Geschäftsbericht 2020 - Sparkasse Markgräflerland
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Seite 1 SPARKASSE MARKGRÄFLERLAND WEIL AM RHEIN / MÜLLHEIM G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 20 für die Zeit vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020
Seite 2 INHALT Seite Geschäftsstellen 3 Lagebericht 4 Dank des Vorstandes 30 Bericht des Verwaltungsrates 31 Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020
Seite 3 Geschäftsstellen Hauptstellen Müllheim, Interimslösungen Wilhelmstr. 2, 3 und 5 sowie Goethestr. 10 Weil am Rhein, Hauptstr. 279 mit Interimslösung Hauptstr. 184 Geschäftsstellen Bad Bellingen, Rheinstr. 23 a Grenzach-Wyhlen, Basler Str. 1 Badenweiler, Luisenstr. 1 Neuenburg, Breisacher Str. 2 Binzen, Hauptstr. 21 Schliengen, Eisenbahnstr. 3 Buggingen, Hauptstr. 33 Weil am Rhein Efringen-Kirchen, Hauptstr. 32 Haltingen, Freiburger Str. 98 SB-Geschäftsstellen Auggen, Ellengurt 6 bis 31.12.2020 Eimeldingen, Hauptstr. 26 Grenzach, Hieber-Markt, Im Gleusen 2 Müllheim, Automobilzentrum, Schliengener Str. 21 Müllheim, Interims-SB-Stelle, Werderstr. 42-44 Neuenburg, Fridolinhaus, Müllheimer Str. 21 bis 31.12.2020 Rümmingen, Karl-Friedr.-Böhringer-Str. 3 bis 31.12.2020 Weil am Rhein, Aldi, Alte Str. 46 Weil am Rhein, Berliner Platz, Hauptstr. 184 Weil am Rhein, Insel, Hauptstr. 335 Weil am Rhein, Rhein-Center, Hauptstr. 433 – 435 Weil am Rhein - Friedlingen, Hauptstr. 398 Weil am Rhein - Haltingen, Treff-Markt, Heldelinger Str. 12 bis 30.06.2021
Seite 4 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020 1. Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse Die Sparkasse ist gemäß § 1 SpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Stuttgart und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Freiburg unter der Nummer A 300464 im Handelsregister eingetragen. Träger der Sparkasse sind die Gemeinden Auggen, Bad Bellingen, Badenweiler, Binzen, Buggingen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Grenzach-Wyhlen, Malsburg-Marzell, Müllheim, Neuenburg, Rümmingen, Schliengen und Weil am Rhein. Organe der Sparkasse sind der Vorstand, Kreditausschuss und der Verwaltungsrat. Die Sparkasse ist Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg und über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre Institutssicherung“). Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommunen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz, die Sparkassengeschäftsverordnung oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft - insbesondere des Mittelstands - und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen sicherzustellen. 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Volkswirtschaftliches Umfeld Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in 2020 insbesondere durch die Covid-19- Krise geprägt. Diese stellte eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht vorhersehbar war. Den in der Folge erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekündigte bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a. Liquiditätshilfen, Konjunkturprogramme) und die Zentralbanken gegenüber. Neben den Folgen der Covid-19-Krise war die wirtschaftliche Entwicklung durch die Handelskonflikte (insbesondere zwischen der USA und der EU/China) und die Auswirkungen des Brexit beeinflusst. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechternden Rahmenbedingungen betroffen und zudem in starkem Maße von den Umwälzungen in der Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte war in 2020 massiv durch die Folgen der Covid-19-Krise (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle,
Seite 5 Konjunkturprogramme) belastet. Die Situation an den Finanzmärkten hat sich nach den Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 wieder beruhigt, die Volatilität blieb jedoch hoch. Für das Gesamtjahr 2020 hat das Statistische Bundesamt mit seiner Erstschätzung vom 14. Januar 2021 für Deutschland einen realen Wirtschaftseinbruch von -5,0 Prozent ausgewiesen. Diese Zahl könnte in den nächsten Monaten noch korrigiert werden. Revisionen sind gerade angesichts der herrschenden hohen Unsicherheit und bestehender Datenlücken in der besonderen Situation des Lockdowns wahrscheinlich. Trotz der erneuten konjunkturellen Eintrübung der vergangenen Monate ist die Lage der Betriebe in der Region alles in allem noch relativ gut, aber im Vergleich zum Landesschnitt leicht unterdurchschnittlich. Positive Signale kommen von den Produktionsbetrieben bei denen die Entwicklung der Auftragseingänge mehrheitlich positiv gesehen wird. Damit kommen die meisten Industriebetriebe bisher besser durch die Krise als zunächst prognostiziert. Die Einschätzung der Geschäftslage im Handel fällt erwartungsgemäß zum Jahresende negativer aus. Insbesondere die Ertragslage wird von einem Großteil der Händler als schlecht beurteilt. