THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région

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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
Raumentwicklungskonzept der Großregion

THEMENHEFT Nr. 4
Umwelt und Energie
THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
Jahr der Erstellung:

                                                                               2018

                                                                           Autoren

                     Frédéric Durand, Christian Lamour und Nicolas Raimbault (LISER)

     Alain Malherbe, Martin Grandjean, Alexandre Leclercq und Arthur Nihoul (CREAT)

Jean-Marc Lambotte, Xavier Dupont, Henry-Jean Gathon und Hubert Maldague (LEPUR)

                  Marie-Françoise Godart, Etienne Castiau und Simon Verelst (IGEAT)
THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
EDITORIAL
Geographischer       und     institutioneller    von Rheinland-Pfalz). Die Großregion ist                      grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Rahmen                                           heute            ein            komplexes,                    Zum einen gilt es eine Antwort auf die
                                                 grenzüberschreitendes Gebiet, das eine                        Herausforderungen der Globalisierung und
Die        Großregion          ist        eine
                                                 große institutionelle und kulturelle                          die Auswirkungen der Multiplikation der
grenzüberschreitende Region auf dem
                                                 Heterogenität und Diversität aufweist. Die                    Austauschbeziehungen zu finden, um – in
Gebiet von 4 Nationalstaaten (Luxemburg,
                                                 charakteristische polyzentrische Struktur                     einer liberalen Logik – wettbewerbsfähige
Frankreich, Deutschland und Belgien). Sie
                                                 der Großregion weist sehr enge territoriale                   Territorien zu schaffen. Zum anderen muss
besteht aus 5 Regionen bzw. in
                                                 Interdependenzen auf, ganz besonders im                       eine Antwort auf eine sich anbahnende
Deutschland 2 Ländern (Saarland und
                                                 Bereich Arbeitsmarkt hinsichtlich einzelner                   Rückbesinnung auf die eigene Identität,
Rheinland-Pfalz,                   Lothringen,
                                                 Gebiete. Innerhalb der Großregion lassen                      einer „Deglobalisierung“, einhergehend
Großherzogtum Luxemburg, Wallonie) und
                                                 sich drei Metropolregionen identifizieren1,                   mit einer Stärkung des Protektionismus
in ihr werden 3 Sprachen gesprochen
                                                 von     denen    eine    eine     konkrete                    und einem Erstarken des Nationalismus,
(Luxemburgisch, Französisch, Deutsch)
                                                 grenzüberschreitende Dimension besitzt                        gefunden        werden.      In      diesem
(siehe administrative Karte der Großregion
                                                 (CCDT, 2012).                                                 geopolitischen Rahmen hat der Gipfel der
Seite 6). Die grenzüberschreitende
                                                                                                               Exekutiven der Großregion die politischen
Zusammenarbeit ist hauptsächlich rund            Heute       bestehen    verschiedene
                                                                                                               Weichen gestellt, um eine territoriale
um den Gipfel der Großregion, bestehend          Herausforderungen einer territorialen
                                                                                                               grenzüberschreitende       Strategie      zu
aus     10     institutionellen      Partnern,
                                                                                                               entwickeln, die von der Gesamtheit der
strukturiert. Geschichtlich gesehen gibt es
                                                 1
                                                   Ein erster grenzüberschreitender Verflechtungsraum im       Partner getragen wird. Ein wesentliches
eine        Vorgängerstruktur,           einen   Zentrum der Großregion umfasst das Gebiet um                  Kennzeichen dieser Strategie ist es, auf die
Kooperationsbereich, der in der Zeit nach        Luxemburg, Metz, Nancy, Saarbrücken, Sarreguemines,
                                                 Trier sowie Kaiserslautern. Ein zweiter Raum, der in          Komplementarität der Räume in der
dem Zweiten Weltkrieg initiiert wurde. Die
                                                 verschiedene Teilräume mit metropolitanem Charakter           Großregion zu setzen und diese im
anfänglich rein wirtschaftliche und auf die      untergliedert ist, besteht um die Rheinachse und setzt sich
                                                 aus drei innerdeutschen Metropolregionen zusammen:
                                                                                                               Rahmen einer Multi-Level-Governance zu
Europäische Gemeinschaft für Kohle und
                                                 Rhein-Ruhr, Rhein-Main und Rhein-Neckar.                      entwickeln.       Das      Interreg-Projekt
Stahl    konzentrierte      Zusammenarbeit       Ein dritter Raum mit metropolitanem Charakter befindet
                                                 sich im Norden Walloniens. Er setzt sich aus Städten
                                                                                                               „Raumentwicklungskonzept                 der
wurde nach und nach sowohl thematisch
                                                 zusammen, die nach Brüssel ausgerichtet sind, sowie aus       Großregion“ (REK-GR) ist Teil dieser
als auch geographisch ausgedehnt                 grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen wie der
                                                 Eurometropole Lille-Kortrijk-Tournai oder der Region
                                                                                                               politischen Strategie. Es zielt darauf ab,
(Gründung       von      SaarLorLux,       und
                                                 MHHAL (Maastricht-Heerlen- Hasselt-Aachen-Lüttich).           eine stärker integrierte Vision im Bereich
anschließend Aufnahme der Wallonie und

                                                                                                                                                         3
THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
Raumordnung zu definieren und dies im         Im Hinblick hierauf, zielen die vier Hefte    Trotzdem mussten bestimmte Indikatoren
Hinblick   auf    eine   ausgewogenere        hauptsächlich darauf ab, eine allgemeine      vernachlässigt werden, da eiernseits die
Entwicklung dieses grenzüberschreitenden      Übersicht über die territoriale Entwicklung   Daten zwischen den Teilgebieten nicht
Raumes.                                       der Großregion zu erstellen, um den in der    vergleichbar waren, oder weil die
                                              Zusammenarbeit engagierten Akteurinnen        erhaltenen Informationen nicht genau
Ziel der Studie
                                              und Akteuren Grundlagen für ihre              genug waren. Dies war zum Beispiel der
Die politischen Entscheidungsträger, die      Überlegungen zu liefern. Anspruch ist es      Fall bei den Indikatoren "Chemischer
die Raumordnung und den Gipfel der            jedoch nicht, eine ausgeklügelte und          Zustand der Oberflächenwassermassen"
Großregion in ihrem Zuständigkeitsbereich     detaillierte   Analyse      eines     jeden   und        "Anteil    an      nutzbaren
haben, haben vier Themenfelder für diese      untersuchten Themenkreises zu liefern,        landwirtschaftlichen   Flächen",      die
Studie definiert (Bevölkerungsdynamiken       noch die statistischen Indikatoren zu         Gegenstand       von  agrar-ökologischen
und      damit     verbundene     räumliche   verbessern. Diesbezüglich gibt es andere      Methoden waren, wie dies in den Kapiteln
Gegebenheiten, Mobilität, wirtschaftliche     Studien.                                      3 und 4 des gegenwärtigen Heftes
Entwicklung, Umwelt und-Energie). Davon                                                     erläutert wird.
                                              Grenzen der räumlichen Diagnose
ausgehend wurde eine Reihe von
                                                                                            In jedem Fall, ist ein Vergleich der
Indikatoren ausgewählt, um die sozial-        Die Hauptschwierigkeit, mit der man bei
                                                                                            statistischen         Daten           auf
räumlichen und Umwelt-Dynamiken die in        der Erstellung der gebietsbezogenen
                                                                                            grenzüberschreitender Ebene nicht einfach
der Großregion wirken, zu analysieren und     Diagnose konfrontiert war, lag in der
                                                                                            und setzt ein gewisses Maß an
zu kartographieren. Nach Genehmigung          Vergleichbarkeit     der    kleinräumigen
                                                                                            Pragmatismus auf der einen Seite und
durch den Lenkungsausschuss des               statistischen Daten. Die Daten werden oft
                                                                                            Augenmaß auf der anderen Seite voraus,
Projektes wurden die Daten durch das GIS-     von einem Teilgebiet zum anderen
                                                                                            um den Mangel an Harmonisierung oder
GR gesammelt und dienten dem                  unterschiedlich erhoben, auch sind die
                                                                                            das Fehlen von Daten auszugleichen..
wissenschaftlichen        Projekt-Ausschuss   räumlichen Ebenen teilweise nicht
dazu, die Gebietsdiagnose anzufertigen,       vergleichbar. Vom Standpunkt der
die eine Vorstudie zur Erstellung eines       Methodik aus betrachtet, können diese
Strategiepapiers darstellt. Sie dient als     Unterscheide nicht zu einer absolut
Grundlage       für    eine    gemeinsame     vergleichbaren Arbeit führen. I)n der
Arbeitssprache, die es erleichtern soll,      Praxis wurden diese Daten jedoch benutzt
gemeinsam        die    Herausforderungen,    um eine räumliche Diagnose auf der
Risiken und Chancen der zukünftigen           grenzüberschreitenden Ebene zu erstellen.
räumlichen Entwicklung der Großregion zu
identifizieren.

