Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Markgräflerland

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Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Markgräflerland
Geschäftsbericht
2020

                   Claus Linke
Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Markgräflerland
Seite 1

    SPARKASSE MARKGRÄFLERLAND
            WEIL AM RHEIN / MÜLLHEIM

         G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 20
für die Zeit vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020
Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Markgräflerland
Seite 2

INHALT

                                        Seite

Geschäftsstellen                         3

Lagebericht                              4

Dank des Vorstandes                     30

Bericht des Verwaltungsrates            31

Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020
Seite 3

Geschäftsstellen

Hauptstellen

Müllheim, Interimslösungen Wilhelmstr. 2, 3 und 5 sowie Goethestr. 10
Weil am Rhein, Hauptstr. 279 mit Interimslösung Hauptstr. 184

Geschäftsstellen

Bad Bellingen, Rheinstr. 23 a         Grenzach-Wyhlen, Basler Str. 1
Badenweiler, Luisenstr. 1             Neuenburg, Breisacher Str. 2
Binzen, Hauptstr. 21                  Schliengen, Eisenbahnstr. 3
Buggingen, Hauptstr. 33               Weil am Rhein
Efringen-Kirchen, Hauptstr. 32        Haltingen, Freiburger Str. 98

SB-Geschäftsstellen

Auggen, Ellengurt 6 bis 31.12.2020
Eimeldingen, Hauptstr. 26
Grenzach, Hieber-Markt, Im Gleusen 2
Müllheim, Automobilzentrum, Schliengener Str. 21
Müllheim, Interims-SB-Stelle, Werderstr. 42-44
Neuenburg, Fridolinhaus, Müllheimer Str. 21 bis 31.12.2020
Rümmingen, Karl-Friedr.-Böhringer-Str. 3 bis 31.12.2020
Weil am Rhein, Aldi, Alte Str. 46
Weil am Rhein, Berliner Platz, Hauptstr. 184
Weil am Rhein, Insel, Hauptstr. 335
Weil am Rhein, Rhein-Center, Hauptstr. 433 – 435
Weil am Rhein - Friedlingen, Hauptstr. 398
Weil am Rhein - Haltingen, Treff-Markt, Heldelinger Str. 12 bis 30.06.2021
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Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020

1. Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse
Die Sparkasse ist gemäß § 1 SpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des
Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Stuttgart und über diesen dem Deutschen
Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht
Freiburg unter der Nummer A 300464 im Handelsregister eingetragen.

Träger der Sparkasse sind die Gemeinden Auggen, Bad Bellingen, Badenweiler, Binzen,
Buggingen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Grenzach-Wyhlen, Malsburg-Marzell, Müllheim,
Neuenburg, Rümmingen, Schliengen und Weil am Rhein.

Organe der Sparkasse sind der Vorstand, Kreditausschuss und der Verwaltungsrat.

Die Sparkasse ist Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg und über dessen
Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe
angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das
institutsbezogene      Sicherungssystem       der      Sparkassen-Finanzgruppe        als
Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt.
Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen
der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden
kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des
Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu
schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre
Institutssicherung“).

Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit
ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und
Kommunen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz, die
Sparkassengeschäftsverordnung oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im
Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer
Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die
angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft -
insbesondere des Mittelstands - und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen
sicherzustellen.

2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020

Volkswirtschaftliches Umfeld

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in 2020 insbesondere durch die Covid-19-
Krise geprägt. Diese stellte eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht
vorhersehbar war. Den in der Folge erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen
angekündigte bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen
(u. a. Liquiditätshilfen, Konjunkturprogramme) und die Zentralbanken gegenüber. Neben den
Folgen der Covid-19-Krise war die wirtschaftliche Entwicklung durch die Handelskonflikte
(insbesondere zwischen der USA und der EU/China) und die Auswirkungen des Brexit
beeinflusst. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechternden
Rahmenbedingungen betroffen und zudem in starkem Maße von den Umwälzungen in der
Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte
war in 2020 massiv durch die Folgen der Covid-19-Krise (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle,
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Konjunkturprogramme) belastet. Die Situation an den Finanzmärkten hat sich nach den
Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 wieder beruhigt, die Volatilität blieb
jedoch hoch.

Für das Gesamtjahr 2020 hat das Statistische Bundesamt mit seiner Erstschätzung vom 14.
Januar 2021 für Deutschland einen realen Wirtschaftseinbruch von -5,0 Prozent
ausgewiesen. Diese Zahl könnte in den nächsten Monaten noch korrigiert werden. Revisionen
sind gerade angesichts der herrschenden hohen Unsicherheit und bestehender Datenlücken
in der besonderen Situation des Lockdowns wahrscheinlich.

Trotz der erneuten konjunkturellen Eintrübung der vergangenen Monate ist die Lage der
Betriebe in der Region alles in allem noch relativ gut, aber im Vergleich zum Landesschnitt
leicht unterdurchschnittlich.
Positive Signale kommen von den Produktionsbetrieben bei denen die Entwicklung der
Auftragseingänge mehrheitlich positiv gesehen wird. Damit kommen die meisten
Industriebetriebe bisher besser durch die Krise als zunächst prognostiziert.

Die Einschätzung der Geschäftslage im Handel fällt erwartungsgemäß zum Jahresende
negativer aus. Insbesondere die Ertragslage wird von einem Großteil der Händler als schlecht
beurteilt.

Somit ist es wenig verwunderlich, dass die Coronapandemie branchenübergreifend als
meistgenanntes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen der Region
genannt wird.