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die Coronapandemie branchenübergreifend als meistgenanntes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen der Region genannt wird. Kreditwirtschaft Auf Ebene des Euroraums war der Preisauftrieb mit 1,4 Prozent schwach. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat dagegengehalten. Sie hat zur Begrenzung der Pandemiefolgen für die Finanzierungsbedingungen ihre bereits seit Jahren expansive Geldpolitik noch weiter auf Expansion geschaltet. Die Ankaufprogramme der Notenbank wurden fortgesetzt und zusätzliche Pandemie-Notprogramme wurden aufgelegt (PEPP). Weitere Langfristtender (TLTRO III) wurden geschaltet. Immerhin wurde der Leitzins selbst nicht noch weiter vertieft. Mit dem insgesamt noch expansiveren Kurs ist die Zinslandschaft allerdings auf der Zeitachse noch länger verfestigt. Die Ratingeinstufung der Sparkassen-Finanzgruppe blieb unverändert gut. Die Analysten der kanadischen DBRS bescheinigten der Sparkassen-Finanzgruppe zuletzt im August 2020 mit einem A-Rating "gute Kreditqualität". Dieses sogenannte Floor-Rating zeigt an, dass die Bonität aller Mitglieder der Sicherungseinrichtungen der Sparkassen- Finanzgruppe mindestens mit A bewertet wird; kein Mitglied schneidet schlechter ab. Dieses Rating können sich Institute individuell zuweisen lassen und es wie ein Individualrating nutzen. Die Ratingagentur Fitch hat zuletzt im August 2020 ihr seit 2012 bestehendes Rating von A+ für die Sparkassen bestätigt. Dieses Gruppenrating können sich die Sparkassen einzeln zuweisen lassen, es kann wie ein Individualrating genutzt werden.
Seite 6 Moody's Investors Service stufte unseren Verbund zuletzt im Oktober 2020 mit dem Rating "Aa2" ein. Das sogenannte "Corporate Family Rating" für die Sparkassen-Finanzgruppe bewertet die Gruppe als Ganzes. Es stellt keine Einheitsnote dar, bestätigt aber die hohe Solidität und Kreditwürdigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe insgesamt. 2.2 Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Die BaFin und die Deutsche Bundesbank haben in 2016 im Rahmen des aufsichtsrechtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process - SREP) die Grundzüge für die Festsetzung von zusätzlichen Eigenmittelanforderungen der Kreditinstitute bekannt gegeben. Der SREP-Kapitalzuschlag dient der Unterlegung von Zinsänderungsrisiken sowie weiterer wesentlicher Risiken, die nicht oder nicht ausreichend über die Säule I-Anforderungen abgedeckt sind. Daneben werden weitere Eigenmittelanforderungen zur Unterlegung von Risiken in Stresssituationen festgelegt. Die BaFin hatte mit Bescheid vom 11. Dezember 2019 bei der Sparkasse die aufsichtsrechtliche Eigenmittelzielkennziffer zur Abdeckung von Risiken in Stresssituationen neu festgesetzt. Aufgrund der Verrechnung der Eigenmittelzielkennziffer mit den Anforderungen des Kapitalerhaltungspuffers gemäß § 10c KWG ergab sich allerdings keine erhöhte Kapitalanforderung. Eine Anpassung des SREP-Kapitalzuschlags bzw. der Eigenmittelzielkennziffer ist in 2020 nicht erfolgt. 2.3 Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Bestand Anteil in des zum Jahresende Geschäftsvolumens Veränderung Veränderung 2020 2019 Mio. Mio. EUR EUR Mio. EUR % % Bilanzsumme 2.741,8 2.591,7 150,2 5,8 - Geschäftsvolumen1 2.786,1 2.637,6 148,5 5,6 - Kundenkreditvolumen2 1.981,3 1.848,3 133,0 7,2 71,1 Forderungen an 38,1 46,2 -8,1 -17,6 1,4 Kreditinstitute Wertpapiervermögen3 576,5 594,5 -18,0 -3,0 20,7 Anlagevermögen 42,4 32,8 9,6 29,3 1,5 Mittelaufkommen von 1.647,7 1.526,7 121,0 7,9 59,1 Kunden4 Verbindlichkeiten 753,4 742,9 10,5 1,4 27,0 gegenüber Kreditinstituten Sonstige Passivposten 230,3 216,5 13,8 6,4 8,3 (einschl. Eventualverbindlichkeiten und Rückstellungen) Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Wachstum Bilanzsumme 2.741,8 2.591,7 150,2 5,8 - Wachstum 1.981,3 1.848,3 133,0 7,2 - Kundenkreditvolumen 1 Geschäftsvolumen = Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten 2 Kundenkreditvolumen = Forderungen an Kunden zuzüglich Eventualverbindlichkeiten 3 Wertpapiervermögen = Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere zuzüglich Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 4 Mittelaufkommen von Kunden = Verbindlichkeiten gegenüber Kunden zuzüglich Nachrangige Verbindlichkeiten Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde: Wachstum Mittelaufkommen von Kunden
