausbrüche. Familienstrukturen längerndes Mittel herstellen sollte. Dies wurde kurzer- spiegeln die große Politik wider. Oder sind sie viel- hand an dessen Tochter ausprobiert: Die Aneinander- mehr Erklärungsmuster für die Gefahren verhärteter reihung der Namen nahm ihren Ausgang. Geht man Herrschafts- und damit auch Religionsansprüche? ans andere Ende, landet man mit Emilia Marty direkt Es gibt kein Gut und Böse, das sich in eindeutige in der Oper Janáčeks. Sie hat all die Jahre unter den Machtblöcke teilen ließe, jedem Einzelnen selbst ist Initialen E.M. gelebt und sucht nun das Schriftstück, dieser Widerstreit eingeschrieben. Der gloriose das sie weitere 300 Jahre leben lassen könnte. Sieg des Abendlandes über den Orient decouvriert Dabei gerät sie in einen über Generationen geführten, sich als ein Pseudo-Happy End, das menschliche enervierenden Rechtsstreit. Hat sie vielleicht doch Abgründe und Verzweiflung nur kurzfristig zu lange genug gelebt? Kann ihr das Leben noch Höhe- vertuschen vermag. Dauerhafte Befriedung: Bleibt punkte bieten? Oder ist sie zu ermattet, zu ermüdet? sie stets nur Utopie? Verdi legte zeit seines Lebens Janáček schreibt seine vorletzte Oper über die den Finger mahnend in diese Wunde. Fragwürdigkeit des Menschseins – und erzählt dabei doch von Momenten der puren Faszination am Leben. Musikalische Leitung: Fabrice Bollon, Regie: Calixto Bieito, Bühne: Aida Guardia, Kostüme: Rebekka Zimlich, Chor: Bernhard Moncado Musikalische Leitung: Gerhard Markson, Regie: Vera Nemirova, Bühne: Jens Kilian, Kostüme: Marie Luise Strandt, Chor: Bernhard Moncado In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Mit Unterstützung der ExellenceInitiative der TheaterFreunde Freiburg In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln Mit Unterstützung der ExellenceInitiative der TheaterFreunde Freiburg 20 21
SA 14. Januar 2017 oper oper Premiere, GroSSes Haus Crusades (U r au ffü h r u ng) »Oper über die Spät- g ross e O per vo n Lu dg er Vo llm er In seiner suggestiven und emotionalen Musiksprache, folgen der Kreuzzüge« nennt Ludger Vollmer sein die westliche und östliche Traditionen gleichermaßen neues Musiktheater-Werk, das das Theater Freiburg zu einem melodisch-rhythmisch Klangreichtum ver- bei ihm und der Librettistin Tiina Hartmann in Auftrag webt, tritt Ludger Vollmer den Beweis an, dass »Oper gegeben hat. Jerusalem als der Jahrtausende alte als Gesamtkunstwerk die Menschen nach wie vor religiöse Konfliktherd der monotheistischen Religio- am meisten packt, dass es keinen Ort gibt, der durch nen sowie die Historie der zerstörerischen Kreuzzüge sie nicht berührt wird«. bilden das Fundament für eine leidenschaftliche Liebesgeschichte über Religionsgrenzen hinweg, Musikalische Leitung: Daniel Carter, Regie: Neco Celik, Bühne: Rifail Ajdarpasic, Kostüme: Ariane Isabel Unfried, Chor: Bernhard Moncado, wie sie heute in jeder bunt gemischten Gesellschaft Kinder- & Jugendchor: Thomas Schmieger einer europäischen Großstadt stattfinden könnte. Ludger Vollmer, 1961 in Berlin geboren und seit 1992 in Weimar lebend, Halten die emotionalen Bindungen möglichen Diffe- gehört zu den produktivsten deutschen Opernkomponisten. 2009 erhielt renzen durch Herkunft und Religion stand? Histori- er den Europäischen Toleranzpreis für seine Oper »Gegen die Wand«, deren Stuttgarter Inszenierung unter der Regie von Neco Celik 2011 zudem sche Persönlichkeiten wie Papst Urban II., Bernhard mit dem Deutschen Theaterpreis ausgezeichnet worden ist. 2014 verlieh von Clairveaux, Rabia von Basra oder Walther von die Stadt Weimar Ludger Vollmer für sein künstlerisches Gesamtwerk den Weimar-Preis. der Vogelweide, Chöre von Kreuzfahrern und Kinder- kreuzzüge treten dabei immer wieder aus dem Tiina Hartmann lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Bayreuth. Sie promovierte zu »Goethes Musiktheater« (Niemeyer 2004) und habilitierte Echoraum alter Zeiten hervor – mahnend, klagend, sich mit »Grundlegung einer Librettologie« (De Gruyter 2016). Sie verfasste aufwiegelnd, abschreckend: Wie sehr resultieren zahlreiche Libretti, zuletzt für Ludger Vollmer »Tschick« (nach Herrndorf), 2009 »Dreimaldrei gleich unendlich« für Karola Obermüller und Peter Gilbert, höchst aktuelle Probleme aus den langen Gewaltket- 2008 »Kastraten – Gesang nach Messers Schneide« für die Händelfestspiele ten der abend- und morgenländischen Geschichte! Halle und »Last Desire« Lucia Ronchetti (2005 von der Zeitschrift OPERN- WELT nominiert als Uraufführung des Jahres). Doch durchdrungen von der Hoffnung, dass ein übergreifender Humanitätsgedanke alle Konfliktpar- Die Uraufführung wird flankiert von einem Beiprogramm mit Workshops, Werkstattgesprächen, Probenbesuchen und einem Komponisten-Porträt. teien verbinden könnte, mündet der tragische Opfer- Genauere Informationen entnehmen Sie unseren Ankündigungen im tod der Liebenden in ein großes Opernfinale, das Laufe der Spielzeit. der Utopie einer friedlichen Zukunft im gegenseitigen Ein Auftragswerk des Theater Freiburg Respekt gilt. Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg 22 23
