Sommersemester 2019 Sprache wirkt - an der vhulm - Frauenakademie Ulm

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Sommersemester 2019 Sprache wirkt - an der vhulm - Frauenakademie Ulm
frauenakademie
Sommersemester 2019

Sprache wirkt

an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Politik

Thema:       Politisches Framing – oder: Politische Sprache und ihre (heimliche) Macht
             (Wiederholung)

Kurs-Nr.:    19F 0401101
montags      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      11.03.2019

Dozent:      Lothar Heusohn

Bilder machen etwas mit uns, sie schaffen – reale oder vermeintliche – Wirklichkeiten. In
gleicher Weise macht Sprache etwas mit uns. Auch sie schafft – vermeintliche oder reale
– Wirklichkeiten. »Auf leisen Sohlen ins Gehirn«, so hieß denn auch ein Buch, das vor
genau zehn Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Es ist ein Buch, das aber erst jetzt, im
Zeitalter der Debatte um die »Fake News« so richtig in der politischen Diskussion
angekommen ist. Politische Sprache arbeitet mit Metaphern (»Das Boot ist voll«), setzt
»Frames«, also politische Denk- und Deutungsrahmen (»Yes, we can«, »Make America
great again«).

Unsere gesellschaftliche Realität ist nicht objektiv, sie entsteht nicht zuletzt und immer
wieder durch die Art und Weise, wie wir über sie sprechen. Bilder und Sprache werden
sehr schnell Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit bzw. ihrer Betrachtung oder
Einschätzung. Gesellschaftliche Veränderungen verlaufen in der Regel nicht abrupt,
sondern werden mit sprachlichen Elementen vorbereitet und lanciert. »Entwicklungen, in
denen zum Beispiel bestimmte Bevölkerungsgruppen entrechtet, vertrieben und
vernichtet wurden, haben immer mit einer entmenschlichenden Sprache begonnen.«
(Anatol Stefanowitsch, FU Berlin)

Es ist also höchste Zeit, »Sprachbilder« und ihre (heimliche) Macht zu erkennen, die
Strategien dahinter aufzuspüren und sich – rational und kühl – mit Gegenstrategien zu
befassen.

                                                                          an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Philosophie

Thema:        Ludwig Wittgenstein »Philosophische Untersuchungen«

Kurs-Nr.:     19F 0401102
montags       09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       11.03.2019

Dozentin:     Dr. Helene Lorenz-Baier

Ludwig Wittgenstein war ein Revolutionär der Philosophie und ein Millionärssohn. Seine
Familie, die sich durch Kunstmäzenatentum hervortat, gab ihm komfortable großbürger-
liche Freiheit. Die persönlichen und familiären Probleme, die er bewältigen musste,
ermöglichten ihm eine radikal neue Perspektive im Nachdenken über Mensch, Welt und
Lebenssinn.
Seine frühen Thesen zum logischen Positivismus inspirierten die analytische Philosophie.
Seine spätere »Sprachspieltheorie«, die erst nach seinem Tod bekannt wurde, gibt der
heutigen Auseinandersetzung um Welterkenntnis und Sinnsuche grundlegende Impulse.
Ludwig Wittgensteins Kreativität reichte von einem Wörterbuch für die Volksschule bis
zum Entwurf einer Villa für eine seiner Schwestern in Wien. Aber er versuchte sich auch
als Ingenieur, Gärtner, Laborant, Fabrikarbeiter und Bildhauer.
Sein zentrales philosophisches Werk »Philosophische Untersuchungen« erschien
posthum. Es ist in Aphorismen verfasst und diskutiert akribisch die Versuche,
Wesenheiten in der Welt zu erfassen und zu verstehen. Dabei gelingt ihm eine radikale
neue Sicht auf die konventionellen Lösungen der philosophischen Fragen und so eine
Kritik an der ideologischen Interpretation allgemeiner Begriffe.

Literatur:
Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen (Bibliothek Suhrkamp)

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Psychologie

Thema:        Annäherung an die eigene Sprache

Kurs-Nr.:     19F 0401103
montags       09:00 bis 10:30 Uhr (12-mal)
Beginn:       11.03.2019
Gebühr:       EUR 70,00

Dozentin:     Sylvia Keller-Kropp

Sprache ist Ausdruck unseres Denkens und unseres Fühlens. Was wir sagen und wie wir
sprechen, welche Worte wir benutzen, welche Sätze wir formulieren und in welchem Tonfall wir
etwas sagen: all das sagt etwas (viel!) aus über uns selbst, über unsere Werte, Einstellungen,
über unsere innere Haltung zu etwas und zu jemandem – wir geben einen Einblick in unsere
Seele.
Jedes Wort, jeder Laut und jeder Satz hat eine Wirkung, schafft eine eigene Wirklichkeit, unsere
eigene Welt, aus der heraus wir uns selbst, andere Menschen und »die Welt« sehen, beurteilen
und unser Handeln danach ausrichten. Indem wir bestimmte Worte benutzen und andere nicht,
schaffen wir einen Rahmen, einen »Frame«, d.h. wir nehmen eine bestimmte Perspektive ein, die
wir für richtig und wahr erachten; sie prägt unsere Wahrnehmung. Wir alle leben mit unzähligen
solcher Rahmen/Frames. Sie geben uns Sicherheit und Orientierung. Sie schränken uns aber auch
ein und wir schränken mit ihnen auch Andere ein; deshalb sind Re-Frames manchmal nötig, weil
sie einen Perspektivwechsel mit neuen Denk- und Sichtweisen ermöglichen.
Unsere Themen:
   • Mit sich selbst reden – sich des inneren Dialogs bewusst werden und welchen Einfluss er hat auf
       das Denken, Fühlen und Handeln und damit auf die Entwicklung der Persönlichkeit
       Ziel: freundlich mit sich selbst reden!
   • Miteinander reden (lernen) – Verbale Kommunikation
       Sagen können, was man sagen möchte, im Alltag und im Beruf. Und wie man das erlernen kann.
   • Sprechen ist das Eine – Zuhören das Andere
       Wie höre ich und was höre ich, wenn der/die Andere redet? – Über Filter und ihre Auswirkungen
       Die Kunst des Zuhörens
       Die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen
   • Wie Sprache Wirklichkeit erzeugt, und wie man durch ein Verändern der Wortwahl andere
       Wirklichkeiten schafft (Frames und Reframes)
   • Ist Sprache Manipulation?
   • KörperSprache – Nonverbale Kommunikation – Der Ton macht die Musik
       Was tun, wenn Worte, sprachliche Bedeutungen und Körpersprache nicht übereinstimmen?
Was wir im Kurs erreichen wollen:
Dass jede eine Sprache findet, die ihr entspricht, in der sie authentisch ist, mit der sie sich
wohlfühlt und in der ihre eigene Kraft zum Vorschein kommt.