Kreditwirtschaft

Auf Ebene des Euroraums war der Preisauftrieb mit 1,4 Prozent schwach. Die Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank hat dagegengehalten. Sie hat zur Begrenzung der Pandemiefolgen
für die Finanzierungsbedingungen ihre bereits seit Jahren expansive Geldpolitik noch weiter
auf Expansion geschaltet. Die Ankaufprogramme der Notenbank wurden fortgesetzt und
zusätzliche Pandemie-Notprogramme wurden aufgelegt (PEPP). Weitere Langfristtender
(TLTRO III) wurden geschaltet. Immerhin wurde der Leitzins selbst nicht noch weiter vertieft.
Mit dem insgesamt noch expansiveren Kurs ist die Zinslandschaft allerdings auf der Zeitachse
noch länger verfestigt.

Die Ratingeinstufung der Sparkassen-Finanzgruppe blieb unverändert gut.

Die Analysten der kanadischen DBRS bescheinigten der Sparkassen-Finanzgruppe zuletzt im
August 2020 mit einem A-Rating "gute Kreditqualität". Dieses sogenannte Floor-Rating zeigt
an, dass die Bonität aller Mitglieder der Sicherungseinrichtungen der Sparkassen-
Finanzgruppe mindestens mit A bewertet wird; kein Mitglied schneidet schlechter ab. Dieses
Rating können sich Institute individuell zuweisen lassen und es wie ein Individualrating
nutzen.

Die Ratingagentur Fitch hat zuletzt im August 2020 ihr seit 2012 bestehendes Rating von A+
für die Sparkassen bestätigt. Dieses Gruppenrating können sich die Sparkassen einzeln
zuweisen lassen, es kann wie ein Individualrating genutzt werden.
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Moody's Investors Service stufte unseren Verbund zuletzt im Oktober 2020 mit dem Rating
"Aa2" ein. Das sogenannte "Corporate Family Rating" für die Sparkassen-Finanzgruppe
bewertet die Gruppe als Ganzes. Es stellt keine Einheitsnote dar, bestätigt aber die hohe
Solidität und Kreditwürdigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe insgesamt.

2.2 Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020

Die BaFin und die Deutsche Bundesbank haben in 2016 im Rahmen des aufsichtsrechtlichen
Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process -
SREP) die Grundzüge für die Festsetzung von zusätzlichen Eigenmittelanforderungen der
Kreditinstitute bekannt gegeben. Der SREP-Kapitalzuschlag dient der Unterlegung von
Zinsänderungsrisiken sowie weiterer wesentlicher Risiken, die nicht oder nicht ausreichend
über die Säule I-Anforderungen abgedeckt sind. Daneben werden weitere
Eigenmittelanforderungen zur Unterlegung von Risiken in Stresssituationen festgelegt. Die
BaFin hatte mit Bescheid vom 11. Dezember 2019 bei der Sparkasse die aufsichtsrechtliche
Eigenmittelzielkennziffer zur Abdeckung von Risiken in Stresssituationen neu festgesetzt.
Aufgrund der Verrechnung der Eigenmittelzielkennziffer mit den Anforderungen des
Kapitalerhaltungspuffers gemäß § 10c KWG ergab sich allerdings keine erhöhte
Kapitalanforderung.     Eine      Anpassung      des SREP-Kapitalzuschlags      bzw.   der
Eigenmittelzielkennziffer ist in 2020 nicht erfolgt.

2.3 Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs

                                                  Bestand                                                                               Anteil in des
                                               zum Jahresende                                                                        Geschäftsvolumens
                                                                               Veränderung                Veränderung
                                               2020            2019
                                               Mio.            Mio.
                                               EUR             EUR                 Mio. EUR                        %                                  %
    Bilanzsumme                               2.741,8         2.591,7                    150,2                            5,8                                  -
    Geschäftsvolumen1                         2.786,1         2.637,6                    148,5                            5,6                                  -
    Kundenkreditvolumen2                      1.981,3         1.848,3                    133,0                            7,2                               71,1
    Forderungen an                               38,1            46,2                     -8,1                          -17,6                                1,4
    Kreditinstitute
    Wertpapiervermögen3                         576,5           594,5                       -18,0                         -3,0                              20,7
    Anlagevermögen                               42,4            32,8                         9,6                         29,3                               1,5
    Mittelaufkommen von                       1.647,7         1.526,7                       121,0                          7,9                              59,1
    Kunden4
    Verbindlichkeiten                            753,4           742,9                        10,5                          1,4                             27,0
    gegenüber
    Kreditinstituten
    Sonstige Passivposten                        230,3           216,5                        13,8                          6,4                              8,3
    (einschl.
    Eventualverbindlichkeiten und
    Rückstellungen)
    Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren
    Wachstum Bilanzsumme      2.741,8 2.591,7                                               150,2                           5,8                                -
    Wachstum                  1.981,3 1.848,3                                               133,0                           7,2                                -
    Kundenkreditvolumen
1
  Geschäftsvolumen = Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten
2
  Kundenkreditvolumen = Forderungen an Kunden zuzüglich Eventualverbindlichkeiten
3
  Wertpapiervermögen = Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere zuzüglich Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
4
  Mittelaufkommen von Kunden = Verbindlichkeiten gegenüber Kunden zuzüglich Nachrangige Verbindlichkeiten

Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht
mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde:

Wachstum Mittelaufkommen von Kunden
Seite 7

2.3.1 Bilanzsumme und Geschäftsvolumen

Wie im Vorjahr erwartet wies die Bilanzsumme aufgrund des starken Kreditwachstums einen
erheblichen Anstieg auf. Demzufolge wuchs auch das Geschäftsvolumen stark an.

2.3.2 Aktivgeschäft

Kundenkreditvolumen

Das Wachstum der Forderungen an Kunden vollzog sich zum überwiegenden Teil im
langfristigen Bereich. Insbesondere unsere Privatkunden nutzten die im langfristigen
Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen und bevorzugten weit überwiegend
langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinanzierungen. Bei den gewerblichen Kreditkunden
waren ebenfalls die langfristigen Laufzeiten mit starken Zuwächsen versehen.
Die Fremdwährungsbestände (ohne Avale) beliefen sich auf 308,7 Mio. EUR bzw. 15,6 % des
Kundenkreditvolumens. Es ergab sich, wie im Vorjahr, eine deutliche Abnahme des
Bestandes.
Unsere Prognosen zum erheblich steigenden Kundenkreditvolumen sind vollumfänglich
eingetreten.

