Niederöster-reichisches Grenzland 2020 - NÖ Grenzland News Ausgabe 15 07|2009 - NÖ Grenzland
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Ausgabe 15 07|2009 NÖ Grenzland News Niederöster- reichisches Grenzland 2020 Niederösterreichische Grenzlandförderungsgesellschaft m.b.H
2 Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Z ehn Jahre ist es mittlerweile barländern erneut unter die Lupe zu her, seitdem die Studie „NÖ nehmen. In zehn Jahren hat sich viel Grenzland 2010“ im Auftrag verändert und daher müssen auch der NÖG fertiggestellt wurde. Sie die Förder- und Unterstützungsmaß- diente damals bis heute als Orientie- nahmen neu überdacht werden. Die rungshilfe bei der Ausrichtung der strategischen Handlungsempfehlungen regionalpolitischen Förderstrategie im dieser Studie sind für uns Auftrag und nunmehr ehemaligen nö. Grenzland. Ansporn, unsere Unterstützungsmaß- Studien geben jedoch immer nur eine nahmen an die geänderten Bedürfnisse Momentaufnahme wieder. Man muss anzupassen. Die Ergebnisse stehen nun sie daher nach einiger Zeit erneuern, auch Ihnen und allen anderen Per- um den Veränderungen Rechnung zu sonen und Institutionen zur Verfügung. tragen. Und so haben wir uns ent- Wir hoffen, sie dienen Ihnen als nütz- schlossen, den nö. Entwicklungs- und liche Grundlage bei Ihrer Arbeit für Standortraum zu unseren EU-Nach- das niederösterreichische Grenzland. Mag. Gerhard Schmid Dr. Ernst Eder Geschäftsführer Geschäftsführer Das NÖ Grenzland 2020 4 Die Ausgangssituation 4 Die Ziele 4 Von der Analyse zur Zukunftsstrategie 5 Alle Ausgaben der NÖ Grenzland News Die Schlüsselthemen im Detail 6 (Nr. 0 bis 14) wie auch die aktue lle Schlussfolgerungen 21 Ausgabe können Sie in digitaler Form von der Projekthomepage unter NÖG ‑ Förderungen http://infonet.grenzland.at für das NÖ Grenzland 22 downloaden.
NÖ Grenzland News 15 07|2009 3 Neues von der NÖG Dr. Eder und Mag. Schmid bilden das neue Geschäftsführungsteam der NÖG. I m Jahr 2008 gab es für die NÖG Grenzland. Als Prokurist der ecoplus einige wesentliche Veränderungen. ist er für das Rechnungs-, Finanz- Dr. Ilan Knapp hat mit Ende 2008 und Berichtswesen sowie für den seine Tätigkeit als Geschäftsführer Beteiligungsbereich verantwortlich. der NÖG beendet. In seiner rund Unterstützt wird die NÖG-Ge- elfjährigen Tätigkeit für die NÖG schäftsführung weiterhin von Dr. initiierte er innovative Projekte wie August Wieland. Er ist zuständig beispielsweise das Projekt NÖG In- für die Betreuung und Administra- fonet und die NÖG Telematikoffen- tion der NÖG-Förderungen sowie Mag. Gerhard Schmid Dr. Ernst Eder sive. Nachfolger von Dr. Knapp ist für das Berichtswesen der NÖG. Dr. Ernst Eder. Gemeinsam mit dem In nächster Zeit wird die NÖG ihre langjährigen Geschäftsführer Mag. bisher sehr erfolgreiche Fördertätig- sich die NÖG widmen – natürlich Gerhard Schmid leitet er seit An- keit weiter ausbauen. Sie unterstützt in engster Zusammenarbeit mit allen fang 2009 die Geschäfte der NÖG. Betriebe der Branchen Industrie, zu diesem Thema relevanten In- Dr. Eder ist Jahrgang 1960 und hat produzierendes Gewerbe und pro- stitutionen. Die NÖG möchte vor nach dem Studium der Rechtswissen- duktionsnahe Dienstleistungen im allem eine fachliche Basis als Impuls schaft jahrelange Erfahrung als Abtei- niederösterreichischen Grenzland mit für arbeitsmarktpolitische Maßnah- lungsleiter der wirtschaftspolitischen geförderten Finanzierungen bei Inve- men liefern. Dies ist vor dem Hin- Abteilung der Arbeiterkammer Niede- stitions- und Erweiterungsprojekten. tergrund der im Jahr 2011 endenden rösterreich gesammelt. Neben seiner Weiters wird die NÖG zum Thema Übergangsfristen im europäischen Tätigkeit als NÖG Geschäftsführer Innovation in Unternehmen Aktivi- Arbeitmarkt ein Gebot der Stunde. ist er als Geschäftsleitungsmitglied täten setzen. Ziel ist es, in möglichst der ecoplus für die internen Dienst- vielen Betrieben eine Auseinander- leistungen ‑ wie Rechtswesen und setzung mit innovativen Entwick- den Einsatz der modernen Informa- lungen anzustoßen. Und sind die tionstechnologien ‑ verantwortlich. innovativen Ideen einmal da, möch- Mag. Gerhard Schmid ist seit 1988 te die NÖG durch entsprechende Geschäftsführer der NÖG und ver- Information den Zugang zu Inno- fügt über langjährige Erfahrung mit vationsförderungen erleichtern. Projekten im Niederösterreichischen Auch dem Thema Arbeitsmarkt wird Neues von der NÖG
4 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes Die NÖG hat sich dazu entschlossen, die mittlerweile etwas in die Jahre gekommene nö. Grenzlandstudie aus dem Jahr 1999 erneu‑ Die Ziele W ern zu lassen. Eine Neuauflage der Studie war durchaus sinnvoll ozu macht man nun so eine Studie? Was will man damit und notwendig. Um den nö. Grenzraum zu den EU-Erweiterungs‑ erreichen? Die Grundmotivati- ländern Tschechien, Slowakei und Ungarn optimal unterstützen zu on der NÖG wurde schon angesprochen: können, braucht man eine gute und vor allem aktuelle Entschei‑ Es sollte herausgefunden werden, wie der nö. Grenzraum am besten unterstützt dungsgrundlage. Lesen Sie im Folgenden die wichtigsten Ergeb‑ werden kann. Das ist natürlich etwas zu nisse, Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der Studie. allgemein. Die NÖG hat daher folgende konkreten Ziele für die Studie „NÖ Grenzland 2020“ definiert: Entwicklungshintergründe aufzeigen Die Ausgangssituation Nur wer weiß, warum und wie etwas passiert, der kann auch den Hebel für D ie niederösterreichischen Re- len Bereichen positive Entwicklungen. positive Veränderungen richtig ansetzten. gionen entlang der Grenze In einigen Teilregionen wächst die Be- Die Mechanismen und das komplexe zu den neuen EU-Mitglied- völkerung wieder. Zusammenspiel unzähliger Faktoren staaten zählen in Österreich durch- Die Menschen haben sich intensiv müssen dazu analysiert und durchleuchtet wegs zu den wirtschaftsschwächsten mit den neuen Möglichkeiten, die die werden. Regionen. Sie weisen vielfach eine Integration der Nachbarländer in die ungünstige Wirtschaftsstruktur auf EU mit sich bringen, auseinanderge- Zukunftsbilder