                                                                                  an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Naturwissenschaften

Thema:        Warum es kein »Gen für etwas« gibt, Gene kein Schicksalskorsett
              ausmachen, welche Chancen und Risiken »Genome Editing« tatsächlich
              birgt und wie man ethisch und ökologisch adäquat damit verfährt

Kurs-Nr.:     19F 0401104
montags       09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       11.03.2019

Dozent:       Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Geschäftstüchtigkeit, Talent, Zufriedenheit gilt oft als im Erbgut fixiert: vom »Stürmer-Gen« bis
zum mysteriösen »IQ-Gen«. Letztlich ist es falsch, von einem »Gen für etwas« zu sprechen, da es
nicht gelingt, den Term »Gen« vollständig trennscharf zu definieren. Gene überlappen sich,
durchdringen einander, setzen sich aus weit distanten DNA-Abschnitten zusammen.
Unterschiedliche Teile des Genoms wirken komplex zusammen.
Auch ein Mythem: das genetische Programm als »Buch des Lebens«. Verhalten ist vielfältiger, als
dass es allein via Genom bestimmbar wäre. Für die kindliche Hirnentwicklung sind Sinnesreize
essentiell, die Genom-unabhängig sind. Unser Erbgut ist nicht unabänderlich. Umwelteinflüsse
ändern den DNA-Strang und generieren Veränderungen an den Chromosomen, die die
Genaktivität modulieren und an Nachkommen vererben können. Wir zeigen, was es mit der
angeblichen Vererbung von Intelligenz auf sich hat und wie sich Traumata über Generationen
vererben.
Gene sind wie die erste Idee für eine Inszenierung, die sich in Wechselwirkung mit multiplen
Einflüssen aus der Umgebung (Bühnenbeschaffenheit/-einrichtung, Regieteam, Arbeit mit den
Schauspielern, etc.) immer weiter gestaltet und an Leben gewinnt, um sich weit über die
Ursprungsidee hinaus zu entwickeln.
Wir zeigen auf, was das anhand der Abwehr von Archaeen/ Bakterien gegenüber Viren entdeckte
Verfahren des »Genome Editing« leistet. Kann es Pestizide einsparen, indem Resistenzgene aus
Wildpflanzen in moderne Sorten appliziert und Gene für Krankheitsanfälligkeit eliminiert werden?
Ist es ökologisch applizierbar? Oder wird die Natur solche Manipulationen umgehen mit dem
Ergebnis bloß kurzzeitiger Resistenz? Auf der anderen Seite steht die Debatte, ob und inwiefern
der Weg ins Design menschlicher Konstitution eingeschlagen werden soll. Während »Nature«
spekuliert, wo das erste »genedierte Baby« geboren wird und Großbritannien und China
praktische Schritte diesbezüglich unternommen haben, während Genetiker das Altern aufhalten
und Erbkrankheiten, Acids und Wucherungen heilen wollen, gilt für andere Alarmstufe »Rot«. Wie
riskant ist es, diese Technik in eine Eizelle/Spermium oder einen Embryo zu applizieren? Wenn wir
die menschliche Keimbahn modifizieren, werden diese Änderungen an künftige Generationen
vererbt. Eine konstruktive Diskussion über einen ethisch wie ökologisch adäquaten Einsatz des
»Genome Editing« tut not. Damit diese qualifiziert abläuft, anstatt wie oft im Falle »Gentechnik«,
vorurteilsgeprägt, gilt es, sich mit der Genetik auseinanderzusetzen. Dieser Kurs will dazu
ermutigen und einen Einstieg in die anstehende Debatte eröffnen.

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SOMMERSEMESTER 2019

Englisch

Thema:       English Refresher Course – Part 8
             Alan Gratz »Refugee«

Kurs-Nr.:    19F 0401105
montags      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      11.03.2019

Dozentin:    Cornelia Kellerer

This book by a young American author is about three different children who have to flee
from their homes at different times and to different countries:

   • A Jewish boy living in Germany wants to go to Cuba with his mum, sister and
     father – who had been tortured at Dachau concentration camp – in 1934
   • A Cuban girl flees with her family and neighbours in an unsafe boat to Florida, in the
     nineties of the 20th century
   • A Syrian boy leaves Syria together with his traumatized brother and his parents
     heading for Germany in 2015

Those stories are partly founded on authentic material and provide many images and
thoughts about how life as a refugee can be.
One scene is so moving: When the Syrian refugees come to Germany, where they are
afraid to meet hate and bad treatment again, but surprisingly they are warmly welcomed
and given food and presents.
The language is fairly manageable, as the author wants to address young readers as well –
and there is vocabulary.

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SOMMERSEMESTER 2019

Soziologie

Thema:       Sternstunden der Soziologie – Wegweisende Theoriemodelle des
             soziologischen Denkens

Kurs-Nr.:    19F 0401106
montags      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      11.03.2019

Dozentin:    Susanne Bosch

Gesellschaftliche Theoriemodelle sind häufig in unserem Denken verankert, ohne dass wir
sie konkret benennen oder erklären könnten. In vielen Fällen wissen wir auch gar nicht,
dass sie den Gesellschaftswissenschaften entstammen.
Doch jede von uns hat vielleicht schon einmal von der »sich selbsterfüllenden
Prophezeiung« gehört oder von der schwäbischen Redensart »der Teufel scheißt immer
auf denselben Fleck«.
Im Alltag dienen solche Erklärungsmodelle dazu, unsere Wirklichkeit zu erkennen,
gesellschaftliche Strukturen aufzuzeigen und letztlich unser Leben besser und
energiesparend im Denken zu bewältigen.
In »Sternstunden der Soziologie« werden – wie der Untertitel es beschreibt –
wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens vorgestellt. Das Buch bietet
dazu jeweils einen klassischen Text mit Erläuterungen. Wir wollen diese Texte und
Denkmodelle dann mit unseren eigenen Erfahrungen abgleichen und diskutieren.
Obigen Beispielen gehen wir dabei natürlich auch auf den Grund, d.h. wir werden die
Forschungen kennenlernen, die zu den beiden Alltagsweisheiten geführt hat. Nebenbei
erhalten wir durch die Beschäftigung mit den »Sternstunden« eine gute und kurzweilige
Einführung in die Soziologie.

Literatur:
Ana Mijic, Sighard Neckel, Christian Scheve: Sternstunden der Soziologie –
Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens
FfM/NY, 2010

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SOMMERSEMESTER 2019

Kunst

Thema:       Kreativ im Kollektiv?!
             Künstler*innengruppen vom 19. bis ins 21. Jahrhundert

Kurs-Nr.:    19F 0401107
montags      11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      11.03.2019

Dozentin:    Kristina Baumann

Sprache, Ausdrucksformen, Werte und Ziele von Gruppierungen in der Kunst – das ist
Thema des Kurses »Kreativ im Kollektiv«.
Besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründen sich zahlreiche Kunstvereinigungen:
Künstlerinnen und Künstler schließen sich mal zu festen, mal zu loseren Bündnissen
zusammen. Ziel dieser Initiativen ist häufig nicht nur die Kontaktaufnahme untereinander.
Weit mehr noch geht es darum, die Kunst zu verändern, neu zu definieren und sich damit
von traditionellen, akademischen Ansätzen zu lösen. Gemeinschaftsausstellungen werden
organisiert, in denen nicht die eigene Selbstdarstellung im Vordergrund steht, sondern die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf neue Bewegungen in der Kunst gelenkt wird.

Kennzeichen vieler Gruppierungen ist auch das Festhalten der künstlerischen Werte und
Vorstellungen in schriftlicher Form, etwa in Manifesten oder Denkschriften. Durch sie
wird eine Art Bündnis geschlossen: Die unterzeichnenden Künstlerinnen und Künstler sind
damit verpflichtet, sich einem gemeinsamen Ziel unterzuordnen.
Auch Künstlerkolonien, wie etwa die Worpsweder Gemeinschaft oder die Nazarener in
Rom werden im Kurs eine Rolle spielen. Denn die Übergänge zwischen einer Künstler-
gruppe und einer räumlich verorteten Künstlerkolonie sind oftmals fließend.

Im Kurs werfen wir also einerseits einen Blick auf Künstler*innengruppen der
Vergangenheit – darunter »Der Blaue Reiter«, »Die Brücke« oder »ZERO«. Denn viele
dieser Zusammenschlüsse hatten und haben auch heute noch großen und wesentlichen
Einfluss auf die verschiedenen »Epochen« der Kunstgeschichte. Andererseits soll die
Frage beantwortet werden, welche Tendenzen es in der aktuellen, bildenden Kunst gibt.
Finden wir heute noch Gruppierungen, die jenen im 20. Jahrhundert ähneln?
Schließen sich zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler überhaupt zum Kollektiv
zusammen?
Und wie sieht sie eigentlich aus, diese Kreativität im Kollektiv?