Seite 7 2.3.1 Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Wie im Vorjahr erwartet wies die Bilanzsumme aufgrund des starken Kreditwachstums einen erheblichen Anstieg auf. Demzufolge wuchs auch das Geschäftsvolumen stark an. 2.3.2 Aktivgeschäft Kundenkreditvolumen Das Wachstum der Forderungen an Kunden vollzog sich zum überwiegenden Teil im langfristigen Bereich. Insbesondere unsere Privatkunden nutzten die im langfristigen Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen und bevorzugten weit überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinanzierungen. Bei den gewerblichen Kreditkunden waren ebenfalls die langfristigen Laufzeiten mit starken Zuwächsen versehen. Die Fremdwährungsbestände (ohne Avale) beliefen sich auf 308,7 Mio. EUR bzw. 15,6 % des Kundenkreditvolumens. Es ergab sich, wie im Vorjahr, eine deutliche Abnahme des Bestandes. Unsere Prognosen zum erheblich steigenden Kundenkreditvolumen sind vollumfänglich eingetreten. Forderungen an Kreditinstitute Die Forderungen an Kreditinstitute sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig und setzen sich hauptsächlich aus Festgeldanlagen und Bausparguthaben zusammen. Wertpapiervermögen Für den Rückgang war die Abnahme der Anleihen und Schuldverschreibungen maßgeblich. Die Bestände an Aktien und anderen nichtfestverzinslichen Wertpapieren veränderten sich zum Vorjahr nur geringfügig. Anlagevermögen Im Zuge des Fortschritts unseres Bauprojekts „Sparkassenpark Müllheim“ stieg auch der Wert unseres Anlagevermögens. 2.3.3 Passivgeschäft Mittelaufkommen von Kunden Das Mittelaufkommen von Kunden vollzog ein erhebliches Wachstum und war durch die Entwicklung der täglich fälligen Gelder von Privat- und Unternehmenskunden geprägt. Die im Vorjahr geäußerten Erwartungen zur Bestandsentwicklung der Kundeneinlagen (leichte Steigerung) wurden durch die Entwicklung der täglich fälligen Gelder übertroffen. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden leicht erhöht. Es handelt sich hier überwiegend um Mittel, die der Finanzierung des langfristigen Kreditgeschäfts dienen. Zudem erfolgte die Teilnahme an den langfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG III) der Deutschen Bundesbank.
Seite 8 2.3.4 Dienstleistungen Vermittlung von Wertpapieren Die Wertpapierumsätze betrugen 279,0 Mio. EUR und erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr mit 24,4 % deutlich. Ein Schwerpunkt der Umsätze lag mit 119,3 Mio. EUR bei den Investmentanteilen. Immobilienvermittlung Die Nachfrage nach Immobilien konzentrierte sich auf den wohnwirtschaftlichen Bereich. Es wurden insgesamt 88 Objekte (Vorjahr: 102) mit einem Volumen von mehr als 36 Mio. EUR vermittelt. Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen Im Geschäftsjahr wurden Bausparverträge mit einem Volumen von insgesamt 44,4 Mio. EUR (Vorjahr: 49,5 Mio. EUR) abgeschlossen. Im Bereich Lebensversicherungen konnten Verträge mit einer Bewertungssumme von 14,5 Mio. EUR (Vorjahr: 15,2 Mio. EUR) vermittelt werden. 2.4 Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage 2.4.1 Vermögenslage Die bankenaufsichtlichen Kennzahlen zeigen nachstehende Entwicklung: Bankenaufsichtliche Bestand Kennzahlen 31.12.20 31.12.19 Eigenmittel 344,2 Mio. EUR 339,7 Mio. EUR Kernkapital 293,9 Mio. EUR 289,5 Mio. EUR Ergänzungskapital 50,3 Mio. EUR 50,2 Mio. EUR Harte Kernkapitalquote 15,3 % 15,1 % Kernkapitalquote 15,3 % 15,1 % Bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator Gesamtkapitalquote gemäß CRR 18,0 % 17,7 % Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist gegenüber dem Verbandsdurchschnitt durch überdurchschnittliche Anteile bei dem Kundenkreditvolumen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gekennzeichnet. Dem gegenüber sind unser Mittelaufkommen von Kunden deutlich unterdurchschnittlich und die Eigenanlagen unterdurchschnittlich ausgeprägt. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich keine bedeutsamen Veränderungen bei diesen Strukturanteilen. Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für besondere Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen.
