Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
BAUREFERAT STADT ERLANGEN
                  STADTENTWICKLUNG
                                     Wo h n u n g s b e r i c h t 2 0 2 0

                                     REFERAT FÜR                            NUMMER

                                                                            06
                                     PLANEN UND BAUEN

                                     AMT FÜR STADTENTWICKLUNG
                                     UND STADTPLANUNG
Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
BAUREFERAT STADT ERLANG E N

                              Impressum

                              Herausgeber:
                              Stadt Erlangen
                              Referat VI – Planen und Bauen
                              Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung
                              Gebbertstraße 1
                              91052 Erlangen

                              Inhaltliche Bearbeitung und Redaktion:
                              Tilmann Lohse
                              Carsten Heuer
                              Bernd Baudler
                              Yvonne Wolf

                              Layout:
                              Ludmilla Pieper
                              nach einer Musterbroschüre des Baureferates
                              der Stadt Erlangen erstellt durch
                              Selzer-Grafik, Nürnberg

                              Druck:
                              Druckhaus Haspel Erlangen

                              Auflage:
                              250 Stück

                              Januar 2021

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen eines Menschen und bleibt das soziale Thema in
unserer Stadt. Die eigene Wohnung hat im Jahr 2020 weiter an Bedeutung gewonnen, als auf-
grund der Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, der geschlossenen Schulen
und der sprunghaft angestiegenen Homeoffice-Arbeitsplätze das Leben, Lernen und Arbeiten für
viele Menschen überwiegend in den eigenen vier Wänden stattfand. Diese Erfahrungen und Ent-
wicklungen haben vermutlich langfristige Auswirkungen. Auch in Zukunft wird wohl zahlreichen
Angestellten die Arbeit von zu Hause aus ermöglicht werden. Dieser Trend kann zu steigenden
Flächenbedürfnissen für Wohnraum führen und die Wohnraumknappheit weiter befördern.

Eine große Herausforderung und ein wichtiges politisches Ziel bleibt deshalb der Bau von neuen
Wohnungen und insbesondere die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Erfolge dieser Bemü-
hungen lassen sich bereits ablesen. Seit dem Jahr 2017 ist in Erlangen wieder eine Zunahme von
geförderten Wohnungen zu verzeichnen.
Die Schaffung neuen Wohnraums kann sowohl in bestehenden Siedlungen als auch in neuen
Wohngebieten konfliktträchtig sein. Bauen bedeutet Veränderung für die Menschen, die bereits
hier leben. Zwischen den verschiedenen privaten und öffentlichen Belangen gilt es daher sorgfäl-
tig abzuwägen.

In einem angespannten Wohnungsmarkt ist die Zusammenführung und Analyse aller für das
Wohnen relevanten Daten besonders wichtig. Die Stadtverwaltung hat deshalb mit dem zwei-
jährig erscheinenden Wohnungsbericht eine regelmäßige und umfassende Wohnungsmarktbeo-
bachtung aufgebaut. Der Wohnungsbericht bietet eine aktuelle Grundlage für gesellschaftliche
Diskurse und künftige politische Entscheidungen zur Entwicklung unserer Stadt.
Dabei geht es auch um die Frage: Wer kann es sich leisten, hier zu leben? Es geht um Zusammenhalt
und Miteinander. Wir wollen Stadtteile, in der sich Arbeiter das Leben ebenso leisten können wie Aka-
demiker. In diese Richtung zielt auch die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Erlangen-West II,
in der die Stadt Erlangen familienfreundlichen Eigenwohnraum sowie geförderte Mietwohnungen
ermöglicht. Damit wird auch eine preisdämpfende Wirkung für das gesamte Stadtgebiet angestrebt.

Eine Maßnahme zur Erhaltung von bestehendem Wohnraum in Erlangen ist der Erlass der Zweck-
entfremdungsverbotssatzung im Februar 2020. Mithilfe der Satzung soll Wohnraum dem Woh-
nungsmarkt z. B. aufgrund von Leerstand, Fremdbeherbergung über acht Wochen pro Jahr oder
Nutzung für gewerbliche Zwecke nicht mehr entzogen werden.

Die notwendige Schaffung von Wohnraum kann nicht losgelöst von weiteren gesellschaftlichen
Herausforderungen angegangen werden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird bei Inve-
stitionen der Stadt und aktuellen Bauleitplanverfahren in besonderem Maße auf klimaorientiertes
Planen und Bauen geachtet. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen der Energieeffizienz bei
Neubauten und Sanierungen und der Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung.

Erlangen im Januar 2021

                                                                                 Josef Weber
                           Dr. Florian Janik                                     Referent für
                           Oberbürgermeister                                     Planen und Bauen

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
BAUREFERAT STADT ERLANG E N

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
Inhalt

Vorwort........................................................................................................ 1

Inhalt........................................................................................................... 3

1. Überblick................................................................................................. 4

2. Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot............................................ 6
   2.1 Bevölkerungsentwicklung ...........................................................................................6
   2.2 Entwicklung der Haushalte...........................................................................................9
   2.3 Entwicklung Wohnungsbestand..................................................................................11

3. Mietwohnungsmarkt............................................................................... 16
   3.1 Entwicklung Mietwohnungsmarkt................................................................................16
   3.2 Wohngeld................................................................................................................17
   3.3 Wohnbauförderung...................................................................................................18

4. Wohneigentumsmarkt............................................................................ 21
   4.1 Entwicklung Wohneigentumsmarkt.............................................................................21
   4.2 Eigenwohnraumförderung ........................................................................................23

5. Teilmärkte und Teilbereiche.................................................................... 24
   5.1 Wohnen im Alter.......................................................................................................24
   5.2 Studentisches Wohnen...............................................................................................25
   5.3 Obdachlose.............................................................................................................27
   5.4 Wohnen von Flüchtlingen..........................................................................................28

6. Entwicklung und Bau von neuen Wohnungen.......................................... 29
   6.1 Handlungsfeld Innenentwicklung ...............................................................................29
   6.2 Handlungsfeld Außenentwicklung ..............................................................................32

7. Ausblick................................................................................................. 35

Ansprechpartner der Stadt Erlangen ......................................................... 36

Quellenverzeichnis ................................................................................... 36

Statistische Bezirke der Stadt Erlangen ....................................................... 37

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
BAUREFERAT STADT ERLANG E N    1. Überblick

                              Die Bevölkerung wächst beständig weiter (siehe Seite 6)
                              • 114.200 Einwohner (EW) lebten zum 31. Dezember 2019 in Erlangen.
                              • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Einwohner in Erlangen um 5, 6 % bzw. 6.009 EW
                                gestiegen. In den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth liegen Zuwachsraten von 3, 5 % bzw.
                                5, 7 % vor. Die Bevölkerung der Nachbarstädte ist somit auch deutlich angestiegen.
                              • Grund für das Bevölkerungswachstum in Erlangen sind überregionale Wanderungsgewinne.

                              Die Zahl der Haushalte nimmt zu (siehe Seite 9)
                              • 56.952 Haushalte (HH) bestanden zum 31. Dezember 2019 in Erlangen.
                              • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Haushalte um 5, 7 % bzw. 3.053 HH gestiegen.
                              • Die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt weiter zu. Im Jahr 2019 waren 27.922 HH bzw.
                                49 % der HH Einpersonenhaushalte.
                              • Der Anteil der Familienhaushalte ist in den letzten Jahren leicht gesunken. So waren 10.549 HH
                                bzw. 18, 5 % der HH im Jahr 2019 Familienhaushalte

                              Das Wohnungsangebot steigt trotz Anpassungen in der Statistik (siehe Seite 11)
                              • 64.778 Wohnungen (Whg.) gab es zum 31. Dezember 2019 in Erlangen.
                              • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Wohnungen um 4, 0 % bzw. 2.520 Whg. gestiegen.
                              • In den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth lagen die Zuwachsraten bei 3,1 % bzw. 4, 5 %.
                              • In den letzten fünf Jahren sind in Erlangen insbesondere Wohnungen mit einem Raum oder
                                drei Räumen (einschließlich Küche) neu entstanden.

                              Baugenehmigungen und Baufertigstellungen schwanken deutlich (siehe Seite 12)
                              • In den letzten 10 Jahren sind durchschnittlich gut 600 neue Wohnungen pro Jahr genehmigt
                                worden. Im Jahr 2018 wurden 697 neue Wohnungen genehmigt. 2019 sank die Zahl auf
                                413 genehmigte neue Wohnungen.
                              • Seit Jahren lässt sich eine generelle Tendenz zu verstärktem Geschosswohnungsbau verzeich-
                                nen. 12,1 % der genehmigten Wohnungen im Jahr 2019 waren Wohnungen in Ein- und
                                Zweifamilienhäusern. Im Jahr 2018 lag der Anteil bei nur 7, 7 %.
                              • 2019 wurden 766 Wohnungen fertiggestellt. In den letzten 10 Jahren sind durchschnittlich
                                525 neue Wohnungen pro Jahr fertiggestellt worden. Im Jahr 2019 waren 6, 9 % der fertig-
                                gestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern.

                              Die Belegungsdichte bleibt stabil, die Wohnflächenversorgung steigt (siehe Seite 14)
                              • Im Jahr 2019 bleibt die Belegungsdichte stabil bei durchschnittlich 1,9 Einwohnern je Wohnung.
                                 In neu errichteten Einfamilienhäusern lebten im Durchschnitt 3,3 Einwohner und in neu errich-
                                 teten Geschosswohnungen 1, 2 Einwohner.
                              • Die Wohnflächenversorgung lag im Jahr 2019 bei 40, 8 m² Wohnfläche je Einwohner und
                                 hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2017 leicht erhöht.

                              Der Mietspiegel wurde mit Indexwerten fortgeschrieben (siehe Seite 16)
                              • In Erlangen lag die durchschnittliche Nettokaltmiete (Alt- und Neuverträge) im Jahr 2019 laut
                                Mietspiegel bei 8, 37 Euro pro m² Wohnfläche. Neuverträge zeigen zum Teil deutlich höhere
                                Nettokaltmieten. Der Mietspiegel 2019 wurde anhand des Verbraucherpreisindex fortge-
                                schrieben.
                              • Die Mietpreise in Erlangen gehören nach München zu den höchsten in Bayern. Auch im regio-
                                nalen Vergleich mit Nürnberg und Fürth weist Erlangen zum Teil deutlich höhere Mietpreise auf.
                              • Die Mieten sind in den letzten zwei Jahren nochmals leicht gestiegen. Grund ist weiterhin die
                                hohe Nachfrage auf dem Mietwohnungsmarkt aufgrund des Zuzugswillens vieler Haushalte.