Forderungen an Kreditinstitute

Die Forderungen an Kreditinstitute sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig und
setzen sich hauptsächlich aus Festgeldanlagen und Bausparguthaben zusammen.

Wertpapiervermögen

Für den Rückgang war die Abnahme der Anleihen und Schuldverschreibungen maßgeblich.
Die Bestände an Aktien und anderen nichtfestverzinslichen Wertpapieren veränderten sich
zum Vorjahr nur geringfügig.

Anlagevermögen

Im Zuge des Fortschritts unseres Bauprojekts „Sparkassenpark Müllheim“ stieg auch der Wert
unseres Anlagevermögens.

2.3.3 Passivgeschäft

Mittelaufkommen von Kunden

Das Mittelaufkommen von Kunden vollzog ein erhebliches Wachstum und war durch die
Entwicklung der täglich fälligen Gelder von Privat- und Unternehmenskunden geprägt. Die im
Vorjahr geäußerten Erwartungen zur Bestandsentwicklung der Kundeneinlagen (leichte
Steigerung) wurden durch die Entwicklung der täglich fälligen Gelder übertroffen.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden leicht erhöht. Es handelt sich hier
überwiegend um Mittel, die der Finanzierung des langfristigen Kreditgeschäfts dienen.
Zudem erfolgte die Teilnahme an den langfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG III) der
Deutschen Bundesbank.
Seite 8

2.3.4 Dienstleistungen

Vermittlung von Wertpapieren

Die Wertpapierumsätze betrugen 279,0 Mio. EUR und erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr
mit 24,4 % deutlich. Ein Schwerpunkt der Umsätze lag mit 119,3 Mio. EUR bei den
Investmentanteilen.

Immobilienvermittlung

Die Nachfrage nach Immobilien konzentrierte sich auf den wohnwirtschaftlichen Bereich. Es
wurden insgesamt 88 Objekte (Vorjahr: 102) mit einem Volumen von mehr als 36 Mio. EUR
vermittelt.

Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen

Im Geschäftsjahr wurden Bausparverträge mit einem Volumen von insgesamt 44,4 Mio. EUR
(Vorjahr: 49,5 Mio. EUR) abgeschlossen. Im Bereich Lebensversicherungen konnten Verträge
mit einer Bewertungssumme von 14,5 Mio. EUR (Vorjahr: 15,2 Mio. EUR) vermittelt werden.

2.4 Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage

2.4.1 Vermögenslage

Die bankenaufsichtlichen Kennzahlen zeigen nachstehende Entwicklung:

  Bankenaufsichtliche                                        Bestand
  Kennzahlen                                           31.12.20             31.12.19
  Eigenmittel                                     344,2 Mio. EUR       339,7 Mio. EUR
     Kernkapital                                  293,9 Mio. EUR       289,5 Mio. EUR
     Ergänzungskapital                             50,3 Mio. EUR        50,2 Mio. EUR
  Harte Kernkapitalquote                                 15,3 %               15,1 %
  Kernkapitalquote                                       15,3 %               15,1 %
  Bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator
  Gesamtkapitalquote gemäß CRR                           18,0 %               17,7 %

Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist gegenüber dem Verbandsdurchschnitt durch
überdurchschnittliche Anteile bei dem Kundenkreditvolumen sowie den Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten gekennzeichnet. Dem gegenüber sind unser Mittelaufkommen
von Kunden deutlich unterdurchschnittlich und die Eigenanlagen unterdurchschnittlich
ausgeprägt. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich keine bedeutsamen Veränderungen bei
diesen Strukturanteilen.

Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die
Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung
notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum
Jahresabschluss zu entnehmen. Für besondere Risiken des Geschäftszweigs der
Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen.
Seite 9

Die zum Jahresende ausgewiesene Sicherheitsrücklage erhöhte sich durch die Zuführung
des Bilanzgewinns 2019. Insgesamt weist die Sparkasse ohne den Bilanzgewinn 2020 ein
Eigenkapital von 151,5 Mio. EUR (Vorjahr 147,0 Mio. EUR) aus.

Nach der durch den Verwaltungsrat noch zu beschließenden Zuführung aus dem
Bilanzgewinn wird sich die Sicherheitsrücklage um 3,2 Mio. EUR auf 154,7 Mio. EUR weiter
erhöhen.

Die Eigenmittelanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die
Gesamtkapitalquote gemäß CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die
risikobezogenen Positionswerte) als bedeutsamster Leistungsindikator übertrifft am
31. Dezember 2020 mit 18,0 % (im Vorjahr: 17,7 %) den vorgeschriebenen Mindestwert von
8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag und Kapitalerhaltungspuffer sowie Stresspuffer
(Eigenmittelzielkennziffer) deutlich.

Die für 2020 prognostizierte gleichbleibende Gesamtkapitalquote nach CRR ist eingetreten.

Die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtsrechtlich
vorgeschriebenen Werte deutlich.

Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine solide Eigenmittelbasis. Auf Grundlage
unserer Kapitalplanung bis zum Jahr 2025 ist auch eine gute Kapitalbasis für die geplante
zukünftige Geschäftsausweitung und die Erreichung unserer Geschäftsziele vorhanden.

