Wohnungsbericht 2020 - REFERAT FÜR PLANEN UND BAUEN NUMMER - Stadt Erlangen
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BAUREFERAT STADT ERLANGEN STADTENTWICKLUNG Wo h n u n g s b e r i c h t 2 0 2 0 REFERAT FÜR NUMMER 06 PLANEN UND BAUEN AMT FÜR STADTENTWICKLUNG UND STADTPLANUNG
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Impressum Herausgeber: Stadt Erlangen Referat VI – Planen und Bauen Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung Gebbertstraße 1 91052 Erlangen Inhaltliche Bearbeitung und Redaktion: Tilmann Lohse Carsten Heuer Bernd Baudler Yvonne Wolf Layout: Ludmilla Pieper nach einer Musterbroschüre des Baureferates der Stadt Erlangen erstellt durch Selzer-Grafik, Nürnberg Druck: Druckhaus Haspel Erlangen Auflage: 250 Stück Januar 2021 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen eines Menschen und bleibt das soziale Thema in unserer Stadt. Die eigene Wohnung hat im Jahr 2020 weiter an Bedeutung gewonnen, als auf- grund der Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, der geschlossenen Schulen und der sprunghaft angestiegenen Homeoffice-Arbeitsplätze das Leben, Lernen und Arbeiten für viele Menschen überwiegend in den eigenen vier Wänden stattfand. Diese Erfahrungen und Ent- wicklungen haben vermutlich langfristige Auswirkungen. Auch in Zukunft wird wohl zahlreichen Angestellten die Arbeit von zu Hause aus ermöglicht werden. Dieser Trend kann zu steigenden Flächenbedürfnissen für Wohnraum führen und die Wohnraumknappheit weiter befördern. Eine große Herausforderung und ein wichtiges politisches Ziel bleibt deshalb der Bau von neuen Wohnungen und insbesondere die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Erfolge dieser Bemü- hungen lassen sich bereits ablesen. Seit dem Jahr 2017 ist in Erlangen wieder eine Zunahme von geförderten Wohnungen zu verzeichnen. Die Schaffung neuen Wohnraums kann sowohl in bestehenden Siedlungen als auch in neuen Wohngebieten konfliktträchtig sein. Bauen bedeutet Veränderung für die Menschen, die bereits hier leben. Zwischen den verschiedenen privaten und öffentlichen Belangen gilt es daher sorgfäl- tig abzuwägen. In einem angespannten Wohnungsmarkt ist die Zusammenführung und Analyse aller für das Wohnen relevanten Daten besonders wichtig. Die Stadtverwaltung hat deshalb mit dem zwei- jährig erscheinenden Wohnungsbericht eine regelmäßige und umfassende Wohnungsmarktbeo- bachtung aufgebaut. Der Wohnungsbericht bietet eine aktuelle Grundlage für gesellschaftliche Diskurse und künftige politische Entscheidungen zur Entwicklung unserer Stadt. Dabei geht es auch um die Frage: Wer kann es sich leisten, hier zu leben? Es geht um Zusammenhalt und Miteinander. Wir wollen Stadtteile, in der sich Arbeiter das Leben ebenso leisten können wie Aka- demiker. In diese Richtung zielt auch die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Erlangen-West II, in der die Stadt Erlangen familienfreundlichen Eigenwohnraum sowie geförderte Mietwohnungen ermöglicht. Damit wird auch eine preisdämpfende Wirkung für das gesamte Stadtgebiet angestrebt. Eine Maßnahme zur Erhaltung von bestehendem Wohnraum in Erlangen ist der Erlass der Zweck- entfremdungsverbotssatzung im Februar 2020. Mithilfe der Satzung soll Wohnraum dem Woh- nungsmarkt z. B. aufgrund von Leerstand, Fremdbeherbergung über acht Wochen pro Jahr oder Nutzung für gewerbliche Zwecke nicht mehr entzogen werden. Die notwendige Schaffung von Wohnraum kann nicht losgelöst von weiteren gesellschaftlichen Herausforderungen angegangen werden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird bei Inve- stitionen der Stadt und aktuellen Bauleitplanverfahren in besonderem Maße auf klimaorientiertes Planen und Bauen geachtet. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen der Energieeffizienz bei Neubauten und Sanierungen und der Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung. Erlangen im Januar 2021 Josef Weber Dr. Florian Janik Referent für Oberbürgermeister Planen und Bauen 1
Inhalt Vorwort........................................................................................................ 1 Inhalt........................................................................................................... 3 1. Überblick................................................................................................. 4 2. Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot............................................ 6 2.1 Bevölkerungsentwicklung ...........................................................................................6 2.2 Entwicklung der Haushalte...........................................................................................9 2.3 Entwicklung Wohnungsbestand..................................................................................11 3. Mietwohnungsmarkt............................................................................... 16 3.1 Entwicklung Mietwohnungsmarkt................................................................................16 3.2 Wohngeld................................................................................................................17 3.3 Wohnbauförderung...................................................................................................18 4. Wohneigentumsmarkt............................................................................ 21 4.1 Entwicklung Wohneigentumsmarkt.............................................................................21 4.2 Eigenwohnraumförderung ........................................................................................23 5. Teilmärkte und Teilbereiche.................................................................... 24 5.1 Wohnen im Alter.......................................................................................................24 5.2 Studentisches Wohnen...............................................................................................25 5.3 Obdachlose.............................................................................................................27 5.4 Wohnen von Flüchtlingen..........................................................................................28 6. Entwicklung und Bau von neuen Wohnungen.......................................... 29 6.1 Handlungsfeld Innenentwicklung ...............................................................................29 6.2 Handlungsfeld Außenentwicklung ..............................................................................32 7. Ausblick................................................................................................. 35 Ansprechpartner der Stadt Erlangen ......................................................... 36 Quellenverzeichnis ................................................................................... 36 Statistische Bezirke der Stadt Erlangen ....................................................... 37 3