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SOMMERSEMESTER 2019

Kulturwissenschaften

Thema:      Zwei- und Mehrsprachigkeit in der Welt:
            Mythen, Realitäten und Sprachpolitik

Kurs-Nr.:   19F 0401108
montags     11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:     11.03.2019

Dozentin:   Hanna Guyot

Auf der globalen Ebene ist Zwei- oder Mehrsprachigkeit keine »Seltsamkeit«. In Europa –
mit den nationalistischen Ideen des 19. Jahrhunderts – existiert allerdings immer noch der
Gedanke, dass ein Staat nur eine Nationalsprache hat. Die Wirklichkeit sieht aber ganz
anders aus. Heutzutage gibt es mehr und mehr Forschungen über Mehrsprachigkeit, aber
einige Mythen sitzen trotzdem fest. Für viele Menschen sind andere, »fremde« Sprachen
eine Bedrohung der eigenen sprachlichen Identität.

In diesem Kurs werden wir das Thema Zwei- und Mehrsprachigkeit als globales
Phänomen behandeln, die festsitzenden Mythen näher anschauen und über sprachliche
Identität(en) reflektieren. Wie wird man als Kind oder als Erwachsene(r) zweisprachig?
Wo sind die Lernprozesse unterschiedlich?
Welche verschiedenen Formen von Zweisprachigkeit gibt es?
Welche Faktoren bestimmen, ob Zweisprachigkeit gelungen ist – oder kann man das
überhaupt bestimmen?

Wir werden aber nicht nur auf der Personenebene bleiben, sondern auch einen Blick auf
die Sprachpolitik in verschiedenen offiziell ein-, zwei- oder mehrsprachigen Ländern
werfen.
Wie sieht die Realität aus?
Welche Macht üben die Sprachen auf die Gesellschaft aus?

Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sollte Anerkennung für
diese schaffen, aber nicht alle Länder haben die Charta unterzeichnet oder ratifiziert.
Was bedeutet das für die einzelnen Sprachgruppen und deren Identität?

Wir werden über unsere eigene Sprachidentität nachdenken, und das Beurteilen und das
Bewerten der verschiedenen Sprachen in unserer eigenen »Sprachlandschaft« erkennen.

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SOMMERSEMESTER 2019

Kulturwissenschaften

Thema:        Lateinamerika aus anderen Blickwinkeln sehen und erleben – Filmseminar

Kurs-Nr.:     19F 0401109
montags       11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:       11.03.2019

Dozentin:     Rosario Huiskamp

Wir alle haben schon spannende Filme gesehen, die fernab von unserem Zuhause spielen und uns
mit dem Gefühl zurücklassen, den jeweiligen Ort des Geschehens selbst erkunden zu wollen.
Lasst Euch von der vielfältigen Filmkultur Südamerikas inspirieren und taucht ein in ergreifende
Geschichten von diesem widersprüchlichen Kontinent:

Die Reise des jungen Che. Der 23-jährige Che Guevara fährt mit Freund Alberto Granado auf dem
Motorrad vier Monate lang durch Südamerika. Dabei kristallisieren sich allmählich seine politischen
Überzeugungen heraus.
Die Liebe in den Zeiten der Cholera
Die schönste Liebesgeschichte der Welt: 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage wartet Florentino Ariza
auf Fermina Daza. Schon als Achtzehnjähriger hat er sich unsterblich in sie verliebt, doch erst ein
halbes Jahrhundert später kommen sie zusammen. Romanverfilmung des bekannten
kolumbianischen Autors Gabriel García Marquez.
Machuca, mein Freund ist ein chilenischer Spielfilm von Andrés Wood aus dem Jahr 2004, der
die Freundschaft zweier Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten schildert. Die
Freundschaft scheint trotz andauernder Versuche der negativen Beeinflussung von beiden
sozialen Polen aus stark zu sein.
Der Film spielt unmittelbar vor und während des Putsches von Augusto Pinochet gegen Salvador
Allende.
Und dann der Regen ist ein Filmdrama der Regisseurin Icíar Bollaín aus dem Jahr 2010. Der Film
erzählt die Geschichte des Regisseurs Sebastián, verkörpert durch Gael García Bernal, und des
Filmproduzenten Costa, die in Bolivien einen Film über Christoph Kolumbus drehen wollen.
Während der Dreharbeiten werden sie in die lokalen Konflikte um die Trinkwasserversorgung der
Bevölkerung hineingezogen, die auf den tatsächlichen Ereignissen des Wasserkriegs von
Cochabamba basieren.
La Misma Luna ist ein mexikanisches Drama aus dem Jahr 2007. Es handelt von einem
neunjährigen Jungen, der nach dem Tod seiner Großmutter versucht, illegal in die USA
einzureisen. Dort will er wieder mit seiner in Los Angeles lebenden Mutter zusammen sein, die er
seit vier Jahren nicht mehr gesehen hat und nur von Fotos und vom Telefon kennt.

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SOMMERSEMESTER 2019

Kulturwissenschaften

Thema:        Weh dem, der (k)eine Heimat hat – Weh dem, der eine Heimat nötig hat

Kurs-Nr.:     19F 0401110
montags       11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:       11.03.2019

Dozent:       Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Nora Krug hat mit »Heimat. Ein deutsches Familienalbum« eine eng verzahnte Text-Bild-Mischung
publiziert, die immer verschiedene Ebenen montiert, alle Genregrenzen sprengt und am besten als
»Graphic Memoir« bezeichnet wird, die als Bestandsaufnahme der Bedingungen der Möglichkeit
eines Erzählens über Herkunft gelten kann. Es ist ein Versuch, der Worthülse »Heimat« auf die
Spur zu kommen, und gleichzeitig das Experiment, im Zurückblicken sich selbst ins Gesicht zu
sehen. Sie ersetzt die Schuldfrage durch die Frage nach der Prägung. Welche Folgen hat die
Beteiligung eigener Angehöriger am Aufstieg des Nationalsozialismus, am Zweitem Weltkrieg und
Holocaust für die eigene Identität, den Umgang mit der eigenen Familiengeschichte.
Als Erwachsene haben wir keine verlässlichen Erinnerungen an Dinge der ersten drei Lebensjahre;
wir nehmen zwar wahr, legen aber kein Archiv an, da das Gehirn noch nicht für langfristiges
Speichern von Erinnerungen ausgebildet ist. Fachterm: infantile Amnesie. Und doch gehen uns
stark emotional gefärbte Bilder nicht aus dem Sinn. Wo kommen sie her? Wir haben sie
konstruiert. Aus Geschichten, die uns in der Kindheit erzählt wurden, aus Bildern im
Familienalbum, in Medien etc. Diese Fiktionen von starker Nähe, Verlangen nach Geborgenheit,
etc. sind suggestiver Manipulation zugänglich und vermögen auf eine einzige Definition, einen
totalitären End-Komplex umgeschlagen werden: »Heimat«, der es dann ermöglicht, sie für
Invektiven gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit handhabbar zu machen.
Inwiefern entwerfen/unterwerfen wir uns die/der Fiktion unserer Zugehörigkeit, unserer Verortung
(räumlich, zeitlich, emotional, sozial und kulturell), wer ist der Drehbuchautor? Denken wir etwa an
»Binjamin Wilkomirski«, der mit seiner in zwölf Sprachen übersetzten Autobiografie »Bruch-
Stücke. Aus einer Kindheit 1939-48« seine frühesten Kindheitserinnerungen an Verfolgung und KZ-
Haft (Majdanek/Auschwitz) ergreifend schilderte, vor Schulklassen auftrat und drei bedeutende
Literaturpreise erhielt. »False Memory« eines traumatisierten Kindes, wie sich herausstellte.
Was tun wir, um dazuzugehören, vor allem dann, wenn scheinbare Gewissheiten schwinden?
Wirkt unser evolutionärer Nahhorizont in Bezug auf globale Probleme als Pferdefuß? »Das
schönste Land auf der Welt ist die Erde«. Hat Heimat Grenzen, und wer zieht die? Lässt sich
Geborgenheit als verbindendes Element regional begrenzen zu einer gegen andere gerichteten
Kraft? Dann wären »Identität« und »Heimat« jene Sichtblenden, die verhindern, sich selbst ins
Gesicht zu sehen.
Dem steht Heimat als Nicht-Ort gegenüber, als Lebensmöglichkeit statt als Herkunftsnachweis,
und zwar immer dort, wo man/frau sich in schöpferischem Engagement permanent neu erfindet.