für einen interregio- und sind meist unzureichend mit Ver- setzt. Zu Beginn der 1990er Jahre ging nalen Standortraum entwerfen kehrsinfrastruktur ausgestattet. Dem- es dabei vor allem darum, die „Grenze Erfolgreiche Menschen können eines entsprechend schlecht und langwierig in den Köpfen“ abzubauen. Mittlerwei- bestätigen: Wer ein klares Bild davon sind diese Regionen erreichbar. Etwas le wird bereits fleißig die Verflechtung hat, wo er hin will, für den wird auch weniger gravierend ist es diesbezüg- von Funktionen vorangetrieben, was der Weg dort hin besser sichtbar. Je ver- lich lediglich in den Stadtregionen. ein weiteres Zusammenwachsen der schwommener die Vorstellung eines Ziels Sehr viele Menschen der nö. Grenz- Regionen bewirken wird. n in der Zukunft ist, desto schwieriger lässt regionen müssen in die jeweiligen es sich erreichen. Es ist dann auch nicht Wirtschafts- und Arbeitsmarktzen- tren, allen voran Wien, auspendeln. Seit den 1990er Jahren haben sich nun aber einige neue Chancen eröff- net. Der Beitritt Österreichs zur EU, Ein klares Bild die Öffnung der Grenze sowie die vom Ziel erleichtert damit einher gehenden positiven Kon- den Weg dahin. junktureffekte haben neue Impulse für die Unternehmen als auch für die Bevölkerung in der niederösterrei- chischen Grenzregion bewirkt. Nach anfänglichen Verunsicherungen über diese neue Situation zeigen sich in vie-
NÖ Grenzland News 15 07|2009 5 so einfach festzustellen, ob man am Ziel ist, oder nicht. Der nö. Grenz- Von der Analyse zur raum wird in Zukunft nicht mehr iso- liert sein. Die Zeit der toten Grenze Zukunftsstrategie ist vorbei. Wie diese Region als inter- I regionaler Standort in Zukunft ausse- m Rahmen der Studie „NÖ Grenz- vor allem dazu, die bisherige Arbeit auf hen kann, das gilt es jetzt durch eine land 2020“ wurden also zuerst ein- Plausibilität und Akzeptanz zu über- klare Zielvorstellung zu gestalten. mal Daten und Fakten erhoben und prüfen. Die Erkenntnisse aus den Ge- analysiert. Anhand dieser Analyse sprächen wurden eingearbeitet und da- Kompatibilität/Ergänzung zu wurden insgesamt neun Schlüsselthe- nach die Ergebnisse dokumentiert. Im bestehenden Strategien sichern men identifiziert und die dazugehö- Folgenden stellen wir Ihnen alle neun So wie jeder von uns jeden Tag auf rigen Veränderungsprozesse heraus- Schlüsselthemen, die sich daraus erge- seine Mitmenschen und deren Verhal- gearbeitet und beschrieben. Zu jedem benden Herausforderungen sowie die tensweisen Rücksicht nehmen muss, der neun Schlüsselthemen wurden vorgeschlagenen Handlungsoptionen so müssen auch bei der Entwicklung mögliche Handlungsoptionen erarbei- vor. Die Gesamtheit aller Handlungs- einer Region auf die in ihr lebenden tet. Die Themen und Handlungsop- optionen zu einem Schlüsselthema wird Menschen, Institutionen und deren tionen wurden wiederum mit Ex- hier als „Strategie“ bezeichnet. Zu jeder Strategien berücksichtigt werden. Tut pertInnen aus den Bereichen Politik, Strategie werden auch einige Beispiele man dies nicht, so entstehen unnöti- Wirtschaft und Verwaltung systema- angeführt, die bereits Teile dieser Stra- ge Reibereien und Missverständnisse. tisch diskutiert. Dieser Schritt diente tegie umsetzen. n Letztendlich kann dies eine positive Entwicklung behindern oder gar stop- pen. Ziel ist es daher, alle möglichen Partner, deren Strategien und Stärken Die Schlüsselthemen zu kennen und einzubinden, um so zu • Unterschiedliche räumliche und regionalwirtschaftliche Bedingungen besseren Ergebnissen zu kommen. Das nö. Grenzland ist keine einheitliche Region. • Unterschiede in Demographie und Siedlungsentwicklung Entscheidungshilfen mit Maßnah- oder die Geschichte von Wachstum und Schrumpfung. menempfehlungen anbieten • Unterschiede in Wirtschaftsniveau und Entwicklung Grundlagenarbeit ist das Eine. Aus Auch die wirtschaftliche Entwicklung verläuft regional unterschiedlich. den daraus gewonnen Erkenntnissen • Der Wandel regionaler Wirtschaftsstrukturen sollten aber auch konkrete Vorschläge hat neue ökonomische Schwerpunkte geformt. für eine erfolgversprechende Vor- • Regionales Innovationssystem gangsweise zur Erreichung der ange- Von der Bedeutung des Bildungs-, Innovations- und Supportniveaus. strebten Wirkung abgeleitet werden. • Beschäftigung und Arbeitslosigkeit n Qualifikation, Kompetenz und Mobilität als Antwort. • Erreichbarkeit, Verkehrsinfrastruktur und Telekommunikation Anbindung an die Welt und Rückgrat für Wirtschaft und Wohnen. • Nachhaltige Energieversorgung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien steigern die Wertschöpfung und sichern die nachhaltige Entwicklung. • Leben und Arbeiten im Grenzraum Kommunikation & Information sind die Grundpfeiler der interregionalen Kooperation. Das NÖ Grenzland 2020
6 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes nehmen. Die Teilregionen müs- Die Schlüsselthemen im Detail sen ihre vorhandenen Stärken er- kennen und nutzen und sich so als Unterschiedliche räumliche und Schwerpunktregionen etablieren. regionalwirtschaftliche Bedingungen Ganz grob kann man den nö. Grenz- raum in zwei Teilregionen unterteilen: Analyse Herausforderungen Der niederösterreichisch- Die nö. Regionen entlang der Staats- Für jede Teilregion eine eigene regi- tschechische Regionsabschnitt grenzen sind von großen Unterschie- onale Entwicklungsstrategie for- Dazu gehören das Waldviertel, das den in ihren Entwicklungschancen mulieren und diese zu einer Ge- Weinviertel sowie die Regionen Süd- geprägt. Diese Entwicklung hat sich samtstrategie zusammensetzen. böhmen, Vysočina und Südmähren. nach dem Fall des eisernen Vor- Dieser Raum wird einerseits durch die hangs deutlich verstärkt. Wesentliche Die Gesamtstrategie muss auf die Dominanz Brünns, sowie durch die Faktoren dafür sind die geografische speziellen räumlichen Bedingungen stark agrarisch strukturierten Regionen Lage der einzelnen Regionsabschnitte jeder einzelnen Teilregion Rücksicht und die dort gegebenen Möglich- keiten für den Kontakt und die Zusammenarbeit untereinander. Wie hoch die Entwicklungschan- cen einer Teilregion sind hängt u.a. von folgenden Faktoren ab: • Oberflächenstruktur, Raum- struktur, Siedlungsstruktur • bestehende und geplante In- frastruktur, Verkehrsangebot, Erreichbarkeitsverhältnisse • wirtschaftliche Rahmenbedin- gungen der einzelnen Standorte • historisch-politische, kultu- rell-sprachliche sowie sozial-at- mosphärische Bedingungen • bestehende Kontakte und Netz- werke von Unternehmen und Gebietskörperschaften, • politische, rechtliche und admi- nistrativ-institutionelle Systeme