SA 11. Februar 2017 Oper SA 8. April 2017 oper Premiere, GroSSes Haus Premiere, GroSSes Haus Julius Cäsar CENDRILLON oder in Ägypten der gläserne Ein Herrscherdrama O per vo n G eo rg Fr i ed r i c h Hän d el über einen imperialistischen Machtpolitiker? Oder Schuh der Nervenkitzel eines erotischen Abenteuers fern Oper von Jules MASSENET Ein Schritt Richtung Märchen- der Heimat? Gerade die Mischung verspricht eine glück. Die weltberühmte Geschichte von Aschen- spannende Geschichte um den legendären Feld- puttel eröffnete Jules Massenet eine Fülle von herren Julius Cäsar, der seinen innenpolitischen Möglichkeiten: Er konnte nicht nur die rührende Gegner Pompeius bis nach Ägypten verfolgt, wo er Unschuld des armen Mädchens und den melancho- plötzlich unerwartet-exotischen Fragestellungen lischen Weltschmerz des Prinzen in Musik setzen, gegenübersteht: Was tun, wenn man als Gastge- sondern zugleich die Bösartigkeit ihres Umfelds schenk den Kopf des Rivalen präsentiert bekommt? an den Pranger stellen und eine wundersame Zauber- Was tun, wenn die Dienerin der sagenumwobenen welt aufblitzen lassen. Denn was die Stiefmutter Kleopatra ein erotisches Spiel forciert? Was tun, unbedingt verhindern will, macht eine gute Fee wenn man im Lustgarten Opfer eines Mordkomplotts möglich: Nach dem prächtigen Ball treffen sich in werden soll? Und was tun, wenn man die Schutzbe- ihrem Zauberreich Cendrillon und der Märchenprinz dürftigen aus den Augen verloren hat? Auch in der ein zweites Mal. War all das nur ein Traum? Nicht, Fremde weicht Cäsar den Konflikten nicht aus. Er ist wenn ein Liebender das Land unermüdlich nach dem zu siegen gewohnt und will sich von den Störfeuern zugehörigen Fuß des gläsernen Schuhs absucht. nicht den Urlaubsflirt vermiesen lassen. Händel treibt Massenets setzt alle Betonung auf den Zauber, als das Spiel um Macht und Verführung, Gier und Erotik wolle er dem Publikum zurufen, dass das Märchen- ins Extreme und erreicht mithilfe seiner Musik eine glück auch heute noch zur Wirklichkeit werden emotionale Tiefenschärfe, die dieses Stück zu einer könne. Seine zauberhaft-romantische Vertonung der meistgespielten Händel-Opern gemacht hat. liefert den Beweis, indem sie unverhohlen eine Flucht- möglichkeit aus der prosaischen Wirklichkeit bietet. Musikalische Leitung: Egon Mihajlovic, Regie: Florentine Klepper, Bühne: Martina Segna, Kostüme: Adriane Westerbarkey Musikalische Leitung: Fabrice Bollon, Regie: Barbara Mundel, Chor: Bernhard Moncado In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Mit Unterstützung der ExellenceInitiative der TheaterFreunde Freiburg Mit Unterstützung der ExellenceInitiative der TheaterFreunde Freiburg 24 25
SparTe 26 27
FR 16. Juni 2017 oper SA 22. & DI 25. Juli 2017 oper Premiere, GroSSes Haus Konzerthaus Zaïde / Das Wunder der Adama (N eu ko m p os itio n) Heliane O per vo n Wo lfg ang Amad eu s Moz art u n d Chaya ko nzertante Au ffü h r u ng d er O per vo n Er i c h Wo lf- Czer n owi nKommt man der Wahrheit nur im Frag- Eine der reizvollsten Opernpartituren g an g Ko r n go ld mentarischen auf die Spur? Mozarts Singspiel um der 1920er Jahre schlummert seit Jahrzehnten in das gefangengehaltene Liebespaar Zaïde und den Archiven und harrt einer Wiederentdeckung und Gomatz ist 1779 Fragment geblieben. Die israelische Neubewertung: »Das Wunder der Heliane« ist nach Komponistin Chaya Czernowin hat 2006 an die Stelle Meinung des Komponisten Erich Wolfgang Korngold der fehlenden Dialoge eine zweite, eigenständige seine beste Oper, um die sich 1927 zahlreiche Opern- Geschichte »Adama« (hebräisch: Erde) gesetzt. Es häuser rissen. Kein Wunder, galt doch Korngold ist die Geschichte der unmöglichen Liebe zwischen seit seinem sensationellen Erfolg mit »Die tote Stadt« einer Israelin und einem Palästinenser, der zärtlich- als hoffnungsvollster Opernkomponist seiner Zeit. In introvertierte und tränenerstickte Versuch einer epischer Breite und mit glühender Erotik erzählt Annäherung. Für Freiburg schreibt sie nun an einer »Das Wunder der Heliane« eine Geschichte von Liebe, elementaren Erweiterung, indem sie noch eine dritte Macht, Ehebruch und Gottesgericht. Die grandiose Ebene hinzufügt: ein Chorgeflecht aus israelischen Musik der Oper, die den Sängern schier Unmögliches und palästinensischen Stimmen, die deutlich machen, abverlangt, krankt jedoch an einem eher schwachen warum Liebe unter gesellschaftlichen