BAUREFERAT STADT ERLANG E N 1. Überblick Die Bevölkerung wächst beständig weiter (siehe Seite 6) • 114.200 Einwohner (EW) lebten zum 31. Dezember 2019 in Erlangen. • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Einwohner in Erlangen um 5, 6 % bzw. 6.009 EW gestiegen. In den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth liegen Zuwachsraten von 3, 5 % bzw. 5, 7 % vor. Die Bevölkerung der Nachbarstädte ist somit auch deutlich angestiegen. • Grund für das Bevölkerungswachstum in Erlangen sind überregionale Wanderungsgewinne. Die Zahl der Haushalte nimmt zu (siehe Seite 9) • 56.952 Haushalte (HH) bestanden zum 31. Dezember 2019 in Erlangen. • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Haushalte um 5, 7 % bzw. 3.053 HH gestiegen. • Die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt weiter zu. Im Jahr 2019 waren 27.922 HH bzw. 49 % der HH Einpersonenhaushalte. • Der Anteil der Familienhaushalte ist in den letzten Jahren leicht gesunken. So waren 10.549 HH bzw. 18, 5 % der HH im Jahr 2019 Familienhaushalte Das Wohnungsangebot steigt trotz Anpassungen in der Statistik (siehe Seite 11) • 64.778 Wohnungen (Whg.) gab es zum 31. Dezember 2019 in Erlangen. • In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Wohnungen um 4, 0 % bzw. 2.520 Whg. gestiegen. • In den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth lagen die Zuwachsraten bei 3,1 % bzw. 4, 5 %. • In den letzten fünf Jahren sind in Erlangen insbesondere Wohnungen mit einem Raum oder drei Räumen (einschließlich Küche) neu entstanden. Baugenehmigungen und Baufertigstellungen schwanken deutlich (siehe Seite 12) • In den letzten 10 Jahren sind durchschnittlich gut 600 neue Wohnungen pro Jahr genehmigt worden. Im Jahr 2018 wurden 697 neue Wohnungen genehmigt. 2019 sank die Zahl auf 413 genehmigte neue Wohnungen. • Seit Jahren lässt sich eine generelle Tendenz zu verstärktem Geschosswohnungsbau verzeich- nen. 12,1 % der genehmigten Wohnungen im Jahr 2019 waren Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Jahr 2018 lag der Anteil bei nur 7, 7 %. • 2019 wurden 766 Wohnungen fertiggestellt. In den letzten 10 Jahren sind durchschnittlich 525 neue Wohnungen pro Jahr fertiggestellt worden. Im Jahr 2019 waren 6, 9 % der fertig- gestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Belegungsdichte bleibt stabil, die Wohnflächenversorgung steigt (siehe Seite 14) • Im Jahr 2019 bleibt die Belegungsdichte stabil bei durchschnittlich 1,9 Einwohnern je Wohnung. In neu errichteten Einfamilienhäusern lebten im Durchschnitt 3,3 Einwohner und in neu errich- teten Geschosswohnungen 1, 2 Einwohner. • Die Wohnflächenversorgung lag im Jahr 2019 bei 40, 8 m² Wohnfläche je Einwohner und hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2017 leicht erhöht. Der Mietspiegel wurde mit Indexwerten fortgeschrieben (siehe Seite 16) • In Erlangen lag die durchschnittliche Nettokaltmiete (Alt- und Neuverträge) im Jahr 2019 laut Mietspiegel bei 8, 37 Euro pro m² Wohnfläche. Neuverträge zeigen zum Teil deutlich höhere Nettokaltmieten. Der Mietspiegel 2019 wurde anhand des Verbraucherpreisindex fortge- schrieben. • Die Mietpreise in Erlangen gehören nach München zu den höchsten in Bayern. Auch im regio- nalen Vergleich mit Nürnberg und Fürth weist Erlangen zum Teil deutlich höhere Mietpreise auf. • Die Mieten sind in den letzten zwei Jahren nochmals leicht gestiegen. Grund ist weiterhin die hohe Nachfrage auf dem Mietwohnungsmarkt aufgrund des Zuzugswillens vieler Haushalte. 4
Die Zahl der geförderten Mietwohnungen steigt weiter (siehe Seite 19) • Im Jahr 2019 gab es 3.164 geförderte Mietwohnungen in Erlangen und damit 1, 2 % mehr als im Vorjahr. Damit bestätigt sich die Stabilisierung bzw. der Anstieg der geförderten Miet- wohnungen nach jahrelangem Rückgang. In den letzten zehn Jahren haben die geförderten Mietwohnungen dennoch um etwa 420 abgenommen. • Die Nachfrage nach geförderten Mietwohnungen übertraf das Angebot bei Weitem. Mit 283 Haushalten konnte im Jahr 2019 nur 21 % aller vorgemerkten Haushalte eine geförderte Mietwohnung vermittelt werden. • Aktuell sind zahlreiche Vorhaben für geförderte Mietwohnungen im Bau und in konkreter Pla- nung. Die Nachfrage kann dadurch allerdings nicht gedeckt werden. Die Kaufpreise von Wohnimmobilien und Baugrundstücken steigen weiter (siehe Seite 21) • Im Jahr 2019 wurde für eine Neubauwohnung im Durchschnitt rund 5.800 Euro pro m² Wohnfläche bezahlt. • Grundstücke für Einfamilienhausbau in guter Lage kosteten zwischen 700 und 1.050 Euro/m². Die Kaufpreise von Wohnimmobilien in Erlangen gehören nach denen in München zu den höchsten in Bayern. Auch im regionalen Vergleich mit den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth weist Erlangen zum Teil deutlich höhere Preise auf. • Die Preise für Wohnimmobilien und Baugrundstücke haben in den letzten Jahren noch einmal kräftig angezogen. Ein Hauptgrund ist die hohe Nachfrage aufgrund der Arbeitsplatzzentrali- tät Erlangens. Auch entscheiden sich viele Anleger aufgrund der niedrigen Zinsen für Investi- tionen in „Betongold“. Die Zahl der Studierenden sinkt leicht (siehe Seite 25) • 28.897 Studierende waren im Jahr 2019 an der Friedrich-Alexander-Universität am Standort Erlangen eingeschrieben. Seit dem Jahr 2014 ist ihre Zahl um gut 900 bzw. 3 % gesunken. • Im Jahr 2019 gab es ca. 3.450 geförderte Wohnheimplätze für Studierende in Erlangen. Die Wohnheimquote lag 2019 auf dem sehr niedrigen Stand von 12 %. • Viele Studierende in Erlangen versorgen sich auf dem freien Wohnungsmarkt. In den letzten Jahren sind viele freifinanzierte Studentenapartments entstanden. Wohnbevölkerung Nachbarstädte benachbarte Landkreise Stadt Wohnungsbestand Erlangen Erlangen- Forch- wirtschaftl. Kennzahlen Nürnberg Fürth Fürth Höchstadt heim Hauptwohnbevölkerung (EW) 31.12.2019 114.200 518.370 128.497 137.262 116.203 117.853 Wohnungsbestand (Whg.) 31.12.2019 64.778 279.339 64.924 64.452 54.559 57.927 Baufertigstellungen Whg. 2019 766 1.329 462 942 658 573 fertiggestellte Whg. je 10.000 EW 67 26 36 69 57 49 Baugenehmigungen Whg 2019 413 2.799 789 968 475 660 baugenehmigte Whg. je 10.000 EW 36 54 61 71 41 56 sozialversicherungspfl. Beschäftigte 30.06.2019 91.977 314.648 48.770 53.277 32.462 25.693 Arbeitslosenquote 2019 (Jahresdurchschnitt) 3,5 % 5,2 % 4,8 % 1,8 % 2,4 % 2,5 % Regionalvergleich 2019. (Abb. 1) 5