                                                                                  an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

EDV

Thema:       Mein iPad/iPhone und ich – Kurs für Einsteigerinnen

Kurs-Nr.:    19F 0616670                                 5 - 10 Teilnehmerinnen
montags      13:00 bis 16:00 Uhr (4-mal)
Termine:     18.03./25.03./01.04./08.04.
Gebühr:      EUR 99,00

Dozentin:    Karin Trick

Dieser Praxis-Kurs richtet sich an alle, die ein iPhone oder iPad von Apple ihr eigen nennen
und bereits allererste einfache Versuche damit gestartet haben.
Im Workshop wollen wir uns daran machen, die unglaubliche Vielfalt der Nutzungs-
möglichkeiten ganz praktisch zu erkunden, denn längst ist klar: iPhone und iPad ersetzen
inzwischen zu einem guten Teil den herkömmlichen PC und machen durch ihre
unkompliziertere Bedienung auch mehr Spaß!
Dennoch – bei weitem nicht alles »erklärt sich von selbst«.
Daher beschäftigen wir uns systematisch mit einer Auswahl der wichtigsten vor-
installierten Apps und allem, was für die Nutzung von Internet und E-Mail wichtig ist.
Auch die Verwaltung von Apps (Löschen, Ordner erstellen und anordnen etc.), ebenso wie
die Verwaltung von Fotos (Alben etc.) ist ein Thema.
Darüber hinaus erkunden wir die sehr wichtigen »Einstellungen«, die für die komfortable,
aber vor allem sichere Bedienung des Geräts notwendig sind (Updates, iCloud, Daten-
sicherung, Einwahl in fremde WLANs/Hotspots u.v.m.)

Voraussetzung:
iPhone oder iPad (von Apple), Ladekabel mit Netzteil, Apple-ID mit Kennwort

Wünschenswert:
Internet-/PC-Grundkenntnisse

                                                                           an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

EDV

Thema:      Mein iPad/iPhone und ich – Aufbaukurs

Kurs-Nr.:   19F 0616671                               5 - 10 Teilnehmerinnen
montags     13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:    29.04./06.05.
Gebühr:     EUR 56,00

Dozentin:   Karin Trick

Ihr kennt bereits die grundlegenden Möglichkeiten Eures iPhones bzw. iPads, merkt aber,
dass es noch viel mehr bietet. Wir befassen uns mit den erweiterten Möglichkeiten der
vorinstallierten Apps und z.B. deren Kombination mit Siri (Suchfunktion, Assistenz und
Diktier-/Schreibfunktionen etc.).
Vor allem aber laden wir aus dem App-Store eine Auswahl interessanter kostenloser Apps
herunter – je nach Interesse der Teilnehmerinnen und probieren diese aus.
(Teilnehmerinnen erhalten eine umfangreiche App-Liste mit empfohlenen Apps)

Mögliche App-Themen:
  • WhatsApp-Scan-Apps (QR und Barcodes, Lebensmittelinfos) Rezepte-Apps
  • Apps zum Thema Verkehrsmittel/Reisen (DING, Bahn, Handy-Tickets, Flüge,
      Hotels etc.) Navigation (Auto, Fahrradrouten, Wanderungen, Maps etc.)
  • Fernsehen und Radiohören weltweit

Voraussetzung:
iPhone/iPad-Grundkenntnisse, eigenes iPhone oder iPad (von Apple),
Ladekabel mit Netzteil, Apple-ID mit Kennwort

                                                                       an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

EDV

Thema:      Fotos und Videos direkt auf dem iPad/iPhone bearbeiten

Kurs-Nr.:   19F 0616672                               5 - 10 Teilnehmerinnen
montags     13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:    13.05./20.05.
Gebühr:     EUR 56,00

Dozentin:   Karin Trick

Auf dem iPhone oder iPad haben sich mit der Zeit viele schöne Bilder und Videos
angesammelt. Doch einige davon müssten noch zurechtgeschnitten, bearbeitet und
verbessert, retuschiert oder zu kleinen Clips zusammengefügt werden. Dafür gibt es
inzwischen ausgezeichnete und dennoch sehr einfach zu bedienende kostenlose interne
und externe Apps, die wir in diesem Workshop zusammen herunterladen. Die
erstaunlichen Funktionen machen Spaß und ermöglichen kreative Ergebnisse!
Und vor allem – kein vorheriges umständliches Übertragen der Bilder auf den PC : Ihr
bearbeitet und speichert Eure Bilder und Videos direkt auf dem iPhone/iPad und könnt sie
auch von dort aus sofort per WhatsApp oder Mail versenden.
Voraussetzung: iPhone/iPad Grundkenntnisse (Apple ID mitbringen)

Thema:      Let’s App – iPhone/iPad-Workshop: Öffentlicher Verkehr

Kurs-Nr.:   19F 0616673                               5 - 10 Teilnehmerinnen
montags     13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:    27.05./03.06.
Gebühr:     EUR 56,00

Dozentin:   Karin Trick

Wir beschäftigen uns mit einer Auswahl der besten, meist kostenlosen Apps aus dem
App Store von Apple. Wir laden sie im Kurs aus dem Store herunter und probieren sie aus.
Die Grundlagen der Apps werden erklärt und an Beispielen erprobt.
Voraussetzung: eigenes iPhone oder iPad , Apple ID, Grundkenntnisse iOS,
funktionierendes E-Mail-Konto mit Passwort (evtl. notwendig, wenn Anmeldung in einer
App erforderlich oder erwünscht: z.B. in »Ding« oder »DB Navigator«)
Fahrplansuche, Tickets buchen, DB Navigator (Deutsche Bahn), DING (Nahverkehrsbund
regional), Handyticket (ÖPNV Deutschland)

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Französisch

Thema:        Französisch – Fortsetzung

Kurs-Nr.:     19F 0401111
montags       13:30 bis 15:00 Uhr (13-mal)
Beginn:       11.03.2019
Gebühr:       EUR 75,00

Dozentin:     Sophie Bischofberger

In diesem Semester baut der Französischkurs auf bereits erworbenen Basissprach-
kenntnissen auf. Durch die Lektüre leichterer und spannender Lektüre (z.B. Krimis)
werden wir in die französische Welt der Literatur eintauchen. Schritt für Schritt werden so
nicht nur die Lesekenntnisse, sondern auch das Sprechen und das Hörverständnis
verbessert. Das Grundvokabular und die Grammatik werden geübt und erweitert, sowie
durch die Beschäftigung mit alltäglichen Situationen praktisch genutzt.
Der Kurs ist für Einsteigerinnen mit Vorkenntnissen (Niveau A1) geeignet. Zu einer
Schnupperstunde seid ihr herzlich willkommen.

