Theodors Heussje - Von Schüler:innen für Schüler:innen - Frühjahrsausgabe - THG Sulzbach
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Theodors Heussje - Frühjahrsausgabe - April/Mai 2021 Von Schüler:innen für Schüler:innen Interessantes, Lustiges, Aktuelles, Nützliches aus Schule, Leben, Gesellschaft und Kultur
Grußwort V O N S E B A S T I A N H AL LB A C H Liebe Schülerinnen und Schüler, seit fast einem Jahr stellt das Coronavirus auch unser Schulleben mächtig auf den Kopf. Dabei machen uns nicht nur Homeschoo- ling, Abstandsregeln, ständiges Lüften und Gesichtsmasken zu schaffen, sondern auch, dass wir viele liebgewonnene Aktivitäten aufgeben mussten und nicht wissen, wann wir sie wieder starten können. Sport-AGs, Leseclub, Band, Chor, Mediation, all das liegt im Dornröschenschlaf, als ob der Fluch der dreizehnten Fee da- rauf laste. Das erwartet dich in dieser Ausgabe… Umso mehr freut es mich, dass zumindest die Schülerzeitung von den Verwünschungen des Virus verschont geblieben ist und ich euch heute die zweite Ausgabe von „Theodors Heussje“ präsentie- ren darf. Neben einigen Erinnerungen aus der Zeit vor Corona ab haben wir Themen zusammengestellt, die verschiedenste Interes- Seite sen ansprechen. Rezensionen, Interviews, Erzählungen, für jeden Aus dem Leben der Schule… 3 ist etwas dabei. wie es früher einmal war Von daher wünsche ich euch, im Namen der ganzen Redaktion, Die Redaktion stellt sich vor 4 viel Spaß beim Lesen und Stöbern. Und wer beim Durchblättern Karikaturen 5 merkt, dass es ihm selbst in den Fingern juckt, der kann sich ger- ne bei uns melden und bei der Schülerzeitung mitmachen. Die Lesenswertes (Literatur) 6 Redaktion freut sich immer über Zuwachs. Auch noch lesenswert… 14 (Rezensionen) Euer Sebastian Hallbach Wissenswertes 17 2
Halloween-Feier des THG VON GIULIA CORDIER Am 31.10.19 veranstaltete die Klas- [Klasse/Kostüm] und [Mädchen/ Auch für diejenigen, die nicht an senstufe 11 nach langer Vorberei- Klasse/kostüm]. diesen Stationen interessiert waren, tung die erste Halloween-Feier gab es viele spaßige Aktivitäten. Auf Die Spiele fanden in allen Klas- am THG. Nachdem die Aula mit der Bühne wurde eine große Runde sensälen der Aula und in einem Fledermäusen, Kürbissen, Ge- Reise nach Jerusalem gespielt und es Raum der Nachmittagsbetreuung spenstern und bunter Deckenbe- gab viele beliebte Tänze, darunter statt. In Raum 201 konnte man leuchtung in einen schaurigen Cotton Eye Joe, Fantasy Girl, Cupid den Inhalt von Boxen erfühlen, Partyort verwandelt wurde und in Shuffle und Macarena. die mit nassen Gummibärchen, fünf Klassensälen gruselige Akti- mit Wasser gefüllten Handschu- Nachdem sich die Vorräte an Essen vitäten vorbereitet wurden, be- hen und Laub bestückt waren. und Getränken stark dem Ende zu- gann um 17:00 Uhr der Einlass für Saal 202 bot die Möglichkeit, sein neigten – die Waffeln waren schon alle Schüler. Können im Werfen zu erproben: lange ausverkauft -, endete die die Neben den Spielen bot die Feier An einer Art Schussstand waren Feier um 21:00. Es waren immer auch schwarze Waffeln, blutrote Hütchen aufgestellt, die es mit noch viele Schüler anwesend, wel- Bowle, leckere Getränke und laute Softbällen zu treffen galt. Neben- che die Schule eher zögerlich verlie- Musik. Außerdem lockten viele an, in Raum 203, konnte man ßen, nachdem sie einen Abend vol- Preise: wer alle Aktivitäten been- seinen Gleichgewichtssinn auf die ler Spaß und Grusel hinter sich hat- dete, bekam [Preis] und wer am Probe stellen. Die Aufgabe war es, ten. Ende des Abends die meisten einen Eierlauf durch ein den gan- Stimmen seiner Mitschüler hatte, zen Raum erfüllendes Labyrinth gewann den Preis für den Schü- zu vervollständigen. Ähnlich ging ler/die Schülerin mit dem besten es auch in Saal 204 weiter: Im Kostüm. Dafür ausgezeichnet kompletten Klassen-saal war mit wurden Hannes Bergmann Bänken und Stühlen ein Hinder- Hier die Beschriftung für Foto einfügen . 3