und politischen Libretto, weshalb sich das Werk nicht dauerhaft im Extremen so schwer zu leben ist. Zwei Orchester Repertoire verankern konnte. Eine reizvolle Aufgabe stehen sich gegenüber, im Zwischenraum pendeln für Generalmusikdirektor Fabrice Bollon in der Reihe die Darsteller von hier nach dort. Das Publikum der Freiburger Wiederentdeckungen! sitzt rund um diese außergewöhnliche Spielfläche: Dirigent: Fabrice Bollon, Solisten: Simone Schneider (Heliane), Levente Ganz neue Dimensionen fürs Hören und Sehen! Molnár (Der Herrscher), Frank van Hove (Der Pförtner) u.a., Opern- und Extrachor des Theater Freiburg (Einstudierung: Bernhard Moncado) Musikalische Leitung: Daniel Carter, Regie: Ludger Engels, Bühne & Kostüme: Ric Schachtebeck, Mitarbeit Kostüme: Sarah Mittenbühler, Im Anschluss an die konzertante Aufführung am Samstag, 22. Juli, laden wir Chor: Bernhard Moncado Sie herzlich ein, ins Theater Freiburg zu kommen, um nach elf Jahren mit uns den Abschied von Barbara Mundel und ihrem Team zu feiern. 28 29
schauspiel schauspiel PREMIEREN Die Situation des Umbruchs ist zum Dauerzustand geworden. Europa im Umbruch, Gesellschaft, Partei- FR 30 . 9 . 2016 FR 5 . 5 . 2017 enlandschaft im Umbruch, Familien-, Arbeitsmodelle, Schlachten! Gespräche über uns alles im Umbruch. Dazwischen straucheln wir auf FR 7.10 . 2016 SA 13 . 5 . 2017 der Suche nach einer angemessenen Deutung der Secondhand-Zeit Weltveränderer sich überschlagenden Ereignisse, nach einer sinnvol- SA 8 .10 . 2016 len Haltung. Wir nehmen im Schauspiel große literari- Unterwerfung sche Stoffe ins Visier, um mit Distanz ein Bild zu D I 18 .10 . 2016 FEstivals entwerfen: Ist die Welt zu verstehen als Pokerspiel? Neeeiiiiiiiiii?iiiin Geht es nur noch um den Erhalt der Macht wie in D O 24 .11 . 2016 D O 18 . bis SA 27. 5 . 2017 Gorkis »Wassa Schelesnowa«? Die monumentale Nathan der Weise Art of the Cities Shakespeareüberschreibung »Schlachten!« von Tom SA 10 .12 . 2016 J uni 2017 Lanoye verhandelt sechs aufeinanderfolgende Kula – nach Europa Human Trade Network Formen von Herrschaft. Was passiert, wenn Mythen FR 16 .12 . 2016 zertrümmert und Illusionen demaskiert sind? Uns Anarchie in Bayern interessiert Kunst, die Kraft hat, jenseits der Apoka- SA 28 .1 . 2017 wieder im spielplan lypse Positionen zu beziehen. Europa und seine Wassa Schelesnowa / Müdigkeit, seine Verwerfungen, aber auch seine Die Mutter ab D I 6 .12 . 2016 neuen Nachbarschaften, seine Potentiale werden uns FR 10 . 2 . 2017 Tschick beschäftigen. Mit »Nathan der Weise« überprüfen Endstation Sehnsucht ab do 30 . 3 . 2017 wir weniger eine allgemeine Vision von Toleranz, als SA 4 . 3 . 2017 Homo Faber das konkrete Szenario einer »Feuerpause«, den Eurotopia Modus Vivendi zwischen Gruppen, die sich eigentlich D O 16 . 3 . 2017 hassen. Michel Houellebecq fordert uns mit »Unter- Tagebücher des werfung«, der Geschichte der Selbstabschaffung Maidan eines aufgeklärten Europas, heraus. Jenseits der literarischen Fiktionen werden wir international aus- schwärmen für unsere Rechercheprojekte wie »Eurotopia« und »Kula«, um den Dialog, um den es in diesen kriegerischen Zeiten geht, auf der Bühne zu manifestieren. 30 31
FR 30. September 2016 schauspiel FR 7. Oktober 2016 schauspiel Premiere, Kleines Haus premiere, Kleines Haus Schlachten! Secondhand-Zeit Sc hau s pi el vo n To m L anoye u n d Lu k Perce val nac h d en mac htwec h s el 1: S zen i sc h e Lesu n g au s d em Ro man Ein schwacher Ros en k r i eg en vo n Wi lliam S hak es pe ar e vo n Swetl ana Ale xij e witsc h m it d en »m eth u salem s« König, unfähig und prunksüchtig, erreicht wahre Die weißrussische Friedenspreisträgerin Swetlana Größe erst im Fall, als er nur noch spielen kann, was Alexijewitsch hat sich auf die Reise nach dem »Leben er einmal war. Der aufstrebende Pragmatiker, der auf den Trümmern des Sozialismus« gemacht. In ihn stürzt, will alles besser machen – um als Despot »Secondhand-Zeit« untersucht sie das postsowje- von Schuldgefühlen zerfressen zu enden. Mit der tische Machtvakuum in den Küchen, Straßen und Geschichte von Richard II. und Bolinbroke (alias Plätzen Russlands. Die Seniorentheatergruppe Henry IV.) eröffnet Shakespeare einen Zyklus von »methusalems« eröffnet mit diesem dokumentari- Machterwerb und -verlust, eine Prozession von schen Roman unsere Reihe szenischer Lesungen Herrschern, die als Thron- und Kronenräuber aufstei- »Machtwechsel«, in der wir Dynamiken radikalen gen, um ihrerseits von ihren Nachfolgern gestürzt gesellschaftlichen Wandels mit internationaler zu werden. Lanoye und Perceval haben aus den acht Literatur befragen. »history plays« der Rosenkriege – in einem Kunst- Szenische Einrichtung: Sahar Amini, mit den »methusalems« stück gleichzeitiger Konzentration und Entgrenzung – einen großen Essay über das Problem der Macht- ausübung geschrieben, einen Bastard aus sprach- licher Verdichtung und Verwahrlosung, ein explosives Gemisch aus Komödie und Tragödie, das uns aus einem faulen Kern der Vergangenheit in einen noch fauleren der Gegenwart führt: »There is tremendous poetry in killing.« Regie: Christoph Frick, Bühne & Kostüme: Jana Findeklee & Joki Tewes, Musik: Martin Schütz Zu sehen ist das Werk entweder geteilt in zwei Abende oder als Theater- marathon an einem. Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg 32 33