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
Die Zahl der geförderten Mietwohnungen steigt weiter (siehe Seite 19)
• Im Jahr 2019 gab es 3.164 geförderte Mietwohnungen in Erlangen und damit 1, 2 % mehr
  als im Vorjahr. Damit bestätigt sich die Stabilisierung bzw. der Anstieg der geförderten Miet-
  wohnungen nach jahrelangem Rückgang. In den letzten zehn Jahren haben die geförderten
  Mietwohnungen dennoch um etwa 420 abgenommen.
• Die Nachfrage nach geförderten Mietwohnungen übertraf das Angebot bei Weitem. Mit 283
  Haushalten konnte im Jahr 2019 nur 21 % aller vorgemerkten Haushalte eine geförderte
  Mietwohnung vermittelt werden.
• Aktuell sind zahlreiche Vorhaben für geförderte Mietwohnungen im Bau und in konkreter Pla-
  nung. Die Nachfrage kann dadurch allerdings nicht gedeckt werden.

Die Kaufpreise von Wohnimmobilien und Baugrundstücken steigen weiter (siehe Seite 21)
• Im Jahr 2019 wurde für eine Neubauwohnung im Durchschnitt rund 5.800 Euro pro m²
  Wohnfläche bezahlt.
• Grundstücke für Einfamilienhausbau in guter Lage kosteten zwischen 700 und 1.050 Euro/m².
  Die Kaufpreise von Wohnimmobilien in Erlangen gehören nach denen in München zu den
  höchsten in Bayern. Auch im regionalen Vergleich mit den Nachbarstädten Nürnberg und
  Fürth weist Erlangen zum Teil deutlich höhere Preise auf.
• Die Preise für Wohnimmobilien und Baugrundstücke haben in den letzten Jahren noch einmal
  kräftig angezogen. Ein Hauptgrund ist die hohe Nachfrage aufgrund der Arbeitsplatzzentrali-
  tät Erlangens. Auch entscheiden sich viele Anleger aufgrund der niedrigen Zinsen für Investi-
  tionen in „Betongold“.

Die Zahl der Studierenden sinkt leicht (siehe Seite 25)
• 28.897 Studierende waren im Jahr 2019 an der Friedrich-Alexander-Universität am Standort
   Erlangen eingeschrieben. Seit dem Jahr 2014 ist ihre Zahl um gut 900 bzw. 3 % gesunken.
• Im Jahr 2019 gab es ca. 3.450 geförderte Wohnheimplätze für Studierende in Erlangen. Die
   Wohnheimquote lag 2019 auf dem sehr niedrigen Stand von 12 %.
• Viele Studierende in Erlangen versorgen sich auf dem freien Wohnungsmarkt. In den letzten
   Jahren sind viele freifinanzierte Studentenapartments entstanden.

 Wohnbevölkerung                                               Nachbarstädte        benachbarte Landkreise
                                                     Stadt
 Wohnungsbestand
                                                   Erlangen                       Erlangen-   Forch-
 wirtschaftl. Kennzahlen                                      Nürnberg   Fürth                         Fürth
                                                                                  Höchstadt    heim
 Hauptwohnbevölkerung (EW) 31.12.2019              114.200 518.370 128.497 137.262 116.203 117.853

 Wohnungsbestand (Whg.) 31.12.2019                  64.778 279.339       64.924    64.452     54.559   57.927
 Baufertigstellungen Whg. 2019                         766      1.329      462        942        658     573
 fertiggestellte Whg. je 10.000 EW                      67         26       36         69         57      49
 Baugenehmigungen Whg 2019                             413      2.799      789        968        475     660
 baugenehmigte Whg. je 10.000 EW                        36         54       61         71         41      56
 sozialversicherungspfl. Beschäftigte 30.06.2019    91.977 314.648       48.770    53.277     32.462   25.693

 Arbeitslosenquote 2019 (Jahresdurchschnitt)         3,5 %      5,2 %     4,8 %      1,8 %     2,4 %    2,5 %
Regionalvergleich 2019. (Abb. 1)

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BAUREFERAT STADT ERLANG E N        2. Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot

                                  2.1 Bevölkerungsentwicklung                                                                         Im Jahr 2019 wurden in Erlangen 13.779
                                                  Abb. 2: Bevölkerung Hauptwohnsitz 2009 - 2019
                                                                                                                                      Einwohner mit Nebenwohnsitz geführt, darun-
                                  116.000                                                                                             ter viele Studierende. Die Zahl aller Wohnbe-
                                  114.000
                                                                                                                                      rechtigten lag damit bei etwa 128.000 Ein-
                                                                                                                                      wohnern mit Haupt- und Nebenwohnsitz.
                                  112.000

                                  110.000                                                                                             Die Bezirke mit den meisten Einwohnern sind
                                  108.000
                                                                                                                                      der Anger (40), Röthelheimpark (33), Röthel-
                                                                                                                                      heim (30), Bachfeld (44) und Büchenbach
                                  106.000
                                                                                                                                      Nord (77) mit jeweils mehr als 5.600 EW
                                  104.000                                                                                             (Abb. 3). Sie sind dicht bebaut und haben ei-
                                         2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
                                                                                                                                      nen hohen Anteil an Geschosswohnungsbau.
                                  Einwohner mit Hauptwohnsitz 2009 - 2019. (Abb. 2)
                                                                                                                                      In den letzten fünf Jahren zeigten sich in den
                                  Die Bevölkerung Erlangens wächst seit dem                                                           Bezirken Rathausplatz (03) mit 509 und 38 %,
                                  Jahr 2000 beständig. Im Jahr 2019 lebten                                                            Bachfeld (44) mit 1.094 und 24 % und Röthel-
                                  114.200 Einwohner mit Hauptwohnsitz (EW)                                                            heim (30) mit 548 und 11 % hohe Einwoh-
                                  in Erlangen. In den letzten fünf Jahren ist die                                                     nerzunahmen (Abb. 4). Zurückzuführen sind
                                  Einwohnerzahl um 5,6 % bzw. 6.009 EW ge-                                                            diese Zuwächse auf die Entstehung von zu-
                                  stiegen. In Fürth liegt mit 5,7 % eine ähnliche                                                     sätzlichen Wohngebäuden.
                                  Zuwachsrate vor. In Nürnberg ist die Haupt-
                                  wohnbevölkerung mit 3,5 % etwas langsamer                                                           In einigen Orts- und Stadtteilen sind Einwoh-
                                  gewachsen als in Erlangen.                                                                          nerverluste zu verzeichnen - z. B. Forschungs-
                                                                                                                                      zentrum (43), Kriegenbrunn (62), Häusling
                                  In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der                                                         (73) und Dechsendorf West (80). Häufig hat
                                  Einwohner in Erlangen im Durchschnitt um                                                            sich hier die Haushaltsstruktur durch den
                                  904 EW pro Jahr zugenommen (Abb. 2).                                                                Auszug von Kindern verändert. Die Familien-

                              Abb.Anzahl                                                                                            Abb. 4: Bevölkerungsveränderung in den Statistischen Bezirken von 2014 bis 2019
                                            derder
                                    3: Anzahl   Einwohner  mitmitHauptwohnsitz
                                                   Einwohner      Hauptwohnsitz                                                       Bevölkerungsveränderung in den
                              in den
                                   in Statistischen Bezirken
                                      den statistischen      am 31.12.2019
                                                        Bezirken  am 31.12.2019. (Abb. 3)                                             statistischen Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 4)

                                                                     Anzahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz                                                                          Zunahme/Abnahme in Prozent
                                                                                                unter              1.000                                                                                  unter     -5
                                                                                     1.000      bis unter          2.000                                                                             -5   bis unter 0
                                                                                     2.000      bis unter          3.000                                                                              0   bis unter 5
                                                                                     3.000      bis unter          4.000                                                                              5   bis unter 10
                                        80                                           4.000      bis unter          5.000                        80                                                   10   bis unter 15
                                              81                                     5.000      und mehr                                              81                                             15   und mehr

                                                                                                                   21                                                                                                    21
                                                                                                    20                                                                                                    20
                                                          71                                                                                                    71         10
                                                                     10
                                       70                                 11              01                                                  70                                11              01
                                                                                                                           22                                                                                                  22
                                                                                                          23                                                                                                    23
                                                    78         77                               02                                                         78        77                               02
                                                                                                         25                24                                                                                  25              24
                                                                    12               04    03                       33                                                    12               04    03                       33
                                                               76                                                                                                    76
                                       73                                                                                                     73
                                                                                40                  30                                                                                40                  30

                                                                                                                                                                 75
                                             74                75                              41                                                    74           75                                 41
                                                                               42                         32                                                                         42                         32

                                                                                                         43                                                                                                    43
                                                                               44                                                                                                    44
                                  60                           61                                                                                                    61
                                                                                     45                                                  60
                                                                                                                                                                                           45

                                                    62                                                                                                     62
                                                                                                              52                                                                                                    52
                                                                           50        51                                                                                          50        51

                                                         63                                                                                                     63

                                                                                                                                6
Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
Abb. 5: Natürliche Bevölkerungsbewegung 2009- 2019                Abb. 6: Wanderungsbewegung 2009 - 2019

1.300                                                            12.000
          Geburten        Sterbefälle                                        Zuzüge        Fortzüge
                                                                 11.500
1.200                                                            11.000
                                                                 10.500
1.100                                                            10.000
                                                                  9.500
1.000                                                             9.000
                                                                  8.500
 900                                                              8.000
                                                                  7.500
 800                                                              7.000
    2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019             2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Natürliche Bevölkerungsbewegung 2009 - 2019. (Abb. 5)            Wanderungsbewegung 2009 - 2019. (Abb. 6)

haushalte haben abgenommen und die Ein-                          lich 30 Geburten pro Jahr zu verzeichnen bei
personen- und Paarhaushalte haben zu-                            jährlich durchschnittlich 1.067 Geburten ge-
genommen. Dies führt zu einem Bevölke-                           genüber 1.037 Sterbefällen.
rungsverlust bei gleichbleibender oder leicht
steigender Wohnungszahl.                                         Das Bevölkerungswachstum Erlangens ist je-
                                                                 doch größtenteils auf Wanderungsgewinne
                                                                 zurückzuführen. So ist in den letzten zehn Jah-
Wachstum durch Wanderungsgewinne
                                                                 ren ein Wanderungsgewinn von durchschnitt-
Von 2013 bis 2018 weist die Stadt Erlangen                       lich 760 Zuziehenden pro Jahr zu verzeichnen
einen leichten Geburtenüberschuss auf, es                        bei durchschnittlich 9.764 Zuzügen gegen-
wurden also mehr Kinder geboren, als Men-                        über 9.004 Fortzügen (Abb. 6).
schen in Erlangen gestorben sind. Im Jahr
2019 gab es dagegen einen leichten Sterbe-                       Der Wanderungsgewinn hängt im Wesent-
überschuss von 22 (Abb. 5).                                      lichen mit dem überregionalen Zuzug von
In den letzten zehn Jahren ist dennoch ein                       Menschen aus anderen Teilen Deutsch-
kleiner Geburtenüberschuss von durchschnitt-                     lands und dem Ausland zusammen (Abb. 7).