NÖ Grenzland News 15 07|2009 7 sowohl auf österreichischer als auch Diese erste Strategie wird zugleich als • Verstärkter Einsatz zukunftsorien- auf tschechischer Seite geprägt. Auf die wichtigste aller hier vorgeschlagenen tierter Regionalplanungsaktivitäten nö. Seite kann dieser Raum in drei Strategien erachtet. vor dem Hintergrund der weggefal- weitere Teilräume unterteilt werden: lenen Grenzen. • Signifikanter Ausbau der Anbindung • Entwicklung und Etablierung eines • Der auf Südmähren gerichte- an das internationale Verkehrsnetz, grenzüberschreitenden, interregio- te Bereich (Brno-Břeclav) um die Nähe und den Zugang nalen Arbeitsmarktes durch bewusst- • Der auf Südböhmen gerichte- sowohl zu alten und neuen EU- seinsbildende Aktivitäten. te Bereich (Budweis-Prag, unter Ländern nutzen zu können. • Verstärkung und Ausbau von Berücksichtigung des oberö- • Verbesserung der interregionalen interregionaler Zusammenarbeit auf sterreichischen Zentralraums) Erreichbarkeitsverhältnisse. Intensi- allen Ebenen (Betriebe, Gemeinden, • Der Raum in Richtung Vysočina vierung des Angebots an Administration, usw.) Verkehrs(infrastruktur)- sowohl im • Sicherung und Weiterentwicklung Der österreichisch-slowakisch- öffentlichen Nahverkehr als auch im grenzüberschreitend tätiger Organi- ungarische Regionsabschnitt Individualverkehr. sationen, institutioneller Netzwerke Dazu gehören das Wiener Um- • Modernisierung der regionalen und Plattformen. Schaffung und land Nord, das Wiener Umland Süd, Wirtschafts- und Unternehmens- Umsetzung von Projekten, die dem Wien, das Nordburgenland, Bratisla- struktur interregionalen Austausch in allen va, Trnava sowie die Region Györ- • Gezielte Verbesserung des Arbeits- gesellschaftlichen Bereichen dienlich Moson-Sopron. Der nördlich der kräftepotenzials durch Qualifizie- sind. Unterstützung entsprechender Donau gelegene, eher ländlich agra- rung, um Wachstumsmöglichkeiten Aktivitäten. risch orientierte Bereich dieses Regi- erschließen zu können. • Die Siedlungsentwicklung nachhaltig onsabschnitts entwickelt sich deutlich • Förderung einer intensiven wirt- beeinflussen und so das Bevölke- langsamer als der südlich der Donau schaftlichen und institutionell- rungswachstum in einigen Teilregi- gelegene, eher städtisch geprägte Be- organisatorischen Vernetzung um onen nutzen. reich mit guter Verkehrsinfrastruktur daraus Einsparungseffekte und • Verbesserte Erreichbarkeit schaffen und mehr Ballungsräumen. Die Regi- Effizienzverbesserungen erzielen zu (vor allem mittels öffentlicher on ist Kreuzungspunkt internationaler können. Verkehrsmittel - ÖV). Verkehrsrouten und somit mit allen • Stärken und Kompetenzen sowie wichtigen europäischen Wirtschafts- vorhandene oder möglicher Speziali- Projektbeispiele zur Umsetzung: zentren verbunden. Der Verkehr in sierungen in den einzelnen Teilregi- • WIN Strategie NÖ mit den diesem Regionsabschnitt ist stark auf onen erkennen, fördern und gezielt enthaltenen Schwerpunktmaß- die jeweiligen nationalen Arbeits- ausbauen. nahmen und den Perspektiven zentren ausgerichtet. Ein wichtiges • Bei Art und Ausmaß des Einsatzes für die Hauptregionen Thema dieser Region ist die Einflech- von Instrumenten der Regionalent- • Verkehrsausbaustrategie NÖ tung ins transnationale Verkehrsnetz. wicklung besonders die Eigenheiten • Kleinregionale Entwicklungs- der einzelnen Teilregionen berück- programme und deren Um- Strategie 1 sichtigen. Räumliche Unterschei- setzungsprogramme Regional angepasster Einsatz der dungen auch innerhalb der Hauptre- • NÖ Internationalisierungsprogramm Instrumente und Entwicklungs- gionen Wald- und Weinviertel und maßnahmen und Schaffung interre- unter besonderer Berücksichtigung gionaler Wirtschafts- und Koopera- der Nähe zur Staatsgrenze be- tionsräume stimmter Teilregionen vornehmen. Das NÖ Grenzland 2020
8 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes Parallele Welten in Demografie und Siedlungs‑ entwicklung: Wachstum und Schrumpfung Analyse Demgegenüber steht die durchwegs Herausforderungen Es gibt große Bevölkerungsrück- positive Entwicklung in den Regionen Die unterschiedliche Dynamik der gänge in den von Landwirtschaft um die größeren und mittleren Städte Bevölkerungs- und Siedlungsent- dominierten Regionen, die in grö- und ihren Umlandgemeinden. Dort wicklung nutzen und beeinflussen. ßerer Entfernung von den regio- gibt es positive Wanderungsbilanzen. nalen städtischen Wirtschafts- und Laut ÖROK-Bevölkerungsprognose In jenen Regionen die von Abwande- Arbeitsmarktzentren liegen und in 2006 werden sich diese Trends der rung und Überalterung betroffen sind, den industriell-gewerblich geprägten letzten Jahre in den nördlichsten sind Projekte und Anreize wichtig, Regionen mit anhaltenden Problemen Bezirken bis zum Jahr 2031 fortset- die Menschen zum Hierbleiben bzw. der wirtschaftlichen Struktur. zen. Problematische Entwicklungen zum Ansiedeln motivieren. Auf jeden zeichnen sich in den Bezirken Gmünd, Fall muss die Grundversorgung an Waidhofen/Thaya und teilweise auch Infrastruktur und die Daseinsvorsorge im Bezirk Horn ab, wo starke Bevöl- gesichert werden. In Regionen, die mit kerungsrückgänge mit Überalterungs Bevölkerungszuwachs rechnen kön- tendenzen zusammentreffen. Dem- nen, muss darauf geachtet werden, dass gegenüber wachsen die Städte und dieser in einer Form erfolgt, der das Umlandregionen der Bezirke Holla- Landschaftsbild erhält und möglichst brunn, Mistelbach, Gänserndorf und wenig zusätzliche Infrastrukturkosten Bruck/Leitha stark. verursacht. In rasch wachsenden Einzugsgebieten muss Zersiedelung vermieden werden.