Materialien und Unterlagen werden im Unterricht bekanntgegeben.

                                                                          an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Politik

Thema:        »Wie Kavalleriepferde beim Hornsignal« (George Orwell) –
              Über Politik und Sprache

Kurs-Nr.:     19F 0401200
mittwochs     09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       13.03.2019

Dozent:       Lothar Heusohn

Alexander Gauland von der Alternative für Deutschland (AfD) formuliert es so:
»Wir versuchen, die Grenzen des Sagbaren auszuweiten.« Seine Fraktionskollegin Alice Weidel
fügt hinzu: »Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!« Und André
Poggenburg von der AfD in Sachsen-Anhalt propagiert: »Beteiligen Sie sich an allen möglichen
Maßnahmen, um diese Wucherungen am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden.» Da
wird »krass« gesprochen, da soll es aber auch »noch kräftiger zugehen« (Gauland). Zum Beispiel
so, dass geflüchtete Menschen mit »Barbaren«, die den Limes des Römischen Reiches
überwinden, gleichgesetzt werden.

Hass und Gewalt gegen Menschen – in diesem Falle gegen geflüchtete Menschen – entsteht
nicht aus dem Nichts, Hass bricht nicht plötzlich auf, nein, er wird gezüchtet und inszeniert. Er
wird auch und insbesondere sprachlich inszeniert. Die Sprache der politischen Rechten
demonstriert dies eindrucksvoll. So etwa in der Sprache der Nationalsozialisten. Der Philologe
Victor Klemperer bemerkt in seinem Buch »LTI. Sprache des Dritten Reiches«: »Was war das
stärkste Propagandamittel der Hitlerei? Ich denke, man kann es so sagen: Die stärkste Wirkung
wurde nicht durch Einzelreden ausgeübt, auch nicht durch Artikel oder Flugblätter, durch Plakate
oder Fahnen, sie wurde durch nichts erzielt, was man mit bewusstem Denken oder bewusstem
Fühlen in sich aufnehmen musste. Sondern der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über
durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen
Wiederholungen aufzwang, und die mechanisch und unbewusst übernommen wurden. (…)
Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes
seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewusster ich mich ihr überlasse.«

Wir wollen uns dies anhand einiger zentraler Texte näher ansehen:
Victor Klemperer: LTI
Dolf Sternberg: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen
Rainer Jogschies: Aus dem neuen Wörterbuch des Unmenschen und
Erhard Eppler: Kavalleriepferde beim Hornsignal. Die Krise der Politik im Spiegel der
Sprache

Dabei wird deutlich, wie bedeutungsvoll die Auseinandersetzung mit diesen Texten für das
Verständnis der Gegenwart ist.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Politik

Thema:       Erosion des Parteiensystems in Deutschland?

Kurs-Nr.:    19F 0401201
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Dagmar Neubert-Wirtz

Die Große Koalition ist keine »Große« Koalition mehr, wenn die beiden ehemals großen
Volksparteien kaum noch die Mehrheit im Parlament haben. Sechs Fraktionen im
Bundestag erschweren gleichzeitig Alternativen. Dreier-Bündnisse wie »Schwampel«
bzw. »Jamaica«, »Deutschland-Koalition«, »Ampel« oder erscheinen schwierig und
»Minderheiten«-Regierungen instabil.

Doch die zunehmend schwierige Regierungsbildung ist nur eine Auswirkung von dem,
was seit den 90er Jahren als Parteienverdrossenheit und inzwischen Politikverachtung
diskutiert wird. Denn die größte politische Gruppierung sind heutzutage die
Nichtwählenden.

Die Parteien sind in Deutschland die vorwiegenden Instrumente zur Beteiligung an der
politischen Macht. Die Mitgliederzahlen sinken, nicht einmal 2% der deutschen
Bevölkerung gehören einer Partei an. Ist das noch demokratisch?

In diesem Kurs suchen wir Antworten auf folgende Fragen:
   •   Welche Aufgaben haben Parteien und wie erfüllen sie diese?
   •   Was sind die Gründe für die Unzufriedenheit der Menschen mit den Parteien?
   •   Welche davon sind objektiv nachvollziehbar, welche sind Vorurteile und Unwissen
       bzw. Nichtakzeptanz des derzeitigen politischen Systems?
   •   Was tun Parteien, um sich zu reformieren und Vertrauen sowie Mitglieder zu
       gewinnen?
   •   Wie können Rahmenbedingungen geändert werden, um mehr Beteiligung zu
       ermöglichen?
   •   Welche Alternativen zu Parteien gibt es in einer repräsentativen Demokratie?

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Philosophie

Thema:        Fürsorge-Logik – Ein Paradigmenwechsel in unruhigen Zeiten

Kurs-Nr.:     19F 0401202
mittwochs     09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       13.03.2019

Dozentin:     Dagmar Eger-Offel

Menschenrechte sind in allererster Linie Rechte des Bürgers gegen den Staat, Rechte des
Weltbürgers gegen die Staatengemeinschaften. Sie sind nicht im Status der Idee geblieben, sie
wurden tatsächlich über internationale Verträge ratifiziert und bekamen so als politische und als
kulturelle Rechte den Status von geltendem Recht. Man hört wenig vom Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte. Warum eigentlich? Es gäbe genug zu verhandeln, gerade in
diesen Zeiten, in denen anscheinend einige Bereiche des Lebens neu verhandelt werden müssen.
Wir verlieren das Vertrauen in die Zukunft. Wir sprechen vom Haifischbecken des Marktes, vom
Heuschreckenkapitalismus und indem wir der Diskussion entmenschlichte Symbolik verleihen, tun
wir so, als wären hier externe Kräfte am Werke, die wir nicht kontrollieren können. Wir sollten uns
Sorgen machen.
Der Schwerpunkt unserer Diskussion ist die Frage, ob nicht grundsätzlich ein Paradigmenwechsel
einen Ausweg aus den scheinbar unlösbaren Dilemmata der Zeit weisen könnte. So liegt ein
Fokus darauf, eine Vorstellung zu entwickeln von alternativen Gerechtigkeitsvorstellungen jenseits
der Wachstumsökonomie.
Die in alle grundsätzlichen Streitpunkte hineinragende Kernfrage bezieht sich auf die den Inter-
pretationen zugrundeliegende Logik.
Ist die Gerechtigkeitslogik ungenügend? Haben wir eine Brille, durch die wir Recht und
Gerechtigkeit beurteilen, die auf einer einseitigen Logik beruht? Was ist mit der Intuition, die wir
allenthalben verspüren, wenn es um Mitmenschlichkeit geht – wo wir einfach nur helfen, ohne
nach Recht und Gerechtigkeit zu fragen. Oder wenn wir Angst haben vor einer Zukunft, weil wir
sehen, dass Natur und Umwelt sich so stark verändern, dass wir bereits die zerstörerischen
Tendenzen zu spüren bekommen? Wenn wir Angst haben um unsere Kinder und Kindeskinder, für
die wir nicht mehr unmittelbar Sorge tragen können?
In der Ökonomie haben Wissenschaftlerinnen in den vergangenen Jahren einen Begriff wieder
verstärkt aufs Tapet gebracht, der seit den 80er Jahren, ursprünglich von der amerikanischen
Psychologin Carol Gilligan als Provokation gegen eine Gerechtigkeitslogik in den Diskurs
eingeführt wurde und der nun als alternative Logik für einen Paradigmenwechsel ausgezeichnet
wird: »Fürsorge«! Die Wissenschaftlerinnen benutzen den angloamerikanischen Begriff »Care«.
Es geht bei der Ausarbeitung dieser hinter dem Begriff stehenden Logik um eine erweiterte
Interpretation. Von einer Logik der Sorge um Schutzbedürftige ausgehend, die in diese Sorge alles
mit einbezieht: die Sorge um andere Menschen, um die Natur, um den Planeten, um die Zukunft.