Wanderungsströme von und nach Erlangen im Jahr 2019. (Abb. 7)

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Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
BAUREFERAT STADT ERLANG E N
                                  Im regionalen Vergleich zeigen sich durchge-                                               Bayerns (Ø 43,9 Jahre). Auch die Nachbar-
                                  hend Wanderungsverluste an die Nachbar-                                                    städte Nürnberg und Fürth haben mit 43,2
                                  städte und benachbarten Landkreise.                                                        bzw. 43 Jahren ein höheres Durchschnitts-
                                                                                                                             alter. Bundesweit wird aufgrund des demo-
                                  Vor allem junge Erwachsene ziehen nach Er-                                                 graphischen Wandels von einem steigenden
                                  langen. So liegt allein im Jahr 2019 in der                                                Durchschnittsalter ausgegangen. Dies gilt auf
                                  Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen                                                 lange Sicht grundsätzlich auch für Erlangen.
                                  ein Wanderungsgewinn von über 1.100 Zu-
                                  ziehenden vor. Viele diese jungen Menschen
                                                                                                                             Einwohner unter 16 Jahren
                                  ziehen zum Studieren nach Erlangen.
                                                                                                                             Der Anteil der Einwohner unter 16 Jahren sta-
                                  Die 25- bis unter 30-Jährigen weisen einen                                                 bilisierte sich in den letzten Jahren auf einem
                                  Wanderungsgewinn im Saldo von Zu- und Fort-                                                Niveau von knapp 14 %. Hohe Anteile an
                                  zügen von ca. 100 auf. In den Altersgruppen                                                unter 16-Jährigen zeigen die Neubaugebiete
                                  der Menschen unter 6 Jahren sowie ab 30                                                    Röthelheimpark (33) mit 20 % und Büchen-
                                  Jahren bis unter 80 sind jeweils Wanderungs-                                               bach-West (78) mit 19 %.
                                  verluste zu verzeichnen. Das deutet darauf hin,                                            Dies ist auch ein Erfolg der städtischen Bo-
                                  dass in der Familienphase häufig Wohnraum                                                  denpolitik, die zum Beispiel in Büchenbach-
                                  außerhalb von Erlangen bezogen wird.                                                       West Familien mit mehreren Kindern bei der
                                                                                                                             Vergabe von Baugrundstücken bevorzugt be-
                                                                                                                             rücksichtigt.
                                  Altersaufbau der Bevölkerung
                                                                                                                             In den innerstädtischen Bezirken Altstadt (01),
                                  Erlangen ist vor allem wegen der vielen Stu-                                               Markgrafenstadt (02) und Rathausplatz (03)
                                  dierenden vor Ort eine "junge Stadt". Mit                                                  lag der Anteil der unter 16-Jährigen mit 6,4 %
                                  einem Durchschnittsalter von 41,4 Jahren im                                                bis 9,5 % weit unter dem Durchschnitt (Abb. 8).
                                  Jahr 2019 war die Erlanger Bevölkerung im                                                  Hier gibt es viele kleine Wohnungen, die über-
                                  Schnitt 2,5 Jahre jünger als die Bevölkerung                                               wiegend von Studierenden nachgefragt werden.

                              Abb. 8: Anteil der unter 16-Jährigen an der Hauptwohnungsbevölkerung                       Abb. 9: Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Hauptwohnungsbevölkerung
                                   Anteil der unter 16-Jährigen*
                              in den Statistischen Bezirken am 31.12.2019
                                                                                                                            Anteil
                                                                                                                         in den    der 65-Jährigen
                                                                                                                                Statistischen           und
                                                                                                                                              Bezirken am    Älteren*
                                                                                                                                                          31.12.2019
                                  in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 8)                                      in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 9)

                                                                                   Anteil in Prozent
                                                                                                  unter      6                                                                 Anteil in Prozent
                                                                                              6   bis unter 10                                                                             unter              10
                                                                                             10   bis unter 14                                                                       10    bis unter          16
                                                                                             14   bis unter 18                                                                       16    bis unter          22
                                        80                                                                                           80                                              22    bis unter          28
                                                                                             18   und mehr
                                              81                                                                                           81                                        28    und mehr

                                                                                                              21                                                                                              21
                                                                                                                                                                                                              21
                                                                                                  20                                                                                           20
                                                        71         10                                                                                71         10
                                       70                               11              01                                          70                               11              01
                                                                                                                    22                                                                                              22
                                                                                                        23                                                                                           23
                                                   78        77                                   02                                            78        77                               02
                                                                                                       25           24                                                                              25              24
                                                                  12               04    03                    33                                              12               04    03                       33
                                                             76                                                                                           76
                                       73                                                                                           73
                                                                              40                   30                                                                      40                  30

                                             74              75                              41                                           74              75                              41
                                                                             42                          32                                                               42                             32

                                                                                                                                                                                                    43
                                                                             44                         43                                                                44
                                  60                         61                                                                60                         61
                                                                                   45                                                                                           45

                                                   62                                                                                           62
                                                                                                         52                                                                                              52
                                                                         50        51                                                                                 50        51

                                                        63                                                                                           63

                                  * Hauptwohnbevölkerung                                                                     * Hauptwohnbevölkerung

                                                                                                                         8
Abb. 10: Haushalte der Hauptwohnbevölkerung 2009-2019

   Einwohner ab 65 Jahren                                                                         58.000

   Die Anzahl der Einwohner ab 65 Jahren steigt                                                   57.000

   beständig. Doch hat sich ihr Anteil an der                                                     56.000

   Hauptwohnbevölkerung aufgrund des Zuzugs                                                       55.000

   vor allem junger Menschen in den letzten Jah-                                                  54.000

   ren kaum verändert. Der Anteil der Einwohner                                                   53.000

   ab 65 Jahren betrug im Jahr 2019 18,2 %.                                                       52.000

                                                                                                  51.000
   Der Bezirk Meilwald (21) hat mit rund 59 %                                                     50.000
   den höchsten Anteil an Einwohnern ab 65 Jah-                                                         2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

   ren aufgrund des dort befindlichen Wohn- und                                                   Haushalte der Einwohner mit Hauptwohnsitz 2009 - 2019.
   Pflegeheimes (Abb. 9). Aber auch Bezirke wie                                                   (Abb. 10)
   z. B. In der Reuth (71) mit 39 %, Kosbach (70)
   mit 28 % und Alterlangen (11) mit 27 % ha-                                                     gen. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist ein An-
   ben einen hohen Anteil an Einwohnern ab 65                                                     stieg um 5,7 % bzw. 3.053 HH zu verzeich-
   Jahren. Sie weisen einen großen Bestand an                                                     nen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl
   Einfamilienhäusern auf, die ab den 1960er                                                      der Haushalte im Durchschnitt um 552 HH
   Jahren entstanden sind und zum Teil noch als                                                   pro Jahr gestiegen (Abb. 10). Die Bezirke mit
   Eigenheime von den Erstbeziehern bewohnt                                                       den meisten Haushalten sind der Anger (40)
   werden.                                                                                        und Röthelheim (30) mit über 3.500 bzw. über
                                                                                                  3.200 HH (Abb. 11).

   2.2 Entwicklung der Haushalte                                                                  In den letzten fünf Jahren ist in nahezu allen
                                                                                                  Bezirken die Zahl der Haushalte gestiegen
   Die Zahl der Haushalte nimmt beständig zu.                                                     (Abb. 12).
   Im Jahr 2019 gab es 56.952 Haushalte von                                                       Überproportionale Zuwächse gab es unter
   Einwohnern mit Hauptwohnsitz (HH) in Erlan-                                                    anderem in den Bezirken Rathausplatz (03),

Abb.Anzahl   der Haushalte*
      11: Anzahl  der Haushalte der Hauptwohnungsbevölkerung                                      Abb.12: Veränderung der Anzahl der Haushalte der
in den Statistischen
    in den            Bezirken
            statistischen      am 31.12.2019
                          Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 11)                                       Veränderung der Anzahl der
                                                                                                  Hauptwohnungsbevölkerung   in Haushalte*
                                                                                                                                den Statistischen Bezirken
                                                                                                  in den
                                                                                                  von    statistischen
                                                                                                      2014 bis 2019 Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 12)

                                                                                                                                                    Veränderung in Prozent
                                                    Anzahl der Haushalte                                                                                           unter      0
                                                                    unter       250                                                                            0   bis unter 3
                                                        250         bis unter 1.000                                                                            3   bis unter 6
                                                      1.000         bis unter 1.750                                                                            6   bis unter 9
                                                      1.750         bis unter 2.500                           80                                               9   bis unter 12
          80
                                                      2.500         und mehr                                        81                                        12   und mehr
                81

                                                                                   21
                                                                                                                                                                                       21
                                                                    20                                                                                                  20
                          71                                                                                                  71         10
                                     10                                                                     70                                11
         70                               11              01                                                                                                  01
                                                                                         22                                                                                                  22
                                                                          23                                                                                                  23
                     78        77                                                                                        78        77                               02
                                                                02
                                                                         25                                                                                                  25              24
                                                           03                       33   24                                             12               04    03                       33
                                    12               04                                                                            76
                               76
         73                                                                                                 73
                                                40                   30                                                                             40                  30

                               75                                                                                  74              75                              41
               74                                              41             32                                                                   42                             32
                                               42

                                                                         43                                                                                                  43

                                               44                                                                                                  44
                               61                                                                    60                            61
    60                                                                                                                                                   45
                                                     45

                     62                                                                                                  62

                                                                              52                                                                                                  52
                                           50        51                                                                                        50        51
                                                                                                                                                         51