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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
Anmerkungen zu Heft Nr. 4

Die Thematik dieses Heftes behandelt die
Umweltaspekte innerhalb der Großregion. Ein
so umfangreiches Thema kann nicht in einigen
Seiten erfasst werden. Es musste also eine
Wahl getroffen werden, die sowohl durch den
politischen Willen, die Verfügbarkeit von
statistischen Daten, als auch von bestimmten
charakteristischen Merkmalen der räumlichen
Entwicklung der Großregion bestimmt wurde.
In diesem Zusammenhang wurde die Analyse
des räumlichen und umweltbezogenen
Kontextes unter Beachtung bestimmter
Aspekte erstellt: Die Unwägbarkeiten einer
räumlichen Analyse (die Landnutzung, das
ökologische Netzwerk der geschützten
Bereiche, die Verteilung der Risikozonen…)
und spezifische Punkte, die eine besondere
Aufmerksamkeit           verlangten      (das
Vorhandensein      von      Naturparken  und
Flussverträgen, der Zustand der Gewässer, die
Maßnahmen zum Management der Gewässer,
die Verteilung der Produktionsstätten von
erneuerbarer Elektrizität).

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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
INHALTSVERZEICHNIS DES HEFTES
     1) Landnutzung und Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche für den Zweck der Bebauung (?) )?> bitte abgleichen mit dem Titel im
     text…………………………………………………………………………………………….………………………….………………….……..............………………………………………………………….Seite 8
           1.1. Karte der Landnutzung
           1.2. Karte Entwicklung der Bodenversiegelung zwischen 2009 und 2015
     2) Natur- und der Landschaftsschutz…………………………………………………………….………………………….………………………........................……………………………...Seite 11
           2.1. Karte der Naturparke und des ökologischen Netzwerks der geschützten Bereiche
     3) Qualität und Verwaltung des Oberflächen- und Grundwassers …………………………………………………………………….……………………………………………………..Seite 14
           3.1. Karte des Zustandes/des ökologischen Potenzials des Oberflächenwassermassen
           3.2. Karte des Zustandes der Grundwassermassen
           3.3. Karte der Risiken von Überschwemmungen durch Überlaufen der Flüsse und die Flussverträge
     4) Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken ……………………………………………………………………………………………………….……………………………....………………..Seite 21
           4.1. Karte des Teils der verfügbaren Landwirtschaftsfläche, die der biologischen Landwirtschaft vorbehalten ist (2016-2017)
     5) Energiewende………………………………………………………………………………………………………………………………………………..…..........................……………………….Seite 23
           5.1. Karte der Leistung der Produktion von erneuerbarer Elektrizität
     6) Nukleare und technologische Risiken..…………………………………………………………………………………………………………..…..........................……………………….Seite 30
           6.1. Karte der SEVESO Betriebe und der Atomwerke
     7) Erste Schlussfolgerungen……………………………………………………………………………………………………………………………………………..……………………………………..Seite 32

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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
1) Landnutzung und Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche für den Zweck der Bebauung Die Landnutzung stellt eine für
das Verstehen der Umweltproblematiken notwendige Betrachtung dar: anthropogene Überformung, Qualität der natürlichen Umgebung, Landschaften und
andere. Der in diesem Teil benutzte Indikator ist die Bodenbedeckung (Wälder, Äcker,…).

Eine vorrangig landwirtschaftlich         und     unterbrochenem urbanen Gebiet (8%) und            Die gesellschaftliche Entwicklung im 20.
forstlich genutzte Region                         ändern stark von einem Land/einer Region          Jahrhundert,         insbesondere        der
                                                  zum/zur anderen: 19% respektive 15% der           demographische Zuwachs, die Veränderung
52% der Großregion, entsprechend 34 937
                                                  Fläche des Saarlandes und der Wallonie,           der Haushaltsgrößen und die Minderung der
km², werden landwirtschaftlich genutzt            gegenüber kaum 6% in Lothringen. Die              Transportkosten,      haben       zu   einer
(hauptsächliche Ackerflächen und Wiesen).         wichtigsten bebauten, bzw. versiegelten           voranschreitenden
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist je     Gebiete befinden sich:                            Verstädterung/Urbanisierung geführt. Diese
nach Teilgebiet unterschiedlich verteilt: 55%
des Gebietes in Lothringen, 53% im                   Auf der Achse Trier– Metz, unter              Ausdehnung des urbanen Bereiches, die sich in
                                                       Einbeziehung des Ballungsraumes von          zunehmender            Bebauung          und
Großherzogtum Luxemburg und in der                                                                  Flächenversiegelung ausdrückt, verursacht
Wallonie, 48% in Rheinland-Pfalz und 40% im            Luxemburg-Stadt ;
                                                     Auf der Achse Saint-Avold – Saarbrücken       einen    Verlust    der    natürlichen   und
Saarland.                                                                                           landwirtschaftlichen Ressourcen.
                                                       – Kaiserslautern ;
An zweiter Stelle der Landnutzung stehen die         Auf dem Westufer des Rheines, von             Die urbane Ausdehnung einzugrenzen ist
Waldflächen (38% oder 24 317 km²).                     Mannheim bis Mainz;                          somit eine Priorität, um eine nachhaltigere
Rheinland-Pfalz ist am stärksten bewaldet (mit       Rund um Koblenz und Neuwied ;                 Nutzung des Bodens zu fördern, so wie dies
44% seines Gebietes), gefolgt vom Saarland           Auf dem Sambre-Maas Graben, im                die europäische Union im Jahr 2011 mit ihrer
(41%)     und      Lothringen     (38%).   Im          nördlichen Teil der Wallonie.                Zielsetzung « dass bis 2050 netto kein weiterer
Großherzogtum Luxemburg und in der                                                                  Flächenverbrauch/
Wallonie sind dies 36% respektive 31% des         Bedeutende         Waldflächen      und/oder
                                                  landwirtschaftliche Nutzflächen trennen diese     Bodenversiegelungstattfindet. » (Europäische
Gebietes. Die Wälder bestehen hauptsächlich                                                         Kommission, 2011) angekündigt hat. In
aus Laubbäumen (56%), während die Nadel-          künstlichen Gebiete.
                                                                                                    Deutschland      und     im    Großherzogtum
und Misch-Kulturen 24% und 20% der Wälder         Der Wunsch, die künstliche Bodennutzungzu         Luxemburg wurden Zielsetzungen von 20ha/J
ausmachen.                                        begrenzen.                                        (für 2030) und 1 ha/J (für 2020) definiert.
Durch Siedlungsgebiete fragmentierte Wald-        Die Bebauung bzw. Bodenversiegelung meint         Ausdehnung der Bodenversiegelung
und Landwirtschaftsflächen                        die Umwandlung eines Naturgebietes durch
                                                  den Bau von Infrastrukturen oder Gebäuden,        Unter Versiegelung versteht man die durch
In 2012, belegen die künstliche, also bebaut,
                                                  durch Erdaushub, die Anlage von Deponien          menschengemachte Wasserundurchlässigkeit
bzw. versiegelte Flächen rund 10% der
                                                  oder auch die Schaffung von versiegelten          des Bodens durch bauliche Maßnahmen.
Großregion, d.h. 5 924 km². Diese Flächen
bestehen zum größten Teil aus einem               Grünzonen.