NÖ Grenzland News 15 07|2009 9 Nachhaltige Siedlungsentwicklung Strategie 2a Strategie 2b in den rasch wachsenden Regionsab- Die demografische Dynamik nutzen, Die Siedlungsstruktur und die schnitten die Siedlungsentwicklung nachhaltig Versorgung in den Abwanderungs- beeinflussen gebieten stabilisieren. Es gilt, eine Zersiedelung zu vermeiden und die zusätzlich entstehenden Wohn- • Erreichbarkeit verbessern • Gezielte Entwicklung der Bezirks objekte räumlich zu fokussieren. In den (vor allem mittels öffentlicher orte zu regionalen Zentren, die Einzugsbereichen müssen attraktive erkehrsmittel - ÖV) als Impulsgeber für das Umland öffentliche Verkehrsmittel geschaffen • Möglichkeiten für Pendler fungieren. werden. Gezielte Maßnahmen der schaffen, die Fahrzeit als • Sicherung der flächendeckenden Raumordnung, der Bodenpolitik, der Arbeitszeit zu nutzen. Daseinsvorsorge durch Gemeinde- Standortentwicklung und der Wohnb- • Attraktive und verfügbare Wohn- kooperationen. auförderung sind hier notwendig. raumangebote schaffen, die mit • Attraktivere Wohnbauförderung öffentlichen Verkehrsmitteln in Abwanderungsgemeinden als Die rasch ausufernden Einkaufszen- erreichbar sind. Anreiz anbieten. tren im Randbereich größerer Städte • Entsprechende Schwerpunktset- • Kooperative Vermarktungsprojekte sollten mit dem Ziel eines geringeren zung bei Raumplanung u. Bodenpo- von Gewerbe- und Wohnstandorten Boden-/Landschaftsverbrauchs und der litik. schaffen und fördern. Anbindung an den öffentlichen Verkehr • Kleinstädte mit vielfältigen • Gezielter Einsatz von Fördermitteln umstrukturiert werden. Angeboten stärken. zur Entwicklung der peripheren • Zusammenarbeit und Professionali- Regionen, konzentriert an attrak- tät im Standortmarketing fördern. tiven (Wirtschafts-) Standorten • Kooperationsprojekte zur Vermark- tung als Wohnstandortregion. Projektbeispiele zur Umsetzung: • Ausweitung der bestehenden Projektbeispiele zur Umsetzung: Wohnbauförderung für Abwande- • Modernisierung der Franz-Josefs- rungsgemeinden im Waldviertel Bahn und ihrer Zubringerdienste • Wohn(t)raum Waldviertel – • Stundentakt auf den Hauptbus- Initiative zur Vermarktung von linien und Bahnstrecken mit Waldviertler Wohnobjekten in angeschlossenen Rufbus und den Zentralräumen. Anruf-Sammeltaxis • Dreispuriger ortsdurchfahrtsfreier Straßenausbau entlang der Achsen. Das NÖ Grenzland 2020
10 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes Wirtschaftsniveau und Entwicklung: Anhaltende regional ausgeprägte wirtschaftliche Unterschiede Analyse Die wirtschaftliche Basis in der nö. Region entlang der Staatsgrenze war bisher zu schwach für anhaltende Aufholprozesse. Der betrachtete NÖ-CZ-SK-H Entwicklungs- und Standortraum ist durch ausgeprägte Unterschiede bei der Wirtschaftsleistung (Bruttoregio- nalprodukt, Lohnniveau, Produktivi- täten) gekennzeichnet. Sichtbar wird dies am sehr starken Stadt(Umland)– Land–Gefälle. Das nördliche Wiener Umland und – überraschend – das Waldviertel weisen pro Kopf eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung auf als das nördliche Weinviertel. Hier besteht ein ausgeprägter Auspendler überschuss aufgrund unzureichender Arbeitsplatzausstattung. Trotz guter Entwicklungsimpulse durch die Grenzöffnung fielen in den letzten Jahren alle Teilregionen des interregionalen Standort- und Entwicklungsraumes in NÖ gegen- über dem Landesschnitt zurück. Der Bevölkerungszuwachs in manchen Wirtschaftsniveau und Wirtschaftswachstum Teilregionen geht also nicht mit einem entsprechenden Zuwachs der Wirt- schaftsleistung einher.
NÖ Grenzland News 15 07|2009 11 Herausforderungen Strategie 3a • Unterstützungsangebote für Un- Langsames Wirtschaftswachstum Stärkung und Verbreitung der re- ternehmen wie z.B.: Regionalen und Arbeitsplatzdefizite durch ra- gionalwirtschaftlichen Basis durch Innovationszentren (RIZ), scheres Bevölkerungswachstum Bestandspflege & Unternehmensent- NÖG Infonet 2020 wicklungsmaßnahmen • Weiterer Ausbau der Fachhoch- Wien saugt seinem Umland Wirt- schullehrgänge schaftsleistung und Arbeitsplätze • Initiieren und verstärktes Unterstüt- ab. Um diesbezüglich unabhängiger zen von Schlüsselprojekten Strategie 3b zu werden sind in Zukunft massive • Stärkung des Eigenkapitals der Interregionale Verflechtungen inten- Entwicklungs- und Förderungs- Unternehmen, um die fehlende Fi- sivieren, um wirtschaftliche Entwick- maßnahmen erforderlich. Das ab- nanzkraft auszugleichen (z.B. durch lungsprozesse zu beschleunigen. sehbare Bevölkerungswachstum v.a. alternative Finanzierungen oder im Weinviertel stellt hinsichtlich des zusätzliche Mittel für Beteiligungs- • Weitere Überwindung der mentalen dort bereits jetzt gegebenen extremen kapital) Barrieren aus der Vergangenheit Arbeitsplatzmangels eine besondere • Anschubfinanzierungen für Risiko- • Die Normalisierung des integrierten Herausforderung dar – hier ist eine und Innovationsprojekte Wirtschaftsraumes beschleunigt Schwerpunktsetzung von Entwick- • Unterstützungen für bestehende verwirklichen. lungsmaßnahmen notwendig. Betriebe • Unterstützung niederösterrei- • Kooperationsnetzwerke mit den chischer KMU (Kleine und mittlere Die „Nachwehen“ des über viele Jahr- Nachbarregionen zur Nutzung von Unternehmen) bei der Erschließung zehnte entstandenen Entwicklungs- Standortvorteilen von Märkten & KundInnen in den rückstandes erfordern auch in Zukunft • Angepasste, bedarfsorientierte und EU-Erweiterungsländern eine signifikante Unterstützung von kurzfristige Qualifizierungsangebote • Akquisition von Unternehmen außen. Im Gegensatz zu der Perio- in enger Abstimmung zwischen Bil- aus den Erweiterungsländern zur de vor 20 Jahren gibt es jedoch nun dungsträgern, Wirtschaft und AMS. Ansiedelung. klare Entwicklungsperspektiven und • Unkompliziert zugängliche „vor- • Sicherung der internationalen wirtschaftliche Rahmenbedingungen Ort- Serviceangebote“ für Unterneh- Wettbewerbsfähigkeit von KMU. v.a. in den benachbarten Regionen der men zu inter- und intraregionalen • Starke Positionierung der nö. Wirt- neuen EU- Mitgliedsländer. Wenn Themen schaffen bzw. erhalten. schaft im Erweiterungsraum. gezielt in die nachstehenden Strategien • Flexible, dezentrale Arbeitsmodelle • Schaffung eines stark verflochtenen investiert wird, wird die zunehmende (Arbeit zu Hause) mit entspre- Wirtschaftsraumes an der einstigen inter- und intraregionale Verflechtung chender Basisinfrastruktur fördern. EU-Außengrenze. der Regionen zu einem langsamen, • Den Unternehmen die Standortvor- • Bestmögliche und effiziente Nut- aber beständigen Anstieg der wirt- teile in der eigenen Region bewusst zung von nationalen und EU-För- schaftlichen Eigendynamik führen. machen. dermitteln. • Stärkung der innerregionalen Zen- tren zur Bindung der Kaufkraft in Projektbeispiele zur Umsetzung: der Region. • NÖ-Internationalisierungspro- gramm Projektbeispiele zur Umsetzung: • NÖ Häuser • Schlüsselprojekte mit Strahlkraft • Euregios Bsp.: Therme und Hotel Laa/Th Das NÖ Grenzland 2020