                          63                                                                                                  63

   * Hauptwohnbevölkerung                                                                         * Hauptwohnbevölkerung

                                                                                              9
BAUREFERAT STADT ERLANG E N                                                                                                         Abb. 13: Haushaltstypen in Erlangen in % der
                                                                                                                                         Gesamthaushalte am 31.12.2019
                                                                                                                                                4,8%
                                                                                                                                         3,4%
                                 Bachfeld (44) und Burgberg (20) mit Steige-
                                 rungsraten von 30 %, 24 % und 13 %. Hier                                                                                                              Einpersonenhaushalte
                                 sind neue Wohnungen in Neubaugebieten                                                                 15,1%                                           Ehepaar/Paar ohne Kind
                                 und durch Nachverdichtung entstanden.                                                                                          49,0%                  Ehepaar/Paar mit Kind/Kindern
                                                                                                                                          27,6 %                                       Alleinerziehende

                                 Haushaltstypen in Erlangen                                                                                                                            Sonstige Mehrpersonenhaushalte

                                                   Einpersonen-
                                                                                                            Alleinerziehende        Haushalttypen in Erlangen in % der Gesamthaushalte
                                                   haushalte
                                                                                                                                    am 31.12.2019. (Abb. 13)
                                                                                                            Ehepaare und
                                                   Ehepaare und
                                                                                                            nichteheliche
                                                   nichteheliche
                                                   Lebensgemein-
                                                                                                            Lebensgemein-
                                                                                                            schaften mit
                                                                                                                                    Die Zahl der Familienhaushalte in Erlangen ist
                                                   schaften ohne Kind
                                                                                                            mindestens              mit rund 10.550 HH leicht gestiegen. Jedoch
                                                                                                            einem Kind
                                                   Sonstige                                                                         ist ihr Anteil aufgrund der Zunahme bei den
                                                   Mehrpersonen-
                                                   haushalte                       Familien                                         Einpersonenhaushalten von 19,0 % im Jahr
                                                                                                                                    2014 auf 18,5 % im Jahr 2019 leicht gesun-
                                 Mit 27.922 HH waren im Jahr 2019 fast die                                                          ken. Mit 38.922 Einwohnern leben über ein
                                 Hälfte aller Haushalte in Erlangen Einperso-                                                       Drittel der Einwohner Erlangens in Familien-
                                 nenhaushalte (Abb. 13). Ihr Anteil ist von 48 %                                                    haushalten.
                                 im Jahr 2014 auf 49 % im Jahr 2019 gestie-                                                         Sonstige Mehrpersonenhaushalte zählten
                                 gen. Die Anzahl der Einpersonenhaushalte                                                           2.754 Haushalte. Darunter fallen Wohnge-
                                 hat um gut 2.000 HH zugenommen.                                                                    meinschaften oder auch Haushalte, in denen
                                                                                                                                    Eltern mit ihren bereits volljährigen Kindern
                                 Mit rund 15.700 HH waren die Paarhaushalte                                                         zusammenleben. Ihr Anteil blieb mit 4,8 % im
                                 ohne Kinder der zweithäufigste Haushaltstyp                                                        Jahr 2014 und 2019 stabil.
                                 (27,6 %). Ihre Anzahl ist im Vergleich zu 2014                                                     Auch die durchschnittliche Haushaltsgröße in
                                 um 562 HH gestiegen.                                                                               Erlangen war zwischen 2014 und 2019 stabil.

                              Abb.Anteil derder
                                   14: Anteil Familienhaushalte    ananallen
                                                Haushalte mit Kindern   allen Haushalten*
                                                                              Haushalten der                                      Anteil
                                                                                                                                Abb.      der Einpersonenhaushalte
                                                                                                                                     15: Anteil der Einpersonenhaushalte ananallen
                                                                                                                                                                               allen Haushalten*
                                                                                                                                                                                   Haushalten der
                              Hauptwohnungsbevölkerung in den Statistischen Bezirken am 31.12.2019
                                 in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 14)                                           in den statistischen Bezirken
                                                                                                                                Hauptwohnungsbevölkerung             am 31.12.2019.
                                                                                                                                                            in den Statistischen           (Abb.
                                                                                                                                                                                 Bezirken am      15)
                                                                                                                                                                                             31.12.2019

                                                                                    Anteile in Prozent                                                                                   Anteile in Prozent
                                                                                                  unter           10                                                                                   unter           30
                                                                                             10   bis unter       15                                                                              30   bis unter       40
                                                                                             15   bis unter       20                                                                              40   bis unter       50
                                       80                                                                                                  80
                                                                                             20   bis unter       25                                                                              50   bis unter       60
                                             81                                                                                                  81
                                                                                             25   und mehr                                                                                        60   und mehr

                                                                                                                 2121                                                                                                 21
                                                                                                  20                                                                                                   20
                                                       71                                                                                                  71           10
                                                                   10
                                      70                                11              01                                                70                                 11              01
                                                                                                                        22                                                                                                  22
                                                                                                        23                                                                                                   23
                                                  78        77                                    02                                                  78        77                                 02
                                                                                                       25               24                                                                                  25              24
                                                                  12               04    03                       33                                                 12                 04    03                       33
                                                            76                                                                                                  76
                                      73                                                                                                  73
                                                                              40                   30                                                                              40                  30
                                                            75
                                            74                                               41                                                 74              75                                41
                                                                             42                             32                                                                    42                         32

                                                                                                       43                                                                                                   43
                                                                             44                                                                                                   44
                                                             61                                                                      60                         61
                                 60                                                                                                                                                      45
                                                                                    45

                                                  62                                                                                                  62
                                                                                                            52                                                                                                   52
                                                                         50        51                                                                                         50        51

                                                       63                                                                                                  63

                                 * Hauptwohnbevölkerung                                                                             * Hauptwohnbevölkerung

                                                                                                                               10
Abb. 16 Wohnungen 2009- 2019

Familienhaushalte                                        66.000
                                                                                                    Rückgang von 2018 auf
                                                                                                    2019 statistisch bedingt
Die Neubaugebiete Büchenbach West (78)                   65.000

und Röthelheimpark (33) haben mit jeweils                64.000

30 % den höchsten Anteil an Familienhaus-                63.000
halten in Erlangen (Abb. 14). Die Zielsetzung
der Stadt, mit städtischen Entwicklungsmaß-              62.000

nahmen Wohnraum für Familien zu schaffen,                61.000

wird hier eindrucksvoll dokumentiert. Auch in            60.000
den Ortsteilen im Stadtwesten und Stadtsüden
                                                         59.000
finden sich hohe Anteile. Die Gebiete sind                     2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

zum Teil ländlich geprägt und überwiegend                Anzahl der Wohnungen 2009 – 2019. (Abb. 16)
mit Einfamilienhäusern bebaut.
In einigen Ortsteilen ist der Anteil der Famili-
enhaushalte in den letzten fünf Jahren stark zu-        finden sich vor allem mehrgeschossige Wohn-
rückgegangen. Zum Beispiel finden sich in die-          gebäude mit Wohnungen von kleiner und
sem Zeitraum in Häusling (73), Kosbach (70)             mittlerer Größe.
und Loewenich (23) Abnahmen von 25 %, 19 %              In den letzten fünf Jahren ist der Wohnungs-
und 15 %. Der demographische Wandel bil-                bestand in nahezu allen Bezirken gestiegen
det sich hier im Kleinen ab.                            (Abb. 18). Die größte Zunahme verzeichnen
                                                        die Bezirke Bachfeld (44), Rathausplatz (03)
                                                        und Röthelheimpark (33) mit 40 %, 29 % und
Einpersonenhaushalte
                                                        15 %. Im Röthelheimpark wurden die letzten
In allen innerstädtischen Bezirken finden sich          Bauflächen der ehemaligen Militärkonversi-
sehr hohe Anteile von Einpersonenhaushalten             on bebaut und in den Bezirken Bachfeld und
(Abb. 15). So lag ihr Anteil im Jahr 2019 in            Rathausplatz entstanden in den letzten Jahren
den Bezirken Altstadt (01) bei 72 % und Mark-           zwei neue Baugebiete durch die Umnutzung
grafenstadt (02) bei 70 %. Hier gibt es viele           ehemals gewerblich genutzter Flächen.
kleine Wohnungen, die vor allem von Einper-
sonenhaushalten nachgefragt werden, zum                 Abb. 17: Wohnungsbestand in den statistischen Bezirken
                                                        am 31.12.2019
Beispiel Haushalten von Studierenden.                    Wohnungsbestand
                                                         in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 17)

                                                                                                              Anzahl der Wohnungen

2.3 Entwicklung Wohnungsbestand
                                                                                                                                  unter             400
                                                                                                                      400         bis unter       1.000
                                                                                                                    1.000         bis unter       1.600
                                                                   80                                               1.600         bis unter       2.200

An der Statistischen Gebäudedatei werden                                 81                                         2.200
                                                                                                                    3.000
                                                                                                                                  bis unter
                                                                                                                                  und mehr
                                                                                                                                                  3.000

regelmäßig Korrekturarbeiten vorgenommen.
Die Abweichungen im Jahr 2019 zu Vorjahren
sind zum Teil auf eine verbesserte Datenqua-                                                                                                21

lität zurückzuführen, was einen „Knick“ in der                                     71         10
                                                                                                                             20

Kurve verursacht (Abb. 16). Es liegen keine                       70                               11              01
                                                                                                                                                     22
                                                                                                                                   23
Anhaltspunkte dafür vor, dass es zu einer re-                                 78        77                               02
                                                                                                                                  25                  24
alen Abnahme zwischen 2018 und 2019 ge-                                                 76
                                                                                             12               04    03                       33

                                                                  73
kommen ist. Im Jahr 2019 gab es demnach                                                                  40                  30

64.778 Wohnungen (Whg.) in Erlangen. Seit                               74              75
                                                                                                        42
                                                                                                                        41          32

2014 ist die Zahl der Wohnungen um 4,0 %                                                                                          43

bzw. 2.520 Whg. gestiegen. In den letzten                   60                          61
                                                                                                        44
                                                                                                              45
zehn Jahren ist eine Zunahme um durch-
schnittlich 465 Wohnungen pro Jahr zu ver-                                    62

zeichnen.                                                                                           50        51
                                                                                                                                       52

Die Bezirke mit den meisten Wohnungen sind                                         63

der Anger (40), Röthelheim (30), Bachfeld
(44), Schönfeld (42) und Sebaldus (32) mit je
mehr als 3.000 Wohnungen (Abb. 17). Hier