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SA 8. Oktober 2016 schauspiel DI 18. Oktober 2016 schauspiel Premiere, GroSSes Haus Premiere, GroSSes Haus Unterwerfung Neeeiiiiiiiiii?iiiin Sc hau s pi el nac h d em Ro man vo n M i c h el Hou elleb ecq Ei n alter nativlos es Ko nzert vo n u n d m it Sc h o rsc h Ein letzter, männlicher »Homo sapiens« untersucht Der »Spirit der Straße« bestimmt die Über- K am er u n in der nahen Zukunft des Jahres 2022 seine Lebens- legungen derer, die heute Produkte auf den Markt optionen: Wie lebt ein Mensch, der nicht glaubt? bringen. Ehemals gegenkulturelle Strategien sind François, Angehöriger der Kaste vor sich hindüm- in werbetechnischen Praktiken zu Guerilla-Marketing pelnder Literaturwissenschaftler, hat nicht wirklich geworden, Städte packen ihre letzten rauen Merk- etwas zu verlieren. Rational, illusionslos und dis- male in tourismustaugliche Großevents, Autos tanziert betrachtet er das, was ist, ohne Empathie hausieren mit einem »revolutionären« Äußeren. Gleich- oder irgendeine Grundannahme von Sinn. Das zeitig taucht das Reden von »Alternativlosigkeit« die politische System der Demokratie kippt, der einzige Bühnen politischer Entscheidungsprozesse in ein alternative Weltentwurf jenseits des Kapitalismus, ängstliches Dunkel, das Rechtspopulisten nutzen, um ein politischer Islam, beginnt sich durchzusetzen: durchgesetzten »Alternativen« nicht nur das Wort, Das Abendland unterwirft sich. Houellebecq be- sondern auch die Empörung streitig zu machen. Was schreibt den Kreuzweg des Individuums François mit ist geblieben vom »Anderssein« in Zeiten ökonomi- gnadenloser Komik. Seine Konversion zum Islam ist sierter Selbstverwirklichung, grüner Ministerpräsi- das Ergebnis einer Bilanz: eine Vernunftentschei- denten und AfD-No-Future? In einem musikalischen dung. Eine goldene Zukunft kann beginnen, ein neues Überprüfungsabend will Sänger und Theaterregisseur Europa erblühen. Endlich ist die Müdigkeit einer Schorsch Kamerun gemeinsam mit Ensemblespielern Gesellschaft besiegt. Endlich gibt es wieder Freiheit und anderen Showprofis herausfinden, ob über- durch Sicherheit statt Freiheit ohne Sicherheit! haupt noch etwas klingen kann zum Neinsingen und Nichtmitsprechen. Regie: Thomas Krupa, Bühne: Thilo Reuther, Kostüme: Ines Burisch, Komposition: Mark Polscher Von und mit: Schorsch Kamerun & Ensemble Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg 36 37
DO 24. November 2016 schauspiel SA 10. Dezember 2016 schauspiel Premiere, Kleines Haus Premiere, Kleines Haus Nathan der Weise KULA – Sc hau s pi el vo n Gotth o ld Eph r ai m Less i ng Nathan kehrt von seiner Geschäftsreise nach Jerusalem zu- nach Europa rück und findet verbrannte Erde und sein Haus in »Kula« ist der Name Tr ans natio nales Th e ater proj ek t Trümmern vor. Jenseits von Rachegedanken beginnt eines Tauschsystems, das in Neuguinea zwischen er sein kluges Schachspiel der Aufklärung: Der Inseln praktiziert wird. Getauscht werden »kostbare christliche Tempelherr, der Nathans Tochter Recha Gegenstände«, deren Wert ökonomisch zwar nicht aus den Flammen rettete, wird bald seine Vorurteile messbar, sozial und kulturell aber von essentieller gegen Nathan überwinden. Der muslimische Herr- Bedeutung ist. »Kula-Objekte« werden im Laufe der scher Saladin bekommt anstelle eines Darlehens die Zeit mit der Geschichte ihrer Weitergabe aufgeladen, Weisheit der Ringparabel offenbart, ein Sinnbild und tragen so eine Botschaft des Friedens und der für Toleranz und respektvolles Nebeneinander der Verständigung in sich. Dieses Tauschprinzip steht drei monotheistischen Religionen. Ungeahnte Famili- symbolisch für diesen Theaterabend. In Folge der enbande zeigen zum Ende des Stückes die gemein- Attentate in Paris und der islamophoben Ausschrei- samen Wurzeln der Beteiligten auf. Friede kann tungen in Deutschland stellt es die Frage nach einkehren, wenn auch nur für kurze Zeit, am Ende europäischen Werten. Mit einem internationalen stehen die Häuser erneut in Flammen. Philosophi- Ensemble untersucht Robert Schuster Möglichkeiten sche oder religiöse Entwürfe kollidieren unvereinbar und Beschränkungen der Verständigung zwischen mit der Realität, blinder Hass und Gewalt sind die Künstlern aus Deutschland, Frankreich und Afgha- Folgen: »Ich fürchte, grad unter Menschen möchtest nistan. Modellhaft wird ausprobiert, wie ein Zusam- du ein Mensch zu sein verlernen.