Vorstellung der Redaktion BORHOFEN, Canan Lieblingsfilme: Ziemlich beste Freunde und Forrest Gump Klasse: 10b Hobbys: Gitarre spielen, sowie Malen bzw. Zeichnen Lieblingsfach: Chemie Lieblingsmusiker: Paul McCartney CORDIER, Giulia Lieblingsfilm: Thor: Ragnarok Klasse: 12 Hobbys: Tanzen, Schreiben, Nähen Lieblingsfach: Geschichte 4
James‘ Story VON TIMO BAUMBACH Kapitel 1 Um genau 6:00 Uhr klingelte sein Wecker dann in den Raum nebenan, die Küche. Er und zerstörte ihm damit schon den Morgen. fühlte sich schon etwas wacher und nach James Harper war Lehrer am William- der ersten Tasse Kaffee fühlte sich James Shakespeare-College in der kleinen Stadt auch schon wieder so fit, dass er vermutlich Crownville in Illinois. Genauer gesagt war er diesen Tag lang unterrichten konnte. Was Englisch- und Physiklehrer. Deshalb musste ihm allerdings unerklärlich blieb, war, dass er jeden Tag früh aufstehen. Um zu versu- er heute kein bisschen Lust auf die Schule chen, den zehn Plagen – so nannte er seinen verspürte, sogar eher eine tiefe Abneigung Physikkurs aus der 11ten Klasse, wenn ihm dem Tag gegenüber empfand, obwohl er danach war – und seinen restlichen Klassen sich im Klaren darüber war, dass es nicht etwas beizubringen. Nur deswegen stand er sehr schlimm werden konnte. Er aß ein be- jeden Tag so früh auf, arbeitete bis nachmit- legtes Brot mit Käse, wie er es jeden Morgen tags, zu Hause manchmal bis in die Nacht tat und trank dabei seine zweite Tasse hinein und trotzdem waren seine Schüler Kaffee. Dann ging er schnell ins Bad, um undankbar. Schon als er seine Augen auf- sich frischzumachen und umzuziehen. Da- schlug und anfing, darüber nachzudenken, bei dachte er noch einmal darüber nach, wa- merkte er, dass er heute mies drauf war. rum er heute so genervt war. Wieder fand er Normalerweise dachte er weder über seine keinen ersichtlichen Grund dafür. Ich habe 11er noch über seine restlichen Schüler so. wahrscheinlich einfach nur einen schlechten Eigentlich mussten ja nicht sie ihm dankbar Tag heute, dachte James sich, als er schon sein, sondern er ihnen. Sie waren eigentlich angezogen und am Zähneputzen war. Der immer höflich zu ihm und so schlecht waren scharfe Minzgeschmack fraß sich in sein sie ja auch gar nicht. Und überhaupt: eigent- Zahnfleisch und doch breitete sich ein Ge- lich war sein Beruf eine super Wahl gewe- fühl der Frische in ihm aus. Es war normal sen. Obwohl er keine Lust dazu hatte, hob für ihn geworden, aber es wäre doch interes- er sich aus dem Bett. Sein Körper schrie sant zu wissen, warum dieser Geschmack nach Schlaf, er war gestern lange wach ge- gleichzeitig so unangenehm und angenehm wesen und trotzdem zwang er sich, seine war. Als er die Zahnbürste wegstellte, Füße aus dem Bett und auf den Boden davor schaute er flüchtig auf die Uhr, die über zu setzten und aufzustehen. Er rieb sich sei- dem Eingang des kleinen Badezimmers ne Augen, die jeden Moment wieder zuzu- hing. Im Vergleich zu der bescheidenen Ein- gehen drohten und trottete langsam zu sei- richtung des Raumes wirkte die Uhr riesig. nem Schrank, um sich frische Kleider zu 6:27 Uhr. nehmen. Er zog sich schnell um und ging 6