                                                                                                                                                 8
THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
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THEMENHEFT Nr. 4 Umwelt und Energie - Raumentwicklungskonzept der Großregion - Grande Région
Im Jahr 2015 waren 3,4% des Gebietes der        Verknappung der Grundstücke und der Güter           bessergestellte Bevölkerung sich in Vierteln
Großregion     (entsprechend     2205    km²)   führt zu einer Preissteigerung, die sich in einer   niederlässt, die die besten Lebensbedingungen
versiegelt. Das Saarland besitzt die größte     verstärkten       Mobilität       auf        dem    bieten (hohe Umweltqualität, Erholungs- und
Menge an versiegelten Böden (6,9% seines        Wohnungsmarkt und regionalübergreifenden            Grünflächen, Neubau …) und dass die
Gebietes). In Rheinland-Pfalz und in            Wohnmarktstrategien ausdrückt. Unter diesen         wirtschaftlich schwächere Bevölkerung davon
Luxemburg beläuft sich dieser Anteil auf über   Bedingungen      setzt    sich    die     urbane    ausgeschlossen        bleibt   (Gentrification).
                                                Ausdehnung in den peripheren und/oder
4%, während er in der Wallonie und in
                                                grenznahen Bereichen fort. Diese Situation
Lothringen er 3,3% respektive 2,4% beträgt.
                                                zeigt dann auch einen sozio-räumlichen
Zwischen 2009 und 2015, hat der Anteil der      Segregationsprozess,          der       dadurch
versiegelten Flächen um 2,08% am                gekennzeichnet       ist,    dass     die     die
Gesamtgebiet der Großregion zugenommen.
Diese Steigerung kann man an den peripheren
Bereichen der städtischen Zentren (Kantone
Mersch und Grevenmacher, urbaner Ring von
Metz und Nancy, Kanton Siting-Wendel,
Bezirke Ath und Mouscron und der Süden des
Landes Rheinland-Pfalz) oder an ländlichen
Gebieten       festmachen   (Norden     von
Luxemburg, Kantone Etain en Meuse,
Eifelkreis Bitburg Prüm).

Im großregionalen Kontext, sind Teilgebiete
mit        Bevölkerungszuwachs         und
Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. In
diesem Kontext stellt die Versiegelung der
Böden eine komplexe Problematik dar.
Zweitens, erzeugen der Bevölkerungszuwachs
und die wirtschaftliche Attraktivität in den
dynamischen Ballungsgebieten (Luxemburg
und Brüssel) einen starken Druck auf den
Grundstücks- und Immobilienmarkt. Die

                                                                                                                                                 10
2) Natur- und Landschaftsschutz
Der Natur- und Landschaftsschutz verpflichtet die Partner der Großregion zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich ihrer
Naturparke. Besonders wichtig ist es, den Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Biodiversität zu sichern. Dies ermöglicht die Verwirklichung
eines ökologischen Netzwerks, es erlaubt den Arten (Flora und Fauna) sich zu entwickeln und sich im großregionalen Raum auszubreiten.
Die Naturparke, Gebiete für den Schutz und          Nationalpark     Hunsrück-Hochwald,        der       Vorsitz im Wechsel von 2 Jahren von den
die Aufwertung der Natur und der Landschaft         ebenfalls überregional und ausschließlich dem        lothringischen und rheinland-pfälzischen
                                                    Naturschutz gewidmet ist. In Verbindung mit          Instanzen übernommen wird.
In ländlichen Gebieten gelegen, haben die           ihm könnte der in Planung befindliche                Neben dem Biosphärenreservat „Nördliche
Naturparke das Ziel eine oder mehrere               luxemburgische                      Naturpark        Vogesen-Rheinland-Pfalz“ gelegen, erstreckt
Kommunen rund um ein Projekt für eine               Dreiländereck/Dräilännereck             dieses       sich das Biosphärenreservat Bliesgau mit
nachhaltige territoriale Entwicklung zu             grenzüberschreitende Netzwerk aufwerten.             seinen niedrigen, mit Orchideenwiesen,
vereinen, das auf den Schutz und die                                                                     Buchenwäldern und Flussauen bedeckten
Aufwertung           ihres     natürlichen,         Zusätzlich zu dem Netzwerk an Naturparken
                                                                                                         Hügeln im Süd-Osten des Saarlandes.
landschaftlichen, baulichen und kulturellen         befinden sich noch zwei Biosphärenreservate
                                                                                                         Diese durchgehenden Biosphärenreservate
Erbes in Harmonie mit den menschlichen              im Osten der Großregion. Diese beiden,
                                                                                                         bilden die einzige grenzüberschreitende
Aktivitäten ausgerichtet ist.                       international durch die UNESCO als
                                                                                                         Verbindung Lothringens mit dem Rest der
                                                    Exzellenzstandorte für den Erhalt der
Die bestehenden 23 Naturparke bedecken                                                                   Großregion. Das Fehlen von Naturparken im
                                                    biologischen       Diversität     anerkannten
rund ein Viertel der Fläche der Großregion.                                                              nördlichen Zentrum und im Nord-Westen der
                                                    Reservate,     spielen     eine    Rolle   als
Diese Strukturen sind im Zentrum der                                                                     französischen Region begrenzt die Möglichkeit
                                                    « Modellterritorien ». Die Biosphärenreservate
Großregion konzentriert, wo verschiedene                                                                 einer Verbindung der grenznahen ländlichen
                                                    sind in zentrale und in Puffer-Zonen
Naturparke     Forstbereich    und      Moore                                                            Gebiete     mit   den wallonischen       und
                                                    untergliedert, in denen die Kriterien des
aufweisen. Diese befinden sich im westlichen                                                             luxemburgischen Parks.
                                                    Naturschutzes besonders streng ausgelegt
Teil von Rheinland-Pfalz, dem Norden                werden. In den angrenzenden peripheren               Die zu den Naturparken und den
Luxemburgs und den östlichen und südlichen          Gebieten sind anthropogene Aktivitäten               Biosphärenreservaten gehörenden Gebiete
Rand der Wallonie. Im deutschen Teil,               erlaubt, auch wenn diese sich nachteilig auf         praktizieren in vielfältiger Art und Weise die
erstreckt sich der Naturpark Saar-Hunsrück
                                                    die Naturparke wirken können.                        grenzüberschreitende Zusammenarbeit; dies
vom bewaldeten Bergmassiv des Hunsrücks             Auf beiden Seiten der französisch-deutschen          vor allem im Rahmen von Interreg Projekten.
bis zu den Weinbergen an den Hängen der             Grenze verbindet das grenzüberschreitende            Diese bestehen u.a. aus gemeinsamen
Saar und der Mosel, beiderseits der Grenze          Biosphärenreservat „Nördliche Vogesen-               Aktionen zur Wiederherstellung von sensiblen
zwischen dem Saarland (wo dieser 44% der            Pfälzerwald“ die ausgedehnten Forstgebiete           Naturbereichen, Aktionen zur Entwicklung
Fläche bedeckt) und Rheinland-Pfalz. Im             der Naturparke miteinander. Er wird durch            einer nachhaltigen Landwirtschaft, Aktionen
nordöstlichen Teil des Parks befindet sich der      einen Direktionsausschuss geleitet, dessen           zugunsten einer touristischen Entwicklung