                                                                                  an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Naturwissenschaften

Thema:        Das Universum? – Keinen Schimmer!

Kurs-Nr.:      19F 0401203
mittwochs      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:        13.03.2019

Dozent:        Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Als Menschen sind wir neugierig auf die Welt um uns herum. Und so beginnen wir Fragen zu
stellen: Warum existiert das Universum? Warum gibt es die Welt und uns mittendrin in ihr?
Woraus ist das Universum gemacht? Warum gibt es überhaupt etwas anstatt nichts?
Leibniz stellte die Frage gegen Ende des 17. Jahrhunderts und musste ihr seiner Zeit ent-
sprechend metaphysisch auf den Grund gehen, während die heutige Physik vorgibt, rein
wissenschaftlich erklären zu können, wie aus dem Nichts heraus ein Universum wie das unsrige
instantan zu existieren beginnt. Aber Gleichungen eignet keine ontische Macht, und sie alleine
können das Rätsel der Existenz bis dato nicht lösen.
Wittgenstein schreibt im »Tractatus« (P. 4.66): »Das Mystische ist nicht, wie die Dinge in der Welt
sind, sondern dass die Welt existiert.« Die Frage, woraus das Universum gemacht ist, geht jede/n
an. Es ist, als ob man fragt, woraus unser Haus und alles darin, einschließlich unserer Person,
gemacht ist. Vielleicht denkt Ihr: das Universum ist aus den Dingen fabriziert, die sichtbar sind. Die
Dinge um uns einschließlich unserer selbst bestehen aus winzigen Partikeln, und wir verfügen
über eine sehr elegante Theorie der Materie. Aber die Materie, die wir für normal halten, ist
ungewöhnlich. Von allem Stoff des Universums (Materie plus Energie) stellt diese Materiart nur
aufgerundete 5% der Gesamtmenge, also Sterne, Planeten und alles, was darauf befindlich ist
(wovon nur 10% leuchtende Materie ausmacht). Woraus bestehen die anderen 95%? An die 27%
sind etwas, was wir als postulierte »Dunkle (unsichtbare) Materie« kennzeichnen, die nur über die
Gravitation wechselwirkt und für die vom Standardmodell abweichende Umlaufgeschwindigkeit
von Sternen in den galaktischen Außenbereichen herhalten soll. Dafür diskutiert die
Teilchenphysik zwar einige Kandidaten als Konstituenten, aber ein direkter Nachweis ist bisher
nicht geglückt: ihre Zusammensetzung gilt als unbekannt. Von den restlichen 68% verstehen wir
so gut wie nichts, wir nennen sie »Dunkle Energie« und machen sie für die Expansion des
Universums verantwortlich. Nachdem vor ein paar Dekaden die Kosmologie nach all den
Entdeckungen zur Entwicklung des Kosmos für quasi abgeschlossen galt, befinden wir uns heute
wieder auf offenem Terrain: es gibt eine ungeheure Menge an Entdeckungen zu machen. Was wir
bis dato über das Universum, vom ganz Kleinen bis zum ganz Großen, zu wissen glauben, möchte
ich Euch anhand von kleinen Features, Cartoons und Bildern, vor allem aus dem Bereich
alltäglicher Verrichtungen erklären. Ohne dabei der Komplexität und den Schwierigkeiten
auszuweichen, möchte ich mich mit Euch auf eine kurzweilige Entdeckungsreise (versprochen:
ganz ohne Formeln) aufmachen, die es ermöglichen soll, einige kosmische Phänomene nicht nur
besser zu verstehen, sondern auch Impulse zu verschaffen, wie wir dieses flüchtige Aggregat von
Sternenstaub durch unsere kosmische Nische navigieren, das wir selbst ausmachen.

                                                                                    an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Soziologie

Thema:       Geschlecht ist (k)eine soziale Konstruktion!?

Kurs-Nr.:    19F 0401204
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Susanne Bosch

Die Geschlechterdebatte ist wieder aktuell.
Erstens ist die Kategorie »Geschlecht« schon seit geraumer Zeit in die Institutionen
vorgedrungen und somit werden von offizieller Seite Themen wie Sexualität, Familie
und/oder Lebensführung als Paar thematisiert. Als Beispiele für die Institutionalisierung
sind das Gender Mainstreaming, die Gleichstellungsbeauftragten, die Abstimmung über
die Ehe für homosexuelle Paare oder die universitäre Etablierung zu nennen.
Zweitens wird die Debatte durch eine offensiv vertretene Gegenbewegung, die sich auf
»die Natur«, respektive »die Biologie« beruft, genährt. Behauptet wird u.a., dass unter-
schiedliche Wesens- oder Lebensformen Menschen verunsichern. Daher sei unbedingt an
der Dichotomie der Geschlechter festzuhalten (Zwangsheterosexualität).
Außerdem – der letzte Schrei – das Gender-Merchandising: Daran, dass es Männer- und
Frauenkleidung, Männer- und Frauenschuhe, Männer- und Frauenhaarschnitte gibt, mag
sich die eine oder der andere gewöhnt haben, auch gab es früher Herrenschokolade oder
Herrentorte. Aber haben wir wirklich rosa Schokoeier oder saure Gurken geordnet nach
Bubn und Madln vermisst?
So interessant das Einteilen einschließlich aller Unterschiede nach Mann und Frau
manchen scheint, z.B. für die Identität, den Spaß oder die Weltordnung, so uninteressant
scheint die Gleichberechtigung geworden zu sein. Ach, Männer und Frauen verdienen
immer noch nicht das Gleiche?
Wie das so ist mit der Individualität, der Gruppenzugehörigkeit, der Unterdrückung und
der Rolle als Frau. Wir werden das definieren, deklinieren und diskutieren. Garantiert geht
es auch manchmal kreuz und quer, drüber und drunter und hoffentlich auch darüber
hinaus! Behandelt werden alle Begriffe, wie da wären: Frauen, Frauenbewegung,
Feminismus, Geschlecht, Gender, Gender Mainstreaming, Zwangsheterosexualität,
Regenbogenfamilien, Homosexualität, Transsexualität, Metrosexualiät, Queer, Token
u.v.a.m.

Literaturtipps werden im Kurs gegeben.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Geschichte/Archäologie

Thema:       Ulm um 1600

Kurs-Nr.:    19F 0401205
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Dr. Marianne Erath

Wir verfolgen den Weg Ulms in die Neuzeit. Das Mittelalter war vorbei – dachten die
Menschen nun anders? Waren sie »moderner«, uns ähnlicher?

   •   Wie lebten die Ulmer Patrizier und Kaufleute?
   •   Welche Politik machten sie?
   •   Was taten ihre Frauen?
   •   Was geschah, als die Reformation Einzug hielt?
   •   Gab es großen Aufruhr?
   •   Waren alle mit dem Glaubenswechsel einverstanden?
   •   Schlief man als Christ ein und erwachte als Protestant?
   •   Wie war das mit der Hexenverfolgung?
   •   Wie sah die Stadt zu dieser Zeit aus?
   •   Wo standen welche Gebäude?
   •   Wurde im Rathaus nur Rat gesucht?
   •   Was war die Keimzelle der Stadtbibliothek und wie sah überhaupt das Bildungs-
       wesen aus?
   •   Wie wirkte sich der Dreißigjährige Krieg auf Ulm aus?
   •   Wie war das mit dem Festungsbau, von dem wir heute noch viele Türme und
       Mauern sehen?
   •   Wie kam Ulm zu seinem Theater?