12 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes Wandel der regionalen Wirtschaftsstrukturen Analyse Herausforderungen Um die Standortbedingungen und Der niederösterreichisch-slowakisch- Der Strukturwandel hat neue wirt regionalwirtschaftlichen Kompetenz- ungarische Entwicklungsraum zählt schaftliche Schwerpunkte hervor profile zu verbessern, sind infrastruktu- aufgrund der Standort- und Infra- gebracht. Die (internationale) relle ebenso wie wirtschaftsstrategische strukturvoraussetzungen zu den höchst Wettbewerbsfähigkeit in den zentral Maßnahmen erforderlich. attraktiven Ansiedlungsregionen in raumnäheren Regionsteilen wird durch Europa. Ausschlaggebend dafür sind die Ausweitung des Dienstleistungs- Strategie 4 die Anbindung ans internationa- sektors sowie ansatzweise durch die Entwicklung wettbewerbsfähiger le Verkehrsnetz, die Nähe und der Technologie- und Innovationsorien- Standort- und Kompetenzprofile Zugang sowohl zu den alten als auch tierung der Wirtschaft gestärkt. In und Ausrichtung der Unternehmen zu den neuen EU-Ländern, ein gut den ländlich-peripheren Teilregionen auf eine offene Region qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial haben sich viele Unternehmen spezi- und die Synergiepotenziale, die sich alisiert und konnten so die gegebene • Signifikanter Ausbau der Anbin- aufgrund der vorherrschenden Lohn- wirtschaftliche Basis sicherstellen. Die dungen an das internationale und Preisunterschiede in dieser Region Entwicklungschance besteht darin, die Verkehrsnetz um die Nähe und ergeben. Allerdings konnten/können bereits im Strukturwandel erfolgreichen den Zugang zu den alten und neuen einzelne Teilregionen nicht optimal und profilierten Standorte weiter zu EU-Ländern nutzen zu können. davon profitieren. stärken und auszubauen. • Für höher qualifizierte Arbeitskräfte sorgen, um Wachstumsmöglich- Grundsätzlich folgte die Entwick- Der aus einer europäischen Perspektive keiten erschließen zu können. lung dieses Raumes dem allgemeinen höchst attraktive niederösterreichisch- • Intensive wirtschaftliche Vernet- Strukturwandel der letzten 30 Jahre. tschechisch-slowakisch-ungarische zung, damit Synergiepotenziale Die Arbeitsplätze, die im primären Entwicklungsraum soll in seiner aufgrund der auch weiterhin gege- und sekundären Sektor verloren gin- Gesamtheit aufgewertet werden. Der benen großen (nominellen) Lohn- gen, konnten nicht ausreichend durch Wandel der Wirtschaftsstrukturen und Preisdifferenzen genutzt neue Arbeitsplätze im Dienstleistungs- soll durch regionale und betriebliche werden können. bereich kompensiert werden. Spezialisierung aktiv unterstützt und • Niederösterreichs Nachbarländer im Standortwettbewerb entsprechend profitieren vom Zustrom auslän- positioniert werden. discher Direktinvestitionen und EU-Transfers ermöglichen ihnen Wirtschaftsregionen sind immer inten- infrastrukturelle Verbesserungen. siver vernetzt und integriert. Innerre- Daduch entstehen neue Marktchan- gionale Spezialisierungen gewinnen cen für nö. Unternehmen, die diese zusätzliche Bedeutung. Nur Kompe- bestmöglich nutzen müssen. tenzfelder und Spezialisierungen mit • Unterstützung der Internationalisie- einer internationalen Wettbewerbsfä- rungsbestrebungen der regionalen higkeit haben die Chance, mittelfristig Unternehmen in Industrie, pro- zum Träger der regional-wirtschaft- duzierendem Gewerbe sowie den lichen Entwicklung zu werden. (wirtschaftsnahen) Dienstleistungen.
NÖ Grenzland News 15 07|2009 13 Vor allem die Technologie- und Innovationsorientierung sollte stark gefördert werden, da dies eine Modernisierung der Wirtschaft ermöglicht. • In Teilen der Region (z.B. im Bezirk Gmünd) gibt es noch eine Häufung industrieller und produzierender Gewerbebetriebe. Diese prägen die regionale Wirtschaft. Der Erhalt dieser Betriebe muss unbedingt ge- fördert werden. Mögliche Maßnah- men sind - die Attraktivierung des Stand- ortes und der zugehörigen Infra- struktur, - an den regionalen Bedarf angepasste Qualifizierungsmaß- nahmen und - ein Angebot kompetenter Bera- tungsleistungen. • Stärkung touristischer Leitbetriebe und Ausbau touristischer Angebote unter Berücksichtigung von Mög- lichkeiten der Zusammenarbeit. • Wirtschaftsbereiche wie Nahrungs- mittelverarbeitung und –veredelung, Arbeitsplatzentwicklung nach Sektoren 1971-2001 Holzbearbeitung/-bau, Nutzung und Verarbeitung nachwachsender Ausweitung des Angebotes an ziehung von vorhandenen Ent- Rohstoffe und Energieträger, die der sich ergänzenden Arbeitsplätzen wicklungsansätzen und innovativen Land- und Forstwirtschaft nachge- geboten, da das gegebene niedrige Unternehmen. lagert sind, müssen eine innovative Niveau expansionshemmend wirkt. Ausrichtung und Modernisierung • Nutzen von Synergiepotenzialen Projektbeispiele zur Umsetzung: erfahren. bestehender Leitbetriebe bei der • ecoplus Clusteraktivitäten • Vor allem in den wirtschafts- Entwicklung von Kompetenz- • Gezielte Förderungen nahen Dienstleistungsbranchen feldern und Standortprofilen. Bsp.: Sonnentor wie Reparatur, technische Dienste, • Bündelung von Förderungen und • InnovationsassistentInnen Wirtschafts- und Rechtsdienste, Einrichtungen durch räumliche Unternehmensberatung ist eine Schwerpunktsetzung unter Einbe- Das NÖ Grenzland 2020
14 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes Regionales Innovationssystem Analyse Die Innovationsfähigkeit und -aktivi- Strategie 5 Die Heranführung der regionalen Be- täten sollen signifikant erhöht werden. Regionale Innovationsfähigkeit triebe an Technologie und Innovation Dadurch kann die Voraussetzungen durch Schwerpunktsetzung, außer- ist Teil der regionalen Entwicklungs- geschaffen werden, die regionale Wert- regionale Vernetzung und gezielte strategie des Landes. Durch entspre- schöpfung in qualifizierten Produk- Entwicklung des Aus- und Weiterbil- chende Infrastrukturen (Technologie-, tions- und Dienstleistungsbereichen dungssystems stärken. Innovationszentren, die Entwicklung auszuweiten. Wesentlich dafür ist von Technopolen u.a.), spezielle För- die Hebung des Bildungsniveaus der • Heranführung und Einbindung derprogramme / –aktivitäten sowie Bevölkerung durch gute Angebote der regionaler Betriebe an Netzwerke den Ausbau und von Clusterinitiativen Bildungs- und Qualifizierungsinfra- von technologieorientierten erfolgt eine Stärkung des Innovations- struktur. Unternehmen und an entsprechende potenzials. Einrichtungen (Technologie-, Förderungsmaßnahmen müssen noch Innovationszentren usw.). In den letzten Jahren stieg das Qualifi- stärker auf