2.4.2 Finanzlage
Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht
mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde:

LCR Kennziffer definierte Untergrenze in %

Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 123 % bis 248 %
deutlich oberhalb des zu erfüllenden Mindestwerts von 100 %. Die LCR-Quote lag zum
31. Dezember 2020 bei 184 %. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden
Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Kredit- und Dispositionslinien bestehen
bei drei Kreditinstituten und wurden dispositionsbedingt in Anspruch genommen. Darüber
hinaus haben wir an mehreren gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG
III) der Europäischen Zentralbank (EZB) teilgenommen. Die Sparkasse nahm bis Ende Juli
2020 am elektronischen Verfahren „Kreditforderungen - Einreichung und Verwaltung (KEV)“
und anschließend am Nachfolgesystem MACCs der Deutschen Bundesbank zur Nutzung von
Kreditforderungen      als   notenbankfähige    Sicherheiten    teil. Die   gemeldeten
Kreditforderungen dienen durch eine generelle Verpfändungserklärung als Sicherheiten für
Refinanzierungsgeschäfte mit der Deutschen Bundesbank.

Die interne „LCR Kennziffer definierte Untergrenze in %“ wurde über das Gesamtjahr wie
prognostiziert eingehalten.

Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer
angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Nach unserer Finanzplanung ist die
Zahlungsbereitschaft auch für die absehbare Zukunft gesichert.
Seite 10

2.4.3 Ertragslage

Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut
Jahresabschluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen
sind nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt.

                                               2020           2019           Veränderung         Veränderung
                                              Mio. EUR       Mio. EUR          Mio. EUR               %
 Zinsüberschuss1                                   37,2           40,0                -2,8                7,0
 Provisionsüberschuss2                             14,0           13,6                +0,4                2,9
 Nettoergebnis des                                  0,0            0,0                 0,0                0,0
 Handelsbestands
 Sonstige betriebliche Erträge3         9,6       2,4                                    +7,2               300,0
 Personalaufwand                       24,6      24,1                                    +0,5                 2,1
 Anderer Verwaltungsaufwand            11,9      12,8                                    -0,9                 7,0
 Sonstige betriebliche                  5,2       2,5                                    +2,7               108,0
 Aufwendungen4
 Ergebnis vor Bewertung und            19,1      16,6                                    +2,5                15,1
 Risikovorsorge
 Aufwand aus Bewertung und              6,8       6,3                                    +0,5                  7,9
 Risikovorsorge5
 Zuführungen Fonds für                  5,0       0,0                                    +5,0                     -
 allgemeine
 Bankrisiken
 Ergebnis vor Steuern                   7,3      10,3                                    -3,0                29,1
 Steueraufwand                          4,1       5,9                                    -1,8                30,5
 Jahresüberschuss                       3,2       4,4                                    -1,2                27,3
 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren
                                    2020       2019                          Veränderung         Veränderung
                                     %          %                              Mio. EUR           %-Punkte
 Cost-Income-Ratio6                    71,1      67,6                                   -                 3,5
                                  Mio. EUR Mio. EUR                                                   %
 Jahresergebnis                        14,2      11,9                                    +2,3            19,3
 (Jahresüberschuss vor Bildung
 von Vorsorgereserven)
1Zinsüberschuss:                             GuV-Posten Nr. 1 bis 4
2Provisionsüberschuss:                       GuV-Posten Nr. 5 und 6
3Sonstige betriebliche Erträge:              GuV-Posten Nr. 8 und 20
4Sonstige betriebliche Aufwendungen:         GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21
5Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge:   GuV-Posten Nr. 13 bis 16
6Verwaltungsaufwand in Relation zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge

und Aufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen)

Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht
mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde:

Betriebsergebnis vor Bewertung

Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich
der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem
eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur
durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor
Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und
außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis
zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das
Seite 11

Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und
der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss. Die folgenden Aussagen und Werte beziehen
sich auf die Ermittlungslogik des Betriebsvergleichs.

Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung 0,56 % (Vorjahr 0,70 %) der
durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020. Es lag damit erheblich unter dem
Gruppendurchschnitt       der     baden-württembergischen      Sparkassen     vergleichbarer
Größenordnung. Der letztjährige prognostizierte starke Rückgang des Betriebsergebnisses
vor Bewertung ist durch rückläufige Investmenterträge im Rahmen der Covid-19-Krise wie
erwartet eingetreten.
Dies hatte auch Auswirkungen auf die auf Basis der Betriebsvergleichswerte zur
Unternehmenssteuerung definierte Cost-Income-Ratio als bedeutsamer finanzieller
Leistungsindikator. Hier ist die prognostizierte Verschlechterung erfreulicherweise deutlich
geringer ausgefallen als erwartet.

Im Geschäftsjahr hat sich der Zinsüberschuss besser entwickelt als erwartet. Er verblieb zwar
mit 36,5 Mio. EUR um 2,4 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau, aber deutlich über den
prognostizierten Werten. Die rückläufigen Erträge im Bereich der eigenen
Investmentanlagen in Folge der Covid-19-Krise und in 2019 auslaufende
Schuldscheindarlehen waren maßgeblich für den Rückgang des Zinsüberschusses.

Der Provisionsüberschuss entwickelte sich erfreulicher als geplant und lag aufgrund der
gesteigerten Erträge aus dem Wertpapiergeschäft über dem Vorjahreswert.

Des Weiteren ist der Personalaufwand entsprechend der Prognose gestiegen. Die
Personalaufwendungen erhöhten sich insbesondere infolge der Belastung aus der
Tariferhöhung und einer Covid-19 Sonderzahlung.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen verblieben in Summe annähernd auf dem
Vorjahresniveau.

Das Bewertungsergebnis war gekennzeichnet durch ein leicht negatives
Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft, beeinflusst durch die Realisierung stiller
Reserven im HI-MGL-Spezialfonds und insbesondere durch Abschreibungen im
Investmentfondsbereich, sowie vorsorglich getroffener Bewertungsmaßnahmen im Bereich
der originären Kundenforderungen. Sonstige Bewertungsmaßnahmen entfielen auf
Veräußerungsgewinne aus dem Abgang von Sachanlagevermögen.