BAUREFERAT STADT ERLANG E N 2. Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot 2.1 Bevölkerungsentwicklung Im Jahr 2019 wurden in Erlangen 13.779 Abb. 2: Bevölkerung Hauptwohnsitz 2009 - 2019 Einwohner mit Nebenwohnsitz geführt, darun- 116.000 ter viele Studierende. Die Zahl aller Wohnbe- 114.000 rechtigten lag damit bei etwa 128.000 Ein- wohnern mit Haupt- und Nebenwohnsitz. 112.000 110.000 Die Bezirke mit den meisten Einwohnern sind 108.000 der Anger (40), Röthelheimpark (33), Röthel- heim (30), Bachfeld (44) und Büchenbach 106.000 Nord (77) mit jeweils mehr als 5.600 EW 104.000 (Abb. 3). Sie sind dicht bebaut und haben ei- 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 nen hohen Anteil an Geschosswohnungsbau. Einwohner mit Hauptwohnsitz 2009 - 2019. (Abb. 2) In den letzten fünf Jahren zeigten sich in den Die Bevölkerung Erlangens wächst seit dem Bezirken Rathausplatz (03) mit 509 und 38 %, Jahr 2000 beständig. Im Jahr 2019 lebten Bachfeld (44) mit 1.094 und 24 % und Röthel- 114.200 Einwohner mit Hauptwohnsitz (EW) heim (30) mit 548 und 11 % hohe Einwoh- in Erlangen. In den letzten fünf Jahren ist die nerzunahmen (Abb. 4). Zurückzuführen sind Einwohnerzahl um 5,6 % bzw. 6.009 EW ge- diese Zuwächse auf die Entstehung von zu- stiegen. In Fürth liegt mit 5,7 % eine ähnliche sätzlichen Wohngebäuden. Zuwachsrate vor. In Nürnberg ist die Haupt- wohnbevölkerung mit 3,5 % etwas langsamer In einigen Orts- und Stadtteilen sind Einwoh- gewachsen als in Erlangen. nerverluste zu verzeichnen - z. B. Forschungs- zentrum (43), Kriegenbrunn (62), Häusling In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der (73) und Dechsendorf West (80). Häufig hat Einwohner in Erlangen im Durchschnitt um sich hier die Haushaltsstruktur durch den 904 EW pro Jahr zugenommen (Abb. 2). Auszug von Kindern verändert. Die Familien- Abb.Anzahl Abb. 4: Bevölkerungsveränderung in den Statistischen Bezirken von 2014 bis 2019 derder 3: Anzahl Einwohner mitmitHauptwohnsitz Einwohner Hauptwohnsitz Bevölkerungsveränderung in den in den in Statistischen Bezirken den statistischen am 31.12.2019 Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 3) statistischen Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 4) Anzahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz Zunahme/Abnahme in Prozent unter 1.000 unter -5 1.000 bis unter 2.000 -5 bis unter 0 2.000 bis unter 3.000 0 bis unter 5 3.000 bis unter 4.000 5 bis unter 10 80 4.000 bis unter 5.000 80 10 bis unter 15 81 5.000 und mehr 81 15 und mehr 21 21 20 20 71 71 10 10 70 11 01 70 11 01 22 22 23 23 78 77 02 78 77 02 25 24 25 24 12 04 03 33 12 04 03 33 76 76 73 73 40 30 40 30 75 74 75 41 74 75 41 42 32 42 32 43 43 44 44 60 61 61 45 60 45 62 62 52 52 50 51 50 51 63 63 6
Abb. 5: Natürliche Bevölkerungsbewegung 2009- 2019 Abb. 6: Wanderungsbewegung 2009 - 2019 1.300 12.000 Geburten Sterbefälle Zuzüge Fortzüge 11.500 1.200 11.000 10.500 1.100 10.000 9.500 1.000 9.000 8.500 900 8.000 7.500 800 7.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Natürliche Bevölkerungsbewegung 2009 - 2019. (Abb. 5) Wanderungsbewegung 2009 - 2019. (Abb. 6) haushalte haben abgenommen und die Ein- lich 30 Geburten pro Jahr zu verzeichnen bei personen- und Paarhaushalte haben zu- jährlich durchschnittlich 1.067 Geburten ge- genommen. Dies führt zu einem Bevölke- genüber 1.037 Sterbefällen. rungsverlust bei gleichbleibender oder leicht steigender Wohnungszahl. Das Bevölkerungswachstum Erlangens ist je- doch größtenteils auf Wanderungsgewinne zurückzuführen. So ist in den letzten zehn Jah- Wachstum durch Wanderungsgewinne ren ein Wanderungsgewinn von durchschnitt- Von 2013 bis 2018 weist die Stadt Erlangen lich 760 Zuziehenden pro Jahr zu verzeichnen einen leichten Geburtenüberschuss auf, es bei durchschnittlich 9.764 Zuzügen gegen- wurden also mehr Kinder geboren, als Men- über 9.004 Fortzügen (Abb. 6). schen in Erlangen gestorben sind. Im Jahr 2019 gab es dagegen einen leichten Sterbe- Der Wanderungsgewinn hängt im Wesent- überschuss von 22 (Abb. 5). lichen mit dem überregionalen Zuzug von In den letzten zehn Jahren ist dennoch ein Menschen aus anderen Teilen Deutsch- kleiner Geburtenüberschuss von durchschnitt- lands und dem Ausland zusammen (Abb. 7). Wanderungsströme von und nach Erlangen im Jahr 2019. (Abb. 7) 7
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Im regionalen Vergleich zeigen sich durchge- Bayerns (Ø 43,9 Jahre). Auch die Nachbar- hend Wanderungsverluste an die Nachbar- städte Nürnberg und Fürth haben mit 43,2 städte und benachbarten Landkreise. bzw. 43 Jahren ein höheres Durchschnitts- alter. Bundesweit wird aufgrund des demo- Vor allem junge Erwachsene ziehen nach Er- graphischen Wandels von einem steigenden langen. So liegt allein im Jahr 2019 in der Durchschnittsalter ausgegangen. Dies gilt auf Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen lange Sicht grundsätzlich auch für Erlangen. ein Wanderungsgewinn von über 1.100 Zu- ziehenden vor. Viele diese jungen Menschen Einwohner unter 16 Jahren ziehen zum Studieren nach Erlangen. Der Anteil der Einwohner unter 16 Jahren sta- Die 25- bis unter 30-Jährigen weisen einen bilisierte sich in den letzten Jahren auf einem Wanderungsgewinn im Saldo von Zu- und Fort- Niveau von knapp 14 %. Hohe Anteile an zügen von ca. 100 auf. In den Altersgruppen unter 16-Jährigen zeigen die Neubaugebiete der Menschen unter 6 Jahren sowie ab 30 Röthelheimpark (33) mit 20 % und Büchen- Jahren bis unter 80 sind jeweils Wanderungs- bach-West (78) mit 19 %. verluste zu verzeichnen. Das deutet darauf hin, Dies ist auch ein Erfolg der städtischen Bo- dass in der Familienphase häufig Wohnraum denpolitik, die zum Beispiel in Büchenbach- außerhalb von Erlangen bezogen wird. West Familien mit mehreren Kindern bei der Vergabe von Baugrundstücken bevorzugt be- rücksichtigt. Altersaufbau der Bevölkerung In den innerstädtischen Bezirken Altstadt (01), Erlangen ist vor allem wegen der vielen Stu- Markgrafenstadt (02) und Rathausplatz (03) dierenden vor Ort eine "junge Stadt". Mit lag der Anteil der unter 16-Jährigen mit 6,4 % einem Durchschnittsalter von 41,4 Jahren im bis 9,5 % weit unter dem Durchschnitt (Abb. 8). Jahr 2019 war die Erlanger Bevölkerung im Hier gibt es viele kleine Wohnungen, die über- Schnitt 2,5 Jahre jünger als die Bevölkerung wiegend von Studierenden nachgefragt werden. Abb. 8: Anteil der unter 16-Jährigen an der Hauptwohnungsbevölkerung Abb. 9: Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Hauptwohnungsbevölkerung Anteil der unter 16-Jährigen* in den Statistischen Bezirken am 31.12.2019 Anteil in den der 65-Jährigen Statistischen und Bezirken am Älteren* 31.12.2019 in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 8) in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 9) Anteil in Prozent unter 6 Anteil in Prozent 6 bis unter 10 unter 10 10 bis unter 14 10 bis unter 16 14 bis unter 18 16 bis unter 22 80 80 22 bis unter 28 18 und mehr 81 81 28 und mehr 21 21 21 20 20 71 10 71 10 70 11 01 70 11 01 22 22 23 23 78 77 02 78 77 02 25 24 25 24 12 04 03 33 12 04 03 33 76 76 73 73 40 30 40 30 74 75 41 74 75 41 42 32 42 32 43 44 43 44 60 61 60 61 45 45 62 62 52 52 50 51 50 51 63 63 * Hauptwohnbevölkerung * Hauptwohnbevölkerung 8