Seite 9 Die zum Jahresende ausgewiesene Sicherheitsrücklage erhöhte sich durch die Zuführung des Bilanzgewinns 2019. Insgesamt weist die Sparkasse ohne den Bilanzgewinn 2020 ein Eigenkapital von 151,5 Mio. EUR (Vorjahr 147,0 Mio. EUR) aus. Nach der durch den Verwaltungsrat noch zu beschließenden Zuführung aus dem Bilanzgewinn wird sich die Sicherheitsrücklage um 3,2 Mio. EUR auf 154,7 Mio. EUR weiter erhöhen. Die Eigenmittelanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapitalquote gemäß CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte) als bedeutsamster Leistungsindikator übertrifft am 31. Dezember 2020 mit 18,0 % (im Vorjahr: 17,7 %) den vorgeschriebenen Mindestwert von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag und Kapitalerhaltungspuffer sowie Stresspuffer (Eigenmittelzielkennziffer) deutlich. Die für 2020 prognostizierte gleichbleibende Gesamtkapitalquote nach CRR ist eingetreten. Die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Werte deutlich. Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine solide Eigenmittelbasis. Auf Grundlage unserer Kapitalplanung bis zum Jahr 2025 ist auch eine gute Kapitalbasis für die geplante zukünftige Geschäftsausweitung und die Erreichung unserer Geschäftsziele vorhanden. 2.4.2 Finanzlage Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde: LCR Kennziffer definierte Untergrenze in % Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 123 % bis 248 % deutlich oberhalb des zu erfüllenden Mindestwerts von 100 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 184 %. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Kredit- und Dispositionslinien bestehen bei drei Kreditinstituten und wurden dispositionsbedingt in Anspruch genommen. Darüber hinaus haben wir an mehreren gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG III) der Europäischen Zentralbank (EZB) teilgenommen. Die Sparkasse nahm bis Ende Juli 2020 am elektronischen Verfahren „Kreditforderungen - Einreichung und Verwaltung (KEV)“ und anschließend am Nachfolgesystem MACCs der Deutschen Bundesbank zur Nutzung von Kreditforderungen als notenbankfähige Sicherheiten teil. Die gemeldeten Kreditforderungen dienen durch eine generelle Verpfändungserklärung als Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte mit der Deutschen Bundesbank. Die interne „LCR Kennziffer definierte Untergrenze in %“ wurde über das Gesamtjahr wie prognostiziert eingehalten. Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Nach unserer Finanzplanung ist die Zahlungsbereitschaft auch für die absehbare Zukunft gesichert.
Seite 10 2.4.3 Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresabschluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt. 2020 2019 Veränderung Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR % Zinsüberschuss1 37,2 40,0 -2,8 7,0 Provisionsüberschuss2 14,0 13,6 +0,4 2,9 Nettoergebnis des 0,0 0,0 0,0 0,0 Handelsbestands Sonstige betriebliche Erträge3 9,6 2,4 +7,2 300,0 Personalaufwand 24,6 24,1 +0,5 2,1 Anderer Verwaltungsaufwand 11,9 12,8 -0,9 7,0 Sonstige betriebliche 5,2 2,5 +2,7 108,0 Aufwendungen4 Ergebnis vor Bewertung und 19,1 16,6 +2,5 15,1 Risikovorsorge Aufwand aus Bewertung und 6,8 6,3 +0,5 7,9 Risikovorsorge5 Zuführungen Fonds für 5,0 0,0 +5,0 - allgemeine Bankrisiken Ergebnis vor Steuern 7,3 10,3 -3,0 29,1 Steueraufwand 4,1 5,9 -1,8 30,5 Jahresüberschuss 3,2 4,4 -1,2 27,3 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren 2020 2019 Veränderung Veränderung % % Mio. EUR %-Punkte Cost-Income-Ratio6 71,1 67,6 - 3,5 Mio. EUR Mio. EUR % Jahresergebnis 14,2 11,9 +2,3 19,3 (Jahresüberschuss vor Bildung von Vorsorgereserven) 1Zinsüberschuss: GuV-Posten Nr. 1 bis 4 2Provisionsüberschuss: GuV-Posten Nr. 5 und 6 3Sonstige betriebliche Erträge: GuV-Posten Nr. 8 und 20 4Sonstige betriebliche Aufwendungen: GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21 5Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge: GuV-Posten Nr. 13 bis 16 6Verwaltungsaufwand in Relation zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) Im Berichtsjahr ist folgender bedeutsamster Leistungsindikator seit 8. Dezember 2020 nicht mehr relevant, da die Geschäftsstrategie des Vorstands entsprechend angepasst wurde: Betriebsergebnis vor Bewertung Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das
Seite 11 Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss. Die folgenden Aussagen und Werte beziehen sich auf die Ermittlungslogik des Betriebsvergleichs. Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung 0,56 % (Vorjahr 0,70 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020. Es lag damit erheblich unter dem Gruppendurchschnitt der baden-württembergischen Sparkassen vergleichbarer Größenordnung. Der letztjährige prognostizierte starke Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung ist durch rückläufige Investmenterträge im Rahmen der Covid-19-Krise wie erwartet eingetreten. Dies hatte auch Auswirkungen auf die auf Basis der Betriebsvergleichswerte zur Unternehmenssteuerung definierte Cost-Income-Ratio als bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator. Hier ist die prognostizierte Verschlechterung erfreulicherweise deutlich geringer ausgefallen als erwartet. Im Geschäftsjahr hat sich der Zinsüberschuss besser entwickelt als erwartet. Er verblieb zwar mit 36,5 Mio. EUR um 2,4 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau, aber deutlich über den prognostizierten Werten. Die rückläufigen Erträge im Bereich der eigenen Investmentanlagen in Folge der Covid-19-Krise und in 2019 auslaufende Schuldscheindarlehen waren maßgeblich für den Rückgang des Zinsüberschusses. Der Provisionsüberschuss entwickelte sich erfreulicher als geplant und lag aufgrund der gesteigerten Erträge aus dem Wertpapiergeschäft über dem Vorjahreswert. Des Weiteren ist der Personalaufwand entsprechend der Prognose gestiegen. Die Personalaufwendungen erhöhten sich insbesondere infolge der Belastung aus der Tariferhöhung und einer Covid-19 Sonderzahlung. Die anderen Verwaltungsaufwendungen verblieben in Summe annähernd auf dem Vorjahresniveau. Das Bewertungsergebnis war gekennzeichnet durch ein leicht negatives Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft, beeinflusst durch die Realisierung stiller Reserven im HI-MGL-Spezialfonds und insbesondere durch Abschreibungen im Investmentfondsbereich, sowie vorsorglich getroffener Bewertungsmaßnahmen im Bereich der originären Kundenforderungen. Sonstige Bewertungsmaßnahmen entfielen auf Veräußerungsgewinne aus dem Abgang von Sachanlagevermögen. Für das Geschäftsjahr 2020 war ein um 1,8 Mio. EUR auf 4,1 Mio. EUR rückläufiger Steueraufwand auszuweisen. Das Jahresergebnis war entgegen der Prognosen deutlich besser als geplant. Diese Entwicklung beruht in erster Linie aus Anpassungen der Korb II Rechtsprechung, die im Rahmen der turnusmäßigen steuerlichen Betriebsprüfung aufgearbeitet wurden und größere Steuererstattungsbeträge zur Folge hatten. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase sind wir mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2020 zufrieden. Die Prognosen hinsichtlich unsere Ertragslage wurden aufgrund des Sonderfaktors Anpassungen aus der Korb II Rechtsprechung übertroffen. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen wird die Ertragslage als günstig beurteilt.
Seite 12 Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, beträgt 0,12 %. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Die Ertragslage wurde durch die Auswirkungen der Covid-19-Krise maßgeblich beeinflusst. Dies betraf insbesondere die Entwicklung des Zinsüberschusses durch ausbleibende Erträge aus dem Investmentfondsbereich. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen bewerten wir die Geschäftsentwicklung trotz der Auswirkungen der Covid-19-Krise als zufriedenstellend. Die Entwicklung des Jahres 2020 konnte wie prognostiziert und insbesondere aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Krise nicht an das zufriedenstellende Betriebsergebnis vor Bewertung des Vorjahres anknüpfen. Ebenso verschlechterte sich die CIR aufgrund des rückläufigen Zinsüberschusses, allerdings in einem deutlich geringeren Ausmaß als erwartet. Ursächlich für die positive Entwicklung von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme war in erster Linie das überdurchschnittliche Wachstum unseres Kundenkreditgeschäfts, so dass in Verbindung mit den Anpassungen aus der Korb II Rechtsprechung eine die Prognose überschreitende deutliche Stärkung unseres wirtschaftlichen Eigenkapitals möglich war. 3. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezember 2020 haben sich nicht ergeben. 4. Risikobericht 4.1 Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschätzung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokonzentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien.
Seite 13 Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2021 durchgeführten Risikoinventur wurden folgende Risiken als wesentlich eingestuft: Risikoart Risikokategorie Adressenausfallrisiken Kundengeschäft Eigengeschäft Marktpreisrisiken Zinsen (Zinsänderungsrisiko) Spreads Aktien Immobilien Währungen Beteiligungsrisiken Liquiditätsrisiken Zahlungsunfähigkeitsrisiko Operationelle Risiken Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sicherstellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials die bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Unser Risikodeckungspotenzial und die bereitgestellten Limite reichten auf Basis unserer Risikoberichte sowohl unterjährig als auch zum Bilanzstichtag aus, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 95,0 % und ein Risikobetrachtungshorizont für das laufende Jahr i. d. R. bis zum Jahresultimo einheitlich festgelegt. Alle wesentlichen Risiken werden auf die entsprechenden Limite angerechnet. Um die Risikotragfähigkeit über den Bilanzstichtag hinaus sicherzustellen, ist in der periodischen Sicht ab dem zweiten Quartal eine Betrachtung bis zum übernächsten Bilanzstichtag vorgesehen. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermittelt. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das geplante Betriebsergebnis nach Bewertung vor Steuern des laufenden Jahres, die Vorsorgereserven nach §340f HGB und der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach §340g HGB.