                                                   11
BAUREFERAT STADT ERLANG E N
                                  Baugenehmigungen                                                                                Baufertigstellungen
                                  12,1 % der genehmigten Wohnungen im Jahr                                                        2019 wurden 766 neue Wohnungen fertigge-
                                  2019 waren Wohnungen in Ein- und Zweifa-                                                        stellt (Abb. 20). Davon waren 93 % bzw. 713
                                  milienhäusern. Im Jahr 2018 lag der Anteil                                                      Whg. Geschosswohnungen und 7 % bzw. 53
                                  bei nur 7,7 %. Bei den Baugenehmigungen ist                                                     Whg. Wohnungen in Ein- und Zweifamilien-
                                  seit einigen Jahren eine Tendenz zu Geschoss-                                                   häusern. Die Entwicklung von neuen Woh-
                                  wohnungsbau zu verzeichnen.                                                                     nungen verläuft nicht linear, sondern unter-
                                                                                                                                  liegt Schwankungen. So macht sich zum Bei-
                                  Im Jahr 2018 wurden 697 neue Wohnungen                                                          spiel die Fertigstellung größerer Wohnanlagen
                                  genehmigt, 2019 sank die Zahl dann auf 413                                                      im jeweiligen Jahr deutlich bemerkbar.
                                  genehmigte neue Wohnungen. Davon waren
                                  77,9 % bzw. 363 Whg. Geschosswohnungen                                                          In den letzten zehn Jahren wurden im Durch-
                                  (Whg. in Gebäuden mit 3 oder mehr Whg.)                                                         schnitt 525 neue Wohnungen pro Jahr fertig-
                                  und 12,1 % bzw. 50 Whg. Wohnungen in Ein-                                                       gestellt. Davon waren ca. 81 % Geschosswoh-
                                  und Zweifamilienhäusern.                                                                        nungen und ca. 19 % Wohnungen in Ein- und
                                  Insgesamt schwankt die Zahl der Baugeneh-                                                       Zweifamilienhäusern.
                                  migungen deutlich (Abb. 19). Eine hohe Zahl
                                  an Baugenehmigungen ist oft in einem ein-                                                       Es fällt auf, dass die Zahl der Baugenehmi-
                                  zigen großen Bauprojekt bzw. Baugebiet be-                                                      gungen im Mittel höher ist als die Zahl der
                                  gründet.                                                                                        Baufertigstellungen. Dies liegt zum einen am
                                                                                                                                  zeitlichen Verzug zwischen Genehmigung und
                                  In den letzten 10 Jahren wurden durchschnitt-                                                   Fertigstellung. Zum anderen nehmen trotz er-
                                  lich gut 600 neue Wohnungen pro Jahr geneh-                                                     teilter Baugenehmigung eine Reihe von Bau-
                                  migt, davon waren 84 % bzw. über 500 Whg.                                                       herren Abstand von einer Realisierung. Dabei
                                  Geschosswohnungen und 16 % bzw. knapp                                                           ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine geneh-
                                  100 Whg. Wohnungen in Ein- und Zweifami-                                                        migte Wohnung in Ein- und Zweifamilienhäu-
                                  lienhäusern.                                                                                    sern fertiggestellt wird, im Vergleich zu einer
                                                                                                                                  genehmigten Wohnung im Geschosswoh-
                              Abb. 18: Veränderung des Wohnungsbestandes
                                   Veränderung des Wohnungsbestandes                                                              nungsbau deutlich höher.
                              in den Statistischen Bezirken von 2014 bis 2019
                                  in den statistischen Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 18)
                                                                                                                                  Zusätzliche Wohnungen entstehen durch Um-
                                                                                         Angabe in Prozent                        baumaßnahmen wie Aufstockungen oder dem
                                                                                               0
                                                                                                     unter
                                                                                                     bis unter 3
                                                                                                                0
                                                                                                                                  Ausbau von Dachgeschossen.
                                                                                               3     bis unter 6
                                         80                                                    6     bis unter 9

                                                                                                                                  Leerstand von Wohnungen
                                               81                                              9     bis unter 12
                                                                                              12     und mehr

                                                                                                                                  Für die Stadt Erlangen gibt es aktuell keine
                                                                                                                  21              Statistik zum Wohnungsleerstand.
                                                                                                   20
                                                         71         10
                                        70                               11              01
                                                                                                         23
                                                                                                                        22        Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohn-
                                                    78        77                                02
                                                                                                        25
                                                                                                                                  immobilien ist in Erlangen von keinem struk-
                                                                                                                                  turellen Leerstand auszugehen. Mittel- bis
                                                                                           03                      33   24
                                                                   12               04
                                                              76

                                                                                                                                  langfristig leerstehende Wohnungen werden
                                        73
                                                                               40                  30

                                              74              75
                                                                              42
                                                                                              41             32                   in ihrer Anzahl als sehr gering geschätzt. Ein
                                                                                                        43                        Wohnungsleerstand ist in Erlangen in der Re-
                                   60                         61
                                                                              44
                                                                                                                                  gel kurzfristig, zum Beispiel aufgrund eines
                                                                                    45
                                                                                                                                  Mieterwechsels oder einer Renovierung. Diese
                                                    62                                                                            sogenannte Fluktuationsreserve ist für einen
                                                                          50        51
                                                                                                             52                   funktionierenden Wohnungsmarkt erforderlich.

                                                         63                                                                       Um den Wohnungsleerstand im gesamten
                                                                                                                                  Stadtgebiet statistisch erfassen und beobach-
                                                                                                                                  ten zu können, gäbe es verschiedene Metho-
                                                                                                                                  den, die sich jedoch in der Vollständigkeit

                                                                                                                             12
Abb. 19: Genehmigte neue Wohnungen 2009 - 2019
                                                                                 Abb. 20: Fertiggestellte neue Wohnungen 2009-2019

           1.300                                                               1.300
                         Genehmigte neue Wohnungen                                           Fertiggestellte neue Wohnungen
           1.200                                                               1.200
                         davon in Einfamilienhäusern oder                                    davon in Einfamilienhäusern oder
           1.100                                                               1.100
                         Wohngebäuden mit 2 Whg.                                             Wohngebäuden mit 2 Whg.
           1.000                                                               1.000
             900                                                                 900
             800                                                                 800
             700                                                                 700
             600                                                                 600
             500                                                                 500
             400                                                                 400
             300                                                                 300
             200                                                                 200
             100                                                                 100
                0                                                                  0
                 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019             2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

          Baugenehmigungen von Wohnungen 2009 - 2019. (Abb. 19)                Baufertigstellungen von Wohnungen 2009 - 2019. (Abb. 20)

          der gewonnenen Daten, der Verlässlichkeit                            Auch die bevölkerungsstarken Ortsteile Elters-
          und dem Aufwand deutlich unterscheiden.                              dorf (50) und Tennenlohe (52) weisen mit 64 %
          Eine Möglichkeit, die bereits von zahlreichen                        bzw. 56 % hohe Anteile auf. Hier sind seit den
          Kommunen angewandt wurde, ist die Nut-                               1960er Jahren große Einfamilienhausgebiete
          zung von Versorgerdaten, meistens Stromver-                          entstanden, zum Teil in dichter Reihenhausbe-
          sorgern oder auch Wasserwerken. Bei die-                             bauung.
          ser Methode wird davon ausgegangen, dass
          ein Wohnungsleerstand vorliegt, falls in einer
                                                                               Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume
          Wohnung/ einem Gebäude innerhalb eines
          gewissen Zeitraums kein Strom oder Wasser                            24 % der Wohnungen in Erlangen sind klei-
          verbraucht wurde. Die Mitwirkungsbereit-                             ne Wohnungen mit ein bis zwei Räumen.
          schaft der Versorgungsunternehmen ist hierfür                        Im Unterschied zum Sprachgebrauch wird hier
          ebenso erforderlich wie die Prüfung und Ein-                         auch die Küche als Raum gezählt.
          haltung des Datenschutzes.
                                                                               Anteil derAnteil
                                                                               Abb. 21:   Whg.    inWohnungen
                                                                                                der Ein- und Zweifamilienhäusern*
                                                                                                                in Ein- und Zweifamilienhäusern
                                                                               am  Wohnungsbestandininden  denStatistischen
                                                                                                                statistischenBezirken
                                                                                                                              Bezirken
          Wohngebäude                                                          am Wohnungsbestand                                     am 31.12.2019
                                                                               am 31.12.2019. (Abb. 21)
          In Erlangen gab es 2019 19.354 Wohnge-
          bäude, darunter waren rund 14.200 Ein- und                                                                                   Anteile in Prozent
                                                                                                                                                     unter           15

          Zweifamilienhäuser und rund 5.100 Wohnge-                                                                                             15
                                                                                                                                                30
                                                                                                                                                     bis unter
                                                                                                                                                     bis unter
                                                                                                                                                                     30
                                                                                                                                                                     45
          bäude mit drei oder mehr Wohnungen.                                             80
                                                                                                                                                45
                                                                                                                                                50
                                                                                                                                                     bis unter
                                                                                                                                                     bis unter
                                                                                                                                                                     50
                                                                                                                                                                     75
                                                                                                81                                              75   und mehr

          Dazu kommen rund 720 Gebäude, die über-
          wiegend gewerblich genutzt werden, jedoch
          mindestens eine Wohnung enthalten (gewerb-                                                                                                                21

          liche Nutzfläche größer als Wohnfläche).
                                                                                                                                                     20
                                                                                                          71         10
                                                                                        70                                11               01
                                                                                                                                                                          22
                                                                                                                                                           23
                                                                                                     78        77                                02
          Ein- und Zweifamilienhäuser                                                                          76
                                                                                                                    12                04    03
                                                                                                                                                          25
                                                                                                                                                                     33   24

                                                                                       73
          26 % aller Wohnungen in Erlangen befinden                                    73                                        40                  30

          sich in Ein- und Zweifamilienhäusern. Ihr An-                                        74              75
                                                                                                                               42
                                                                                                                                                41             32

          teil variiert sehr stark innerhalb der Stadtbe-                                                                                                 43

          zirke (Abb. 21). So ist er in der Innenstadt und                        60
                                                                                  60                           61
                                                                                                                               44
                                                                                                                                      45
          in den innenstadtnahen Bezirken mit teilweise
          deutlich unter 10 % erwartungsgemäß niedrig.                                               62