Für das Geschäftsjahr 2020 war ein um 1,8 Mio. EUR auf 4,1 Mio. EUR rückläufiger
Steueraufwand auszuweisen. Das Jahresergebnis war entgegen der Prognosen deutlich
besser als geplant. Diese Entwicklung beruht in erster Linie aus Anpassungen der Korb II
Rechtsprechung, die im Rahmen der turnusmäßigen steuerlichen Betriebsprüfung
aufgearbeitet wurden und größere Steuererstattungsbeträge zur Folge hatten.

Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase
sind wir mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2020 zufrieden.

Die Prognosen hinsichtlich unsere Ertragslage wurden aufgrund des Sonderfaktors
Anpassungen aus der Korb II Rechtsprechung übertroffen. Unter den gegebenen
wirtschaftlichen Bedingungen wird die Ertragslage als günstig beurteilt.
Seite 12

Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient
aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, beträgt 0,12 %.

Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage

Die Ertragslage wurde durch die Auswirkungen der Covid-19-Krise maßgeblich beeinflusst.
Dies betraf insbesondere die Entwicklung des Zinsüberschusses durch ausbleibende Erträge
aus dem Investmentfondsbereich. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen
Rahmenbedingungen bewerten wir die Geschäftsentwicklung trotz der Auswirkungen der
Covid-19-Krise als zufriedenstellend. Die Entwicklung des Jahres 2020 konnte wie
prognostiziert und insbesondere aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Krise nicht an das
zufriedenstellende Betriebsergebnis vor Bewertung des Vorjahres anknüpfen.
Ebenso verschlechterte sich die CIR aufgrund des rückläufigen Zinsüberschusses, allerdings
in einem deutlich geringeren Ausmaß als erwartet. Ursächlich für die positive Entwicklung
von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme war in erster Linie das überdurchschnittliche
Wachstum unseres Kundenkreditgeschäfts, so dass in Verbindung mit den Anpassungen aus
der Korb II Rechtsprechung eine die Prognose überschreitende deutliche Stärkung unseres
wirtschaftlichen Eigenkapitals möglich war.

3. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum
31. Dezember 2020 haben sich nicht ergeben.

4. Risikobericht

4.1   Risikomanagementsystem

In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche
Geschäftstätigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die
Risikostrategie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten
sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele.

Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die
Einschätzung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen
Risikokonzentrationen.
Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien.
Seite 13

Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2021 durchgeführten Risikoinventur wurden
folgende Risiken als wesentlich eingestuft:

 Risikoart                                   Risikokategorie
 Adressenausfallrisiken                      Kundengeschäft
                                             Eigengeschäft
 Marktpreisrisiken                           Zinsen (Zinsänderungsrisiko)
                                             Spreads
                                             Aktien
                                             Immobilien
                                             Währungen
 Beteiligungsrisiken
 Liquiditätsrisiken                          Zahlungsunfähigkeitsrisiko
 Operationelle Risiken

Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu
Grunde, wonach sicherstellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten
Risikodeckungspotenzials die bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt
werden können.

Unser Risikodeckungspotenzial und die bereitgestellten Limite reichten auf Basis unserer
Risikoberichte sowohl unterjährig als auch zum Bilanzstichtag aus, um die Risiken
abzudecken.

Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf
95,0 % und ein Risikobetrachtungshorizont für das laufende Jahr i. d. R. bis zum
Jahresultimo einheitlich festgelegt. Alle wesentlichen Risiken werden auf die
entsprechenden Limite angerechnet.

Um die Risikotragfähigkeit über den Bilanzstichtag hinaus sicherzustellen, ist in der
periodischen Sicht ab dem zweiten Quartal eine Betrachtung bis zum übernächsten
Bilanzstichtag vorgesehen. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermittelt.
Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das geplante
Betriebsergebnis nach Bewertung vor Steuern des laufenden Jahres, die Vorsorgereserven
nach §340f HGB und der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach §340g HGB.
Seite 14

Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete
Limitsystem stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar:

 Risikoart                Risikokategorie                        Limit         Anrechnung (Horizont 31.12.21)
                                                                 TEUR              TEUR              %
 Adressenausfallrisiken                                             25.000            16.457             65,83
                          Kundengeschäft                            17.500            10.907             62,33
                          Eigengeschäft                              7.500             5.550             74,00
 Beteiligungsrisiko                                                  2.400             2.134             88,92
 Marktpreisrisiken                                                  70.000            45.434             64,91
                          Zinsspannenrisiko                          2.500             1.111             44,44
                          Bewertungsrisiko Zins und Spread des       2.500             1.630             65,20
                          Direktbestandes (Anlagebuch)
                          Bewertungsrisiken aus Kursrisiken         62.000            40.694             65,64
                          des indirekten Bestandes
                           davon Bewertungsrisiko Masterfonds       30.000            19.165             63,88
                           davon Bewertungsrisiko übrige Fonds      32.000            21.529             67,28
                          Währungsrisiko                             1.300                553            42,54
                          Immobilienrisiko des Direktbestandes       1.700             1.446             85,06
 Operationelle Risiken                                                   700              685            97,86
 Freies Risikolimit/                                                11.900
 Limitreserve
 Gesamtsumme                                                      110.000             64.710             58,83

Die zuständigen Stellen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatorischen
Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands.

Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der
Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft.

Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist
festzuhalten, dass auch bei unerwarteten Ereignissen die Risikotragfähigkeit gegeben ist.

Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein
zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen
über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B.
rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase, keine
Abzugspflicht für mittelbare Beteiligungen, steigender Mindestkapitalbedarf infolge von
Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen (CRR). Für den im Rahmen der
Kapitalplanung betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2025 können die Mindestanforderungen
an die Eigenmittelausstattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten
werden.      Es   besteht    ein    ausreichendes       internes   Kapital   (einsetzbares
Risikodeckungspotenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-
Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Demzufolge reduziert sich das für die
Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie Risikodeckungspotenzial leicht. Auf Basis
des aktuellen Risikoszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin vollständig
darstellbar.

Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und
Überwachungssystemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei
Seite 15

Zuständigkeiten und Arbeitsprozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der
Risikocontrolling-Funktion, der Compliance-Funktion und der funktionsfähigen Internen
Revision.

Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren
oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren,
zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die
Methodenauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und
Verfahren, die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und
Risikocontrollingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der
aufsichtsrechtlichen    und     gesetzlichen    Anforderungen,      die    Erstellung     der
Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von
Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der
Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die für die Überwachung
und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen
durch die Risikomanager der Abteilung Risikomanagement wahrgenommen. Die Leitung der
Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter der Abteilung Risikomanagement. Unterstellt
ist er dem Überwachungsvorstand.

Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen
Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit
geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen
bestehen Definitionen und Regelungen.

Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum
Gesamtbankrisiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben
quantitativen Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen
und Risiken. Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante
Maßnahmen wird gesondert eingegangen.

Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des
Gesamtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch
geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat.

4.2   Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken

4.2.1 Adressenausfallrisiken

Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer
bilanziellen  oder    außerbilanziellen    Position     verstanden,   die     durch eine
Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist.

Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert,
welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt.

Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der
risikolosen Kurve berücksichtigt werden muss.
Seite 16

Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem
Ländertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls oder einer
Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und
Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haushalt oder ein
Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und
somit in einem anderen Rechtsraum hat.

4.2.1.1 Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der
festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der
Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die
     Geschäftsverteilung des Vorstands
-    regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf
     Basis aktueller Unterlagen
-    Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und
     Scoringverfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und
     bonitätsabhängigen Kompetenzen
-    interne Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkreditgrenzen des KWG liegen,
     dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenkreditportfolio.
     Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärkten
     Beobachtung
-    regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten
-    Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten
     von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende
     Maßnahmen eingeleitet werden können
-    festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die
     Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung.
-    Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem
     Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View“
-    Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting

Das Kreditgeschäft der Sparkasse gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmenkunden-/
Kommunalkreditgeschäft und das Privatkundenkreditgeschäft.
Zum 31. Dezember 2020 wurden etwa 43,8 % der zum Jahresende ausgelegten Kreditmittel
an Unternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen vergeben, 50,1 % an
wirtschaftlich unselbstständige und sonstige Privatpersonen.

Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse wider.
Den Schwerpunktbereich neben den Privatkunden bilden mit 8,1 % das Grundstücks- und
Wohnungswesen, mit 7,4 % das Verarbeitende Gewerbe und mit 7,0 % das Baugewerbe.

Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts.
64,4 % des Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG (Kundenkreditvolumen)
entfallen auf Kreditengagements mit einem Kreditvolumen kleiner 1,5 Mio. EUR. 35,6 % des
Seite 17

Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG (Kundenkreditvolumen) betreffen
Kreditengagements ab einem Kreditvolumen von 1,5 Mio. EUR.

Die Adressenrisikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw.
geringeren Ausfallwahrscheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung
unterstützt. Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende
Ratingklassenstruktur:

                                              Volumen in
                             Ratingklasse
                                                  %
                             1 bis 9                90,8
                             10 bis 15               8,0
                             16 bis 18               1,0

Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse von
untergeordneter Bedeutung. Das an Kreditnehmer mit Sitz im Ausland ausgelegte
Kreditvolumen (Kundenkreditgeschäft) betrug am 31. Dezember 2020 102,6 Mio. EUR bzw.
4,1%.

Aufgrund unseres Geschäftsmodells vergeben wir Kredite nahezu ausschließlich an Kunden
aus der Region. Die hieraus resultierenden Konzentrationsrisiken sind für uns jedoch von
untergeordneter Bedeutung. Zum einen sehen wir in unserer regionalen Beschränkung
große Vorteile, da wir dadurch nahe am Kunden sind und im Unterschied zu überregionalen
Instituten über einen Informationsvorsprung verfügen („know your customer“). Unsere
regional angesiedelten Kunden verteilen sich über alle gegebenen Segmente, so dass wir
über ein gut diversifiziertes Portfolio verfügen.

Durch unsere geographische Lage ist unser Bestand an CHF-Darlehen überdurchschnittlich
hoch. Hieraus leiten wir jedoch keine überdurchschnittlichen Adressenrisiken ab. Ein
Großteil dieser Kreditnehmer verfügt über entsprechende Währungseinkünfte. Teilweise
haben unsere Kunden das Währungsrisiko durch entsprechende Sicherungsgeschäfte
beschränkt. Außerdem berücksichtigen wir bei der Vergabe von Fremdwährungsdarlehen
erhöhte Kreditvergabestandards.
Es ergeben sich darüber hinaus folgende Strukturkonzentrationen. Diese sind Gegenstand
von Stresstests: Branchen und Größenklassen.

Insgesamt ist unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Größenklassen als auch nach
Ratinggruppen gut diversifiziert. Auf Basis der Verbundbetrachtung haben wir beim
Verbund „Nidwaldner Kantonalbank“ eine Risikokonzentration identifiziert.
Seite 18

Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach
umfassender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon
ausgegangen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle
fälligen Zins- und Tilgungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten
Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovor-
sorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der gestellten
Sicherheiten berücksichtigt. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der
Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der
notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-
Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren.