Filme, ein Besuch im Museum Ulm und eine spezielle Stadtführung bereichern den Kurs
und vertiefen das Verständnis der Zeitgeschichte.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Religionswissenschaften

Thema:       Das Christentum – aus religionswissenschaftlicher Sicht Teil 3:
             Konfessionen

Kurs-Nr.:    19F 0401206
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Dr. Andrea El-Danasouri

In der Spätantike und im frühen Mittelalter entwickelt das Christentum eine westliche
Tradition im weströmischen Reich, während die östliche Tradition in Konstantinopel,
Kleinasien, Syrien und Ägypten entsteht, dem sogenannten Byzantinischen Reich. Die
eigentlich dogmatischen Unterschiede bleiben zwar gering, aber die lateinische Kirche hat
in dieser Zeit Lehren entwickelt, die nicht von ökumenischen Konzilen abgesegnet
werden. Die Situation spitzt sich im 11. Jahrhundert zu, sodass es im Jahr 1054 zu einer
gegenseitigen Exkommunikation zwischen dem Papst und dem Patriarchen von
Konstantinopel kommt. Dieses Datum gilt üblicherweise als Beginn des morgen-
ländischen Schismas.

Die Westkirche erfährt durch die Reformation des 16. Jahrhunderts eine tiefgreifende
Spaltung. Die reformatorische Bewegung führt zu mehreren parallelen Kirchenbildungen,
von denen sich im weiteren Verlauf neue Gruppierungen gelöst haben, die in den
folgenden Jahrhunderten zum Teil zu Kirchengemeinschaften zusammenfinden.

Nach ersten Ansätzen im 19. Jahrhundert kommt es im 20. Jahrhundert zu einer
Annäherung zwischen den Konfessionen und zu Formen des Dialogs und der Zusammen-
arbeit, die sich unter dem Stichwort Ökumene zusammenfassen lassen.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Politik

Thema:       Sprache, Macht, Meinung – Deutungshoheit in der politischen
             Diskussion

Kurs-Nr.:    19F 0401207
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Dagmar Neubert-Wirtz

Die rechtsradikalen Vorfälle in Chemnitz im August 2018 haben eine seltsame Debatte ausgelöst.
Der Regierungssprecher Seibert spricht von »Hetzjagd« und »Mob«. Ihm wird von der
sächsischen Landesregierung widersprochen, es sei lediglich zu »kurzfristigem Verfolgen von
Ausländern« gekommen und an der Demonstration seien »normale Bürger« beteiligt gewesen.
Statt über Ursachen und Folgen von gewaltsamen Ausschreitungen zu sprechen, entbrannte eine
Diskussion über angemessenes Vokabular.

Dies wird von Kolumnisten als »sensationeller kommunikativer Erfolg der rechtsradikal-
nationalsozialistischen Minderheit« gewertet. Extremes darf nicht mehr mit extremen Worten
benannt werden. Rechtes Denken und Sprechen (und Handeln?) wird salonfähig und ist in der
Mitte der Gesellschaft angekommen.

Welche Wörter verwenden wir für die Interpretation der Wirklichkeit? Spätestens seit den
Diskussionen um geschlechtergerechte Sprache wissen wir: Sprache formt das Denken. Wer in
den Begriffen nicht wahrgenommen wird, wird im Denken und Handeln nicht berücksichtigt.

In diesem Kurs gehen wir der politischen Sprache auf den Grund. Welche Auswirkung hat es, ob
wir von Kernenergie oder Atomkraft sprechen, von Flüchtlingen oder geflüchteten Menschen,
Vaterland und Muttersprache, Behinderte oder Menschen mit Beeinträchtigung? Dürfen wir noch
»Zigeunerschnitzel« im »Gasthaus Mohren« bestellen? Ist es nötig, »Politiker*innen«-Sternchen
zu schreiben oder ist das schon »Gender-Wahnsinn«? Warum beschreiben Abgeordnete politische
Sachverhalte gerne in Fußball-Sprache und reden von Roter Karte, Eigentor und ins Abseits
stellen? Wieviele Menschen sterben im Krieg aufgrund von »Kollateralschäden« bei »humanitären
Interventionen« durch den Einsatz von »Wirksystemen«?

Weitere Beispiele für das Denken prägende            Worte    im   politischen   Betrieb   sind:
Alternativlos – Linksgrünversifft – Mutti Merkel

Am Ende geht es um die Antwort auf die Frage: Was sind wir bereit zu tun, um nicht-
diskriminierende Sprache zu verwenden? Wie kann beispielsweise geschlechtergerechte Sprache
alltagstauglich sein? Oder ist Political Correctness die Kastration der (Meinungs-)Freiheit?

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Literatur

Thema:         Ilona Jerger »Und Marx stand still in Darwins Garten« –
               Der Roman als Mischform zwischen Dokumentation, Essay und Erzählkunst

Kurs-Nr.:      19F 0401208
mittwochs      11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:        13.03.2019

Dozentin:      Dagmar Eger-Offel

Wie packt man die Fragen um Glauben, Wissen, Hoffnung in einen spannenden wie
unterhaltsamen Roman? Ilona Jerger hat ein vielschichtiges Erzählkonstrukt gestaltet, das alle
grundsätzlichen Fragen um Evolution und Schöpfung, um Revolution und Verantwortung wie ein
Kaleidoskop vor uns auffächert.
»Und Marx stand still in Darwins Garten« ist eine Erzähl-Geschichte über zwei Persönlichkeiten,
deren Theorien die Welt veränderten. Die fiktive Begegnung der beiden Gelehrten aus
unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen, die sich aneinander reiben und gleichzeitig im Roman
als Persönlichkeit sichtbar werden, ist so unterhaltsam wie lehrreich. Ilona Jerger hat ausführlich
auch in den privaten Briefwechseln recherchiert, um Darwin und Marx zu charakterisieren. Das
Zentrum der Erzählung bildet eine fiktive Begegnung, von der sich Marx erhoffte, dass Darwin in
seinem Sinne endlich Position bezieht, was die Abschaffung Gottes angeht. Doch Darwin, das ist
bekannt, bei allen Angriffen und Unterstellungen der Gottlosigkeit, hat bis zum Schluss keinen
eindeutigen Standpunkt eingenommen – für sich selbst schon, aber nicht im Sinne der Atheisten,
die ihn für sich instrumentalisieren wollten.
Ilona Jerger konstruiert die Geschichte als eine Begegnung der ins Alter gekommenen Männer,
die von einem verständigen jungen Arzt behandelt werden, dessen unkonventionelle Methode
darin besteht, über intensive Gespräche mit seinen Patienten für ihre somatischen Beschwerden
an die psychischen Zusammenhänge zu rühren.
»Vor einigen Tagen wurde mir plötzlich klar, dass die Verbindung zwischen ihren beiden Theorien
einen klingenden Namen trägt. Sie heißt Paradies.« (S. 136)
Indem Darwin die biblische Schöpfung abschaffte, wurde auch der schöpferische Gott, der ein
Paradies im Jenseits für uns errichtet hat, obsolet. »Wenn die Menschen nicht mehr auf das
Traumland im Jenseits hoffen können, dann sind sie endlich bereit, für ein gutes Leben im
Diesseits zu kämpfen ... Jetzt kommt Marx ins Spiel ...« (S.137)
Ja, es ist ein Unterhaltungsroman, aber es ist einer, der Spaß macht und einer, der verführt. Ilona
Jerger hat Evolution und Revolution in ein erzählerisches Verhältnis gesetzt und dabei gut
recherchiert.
Begleitend zum Roman werden Auszüge aus prominenten Abhandlungen zu den Themen
»Schöpfung, Evolution und Revolution« zur Diskussion gestellt.
Literatur:
Ilona Jerger: Und Marx stand still in Darwins Garten Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, 2017