          Dagegen haben die ländlich geprägten Orts-                                                                        50        51
                                                                                                                                                               52

          teile Häusling (73), Neuses (60), Hüttendorf
          (63), Kosbach (70), Kriegenbrunn (62) und                                                       63

          Steudach (74) mit 73 % und bis zu 89 % einen
          sehr hohen Anteil an Wohnungen in Ein- und
          Zweifamilienhäusern.                                                 * Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen

                                                                          13
BAUREFERAT STADT ERLANG E N     Abb. 22: Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume in % des
                                           Gesamtbestandes am 31.12.2019
                                                                                         Abb. 23: Wohngebäude nach Baualter in % des
                                                                                              Gebäudebestandes am 31.12.2017

                                                                  Whg. mit 1 Raum                                                      bis 1918
                                                                                                             6,7% 9,0%
                                   16,2%       14,0%                                                                                   1919 - 1948
                                                                  Whg. mit 2 Räumen                  13,1%               9,1%
                                                                                                                                       1949 - 1957
                                                  9,7%            Whg. mit 3 Räumen                                                    1958 - 1972
                               15,0%                                                                                      10,4%
                                                                                                   11,2%                               1973 - 1982
                                                                  Whg. mit 4 Räumen
                                                 19,2%                                                                                 1983 - 1995
                                                                  Whg. mit 5 Räumen                  13,0%
                                                                                                                   27,6%               1996 - 2009
                                       25,8%
                                                                  Whg. mit 6 und mehr                                                  ab 2010

                              Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume in %                       Wohn- und Nichtwohngebäude (mit Wohnungen) nach Bau-
                              des Gesamtbestandes am 31.12.2019. (Abb. 22)                   alter in % des Gebäudebestandes am 31.12.2019. (Abb. 23)

                              Mit 45 % haben beinahe die Hälfte der Woh-                     Wohnflächenversorgung
                              nungen eine mittlere Größe mit drei bis vier                   Die Wohnflächenversorgung lag im Jahr
                              Räumen. 31 % sind große Wohnungen mit                          2019 bei 40,8 m² Wohnfläche je Einwohner
                              fünf und mehr Räumen (Abb. 22).                                (Haupt- und Nebenwohnsitz). In den letzten
                                                                                             zwei Jahren ist die Wohnflächenversorgung
                              In der Innenstadt und den innenstadtnahen                      leicht gestiegen.
                              Bezirken gibt es besonders viele kleine Woh-
                              nungen, die häufig von Studierenden und Ein-                   Zukünftig ist von weiter sinkenden Haushalts-
                              personenhaushalten nachgefragt werden. Die                     größen und bei Teilen der Bevölkerung von
                              Außenbezirke im Stadtwesten und Stadtsüden,                    wachsenden Ansprüchen an die Wohnungs-
                              die überwiegend mit Ein- und Zweifamilien-                     größe auszugehen. Dies würde für eine wei-
                              häusern bebaut sind, weisen dagegen einen                      tere Zunahme der Wohnfläche pro Einwohner
                              entsprechend höheren Anteil großer Woh-                        sprechen. Dem entgegen stehen jedoch die
                              nungen und Familienhaushalte auf.                              hohen Immobilienpreise in Erlangen.

                                                                                             Es gibt große Unterschiede bei der Wohnflä-
                              Baualter von Wohngebäuden
                                                                                             chenversorgung innerhalb des Stadtgebiets
                              9 % der Wohngebäude in Erlangen sind vor                       (Abb. 24): Die höchste Wohnflächenversor-
                              1918 errichtet worden, ebenso wie im Zeit-                     gung haben die Bezirke Industriehafen (75)
                              raum zwischen 1919 und 1948. Weitere 10 %                      mit 76 m², Meilwald (21) mit 73 m² und In
                              der Wohngebäude haben ihre Entstehungszeit                     der Reuth (71) mit 53 m².
                              zwischen 1949 und 1957. Im Zeitraum von
                              1958 bis 1972 entstanden 28 % der Wohn-                        Im Meilwald ist die durchschnittliche Wohnflä-
                              gebäude und zwischen 1973 und 1982 wei-                        che so groß, weil dort für die Wohnflächenbe-
                              tere 13 % (Abb. 23).                                           rechnung zum großen Teil die Einfamilienhäu-
                                                                                             ser „Am Meilwald“ relevant sind. Der Bezirk In
                              Desweiteren wurden 11 % der Wohngebäu-                         der Reuth besteht fast ausschließlich aus Ein-
                              de zwischen 1983 und 1995 und 13 % der                         familienhäusern. Im Bezirk Industriehafen gibt
                              Wohngebäude zwischen 1996 und 2009 er-                         es kaum Wohngebäude, deshalb stellt dieser
                              richtet. 7 % entstanden seit dem Jahr 2010.                    Bezirk einen Sonderfall dar.

                              In den Zeitraum von 1958 und 1982 fallen                       Aber auch die Ortsteile im Stadtwesten wie
                              Stadterweiterungen und Siedlungsbau groß-                      Häusling (73), Kosbach (70), Neuses (60), und
                              en Maßstabs, mit denen die damals vorhan-                      Kriegenbrunn (62) weisen mit 48 bis 49 m²
                              denen Engpässe in der Wohnraumversorgung                       Wohnfläche je Einwohner ebenso wie der
                              beseitigt wurden. Erlangen ist demnach in vie-                 Burgberg (20) mit 49 m² Wohnfläche je Ein-
                              len Stadtbereichen durch Gebäude aus dieser                    wohner eine überdurchschnittlich hohe Wohn-
                              Zeit geprägt.                                                  flächenversorgung auf.

                                                                                             Eine auffallend unterdurchschnittliche Wohn-
                                                                                             flächenversorgung findet sich am Anger (40)
                                                                                             mit 34 m² Wohnfläche je Einwohner. Hier gibt

                                                                                        14
es viele Wohnungen mittlerer und kleiner Größe,                                                    te auszugehen, da für die Zukunft von einer
   in denen oft Mehrpersonenhaushalte leben.                                                          weiteren Zunahme der Einpersonenhaushalte
                                                                                                      ausgegangen wird.
   Auch in dem großen Neubaugebiet Büchenbach
   West (78) ist die Wohnflächenversorgung mit                                                        In der Altstadt (01) und der Markgrafenstadt
   38 m² Wohnfläche je Einwohner leicht unter-                                                        (02) finden sich mit 1,3 und 1,4 Einwohnern
   durchschnittlich. Hier wohnen viele Familien-                                                      je Wohnung, die niedrigsten Belegungsdich-
   haushalte mit zwei und mehr Kindern. Mittel- bis                                                   ten in Wohngebieten (Abb. 25). Hier gibt es
   langfristig wird, aufgrund es Auszugs der Kinder                                                   viele kleine Wohnungen und einen sehr hohen
   und des damit einhergehenden Wandels der                                                           Anteil an Einpersonenhaushalten.
   Haushaltsstrukturen von Familien- zu Paarhaus-
   halten, die Wohnflächenversorgung steigen.                                                         Überdurchschnittlich hohe Belegungsdichten
                                                                                                      finden sich in den Stadt- und Ortsteilen im
   Dieser Prozess lässt sich im Röthelheimpark (33)                                                   Stadtwesten - z. B. in Büchenbach West (78)
   bereits beobachten. Hier liegt die Wohnflächen-                                                    mit 2,6 EW je Whg sowie Häusling (73) und
   versorgung bereits fast im Durchschnitt der                                                        Steudach (74) mit 2,5 EW je Whg. In diesen
   Stadt Erlangen.                                                                                    Bezirken ist der Anteil der Einfamilienhäu-
                                                                                                      ser am Wohnungsbestand besonders hoch.
                                                                                                      Bei Büchenbach West handelt es sich um ein
   Belegungsdichte
                                                                                                      großes Neubaugebiet der Stadt mit einem ho-
   Im Jahr 2019 lebten durchschnittlich 1,9 Ein-                                                      hen Anteil an Familienhaushalten mit mehre-
   wohner pro Wohnung in Erlangen.                                                                    ren Kindern.

   In den letzten Jahren hat sich die Belegungs-                                                      In neu errichteten Einfamilienhäusern leben ak-
   dichte in Erlangen kaum verändert. Tendenziell                                                     tuell im Durchschnitt 3,3 Einwohner und in neu
   ist jedoch von einer sinkenden Belegungsdich-                                                      errichteten Geschosswohnungen 1,2 Einwohner.

   Wohnfläche in m² je Einwohner* in den statistischen Bezirken
Abb. 24: Wohnfläche in m² pro Einwohner*
                                                                                                      Einwohner je Wohneinheit* in den statistischen Bezirken
                                                                                                      Abb. 25: Einwohner* pro Wohneinheit in den Statistischen Bezirken
   am 31.12.2019.
in den                (Abb. 24)
       Statistischen Bezirken am 31.12.2019                                                           am 31.12.2019. (Abb. 25)
                                                                                                      am 31.12.2019

                                                                                                                                                   Einwohner pro Wohneinheit
                                                                                                                                                  in den Statistischen Bezirken
                                             Wohnfläche in m² pro Einwohner                                                                                        unter              1,5
                                                                      unter          36                                                                      1,5   bis unter          1,7
                                                             36       bis unter      39                                                                      1,7   bis unter          1,9
                                                             39       bis unter      42                                                                      1,9   bis unter          2,1
            80                                               42       bis unter      45                           80                                         2,1   bis unter          2,3
                  81                                         45       bis unter      48                                 81                                   2,3   und mehr
                                                             48       und mehr

                                                                                     2121                                                                                                  21
                                                                      20                                                                                                    20
                            71         10                                                                                         71         10
           70                               11              01                                                   70                               11              01
                                                                                            22                                                                                                   22
                                                                            23                                                                                                    23
                       78        77                               02                                                         78        77                               02
                                                                           25               24                                                                                   25              24
                                      12               04    03                       33                                                    12               04    03                       33
                                 76                                                                                                    76
          73                                                                                                     73
                                                                                                                 73
          73                                      40                   30                                                                               40                  30
                             75
                 74           75                                 41                                                    74          75                                  41
                                                 42                             32                                                                     42                             32

                                                                           43                                                                                                    43
                                                                                                            60
     60                                          44                                                                                                    44
     60                          61                                                                        60                          61
                                                       45                                                                                                    45

                       62                                                                                                    62
                                                                                52                                                                                                    52
                                             50        51                                                                                          50        51

                            63                                                                                                    63