Abb. 10: Haushalte der Hauptwohnbevölkerung 2009-2019 Einwohner ab 65 Jahren 58.000 Die Anzahl der Einwohner ab 65 Jahren steigt 57.000 beständig. Doch hat sich ihr Anteil an der 56.000 Hauptwohnbevölkerung aufgrund des Zuzugs 55.000 vor allem junger Menschen in den letzten Jah- 54.000 ren kaum verändert. Der Anteil der Einwohner 53.000 ab 65 Jahren betrug im Jahr 2019 18,2 %. 52.000 51.000 Der Bezirk Meilwald (21) hat mit rund 59 % 50.000 den höchsten Anteil an Einwohnern ab 65 Jah- 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 ren aufgrund des dort befindlichen Wohn- und Haushalte der Einwohner mit Hauptwohnsitz 2009 - 2019. Pflegeheimes (Abb. 9). Aber auch Bezirke wie (Abb. 10) z. B. In der Reuth (71) mit 39 %, Kosbach (70) mit 28 % und Alterlangen (11) mit 27 % ha- gen. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist ein An- ben einen hohen Anteil an Einwohnern ab 65 stieg um 5,7 % bzw. 3.053 HH zu verzeich- Jahren. Sie weisen einen großen Bestand an nen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl Einfamilienhäusern auf, die ab den 1960er der Haushalte im Durchschnitt um 552 HH Jahren entstanden sind und zum Teil noch als pro Jahr gestiegen (Abb. 10). Die Bezirke mit Eigenheime von den Erstbeziehern bewohnt den meisten Haushalten sind der Anger (40) werden. und Röthelheim (30) mit über 3.500 bzw. über 3.200 HH (Abb. 11). 2.2 Entwicklung der Haushalte In den letzten fünf Jahren ist in nahezu allen Bezirken die Zahl der Haushalte gestiegen Die Zahl der Haushalte nimmt beständig zu. (Abb. 12). Im Jahr 2019 gab es 56.952 Haushalte von Überproportionale Zuwächse gab es unter Einwohnern mit Hauptwohnsitz (HH) in Erlan- anderem in den Bezirken Rathausplatz (03), Abb.Anzahl der Haushalte* 11: Anzahl der Haushalte der Hauptwohnungsbevölkerung Abb.12: Veränderung der Anzahl der Haushalte der in den Statistischen in den Bezirken statistischen am 31.12.2019 Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 11) Veränderung der Anzahl der Hauptwohnungsbevölkerung in Haushalte* den Statistischen Bezirken in den von statistischen 2014 bis 2019 Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 12) Veränderung in Prozent Anzahl der Haushalte unter 0 unter 250 0 bis unter 3 250 bis unter 1.000 3 bis unter 6 1.000 bis unter 1.750 6 bis unter 9 1.750 bis unter 2.500 80 9 bis unter 12 80 2.500 und mehr 81 12 und mehr 81 21 21 20 20 71 71 10 10 70 11 70 11 01 01 22 22 23 23 78 77 78 77 02 02 25 25 24 03 33 24 12 04 03 33 12 04 76 76 73 73 40 30 40 30 75 74 75 41 74 41 32 42 32 42 43 43 44 44 61 60 61 60 45 45 62 62 52 52 50 51 50 51 51 63 63 * Hauptwohnbevölkerung * Hauptwohnbevölkerung 9
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Abb. 13: Haushaltstypen in Erlangen in % der Gesamthaushalte am 31.12.2019 4,8% 3,4% Bachfeld (44) und Burgberg (20) mit Steige- rungsraten von 30 %, 24 % und 13 %. Hier Einpersonenhaushalte sind neue Wohnungen in Neubaugebieten 15,1% Ehepaar/Paar ohne Kind und durch Nachverdichtung entstanden. 49,0% Ehepaar/Paar mit Kind/Kindern 27,6 % Alleinerziehende Haushaltstypen in Erlangen Sonstige Mehrpersonenhaushalte Einpersonen- Alleinerziehende Haushalttypen in Erlangen in % der Gesamthaushalte haushalte am 31.12.2019. (Abb. 13) Ehepaare und Ehepaare und nichteheliche nichteheliche Lebensgemein- Lebensgemein- schaften mit Die Zahl der Familienhaushalte in Erlangen ist schaften ohne Kind mindestens mit rund 10.550 HH leicht gestiegen. Jedoch einem Kind Sonstige ist ihr Anteil aufgrund der Zunahme bei den Mehrpersonen- haushalte Familien Einpersonenhaushalten von 19,0 % im Jahr 2014 auf 18,5 % im Jahr 2019 leicht gesun- Mit 27.922 HH waren im Jahr 2019 fast die ken. Mit 38.922 Einwohnern leben über ein Hälfte aller Haushalte in Erlangen Einperso- Drittel der Einwohner Erlangens in Familien- nenhaushalte (Abb. 13). Ihr Anteil ist von 48 % haushalten. im Jahr 2014 auf 49 % im Jahr 2019 gestie- Sonstige Mehrpersonenhaushalte zählten gen. Die Anzahl der Einpersonenhaushalte 2.754 Haushalte. Darunter fallen Wohnge- hat um gut 2.000 HH zugenommen. meinschaften oder auch Haushalte, in denen Eltern mit ihren bereits volljährigen Kindern Mit rund 15.700 HH waren die Paarhaushalte zusammenleben. Ihr Anteil blieb mit 4,8 % im ohne Kinder der zweithäufigste Haushaltstyp Jahr 2014 und 2019 stabil. (27,6 %). Ihre Anzahl ist im Vergleich zu 2014 Auch die durchschnittliche Haushaltsgröße in um 562 HH gestiegen. Erlangen war zwischen 2014 und 2019 stabil. Abb.Anteil derder 14: Anteil Familienhaushalte ananallen Haushalte mit Kindern allen Haushalten* Haushalten der Anteil Abb. der Einpersonenhaushalte 15: Anteil der Einpersonenhaushalte ananallen allen Haushalten* Haushalten der Hauptwohnungsbevölkerung in den Statistischen Bezirken am 31.12.2019 in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 14) in den statistischen Bezirken Hauptwohnungsbevölkerung am 31.12.2019. in den Statistischen (Abb. Bezirken am 15) 31.12.2019 Anteile in Prozent Anteile in Prozent unter 10 unter 30 10 bis unter 15 30 bis unter 40 15 bis unter 20 40 bis unter 50 80 80 20 bis unter 25 50 bis unter 60 81 81 25 und mehr 60 und mehr 2121 21 20 20 71 71 10 10 70 11 01 70 11 01 22 22 23 23 78 77 02 78 77 02 25 24 25 24 12 04 03 33 12 04 03 33 76 76 73 73 40 30 40 30 75 74 41 74 75 41 42 32 42 32 43 43 44 44 61 60 61 60 45 45 62 62 52 52 50 51 50 51 63 63 * Hauptwohnbevölkerung * Hauptwohnbevölkerung 10
Abb. 16 Wohnungen 2009- 2019 Familienhaushalte 66.000 Rückgang von 2018 auf 2019 statistisch bedingt Die Neubaugebiete Büchenbach West (78) 65.000 und Röthelheimpark (33) haben mit jeweils 64.000 30 % den höchsten Anteil an Familienhaus- 63.000 halten in Erlangen (Abb. 14). Die Zielsetzung der Stadt, mit städtischen Entwicklungsmaß- 62.000 nahmen Wohnraum für Familien zu schaffen, 61.000 wird hier eindrucksvoll dokumentiert. Auch in 60.000 den Ortsteilen im Stadtwesten und Stadtsüden 59.000 finden sich hohe Anteile. Die Gebiete sind 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 zum Teil ländlich geprägt und überwiegend Anzahl der Wohnungen 2009 – 2019. (Abb. 16) mit Einfamilienhäusern bebaut. In einigen Ortsteilen ist der Anteil der Famili- enhaushalte in den letzten fünf Jahren stark zu- finden sich vor allem mehrgeschossige Wohn- rückgegangen. Zum Beispiel finden sich in die- gebäude mit Wohnungen von kleiner und sem Zeitraum in Häusling (73), Kosbach (70) mittlerer Größe. und Loewenich (23) Abnahmen von 25 %, 19 % In den letzten fünf Jahren ist der Wohnungs- und 15 %. Der demographische Wandel bil- bestand in nahezu allen Bezirken gestiegen det sich hier im Kleinen ab. (Abb. 18). Die größte Zunahme verzeichnen die Bezirke Bachfeld (44), Rathausplatz (03) und Röthelheimpark (33) mit 40 %, 29 % und Einpersonenhaushalte 15 %. Im Röthelheimpark wurden die letzten In allen innerstädtischen Bezirken finden sich Bauflächen der ehemaligen Militärkonversi- sehr hohe Anteile von Einpersonenhaushalten on bebaut und in den Bezirken Bachfeld und (Abb. 15). So lag ihr Anteil im Jahr 2019 in Rathausplatz entstanden in den letzten Jahren den Bezirken Altstadt (01) bei 72 % und Mark- zwei neue Baugebiete durch die Umnutzung grafenstadt (02) bei 70 %. Hier gibt es viele ehemals gewerblich genutzter Flächen. kleine Wohnungen, die vor allem von Einper- sonenhaushalten nachgefragt werden, zum Abb. 17: Wohnungsbestand in den statistischen Bezirken am 31.12.2019 Beispiel Haushalten von Studierenden. Wohnungsbestand in den statistischen Bezirken am 31.12.2019. (Abb. 17) Anzahl der Wohnungen 2.3 Entwicklung Wohnungsbestand unter 400 400 bis unter 1.000 1.000 bis unter 1.600 80 1.600 bis unter 2.200 An der Statistischen Gebäudedatei werden 81 2.200 3.000 bis unter und mehr 3.000 regelmäßig Korrekturarbeiten vorgenommen. Die Abweichungen im Jahr 2019 zu Vorjahren sind zum Teil auf eine verbesserte Datenqua- 21 lität zurückzuführen, was einen „Knick“ in der 71 10 20 Kurve verursacht (Abb. 16). Es liegen keine 70 11 01 22 23 Anhaltspunkte dafür vor, dass es zu einer re- 78 77 02 25 24 alen Abnahme zwischen 2018 und 2019 ge- 76 12 04 03 33 73 kommen ist. Im Jahr 2019 gab es demnach 40 30 64.778 Wohnungen (Whg.) in Erlangen. Seit 74 75 42 41 32 2014 ist die Zahl der Wohnungen um 4,0 % 43 bzw. 2.520 Whg. gestiegen. In den letzten 60 61 44 45 zehn Jahren ist eine Zunahme um durch- schnittlich 465 Wohnungen pro Jahr zu ver- 62 zeichnen. 