die spezifischen Bedürfnisse • Entwicklung von Technopolen unter kationsniveau im untersuchten kleiner und kleinster Betriebe eingehen Rücksichtnahme auf ihre Ausstrah- Raum – wenn auch von einem sehr und dazu beitragen, das Innovationsni- lung in den interregionalen Stand- niedrigen Niveau aus – deutlich an. veau dieser Unternehmen anzuheben, ort- und Entwicklungsraum. Dennoch: Nach wie vor liegen sowohl • Spezielle Förderprogramme und das Wald- als auch das Weinviertel Unterstützende technologie- und -Aktivitäten, die den Zugang zu bezüglich universitärer Ausbildungen innovationsfördernde Organisati- Förderungen von bisher abgekop- und höherer Schulbildung (AHS, BHS) onen und Know-how-Einrichtungen pelten Unternehmen erleichtern. deutlich unter dem nö. Durchschnitt. müssen in der Region geschaffen • Ausbau und Weiterentwicklung Hinsichtlich der Ausgaben für For- und ausgebaut werden. Bestehende von Clusterinitiativen. Diese sollen schung und & Entwicklung (F&E) im Einrichtungen müssen ihre Aktivitäten sich speziell darum kümmern, dass Unternehmensbereich lag NÖ im Jahr zielorientierter ausrichten, um regio- Unternehmen aus dem nö. interregi- 2004 im Bundesländervergleich an 4. nale (Klein-) Unternehmen in beson- onalen Entwicklungsraum Zugang Stelle. Ecoplus betreibt in NÖ 16 Wirt- derer Weise in überregional agierende zu Netzwerken, Förderungen usw. schaftsparks, in denen Infrastruktur und Innovationsnetzwerke einzugliedern. erhalten. Betriebsflächen zur Verfügung stehen. Mehr als ein Drittel dieser Wirtschafts- parks befinden sich im nö. Grenzland- förderungsgebiet. Herausforderungen Aufgrund der vorherrschenden klein- und mittelbetrieblichen, gewerblich orientierten Branchen- und Betriebs- struktur v.a. in den ländlichen, peripher gelegenen Teilregionen besteht ein Aufholbedarf bei F&E- und Innovati- onsaktivitäten. Bei Innovation und Forschung besteht Aufholbedarf
NÖ Grenzland News 15 07|2009 15 • Die Verknüpfung von regional be- Beschäftigung und Arbeitslosigkeit: sonders authentischen Themen (z.B. Nutzung vorhandener natürlicher Qualifikation, Kompetenz und Mobilität Ressourcen) ist von außerordentlich hoher Bedeutung. Analyse Insgesamt ist das Niveau der • Besonderes Augenmerk soll auf die Die Beschäftigungssituation entlang Arbeitslosigkeit innerhalb des intensive Vernetzung regionaler In- der Staatsgrenze ist in einer länger- interregionalen Entwicklungs- novationseinrichtungen mit größe- fristigen Perspektive von folgenden und Standortraums stark unter- ren F&E-Einrichtungen, Kompe- Entwicklungen geprägt: schiedlich. Die Arbeitslosenquo- tenzzentren etc. (v.a. auch außerhalb • Ein deutlicher Rückgang der ten im nördlichen Teil des des nö. Entwicklungsraumes) gelegt Beschäftigten im Bereich der Waldviertels zählen zu den werden. Land- und Forstwirtschaft sowie höchsten in Österreich (Bezirke • Ausrichtung der Bildungs- und im Bereich der Produktion Waidhofen/Thaya und Gmünd Weiterbildungseinrichtungen auf • Ein hoher Auspendleranteil mit einer Arbeitslosenquote von die steigenden fachlichen Fle- der Bevölkerung in die nahen rund 9%). In den suburbanen xibilitätserfordernisse, v.a. durch städtischen Zentralräume. Regionsteilen, die eine starke die raschen Veränderungen der Kurzfristig ist die Beschäftigungsent- Pendelverflechtung nach Wien Arbeitswelt, durch beschleunigte wicklung vor allem von allgemeinen ausweisen, ist die Arbeitslosen- Produktzyklen und die zunehmende und branchenkonjunkturellen quote unter dem Durchschnitt. Dienstleistungsorientierung der Entwicklungen geprägt. Wirtschaft. Herausforderungen • Internationalisierung des Bildungs In den Bezirken der untersuchten Einer der Faktoren, an dem die angebotes (z.B. Sprachunterricht, Region liegt die Zahl der unselbstän- europäische Integration gemessen EU- und Länderwissen) dig Beschäftigten (versicherte werden kann, ist ein funktionie- • Ausweitung von berufsorientierten Personen) unter dem österreichischen render interregionaler, in diesem Bildungsinhalten und die Ent- Vergleichswert. Lassen sich in den Fall konkret auch die Staatsgren- wicklung neuer Berufsfelder im Jahren zwischen 1997 und 2003 zen überschreitender, Arbeits- regionalen Bildungs- und Qualifi- teilweise noch beträchtliche Zu- markt. Für Niederösterreich zierungsangebot. wächse der Beschäftigten (versicherte bedeutet dies eine offensive • Weiterführende Einrichtungen im Personen) in einzelnen Bezirken Auseinandersetzung mit den Bereich der Ausbildung nach der feststellen (z.B. Horn: +15%, Bruck/ Möglichkeiten, die die Freizügig- sekundären Schulstufe (z.B. Fach- Leitha: +6%, Mistelbach und keit der Arbeitskräfte bietet und hochschulen, Lehrgänge) regional Waidhofen/Thaya: +4%), so nahm die mit der Herausforderung, die verankern und mit passenden Inno- Zahl der Versicherten zwischen 2004 Beschäftigten und die Unterneh- vationsbereichen verknüpfen. und 2005 durchwegs ab - besonders men auf diese Ent-wicklung stark in den Bezirken Gmünd, vorzubereiten. Qualifika-tions- Projektbeispiele zur Umsetzung: Mistelbach und Waidhofen/Thaya. und mobilitätsunterstützende • FH Studienlehrgänge Hollabrunn, Soweit eine positive Entwicklung Maßnahmen einerseits sowie die Gmünd, Waidhofen/Thaya sichtbar ist, wird diese vor allem von Unterstützung und Entwicklung • Impulsfunktion der RIZen der Frauenbeschäftigung getragen. funktionierender intraregionaler / • ecoplus Clusterangebot Allerdings entfällt der Zuwachs zu grenzüberschreitender Arbeits- • Operationelles Programm zur Stär- einem überwiegenden Teil auf märkte sind Voraussetzung für kung der regionalen Wettbewerbs- atypische Beschäftigungsverhältnisse eine gedeihliche Wirtschaftsent- wie z.B. Teilzeitarbeit. wicklung. ➔ fähigkeit – NÖ 2007-13 Das NÖ Grenzland 2020
16 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes ➔ Um die Abwanderung qualifizierter Strategie 6 • Mobilitätsfördernde Maßnahmen. Personen aus der Region zu verhin- Qualifikation in Richtung Kompe- • Stärkung der Wirtschafts- und dern, gilt es, den hier wohnenden tenzfelder anheben, räumliche und Arbeitsmarktverflechtung innerhalb Qualifikationsträgern und Experten berufliche Mobilität fördern und der Region. die Möglichkeit zu geben, sich den interregionale Arbeitsmarktverflech- • Integration von Menschen mit Anforderungen der regionalen Wirt tungen gezielt nutzen Betreuungspflichten. schaft entsprechend weiterentwickeln • Ausbau von Bildungseinrichtungen. • Ausbau und Weiterentwicklung der zu können. Qualifizierungsangebote Ausweitung von Bildungs- und Kooperation zwischen Betrieben nahe an den Arbeitsplätzen sind ein Qualifizierungsangeboten unter und Bildungs- und Qualifizierungs- Trend, dem entsprochen werden muss. Berücksichtigung des Bedarfs der einrichtungen auch mit den lokalen/regionalen