     * bezogen
*bezogen          auf u.
         auf Wohnungen Wohnungen        und u.
                         Einwohner mit Haupt- Bevölkerung    mit Haupt-
                                               Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen                       * bezogen
                                                                                                      *bezogen        auf Wohnungen
                                                                                                               auf Wohnungen               und
                                                                                                                             u. Einwohner mit    Bevölkerung
                                                                                                                                              Haupt-              mitaußerhalb
                                                                                                                                                     u. Nebenwohnsitz  Haupt-von Heimen
    und Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen                                                              und Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen

                                                                                                 15
BAUREFERAT STADT ERLANG E N    3. Mietwohnungsmarkt

                              3.1 Entwicklung Mietwohnungs-                          Für Nürnberg und Fürth berechnete der IVD
                              markt                                                  für den gleichen Objekttyp einen Durch-
                                                                                     schnittspreis von 10,10 € Euro/m² und somit
                              Die Nachfrage nach Immobilien in Erlan-                einen um ca. 21 % geringeren Preis als in Er-
                              gen ist sehr hoch. Erlangen besitzt eine hohe          langen.
                              Arbeitsplatzzentralität und die Bevölkerung
                              wächst seit Jahren. Viele gut bezahlte Arbeit-
                                                                                     Mietpreisniveau in den Bezirken
                              nehmer drängen auf den örtlichen Immobili-
                              enmarkt.                                               Das Mietpreisniveau unterscheidet sich in den
                                                                                     Bezirken wesentlich (Abb. 26). Überdurch-
                              In Erlangen ist das Niveau der Mieten für              schnittlich hohe Mieten finden sich insbeson-
                              Wohnimmobilien sehr hoch. Im regionalen                dere in der Innenstadt.
                              Vergleich mit den Nachbarstädten Nürnberg
                              und Fürth weist Erlangen die höchsten Miet-            Die Innenstadt und die östlich anschließenden
                              preise auf (Quelle: IVD Regionalreport Nürn-           Bezirke Loewenich (23) und Stubenloh (25)
                              berg-Erlangen-Fürth).                                  zeigen Abweichungen zwischen 11 % und
                                                                                     mehr als 21 % vom gesamtstädtischen Miet-
                                                                                     preisdurchschnitt. Hier gibt es viele kleine
                              Preisentwicklung
                                                                                     Wohnungen, die zwar eine geringere Gesamt-
                              Die Mietpreise sind in Erlangen jahrelang              miete, aber zum Teil eine deutlich höhere Net-
                              deutlich gestiegen. Mit dieser Entwicklung war         tokaltmiete pro m² Wohnraum haben. Auch
                              Erlangen nicht alleine. Auch in den Nach-              der Röthelheimpark (33), der einen hohen
                              barstädten Nürnberg und Fürth und in vielen            Neubauanteil aufweist, ist durch hohe Mieten
                              Ballungszentren Deutschlands führten Wande-            gekennzeichnet.
                              rungsgewinne zu einer steigenden Nachfrage
                              nach Wohnungen, verbunden mit steigenden               Unterdurchschnittliche Mieten finden sich
                              Preisen auf dem Mietwohnungsmarkt. Die                 zum Beispiel in Bezirken, in denen Wohnsied-
                              Mietpreise bei Neuvermietungen sind in Er-
                              langen in den letzten zwei Jahren erneut leicht        Abb. 26: Abweichung der durchschnittlichen Wohnungsmieten
                                                                                      Abweichung der durchschnittlichen Wohnungsmieten in den
                                                                                     in den Bezirken vom gesamtstädtischen Durchschnitt
                              gestiegen. Die Steigerungsraten schwächen              Bezirken vom gesamtstädtischen Durchschnitt. (Abb. 26)
                              sich inzwischen jedoch auf hohem Niveau ab                                                      Abweichung in Prozent
                              und im Mietsegment von Häusern zeichnen                                                                   -15
                                                                                                                                              unter     -15
                                                                                                                                              bis unter -9
                              sich stabilisierende Preise ab.                                                                            -9   bis unter -3
                                                                                                                                         -3   bis unter   3
                                                                                                                                          3   bis unter   9
                                                                                              80
                              Nach der Fortschreibung des Erlanger Miet-
                                                                                                                                          9   bis unter 15
                                                                                                   81
                                                                                                                                         15   und mehr

                              spiegels auf Basis des Verbraucherpreisindex
                              beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete
                              in Erlangen 8,37 Euro pro m² Wohnfläche im
                              Jahr 2019. Seit dem Jahr 2009 ist die Durch-
                                                                                                                                                  20
                                                                                                                   10
                              schnittsmiete in Erlangen von 6,61 Euro pro m²
                                                                                                                        11              01
                                                                                                                                                                      22
                                                                                                                                                        23
                              um 27 % gestiegen (durchschnittlich 2,7 %                                 78   77                                02
                                                                                                                                                       25             24
                              pro Jahr).                                                                          12               04     03                     33
                                                                                                             76

                                                                                                                              40                  30

                              Der Regionalreport Nürnberg-Erlangen-Fürth                                                     42
                                                                                                                                             41         32

                              des Immobilienverband Deutschlands (IVD)                                                                                 43

                              nennt für Wohnungen mit gutem Wohnwert                                         61
                                                                                                                             44
                                                                                                                                    45
                              in Erlangen für den Zeitraum Herbst 2019 bis
                              Frühjahr 2020 Preise, die bei durchschnittlich
                              12,20 Euro/m² liegen. In die Erhebung des                                                  50        51
                                                                                                                                                            52

                              IVD fließen nur neu abgeschlossene Mietver-
                              träge und von Maklern vermittelte Mietwoh-
                              nungen ein. So bleiben die Mietpreise der
                              Wohnungen von Wohnungsbaugesellschaften
                              außen vor, was zur Angabe höherer Preise führt.

                                                                                16
lungen zur Zeit des großen Stadtwachstums in          Erlanger Weg, im Waldsportpark, Brüxer Stra-
den 1950er – 1970er Jahren entstanden sind:           ße, Hertleinstraße, Junkersstraße sowie die
Anger (40), Schönfeld (42), Rathenau (41) und         Doppelaufstockungen, Sanierungen und ein
Röthelheim (30). Hier gibt es überwiegend             Ersatzneubau in der Housing Area. Weitere
Geschosswohnungen, zum Teil in Wohnhoch-              Wohnungen sind in Planung bzw. entstehen
häusern. Viele der Wohngebäude haben ein-             in einem Ersatzneubau in der Johann-Jürgen-
fach ausgestattete Wohnungen mittlerer Grö-           Straße, in der Odenwaldallee und im Bauge-
ße. Nach den Erhebungen des Mietspiegels              biet 412.
finden sich in den Bezirken Bierlach (45) und
Anger (40) die niedrigsten Mietpreise.                Darüber hinaus wurde gemeinsam mit acht
                                                      Umlandgemeinden die GEWOLand GmbH
                                                      gegründet, um weiteren bezahlbaren Wohn-
Größter Anbieter GEWOBAU
                                                      raum im Landkreis zu errichten. Die ersten
Mit 8.352 Wohnungen gehören 13 % des                  Projekte in Spardorf, Baiersdorf und Rötten-
Gesamtbestandes der Wohnungen in der                  bach sind bereits in Umsetzung. Weitere Pro-
Stadt Erlangen der GEWOBAU Wohnungs-                  jekte sind in Uttenreuth, Heßdorf und Weisen-
baugesellschaft der Stadt Erlangen mbH. Mit           dorf geplant.
3.964 Wohnungen ist annähernd die Hälf-
te des Wohnungsbestandes der GEWOBAU                  Der Bau von neuen Wohnungen im Umland
Erlangen vergabegebunden, wobei 2.769                 von Erlangen kann zu einer Entlastung des Er-
Mietwohnungen staatlich gefördert sind. Da-           langer Wohnungsmarktes beitragen.
mit sind rund 88 % aller staatlich geförderten
Mietwohnungen in Erlangen im Eigentum der
GEWOBAU Erlangen.                                     3.2 Wohngeld

Mit ihrem großen Wohnungsbestand über-                Das Wohngeld wird zur wirtschaftlichen Si-
nimmt die GEWOBAU Erlangen eine wichtige              cherung eines angemessen und familienge-
und gestaltende Rolle bei der Sicherstellung          rechten Wohnens für Haushalte mit niedrigem
der Wohnraumversorgung. Die Durchschnitts-            Einkommen gewährt.
mieten der Wohnungen der GEWOBAU Er-
langen liegen mit 5,56 Euro / m² Kaltmiete            Hier kommt dem Wohngeld eine wichtige so-
unter den Kosten, die z.B. für Bezieher von           zialpolitische Bedeutung zu, da es ein wesent-
ALG II oder Grundsicherung bezahlt werden.            licher Beitrag zur Senkung der Mietbelastung ist.
Die Wohnungen sind damit für breite Schich-
ten der Bevölkerung attraktiv. Dies zeigt auch        Wohngeld wird als Mietzuschuss für Mieter
die nahezu erreichte Vollvermietung. Im Jahr          einer Wohnung oder als Lastenzuschuss für
2019 betrug die Leerstandsquote 0,56 % und            Eigentümer eines selbstgenutzten Wohnei-
es waren rund 2.000 Wohnungssuchende bei              gentums gewährt. Maßgeblich für den Bezug
der GEWOBAU vorgemerkt.                               von Wohngeld sind die Anzahl der Haushalts-
                                                      mitglieder, das Haushaltseinkommen, die zu
35 % der Mieter der GEWOBAU sind Auslän-              berücksichtigende Miete bzw. Belastung bei
der oder Aussiedler. Die Siedlungen der GEWO-         selbstgenutzten Eigenheimen. Auf Wohngeld
BAU sind damit wichtige Orte der Integration.         besteht bei Erfüllung bestimmter Vorausset-
                                                      zungen ein Rechtsanspruch, der auf Antrag
Die strategische Ausrichtung der GEWOBAU              bei der Wohngeldbehörde der Stadt Erlangen
orientiert sich wie in den vergangenen Jahren         gewährt wird.
auf den Wohnungsneubau. Das Unternehmen
plant im Rahmen der Initiative „Fair Wohnen“          Die Ausgaben für Wohngeld werden je zur
bis Ende 2024 die Errichtung von rund 2.000           Hälfte vom Freistaat Bayern und vom Bund
neuen geförderten bzw. preisgünstigen Woh-            getragen, die Auszahlung erfolgt über die
nungen vor allem durch Nachverdichtung im             Wohngeldbehörde der Stadt Erlangen.
Bestand. Mit rund 1.000 neuen Wohnungen
werden bis Ende 2020 bereits zahlreiche Pro-          Im Jahr 2019 haben rund 761 Haushalte
jekte realisiert sein, u.a. die Neubauten Am          Wohngeld bezogen, das sind 1,3 % aller HH

