Sommersemester 2019 Sprache wirkt - an der vhulm - Frauenakademie Ulm
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SOMMERSEMESTER 2019 Politik Thema: Politisches Framing – oder: Politische Sprache und ihre (heimliche) Macht (Wiederholung) Kurs-Nr.: 19F 0401101 montags 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozent: Lothar Heusohn Bilder machen etwas mit uns, sie schaffen – reale oder vermeintliche – Wirklichkeiten. In gleicher Weise macht Sprache etwas mit uns. Auch sie schafft – vermeintliche oder reale – Wirklichkeiten. »Auf leisen Sohlen ins Gehirn«, so hieß denn auch ein Buch, das vor genau zehn Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Es ist ein Buch, das aber erst jetzt, im Zeitalter der Debatte um die »Fake News« so richtig in der politischen Diskussion angekommen ist. Politische Sprache arbeitet mit Metaphern (»Das Boot ist voll«), setzt »Frames«, also politische Denk- und Deutungsrahmen (»Yes, we can«, »Make America great again«). Unsere gesellschaftliche Realität ist nicht objektiv, sie entsteht nicht zuletzt und immer wieder durch die Art und Weise, wie wir über sie sprechen. Bilder und Sprache werden sehr schnell Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit bzw. ihrer Betrachtung oder Einschätzung. Gesellschaftliche Veränderungen verlaufen in der Regel nicht abrupt, sondern werden mit sprachlichen Elementen vorbereitet und lanciert. »Entwicklungen, in denen zum Beispiel bestimmte Bevölkerungsgruppen entrechtet, vertrieben und vernichtet wurden, haben immer mit einer entmenschlichenden Sprache begonnen.« (Anatol Stefanowitsch, FU Berlin) Es ist also höchste Zeit, »Sprachbilder« und ihre (heimliche) Macht zu erkennen, die Strategien dahinter aufzuspüren und sich – rational und kühl – mit Gegenstrategien zu befassen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Philosophie Thema: Ludwig Wittgenstein »Philosophische Untersuchungen« Kurs-Nr.: 19F 0401102 montags 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Dr. Helene Lorenz-Baier Ludwig Wittgenstein war ein Revolutionär der Philosophie und ein Millionärssohn. Seine Familie, die sich durch Kunstmäzenatentum hervortat, gab ihm komfortable großbürger- liche Freiheit. Die persönlichen und familiären Probleme, die er bewältigen musste, ermöglichten ihm eine radikal neue Perspektive im Nachdenken über Mensch, Welt und Lebenssinn. Seine frühen Thesen zum logischen Positivismus inspirierten die analytische Philosophie. Seine spätere »Sprachspieltheorie«, die erst nach seinem Tod bekannt wurde, gibt der heutigen Auseinandersetzung um Welterkenntnis und Sinnsuche grundlegende Impulse. Ludwig Wittgensteins Kreativität reichte von einem Wörterbuch für die Volksschule bis zum Entwurf einer Villa für eine seiner Schwestern in Wien. Aber er versuchte sich auch als Ingenieur, Gärtner, Laborant, Fabrikarbeiter und Bildhauer. Sein zentrales philosophisches Werk »Philosophische Untersuchungen« erschien posthum. Es ist in Aphorismen verfasst und diskutiert akribisch die Versuche, Wesenheiten in der Welt zu erfassen und zu verstehen. Dabei gelingt ihm eine radikale neue Sicht auf die konventionellen Lösungen der philosophischen Fragen und so eine Kritik an der ideologischen Interpretation allgemeiner Begriffe. Literatur: Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen (Bibliothek Suhrkamp) an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Psychologie Thema: Annäherung an die eigene Sprache Kurs-Nr.: 19F 0401103 montags 09:00 bis 10:30 Uhr (12-mal) Beginn: 11.03.2019 Gebühr: EUR 70,00 Dozentin: Sylvia Keller-Kropp Sprache ist Ausdruck unseres Denkens und unseres Fühlens. Was wir sagen und wie wir sprechen, welche Worte wir benutzen, welche Sätze wir formulieren und in welchem Tonfall wir etwas sagen: all das sagt etwas (viel!) aus über uns selbst, über unsere Werte, Einstellungen, über unsere innere Haltung zu etwas und zu jemandem – wir geben einen Einblick in unsere Seele. Jedes Wort, jeder Laut und jeder Satz hat eine Wirkung, schafft eine eigene Wirklichkeit, unsere eigene Welt, aus der heraus wir uns selbst, andere Menschen und »die Welt« sehen, beurteilen und unser Handeln danach ausrichten. Indem wir bestimmte Worte benutzen und andere nicht, schaffen wir einen Rahmen, einen »Frame«, d.h. wir nehmen eine bestimmte Perspektive ein, die wir für richtig und wahr erachten; sie prägt unsere Wahrnehmung. Wir alle leben mit unzähligen solcher Rahmen/Frames. Sie geben uns Sicherheit und Orientierung. Sie schränken uns aber auch ein und wir schränken mit ihnen auch Andere ein; deshalb sind Re-Frames manchmal nötig, weil sie einen Perspektivwechsel mit neuen Denk- und Sichtweisen ermöglichen. Unsere Themen: • Mit sich selbst reden – sich des inneren Dialogs bewusst werden und welchen Einfluss er hat auf das Denken, Fühlen und Handeln und damit auf die Entwicklung der Persönlichkeit Ziel: freundlich mit sich selbst reden! • Miteinander reden (lernen) – Verbale Kommunikation Sagen können, was man sagen möchte, im Alltag und im Beruf. Und wie man das erlernen kann. • Sprechen ist das Eine – Zuhören das Andere Wie höre ich und was höre ich, wenn der/die Andere redet? – Über Filter und ihre Auswirkungen Die Kunst des Zuhörens Die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen • Wie Sprache Wirklichkeit erzeugt, und wie man durch ein Verändern der Wortwahl andere Wirklichkeiten schafft (Frames und Reframes) • Ist Sprache Manipulation? • KörperSprache – Nonverbale Kommunikation – Der Ton macht die Musik Was tun, wenn Worte, sprachliche Bedeutungen und Körpersprache nicht übereinstimmen? Was wir im Kurs erreichen wollen: Dass jede eine Sprache findet, die ihr entspricht, in der sie authentisch ist, mit der sie sich wohlfühlt und in der ihre eigene Kraft zum Vorschein kommt. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Naturwissenschaften Thema: Warum es kein »Gen für etwas« gibt, Gene kein Schicksalskorsett ausmachen, welche Chancen und Risiken »Genome Editing« tatsächlich birgt und wie man ethisch und ökologisch adäquat damit verfährt Kurs-Nr.: 19F 0401104 montags 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozent: Dr. Volker Herrlinger-Mebus Geschäftstüchtigkeit, Talent, Zufriedenheit gilt oft als im Erbgut fixiert: vom »Stürmer-Gen« bis zum mysteriösen »IQ-Gen«. Letztlich ist es falsch, von einem »Gen für etwas« zu sprechen, da es nicht gelingt, den Term »Gen« vollständig trennscharf zu definieren. Gene überlappen sich, durchdringen einander, setzen sich aus weit distanten DNA-Abschnitten zusammen. Unterschiedliche Teile des Genoms wirken komplex zusammen. Auch ein Mythem: das genetische Programm als »Buch des Lebens«. Verhalten ist vielfältiger, als dass es allein via Genom bestimmbar wäre. Für die kindliche Hirnentwicklung sind Sinnesreize essentiell, die Genom-unabhängig sind. Unser Erbgut ist nicht unabänderlich. Umwelteinflüsse ändern den DNA-Strang und generieren Veränderungen an den Chromosomen, die die Genaktivität modulieren und an Nachkommen vererben können. Wir zeigen, was es mit der angeblichen Vererbung von Intelligenz auf sich hat und wie sich Traumata über Generationen vererben. Gene sind wie die erste Idee für eine Inszenierung, die sich in Wechselwirkung mit multiplen Einflüssen aus der Umgebung (Bühnenbeschaffenheit/-einrichtung, Regieteam, Arbeit mit den Schauspielern, etc.) immer weiter gestaltet und an Leben gewinnt, um sich weit über die Ursprungsidee hinaus zu entwickeln. Wir zeigen auf, was das anhand der Abwehr von Archaeen/ Bakterien gegenüber Viren entdeckte Verfahren des »Genome Editing« leistet. Kann es Pestizide einsparen, indem Resistenzgene aus Wildpflanzen in moderne Sorten appliziert und Gene für Krankheitsanfälligkeit eliminiert werden? Ist es ökologisch applizierbar? Oder wird die Natur solche Manipulationen umgehen mit dem Ergebnis bloß kurzzeitiger Resistenz? Auf der anderen Seite steht die Debatte, ob und inwiefern der Weg ins Design menschlicher Konstitution eingeschlagen werden soll. Während »Nature« spekuliert, wo das erste »genedierte Baby« geboren wird und Großbritannien und China praktische Schritte diesbezüglich unternommen haben, während Genetiker das Altern aufhalten und Erbkrankheiten, Acids und Wucherungen heilen wollen, gilt für andere Alarmstufe »Rot«. Wie riskant ist es, diese Technik in eine Eizelle/Spermium oder einen Embryo zu applizieren? Wenn wir die menschliche Keimbahn modifizieren, werden diese Änderungen an künftige Generationen vererbt. Eine konstruktive Diskussion über einen ethisch wie ökologisch adäquaten Einsatz des »Genome Editing« tut not. Damit diese qualifiziert abläuft, anstatt wie oft im Falle »Gentechnik«, vorurteilsgeprägt, gilt es, sich mit der Genetik auseinanderzusetzen. Dieser Kurs will dazu ermutigen und einen Einstieg in die anstehende Debatte eröffnen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Englisch Thema: English Refresher Course – Part 8 Alan Gratz »Refugee« Kurs-Nr.: 19F 0401105 montags 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Cornelia Kellerer This book by a young American author is about three different children who have to flee from their homes at different times and to different countries: • A Jewish boy living in Germany wants to go to Cuba with his mum, sister and father – who had been tortured at Dachau concentration camp – in 1934 • A Cuban girl flees with her family and neighbours in an unsafe boat to Florida, in the nineties of the 20th century • A Syrian boy leaves Syria together with his traumatized brother and his parents heading for Germany in 2015 Those stories are partly founded on authentic material and provide many images and thoughts about how life as a refugee can be. One scene is so moving: When the Syrian refugees come to Germany, where they are afraid to meet hate and bad treatment again, but surprisingly they are warmly welcomed and given food and presents. The language is fairly manageable, as the author wants to address young readers as well – and there is vocabulary. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Soziologie Thema: Sternstunden der Soziologie – Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens Kurs-Nr.: 19F 0401106 montags 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Susanne Bosch Gesellschaftliche Theoriemodelle sind häufig in unserem Denken verankert, ohne dass wir sie konkret benennen oder erklären könnten. In vielen Fällen wissen wir auch gar nicht, dass sie den Gesellschaftswissenschaften entstammen. Doch jede von uns hat vielleicht schon einmal von der »sich selbsterfüllenden Prophezeiung« gehört oder von der schwäbischen Redensart »der Teufel scheißt immer auf denselben Fleck«. Im Alltag dienen solche Erklärungsmodelle dazu, unsere Wirklichkeit zu erkennen, gesellschaftliche Strukturen aufzuzeigen und letztlich unser Leben besser und energiesparend im Denken zu bewältigen. In »Sternstunden der Soziologie« werden – wie der Untertitel es beschreibt – wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens vorgestellt. Das Buch bietet dazu jeweils einen klassischen Text mit Erläuterungen. Wir wollen diese Texte und Denkmodelle dann mit unseren eigenen Erfahrungen abgleichen und diskutieren. Obigen Beispielen gehen wir dabei natürlich auch auf den Grund, d.h. wir werden die Forschungen kennenlernen, die zu den beiden Alltagsweisheiten geführt hat. Nebenbei erhalten wir durch die Beschäftigung mit den »Sternstunden« eine gute und kurzweilige Einführung in die Soziologie. Literatur: Ana Mijic, Sighard Neckel, Christian Scheve: Sternstunden der Soziologie – Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens FfM/NY, 2010 an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Kunst Thema: Kreativ im Kollektiv?! Künstler*innengruppen vom 19. bis ins 21. Jahrhundert Kurs-Nr.: 19F 0401107 montags 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Kristina Baumann Sprache, Ausdrucksformen, Werte und Ziele von Gruppierungen in der Kunst – das ist Thema des Kurses »Kreativ im Kollektiv«. Besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründen sich zahlreiche Kunstvereinigungen: Künstlerinnen und Künstler schließen sich mal zu festen, mal zu loseren Bündnissen zusammen. Ziel dieser Initiativen ist häufig nicht nur die Kontaktaufnahme untereinander. Weit mehr noch geht es darum, die Kunst zu verändern, neu zu definieren und sich damit von traditionellen, akademischen Ansätzen zu lösen. Gemeinschaftsausstellungen werden organisiert, in denen nicht die eigene Selbstdarstellung im Vordergrund steht, sondern die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf neue Bewegungen in der Kunst gelenkt wird. Kennzeichen vieler Gruppierungen ist auch das Festhalten der künstlerischen Werte und Vorstellungen in schriftlicher Form, etwa in Manifesten oder Denkschriften. Durch sie wird eine Art Bündnis geschlossen: Die unterzeichnenden Künstlerinnen und Künstler sind damit verpflichtet, sich einem gemeinsamen Ziel unterzuordnen. Auch Künstlerkolonien, wie etwa die Worpsweder Gemeinschaft oder die Nazarener in Rom werden im Kurs eine Rolle spielen. Denn die Übergänge zwischen einer Künstler- gruppe und einer räumlich verorteten Künstlerkolonie sind oftmals fließend. Im Kurs werfen wir also einerseits einen Blick auf Künstler*innengruppen der Vergangenheit – darunter »Der Blaue Reiter«, »Die Brücke« oder »ZERO«. Denn viele dieser Zusammenschlüsse hatten und haben auch heute noch großen und wesentlichen Einfluss auf die verschiedenen »Epochen« der Kunstgeschichte. Andererseits soll die Frage beantwortet werden, welche Tendenzen es in der aktuellen, bildenden Kunst gibt. Finden wir heute noch Gruppierungen, die jenen im 20. Jahrhundert ähneln? Schließen sich zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler überhaupt zum Kollektiv zusammen? Und wie sieht sie eigentlich aus, diese Kreativität im Kollektiv? an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Kulturwissenschaften Thema: Zwei- und Mehrsprachigkeit in der Welt: Mythen, Realitäten und Sprachpolitik Kurs-Nr.: 19F 0401108 montags 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Hanna Guyot Auf der globalen Ebene ist Zwei- oder Mehrsprachigkeit keine »Seltsamkeit«. In Europa – mit den nationalistischen Ideen des 19. Jahrhunderts – existiert allerdings immer noch der Gedanke, dass ein Staat nur eine Nationalsprache hat. Die Wirklichkeit sieht aber ganz anders aus. Heutzutage gibt es mehr und mehr Forschungen über Mehrsprachigkeit, aber einige Mythen sitzen trotzdem fest. Für viele Menschen sind andere, »fremde« Sprachen eine Bedrohung der eigenen sprachlichen Identität. In diesem Kurs werden wir das Thema Zwei- und Mehrsprachigkeit als globales Phänomen behandeln, die festsitzenden Mythen näher anschauen und über sprachliche Identität(en) reflektieren. Wie wird man als Kind oder als Erwachsene(r) zweisprachig? Wo sind die Lernprozesse unterschiedlich? Welche verschiedenen Formen von Zweisprachigkeit gibt es? Welche Faktoren bestimmen, ob Zweisprachigkeit gelungen ist – oder kann man das überhaupt bestimmen? Wir werden aber nicht nur auf der Personenebene bleiben, sondern auch einen Blick auf die Sprachpolitik in verschiedenen offiziell ein-, zwei- oder mehrsprachigen Ländern werfen. Wie sieht die Realität aus? Welche Macht üben die Sprachen auf die Gesellschaft aus? Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sollte Anerkennung für diese schaffen, aber nicht alle Länder haben die Charta unterzeichnet oder ratifiziert. Was bedeutet das für die einzelnen Sprachgruppen und deren Identität? Wir werden über unsere eigene Sprachidentität nachdenken, und das Beurteilen und das Bewerten der verschiedenen Sprachen in unserer eigenen »Sprachlandschaft« erkennen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Kulturwissenschaften Thema: Lateinamerika aus anderen Blickwinkeln sehen und erleben – Filmseminar Kurs-Nr.: 19F 0401109 montags 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozentin: Rosario Huiskamp Wir alle haben schon spannende Filme gesehen, die fernab von unserem Zuhause spielen und uns mit dem Gefühl zurücklassen, den jeweiligen Ort des Geschehens selbst erkunden zu wollen. Lasst Euch von der vielfältigen Filmkultur Südamerikas inspirieren und taucht ein in ergreifende Geschichten von diesem widersprüchlichen Kontinent: Die Reise des jungen Che. Der 23-jährige Che Guevara fährt mit Freund Alberto Granado auf dem Motorrad vier Monate lang durch Südamerika. Dabei kristallisieren sich allmählich seine politischen Überzeugungen heraus. Die Liebe in den Zeiten der Cholera Die schönste Liebesgeschichte der Welt: 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage wartet Florentino Ariza auf Fermina Daza. Schon als Achtzehnjähriger hat er sich unsterblich in sie verliebt, doch erst ein halbes Jahrhundert später kommen sie zusammen. Romanverfilmung des bekannten kolumbianischen Autors Gabriel García Marquez. Machuca, mein Freund ist ein chilenischer Spielfilm von Andrés Wood aus dem Jahr 2004, der die Freundschaft zweier Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten schildert. Die Freundschaft scheint trotz andauernder Versuche der negativen Beeinflussung von beiden sozialen Polen aus stark zu sein. Der Film spielt unmittelbar vor und während des Putsches von Augusto Pinochet gegen Salvador Allende. Und dann der Regen ist ein Filmdrama der Regisseurin Icíar Bollaín aus dem Jahr 2010. Der Film erzählt die Geschichte des Regisseurs Sebastián, verkörpert durch Gael García Bernal, und des Filmproduzenten Costa, die in Bolivien einen Film über Christoph Kolumbus drehen wollen. Während der Dreharbeiten werden sie in die lokalen Konflikte um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung hineingezogen, die auf den tatsächlichen Ereignissen des Wasserkriegs von Cochabamba basieren. La Misma Luna ist ein mexikanisches Drama aus dem Jahr 2007. Es handelt von einem neunjährigen Jungen, der nach dem Tod seiner Großmutter versucht, illegal in die USA einzureisen. Dort will er wieder mit seiner in Los Angeles lebenden Mutter zusammen sein, die er seit vier Jahren nicht mehr gesehen hat und nur von Fotos und vom Telefon kennt. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Kulturwissenschaften Thema: Weh dem, der (k)eine Heimat hat – Weh dem, der eine Heimat nötig hat Kurs-Nr.: 19F 0401110 montags 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 11.03.2019 Dozent: Dr. Volker Herrlinger-Mebus Nora Krug hat mit »Heimat. Ein deutsches Familienalbum« eine eng verzahnte Text-Bild-Mischung publiziert, die immer verschiedene Ebenen montiert, alle Genregrenzen sprengt und am besten als »Graphic Memoir« bezeichnet wird, die als Bestandsaufnahme der Bedingungen der Möglichkeit eines Erzählens über Herkunft gelten kann. Es ist ein Versuch, der Worthülse »Heimat« auf die Spur zu kommen, und gleichzeitig das Experiment, im Zurückblicken sich selbst ins Gesicht zu sehen. Sie ersetzt die Schuldfrage durch die Frage nach der Prägung. Welche Folgen hat die Beteiligung eigener Angehöriger am Aufstieg des Nationalsozialismus, am Zweitem Weltkrieg und Holocaust für die eigene Identität, den Umgang mit der eigenen Familiengeschichte. Als Erwachsene haben wir keine verlässlichen Erinnerungen an Dinge der ersten drei Lebensjahre; wir nehmen zwar wahr, legen aber kein Archiv an, da das Gehirn noch nicht für langfristiges Speichern von Erinnerungen ausgebildet ist. Fachterm: infantile Amnesie. Und doch gehen uns stark emotional gefärbte Bilder nicht aus dem Sinn. Wo kommen sie her? Wir haben sie konstruiert. Aus Geschichten, die uns in der Kindheit erzählt wurden, aus Bildern im Familienalbum, in Medien etc. Diese Fiktionen von starker Nähe, Verlangen nach Geborgenheit, etc. sind suggestiver Manipulation zugänglich und vermögen auf eine einzige Definition, einen totalitären End-Komplex umgeschlagen werden: »Heimat«, der es dann ermöglicht, sie für Invektiven gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit handhabbar zu machen. Inwiefern entwerfen/unterwerfen wir uns die/der Fiktion unserer Zugehörigkeit, unserer Verortung (räumlich, zeitlich, emotional, sozial und kulturell), wer ist der Drehbuchautor? Denken wir etwa an »Binjamin Wilkomirski«, der mit seiner in zwölf Sprachen übersetzten Autobiografie »Bruch- Stücke. Aus einer Kindheit 1939-48« seine frühesten Kindheitserinnerungen an Verfolgung und KZ- Haft (Majdanek/Auschwitz) ergreifend schilderte, vor Schulklassen auftrat und drei bedeutende Literaturpreise erhielt. »False Memory« eines traumatisierten Kindes, wie sich herausstellte. Was tun wir, um dazuzugehören, vor allem dann, wenn scheinbare Gewissheiten schwinden? Wirkt unser evolutionärer Nahhorizont in Bezug auf globale Probleme als Pferdefuß? »Das schönste Land auf der Welt ist die Erde«. Hat Heimat Grenzen, und wer zieht die? Lässt sich Geborgenheit als verbindendes Element regional begrenzen zu einer gegen andere gerichteten Kraft? Dann wären »Identität« und »Heimat« jene Sichtblenden, die verhindern, sich selbst ins Gesicht zu sehen. Dem steht Heimat als Nicht-Ort gegenüber, als Lebensmöglichkeit statt als Herkunftsnachweis, und zwar immer dort, wo man/frau sich in schöpferischem Engagement permanent neu erfindet. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 EDV Thema: Mein iPad/iPhone und ich – Kurs für Einsteigerinnen Kurs-Nr.: 19F 0616670 5 - 10 Teilnehmerinnen montags 13:00 bis 16:00 Uhr (4-mal) Termine: 18.03./25.03./01.04./08.04. Gebühr: EUR 99,00 Dozentin: Karin Trick Dieser Praxis-Kurs richtet sich an alle, die ein iPhone oder iPad von Apple ihr eigen nennen und bereits allererste einfache Versuche damit gestartet haben. Im Workshop wollen wir uns daran machen, die unglaubliche Vielfalt der Nutzungs- möglichkeiten ganz praktisch zu erkunden, denn längst ist klar: iPhone und iPad ersetzen inzwischen zu einem guten Teil den herkömmlichen PC und machen durch ihre unkompliziertere Bedienung auch mehr Spaß! Dennoch – bei weitem nicht alles »erklärt sich von selbst«. Daher beschäftigen wir uns systematisch mit einer Auswahl der wichtigsten vor- installierten Apps und allem, was für die Nutzung von Internet und E-Mail wichtig ist. Auch die Verwaltung von Apps (Löschen, Ordner erstellen und anordnen etc.), ebenso wie die Verwaltung von Fotos (Alben etc.) ist ein Thema. Darüber hinaus erkunden wir die sehr wichtigen »Einstellungen«, die für die komfortable, aber vor allem sichere Bedienung des Geräts notwendig sind (Updates, iCloud, Daten- sicherung, Einwahl in fremde WLANs/Hotspots u.v.m.) Voraussetzung: iPhone oder iPad (von Apple), Ladekabel mit Netzteil, Apple-ID mit Kennwort Wünschenswert: Internet-/PC-Grundkenntnisse an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 EDV Thema: Mein iPad/iPhone und ich – Aufbaukurs Kurs-Nr.: 19F 0616671 5 - 10 Teilnehmerinnen montags 13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal) Termine: 29.04./06.05. Gebühr: EUR 56,00 Dozentin: Karin Trick Ihr kennt bereits die grundlegenden Möglichkeiten Eures iPhones bzw. iPads, merkt aber, dass es noch viel mehr bietet. Wir befassen uns mit den erweiterten Möglichkeiten der vorinstallierten Apps und z.B. deren Kombination mit Siri (Suchfunktion, Assistenz und Diktier-/Schreibfunktionen etc.). Vor allem aber laden wir aus dem App-Store eine Auswahl interessanter kostenloser Apps herunter – je nach Interesse der Teilnehmerinnen und probieren diese aus. (Teilnehmerinnen erhalten eine umfangreiche App-Liste mit empfohlenen Apps) Mögliche App-Themen: • WhatsApp-Scan-Apps (QR und Barcodes, Lebensmittelinfos) Rezepte-Apps • Apps zum Thema Verkehrsmittel/Reisen (DING, Bahn, Handy-Tickets, Flüge, Hotels etc.) Navigation (Auto, Fahrradrouten, Wanderungen, Maps etc.) • Fernsehen und Radiohören weltweit Voraussetzung: iPhone/iPad-Grundkenntnisse, eigenes iPhone oder iPad (von Apple), Ladekabel mit Netzteil, Apple-ID mit Kennwort an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 EDV Thema: Fotos und Videos direkt auf dem iPad/iPhone bearbeiten Kurs-Nr.: 19F 0616672 5 - 10 Teilnehmerinnen montags 13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal) Termine: 13.05./20.05. Gebühr: EUR 56,00 Dozentin: Karin Trick Auf dem iPhone oder iPad haben sich mit der Zeit viele schöne Bilder und Videos angesammelt. Doch einige davon müssten noch zurechtgeschnitten, bearbeitet und verbessert, retuschiert oder zu kleinen Clips zusammengefügt werden. Dafür gibt es inzwischen ausgezeichnete und dennoch sehr einfach zu bedienende kostenlose interne und externe Apps, die wir in diesem Workshop zusammen herunterladen. Die erstaunlichen Funktionen machen Spaß und ermöglichen kreative Ergebnisse! Und vor allem – kein vorheriges umständliches Übertragen der Bilder auf den PC : Ihr bearbeitet und speichert Eure Bilder und Videos direkt auf dem iPhone/iPad und könnt sie auch von dort aus sofort per WhatsApp oder Mail versenden. Voraussetzung: iPhone/iPad Grundkenntnisse (Apple ID mitbringen) Thema: Let’s App – iPhone/iPad-Workshop: Öffentlicher Verkehr Kurs-Nr.: 19F 0616673 5 - 10 Teilnehmerinnen montags 13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal) Termine: 27.05./03.06. Gebühr: EUR 56,00 Dozentin: Karin Trick Wir beschäftigen uns mit einer Auswahl der besten, meist kostenlosen Apps aus dem App Store von Apple. Wir laden sie im Kurs aus dem Store herunter und probieren sie aus. Die Grundlagen der Apps werden erklärt und an Beispielen erprobt. Voraussetzung: eigenes iPhone oder iPad , Apple ID, Grundkenntnisse iOS, funktionierendes E-Mail-Konto mit Passwort (evtl. notwendig, wenn Anmeldung in einer App erforderlich oder erwünscht: z.B. in »Ding« oder »DB Navigator«) Fahrplansuche, Tickets buchen, DB Navigator (Deutsche Bahn), DING (Nahverkehrsbund regional), Handyticket (ÖPNV Deutschland) an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Französisch Thema: Französisch – Fortsetzung Kurs-Nr.: 19F 0401111 montags 13:30 bis 15:00 Uhr (13-mal) Beginn: 11.03.2019 Gebühr: EUR 75,00 Dozentin: Sophie Bischofberger In diesem Semester baut der Französischkurs auf bereits erworbenen Basissprach- kenntnissen auf. Durch die Lektüre leichterer und spannender Lektüre (z.B. Krimis) werden wir in die französische Welt der Literatur eintauchen. Schritt für Schritt werden so nicht nur die Lesekenntnisse, sondern auch das Sprechen und das Hörverständnis verbessert. Das Grundvokabular und die Grammatik werden geübt und erweitert, sowie durch die Beschäftigung mit alltäglichen Situationen praktisch genutzt. Der Kurs ist für Einsteigerinnen mit Vorkenntnissen (Niveau A1) geeignet. Zu einer Schnupperstunde seid ihr herzlich willkommen. Materialien und Unterlagen werden im Unterricht bekanntgegeben. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Politik Thema: »Wie Kavalleriepferde beim Hornsignal« (George Orwell) – Über Politik und Sprache Kurs-Nr.: 19F 0401200 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozent: Lothar Heusohn Alexander Gauland von der Alternative für Deutschland (AfD) formuliert es so: »Wir versuchen, die Grenzen des Sagbaren auszuweiten.« Seine Fraktionskollegin Alice Weidel fügt hinzu: »Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!« Und André Poggenburg von der AfD in Sachsen-Anhalt propagiert: »Beteiligen Sie sich an allen möglichen Maßnahmen, um diese Wucherungen am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden.» Da wird »krass« gesprochen, da soll es aber auch »noch kräftiger zugehen« (Gauland). Zum Beispiel so, dass geflüchtete Menschen mit »Barbaren«, die den Limes des Römischen Reiches überwinden, gleichgesetzt werden. Hass und Gewalt gegen Menschen – in diesem Falle gegen geflüchtete Menschen – entsteht nicht aus dem Nichts, Hass bricht nicht plötzlich auf, nein, er wird gezüchtet und inszeniert. Er wird auch und insbesondere sprachlich inszeniert. Die Sprache der politischen Rechten demonstriert dies eindrucksvoll. So etwa in der Sprache der Nationalsozialisten. Der Philologe Victor Klemperer bemerkt in seinem Buch »LTI. Sprache des Dritten Reiches«: »Was war das stärkste Propagandamittel der Hitlerei? Ich denke, man kann es so sagen: Die stärkste Wirkung wurde nicht durch Einzelreden ausgeübt, auch nicht durch Artikel oder Flugblätter, durch Plakate oder Fahnen, sie wurde durch nichts erzielt, was man mit bewusstem Denken oder bewusstem Fühlen in sich aufnehmen musste. Sondern der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang, und die mechanisch und unbewusst übernommen wurden. (…) Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewusster ich mich ihr überlasse.« Wir wollen uns dies anhand einiger zentraler Texte näher ansehen: Victor Klemperer: LTI Dolf Sternberg: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen Rainer Jogschies: Aus dem neuen Wörterbuch des Unmenschen und Erhard Eppler: Kavalleriepferde beim Hornsignal. Die Krise der Politik im Spiegel der Sprache Dabei wird deutlich, wie bedeutungsvoll die Auseinandersetzung mit diesen Texten für das Verständnis der Gegenwart ist. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Politik Thema: Erosion des Parteiensystems in Deutschland? Kurs-Nr.: 19F 0401201 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dagmar Neubert-Wirtz Die Große Koalition ist keine »Große« Koalition mehr, wenn die beiden ehemals großen Volksparteien kaum noch die Mehrheit im Parlament haben. Sechs Fraktionen im Bundestag erschweren gleichzeitig Alternativen. Dreier-Bündnisse wie »Schwampel« bzw. »Jamaica«, »Deutschland-Koalition«, »Ampel« oder erscheinen schwierig und »Minderheiten«-Regierungen instabil. Doch die zunehmend schwierige Regierungsbildung ist nur eine Auswirkung von dem, was seit den 90er Jahren als Parteienverdrossenheit und inzwischen Politikverachtung diskutiert wird. Denn die größte politische Gruppierung sind heutzutage die Nichtwählenden. Die Parteien sind in Deutschland die vorwiegenden Instrumente zur Beteiligung an der politischen Macht. Die Mitgliederzahlen sinken, nicht einmal 2% der deutschen Bevölkerung gehören einer Partei an. Ist das noch demokratisch? In diesem Kurs suchen wir Antworten auf folgende Fragen: • Welche Aufgaben haben Parteien und wie erfüllen sie diese? • Was sind die Gründe für die Unzufriedenheit der Menschen mit den Parteien? • Welche davon sind objektiv nachvollziehbar, welche sind Vorurteile und Unwissen bzw. Nichtakzeptanz des derzeitigen politischen Systems? • Was tun Parteien, um sich zu reformieren und Vertrauen sowie Mitglieder zu gewinnen? • Wie können Rahmenbedingungen geändert werden, um mehr Beteiligung zu ermöglichen? • Welche Alternativen zu Parteien gibt es in einer repräsentativen Demokratie? an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Philosophie Thema: Fürsorge-Logik – Ein Paradigmenwechsel in unruhigen Zeiten Kurs-Nr.: 19F 0401202 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dagmar Eger-Offel Menschenrechte sind in allererster Linie Rechte des Bürgers gegen den Staat, Rechte des Weltbürgers gegen die Staatengemeinschaften. Sie sind nicht im Status der Idee geblieben, sie wurden tatsächlich über internationale Verträge ratifiziert und bekamen so als politische und als kulturelle Rechte den Status von geltendem Recht. Man hört wenig vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Warum eigentlich? Es gäbe genug zu verhandeln, gerade in diesen Zeiten, in denen anscheinend einige Bereiche des Lebens neu verhandelt werden müssen. Wir verlieren das Vertrauen in die Zukunft. Wir sprechen vom Haifischbecken des Marktes, vom Heuschreckenkapitalismus und indem wir der Diskussion entmenschlichte Symbolik verleihen, tun wir so, als wären hier externe Kräfte am Werke, die wir nicht kontrollieren können. Wir sollten uns Sorgen machen. Der Schwerpunkt unserer Diskussion ist die Frage, ob nicht grundsätzlich ein Paradigmenwechsel einen Ausweg aus den scheinbar unlösbaren Dilemmata der Zeit weisen könnte. So liegt ein Fokus darauf, eine Vorstellung zu entwickeln von alternativen Gerechtigkeitsvorstellungen jenseits der Wachstumsökonomie. Die in alle grundsätzlichen Streitpunkte hineinragende Kernfrage bezieht sich auf die den Inter- pretationen zugrundeliegende Logik. Ist die Gerechtigkeitslogik ungenügend? Haben wir eine Brille, durch die wir Recht und Gerechtigkeit beurteilen, die auf einer einseitigen Logik beruht? Was ist mit der Intuition, die wir allenthalben verspüren, wenn es um Mitmenschlichkeit geht – wo wir einfach nur helfen, ohne nach Recht und Gerechtigkeit zu fragen. Oder wenn wir Angst haben vor einer Zukunft, weil wir sehen, dass Natur und Umwelt sich so stark verändern, dass wir bereits die zerstörerischen Tendenzen zu spüren bekommen? Wenn wir Angst haben um unsere Kinder und Kindeskinder, für die wir nicht mehr unmittelbar Sorge tragen können? In der Ökonomie haben Wissenschaftlerinnen in den vergangenen Jahren einen Begriff wieder verstärkt aufs Tapet gebracht, der seit den 80er Jahren, ursprünglich von der amerikanischen Psychologin Carol Gilligan als Provokation gegen eine Gerechtigkeitslogik in den Diskurs eingeführt wurde und der nun als alternative Logik für einen Paradigmenwechsel ausgezeichnet wird: »Fürsorge«! Die Wissenschaftlerinnen benutzen den angloamerikanischen Begriff »Care«. Es geht bei der Ausarbeitung dieser hinter dem Begriff stehenden Logik um eine erweiterte Interpretation. Von einer Logik der Sorge um Schutzbedürftige ausgehend, die in diese Sorge alles mit einbezieht: die Sorge um andere Menschen, um die Natur, um den Planeten, um die Zukunft. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Naturwissenschaften Thema: Das Universum? – Keinen Schimmer! Kurs-Nr.: 19F 0401203 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozent: Dr. Volker Herrlinger-Mebus Als Menschen sind wir neugierig auf die Welt um uns herum. Und so beginnen wir Fragen zu stellen: Warum existiert das Universum? Warum gibt es die Welt und uns mittendrin in ihr? Woraus ist das Universum gemacht? Warum gibt es überhaupt etwas anstatt nichts? Leibniz stellte die Frage gegen Ende des 17. Jahrhunderts und musste ihr seiner Zeit ent- sprechend metaphysisch auf den Grund gehen, während die heutige Physik vorgibt, rein wissenschaftlich erklären zu können, wie aus dem Nichts heraus ein Universum wie das unsrige instantan zu existieren beginnt. Aber Gleichungen eignet keine ontische Macht, und sie alleine können das Rätsel der Existenz bis dato nicht lösen. Wittgenstein schreibt im »Tractatus« (P. 4.66): »Das Mystische ist nicht, wie die Dinge in der Welt sind, sondern dass die Welt existiert.« Die Frage, woraus das Universum gemacht ist, geht jede/n an. Es ist, als ob man fragt, woraus unser Haus und alles darin, einschließlich unserer Person, gemacht ist. Vielleicht denkt Ihr: das Universum ist aus den Dingen fabriziert, die sichtbar sind. Die Dinge um uns einschließlich unserer selbst bestehen aus winzigen Partikeln, und wir verfügen über eine sehr elegante Theorie der Materie. Aber die Materie, die wir für normal halten, ist ungewöhnlich. Von allem Stoff des Universums (Materie plus Energie) stellt diese Materiart nur aufgerundete 5% der Gesamtmenge, also Sterne, Planeten und alles, was darauf befindlich ist (wovon nur 10% leuchtende Materie ausmacht). Woraus bestehen die anderen 95%? An die 27% sind etwas, was wir als postulierte »Dunkle (unsichtbare) Materie« kennzeichnen, die nur über die Gravitation wechselwirkt und für die vom Standardmodell abweichende Umlaufgeschwindigkeit von Sternen in den galaktischen Außenbereichen herhalten soll. Dafür diskutiert die Teilchenphysik zwar einige Kandidaten als Konstituenten, aber ein direkter Nachweis ist bisher nicht geglückt: ihre Zusammensetzung gilt als unbekannt. Von den restlichen 68% verstehen wir so gut wie nichts, wir nennen sie »Dunkle Energie« und machen sie für die Expansion des Universums verantwortlich. Nachdem vor ein paar Dekaden die Kosmologie nach all den Entdeckungen zur Entwicklung des Kosmos für quasi abgeschlossen galt, befinden wir uns heute wieder auf offenem Terrain: es gibt eine ungeheure Menge an Entdeckungen zu machen. Was wir bis dato über das Universum, vom ganz Kleinen bis zum ganz Großen, zu wissen glauben, möchte ich Euch anhand von kleinen Features, Cartoons und Bildern, vor allem aus dem Bereich alltäglicher Verrichtungen erklären. Ohne dabei der Komplexität und den Schwierigkeiten auszuweichen, möchte ich mich mit Euch auf eine kurzweilige Entdeckungsreise (versprochen: ganz ohne Formeln) aufmachen, die es ermöglichen soll, einige kosmische Phänomene nicht nur besser zu verstehen, sondern auch Impulse zu verschaffen, wie wir dieses flüchtige Aggregat von Sternenstaub durch unsere kosmische Nische navigieren, das wir selbst ausmachen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Soziologie Thema: Geschlecht ist (k)eine soziale Konstruktion!? Kurs-Nr.: 19F 0401204 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Susanne Bosch Die Geschlechterdebatte ist wieder aktuell. Erstens ist die Kategorie »Geschlecht« schon seit geraumer Zeit in die Institutionen vorgedrungen und somit werden von offizieller Seite Themen wie Sexualität, Familie und/oder Lebensführung als Paar thematisiert. Als Beispiele für die Institutionalisierung sind das Gender Mainstreaming, die Gleichstellungsbeauftragten, die Abstimmung über die Ehe für homosexuelle Paare oder die universitäre Etablierung zu nennen. Zweitens wird die Debatte durch eine offensiv vertretene Gegenbewegung, die sich auf »die Natur«, respektive »die Biologie« beruft, genährt. Behauptet wird u.a., dass unter- schiedliche Wesens- oder Lebensformen Menschen verunsichern. Daher sei unbedingt an der Dichotomie der Geschlechter festzuhalten (Zwangsheterosexualität). Außerdem – der letzte Schrei – das Gender-Merchandising: Daran, dass es Männer- und Frauenkleidung, Männer- und Frauenschuhe, Männer- und Frauenhaarschnitte gibt, mag sich die eine oder der andere gewöhnt haben, auch gab es früher Herrenschokolade oder Herrentorte. Aber haben wir wirklich rosa Schokoeier oder saure Gurken geordnet nach Bubn und Madln vermisst? So interessant das Einteilen einschließlich aller Unterschiede nach Mann und Frau manchen scheint, z.B. für die Identität, den Spaß oder die Weltordnung, so uninteressant scheint die Gleichberechtigung geworden zu sein. Ach, Männer und Frauen verdienen immer noch nicht das Gleiche? Wie das so ist mit der Individualität, der Gruppenzugehörigkeit, der Unterdrückung und der Rolle als Frau. Wir werden das definieren, deklinieren und diskutieren. Garantiert geht es auch manchmal kreuz und quer, drüber und drunter und hoffentlich auch darüber hinaus! Behandelt werden alle Begriffe, wie da wären: Frauen, Frauenbewegung, Feminismus, Geschlecht, Gender, Gender Mainstreaming, Zwangsheterosexualität, Regenbogenfamilien, Homosexualität, Transsexualität, Metrosexualiät, Queer, Token u.v.a.m. Literaturtipps werden im Kurs gegeben. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Geschichte/Archäologie Thema: Ulm um 1600 Kurs-Nr.: 19F 0401205 mittwochs 09:00 bis 10:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dr. Marianne Erath Wir verfolgen den Weg Ulms in die Neuzeit. Das Mittelalter war vorbei – dachten die Menschen nun anders? Waren sie »moderner«, uns ähnlicher? • Wie lebten die Ulmer Patrizier und Kaufleute? • Welche Politik machten sie? • Was taten ihre Frauen? • Was geschah, als die Reformation Einzug hielt? • Gab es großen Aufruhr? • Waren alle mit dem Glaubenswechsel einverstanden? • Schlief man als Christ ein und erwachte als Protestant? • Wie war das mit der Hexenverfolgung? • Wie sah die Stadt zu dieser Zeit aus? • Wo standen welche Gebäude? • Wurde im Rathaus nur Rat gesucht? • Was war die Keimzelle der Stadtbibliothek und wie sah überhaupt das Bildungs- wesen aus? • Wie wirkte sich der Dreißigjährige Krieg auf Ulm aus? • Wie war das mit dem Festungsbau, von dem wir heute noch viele Türme und Mauern sehen? • Wie kam Ulm zu seinem Theater? Filme, ein Besuch im Museum Ulm und eine spezielle Stadtführung bereichern den Kurs und vertiefen das Verständnis der Zeitgeschichte. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Religionswissenschaften Thema: Das Christentum – aus religionswissenschaftlicher Sicht Teil 3: Konfessionen Kurs-Nr.: 19F 0401206 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dr. Andrea El-Danasouri In der Spätantike und im frühen Mittelalter entwickelt das Christentum eine westliche Tradition im weströmischen Reich, während die östliche Tradition in Konstantinopel, Kleinasien, Syrien und Ägypten entsteht, dem sogenannten Byzantinischen Reich. Die eigentlich dogmatischen Unterschiede bleiben zwar gering, aber die lateinische Kirche hat in dieser Zeit Lehren entwickelt, die nicht von ökumenischen Konzilen abgesegnet werden. Die Situation spitzt sich im 11. Jahrhundert zu, sodass es im Jahr 1054 zu einer gegenseitigen Exkommunikation zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Konstantinopel kommt. Dieses Datum gilt üblicherweise als Beginn des morgen- ländischen Schismas. Die Westkirche erfährt durch die Reformation des 16. Jahrhunderts eine tiefgreifende Spaltung. Die reformatorische Bewegung führt zu mehreren parallelen Kirchenbildungen, von denen sich im weiteren Verlauf neue Gruppierungen gelöst haben, die in den folgenden Jahrhunderten zum Teil zu Kirchengemeinschaften zusammenfinden. Nach ersten Ansätzen im 19. Jahrhundert kommt es im 20. Jahrhundert zu einer Annäherung zwischen den Konfessionen und zu Formen des Dialogs und der Zusammen- arbeit, die sich unter dem Stichwort Ökumene zusammenfassen lassen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Politik Thema: Sprache, Macht, Meinung – Deutungshoheit in der politischen Diskussion Kurs-Nr.: 19F 0401207 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dagmar Neubert-Wirtz Die rechtsradikalen Vorfälle in Chemnitz im August 2018 haben eine seltsame Debatte ausgelöst. Der Regierungssprecher Seibert spricht von »Hetzjagd« und »Mob«. Ihm wird von der sächsischen Landesregierung widersprochen, es sei lediglich zu »kurzfristigem Verfolgen von Ausländern« gekommen und an der Demonstration seien »normale Bürger« beteiligt gewesen. Statt über Ursachen und Folgen von gewaltsamen Ausschreitungen zu sprechen, entbrannte eine Diskussion über angemessenes Vokabular. Dies wird von Kolumnisten als »sensationeller kommunikativer Erfolg der rechtsradikal- nationalsozialistischen Minderheit« gewertet. Extremes darf nicht mehr mit extremen Worten benannt werden. Rechtes Denken und Sprechen (und Handeln?) wird salonfähig und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Welche Wörter verwenden wir für die Interpretation der Wirklichkeit? Spätestens seit den Diskussionen um geschlechtergerechte Sprache wissen wir: Sprache formt das Denken. Wer in den Begriffen nicht wahrgenommen wird, wird im Denken und Handeln nicht berücksichtigt. In diesem Kurs gehen wir der politischen Sprache auf den Grund. Welche Auswirkung hat es, ob wir von Kernenergie oder Atomkraft sprechen, von Flüchtlingen oder geflüchteten Menschen, Vaterland und Muttersprache, Behinderte oder Menschen mit Beeinträchtigung? Dürfen wir noch »Zigeunerschnitzel« im »Gasthaus Mohren« bestellen? Ist es nötig, »Politiker*innen«-Sternchen zu schreiben oder ist das schon »Gender-Wahnsinn«? Warum beschreiben Abgeordnete politische Sachverhalte gerne in Fußball-Sprache und reden von Roter Karte, Eigentor und ins Abseits stellen? Wieviele Menschen sterben im Krieg aufgrund von »Kollateralschäden« bei »humanitären Interventionen« durch den Einsatz von »Wirksystemen«? Weitere Beispiele für das Denken prägende Worte im politischen Betrieb sind: Alternativlos – Linksgrünversifft – Mutti Merkel Am Ende geht es um die Antwort auf die Frage: Was sind wir bereit zu tun, um nicht- diskriminierende Sprache zu verwenden? Wie kann beispielsweise geschlechtergerechte Sprache alltagstauglich sein? Oder ist Political Correctness die Kastration der (Meinungs-)Freiheit? an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Literatur Thema: Ilona Jerger »Und Marx stand still in Darwins Garten« – Der Roman als Mischform zwischen Dokumentation, Essay und Erzählkunst Kurs-Nr.: 19F 0401208 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dagmar Eger-Offel Wie packt man die Fragen um Glauben, Wissen, Hoffnung in einen spannenden wie unterhaltsamen Roman? Ilona Jerger hat ein vielschichtiges Erzählkonstrukt gestaltet, das alle grundsätzlichen Fragen um Evolution und Schöpfung, um Revolution und Verantwortung wie ein Kaleidoskop vor uns auffächert. »Und Marx stand still in Darwins Garten« ist eine Erzähl-Geschichte über zwei Persönlichkeiten, deren Theorien die Welt veränderten. Die fiktive Begegnung der beiden Gelehrten aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen, die sich aneinander reiben und gleichzeitig im Roman als Persönlichkeit sichtbar werden, ist so unterhaltsam wie lehrreich. Ilona Jerger hat ausführlich auch in den privaten Briefwechseln recherchiert, um Darwin und Marx zu charakterisieren. Das Zentrum der Erzählung bildet eine fiktive Begegnung, von der sich Marx erhoffte, dass Darwin in seinem Sinne endlich Position bezieht, was die Abschaffung Gottes angeht. Doch Darwin, das ist bekannt, bei allen Angriffen und Unterstellungen der Gottlosigkeit, hat bis zum Schluss keinen eindeutigen Standpunkt eingenommen – für sich selbst schon, aber nicht im Sinne der Atheisten, die ihn für sich instrumentalisieren wollten. Ilona Jerger konstruiert die Geschichte als eine Begegnung der ins Alter gekommenen Männer, die von einem verständigen jungen Arzt behandelt werden, dessen unkonventionelle Methode darin besteht, über intensive Gespräche mit seinen Patienten für ihre somatischen Beschwerden an die psychischen Zusammenhänge zu rühren. »Vor einigen Tagen wurde mir plötzlich klar, dass die Verbindung zwischen ihren beiden Theorien einen klingenden Namen trägt. Sie heißt Paradies.« (S. 136) Indem Darwin die biblische Schöpfung abschaffte, wurde auch der schöpferische Gott, der ein Paradies im Jenseits für uns errichtet hat, obsolet. »Wenn die Menschen nicht mehr auf das Traumland im Jenseits hoffen können, dann sind sie endlich bereit, für ein gutes Leben im Diesseits zu kämpfen ... Jetzt kommt Marx ins Spiel ...