                                                                                                                                                    11
oder Austausch von Kenntnissen und Know-         Gebieten, die auf der nationalen oder              wallonischen Süden, im Norden und Westen
how in puncto baukulturelles Erbe.               regionalen       Ebene     definiert    wurden     von Rheinland-Pfalz und anderen Teilen
                                                 (Naturreservate und Naturschutzgebiete,            Lothringens).
Die     geschützten    Naturgebiete   als        Bioreservate      im     forstlichen    Bereich,
Bestandteile eines grenzüberschreitenden                                                            Grenzüberschreitende Durchgängigkeit von
                                                 Forstreservate, zentrale und Puffer-Zonen der
ökologischen Netzwerks                                                                              Natura 2000 Standorten folgen den Tälern
                                                 Nationalparke und der Biosphärenreservate,
                                                                                                    zentral zwischen Staaten/Regionen (Our,
Die Herausforderungen in den Bereichen           u.a).
                                                                                                    Sauer) und einigen Tälern von Wasserläufen
Schutz      und     Wiederherstellung      der   Lothringen unterscheidet sich von den
                                                                                                    die die Grenze queren (Wiltz, Attert). Für die
Biodiversität auf dem Gebiet der Großregion      anderen Staaten/Regionen durch eine
                                                                                                    Ausbreitung      der    terrestrischen    und
sind Gegenstand von nationalen oder              begrenzte Anzahl von Natura 2000-Gebieten
                                                                                                    aquatischen Lebewesen an zahlreichen
regionalen Strategien. Alle beinhalten das       und ergänzenden Schutzgebieten. In dieser
                                                                                                    Standorten in dieser Umgebung, spielen die
Konzept des ökologischen Korridors, Stärkung     Region wird das ökologische Netzwerk durch
                                                                                                    nassen Uferbereiche, die starke Neigung der
von Kernzonen der Entwicklung der                das grüne und blaue Netzwerk, ein nationales
                                                                                                    Hänge und insbesondere die von kalkhaltigem
Biodiversität      und     der        linearen   Konzept,        das     Biodiversitätsreservoire
                                                                                                    Boden bedeckten Terrassen eine große Rolle.
Verbindungszonen. Dies erlaubt es der Fauna      identifiziert (dazu gehören neben Natura 2000
                                                                                                    In Lothringen werden die Verbindungen zu
und Flora, sich unter guten Voraussetzungen      und anderen Schutzgebieten verschiedene
                                                                                                    den Nachbarn hauptsächlich durch Reservoire
in den unter anthropogenem Druck stehenden       Arten von Gebieten, die als biologisch oder
                                                                                                    (die meisten davon sind nicht als Natura 2000
Gebieten auszubreiten.                           ökologisch wertvoll anerkannt sind, Gewässer
                                                                                                    oder streng geschützte Gebiete ausgewiesen)
                                                 mit gutem oder sehr gutem ökologischen
In den meisten Staaten/Regionen ist die                                                             und Korridore im grünen und blauen Netz
                                                 Zustand usw.), und lineare ökologische
Realisierung des ökologischen Korridors                                                             hergestellt. Am nordöstlichen Ende seines
                                                 Korridore (Flüsse und Kanäle und angrenzende
hauptsächlich über die Verwirklichung des                                                           Gebietes liegen die bewaldeten Bereiche und
                                                 Vegetation, Hecken, Interpunktion durch
paneuropäischen Verbunds der Natura 2000                                                            die Täler der nördlichen Vogesen in der
                                                 Teiche und Baumhaine....), die die Verbindung
Gebiete gesichert. Dieses besteht aus                                                               Nachbarschaft zu jenen des Pfälzerwaldes in
                                                 zwischen den Reservoiren sicherstellen.
besonderen Schutzzonen der Richtlinie                                                               Rheinland-Pfalz (Biosphärenreservat).
Lebensraum      (92/43/CEE).   Es    umfasst     Die Struktur des Korridors variiert je nach
                                                                                                    Mehrere grenzüberschreitende Aktionen zur
Naturreservate aber auch Grundstücke, deren      Staaten/Regionen: es existiert ein Mosaik von
                                                                                                    Wiederherstellung      von      Natura    2000
Nutzung unter der Bedingung bestehen bleibt,     Standorten, meistens von geringer Größe, in
                                                                                                    Standorten werden oder wurden seit den
dass diese mit den Zielen der Erhaltung, auf     Luxemburg und im Saarland, es gibt gemischte
                                                                                                    2000er Jahren im Rahmen der europäischen
deren Grundlage sie als solche ausgewiesen       Strukturen in der Wallonie, in Rheinland-Pfalz
                                                                                                    LIFE-Nature Projekte durchgeführt: Life « Otter
wurden, übereinstimmt.                           und in Lothringen (Mosaik von kleinen
                                                                                                    » (2005-2010), Life « Arnika » (2006-2010), LIFE
Strenge Schutzzonen, die nicht als Natura        Standorten im Norden der Wallonie, im
                                                                                                    « Luchs » (2016-2020), LIFE « Biocorridors »
2000-Gebiete         ausgewiesen       sind,     Westen von Rheinland-Pfalz und in den nord-
                                                                                                    (2016-2020)…
vervollständigen den ökologischen Korridors.     zentralen und südwestlichen und südöstlichen
Diese unterscheiden mehrere Arten von            Teilen Lothringens ; große Standorte im
                                                                                                                                                 12
13
3) Wasser : Qualität und -Management
Zwei europäische Richtlinien bezüglich des Wassermanagements sind in Kraft: die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die dazu verpflichtet, einen guten
Zustand des Oberflächen- und Grundwassers zu erreichen, und die Richtlinie Überschwemmung, die darauf abzielt, das Überschwemmungsrisiko
herabzusetzen. Für ihre Umsetzung stützen sich die beiden Richtlinien auf die Flussgebietseinheiten. Die Gewässer der Großregion gehören hauptsächlich zu
den Flussgebietseinheiten des Rheines, der Mosel und der Saar, sowie der Maas.
Der Zustand der Gewässer                             Zustand der Oberflächengewässer fundiert zu           bewohnten Forst- und Wiesen-Gebieten
                                                     nennen/wiederzugeben ist schwierig. Denn              (Süden und Osten der Wallonie, Mittelgebirge
Die      Wasserrahmenrichtlinie      (WRRL)
                                                     aufgrund der in 2014 erfolgten Änderungen             von Rheinland-Pfalz, das Bergmassiv der
2000/60/CE gibt einen Rahmen für eine
                                                     der Richtlinie mit der Liste der Substanzen und       Vogesen, Departement Maas).
gemeinschaftliche Politik im Bereich Wasser
                                                     Normen für die Umweltqualität sind die                Die Zonen der intensiven Landwirtschaft und
vor. Ihr Hauptziel ist: (1) einen guten
                                                     Daten, die bei der Auswertung berücksichtigt          des Weinbaus (Einbringung von Dünger und
ökologischen Zustand (oder ökologisches
                                                     werden müssen, schwer zu vergleichen. Das             Pestiziden, Gülle) und die Zonen mit einer
Potenzial im Fall der künstlichen oder stark
                                                     rührt daher, dass die 2014 erfolgten                  starken      Verstädterung        (ungenügend
veränderten Wasserstraßen) und einen guten
                                                     Änderungen        von       jedem/jeder     der       gereinigtes     Wasser,       Abfluss      des
chemischen             Zustand           der
                                                     Staaten/Regionen anders integriert wurden.            verschmutzten Wassers auf den versiegelten
Oberflächengewässer; (2) einen guten
chemischen und quantitativen Zustand des             Laut den ersten PGDH wurde nur einem                  Bodenbelägen) zeigen demgegenüber die
Grundwassers.                                        Viertel der gesamten Oberflächengewässer              schlechtesten Resultate: der Norden der
                                                     auf dem Gebiet der Großregion ein guter/sehr          Wallonie, das Rheintal, die verstädterte Achse
Managementpläne mit den Maßnahmen, die
                                                     guter Zustand bescheinigt, was auf eine               der Mosel und die landwirtschaftliche Zone in
umzusetzen sind, um den verlangten Zustand
                                                     beunruhigende       Situation   in    puncto          Lothringen. Im Saarland und in Luxemburg gibt
zu erreichen, sind pro Flussgebietseinheiten
                                                     Wasserqualität hinweist.                              es beinahe überall Probleme mit der
erstellt worden (PGDH). Die auf der inter-
                                                     Die Wallonie weist mit 41% Oberflächen-               Schadstoffkonzentration, der organischen
nationalen und nationalen/regionalen Ebene
                                                     gewässer in gutem/sehr gutem Zustand die              Verschmutzung               und            mit
(detaillierte Variante für die entsprechenden
                                                     besten Resultate vor. Rheinland-Pfalz und             hydromorphologischen Defiziten.
Zwischeneinzugsbereiche) erstellten PGDH
                                                     Lothringen weisen voneinander abweichende             Methodische Unterschiede bei der Bewertung
werden alle 6 Jahre überprüft. Ein erster
                                                     Resultate auf, wobei der gute/sehr gute               des      ökologischen     Zustands      der
Zyklus deckte den Zeitraum 2009-2016 ab. Der
                                                     Zustand ihrer Gewässer 27% respektive 19%             Oberflächengewässer                erklären
zweite Zyklus der momentan läuft (2016-2021)
                                                     beträgt. Im Saarland und in Luxemburg weisen          unterschiedliche Resultate innerhalb der
gibt die Ziele bis 2021 an.
                                                     nur 7% und 3% der Gewässer einen guten                Großregion.
Bedeutende Unterschiede in der Qualität der          ökologischen Zustand auf (und keins einen
Oberflächenwasser in der Großregion                  sehr guten Zustand).
In diesem Heft wird nur der ökologische              Die Gewässer im guten/sehr gutem Zustand
Zustand beschrieben. Den chemischen                  findet man hauptsachlich in den wenig
                                                                                                                                                      14
.
    15
Das Grundwasser: unterschiedliche Resultate      Grundwasserbereiche          findet    man      gefährdeten     Zonen,    in    denen     die
                                                 hauptsächlich     in     den     Zonen  mit     Konzentration an Nitrat 50 mg/l erreicht ist
Der quantitative Zustand ist quasi für die
                                                 Intensivlandwirtschaft und im Weinbau: Mit      oder erreicht werden könnte. In diesen Zonen
Gesamtheit des Grundwassers der Großregion
                                                 großen               Kulturen          und      laufen Programme, die alle vier Jahre
befriedigend. Nur vier Wasserbereiche (drei in
                                                 Polykulturen/Polyzüchtungen belegte Ebenen      angepasst werden können. Diese Programme
Rheinland-Pfalz und einer in Lothringen)
                                                 im Norden der Wallone und von Lothringen,       legen Perioden fest in denen das Ausbringen
weisen keinen guten Zustand auf aufgrund
                                                 Zonen mit Gemüseanbau in der rheinischen        von Dünger verboten ist, bestimmen die
erhöhtem Wasserverbrauch im Sommer.
                                                 Ebene, Weinbauzonen auf den Hängen der          Lagerkapazitäten für die Gülle und schränken
Der qualitative Zustand des Grundwassers         Rhein- und der Mosel-Täler. Weidezonen mit      das Düngen der Pflanzen in Nähe von