Wirtschaft (mit Nachbarregionen. Der Strukturwandel und die Inter- dem Ziel, die Jugend in der Region • Verstärkter und weiterer Aufbau nationalisierung fordern von den zu halten) von grenzüberschreitenden Arbeits- Menschen ein Mehr an räumlicher, • Rasche und aktive Anpassung der marktinformationssystemen (z.B. beruflicher und betrieblicher Mo- Arbeitnehmer an die regionale Stellenvermittlung, Arbeitsmarkt- bilität. Die interregionalen Erreich Wirtschaftsentwicklung und entwicklung,) barkeitsverhältnisse sowohl im Arbeitsmarktsituation fördern. • Sprachoffensive zur Verbreiterung öffentlichen Nahverkehr als auch im Schaffung von Rahmenbedin- der Kenntnisse der Sprache der Individualverkehr spielen daher eine gungen, die die Freizügigkeit der Nachbarländer. wichtige Rolle. Arbeitskräfte ermöglichen. Projektbeispiele zur Umsetzung: • Inter- und intraregionale Konferenz der Leiter der Arbeitsmarktservices • NÖ Sprachoffensive • Sprachkompetenzzentrum Deutsch Wagram • Regionsübergreifende Angebote im öffentlichen Personenverkehr (Bsp.: Attraktivierung Bahnstrecke Wien – Znaim) • Inter- und Intraregionale Job Rotation Programme • Inter- und Intraregionale Pro- gramme für StudentInnen, Schüle- rInnen und Lehrlingsaustausch • Europawochen Groß Siegharts Niederösterreichs Wirtschaft braucht qualifizierte Bildungseinrichtungen
NÖ Grenzland News 15 07|2009 17 Erreichbarkeit, Verkehrsinfrastruktur und Telekommunikation Analyse führt nun auch zu einem verstärkten Die Basisausstattung mit Breitbandzugang Die heutige Situation hinsichtlich Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im und flächendeckendem Handynetz benötigt der Erreichbarkeitsverhältnisse ist Bereich Straße und Schiene in dieser noch eine Kompletterschließung, damit Be- innerhalb des interregionalen Ent- Region. Der Aufholprozess des Aus- triebe im Kostenwettbewerb mit zentraleren wicklungs- und Standortraums sehr stattungsrückstandes der Verkehrsinfra- Standorten mithalten können. unterschiedlich. Während das Wald- struktur wird trotz langer Planungspro- viertel und auch der nördliche Streifen zesse und offener Finanzierungsfragen Strategie 7 des Weinviertels sowohl in einem konsequent realisiert. Dadurch entstehen Umweltbewusste Verbesserung der regionalen als auch überregionalen verstärkt Verkehrsachsen und in der Fol- Erreichbarkeit für eine interregional und Kontext benachteiligt sind, profitieren ge verbesserte Erreichbarkeiten, die sich international operierende Wirtschaft die Gemeinden im Nahbereich Wiens auf alle Arbeits- und Lebensbereiche sowie für die Arbeitsbevölkerung. - aus einer nationalen Betrachtung - auswirken. v.a. in Richtung Slowakei und Ungarn. • Die Gewährleistung von attraktiven Allerdings unterliegen auch diese Achsenkonzepte für NÖ (gemäß dem Verkehrsangeboten und Fahrzeiten ist Regionsteile Einschränkungen. Die nö. Landesentwicklungskonzept) und entscheidend. Erreichbarkeit ist hier aufgrund der die darauf abgestimmte Infrastruktur- • Zusätzlicher Ausbau der länderübergrei- Knotenfunktion Wiens relativ günstig. ausbauplanung werten den Standor- fenden Verkehrsinfrastruktur im öffent- Jedoch sind zunehmend Probleme traum mittelfristig auf. Die Investition lichen Personennahverkehr (ÖPNV). aufgrund steigender Verkehrsmengen in die Verkehrsinfrastruktur schafft • Verbesserte Erreichbarkeit des Wald zu erwarten. wettbewerbsfähige Standortbedingungen viertels mit der Franz-Josefs-Bahn (FJB). für Investoren und Standortsuchende. • Verbesserung der Bahnfahrzeiten Der laut aktuellem Rahmenplan 2007 Die künftig bessere Erreichbarkeit mit sowie des Wagenmaterials auf der des Landes NÖ vorgesehene Ausbau öffentlichen Verkehrsmitteln wertet FJB. Dies sollte Priorität vor der ➔ der Verkehrsinfrastruktur sieht wesent- viele Wohnstandorte auf. Thematik der Nebenbahnen erhalten. liche Verbesserungen der Ausstattung der grenznahen Regionen Niederöster- reichs vor. Die innerösterreichischen als auch die interregionalen/internatio- nalen Verbindungen werden sowohl im Straßenausbau als auch beim Ausbau auf der Schiene berücksichtigt. Die Möglichkeiten der Telekommuni- kation (Breitband) können weitgehend genutzt werden. Herausforderungen Der EU-Beitritt der Erweiterungslän- der hat den ehemaligen Grenzraum in den Mittelpunkt der EU gerückt. Dies Ein attraktives Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert die Erreichbarkeit. Das NÖ Grenzland 2020
18 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes ➔ • Rasche Einbindung der FJB in die Nachhaltige Energieversorgung, Westbahn durch die Tullnerfeld- schleife. Energieeffizienz und erneuerbare Energie • Flexible Zubringersysteme aus ent- legenen Regionen zu den Haupt- Analyse Sowohl das Waldviertel wie das Wein- verkehrsknoten Niederösterreich ist in Österreich einer viertel und der Raum Bruck an der • Schaffung von Parkplätzen auch bei der wichtigsten Energieerzeuger. Mehr Leitha sind Pionierregionen was die kleineren Einsteigestellen als ein Drittel der österreichischen Nutzung alternativer Energien betrifft. • Effektive Gestaltung eines Umstei- Rohenergieerzeugung findet in Niede- Die Ausstattung mit Service und Bera- geknoten-Netzes für Pendler und rösterreich statt. Mehr als 94% des aus tungseinrichtungen ist flächendeckend. für den Berufsverkehr Österreich stammenden Erdöls und (Energieagenturen, Umweltberatung • Nutzbarkeit des technisch mög- 60% des Naturgases werden in Niede- u.a.) lichen Angebotes der Verkehrsein- rösterreich gefördert. Niederösterreich richtungen wesentlich verbessern, hat aber auch einen beträchtlichen An- Herausforderungen um so die Auslastung der angebote- teil an der Rohenergieerzeugung durch Angelehnt an die niederösterreichweite nen Verkehrsmittel anzuheben. erneuerbare Energieträger (21% an der Strategie wird in der Region dem brei- • Bei der Entscheidung, welche österreichischen Erzeugung). Inner- ten Energiemix aus Biomasse, Biogas, Räume konkret besser erschlossen halb Niederösterreichs liegt der Anteil Photovoltaik, Wind- und Sonnenener- werden sollen, ist eine enge Ab- der Energieerzeugung durch erneuer- gie sowie der Minimierung des Ein- stimmung mit den Entwicklungs- bare Energieträger bei 42%. Aufgrund satzes fossiler Energieträger besondere perspektiven und den Strategien 2 des hohen Anteils an gefördertem Aufmerksamkeit zukommen. und 6 anzustreben. Erdöl und Erdgas liegt dieser Wert deutlich unter dem österreichischen Im Bereich der Wohnbauförderung Projektbeispiele zur Umsetzung: Anteil von 72%. werden durch die verstärkte und • Mit dem NÖ Verkehrskonzept konsequente ökologische Ausrichtung und den Verhandlungen zu intel- nachhaltige Akzente gesetzt. ligenten öffentlichen Verkehrssy- stemen entsteht ein wirkungsvolles Instrument. • Dort, wo in den letzten Jahren investiert wurde, zeigen sich bereits rasch deutliche Nachzieheffekte. Beispiele sind die Schnellbahner- schließung von Laa an der Thaya, Hollabrunn, Retz, Mistelbach sowie der Straßenausbau Krems–Gföhl. • Konzepte von Anrufsammeltaxis in mehreren Regionen des betrach- teten Raumes sind bereits in Umsetzung. • Verkehrsausbauten bringen Fahrzeitverkürzungen von bis zu 30 Minuten für die grenznahen Standorte. (Beispiel Umfahrung Landwirtschaftliche Wertschöpfung durch Brennstofflieferung für Biomasse-Fernheiz- Seitzersdorf, A5, B3 u.a.) werke, Quelle: NÖ Energiebericht 2005