« Lessing letztes menleben verschiedener Kulturen möglich wäre, Stück aus dem Jahre 1779 zeigt sich heute aktueller inwiefern Diversität bereichernd sein kann und wie denn je. man sich mit Respekt begegnet. Regie: Mareike Mikat, Bühne & Kostüme: Simone Manthey Regie: Robert Schuster, Bühne & Kostüme: Eva-Maria van Acker, Geräusche: Max Bauer, Künstlerische Mitarbeit: Martin Gruber Eine Produktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar mit dem Kunstfest Weimar in Kooperation mit dem Theater Freiburg Mit Unterstützung des Freundeskreises des DNT, des Goethe-Instituts und des Jeune Théâtre National. 38 39
Sparte FR 16. Dezember 2016 schauspiel Premiere, Werkraum Anarchie in Bayern Ein naiver Science Fiction nach Rainer Werner Fassbinder Die RAF, Osama bin Laden, m it d en »m eth u salem s« der arabische Frühling und jetzt auch noch das: Bayern wird Opfer einer hinterhältigen Revolte und nichts mehr ist so schön, wie es war. Im Wohn- zimmer der Familie Normalzeit erleben wir den Schrecken der neuen Zeit hautnah mit. »Anarchisten« übernehmen die Macht. Alles ist frei, die Ehe und das Geld sind abgeschafft, die Grenzen sind offen, und der Bürokratie werden alle Befugnisse ent- zogen! Während die anarchistischen Terroristen be- schäftigt sind, Bewusstseinskomitees zu bilden, holt der rechtmäßig gewählte Führer des deutschen Volkes mit seinen europäischen Verbündeten Bayern heim in die Union. Am Ende siegt also das Gute, denn »Ordnung muss sein«, und niemand muss sich mehr vor Vergewaltigung fürchten. Wir haben es wieder mal geschafft. Fassbinders frühes Theaterfragment, das 1968 mit dem Ensemble des »antitheaters« uraufgeführt wurde, durchlebt mit der Senioren- theatergruppe »methusalems« eine radikale Neu- interpretation. Eine ziemlich böse Komödie. Regie: Miriam Tscholl, mit den »methusalems« 40 41
SA 28. Januar 2017 schauspiel FR 10. Februar 2017 schauspiel Premiere, Kleines Haus Premiere, Kleines Haus Wassa Endstation Schelesnowa / Sehnsucht Die Mutter Sc hau s pi el vo n Ten n ess ee Wi lliam s Aus der massiven Auflösung des amerikanischen Südstaatenadels Sc hau s pi el vo n Ma xi m Go r k i u n d B erto lt B r ec ht m it kommend und psychisch angegriffen, quartiert sich M u s i k vo n Han ns Ei s ler Gorki schrieb »Wassa Sche- Blanche DuBois für einen unbestimmten Zeitraum lesnowa« als Abrechnung mit der fehlgeschlagenen bei ihrer jüngeren Schwester Stella ein. Die hat sich Revolution 1905. Eine untergehende bürgerliche schon länger in ein vitaleres Milieu abgesetzt und der Klasse versucht zu retten, was zu retten ist, ohne eine obsessiven Beziehung mit einem polnischen Ein- alternative Idee für die Zukunft. Wassa ist Firmen- wanderer der zweiten Generation verschrieben, der und Familienoberhaupt, sie fordert dieselbe Härte sich buchstäblich durchschlägt. Im Nahbereich von sich selbst wie von allen Familienmitgliedern. beengter Wohnverhältnisse kollidiert nun die Anstren- Doch mit Härte ist nichts mehr auszurichten, die gung der Sozialabsteigerin, ihr Selbstbild kultureller Kinder sind degeneriert, der Bruder säuft, der kranke Überlegenheit zu behaupten, mit dem aggressiven Mann verabschiedet sich auf Empfehlung seiner Aufstiegswillen und dem illusionsfreien Misstrauen Gemahlin in den Selbstmord. Selbsterhalt der Macht Stanley Kowalskis, für den nicht Herkunft zählt, ist das höchste Ziel, auch wenn Wassa nicht beant- sondern Machbarkeit. Williams’ Figuren bewohnen worten kann, für wen sie diese »Zukunft« und ihr ein Treib- und Triebhaus aus Projektionen, Lüge und marodes Unternehmen eigentlich durchbringen will. Selbsttäuschung und erzählen schon seit 70 Jahren Am Ende kollabiert das System. Die Mutter aus von gesellschaftlichem Drift und den Verteilungs- Gorkis gleichnamigem Roman, den Brecht bearbeitet kämpfen neuer Nachbarn in einer Welt, die Sehn- und Eisler vertont hat, ist die Gegenfigur zu Wassa, süchte produziert, statt sie zu befriedigen. eine Lichtgestalt vom unteren Ende der Gesellschaft. Regie: Daniela Löffner Sie schafft das Übermenschliche und zieht für ihren zum Tode verurteilten Sohn in den revolutionären Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg Kampf. Regie: Tom Kühnel, Bühne & Kostüme: Viva Schudt 42 43