wird durch die Analyse einer Reihe von           großen Viehbeständen findet man auch in         Wasserläufen und an den Hängen ein.
chemischen Komponenten ermittelt, die den        Luxemburg.
                                                                                                 Die durch diese Maßnahmen betroffenen,
in der Richtlinie 2006/118/CE enthaltenen
                                                 Mehrere                  grenzüberschreitende   gefährdeten Zonen umfassen 57% der
Grenzwerte genügen müssen.
                                                 Grundwasserspiegel sind in Wasserbereiche       Wallonie und 31% von Lothringen und zwar in
Kurz vor Ende der ersten PGDH erreichten 61%     unterteilt, die an den nationalen und           den Bereichen, in denen sich die
der Grundwasserbereiche der Großregion           regionalen Grenzen enden und die                hauptsächlichen        Bereiche         der
einen guten qualitativen Zustand. Nur das        nationalstaatlich analysiert werden. Hieraus    Intensivlandwirtschaft befinden. In den
Saarland weist eine insgesamt Grundwasser        können sich Unterschiede im qualitativen
                                                                                                 deutschen Ländern und im Großherzogtum gilt
von guter Qualität auf. In den anderen           Zustand ergeben (« Grenzeffekte ») die sich
Teilgebieten,          sind          größere                                                     die Gesamtheit des Territoriums als sensible
                                                 durch Merkmale und Skalenebenen der
Grundwasserbereiche durch Verschmutzung in       verschiedenen Grundwasserbereiche erklären,     Zone, die den entsprechenden nationalen
verschiedenen Graden beeinträchtigt, deren       oder auch durch zu unterschiedlichen Zeiten     Aktionsplänen unterworfen sind.
Ursprung hauptsächlich landwirtschaftlicher      vorgenommene Messungen.                         Ausstattung mit Kläranlagen
Art ist.
                                                 Verringerung der Umweltverschmutzungen          Die     Inbetriebnahme      von    kollektiven
Die Nitrate, die hauptsächlich vom Streuen       landwirtschaftlichen und urbanen Ursprungs      Klärstationen (STEP) stellt auch einen Faktor
von Stickstoffdünger herrühren, stellen die
                                                 Anwendung der Richtlinie « Nitrate »            für die Verbesserung des ökologischen und
Hauptfaktoren für die Beeinträchtigung der
                                                                                                 hygienischen Zustandes der Wasserläufe dar.
Wasserqualität dar. Die Metaboliten von          Die Verringerung der Zugabe von Nitraten ist    Diese Maßnahme ist durch die europäische
mehreren Pestiziden, die in der Landwirtschaft   Gegenstand      der   Richtlinie  « Nitrate »   Richtlinie 91/271/CEE « Behandlung der
eingesetzt werden und die im öffentlichen und    (91/676/CEE). Diese zielt darauf ab,            städtischen      Restwässer“      für      alle
privaten Bereich genutzt werden (Bestimmte       landwirtschaftliche Methoden zu fördern, die    Mitgliedstaaten der EU verpflichtend.
sind momentan verboten, aber in der Umwelt       die Verschmutzung des Wassers durch Nitrate
noch immer vorhanden) findet man auch in         (Gülle, Düngung der Pflanzungen) verringern.    Die Großregion zählt insgesamt 2.170
der Mehrzahl der Grundwasserbereiche der         Sie verpflichtet zur Bezeichnung von            Kläranlagen, die eine Belastung durch
Großregion     wieder.     Die    betroffenen                                                    Verschmutzung von ungefähr 16,7 Millionen
                                                                                                                                             16
17
Einwohneräquivalenten      (EÄ)    behandeln       betroffenen Bevölkerung viel niedriger ist,      die   Überschwemmungsrisiken         in    der
können.     Die     Ausrüstungsquote       mit     12% der Bevölkerung betroffen.                   Großregion.
Kläranlagen übersteigt in jedem/jeder der
                                                   Management des Hochwasserrisikos                 Heutzutage sind 2,1% der Großregion der
Staaten/Regionen 90%, und liegt bei 100% in
                                                                                                    Gefahr eines Hochwassers ausgesetzt (mit
den beiden Bundesländern. Jedoch ermöglicht        Die Hochwassergefahr ist die Probabilität,       einer Periode von 10 Jahren). Die am meisten
diese potenzielle Kapazität nicht jedem            Überschwemmungen einer bestimmten Größe          bedrohten Gebiete sind das Saarland (2,8%),
Territorium eine Quote an Ausrüstungen mit         an einem Ort zu haben. Während in den            das Großherzogtum Luxemburg (2,4%) und
Kläranlagen zu erreichen, die ausreicht, ihren     anthropogen          überformten/versiegelten    das        Rheinland       (2,2%).       Die
Bedarf im Bereich Sanierung abzudecken.            Gebieten diese Gefahr ein wirkliches Risiko      hochwassergefährdeten Zonen scheinen sich
Im Fall der größten Sanierungsorte (> 10 000       darstellt, existiert in wenig verstädterten      an den Zusammenflüssen und zwar
                                                   Zonen die Möglichkeit, Ausbreitungsgebiete
EÄ) beträgt die Quote überall 100%. Mit                                                             flussabwärts herauszukristallisieren: Trier,
                                                   für das Hochwasser und Rückhalteflächen für
Ausnahme der deutschen Bundesländer,                                                                Nancy, Metz.
müssen hingegen noch Anstrengungen                 das Wasser einzurichten.
                                                                                                    Die Richtlinie 2007/60/CE definiert einen
unternommen werden, um die Ausrüstung der          Da die Daten, die für die Einschätzung der       Aktionsrahmen für eine Vorsorge und ein
weniger wichtigen Ballungsräume (unter 2.000       Hochwassergefahr benutzt werden, von einem       Hochwassermanagement auf der Ebene der
EÄ) zu vervollständigen. Dies ist insbesondere     Teilgebiet zum anderen variieren, sind die für   Flussgebietseinheiten (hauptsächlich: Rhein,
der Fall in der Wallonie, wo die Quote in          diesen Indikator benutzten Daten, kaum mit       Maas und Saar-Mosel) und auf der Grundlage
diesen Ballungsgebieten Ende 2015 auf 35%          jenen aus den offiziellen Kartographien          der gleichen Gliederung wie für die
geschätzt wurde.                                   vergleichbar.   Sie   betreffen     nur    die   Wasserqualität. Diese grenzüberschreitenden
In den Grenzregionen behandeln mehrere             Überschwemmungen durch Übertretung der           Institute koordinieren sich in Bezug auf das
Kläranlagen Abwässer, die aus den                  Ufer und berücksichtigen nicht             die   Hochwassermanagement. Die Pläne für das
Nachbargebieten stammen. Einige wurden             Schutzmaßnahmen            gegen           die   Management des Hochwasserrisikos, die die
dank der im Rahmen der Interreg Programme          Überschwemmungen.                                Großregion         betreffen,        beinhalten
gewährten europäischen Fonds installiert.          Im Verlauf des 20. Jahrhunderts, haben die im    insbesondere     Informationssysteme       zum
                                                   Hauptbett unserer Flüsse genehmigten             Wasserstand, zum Auffangen des Wassers
Ein Teil der Bevölkerung ist nicht an einer
                                                   Bauten, die steigende Versiegelung unserer       flussaufwärts, zum Schutz und zur Erweiterung
Kläranlage angeschlossen. Die Abwässer, die
                                                   Böden, ein auf schnellen Abfluss des             der Ausdehnungszonen für das Hochwasser
von diesen Wohnhäusern stammen, werden in
                                                   Hochwassers                    ausgerichtetes    und zur Rückhaltung des Wassers, sowie zur
diesem Fall, vor der Ableitung in die natürliche
                                                   Wassermanagement, sowie Qualitätsverluste        Information     und     Sensibilisierung    der
Umgebung,       in    individuellen    privaten
                                                   der Böden, dazu beigetragen, dass die            Bevölkerung. Das Hochwassermanagement
Klärsystemen vorbehandelt. In der Wallonie
                                                   Eintrittswahrscheinlichkeit von Hochwasser       läuft auch über mehrere lokale Maßnahmen,
sind, im Gegensatz zu den anderen
                                                   steigt. Zusammen mit den Folgen des              die in Nähe der Regenzonen angewandt
Regionen/Staaten, in denen der Anteil der
                                                   Klimawandels (heftiger oder lang andauernder     werden.
                                                   Regen) vermehren diese Entwicklungen noch
                                                                                                                                                18
19
Einrichtungen, die die grenzüberschreitende         abdecken und die mit dem Franche-Comté           Was insbesondere die Hochwasserrisiken
Zusammenarbeit fördern.                             geteilt werden.                                  betrifft,     so      sind      die    meisten
                                                    Anzumerken wäre noch, dass in Lothringen         Verwaltungseinheiten der beiden Länder und
Wallonien, das Großherzogtum Luxemburg
                                                    neben den Fluss/Umweltverträgen auch Pläne       mehrerer      Gemeinden        in   Luxemburg,
und      Lothringen      haben     Flussverträge
                                                    für die Gestaltung und das Management der        Lothringen und Wallonien (Deutschsprachige
abgeschlossen         (Umweltverträge          in
                                                    Wasserläufe (SAGE) bestehen, die durch eine      Gemeinschaft              Belgiens)         an
Frankreich).      Diese      Strukturen      des
                                                    lokale Wasserkommission erarbeitet wurden.       Hochwasserpartnerschaften beteiligt. Diese
partizipativen Managements haben den
                                                    In dieser befinden sich Vertreter des Staates,   Partnerschaften betreffen Städte          und
Zweck, die Gesamtheit der Akteure (Politik,
                                                    der lokalen Körperschaften und der Nutzer. Sie   Gemeinden in einem (Sub-)Flussgebiet, die
Verwaltung, Wirtschaft, Verbände und
                                                    haben eine rechtliche Tragweite, im Gegensatz    dieser Art von Risiko ausgesetzt sind, die
Wissenschaft) eines Wassereinzugsgebietes
                                                    zu den Fluss/Umweltverträgen, die eine           Gemeinden         von      Gemeinden      und
und Zwischenwassereinzugsgebietes an einen
                                                    vertragliche Verpflichtung zwischen den          Agglomerationen und dem Kreise, dem sie
Tisch zu bringen.
                                                    Unterzeichner darstellen.                        angehören, sowie betroffene Verbände,
Die Flussverträge/Umweltverträge arbeiten
                                                                                                     Interessengruppen                        oder
Aktionsprogramme aus, die ein nachhaltiges          Innerhalb der Großregion gibt es zwei            Industrieunternehmen. Ihr gemeinsames Ziel
Management der Wasserressourcen des                 wallonische         und       luxemburgische     ist es, den kommunalen Hochwasserschutz
(Zwischen)Wassereinzugsgebietes und die             Flussverträge, die das grenzüberschreitende      durch          Erfahrungsaustausch        und
Wiederherstellung/den           Schutz       der    Wassereinzugsgebiet der Oberen Sauer (Wiltz)     Zusammenarbeit effektiver zu gestalten und
Wasserläufe und ihrer Umgebung zum                  und der Attert abdecken und die Teil einer       die Solidarität zwischen den Bewohnern der
Gegenstand haben. Sie bilden ein Werkzeug,          grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sind,       flussaufwärts und flussabwärts gelegenen
dass die Umsetzung, auf lokaler Ebene, der          mit dem Ziel und Zweck eine bessere              Teile von Flüssen zu stärken. Runde Tische
Ziele der Richtlinie zum Wasser und der             Koordinierung       der     Arbeiten     und     werden im Rahmen von thematischen
Richtlinie      zum       Management         des    Sensibilisierungsaktionen auf der Gesamtheit     Workshops organisiert, an denen kommunale
Überschwemmungsrisikos                enthalten.    der Wassereinzugsgebiete zu erreichen.           Akteure und technische Experten teilnehmen,
(2007/60/CE).
                                                    Lothringen und Luxemburg arbeiten zudem im       um Ziele zu entwickeln und konkrete
In der Wallonie decken die Flussverträge rund
                                                    Interreg VA Großregion Projekt « A(l)qua         Maßnahmen umzusetzen.
90% des Territoriums ab. In Luxemburg sind
53% der Fläche des Landes abgedeckt. In             Qu(a)Al » (2017-2020) in dem sich der            Fünf      Hochwasserpartnerschaften        sind
Lothringen, wo die Umsetzung von                    luxemburgische Flussvertrag des oberen           grenzüberschreitend, an denen deutsche und
Umweltverträgen        sich    momentan       im    Wassereinzugsgebietes der Alzette und der        benachbarte       Gebiete     im      gleichen
Planungsstadium befindet, wurden nur drei           interkommunale Mehrzweckverband der              Einzugsgebiet beteiligt sind ("Kyll", "Sauer",
Flussverträge umgesetzt. Hinzu kommen noch          Alzette auf der lothringischen Seite             "Dreiländermosel", "Obere Saar" und "Untere
im äußersten Süden der Region drei Verträge,        zusammenfinden, zusammen.                        Blies" Partnerschaften).
die das Wassereinzugsgebiet der Saône