NÖ Grenzland News 15 07|2009 19 Ein klarer Fokus liegt auf der spar- Strategie 8 grammen der EU (z.B. IEE). samen Nutzung von Ressourcen, d.h. Die Entwicklung zu einer energie- • Bereitstellung einer mehrjährigen Reduktion des Energieverbrauches autarken Region nutzt regionale Umsetzungsbegleitung zur Mobili- in allen Verwendungsbereichen wie Ressourcen, löst Investitionen aus sierung der in der Region vorhan- Raumwärme, Warmwasser, Licht, Kraft und fördert die Innovations- und denen Entwicklungsmöglichkeiten, und Mobilität. Wettbewerbsfähigkeit. zur Optimierung der erarbeiteten • Ausarbeitung eines konkreten Konzepte und Strategien, zur Er- Um die Vision einer langfristig nach- regionalen Aktionsplans, mit dem folgskontrolle sowie zur ständigen haltigen Energie-Selbstversorgung der das zentrale Ziel “Energieautarke Anpassung der Vorgangsweise Region für den kompletten Energie- Region 2020” tatsächlich realisiert an die sich ändernden Vorausset- sektor (Wärme/Kälte, Warmwasser, werden kann. zungen. Strom, Verkehr und graue Energie) • Bereitstellung innovativer Finanzie- • Begleitung der Maßnahmenum- Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf rungs- und Förderungsmodelle (z.B. setzung durch Informationskam- es einer konsequenten Vorgangswei- Contracting, PPP, Förderungen) pagnen, Demonstrationsprojekte, se. Von besonderer Bedeutung sind und deren Implementierung. Aufklärungsarbeit sowie Bildungs- hierbei die Einsparpotenziale, die • Aufbau einer regionalen Plattform und Beratungsangebote. Akzeptanz in der Bevölkerung, die der relevanten Akteure und einer Einbettung in die bestehende land- transnationalen Plattform von Projektbeispiele zur Umsetzung: und forstwirtschaftliche Produktion anderen europäischen Regionen die • Energieautarkes Waldviertel sowie die ständige Investition in neue, ebenfalls Energieautarkie anstreben, • Biogasanlagen energieeffizientere Technologien. mit dem Zweck der gemeinsamen • Windenergie Raum Bruck u.a. Teilnahme an entsprechenden Pro- • Energieparks Leben und Arbeiten im Grenzraum: eingekehrt und das Thema „Grenze“ hat etwas an Spannung verloren. Dies Kommunikation und Information geht aus den Befragungen der in der Region und vor Ort tätigen regionalen Analyse • auf institutionell-organisato- Akteure hervor. Grundsätzlich ist es Mit der Öffnung der Grenze Anfang rischer und politisch- in der Sichtweise auf die Grenze und der 1990er Jahre und der folgenden administrativer Ebene. der Einstellung zur Grenze zu einem EU-Integration hat sich die Möglich- Wandel gekommen. Das „Grenz- keit der intensiveren Kontaktaufnahme Die Durchlässigkeit der Grenze hat land“ ist aufgrund der geopolitischen mit den Nachbarn eröffnet. Diese ihren Niederschlag auch in der Öff- Veränderungen in eine zentralere Möglichkeiten werden immer stärker nung neuer, kleinregional bedeutsamer Lage gerückt und liegt nicht mehr am genutzt, ausgeweitet und intensiviert Grenzübergänge gefunden. 16 der „Rand“. und zwar: insgesamt 27 touristischen Grenzüber- • auf individueller Ebene (Einkaufen, gänge nach Tschechien befinden sich Herausforderungen touristische Aktivitäten, kulturelle in Niederösterreich. Die Grenzen im Kopf abzubauen und Aktivitäten), für eine Alltagskommunikation zu • auf wirtschaftlicher Ebene Die Stimmung im Grenzland war in sorgen bleibt die Grundvoraussetzung (betriebliche Kooperationen, der Anfangsphase von Aufbruch und für ein partnerschaftliches Zusammen- Nachbarschaftshandel), Optimismus gekennzeichnet, es folgte leben und gemeinsames Vorgehen ent- • auf kultureller und eine Phase der Skepsis, Vorsicht und lang der ehemaligen EU Außengrenze. ➔ sportlicher Ebene und Ablehnung. Mittlerweile ist der Alltag Es ist die wesentliche Basis für eine Das NÖ Grenzland 2020
20 Das NÖ Grenzland 2020 – Teil eines interregionalen Entwicklungs- und Standortraumes ➔ interregional wirksame und erfolg- Strategie 9 Dazu gehören: reiche wirtschaftliche Entwicklung. Begegnung und Kommunikation • Informationsoffensiven als Basis für die Normalisierung des • Institutionelle und kulturelle Es braucht viele Gelegenheiten und grenzüberschreitenden Alltags pfle- Kooperationen intensivieren und Angebote, um das Gemeinsame wieder gen, intensivieren und inszenieren. professionalisieren. zu entdecken und zu entwickeln. Auch • Begegnungen der Jugend • Schul- und Jugendangebote die Sprachkompetenz spielt hier eine ermöglichen. • Gemeinsame berufliche große Rolle. • Steigerung der Sprachkompetenz Weiterbildungen • Gemeinsame Kulturangebote • Unterstützung beim Austausch von Mit der Landesausstellung 2009, die verstärken. PraktikantInnen, SchülerInnen, sich mit dem Thema „Im Herzen • Veranstaltungen/Events mit Gele- ehrenamtlichen AktivistInnen, Ver- Europas“ befasst, wird ein wichtiger genheit zu Besuch und Begegnung eins- und Gemeindepartnerschaften überregionaler Impuls gesetzt, der die • Informations- und Medienarbeit • Einsatz moderner Informationsme- Menschen ermutigt, sich aktiv mit der über interregionale Angebote, Ent- dien Situation zu beschäftigen. wicklung und neuer Stärken • Interregionale Events • Einen offenen und barrierefreien • Übersetzungsdienste und tech- Zugang zu Versorgungseinrich- nisches Equipment bereitstellen. tungen und Dienstleistungen über die Staatsgrenzen hinweg Projektbeispiele zur Umsetzung: ermöglichen. • Grenzübergreifende Impulszentren • Unterstützung für Kleinprojekte, (GIZ) und deren nachgefolgte die Menschen und Räume unmit- Kleinregionen telbar verbinden. • Euregios • Abbau von technischen Kommuni- • Interreg IIIa / ETZ-Programm kationsbarrieren (Telekommunika- • Kleinprojektefonds tionskosten, verkehrliche Erreich- • NÖG Infonet 2010 barkeitsbarrieren). • Projekt „Willkommen Nachbar„ • An die Arbeit der GIZen anschlie- • Projekt „Spolu – gemeinsam“ ßend sollte ein Servicedienst ange- • Arge Grenznutzen boten werden, der alle interessierten • NÖ Büros der ecoplus in verschie- Bevölkerungsgruppen ermutigt und denen EU-Erweiterungsländern Begegnung über die Grenzen hinweg ist konkret dabei unterstützt, Aktivi- • Kulturvernetzung NÖ die Voraussetzung für regionale Integration. täten zu setzen.
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