Seite 14 Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limitsystem stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar: Risikoart Risikokategorie Limit Anrechnung (Horizont 31.12.21) TEUR TEUR % Adressenausfallrisiken 25.000 16.457 65,83 Kundengeschäft 17.500 10.907 62,33 Eigengeschäft 7.500 5.550 74,00 Beteiligungsrisiko 2.400 2.134 88,92 Marktpreisrisiken 70.000 45.434 64,91 Zinsspannenrisiko 2.500 1.111 44,44 Bewertungsrisiko Zins und Spread des 2.500 1.630 65,20 Direktbestandes (Anlagebuch) Bewertungsrisiken aus Kursrisiken 62.000 40.694 65,64 des indirekten Bestandes davon Bewertungsrisiko Masterfonds 30.000 19.165 63,88 davon Bewertungsrisiko übrige Fonds 32.000 21.529 67,28 Währungsrisiko 1.300 553 42,54 Immobilienrisiko des Direktbestandes 1.700 1.446 85,06 Operationelle Risiken 700 685 97,86 Freies Risikolimit/ 11.900 Limitreserve Gesamtsumme 110.000 64.710 58,83 Die zuständigen Stellen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatorischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhalten, dass auch bei unerwarteten Ereignissen die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase, keine Abzugspflicht für mittelbare Beteiligungen, steigender Mindestkapitalbedarf infolge von Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen (CRR). Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2025 können die Mindestanforderungen an die Eigenmittelausstattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Es besteht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going- Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Demzufolge reduziert sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie Risikodeckungspotenzial leicht. Auf Basis des aktuellen Risikoszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin vollständig darstellbar. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungssystemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei
Seite 15 Zuständigkeiten und Arbeitsprozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance-Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Methodenauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren, die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und Risikocontrollingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen durch die Risikomanager der Abteilung Risikomanagement wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter der Abteilung Risikomanagement. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen Definitionen und Regelungen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankrisiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert eingegangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Gesamtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat. 4.2 Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken 4.2.1 Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve berücksichtigt werden muss.
Seite 16 Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem Ländertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls oder einer Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haushalt oder ein Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und somit in einem anderen Rechtsraum hat. 4.2.1.1 Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäftsverteilung des Vorstands - regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Basis aktueller Unterlagen - Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompetenzen - interne Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkreditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärkten Beobachtung - regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten - Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen eingeleitet werden können - festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung. - Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View“ - Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting Das Kreditgeschäft der Sparkasse gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmenkunden-/ Kommunalkreditgeschäft und das Privatkundenkreditgeschäft. Zum 31. Dezember 2020 wurden etwa 43,8 % der zum Jahresende ausgelegten Kreditmittel an Unternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen vergeben, 50,1 % an wirtschaftlich unselbstständige und sonstige Privatpersonen. Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse wider. Den Schwerpunktbereich neben den Privatkunden bilden mit 8,1 % das Grundstücks- und Wohnungswesen, mit 7,4 % das Verarbeitende Gewerbe und mit 7,0 % das Baugewerbe. Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. 64,4 % des Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG (Kundenkreditvolumen) entfallen auf Kreditengagements mit einem Kreditvolumen kleiner 1,5 Mio. EUR. 35,6 % des
Seite 17 Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG (Kundenkreditvolumen) betreffen Kreditengagements ab einem Kreditvolumen von 1,5 Mio. EUR. Die Adressenrisikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw. geringeren Ausfallwahrscheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung unterstützt. Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur: Volumen in Ratingklasse % 1 bis 9 90,8 10 bis 15 8,0 16 bis 18 1,0 Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse von untergeordneter Bedeutung. Das an Kreditnehmer mit Sitz im Ausland ausgelegte Kreditvolumen (Kundenkreditgeschäft) betrug am 31. Dezember 2020 102,6 Mio. EUR bzw. 4,1%. Aufgrund unseres Geschäftsmodells vergeben wir Kredite nahezu ausschließlich an Kunden aus der Region. Die hieraus resultierenden Konzentrationsrisiken sind für uns jedoch von untergeordneter Bedeutung. Zum einen sehen wir in unserer regionalen Beschränkung große Vorteile, da wir dadurch nahe am Kunden sind und im Unterschied zu überregionalen Instituten über einen Informationsvorsprung verfügen („know your customer“). Unsere regional angesiedelten Kunden verteilen sich über alle gegebenen Segmente, so dass wir über ein gut diversifiziertes Portfolio verfügen. Durch unsere geographische Lage ist unser Bestand an CHF-Darlehen überdurchschnittlich hoch. Hieraus leiten wir jedoch keine überdurchschnittlichen Adressenrisiken ab. Ein Großteil dieser Kreditnehmer verfügt über entsprechende Währungseinkünfte. Teilweise haben unsere Kunden das Währungsrisiko durch entsprechende Sicherungsgeschäfte beschränkt. Außerdem berücksichtigen wir bei der Vergabe von Fremdwährungsdarlehen erhöhte Kreditvergabestandards. Es ergeben sich darüber hinaus folgende Strukturkonzentrationen. Diese sind Gegenstand von Stresstests: Branchen und Größenklassen. Insgesamt ist unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Größenklassen als auch nach Ratinggruppen gut diversifiziert. Auf Basis der Verbundbetrachtung haben wir beim Verbund „Nidwaldner Kantonalbank“ eine Risikokonzentration identifiziert.