50 51 52 Die Bezirke mit den meisten Wohnungen sind 63 der Anger (40), Röthelheim (30), Bachfeld (44), Schönfeld (42) und Sebaldus (32) mit je mehr als 3.000 Wohnungen (Abb. 17). Hier 11
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Baugenehmigungen Baufertigstellungen 12,1 % der genehmigten Wohnungen im Jahr 2019 wurden 766 neue Wohnungen fertigge- 2019 waren Wohnungen in Ein- und Zweifa- stellt (Abb. 20). Davon waren 93 % bzw. 713 milienhäusern. Im Jahr 2018 lag der Anteil Whg. Geschosswohnungen und 7 % bzw. 53 bei nur 7,7 %. Bei den Baugenehmigungen ist Whg. Wohnungen in Ein- und Zweifamilien- seit einigen Jahren eine Tendenz zu Geschoss- häusern. Die Entwicklung von neuen Woh- wohnungsbau zu verzeichnen. nungen verläuft nicht linear, sondern unter- liegt Schwankungen. So macht sich zum Bei- Im Jahr 2018 wurden 697 neue Wohnungen spiel die Fertigstellung größerer Wohnanlagen genehmigt, 2019 sank die Zahl dann auf 413 im jeweiligen Jahr deutlich bemerkbar. genehmigte neue Wohnungen. Davon waren 77,9 % bzw. 363 Whg. Geschosswohnungen In den letzten zehn Jahren wurden im Durch- (Whg. in Gebäuden mit 3 oder mehr Whg.) schnitt 525 neue Wohnungen pro Jahr fertig- und 12,1 % bzw. 50 Whg. Wohnungen in Ein- gestellt. Davon waren ca. 81 % Geschosswoh- und Zweifamilienhäusern. nungen und ca. 19 % Wohnungen in Ein- und Insgesamt schwankt die Zahl der Baugeneh- Zweifamilienhäusern. migungen deutlich (Abb. 19). Eine hohe Zahl an Baugenehmigungen ist oft in einem ein- Es fällt auf, dass die Zahl der Baugenehmi- zigen großen Bauprojekt bzw. Baugebiet be- gungen im Mittel höher ist als die Zahl der gründet. Baufertigstellungen. Dies liegt zum einen am zeitlichen Verzug zwischen Genehmigung und In den letzten 10 Jahren wurden durchschnitt- Fertigstellung. Zum anderen nehmen trotz er- lich gut 600 neue Wohnungen pro Jahr geneh- teilter Baugenehmigung eine Reihe von Bau- migt, davon waren 84 % bzw. über 500 Whg. herren Abstand von einer Realisierung. Dabei Geschosswohnungen und 16 % bzw. knapp ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine geneh- 100 Whg. Wohnungen in Ein- und Zweifami- migte Wohnung in Ein- und Zweifamilienhäu- lienhäusern. sern fertiggestellt wird, im Vergleich zu einer genehmigten Wohnung im Geschosswoh- Abb. 18: Veränderung des Wohnungsbestandes Veränderung des Wohnungsbestandes nungsbau deutlich höher. in den Statistischen Bezirken von 2014 bis 2019 in den statistischen Bezirken von 2014 bis 2019. (Abb. 18) Zusätzliche Wohnungen entstehen durch Um- Angabe in Prozent baumaßnahmen wie Aufstockungen oder dem 0 unter bis unter 3 0 Ausbau von Dachgeschossen. 3 bis unter 6 80 6 bis unter 9 Leerstand von Wohnungen 81 9 bis unter 12 12 und mehr Für die Stadt Erlangen gibt es aktuell keine 21 Statistik zum Wohnungsleerstand. 20 71 10 70 11 01 23 22 Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohn- 78 77 02 25 immobilien ist in Erlangen von keinem struk- turellen Leerstand auszugehen. Mittel- bis 03 33 24 12 04 76 langfristig leerstehende Wohnungen werden 73 40 30 74 75 42 41 32 in ihrer Anzahl als sehr gering geschätzt. Ein 43 Wohnungsleerstand ist in Erlangen in der Re- 60 61 44 gel kurzfristig, zum Beispiel aufgrund eines 45 Mieterwechsels oder einer Renovierung. Diese 62 sogenannte Fluktuationsreserve ist für einen 50 51 52 funktionierenden Wohnungsmarkt erforderlich. 63 Um den Wohnungsleerstand im gesamten Stadtgebiet statistisch erfassen und beobach- ten zu können, gäbe es verschiedene Metho- den, die sich jedoch in der Vollständigkeit 12
Abb. 19: Genehmigte neue Wohnungen 2009 - 2019 Abb. 20: Fertiggestellte neue Wohnungen 2009-2019 1.300 1.300 Genehmigte neue Wohnungen Fertiggestellte neue Wohnungen 1.200 1.200 davon in Einfamilienhäusern oder davon in Einfamilienhäusern oder 1.100 1.100 Wohngebäuden mit 2 Whg. Wohngebäuden mit 2 Whg. 1.000 1.000 900 900 800 800 700 700 600 600 500 500 400 400 300 300 200 200 100 100 0 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Baugenehmigungen von Wohnungen 2009 - 2019. (Abb. 19) Baufertigstellungen von Wohnungen 2009 - 2019. (Abb. 20) der gewonnenen Daten, der Verlässlichkeit Auch die bevölkerungsstarken Ortsteile Elters- und dem Aufwand deutlich unterscheiden. dorf (50) und Tennenlohe (52) weisen mit 64 % Eine Möglichkeit, die bereits von zahlreichen bzw. 56 % hohe Anteile auf. Hier sind seit den Kommunen angewandt wurde, ist die Nut- 1960er Jahren große Einfamilienhausgebiete zung von Versorgerdaten, meistens Stromver- entstanden, zum Teil in dichter Reihenhausbe- sorgern oder auch Wasserwerken. Bei die- bauung. ser Methode wird davon ausgegangen, dass ein Wohnungsleerstand vorliegt, falls in einer Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume Wohnung/ einem Gebäude innerhalb eines gewissen Zeitraums kein Strom oder Wasser 24 % der Wohnungen in Erlangen sind klei- verbraucht wurde. Die Mitwirkungsbereit- ne Wohnungen mit ein bis zwei Räumen. schaft der Versorgungsunternehmen ist hierfür Im Unterschied zum Sprachgebrauch wird hier ebenso erforderlich wie die Prüfung und Ein- auch die Küche als Raum gezählt. haltung des Datenschutzes. Anteil derAnteil Abb. 21: Whg. inWohnungen der Ein- und Zweifamilienhäusern* in Ein- und Zweifamilienhäusern am Wohnungsbestandininden denStatistischen statistischenBezirken Bezirken Wohngebäude am Wohnungsbestand am 31.12.2019 am 31.12.2019. (Abb. 21) In Erlangen gab es 2019 19.354 Wohnge- bäude, darunter waren rund 14.200 Ein- und Anteile in Prozent unter 15 Zweifamilienhäuser und rund 5.100 Wohnge- 15 30 bis unter bis unter 30 45 bäude mit drei oder mehr Wohnungen. 80 45 50 bis unter bis unter 50 75 81 75 und mehr Dazu kommen rund 720 Gebäude, die über- wiegend gewerblich genutzt werden, jedoch mindestens eine Wohnung enthalten (gewerb- 21 liche Nutzfläche größer als Wohnfläche). 20 71 10 70 11 01 22 23 78 77 02 Ein- und Zweifamilienhäuser 76 12 04 03 25 33 24 73 26 % aller Wohnungen in Erlangen befinden 73 40 30 sich in Ein- und Zweifamilienhäusern. Ihr An- 74 75 42 41 32 teil variiert sehr stark innerhalb der Stadtbe- 43 zirke (Abb. 21). So ist er in der Innenstadt und 60 60 61 44 45 in den innenstadtnahen Bezirken mit teilweise deutlich unter 10 % erwartungsgemäß niedrig. 62 Dagegen haben die ländlich geprägten Orts- 50 51 52 teile Häusling (73), Neuses (60), Hüttendorf (63), Kosbach (70), Kriegenbrunn (62) und 63 Steudach (74) mit 73 % und bis zu 89 % einen sehr hohen Anteil an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. * Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen 13