                                                 17
BAUREFERAT STADT ERLANG E N   Abb. 27: Wohngeldanträge 2011- 2019                                                                              Abb. 28 Wohngeldleistungen in Tsd.€ 2011 - 2019

                                            1.400                                                                                      1.400
                                                                                  Gesamtzahl der Haushalte, die Wohngeld
                                                                                  bezogen haben
                                            1.200                                 Zahl der Haushalte, die erstmalig Wohngeld
                                                                                                                                       1.200
                                                                                  bezogen haben
                                            1.000                                                                                      1.000

                                              800                                                                                       800

                                              600                                                                                       600

                                              400                                                                                       400

                                              200                                                                                       200

                                                 0                                                                                        0
                                                  2011    2012      2013   2014     2015      2016     2017      2018      2019            2011       2012    2013     2014     2015     2016    2017   2018   2019

                                          Wohngeldempfänger 2011 - 2019. (Abb. 27)                                                     Wohngeldleistungen in Tsd. Euro 2011 - 2019. (Abb. 28)

                                          in Erlangen. Rund 193 Haushalte bezogen                                                      Wohnungsneubau als auch die Modernisie-
                                          Wohngeld erstmalig (Abb. 27). Die im Jahr                                                    rung und der Umbau von bestehenden Woh-
                                          2019 ausgezahlten Wohngeldleistungen be-                                                     nungen können gefördert werden.
                                          liefen sich auf insgesamt fast 1 Million Euro
                                          (Abb. 28).                                                                                   Neben der staatlichen Förderung stellt auch
                                                                                                                                       die Stadt Erlangen Darlehen und Zuschüsse
                                          Aufgrund der am 01.01.2020 in Kraft ge-                                                      zur Förderung des Mietwohnungsbaus als frei-
                                          tretenen Wohngeldreform ist in Zukunft mit                                                   willige Leistung zur Verfügung. In den letzten
                                          einem Anstieg der leistungsberechtigten Haus-                                                Jahren wurden jedoch keine Projekte im Be-
                                          halte zu rechnen. Insbesondere die alle zwei                                                 reich Mietwohnungsbau durch die Stadt ge-
                                          Jahre stattfindende Anpassung der Wohn-                                                      fördert.
                                          geldleistungen an die Entwicklung von Mieten
                                          und Einkommen und die daraus resultierende
                                                                                                                                       Förderung des Freistaats
                                          regelmäßige Erhöhung des Wohngeldes be-
                                          gründen diese Annahme.                                                                       In den Jahren 2018 und 2019 wurde vom
                                                                                                                                       Freistaat Bayern der Neubau von insgesamt
                                                                                                                                       488 Mietwohnungen in den Bezirken Röthel-
                                          3.3 Wohnbauförderung                                                                         heimpark (33), Büchenbach (78), Rathenau
                                                                                                                                       (41), Bierlach (45) und Anger (40) mit der
                                          Ziel der öffentlichen Förderung des Woh-                                                     Bewilligung von Darlehen in Höhe von über
                                          nungsbaus ist die Beseitigung des Wohnungs-                                                  57 Mio. Euro gefördert. Der Zuschuss lag bei
                                          mangels für einkommensschwache Haushalte,                                                    8,4 Mio. Euro. Durch das Bayerische Woh-
                                          für Schwellenhaushalte und für Haushalte                                                     nungsbauprogramm wurden in den Jahren
                                          mit besonderen Wohnbedürfnissen. Auch                                                        2018 und 2019 erheblich höhere Darlehen
                                          die Verbesserung des Gebrauchswertes von                                                     und Zuschüsse als in den vergangenen Jahren
                                          Wohnungen und die Durchführung von ener-                                                     bewilligt.
                                          giesparenden Maßnahmen kann gefördert wer-
                                          den. Durch die Förderung sollen die allgemei-                                                Außerdem wurde die Anpassung von insge-
                                          nen Wohnverhältnisse verbessert und der Woh-                                                 samt 31 Mietwohnungen für Menschen mit
                                          nungsbestand erhalten bzw. ergänzt werden.                                                   Behinderungen und Schwerkranken durch
                                                                                                                                       Baudarlehen in Höhe von 256.000 € geför-
                                          Seit der Föderalismusreform im Jahr 2006 ist                                                 dert. Die Wohnungen verteilten sich über das
                                          die Aufgabe der sozialen Wohnraumförde-                                                      gesamte Stadtgebiet.
                                          rung in die ausschließliche Gesetzgebungs-
                                          kompetenz der Länder übergegangen. In                                                        Ebenfalls wurde die Schaffung von 10 Wohn-
                                          Bayern findet die Förderung im Rahmen des                                                    heimplätzen im Bezirk Rathausplatz (03) durch
                                          Bayerischen Wohnungsbauprogramms und des                                                     Ausbau und Erweiterung von Dachgeschossen
                                          Bayerischen Modernisierungsprogramms statt.                                                  mit einem leistungsfreien Baudarlehen gefördert.

                                          Daneben gibt es Programme zur Förderung                                                      Zudem wurde die Modernisierung von 45
                                          von Studentenwohnraum und von Heimen                                                         Mietwohnungen in Bierlach (45) und 10 Miet-
                                          für Menschen mit Behinderung. Sowohl der                                                     wohnungen in Sieglitzhof (22) gefördert.

                                                                                                                                  18
len. Erfreulicherweise sind jedoch zahlreiche
                                                                               Vorhaben für geförderte Mietwohnungen in
                                                                               Planung und zum Teil im Bau (siehe Abb. 29
                                                                               und 32). Dies ist auch darauf zurückzuführen,
                                                                               dass der Stadtrat im Jahr 2014/2018 eine
                                                                               Quote für geförderten Mietwohnungsbau be-
                                                                               schlossen hat. Bei der Ausweisung von neuen
                                                                               Wohngebieten ab 24 Wohneinheiten wurde
                                                                               ab 2014 ein Anteil von zunächst 25 % und
                                                                               ab 2018 von 30 % der neu zu schaffenden
                                                                               Wohnbauflächen für Geschosswohnungsbau
Neubau Nürnberger Straße. (Abb. 29)
                                                                               für den geförderten Mietwohnungsbau gesi-
                                                                               chert.
                                                                               Seit der Föderalismusreform ist die Aufgabe
Geförderter Mietwohnungsbau                                                    der sozialen Wohnraumförderung in die Ge-
Geförderter Mietwohnungsbau ist der staat-                                     setzgebungskompetenz der Länder überge-
lich geförderte Bau von Wohnungen für Haus-                                    gangen. In Bayern können neue geförderte
halte, die ihren Wohnungsbedarf nicht ohne                                     Mietwohnungen im Rahmen der Einkommen-
Unterstützung auf dem freien Mietwohnungs-                                     sorientierten Förderung (EOF) entstehen. Der
markt decken können. Die geförderten Miet-                                     Bauherr von EOF-Mietwohnungen erhält eine
wohnungen unterliegen einer Belegungs- und                                     Grundförderung mit Darlehen im Gegenzug
Mietpreisbindung. Für die Vergabe von ge-                                      für die Verpflichtung, Sozialmieter aufzuneh-
förderten Mietwohnungen ist das Gesamtein-                                     men und eine ortsabhängige Höchstmiete
kommen des jeweiligen Haushalts entschei-                                      nicht zu überschreiten. Die Mieterhaushalte
dend. Liegt dieses unterhalb einer festgelegten                                erhalten einen einkommensabhängigen mo-
Grenze, besteht eine Berechtigung zur Anmie-                                   natlichen Mietzuschuss, der sich nach der Dif-
tung einer geförderten Mietwohnung. Einen                                      ferenz zwischen der vereinbarten zulässigen
Anspruch auf Anmietung gibt es nicht.                                          Miete und der für das Haushaltseinkommen
                                                                               zumutbaren Miete bemisst.
Entwicklung geförderter Mietwohnungsbau
                                                                               In Erlangen gab es im Jahr 2019 insgesamt
Die Zahl der geförderten Mietwohnungen                                         3.164 geförderte Mietwohnungen, davon
steigt seit 2016 wieder, nachdem diese zuvor                                   2.460, die nach dem 1. - 3. Förderweg (ehe-
stetig gefallen ist (Abb. 30). Trotzdem ist die                                mals klassische Sozialwohnungen) gefördert
Zahl im Vergleich zum Jahr 2009 um 11,8 %                                      wurden, 561 EOF-geförderte Mietwohnungen
bzw. 424 Whg. zurückgegangen. Viele klassische                                 und 143 Wohnungen des Bayerischen Mo-
Sozialwohnungen sind aus der Belegungsbin-                                     dernisierungsprogramms. Die Nachfrage
dung gefallen. Diese rückläufige Entwicklung                                   nach geförderten Mietwohnungen in Erlangen
findet sich in allen alten Bundesländern.                                      übertrifft das Angebot bei Weitem. Im Jahr
In den nächsten Jahren werden weitere klas-                                    2019 waren 1.326 berechtigte Haushalte
sische ASozialwohnungen
         bb. 30: Bestand geförderte Mietwohaus
                                           ungen 2der
                                                  009-201Bindung
                                                         9       fal-          als wohnungssuchend
                                                                                     Abb. 31: Wohnungssuchende Hausvorgemerkt           (Abb.
                                                                                                                   halte und Wohnungsvermittlungen 2031).
                                                                                                                                                     09-2019

 4.000                                                                           2.000
                                 Bestand geförderter Mietwohnungen                              Wohnungssuchende Haushalte
                                                                                 1.800          Wohnungsvermittlungen
 3.750
                                 Geförderte Mietwohnung im Eigentum der          1.600
                                 GEWOBAU
 3.500                                                                           1.400
                                                                                 1.200
 3.250
                                                                                 1.000
 3.000                                                                             800
 2.750                                                                             600
                                                                                   400
 2.500
                                                                                   200
 2.250                                                                               0
      2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019                          2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Anzahl gefördete Mietwohnungen 2009 - 2019. (Abb. 30)                          Wohnungssuchende Haushalte und Wohnungsvermittlungen
                                                                               im geförderten Mietwohnungsbau 2009 - 2019. (Abb. 31)

                                                                          19
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