                                                                                                                                                 20
4) Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken
Da die landwirtschaftlichen Flächen sich über 52% der Großregion erstrecken, stellt die Anwendung von nachhaltigen Praktiken auf freiwilliger Basis im
Bereich Landwirtschaft einen Faktor zur Verbesserung der Umweltbedingungen in den landwirtschaftlichen Gebieten in puncto Biodiversität,
Wasserqualität, Boden- und Naturschutz dar.

Umweltschutzprogramme           in       der        die Ablehnung von synthetisch hergestellten          Landwirtschaft von rund 10% auf. In
Landwirtschaft                                      chemischen     Produkten     sowie      der          Lothringen und in Luxemburg bleibt der Anteil
                                                    genveränderten Nutzpflanzen.                         der     der    ökologischen   Landwirtschaft
Die, teilweise durch die EU finanzierten,                                                                gewidmeten Flächen sehr gering, wenngleich
Umweltschutzprogramme            in      der        Die     Entwicklung     der     ökologischen         in stetigem Wachstum (2% respektive 4% der
Landwirtschaft     zeichnen     sich   durch        Landwirtschaft wird durch verschiedene               landwirtschaftlich genutzten Flächen). Die
landwirtschaftliche Umwelt- und Klimaschutz-        Maßnahmen gefördert (nationale/regionale             langsamere Entwicklung dieser Art von
Methoden aus und gliedern sich in die Bio-          Programme        zur     landwirtschaftlichen        Landwirtschaft in diesen beiden Teilgebieten
Landwirtschaft ein. Sie spielen eine wichtige       Entwicklung) und durch Vereinigungen                 kann u.a. die Folge einer viel späteren
Rolle im Schutz der Biodiversität auf den           unterstützt, die in der Umsetzung und der
                                                                                                         Umsetzung von Fördermaßnahmen für diese
landwirtschaftlichen Flächen.                       Ausbildung in diesem Bereich aktiv sind. Die         Art Landwirtschaft, einer großen Konkurrenz
                                                    Tendenz hin zu einer Zunahme der                     der regionalen Produkte aus der traditionellen
Da es nicht möglich ist einen tiefergehenden        ökologischen Produktion, die man innerhalb
Bericht zur Lage der Umwelt- und Klimaschutz-                                                            Landwirtschaft oder einer Konkurrenz der aus
                                                    der EU feststellen kann, ist auch – und vor          den Nachbarregionen oder auch aus weiter
Methoden auf dem Gesamtgebiet der                   allem – das Ergebnis einer steigenden
Großregion zu erstellen (Daten, die von einem                                                            entfernten Ländern (Spanien, Niederlande)
                                                    Nachfrage bei den Konsumenten.                       sein.
Land/einer Region zum/zur anderen anders
ausgedrückt werden und die schwer zu                Die Bedeutung dieser Art der Landwirtschaft          Da sie leichter in Zonen mit Dauergrünland als
verorten sind), wurde in diesem Heft nur die        ist jedoch immer noch je nach Partner-               in Zonen mit Ackerflächen (insbesondere
ökologische Landwirtschaft angesprochen.            Staat/Region     der    Großregion     sehr          aufgrund         des        Gebrauchs       von
                                                    unterschiedlich.                                     Pflanzenschutzprodukten) betrieben werden
Als ein Produktionsverfahren, das auf einem
Bündel         von       umweltfreundlichen         Das Saarland, wo 14,4% der landwirtschaftlich        kann,      wird      die      Bio-Landwirtschaft
landwirtschaftlichen     Praktiken      und         genutzten      Flächen    der    ökologischen        hauptsächlich            in         bestimmten
Zuchtverfahren basiert, bevorzugt die               Landwirtschaft gewidmet sind, belegt den             Graswirtschaftsregionen (Osten und Süden der
ökologische Landwirtschaft eine Reihe von           ersten Platz, sowohl innerhalb der Großregion        Wallonie, Mittelgebirge des Westerwaldes,
Maßnahmen. So den Erhalt des ökologischen           als auch innerhalb Deutschlands. Rheinland-          der Pfalz und des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz
Gleichgewichtes, den Fruchtwechsel, den             Pfalz und die Wallonie weisen einen                  und im Saarland) betrieben.
Gebrauch von natürlichen Schutzmitteln oder         Zwischenwert der Belegung mit Bio-