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Abb. 22: Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume in % des Gesamtbestandes am 31.12.2019 Abb. 23: Wohngebäude nach Baualter in % des Gebäudebestandes am 31.12.2017 Whg. mit 1 Raum bis 1918 6,7% 9,0% 16,2% 14,0% 1919 - 1948 Whg. mit 2 Räumen 13,1% 9,1% 1949 - 1957 9,7% Whg. mit 3 Räumen 1958 - 1972 15,0% 10,4% 11,2% 1973 - 1982 Whg. mit 4 Räumen 19,2% 1983 - 1995 Whg. mit 5 Räumen 13,0% 27,6% 1996 - 2009 25,8% Whg. mit 6 und mehr ab 2010 Wohnungsgröße nach Anzahl der Räume in % Wohn- und Nichtwohngebäude (mit Wohnungen) nach Bau- des Gesamtbestandes am 31.12.2019. (Abb. 22) alter in % des Gebäudebestandes am 31.12.2019. (Abb. 23) Mit 45 % haben beinahe die Hälfte der Woh- Wohnflächenversorgung nungen eine mittlere Größe mit drei bis vier Die Wohnflächenversorgung lag im Jahr Räumen. 31 % sind große Wohnungen mit 2019 bei 40,8 m² Wohnfläche je Einwohner fünf und mehr Räumen (Abb. 22). (Haupt- und Nebenwohnsitz). In den letzten zwei Jahren ist die Wohnflächenversorgung In der Innenstadt und den innenstadtnahen leicht gestiegen. Bezirken gibt es besonders viele kleine Woh- nungen, die häufig von Studierenden und Ein- Zukünftig ist von weiter sinkenden Haushalts- personenhaushalten nachgefragt werden. Die größen und bei Teilen der Bevölkerung von Außenbezirke im Stadtwesten und Stadtsüden, wachsenden Ansprüchen an die Wohnungs- die überwiegend mit Ein- und Zweifamilien- größe auszugehen. Dies würde für eine wei- häusern bebaut sind, weisen dagegen einen tere Zunahme der Wohnfläche pro Einwohner entsprechend höheren Anteil großer Woh- sprechen. Dem entgegen stehen jedoch die nungen und Familienhaushalte auf. hohen Immobilienpreise in Erlangen. Es gibt große Unterschiede bei der Wohnflä- Baualter von Wohngebäuden chenversorgung innerhalb des Stadtgebiets 9 % der Wohngebäude in Erlangen sind vor (Abb. 24): Die höchste Wohnflächenversor- 1918 errichtet worden, ebenso wie im Zeit- gung haben die Bezirke Industriehafen (75) raum zwischen 1919 und 1948. Weitere 10 % mit 76 m², Meilwald (21) mit 73 m² und In der Wohngebäude haben ihre Entstehungszeit der Reuth (71) mit 53 m². zwischen 1949 und 1957. Im Zeitraum von 1958 bis 1972 entstanden 28 % der Wohn- Im Meilwald ist die durchschnittliche Wohnflä- gebäude und zwischen 1973 und 1982 wei- che so groß, weil dort für die Wohnflächenbe- tere 13 % (Abb. 23). rechnung zum großen Teil die Einfamilienhäu- ser „Am Meilwald“ relevant sind. Der Bezirk In Desweiteren wurden 11 % der Wohngebäu- der Reuth besteht fast ausschließlich aus Ein- de zwischen 1983 und 1995 und 13 % der familienhäusern. Im Bezirk Industriehafen gibt Wohngebäude zwischen 1996 und 2009 er- es kaum Wohngebäude, deshalb stellt dieser richtet. 7 % entstanden seit dem Jahr 2010. Bezirk einen Sonderfall dar. In den Zeitraum von 1958 und 1982 fallen Aber auch die Ortsteile im Stadtwesten wie Stadterweiterungen und Siedlungsbau groß- Häusling (73), Kosbach (70), Neuses (60), und en Maßstabs, mit denen die damals vorhan- Kriegenbrunn (62) weisen mit 48 bis 49 m² denen Engpässe in der Wohnraumversorgung Wohnfläche je Einwohner ebenso wie der beseitigt wurden. Erlangen ist demnach in vie- Burgberg (20) mit 49 m² Wohnfläche je Ein- len Stadtbereichen durch Gebäude aus dieser wohner eine überdurchschnittlich hohe Wohn- Zeit geprägt. flächenversorgung auf. Eine auffallend unterdurchschnittliche Wohn- flächenversorgung findet sich am Anger (40) mit 34 m² Wohnfläche je Einwohner. Hier gibt 14
es viele Wohnungen mittlerer und kleiner Größe, te auszugehen, da für die Zukunft von einer in denen oft Mehrpersonenhaushalte leben. weiteren Zunahme der Einpersonenhaushalte ausgegangen wird. Auch in dem großen Neubaugebiet Büchenbach West (78) ist die Wohnflächenversorgung mit In der Altstadt (01) und der Markgrafenstadt 38 m² Wohnfläche je Einwohner leicht unter- (02) finden sich mit 1,3 und 1,4 Einwohnern durchschnittlich. Hier wohnen viele Familien- je Wohnung, die niedrigsten Belegungsdich- haushalte mit zwei und mehr Kindern. Mittel- bis ten in Wohngebieten (Abb. 25). Hier gibt es langfristig wird, aufgrund es Auszugs der Kinder viele kleine Wohnungen und einen sehr hohen und des damit einhergehenden Wandels der Anteil an Einpersonenhaushalten. Haushaltsstrukturen von Familien- zu Paarhaus- halten, die Wohnflächenversorgung steigen. Überdurchschnittlich hohe Belegungsdichten finden sich in den Stadt- und Ortsteilen im Dieser Prozess lässt sich im Röthelheimpark (33) Stadtwesten - z. B. in Büchenbach West (78) bereits beobachten. Hier liegt die Wohnflächen- mit 2,6 EW je Whg sowie Häusling (73) und versorgung bereits fast im Durchschnitt der Steudach (74) mit 2,5 EW je Whg. In diesen Stadt Erlangen. Bezirken ist der Anteil der Einfamilienhäu- ser am Wohnungsbestand besonders hoch. Bei Büchenbach West handelt es sich um ein Belegungsdichte großes Neubaugebiet der Stadt mit einem ho- Im Jahr 2019 lebten durchschnittlich 1,9 Ein- hen Anteil an Familienhaushalten mit mehre- wohner pro Wohnung in Erlangen. ren Kindern. In den letzten Jahren hat sich die Belegungs- In neu errichteten Einfamilienhäusern leben ak- dichte in Erlangen kaum verändert. Tendenziell tuell im Durchschnitt 3,3 Einwohner und in neu ist jedoch von einer sinkenden Belegungsdich- errichteten Geschosswohnungen 1,2 Einwohner. Wohnfläche in m² je Einwohner* in den statistischen Bezirken Abb. 24: Wohnfläche in m² pro Einwohner* Einwohner je Wohneinheit* in den statistischen Bezirken Abb. 25: Einwohner* pro Wohneinheit in den Statistischen Bezirken am 31.12.2019. in den (Abb. 24) Statistischen Bezirken am 31.12.2019 am 31.12.2019. (Abb. 25) am 31.12.2019 Einwohner pro Wohneinheit in den Statistischen Bezirken Wohnfläche in m² pro Einwohner unter 1,5 unter 36 1,5 bis unter 1,7 36 bis unter 39 1,7 bis unter 1,9 39 bis unter 42 1,9 bis unter 2,1 80 42 bis unter 45 80 2,1 bis unter 2,3 81 45 bis unter 48 81 2,3 und mehr 48 und mehr 2121 21 20 20 71 10 71 10 70 11 01 70 11 01 22 22 23 23 78 77 02 78 77 02 25 24 25 24 12 04 03 33 12 04 03 33 76 76 73 73 73 73 40 30 40 30 75 74 75 41 74 75 41 42 32 42 32 43 43 60 60 44 44 60 61 60 61 45 45 62 62 52 52 50 51 50 51 63 63 * bezogen *bezogen auf u. auf Wohnungen Wohnungen und u. Einwohner mit Haupt- Bevölkerung mit Haupt- Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen * bezogen *bezogen auf Wohnungen auf Wohnungen und u. Einwohner mit Bevölkerung Haupt- mitaußerhalb u. Nebenwohnsitz Haupt-von Heimen und Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen und Nebenwohnsitz außerhalb von Heimen 15