SA 4. März 2017 schauspiel schauspiel Premiere, GroSSes Haus Eurotopia Ac ht Kü n stler . Ac ht i nter nati o nale Statem ents Bereits parallel zu den Proben für »Eurotopia« in- Wie kann man Europa erzählen, demaskieren, zer- stallieren wir in der Kammerbühne das »Europäische trümmern, um es wieder neu zusammenzusetzen? Hinterzimmer«, präsentieren Bonusmaterialien der Kann Europa angesichts seines aktuellen politischen vielfältigen dokumentarischen Recherchen, politische Versagens, ökonomischer Stagnation und seiner Debatten, Geheimverhandlungen mit Künstlern, Verwicklung in uns immer weiter einholende Kriege offene Proben, inszenierte Plebiszite und das eigent- zu einem Labor werden für neues Zusammenleben? liche Pokerspiel um »Eurotopia«. Wir brauchen Argumente quer durch Staaten, Statements von: Memet Ali Alabora (Türkei), Thomas Bellinck (Belgien), Milieus, Köpfe. Wieviel kollektive Einbildungskraft Felicitas Brucker (Deutschland), Ruud Gielens (Belgien), Emre Koyuncuoglu bringen wir noch auf jenseits eines ökonomischbüro- (Türkei), Faustin Linyekula (Kongo), Jarg Pataki (Deutschland), Milo Rau (Schweiz) kratischen Regelwerks? Das Theater Freiburg hat acht renommierte internationale Theaterkünstler aus Gesamtausstattung: Ortreport & Meier/Franz Künstlerische Gesamtleitung & Dramaturgie: Ivo Kuyl und die Dramaturgie Belgien, der Türkei, dem Kongo, der Schweiz und des Theater Freiburg Deutschland eingeladen, ihr persönliches, radikales Statement zu Europa zu formulieren. Diese acht Statements treffen an einem Abend auf der großen Bühne aufeinander. Die eingeladenen Künstler haben alle einen ganz spezifischen Bezug zu Europa, sie werden im Vorfeld der Produktion ausschwärmen im zeitlichen und räumlichen Sinn, reisen und verweilen, sie werden rücksichtslos Erfahrungen sammeln und Regeln brechen. Sie machen eine Kurzoper, Lecture Performances, Choreografien, Dokumentar- theater oder rasende Monologe. Am Ende entsteht eine leidenschaftliche Vermessung der Utopie: An welchem Haus können wir bauen, was kann Europa sein? 44 45
dO 16. märz 2017 Premiere, kLeines Haus taGebücHer des maidan mac hT Wec h S el 2: S Zen i Sc h e leSu nG nac h naTalia Die Aufstände ukrainischer Bürger im vO rO Sc h b iT Winter 2013/14 gegen die eigene Regierung verbindet sich eng mit dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew – dem Maidan. Die Autorin Natalia Voroschbit und der Regisseur Andrej Mai führten dort während der Proteste Gespräche mit den verschiedensten Menschen und zeichnen ein vielschichtiges Bild von den Ereignissen. Mit ihrem Recherchestück »Tage- bücher des Maidan« setzen wir unsere Reihe »Macht- wechsel« zu gesellschaftlichen Umbrüchen fort. 46 47
FR 5. Mai 2017 schauspiel SA 13. Mai 2017 schauspiel Premiere, Kammerbühne Premiere, Kleines Haus Gespräche Weltveränderer über uns (U r au ffü h r u ng) Ei n e C h ro n i k d es r as en d en Sti llstan ds (20 0 6 -2017 ) vo n An d r e as Li eb man n Vor zehn Jahren hat das Heute. Eine Stadt in der Sc hau s pi el vo n Ti na M ü ller Theater Freiburg gefragt »In welcher Zukunft wollen Mitte Europas. Eine Eingerichtete, eine Abge- wir leben?« und mit vielen Theaterprojekten unter sicherte und ein Fremder, ein Schutzsuchender der Beteiligung eines erweiterten Ensembles von begegnen sich. Sie lernen sich kennen, sie gehen Freiburger Bürgern Veränderungen hinterfragt und weit dabei, weiter als sie vielleicht anfangs dachten. initiiert. Seitdem haben sich die Entwicklungen Tina Müller und Ahmed Mohamed ringen zwei extrem beschleunigt. Hirnforscher manipulieren die Jahre lang um eine ehrliche Freundschaft. Sie hinter- Neuronenmechanik, die Fortpflanzungsmedizin fragen die gängigen Grenzen der Toleranz, Fürsorge ermöglicht 60-jährige Mütter, die Finanzkrise liegt und Hilfsbereitschaft. Kann eine Freundschaft hinter uns und wieder vor uns, alle Grenzen weg, alle bestehen, wenn einer von beiden substanzielle Hilfe Mauern hoch. Was kann hier Theater? Technische braucht? Hilfe ist in heutigen Zeiten kompliziert Forschung und politische Zustände verändern sich geworden: Wie kann verhindert werden, dass der in einem Tempo, dass darauf vielleicht nur mit Still- Rest der Familie den hoffnungslosen Weg über das stehen reagiert werden kann. Wir stellen die Alter- Meer antritt? Was bringen Härtefallanträge, Unter- native zum Kapitalismus her, wenn wir sie darstellen. schriftensammlungen, Petitionen? Wie erkläre ich der Oder? Für »Weltveränderer« sichtet Andreas Tochter, dass die Wohnung ein sicheres Versteck vor Liebmann Materialien aus den letzten zehn Freiburger einer Abschiebung ist? Und warum sitzen alle nur Theaterjahren, projiziert sie in die weitere Zukunft, auf ihren Betten und starren auf ihre Smartphones, und inszeniert einen Abend, der den Motor all dieser als könnte sich daraus ein Wunder offenbaren? Veränderungsprozesse noch einmal anwirft. Regie: Sascha Flocken Regie: Andreas Liebmann Ein Auftragswerk des Theater Freiburg Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg 48 49