                                                                                                                                                      21
22
5) Die Energiewende
Die Strategien im Bereich Energie                   In Deutschland wird die Energiewende stark       Energie zu erreichen, mit insbesondere einer
                                                    durch die Bundespolitik getragen…                Leistung von 600 MW aus Windkraft. Es
Aufgrund ihrer Energieabhängigkeit und der                                                           orientiert seine Energiepolitik in Richtung
Klimaerwärmung hat die EU sich ehrgeizige           Die großen Linien der Energiepolitik werden
                                                                                                     Fördermaßnahmen für die Gemeinden.
Ziele für eine Energiewende gesetzt. Sie            auf der Bundesebene festgelegt, während die
beabsichtigt bis 2050 eine Herabsetzung der         Länder        mehr       Eingriffs-      und     In der Wallonie: langfristige Ziele
Treibhausgase um 80% bis 95% im Vergleich           Steuerungsmöglichkeiten         bei      der
                                                                                                     In Belgien sind die Kompetenzen zwischen der
zu den Werten von 1990.                             Verwirklichung und der Umsetzung der Pläne,
                                                                                                     föderalen Ebene und den Regionen aufgeteilt.
                                                    Programme, Maßnahmen und Projekte
Dieses Ziel stellt jedoch für die Teilgebiete der                                                    Es obliegt dem Föderalstaat sich um die
                                                    insbesondere im Bereich der Raumordnung
Großregion eine große Herausforderung dar,                                                           Versorgungssicherheit, die Kernenergie, die
                                                    und Landesplanung haben und die Regionen
die sich parallel zu einem großen                                                                    Tarife und den Transport der Energie zu
                                                    bzw.        Kommunen         über       ihre
Energieverbrauch entwickelt haben und deren                                                          kümmern. Die Regionen sind für die
                                                    Flächennutzungsplanung i.d.R über den
Funktionieren momentan von einer fossilen                                                            Energieverteilung, die erneuerbaren Energien
                                                    Standort für die Anlagen für die erneuerbare
billigen Energie abhängt.                                                                            und die rationelle Nutzung der Energie
                                                    Produktion entscheiden.
                                                                                                     verantwortlich.
In Verbindung mit diesen europäischen Zielen        … mit Einfluss der Regionen
variiert die Formulierung der energetischen                                                          Die Wallonie zielt einerseits darauf ab, bis
Ziele jedoch von einer Teilregion zur anderen:      Rheinland-Pfalz beabsichtigt, bis zum Jahr       2030 den Anteil an erneuerbarer Energie im
Herabsetzung       des      Ausstoßes      von      2020 seine Produktion von Windstrom von          Gesamtverbrauch auf 23,6% zu steigern. Bis
Treibhausgasen      oder    Minderung      des      2010 zu vervierfachen sowie seinen Ertrag aus    2050 wird auf eine 50prozentige Verbesserung
Energieverbrauches, die Leistungsfähigkeit der      der Solarstromgewinnung auf 2 TWh zu             der Energieeffizienzgezielt und auf einen
bestehenden Einrichtungen ändern oder               steigern und bis 2030 seinen Strombedarf         100prozentigen Anteil der erneuerbaren
Neuanlagen, Produktion erneuerbarer Energie         bilanziell vollständig aus erneuerbaren          Energie im Endverbrauch, um so eine
oder Produktion erneuerbaren Stroms. Die            Energien zu decken. Bis 2050 soll der Ausstoß    Verringerung der Treibhausgase auf 85% bis
Wirksamkeit dieser Maßnahmen hängt vom              an Treibhausgasen um 90% bis 100% gesenkt        90% der Werte von 1990 zu erreichen.
Gebiet ab. Die Erzeugung erneuerbarer               werden.     Um     die    Entwicklung      der
                                                                                                     Zwei Pläne in Luxemburg: einer für die
Energien bietet den ländlichen Gebieten             erneuerbaren Energie zu fördern, hat das Land
                                                                                                     erneuerbare Energie und einer für die
Chancen,      während       sich     steigende      beschlossen 2% seines Gebietes für die
                                                                                                     Energieeffizienz
Energiepreise auf ihre Mobilität auswirken          Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen.
werden. Die weniger effizienten Gebiete mit                                                          Das Großherzogtum Luxemburg hat sich
                                                    Bis 2020 beabsichtigt das Saarland eine
älterem Wohngebäudebestand riskieren einen                                                           verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis
                                                    20prozentige Produktion an erneuerbarer
Anstieg der Energieknappheit.                                                                        2030 um 40% gegenüber 2005 zu reduzieren.