BAUREFERAT STADT ERLANG E N 3. Mietwohnungsmarkt 3.1 Entwicklung Mietwohnungs- Für Nürnberg und Fürth berechnete der IVD markt für den gleichen Objekttyp einen Durch- schnittspreis von 10,10 € Euro/m² und somit Die Nachfrage nach Immobilien in Erlan- einen um ca. 21 % geringeren Preis als in Er- gen ist sehr hoch. Erlangen besitzt eine hohe langen. Arbeitsplatzzentralität und die Bevölkerung wächst seit Jahren. Viele gut bezahlte Arbeit- Mietpreisniveau in den Bezirken nehmer drängen auf den örtlichen Immobili- enmarkt. Das Mietpreisniveau unterscheidet sich in den Bezirken wesentlich (Abb. 26). Überdurch- In Erlangen ist das Niveau der Mieten für schnittlich hohe Mieten finden sich insbeson- Wohnimmobilien sehr hoch. Im regionalen dere in der Innenstadt. Vergleich mit den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth weist Erlangen die höchsten Miet- Die Innenstadt und die östlich anschließenden preise auf (Quelle: IVD Regionalreport Nürn- Bezirke Loewenich (23) und Stubenloh (25) berg-Erlangen-Fürth). zeigen Abweichungen zwischen 11 % und mehr als 21 % vom gesamtstädtischen Miet- preisdurchschnitt. Hier gibt es viele kleine Preisentwicklung Wohnungen, die zwar eine geringere Gesamt- Die Mietpreise sind in Erlangen jahrelang miete, aber zum Teil eine deutlich höhere Net- deutlich gestiegen. Mit dieser Entwicklung war tokaltmiete pro m² Wohnraum haben. Auch Erlangen nicht alleine. Auch in den Nach- der Röthelheimpark (33), der einen hohen barstädten Nürnberg und Fürth und in vielen Neubauanteil aufweist, ist durch hohe Mieten Ballungszentren Deutschlands führten Wande- gekennzeichnet. rungsgewinne zu einer steigenden Nachfrage nach Wohnungen, verbunden mit steigenden Unterdurchschnittliche Mieten finden sich Preisen auf dem Mietwohnungsmarkt. Die zum Beispiel in Bezirken, in denen Wohnsied- Mietpreise bei Neuvermietungen sind in Er- langen in den letzten zwei Jahren erneut leicht Abb. 26: Abweichung der durchschnittlichen Wohnungsmieten Abweichung der durchschnittlichen Wohnungsmieten in den in den Bezirken vom gesamtstädtischen Durchschnitt gestiegen. Die Steigerungsraten schwächen Bezirken vom gesamtstädtischen Durchschnitt. (Abb. 26) sich inzwischen jedoch auf hohem Niveau ab Abweichung in Prozent und im Mietsegment von Häusern zeichnen -15 unter -15 bis unter -9 sich stabilisierende Preise ab. -9 bis unter -3 -3 bis unter 3 3 bis unter 9 80 Nach der Fortschreibung des Erlanger Miet- 9 bis unter 15 81 15 und mehr spiegels auf Basis des Verbraucherpreisindex beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete in Erlangen 8,37 Euro pro m² Wohnfläche im Jahr 2019. Seit dem Jahr 2009 ist die Durch- 20 10 schnittsmiete in Erlangen von 6,61 Euro pro m² 11 01 22 23 um 27 % gestiegen (durchschnittlich 2,7 % 78 77 02 25 24 pro Jahr). 12 04 03 33 76 40 30 Der Regionalreport Nürnberg-Erlangen-Fürth 42 41 32 des Immobilienverband Deutschlands (IVD) 43 nennt für Wohnungen mit gutem Wohnwert 61 44 45 in Erlangen für den Zeitraum Herbst 2019 bis Frühjahr 2020 Preise, die bei durchschnittlich 12,20 Euro/m² liegen. In die Erhebung des 50 51 52 IVD fließen nur neu abgeschlossene Mietver- träge und von Maklern vermittelte Mietwoh- nungen ein. So bleiben die Mietpreise der Wohnungen von Wohnungsbaugesellschaften außen vor, was zur Angabe höherer Preise führt. 16
lungen zur Zeit des großen Stadtwachstums in Erlanger Weg, im Waldsportpark, Brüxer Stra- den 1950er – 1970er Jahren entstanden sind: ße, Hertleinstraße, Junkersstraße sowie die Anger (40), Schönfeld (42), Rathenau (41) und Doppelaufstockungen, Sanierungen und ein Röthelheim (30). Hier gibt es überwiegend Ersatzneubau in der Housing Area. Weitere Geschosswohnungen, zum Teil in Wohnhoch- Wohnungen sind in Planung bzw. entstehen häusern. Viele der Wohngebäude haben ein- in einem Ersatzneubau in der Johann-Jürgen- fach ausgestattete Wohnungen mittlerer Grö- Straße, in der Odenwaldallee und im Bauge- ße. Nach den Erhebungen des Mietspiegels biet 412. finden sich in den Bezirken Bierlach (45) und Anger (40) die niedrigsten Mietpreise. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit acht Umlandgemeinden die GEWOLand GmbH gegründet, um weiteren bezahlbaren Wohn- Größter Anbieter GEWOBAU raum im Landkreis zu errichten. Die ersten Mit 8.352 Wohnungen gehören 13 % des Projekte in Spardorf, Baiersdorf und Rötten- Gesamtbestandes der Wohnungen in der bach sind bereits in Umsetzung. Weitere Pro- Stadt Erlangen der GEWOBAU Wohnungs- jekte sind in Uttenreuth, Heßdorf und Weisen- baugesellschaft der Stadt Erlangen mbH. Mit dorf geplant. 3.964 Wohnungen ist annähernd die Hälf- te des Wohnungsbestandes der GEWOBAU Der Bau von neuen Wohnungen im Umland Erlangen vergabegebunden, wobei 2.769 von Erlangen kann zu einer Entlastung des Er- Mietwohnungen staatlich gefördert sind. Da- langer Wohnungsmarktes beitragen. mit sind rund 88 % aller staatlich geförderten Mietwohnungen in Erlangen im Eigentum der GEWOBAU Erlangen. 3.2 Wohngeld Mit ihrem großen Wohnungsbestand über- Das Wohngeld wird zur wirtschaftlichen Si- nimmt die GEWOBAU Erlangen eine wichtige cherung eines angemessen und familienge- und gestaltende Rolle bei der Sicherstellung rechten Wohnens für Haushalte mit niedrigem der Wohnraumversorgung. Die Durchschnitts- Einkommen gewährt. mieten der Wohnungen der GEWOBAU Er- langen liegen mit 5,56 Euro / m² Kaltmiete Hier kommt dem Wohngeld eine wichtige so- unter den Kosten, die z.B. für Bezieher von zialpolitische Bedeutung zu, da es ein wesent- ALG II oder Grundsicherung bezahlt werden. licher Beitrag zur Senkung der Mietbelastung ist. Die Wohnungen sind damit für breite Schich- ten der Bevölkerung attraktiv. Dies zeigt auch Wohngeld wird als Mietzuschuss für Mieter die nahezu erreichte Vollvermietung. Im Jahr einer Wohnung oder als Lastenzuschuss für 2019 betrug die Leerstandsquote 0,56 % und Eigentümer eines selbstgenutzten Wohnei- es waren rund 2.000 Wohnungssuchende bei gentums gewährt. Maßgeblich für den Bezug der GEWOBAU vorgemerkt. von Wohngeld sind die Anzahl der Haushalts- mitglieder, das Haushaltseinkommen, die zu 35 % der Mieter der GEWOBAU sind Auslän- berücksichtigende Miete bzw. Belastung bei der oder Aussiedler. Die Siedlungen der GEWO- selbstgenutzten Eigenheimen. Auf Wohngeld BAU sind damit wichtige Orte der Integration. besteht bei Erfüllung bestimmter Vorausset- zungen ein Rechtsanspruch, der auf Antrag Die strategische Ausrichtung der GEWOBAU bei der Wohngeldbehörde der Stadt Erlangen orientiert sich wie in den vergangenen Jahren gewährt wird. auf den Wohnungsneubau. Das Unternehmen plant im Rahmen der Initiative „Fair Wohnen“ Die Ausgaben für Wohngeld werden je zur bis Ende 2024 die Errichtung von rund 2.000 Hälfte vom Freistaat Bayern und vom Bund neuen geförderten bzw. preisgünstigen Woh- getragen, die Auszahlung erfolgt über die nungen vor allem durch Nachverdichtung im Wohngeldbehörde der Stadt Erlangen. Bestand. Mit rund 1.000 neuen Wohnungen werden bis Ende 2020 bereits zahlreiche Pro- Im Jahr 2019 haben rund 761 Haushalte jekte realisiert sein, u.a. die Neubauten Am Wohngeld bezogen, das sind 1,3 % aller HH 17