DO 18. bis SA 27. Mai 2017 schauspiel Juni 2017 schauspiel Theater Freiburg Theater Freiburg Art of the cities Human Trade 3 . i nter natio nales B ü rg er b ü h n en festival Die »Bürger- Network – bühnen« an deutschen Stadttheatern haben in den letzten Jahren eine große Erfolgsgeschichte erlebt. Theaterstücke, die von Laien unter professionellen das Festival Bedingungen entwickelt werden, brachten andere M u lti natio nale R ec h erc h e ü b er M en sc h en han d el Themen und andere Formen auf die Bühne und sind Theaterschaffende aus Ouagadogu, Bangalore, ein Stück künstlerischer Zukunft des institutionali- Bukarest/Sibiu und Freiburg stellen sich der Frage: sierten Theaters geworden. In Freiburg gibt es zwar Was ist ein Mensch wert? Denn im globalen Preis- keine »Bürgerbühne«, dafür aber eine jahrelange kampf werden Menschen verkauft oder zumindest Suchbewegung, wie man in allen Sparten, Schauspiel, gehandelt – prekäre Unternehmungen mit hohem Tanz und Oper, partizipative Inszenierungen und Risiko und hohen Gewinnmargen. Die Strukturen neue Formate anstoßen kann. Zeit also, als Gastge- umspannen die Welt, befeuert von Wohlstandsver- ber zu fungieren für zehn internationale Produktio- sprechen, Not, Ungleichheit und der unstillbaren nen, die alle einen ganz spezifischen Zugriff gewählt Nachfrage nach »billiger Arbeitskraft«. Das »Human haben für ihre Geschichte oder ihr Thema, das an Trade Network« erprobt ein globales Theater mit diesem Ort, mit diesen Menschen erzählt werden einem Recherchenetzwerk zwischen Deutschland, muss. Das Festival präsentiert neben Produktionen Rumänien, Indien und Burkina Faso. Das Festival verschiedener »Bürgerbühnen« auch Produktionen zeigt vier Theaterprojekte, die sich kooperativ auf anderer Traditionen, wie britisches »Community drei Kontinenten mit Ursachen, Strukturen, Dimen- Theatre«, oder es blickt nach Osteuropa und Grie- sionen und Folgen von Menschenhandel und Arbeits- chenland, wo die politischen Verhältnisse ein neues ausbeutung auseinandergesetzt haben. Dazu gibt politisches Handeln in Form von Theaterkunst es Diskussionen und Expertengespräche: Hat alles, förmlich erzwingen. Eine Plattform also für Ent- was einen Wert hat, auch einen Preis? stehungsimpulse, Produktionswege und Formate. Internationale Partner: Clemens Bechtel (Deutschland), Abhishek Besonders erwünscht: Beteiligung der Bürger! Majumdar (Indien), Luca Fusi & Ildevert Meda (Burkina Faso), Gianina Carbunariu (Rumänien) Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes 50 51
Tanz & Performance Tanz & Performance D O 20 .10 . 2016 SA 25 . 3 . b i s M O 1 . 5 . 2017 Bevor das deutschlandweit ausgerufene Tanzjahr Der Stamm DEPOT ERBE 2016 zu Ende geht, präsentieren wir in der ersten G ra ha m S mith Ligna, Jochen Roller, Joanne Spielzeithälfte Performances und Choreografien, D O 17.11 . & FR 18 .11 . 2016 Leighton , J osep Ca ballero die sich auf wichtige Motive in der Geschichte Glas García, David Weber-Krebs, des zeitgenössischen Tanzes beziehen. Der Tanz, J enny B eyer Helen Schröder & Ekaterina dem oft nachgesagt wird, er sei formal und selbst- D O 17.11 . & FR 18 .11 . 2016 Statkus, Ivana Müller, Mickaël reflexiv, hat sich im Laufe seiner Geschichte stark The Winning Team Phelippeau, Plan B, Olga De mit der Frage beschäftigt, zu wem oder zu was er Competition Soto, Stan’s Cafe, Christin Vahl, sich verhält. So lassen sich zahlreiche Dualismen H elen S chrö der & Graham Smith, Etienne Bideau- aufzählen, aus denen prägende Formen und Themen Ekatha rina Statkus Rey, Anne Mousselet & Gäste hervorgegangen sind: Tanz & Musik, Tanz & Sprache, SA 19 .11 . 2016 D O 23 . 3 . 2017 Tanz & Körperbilder, Tanz & Zuschauer, Tanz & Desire & Discipline Caen Amour Historie sowie Tanz & Biografie. Unsere Stücke M at thew R ogers & Trajal Harrell erzählen von jenen Koexistenzen und versammeln C hris Leuenb erger sa 25 . 3 . 2017 Künstler aus Israel, Russland, Uganda, Belgien, FR 2 .12 & SA 3 .12 . 2016 The Last Hour Deutschland, Kroatien, Schweiz, USA, Schweden, Avec Anastasia Plan B Frankreich und Guinea. M ickaël Phelip p eau fr 7. 4 . & sa 8 . 4 . 2017 FR 2 .12 & SA 3 .12 . 2016 Kreutzberg SoLDs’ Open House Chris Leuenberger & G ra ha m S mith Marcel Schwald D O 15 .12 . 2016 Sa 29 . 4 & so 30 . 4 . 2017 9000 Steps nimmer wld n /J oa nne Leighton A ntje P fun dtner in MI 8 . 3 . & D O 9 . 3 . 2017 G esellschaf t Aus der Reihe tanzen A ntje P fun dtn er in J u n i & j u li 2017 G esellsc haf t Die andere Seite / The Other Side 52 G ra ha m S mith 53