Seite 18 Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfassender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Tilgungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovor- sorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc- Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren. Entwicklung der Risikovorsorge: Art der Anfangsbestand Endbestand Zuführung Auflösung Verbrauch Risikovorsorge per 01.01.2020 per 31.12.2020 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Einzelwert- 9.077 2.083 -2.940 -1.273 6.947 berichtigungen1 Rückstellungen2 571 244 -230 0 585 Pauschalwert- 495 1.484 0 0 1.979 berichtigungen Gesamt 10.143 3.811 -3.170 -1.273 9.511 1 inkl. p. EWB und Berichtigung aufgrund des Währungsausgleichsposten 2 inkl. Rückstellung für offene Kreditzusagen Die Entwicklung der Risikovorsorge in 2020 zeigt im Gegensatz zum Vorjahr eine rückläufige Entwicklung aufgrund höherer Auflösungen bzw. Verbräuche als Neubildungen und Erhöhungen. 4.2.1.2 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert, andererseits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berücksichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein Wiedereindeckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abweichen. Ferner beinhalten Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht in der Gefahr einer negativen Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder Ausfall des Aktienemittenten.
Seite 19 Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite) - Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingeinstufungen sowie eigenen Analysen - Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View" Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 644,7 Mio. EUR. Wesentliche Positionen sind dabei die Schuldverschreibungen und Anleihen (97,7 Mio. EUR), Wertpapierspezialfonds (362,4 Mio. EUR), sowie sonstige Investmentfonds (184,6 Mio. EUR). Dabei zeigt sich nachfolgende Ratingverteilung: Rating (Immobilien, Zielfonds, Systemisch bedingt ohne Renten ohne Rating alternative Assets) Aktien ohne Rating Investmentgrade Rating unterhalb BBB+ bis BBB- AA+ bis A- AAA Ratingklassen per 31.12.2020 Anteile Gesamtanlagen in % 13,1 31,5 24,1 1,5 0,0 1,8 28,0 Anteile Direktanlagen in % 42,7 35,3 22,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Wertpapiere verfügen ausnahmslos über ein Rating im Bereich des Investmentgrades. Bei 28 % der Gesamtanlagen liegt systemisch bedingt kein Rating vor. Beimischungen unterhalb des investmentgrades erfolgen entsprechend der Regelungen der Anlagerichtlinien. Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse mit einem Volumen von 0,8 Mio. EUR von untergeordneter Bedeutung. Aufgrund der Engagementhöhe von 45.570 TEUR haben wir bei der LBBW Konzentrationsrisiken identifiziert. Aufgrund ihrer Funktion als Zentralbank der Sparkassen in Baden-Württemberg und ihrer Aufgaben zur Förderung und Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen nimmt sie diesbezüglich jedoch eine Sonderstellung im Rahmen ihrer Funktion im Markt ein. Die Sparkasse Markgräflerland geht diese Konzentration bewusst ein und berücksichtigt diese in der Risikosteuerung.
Seite 20 4.2.2 Marktpreisrisiken Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Risikofaktoren ergibt. Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten Anlagerichtlinien für Spezialfonds. Der Anlageausschuss hat die Aufgabe, den Vorstand bei der Umsetzung der Strategie zu unterstützen. 4.2.2.1 Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken) Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten Rückstellungsbildung bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle zinstragenden Positionen des Anlage- sowie Handelsbuchs betrachtet. Ebenso Teil des Zinsänderungsrisikos ist das Risiko, dass der geplante Zinskonditions- bzw. Strukturbeitrag unterschritten wird. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des Anlagebuchs mittels der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus mittels Simulationsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %). Die größte negative Auswirkung (Summe der Veränderung des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten Bewertungsergebnisses bis zum Jahresende) im Vergleich zum Planszenario stellt das Szenario dar, welches auf das Risikotragfähigkeitslimit angerechnet wird. - Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres und der fünf Folgejahre bei der Bestimmung der Auswirkungen auf das handelsrechtliche Ergebnis. - Aufbereitung der Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzahlen zu Risiko und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und BaFin- Rundschreiben 6/2019 vom 6. August 2019. - Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine Rückstellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre. - Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos auf Basis der Modernen Historischen Simulation, wobei die Sparkasse den VaR als Differenz zwischen dem statistischen Erwartungswert (Mittelwert) und dem Quantilswert des Konfidenzniveaus am Planungshorizont definiert, für die vierteljährliche Risikomessung mit einem Konfidenzniveau von 95,0 % und dem Risikobetrachtungshorizont von 3 Monaten.