BAUREFERAT STADT ERLANG E N Abb. 27: Wohngeldanträge 2011- 2019 Abb. 28 Wohngeldleistungen in Tsd.€ 2011 - 2019 1.400 1.400 Gesamtzahl der Haushalte, die Wohngeld bezogen haben 1.200 Zahl der Haushalte, die erstmalig Wohngeld 1.200 bezogen haben 1.000 1.000 800 800 600 600 400 400 200 200 0 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Wohngeldempfänger 2011 - 2019. (Abb. 27) Wohngeldleistungen in Tsd. Euro 2011 - 2019. (Abb. 28) in Erlangen. Rund 193 Haushalte bezogen Wohnungsneubau als auch die Modernisie- Wohngeld erstmalig (Abb. 27). Die im Jahr rung und der Umbau von bestehenden Woh- 2019 ausgezahlten Wohngeldleistungen be- nungen können gefördert werden. liefen sich auf insgesamt fast 1 Million Euro (Abb. 28). Neben der staatlichen Förderung stellt auch die Stadt Erlangen Darlehen und Zuschüsse Aufgrund der am 01.01.2020 in Kraft ge- zur Förderung des Mietwohnungsbaus als frei- tretenen Wohngeldreform ist in Zukunft mit willige Leistung zur Verfügung. In den letzten einem Anstieg der leistungsberechtigten Haus- Jahren wurden jedoch keine Projekte im Be- halte zu rechnen. Insbesondere die alle zwei reich Mietwohnungsbau durch die Stadt ge- Jahre stattfindende Anpassung der Wohn- fördert. geldleistungen an die Entwicklung von Mieten und Einkommen und die daraus resultierende Förderung des Freistaats regelmäßige Erhöhung des Wohngeldes be- gründen diese Annahme. In den Jahren 2018 und 2019 wurde vom Freistaat Bayern der Neubau von insgesamt 488 Mietwohnungen in den Bezirken Röthel- 3.3 Wohnbauförderung heimpark (33), Büchenbach (78), Rathenau (41), Bierlach (45) und Anger (40) mit der Ziel der öffentlichen Förderung des Woh- Bewilligung von Darlehen in Höhe von über nungsbaus ist die Beseitigung des Wohnungs- 57 Mio. Euro gefördert. Der Zuschuss lag bei mangels für einkommensschwache Haushalte, 8,4 Mio. Euro. Durch das Bayerische Woh- für Schwellenhaushalte und für Haushalte nungsbauprogramm wurden in den Jahren mit besonderen Wohnbedürfnissen. Auch 2018 und 2019 erheblich höhere Darlehen die Verbesserung des Gebrauchswertes von und Zuschüsse als in den vergangenen Jahren Wohnungen und die Durchführung von ener- bewilligt. giesparenden Maßnahmen kann gefördert wer- den. Durch die Förderung sollen die allgemei- Außerdem wurde die Anpassung von insge- nen Wohnverhältnisse verbessert und der Woh- samt 31 Mietwohnungen für Menschen mit nungsbestand erhalten bzw. ergänzt werden. Behinderungen und Schwerkranken durch Baudarlehen in Höhe von 256.000 € geför- Seit der Föderalismusreform im Jahr 2006 ist dert. Die Wohnungen verteilten sich über das die Aufgabe der sozialen Wohnraumförde- gesamte Stadtgebiet. rung in die ausschließliche Gesetzgebungs- kompetenz der Länder übergegangen. In Ebenfalls wurde die Schaffung von 10 Wohn- Bayern findet die Förderung im Rahmen des heimplätzen im Bezirk Rathausplatz (03) durch Bayerischen Wohnungsbauprogramms und des Ausbau und Erweiterung von Dachgeschossen Bayerischen Modernisierungsprogramms statt. mit einem leistungsfreien Baudarlehen gefördert. Daneben gibt es Programme zur Förderung Zudem wurde die Modernisierung von 45 von Studentenwohnraum und von Heimen Mietwohnungen in Bierlach (45) und 10 Miet- für Menschen mit Behinderung. Sowohl der wohnungen in Sieglitzhof (22) gefördert. 18
len. Erfreulicherweise sind jedoch zahlreiche Vorhaben für geförderte Mietwohnungen in Planung und zum Teil im Bau (siehe Abb. 29 und 32). Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass der Stadtrat im Jahr 2014/2018 eine Quote für geförderten Mietwohnungsbau be- schlossen hat. Bei der Ausweisung von neuen Wohngebieten ab 24 Wohneinheiten wurde ab 2014 ein Anteil von zunächst 25 % und ab 2018 von 30 % der neu zu schaffenden Wohnbauflächen für Geschosswohnungsbau Neubau Nürnberger Straße. (Abb. 29) für den geförderten Mietwohnungsbau gesi- chert. Seit der Föderalismusreform ist die Aufgabe Geförderter Mietwohnungsbau der sozialen Wohnraumförderung in die Ge- Geförderter Mietwohnungsbau ist der staat- setzgebungskompetenz der Länder überge- lich geförderte Bau von Wohnungen für Haus- gangen. In Bayern können neue geförderte halte, die ihren Wohnungsbedarf nicht ohne Mietwohnungen im Rahmen der Einkommen- Unterstützung auf dem freien Mietwohnungs- sorientierten Förderung (EOF) entstehen. Der markt decken können. Die geförderten Miet- Bauherr von EOF-Mietwohnungen erhält eine wohnungen unterliegen einer Belegungs- und Grundförderung mit Darlehen im Gegenzug Mietpreisbindung. Für die Vergabe von ge- für die Verpflichtung, Sozialmieter aufzuneh- förderten Mietwohnungen ist das Gesamtein- men und eine ortsabhängige Höchstmiete kommen des jeweiligen Haushalts entschei- nicht zu überschreiten. Die Mieterhaushalte dend. Liegt dieses unterhalb einer festgelegten erhalten einen einkommensabhängigen mo- Grenze, besteht eine Berechtigung zur Anmie- natlichen Mietzuschuss, der sich nach der Dif- tung einer geförderten Mietwohnung. Einen ferenz zwischen der vereinbarten zulässigen Anspruch auf Anmietung gibt es nicht. Miete und der für das Haushaltseinkommen zumutbaren Miete bemisst. Entwicklung geförderter Mietwohnungsbau In Erlangen gab es im Jahr 2019 insgesamt Die Zahl der geförderten Mietwohnungen 3.164 geförderte Mietwohnungen, davon steigt seit 2016 wieder, nachdem diese zuvor 2.460, die nach dem 1. - 3. Förderweg (ehe- stetig gefallen ist (Abb. 30). Trotzdem ist die mals klassische Sozialwohnungen) gefördert Zahl im Vergleich zum Jahr 2009 um 11,8 % wurden, 561 EOF-geförderte Mietwohnungen bzw. 424 Whg. zurückgegangen. Viele klassische und 143 Wohnungen des Bayerischen Mo- Sozialwohnungen sind aus der Belegungsbin- dernisierungsprogramms. Die Nachfrage dung gefallen. Diese rückläufige Entwicklung nach geförderten Mietwohnungen in Erlangen findet sich in allen alten Bundesländern. übertrifft das Angebot bei Weitem. Im Jahr In den nächsten Jahren werden weitere klas- 2019 waren 1.326 berechtigte Haushalte sische ASozialwohnungen bb. 30: Bestand geförderte Mietwohaus ungen 2der 009-201Bindung 9 fal- als wohnungssuchend Abb. 31: Wohnungssuchende Hausvorgemerkt (Abb. halte und Wohnungsvermittlungen 2031). 09-2019 4.000 2.000 Bestand geförderter Mietwohnungen Wohnungssuchende Haushalte 1.800 Wohnungsvermittlungen 3.750 Geförderte Mietwohnung im Eigentum der 1.600 GEWOBAU 3.500 1.400 1.200 3.250 1.000 3.000 800 2.750 600 400 2.500 200 2.250 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Anzahl gefördete Mietwohnungen 2009 - 2019. (Abb. 30) Wohnungssuchende Haushalte und Wohnungsvermittlungen im geförderten Mietwohnungsbau 2009 - 2019. (Abb. 31) 19
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