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Naturwissenschaften

Thema:       Lust an Leere – warum Reflexion überschätzt ist und das Gehirn die
             Leere mag, die uns »sinn-los« beglückt

Kurs-Nr.:    19F 0401209
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozent:      Dr. Volker Herrlinger-Mebus

»Da geht doch noch was!« Und irgendetwas geht immer, muss. Denn das Gefühl der
Leere ist für die meisten Menschen nicht auszuhalten. Ein Experiment an der »University
of Virginia« beweist, dass wenn es noch irgendeine Alternative gibt, und sei sie noch so
qualvoll, wie sich selbst einen Elektroschock zu verpassen, wir zugreifen. Lieber Qual als
gar kein Stimulus! Unsere Effizienz- und Eventgesellschaft, in der gar nichts mehr erlebt,
sondern nur von einem Event zum nächsten gehetzt wird, um es nur noch als erlebt
abzuhaken, sucht die Leere vollständig aus dem Leben auszutreiben.
Das Gehirn giert nach emotional positiv gewichteten Effekten und die Multioptions-
gesellschaft gibt ihm Futter. Leere wird nur noch negativ bedeutet: Verlusterfahrung,
Katastrophe. Ich-Verlust, innere Leere, Symptome von Krankheiten wie Borderline oder
Depression versetzen in Angst.
Aber das Gehirn ist keine Denkmaschine, es besitzt auch eine andere Seite, die Effekte
wie Funktionen ausblendet. Das Gehirn will sich »erholen«. Es kann auch Leere.
Langsamere Rhythmen generieren sich, Verteidigungs- und Stresssysteme werden
inhibiert, Reflexion in Wort- und Satzzusammenhängen schwindet, die Getriebenheit/Gier
verabsentiert sich, dafür hat eine ungewöhnliche Offenheit der Sinnessysteme statt. So
erlaubt Leere einen begierdelosen Blick auf die Welt. Das scheinbare Paradox tritt auf den
Plan, dass sich, etwa beim Floaten oder Meditieren, aus »Sinn-losigkeit« neue Ideen
schöpfen: hochfrequente Aufmerksamkeitswellen emergieren aus einem nieder-
frequenten Wogen.
Der Kurs versucht zum einen aufzuzeigen, wie wir diese positive Leere und die damit
verbundene Lust an der Leere und Gedankenlosigkeit für uns handhabbar machen können
in einer Welt, in der permanent etwas abgehen muss. Zum anderen wollen wir die Angst
machenden Erkrankungen der Leere (Demenz, Depression, Borderline, Schizophrenie,
Psychopathie, Locked-In, u.a.) genauer fokussieren. Dabei deuten sich überraschende Ein-
sichten an, die unseren voreingenommenen Blick auf Krankheit und Gesundheit neu zu
justieren vermögen.

                                                                          an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Philosophie

Thema:       Wolfram Eilenberger »Zeit der Zauberer«
             Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 bis 1929

Kurs-Nr.:    19F 0401210
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      13.03.2019

Dozentin:    Dr. Helene Lorenz-Baier

Die Zeit von 1919 bis 1929 war für die deutschsprachigen Philosophen Walter Benjamin,
Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger und Ernst Cassirer eine Zeit intensiver Kreativität.
Wolfram Eilenberger beschreibt in seinem Buch »Zeit der Zauberer«, dass deren
philosophische Gedanken, obwohl sehr unterschiedlich dokumentiert, ein gemeinsames
Forschungsthema haben, die menschliche Sprache. Dass in Parallele zueinander so
verschieden inspirierte Denker mit ganz eigenständigen Denkergebnissen um dasselbe
Thema »Sprache« kreisen, zeigt, wie die moderne Philosophie damit ein neues Gebiet für
sich entdeckt hat.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Literatur

Thema:         Weibliche Stimmen aus der Literatur der Frankophonie Teil 2

Kurs-Nr.:      19F 0401211
mittwochs      11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:        13.03.2019

Dozentin:      Isabelle Ballande

In diesem Semester wird es eine Fortsetzung des Kurses »Weibliche Stimmen der
Frankophonie« geben. Im französischen Sprachraum – in Afrika, in Asien, aber auch in
Nordamerika – gibt es viele Schriftstellerinnen, die zwar französisch schreiben, aber
trotzdem ihrer Herkunft sehr treu geblieben sind. Die Kultur und die Gesellschaft, in der
sie geboren und aufgewachsen sind, wird in ihren Romanen nicht vergessen.
Nicht nur die Spaltung zwischen Herkunft und moderner Welt wird ein Leitmotiv unseres
Lesens, sondern auch, wie das Weibliche dargestellt wird.
Ihre literarische Sprache ist Französisch – die Sprache, die diese Schriftstellerinnen mit
großer Freiheit und Kreativität benutzen. Unser Literatur-Kurs schenkt diesen weiblichen
Stimmen ein offenes Ohr.

Alle literarischen Werke werden auf Deutsch gelesen.

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SOMMERSEMESTER 2019

Ü6 Psychologie

Thema:           Kommunikation ist die Brücke zwischen den Menschen

Kurs-Nr.:        19F 0401212
mittwochs        11:00 bis 12:30 Uhr (10-mal)
Beginn:          13.03.2019
Gebühr:          EUR 60,00

Dozentin:        Jutta Müller-Fahrenkamp

Kommunikation ist die Brücke zwischen den Menschen

... jedoch ...

Gedacht ist nicht gesagt,
Gesagt ist nicht gehört,
Gehört ist nicht verstanden,
Verstanden ist nicht einverstanden.

Dieser Spruch zeigt, wie verzwickt und missverständlich Sprache sein kann.
Dazu kommt, dass der Großteil der Kommunikation non-verbal stattfindet und es dadurch
noch komplizierter wird.

Lasst uns also mal gemeinsam darüber reden – und zuhören und im besten Fall
verstehen.

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SOMMERSEMESTER 2019

Kunst

Thema        Kunstgeschichte – gegen den Strich gebürstet Teil 12:
             Geometrische Abstraktion

Kurs-Nr.:    19F 0401213
mittwochs    14:00 bis 15:30 Uhr (3-mal)
Termine:     13.03./20.03./27.03.
Gebühr:      EUR 31,00 (inkl. Museumseintritt)

Dozentin:    Dr. Andrea El-Danasouri

Die Seminarreihe »Kunstgeschichte – gegen den Strich gebürstet« stellt vielfältige
Funktionen und Bedeutungen von Kunst und deren Wandel im Laufe der Geschichte vor.
Das kunstgeschichtliche Seminar orientiert sich an dem viel beachteten Prinzip des
Funkkollegs Kunst.

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg entsteht im Westen die Geometrische Abstraktion
als Zweig der Abstrakten Malerei. Hier werden geometrische Objekte wie Quadrat,
Rechteck, Dreieck, Kreis und Ellipse zum Bildthema erklärt. Sie definieren sich über klar
erkennbare Linien und die Aufteilung des Bildinhaltes in Einzelflächen. Die Farbpalette
beschränkt sich bevorzugt auf Primärfarben und unbunte Farben, d.h. in allen Ton-
abstufungen Schwarz, Weiß und Grau. Da der Bildinhalt nicht gegenständlich ist, steht die
Interaktion von Farben und Formen im Vordergrund. Ein weiterer Zweig dieser Ent-
wicklung ist die Konkrete Kunst.

Das Seminar findet in der Sammlung Fried, Museum Ulm und in der Kunsthalle Weishaupt
statt.

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