Entwicklung der Risikovorsorge:

         Art der                   Anfangsbestand                                                           Endbestand
                                                                  Zuführung      Auflösung    Verbrauch
     Risikovorsorge                per 01.01.2020                                                          per 31.12.2020
                                            TEUR                        TEUR       TEUR         TEUR           TEUR
    Einzelwert-
                                                     9.077               2.083      -2.940       -1.273             6.947
    berichtigungen1
    Rückstellungen2
                                                        571                244        -230             0              585
    Pauschalwert-
                                                        495              1.484            0            0            1.979
    berichtigungen
    Gesamt                                         10.143                3.811      -3.170       -1.273             9.511
1
  inkl. p. EWB und Berichtigung aufgrund des Währungsausgleichsposten
2
  inkl. Rückstellung für offene Kreditzusagen

Die Entwicklung der Risikovorsorge in 2020 zeigt im Gegensatz zum Vorjahr eine rückläufige
Entwicklung aufgrund höherer Auflösungen bzw. Verbräuche als Neubildungen und
Erhöhungen.

4.2.1.2 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft

Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen
Abweichung vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden
Zahlungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert,
andererseits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung
(Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik)
ändert und damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve
berücksichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko
in ein Wiedereindeckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das
Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten
Werten abweichen. Ferner beinhalten Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht
in der Gefahr einer negativen Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder
Ausfall des Aktienemittenten.
Seite 19

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der
festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der
Bonitäten, der Branchen sowie des Risikos der Engagements.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-       Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite)
-       Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen
        Ratingeinstufungen sowie eigenen Analysen
-       Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem
        Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View"

Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 644,7 Mio. EUR.
Wesentliche Positionen sind dabei die Schuldverschreibungen und Anleihen (97,7 Mio. EUR),
Wertpapierspezialfonds (362,4 Mio. EUR), sowie sonstige Investmentfonds (184,6 Mio. EUR).

Dabei zeigt sich nachfolgende Ratingverteilung:

                                                                                                                                                                     Rating (Immobilien, Zielfonds,
                                                                                                                                                                         Systemisch bedingt ohne
                                                                                                               Renten ohne Rating

                                                                                                                                                                               alternative Assets)
                                                                                                                                          Aktien ohne Rating
                                                                                     Investmentgrade
                                                                                      Rating unterhalb
                                                              BBB+ bis BBB-
                                          AA+ bis A-
                             AAA

Ratingklassen
per 31.12.2020
Anteile Gesamtanlagen in %         13,1                31,5                   24,1                       1,5                        0,0                        1,8                        28,0
Anteile Direktanlagen in %         42,7                35,3                   22,0                       0,0                        0,0                        0,0                             0,0

Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Wertpapiere verfügen ausnahmslos über ein
Rating im Bereich des Investmentgrades. Bei 28 % der Gesamtanlagen liegt systemisch
bedingt kein Rating vor. Beimischungen unterhalb des investmentgrades erfolgen
entsprechend der Regelungen der Anlagerichtlinien.
Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse mit einem Volumen
von 0,8 Mio. EUR von untergeordneter Bedeutung.

Aufgrund der Engagementhöhe von 45.570 TEUR haben wir bei der LBBW
Konzentrationsrisiken identifiziert. Aufgrund ihrer Funktion als Zentralbank der Sparkassen
in Baden-Württemberg und ihrer Aufgaben zur Förderung und Unterstützung der
Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen nimmt sie diesbezüglich jedoch eine Sonderstellung
im Rahmen ihrer Funktion im Markt ein. Die Sparkasse Markgräflerland geht diese
Konzentration bewusst ein und berücksichtigt diese in der Risikosteuerung.
Seite 20

4.2.2 Marktpreisrisiken

Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung von Risikofaktoren ergibt.

Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter
besonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten
Anlagerichtlinien für Spezialfonds. Der Anlageausschuss hat die Aufgabe, den Vorstand bei
der Umsetzung der Strategie zu unterstützen.

4.2.2.1 Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken)

Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten
Rückstellungsbildung bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des
Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle
zinstragenden Positionen des Anlage- sowie Handelsbuchs betrachtet. Ebenso Teil des
Zinsänderungsrisikos ist das Risiko, dass der geplante Zinskonditions- bzw. Strukturbeitrag
unterschritten wird.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des
     Anlagebuchs mittels der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus mittels
     Simulationsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Haltedauer 12 Monate,
     Konfidenzniveau 95,0 %). Die größte negative Auswirkung (Summe der Veränderung
     des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten Bewertungsergebnisses bis zum
     Jahresende) im Vergleich zum Planszenario stellt das Szenario dar, welches auf das
     Risikotragfähigkeitslimit angerechnet wird.
-    Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres und der fünf Folgejahre bei der
     Bestimmung der Auswirkungen auf das handelsrechtliche Ergebnis.
-    Aufbereitung der Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzahlen zu
     Risiko und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und BaFin-
     Rundschreiben 6/2019 vom 6. August 2019.
-    Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine
     Rückstellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre.
-    Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos auf Basis der Modernen
     Historischen Simulation, wobei die Sparkasse den VaR als Differenz zwischen dem
     statistischen Erwartungswert (Mittelwert) und dem Quantilswert des Konfidenzniveaus
     am Planungshorizont definiert, für die vierteljährliche Risikomessung mit einem
     Konfidenzniveau von 95,0 % und dem Risikobetrachtungshorizont von 3 Monaten.
Seite 21

Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019
(Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die
barwertige Auswirkung einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve
um + bzw. - 200 Basispunkte errechnet.

                                         Zinsänderungsrisiken
                                                Zinsschock
                     Währung                  (+200 / -200 BP)
                                   Vermögensrückgang Vermögenszuwachs
                        TEUR                  -49.340            +5.786

Strukturelle Konzentrationen bestehen bei den Zinsänderungsrisiken aufgrund des hohen
Anteils an Rentenpapieren im Depot A der Sparkasse sowie des hohen Anteils an variabel
verzinslicher Passiva in der Bilanz der Sparkasse in einzelnen Zinsbindungsbändern. Die
Konzentrationen sind Gegenstand der Stresstests, des Weiteren sind sie implizit in den
Risikoberechnungen enthalten.