Seite 21 Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die barwertige Auswirkung einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um + bzw. - 200 Basispunkte errechnet. Zinsänderungsrisiken Zinsschock Währung (+200 / -200 BP) Vermögensrückgang Vermögenszuwachs TEUR -49.340 +5.786 Strukturelle Konzentrationen bestehen bei den Zinsänderungsrisiken aufgrund des hohen Anteils an Rentenpapieren im Depot A der Sparkasse sowie des hohen Anteils an variabel verzinslicher Passiva in der Bilanz der Sparkasse in einzelnen Zinsbindungsbändern. Die Konzentrationen sind Gegenstand der Stresstests, des Weiteren sind sie implizit in den Risikoberechnungen enthalten. 4.2.2.2 Marktpreisrisiken aus Spreads Das Spreadrisiko wird allgemein definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Spreads bei gleichbleibendem Rating ergibt. Dabei wird unter einem Spread der Aufschlag auf eine risikolose Zinskurve verstanden. Der Spread ist unabhängig von der zu Grunde liegenden Zinskurve zu sehen, d. h. ein Spread in einer anderen Währung wird analog einem Spread in Euro behandelt. Im Sinne dieser Definition ist also eine Spread-Ausweitung, die sich durch eine Migration ergibt, dem Adressenausfallrisiko zuzuordnen. Implizit enthalten im Spread ist auch eine Liquiditätskomponente. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus verzinslichen Positionen mittels Szenarioanalyse (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %) - Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip (auf Ebene von Risikoklassen) - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite 4.2.2.3 Aktienkursrisiken Das Marktpreisrisiko aus Aktien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Aktienkursen ergibt. Neben dem Marktpreisrisiko beinhalten Aktien auch eine Adressenrisikokomponente. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Aktien mittels Szenarioanalyse (Haltedauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95,0 %) - Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip (auf Ebene von Risikoklassen) - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite
Seite 22 Aktien werden zurzeit ausschließlich in den Spezialfonds gehalten. Die Spezialfonds mit Aktienanteil werden unter anderem durch festgelegte Vermögensuntergrenzen gesteuert, die sich aus dem zur Verfügung gestellten Risikokapital ableiten. Das Risikokapital wird vor dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit festgelegt und überwacht. 4.2.2.4 Immobilienrisiken Das Marktpreisrisiko aus Immobilien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Immobilienpreisen ergibt. Hier werden sowohl eigengenutzte Immobilien als auch Immobilieninvestitionen betrachtet. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Immobilieninvestitionen (Immobilienfonds) nach dem Benchmarkportfolioansatz - Regelmäßige Ermittlung der Immobilienrisiken für renditeorientierte Immobilienanlagen des Direktbestandes anhand eines auf entsprechender Datenhistorie abgeleiteten Indikators - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite Nicht renditeorientierte Immobilien im Eigenbestand dienen derzeit überwiegend der betrieblichen Nutzung. Besondere Risiken sind aus diesen Anlagen derzeit nicht erkennbar. 4.2.2.5 Währungsrisiken Das Marktpreisrisiko aus Währungen wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Währungskursen ergibt. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Fremdwährungen mittels Szenarioanalyse - Berücksichtigung von Risiken aus Fremdwährungen nach dem Durchschauprinzip (auf Ebene von Risikoklassen) - Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite Die Währungsrisiken, die durch Devisengeschäfte mit unseren Kunden entstehen, werden grundsätzlich täglich glattgestellt, Durch diese Vorgehensweise entstehen für die Sparkasse nur geringe "Spitzenbeträge" als offene Devisenposition, die limitiert sind. Darüber hinaus befinden sich in den Wertpapierspezialfonds in Fremdwährungen notierte Wertpapiere. Diese sind im Verhältnis zum gesamten Volumen der Wertpapierspezialfonds von untergeordneter Bedeutung. Zudem ist das mögliche Anlagevolumen in Wertpapieren, die in Fremdwährungen notieren, durch Limite in den Anlagerichtlinien begrenzt.
Seite 23 Die Währungsrisiken sind hinsichtlich ihrer GuV-Wirkung limitiert. Innerhalb des Währungsportfolios bestehen strukturelle Konzentrationen in den Währungen CHF, USD und GBP. Vergebene Fremdwährungsdarlehen werden i.d.R. währungs- und laufzeitkongruent refinanziert. Von den Kunden hereingenommene Sichteinlagen in Fremdwährung sind von untergeordneter Bedeutung. Das damit einhergehende Zinsänderungsrisiko ist aufgrund des überschaubaren Volumens und der geringen Laufzeitverlängerung lediglich geringfügig. 4.2.3 Beteiligungsrisiken Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich zusammen aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen Abweichung zum erwarteten Ertrag (Ausschüttung). Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen Beteiligungen, Funktionsbeteiligungen und Kapitalbeteiligungen. Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des Verbands für die Verbundbeteiligungen - Ermittlung des Beteiligungsrisikos für die übrigen Beteiligungen erfolgt anhand eines eigenen Verfahrens. Die Risikoermittlung basiert dabei auf der höchsten PD für nicht ausgefallene Positionen und einer Intervallschätzung bei einem Konfidenzniveau von 95%. (kritisch gewürdigte Expertenschätzung) - Regelmäßige Auswertung und Beurteilung der Jahresabschlüsse der Beteiligungsunternehmen - Regelmäßige qualitative Beurteilung der Unternehmensentwicklung, der strategischen Ausrichtung sowie der Marktstellung des jeweiligen Beteiligungsunternehmens Wertansätze für Beteiligungsinstrumente: Gruppen von Beteiligungsinstrumenten Buchwert Strategische Beteiligungen 15.064 T€ Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, ohne dass eine direkte Abhängigkeit der Partner untereinander besteht. Daneben liegen sonstige strategische Beteiligungen vor, die betragsmäßig von untergeordneter Bedeutung sind.
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