DO 20. Oktober 2016 Tanz & Performance DO 17. & FR 18. November 2016 Tanz & Performance Kleines Haus Kleines Haus, doppelabend mit »the winning team« Der Stamm Glas Tanz & Biografie von Graham Smith und der School of Tanz & Zu sc hau er vo n J en ny B e yer In ihren Stücken life and dance Freiburg und Jerusalem Der Choreograf setzt die Choreografin Jenny Beyer das Publikum Graham Smith holt seine jüngst gegründete Senioren- ins Verhältnis zum Tanz. Wie vielfältig, politisch und Tanzgruppe aus Jerusalem zum zweiten Mal nach paradox die Rolle des Zuschauers sein kann, zeigte Freiburg und sucht mit allen zusammenkommenden uns schon ihr Stück »Liebe«, bei dem es um Nähe Mitgliedern des generationenübergreifenden SoLD- ging. »Glas« ist das Gegenteil: Es setzt das Publikum Ensembles nach physischen Formen der Begegnung. auf eine weit entfernte Tribüne und hinterfragt, wer Biografien aus der Nachkriegsgeneration begegnen die Distanz aufrecht erhält. Tänzer oder Publikum? einander, und es entsteht eine Choreografie, die Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine der beiden für die Gruppe auf einer existenziellen Frage aufbaut: Gruppen die Grenze aufhebt. Welchen Platz kann ich innerhalb einer Gemeinschaft einnehmen, ohne jemanden auszugrenzen? DO 17. & FR 18. November 2016 Eine Kooperation mit der Machol Shalem Dance House Jerusalem Kammerbühne, doppelabend mit »glas« The Winning Team Competition Tanz & b i og r afi e vo n H elen Sc h rö d er u n d Ek ater i na Statku sAuf ihrem Weg zum Ruhm sind Schröder und Statkus um keine Strategie verlegen. Sie gehen über Leichen der Tanzgeschichte, um sich Choreografien anzueignen, die nicht die ihren sind. Auf der Suche nach der ultimativen Innovation wird kein Kapitel der Geschichte ausgelassen. 54 55
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SA 19. November 2016 Tanz & Performance FR 2. & SA 3. Dezember 2016 Tanz & Performance Tanzstudio Kleines Haus, doppelabend mit »OPEN HOUSE« Desire & Avec Anastasia Discipline Tanz & b i og r afi e vo n M i c k aël Ph eli ppe au Für seine choreografischen Porträts ist Mickaël Phelippeau Tanz & Kö r per b i ld er vo n Matth e w Rog ers u n d Ch r i s bekannt. Sie entstehen aus purem Interesse an Die Choreografen und Tänzer Matthew Leu en b erg er Menschen, die sonst nicht auf der Bühne stünden. Rogers und Chris Leuenberger ergründen die Mit dem Porträt einer aus Guinea stammenden und inhärente, jedoch oft unbenannte Erotik im Tanz. in Frankreich lebenden 16-jährigen Schülerin ist Heutzutage, da unser Intimleben in den sozialen Phelippeau zum dritten Mal in Freiburg. Über »Avec Medien zur Schau gestellt wird und pornografische Anastasia« sagt er selbst, er präsentiere kein voll- Darstellung zur Norm geworden ist, verändert sich endetes Werk, sondern das Ergebnis einer außer- unser Verständnis von Erotik. Leuenberger und gewöhnlichen Begegnung. Rogers stellen sich dieser Aufgabe: Ausgehend vom Phänomen einer Profanisierung der Sexualität in der Gesellschaft, im Kunstmarkt und in der Unterhal- FR 2. & SA 3. Dezember 2016 Kleines Haus & Kammerbühne, doppelabend mit tungsindustrie fragen sie, ob und wie eine erotische »Avec Anastasia« Begegnung im Theater möglich ist. SoLDs’ Open House Tanz & s h owi n g vo n G r aham S m ith u n d d er sc h oo l o f Anschließend an Mickaël Phelippeau li fe an d dan ce präsentieren die vor fünf Jahren von Graham Smith gegründeten SoLD-Gruppen ihre Arbeit als nicht professionelles Tanzensemble. »Open House« ist ein spielzeitübergreifendes Aufführungsformat, das uns einen Einblick in die langjährige Zusammenarbeit von Graham Smith und den drei SoLD-Gruppen gibt. 58 59
SparTe dO 15. dezember 2016 TanZ & perfOrmance GrOsses Haus 9000 stePs In ihrer Grup- TanZ & m u S i k vO n WlD n/J Oan n e lei G hTO n penchoreografie »9000 Steps« – die fünfte Arbeit, die Joanne Leighton in Freiburg präsentiert – begeben sich 6 Tänzerinnen und Tänzer auf die Spuren von Steve Reichs »Drumming«, eines der größten High- lights der Minimal Music aus dem Jahre 1970. Bei »Drumming« sind es die einfachen und sich nach und nach verdichtenden Rhythmen, die das Publikum im Bann halten. Bei »9000 Steps« ist es das Tempo der Tänzerinnen und Tänzer, welches sich mit dem Takt der Musik steigert: Aus Gehen wird Laufen, aus sich kreuzenden, sich vermehrenden Schritten wird Tanz. Nach ihrem einjährigen Stadtprojekt »Die Türmer von Freiburg« geht es Leighton diesmal um den bewegten Körper und um die Wege, auf die ihn Musik und Choreografie bringen. Aus dem Zusammen- spiel von Bewegung und Musik entsteht eine kanon- artige Choreografie, in der die reine Form hinter die zwischenmenschlichen Dynamiken der Tänzerinnen und Tänzer tritt. Als wäre »9000 Steps« eine Remini- zenz an die ritualisierten und atemberaubenden Choreografien von Christian Rizzo und von Anne Teresa De Keersmaeker, in den vergangenen Spiel- zeiten im Großen Haus. 60 61
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