4.2.2.2 Marktpreisrisiken aus Spreads

Das Spreadrisiko wird allgemein definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung von Spreads bei gleichbleibendem Rating ergibt. Dabei wird unter einem
Spread der Aufschlag auf eine risikolose Zinskurve verstanden. Der Spread ist unabhängig
von der zu Grunde liegenden Zinskurve zu sehen, d. h. ein Spread in einer anderen Währung
wird analog einem Spread in Euro behandelt.
Im Sinne dieser Definition ist also eine Spread-Ausweitung, die sich durch eine Migration
ergibt, dem Adressenausfallrisiko zuzuordnen. Implizit enthalten im Spread ist auch eine
Liquiditätskomponente.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus verzinslichen Positionen mittels
     Szenarioanalyse (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %)
-    Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip (auf Ebene von
     Risikoklassen)
-    Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite

4.2.2.3 Aktienkursrisiken

Das Marktpreisrisiko aus Aktien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung
vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung von Aktienkursen ergibt. Neben dem Marktpreisrisiko beinhalten Aktien auch
eine Adressenrisikokomponente.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Aktien mittels Szenarioanalyse
     (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %)
-    Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip (auf Ebene von
     Risikoklassen)
-    Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite
Seite 22

Aktien werden zurzeit ausschließlich in den Spezialfonds gehalten. Die Spezialfonds mit
Aktienanteil werden unter anderem durch festgelegte Vermögensuntergrenzen gesteuert,
die sich aus dem zur Verfügung gestellten Risikokapital ableiten. Das Risikokapital wird vor
dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit festgelegt und überwacht.

4.2.2.4 Immobilienrisiken

Das Marktpreisrisiko aus Immobilien wird definiert als die Gefahr einer negativen
Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche
sich aus der Veränderung von Immobilienpreisen ergibt. Hier werden sowohl eigengenutzte
Immobilien als auch Immobilieninvestitionen betrachtet.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Immobilieninvestitionen
     (Immobilienfonds) nach dem Benchmarkportfolioansatz
-    Regelmäßige Ermittlung der Immobilienrisiken für renditeorientierte
     Immobilienanlagen des Direktbestandes anhand eines auf entsprechender
     Datenhistorie abgeleiteten Indikators
-    Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite

Nicht renditeorientierte Immobilien im Eigenbestand dienen derzeit überwiegend der
betrieblichen Nutzung. Besondere Risiken sind aus diesen Anlagen derzeit nicht erkennbar.

4.2.2.5 Währungsrisiken

Das Marktpreisrisiko aus Währungen wird definiert als die Gefahr einer negativen
Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche
sich aus der Veränderung von Währungskursen ergibt.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Fremdwährungen mittels
     Szenarioanalyse
-    Berücksichtigung von Risiken aus Fremdwährungen nach dem Durchschauprinzip (auf
     Ebene von Risikoklassen)
-    Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite

Die Währungsrisiken, die durch Devisengeschäfte mit unseren Kunden entstehen, werden
grundsätzlich täglich glattgestellt, Durch diese Vorgehensweise entstehen für die Sparkasse
nur geringe "Spitzenbeträge" als offene Devisenposition, die limitiert sind.

Darüber hinaus befinden sich in den Wertpapierspezialfonds in Fremdwährungen notierte
Wertpapiere. Diese sind im Verhältnis zum gesamten Volumen der Wertpapierspezialfonds
von untergeordneter Bedeutung. Zudem ist das mögliche Anlagevolumen in Wertpapieren,
die in Fremdwährungen notieren, durch Limite in den Anlagerichtlinien begrenzt.
Seite 23

Die Währungsrisiken sind hinsichtlich ihrer GuV-Wirkung limitiert. Innerhalb des
Währungsportfolios bestehen strukturelle Konzentrationen in den Währungen CHF, USD und
GBP.

Vergebene Fremdwährungsdarlehen werden i.d.R. währungs- und laufzeitkongruent
refinanziert. Von den Kunden hereingenommene Sichteinlagen in Fremdwährung sind von
untergeordneter Bedeutung. Das damit einhergehende Zinsänderungsrisiko ist aufgrund
des überschaubaren Volumens und der geringen Laufzeitverlängerung lediglich
geringfügig.

4.2.3 Beteiligungsrisiken

Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen
Abweichung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich
zusammen aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen
Abweichung zum erwarteten Ertrag (Ausschüttung).

Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen
Beteiligungen, Funktionsbeteiligungen und Kapitalbeteiligungen.

Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der
Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

-    Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des Verbands für die Verbundbeteiligungen
-    Ermittlung des Beteiligungsrisikos für die übrigen Beteiligungen erfolgt anhand eines
     eigenen Verfahrens. Die Risikoermittlung basiert dabei auf der höchsten PD für nicht
     ausgefallene Positionen und einer Intervallschätzung bei einem Konfidenzniveau von
     95%. (kritisch gewürdigte Expertenschätzung)
-    Regelmäßige Auswertung und Beurteilung der Jahresabschlüsse der
     Beteiligungsunternehmen
-    Regelmäßige qualitative Beurteilung der Unternehmensentwicklung, der
     strategischen Ausrichtung sowie der Marktstellung des jeweiligen
     Beteiligungsunternehmens

Wertansätze für Beteiligungsinstrumente:

                Gruppen von Beteiligungsinstrumenten         Buchwert
                Strategische Beteiligungen                       15.064 T€

Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb der
Sparkassen-Finanzgruppe, ohne dass eine direkte Abhängigkeit der Partner untereinander
besteht. Daneben liegen sonstige strategische Beteiligungen vor, die betragsmäßig von
untergeordneter Bedeutung sind.
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