                                                                                                                                              23
In puncto Energieeffizienz im Wohnungswesen      sektorale oder territoriale Verteilung gibt       Die Industrie der Großregion hat einen relativ
wurde das Paket « Klimabank an nohaltegt         Auskunft über den Einfluss, den ein               gemessen, größeren Anteil am Endverbrauch
Wunnen » für den Bau von nachhaltigen            Herabsenken des Gesamtverbrauches aber            von Energie als der Rest von Europa (25%). Die
Gebäuden, für die energetische Sanierung der     auch eine Sensibilität für eine Preissteigerung   Großregion steht für 4,86% des europäischen
Wohnungen       und     den    Einsatz   von     für Energie oder für den CO2-Ausstoß hat.         industriellen    Verbrauchs      bei    einer
erneuerbaren Energien aufgelegt.                                                                   Beschäftigungsrate in der Industrie von nur
                                                 Die beiden Teilregionen, die den höchsten
                                                                                                   2,2%.
Lothringen: eine regionale Strategie im Aufbau   Endverbrauch an Energie haben, sind die
                                                 Wallonie (30% der Großregion) und Rheinland-      Der industrielle Verbrauch in Lothringen, in
In Frankreich hat das Gesetz zum
                                                 Pfalz (20 %).                                     der Wallonie, im Saarland und in Rheinland-
Energiewechsel zum Ziel den Ausstoß von
                                                                                                   Pfalz ist in absoluten Werten vergleichbar,
Treibhausgasen bis 2050 auf 75% im Vergleich     Eine Industrie mit einem relativ hohen
                                                                                                   aber in relativen Werten steht das Saarland für
zu 1990, sowie den Endverbrauch an Energie       Verbrauch im Verhältnis zum Rest von Europa
                                                                                                   63% des Endverbrauches an Energie.
auf 50% in Vergleich zu 2012 zu senken. Bis
                                                 Der Endenergieverbrauch der Energie in der
2030 zielt sie auf eine Verringerung des                                                           Wenngleich die Industrie auch einen hohen
                                                 Großregion verteilt sich fast gleichmäßig auf
Verbrauches an fossiler Primärenergie auf 30%                                                      Verbrauch hat, so ist sie doch ein Sektor,
                                                 die Landwirtschaft und die Industrie
im Vergleich zu 2012 ab.                                                                           dessen Ausstoß an Treibhausgasen dank
                                                 (insgesamt 35%) und den tertiären
                                                                                                   Verbesserungen der Produktionsmethoden
Das        Projekt     „Schéma        Régional   Haushaltssektor und Vergleichbares (36%). Es
                                                                                                   rapide sinkt.
d’Aménagement et de Développement                folgt der Transportsektor mit 29%.
Durable du Territoire (SRADDET)“ in der                                                            Gleichzeitig mit dem Rückgang der Industrie
Region Grand-Est steht vor dem Abschluss. Im                                                       ist der Dienstleistungsbereich in Europa im
Bereich Energie werden fünf Themen                                                                 Wachstum begriffen. Das Gleiche gilt auch für
behandelt: die Renovierung der Wohn- und                                                           seinen Energieverbrauch: zwischen 9,4%
Bürogebäude,       die      Effizienz      der                                                     (Wallonie) und 12,8% (Rheinland-Pfalz) ist hier
Industrieverfahren, die industrielle und                                                           der Anteil des Endverbrauches.
territoriale Ökologie, die erneuerbaren
                                                                                                   Die Bedeutung des Haushaltssektors variiert
Energien und das Transportnetz.
                                                                                                   viel stärker und ist am schwächsten im
                                                                                                   Großherzogtum Luxemburg mit 12,7%
Der Endverbrauch an Energie: vorrangiger
                                                                                                   während dieser Sektor in den anderen
Ansatzpunkt für den Energiewechsel
                                                                                                   Teilgebieten mehr als 20% des Verbrauches
Der Endverbrauch an Energie ist die                                                                darstellt.
Energiemenge, die den Nutzern innerhalb          Energieendverbrauch (GWh) pro Sektor und pro      Der     Transportsektor,   alle Arten
eines Gebietes zur Verfügung gestellt wird.      Teilgebiet :(Lothringen: 2012, Wallonie : 2014,   zusammengenommen,        weist  einen
Dieser Indikator stellt die effektiv durch den   Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Saarland : 2015)   Endverbrauch an Energie von 61% im
Nutzer verbrauchte Energie dar. Seine
                                                                                                                                               24
Großherzogtum Luxemburg auf (Straßensektor                    Gas wird hier hauptsächlich für den Verbrauch     Luxemburg      Energieimporteure      sind.
49% und Luftsektor 11%).                                      in   verschiedenen     Sektoren     eingesetzt    Anzumerken ist noch, dass das Saarland,
                                                              (Industrie, Transport, Wohnwesen) und             obwohl ohne Kernenergie, ein Nettoexporteur
Bruttoinlandsverbrauch 2                                      weniger für die Stromerzeugung.                   von Strom ist.
Der Bruttoinlandsverbrauch entspricht dem                                                                       Der Ausstieg aus der Kernenergie wird eine
Gesamtbedarf an Energie eines Gebietes                                                                          große Auswirkung haben. Belgien plant den
einschließlich der Verluste. Er misst den                                                                       Ausstieg für 2025, Deutschland für 2022,
Bedarf an Energie eines Gebietes für sein                                                                       während Frankreich beabsichtigt seine
Funktionieren.      Seine   Zusammensetzung                                                                     Produktion an Kernenergie bis 2025 auf 50%
beeinflusst     die     Umweltqualität  des                                                                     herunterzufahren. Obwohl man die durch den
Energiesektors (Ausstoß von eutrophierenden                                                                     Ausstieg    Frankreichs    zu    erwartende
Stoffen, von Treibhausgas).                                                                                     Verringerung der Kernenergieproduktion nicht
Die Großregion ist ziemlich energieintensiv.                                                                    kennt, muss eine Abnahme der Kernenergie
Sie verbraucht 636 TWh an Energie, was 3,4%                                                                     innerhalb und in der Nähe der Großregion
des europäischen Bruttoverbrauches, bei                                                                         durch Energieeinsparungen oder andere
einem     Bevölkerungsanteil  von     2,3%,                                                                     Energiequellen abgefangen werden und wird
entspricht.                                                                                                     den Austausch von Strom beeinflussen.

Die Energie stammt hauptsächlich aus fossilen                 Bruttoinlandsverbrauch pro Jahr TWh (Rheinland-   Produktion von erneuerbarer Energie
Brennstoffen (65% gegen 72,6% für Europa).                    Pfalz, Saarland und Luxemburg: 2015; Wallonie:    Die Produktion von erneuerbarer Energie ist
Die     Kernbrennstoffe       stellen     24%                 2014; Lothringen: 2012)
                                                                                                                Teil   der     europäischen      Energiepolitik.
Bruttoinlandsverbrauch      der     Großregion
                                                              Die Energiequellen sind von einem Teilgebiet      Erneuerbare Energie dezentral auf lokaler
gegenüber 13% in Europa dar. Der Anteil der
                                                              zum anderen sehr verschieden. Die Diversität      Ebene zu produzieren entspricht sowohl dem
erneuerbaren Energien beträgt in der
                                                              des      Energiepaketes     erlaubt     eine      europäischen Willen den CO2-Ausstoß im
Großregion nur 9% (13% in Europa). Die
                                                              Komplementarität         zwischen       den       Energiesystem zu verringern, als auch dem
Kernenergie ist also überrepräsentiert und die
                                                              Energiequellen, behindert aber auch den           Wunsch, die Energieautonomie zu verbessern.
erneuerbare Energie unterrepräsentiert.
                                                              Energieaustausch, insbesondere was die            Die erneuerbaren Energien alleine können
                                                              Preise betrifft.                                  jedoch die derzeitige Nachfrage nach Energie
2                                                             Die Kernenergie ist in Lothringen und in der      nicht nachkommen. Deshalb teilt die
  Die für Lothringen zur Verfügung stehenden Daten stammen
                                                                                                                Europäische Union ihre Ziele für die Erzeugung
aus dem Jahre 2012 während die anderen Daten aus den Jahren   Wallonie sehr präsent, während sie in den
2014 und 2015 stammen. Angesichts der Erfahrungen aus den                                                       erneuerbarer       Energien     durch      den
                                                              anderen Teilgebieten nicht existiert. Hieraus
anderen Teilgebieten kann man eine Abnahme des internen
                                                              ergibt sich ein Energieexport aus der Wallonie    Bruttoendenergieverbrauch auf. Diese Formel
Bruttoverbrauches und einen Anstieg des Anteils an
                                                                                                                fördert die Einsparung von Energie und
erneuerbarer Energie erwarten.                                und Lothringen, während Rheinland-Pfalz und
                                                                                                                berücksichtigt die Verluste im Netz.
                                                                                                                                                             25
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