« (S.137) Ja, es ist ein Unterhaltungsroman, aber es ist einer, der Spaß macht und einer, der verführt. Ilona Jerger hat Evolution und Revolution in ein erzählerisches Verhältnis gesetzt und dabei gut recherchiert. Begleitend zum Roman werden Auszüge aus prominenten Abhandlungen zu den Themen »Schöpfung, Evolution und Revolution« zur Diskussion gestellt. Literatur: Ilona Jerger: Und Marx stand still in Darwins Garten Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, 2017 an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Naturwissenschaften Thema: Lust an Leere – warum Reflexion überschätzt ist und das Gehirn die Leere mag, die uns »sinn-los« beglückt Kurs-Nr.: 19F 0401209 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozent: Dr. Volker Herrlinger-Mebus »Da geht doch noch was!« Und irgendetwas geht immer, muss. Denn das Gefühl der Leere ist für die meisten Menschen nicht auszuhalten. Ein Experiment an der »University of Virginia« beweist, dass wenn es noch irgendeine Alternative gibt, und sei sie noch so qualvoll, wie sich selbst einen Elektroschock zu verpassen, wir zugreifen. Lieber Qual als gar kein Stimulus! Unsere Effizienz- und Eventgesellschaft, in der gar nichts mehr erlebt, sondern nur von einem Event zum nächsten gehetzt wird, um es nur noch als erlebt abzuhaken, sucht die Leere vollständig aus dem Leben auszutreiben. Das Gehirn giert nach emotional positiv gewichteten Effekten und die Multioptions- gesellschaft gibt ihm Futter. Leere wird nur noch negativ bedeutet: Verlusterfahrung, Katastrophe. Ich-Verlust, innere Leere, Symptome von Krankheiten wie Borderline oder Depression versetzen in Angst. Aber das Gehirn ist keine Denkmaschine, es besitzt auch eine andere Seite, die Effekte wie Funktionen ausblendet. Das Gehirn will sich »erholen«. Es kann auch Leere. Langsamere Rhythmen generieren sich, Verteidigungs- und Stresssysteme werden inhibiert, Reflexion in Wort- und Satzzusammenhängen schwindet, die Getriebenheit/Gier verabsentiert sich, dafür hat eine ungewöhnliche Offenheit der Sinnessysteme statt. So erlaubt Leere einen begierdelosen Blick auf die Welt. Das scheinbare Paradox tritt auf den Plan, dass sich, etwa beim Floaten oder Meditieren, aus »Sinn-losigkeit« neue Ideen schöpfen: hochfrequente Aufmerksamkeitswellen emergieren aus einem nieder- frequenten Wogen. Der Kurs versucht zum einen aufzuzeigen, wie wir diese positive Leere und die damit verbundene Lust an der Leere und Gedankenlosigkeit für uns handhabbar machen können in einer Welt, in der permanent etwas abgehen muss. Zum anderen wollen wir die Angst machenden Erkrankungen der Leere (Demenz, Depression, Borderline, Schizophrenie, Psychopathie, Locked-In, u.a.) genauer fokussieren. Dabei deuten sich überraschende Ein- sichten an, die unseren voreingenommenen Blick auf Krankheit und Gesundheit neu zu justieren vermögen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Philosophie Thema: Wolfram Eilenberger »Zeit der Zauberer« Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 bis 1929 Kurs-Nr.: 19F 0401210 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Dr. Helene Lorenz-Baier Die Zeit von 1919 bis 1929 war für die deutschsprachigen Philosophen Walter Benjamin, Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger und Ernst Cassirer eine Zeit intensiver Kreativität. Wolfram Eilenberger beschreibt in seinem Buch »Zeit der Zauberer«, dass deren philosophische Gedanken, obwohl sehr unterschiedlich dokumentiert, ein gemeinsames Forschungsthema haben, die menschliche Sprache. Dass in Parallele zueinander so verschieden inspirierte Denker mit ganz eigenständigen Denkergebnissen um dasselbe Thema »Sprache« kreisen, zeigt, wie die moderne Philosophie damit ein neues Gebiet für sich entdeckt hat. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Literatur Thema: Weibliche Stimmen aus der Literatur der Frankophonie Teil 2 Kurs-Nr.: 19F 0401211 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr Beginn: 13.03.2019 Dozentin: Isabelle Ballande In diesem Semester wird es eine Fortsetzung des Kurses »Weibliche Stimmen der Frankophonie« geben. Im französischen Sprachraum – in Afrika, in Asien, aber auch in Nordamerika – gibt es viele Schriftstellerinnen, die zwar französisch schreiben, aber trotzdem ihrer Herkunft sehr treu geblieben sind. Die Kultur und die Gesellschaft, in der sie geboren und aufgewachsen sind, wird in ihren Romanen nicht vergessen. Nicht nur die Spaltung zwischen Herkunft und moderner Welt wird ein Leitmotiv unseres Lesens, sondern auch, wie das Weibliche dargestellt wird. Ihre literarische Sprache ist Französisch – die Sprache, die diese Schriftstellerinnen mit großer Freiheit und Kreativität benutzen. Unser Literatur-Kurs schenkt diesen weiblichen Stimmen ein offenes Ohr. Alle literarischen Werke werden auf Deutsch gelesen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Ü6 Psychologie Thema: Kommunikation ist die Brücke zwischen den Menschen Kurs-Nr.: 19F 0401212 mittwochs 11:00 bis 12:30 Uhr (10-mal) Beginn: 13.03.2019 Gebühr: EUR 60,00 Dozentin: Jutta Müller-Fahrenkamp Kommunikation ist die Brücke zwischen den Menschen ... jedoch ... Gedacht ist nicht gesagt, Gesagt ist nicht gehört, Gehört ist nicht verstanden, Verstanden ist nicht einverstanden. Dieser Spruch zeigt, wie verzwickt und missverständlich Sprache sein kann. Dazu kommt, dass der Großteil der Kommunikation non-verbal stattfindet und es dadurch noch komplizierter wird. Lasst uns also mal gemeinsam darüber reden – und zuhören und im besten Fall verstehen. an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019 Kunst Thema Kunstgeschichte – gegen den Strich gebürstet Teil 12: Geometrische Abstraktion Kurs-Nr.: 19F 0401213 mittwochs 14:00 bis 15:30 Uhr (3-mal) Termine: 13.03./20.03./27.03. Gebühr: EUR 31,00 (inkl. Museumseintritt) Dozentin: Dr. Andrea El-Danasouri Die Seminarreihe »Kunstgeschichte – gegen den Strich gebürstet« stellt vielfältige Funktionen und Bedeutungen von Kunst und deren Wandel im Laufe der Geschichte vor. Das kunstgeschichtliche Seminar orientiert sich an dem viel beachteten Prinzip des Funkkollegs Kunst. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg entsteht im Westen die Geometrische Abstraktion als Zweig der Abstrakten Malerei. Hier werden geometrische Objekte wie Quadrat, Rechteck, Dreieck, Kreis und Ellipse zum Bildthema erklärt. Sie definieren sich über klar erkennbare Linien und die Aufteilung des Bildinhaltes in Einzelflächen. Die Farbpalette beschränkt sich bevorzugt auf Primärfarben und unbunte Farben, d.h. in allen Ton- abstufungen Schwarz, Weiß und Grau. Da der Bildinhalt nicht gegenständlich ist, steht die Interaktion von Farben und Formen im Vordergrund. Ein weiterer Zweig dieser Ent- wicklung ist die Konkrete Kunst. Das Seminar findet in der Sammlung Fried, Museum Ulm und in der Kunsthalle Weishaupt statt. an der vhulm
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