Er war rechtzeitig. Schnell schnappte er sich ganz gut so war. Die Schüler konnten sich seine Tasche mit der Unterrichtsvorberei- doch hier mit ihren Freunden treffen. Das tung und ging durch den Flur zur Haustür ist doch der Sinn eines Schulhofs, versuchte und dann hinaus in den Vorgarten des Hau- der junge Mann einzureden. Kurz bevor er ses. Es war ein schöner Tag. Da es schon ausstieg, schaute James noch einmal durch September war, war die Sonne gerade erst die die Wirklichkeit verzerrende Glasschei- am Aufgehen und linste hinter den Bäumen be vor ihm und atmete noch einmal kurz des Waldes hinter seinem Grundstück her- durch. Er hatte keine Lust, aber sobald er vor. Letzte Nacht war es scheinbar etwas erstmal mit dem Unterricht angefangen hat- stürmisch gewesen. James‘ Augen strichen te, würde es schon gehen. Also stieß er die schnell über das Gras in seinem Vorgarten. Autotür auf, stieg aus und ging in sich zu- Die säuberlich kurzgeschnittenen Grashal- sammengezogen auf das Gebäude zu, um me waren noch nass vom Regen, der den bloß nicht bemerkt zu werden. Angespro- Sturm vermutlich begleitet hatte und die chen zu werden. Das war wirklich das Letz- kleine, aus fünf Halblingen bestehende te, was James jetzt wollte. Angesprochen zu Kompanie aus Gartenzwergen wurde von werden. „Guten Morgen, Mr. Harper“, hörte den Windböen umgestoßen. Obwohl der er eine gutgelaunte Jungenstimme etwa fünf junge Mann gestern erst das Laub der ein- Meter neben sich. Er blickte kurz nach links zelnen, in der linken Hälfte des Vorgartens und dann direkt wieder vor sich. Einer sei- stehenden Eiche zusammengerecht hatte, ner Neuntklässler hatte ihn begrüßt. lagen schon wieder viele Blätter um den „Morgen“, brummte James und ging dann kräftigen Stamm des Baumes herum. Er ging weiter. Kurz darauf hörte er leises Flüstern, auf sein Auto zu, um damit loszufahren, das jetzt von hinter ihm kam. Es war wirk- steckte den Schlüssel ins Zündschloss und lich leise, aber der junge Mann konnte es startete den Wagen. Es war ein relativ neues trotzdem hören. „Oh Mann, ich glaube, der Modell und er spürte das Summen des Mo- ist nicht gut drauf“. Der Lehrer verdrehte tors regelrecht in seinem Sitz. Langsam fuhr genervt die Augen und ging dann weiter auf er an und, am Ende der Straße bog er ab den Eingang des großen Gebäudes zu. Als er und fuhr dann den gewohnten Weg Rich- es betrat, traf er gleich die nächste Person. tung Schule. Diesmal eine Kollegin. „Hallo, James“, be- Als er auf den Lehrerparkplatz fuhr, sah er grüßte sie ihn und erhielt dasselbe Murmeln auch schon die Autos vieler Kollegen. Da als Antwort wie schon der Schüler zuvor. der Parkplatz direkt vor, fast auf dem Schul- „Nicht gut drauf?“, fragte sie ihn. Laura hof war, konnte er die vielen Schüler sehen, Clayden war wohl eine der Personen im Kol- die sich teilweise auf dem Platz vor der legium, die sich in seinem eher näheren Schule sammelten, teilweise aber auch Umfeld befand und mit der er eher mehr schon hinein und in ihre Klassen gingen. redete. Sie war ziemlich jung, wie er Mitte Noch ist es ruhig hier, dachte er und war auf bis Ende 20, und unterrichtete Biologie und einmal genervt von der Vorstellung, dass es Spanisch und war genau wie James relativ hier in den Pausen ganz anders zugehen beliebt bei den Schülern. würde, obwohl das doch normal und sogar 7
„Ich habe überhaupt keine Lust heute“, Ende des Flurs. Unwillkürlich verdrehten stöhnte James und blickte sie dann an. Sie sich seine Augen und er ging einen Schritt lächelte. „Da musst du durch.“, sagte sie mit schneller, um zu schauen, was nun wieder gesenkter Stimme, bevor sie sich in eine an- los war. Er betrat den Klassensaal und sah, wie sich zwei Jungen auf dem Boden prügel- dere Richtung aufmachte. „Ich muss noch ten. Einer der beiden, von rundlicher Figur was im Biosaal vorbereiten, wir sehen uns und ein lockeres T-Shirt und Jeans tragend, später.“ „Ja“, sagte er knapp, hob kurz die saß über dem anderen und schlug auf sein Hand und blickte dann wieder vor sich, um Gesicht ein. Dieser, ein kleiner, schmächti- nicht gegen die Wand zu laufen. Gerade ger Junge, der ebenfalls, allerdings ordentli- rechtzeitig blickte er vor sich, um zu mer- cher aussehende, Jeans und ein ebenfalls ein ken, dass er zur Seite getaumelt war und T-Shirt trug, schlug allerdings mindestens sich wieder nach vorn auszurichten. Er war genauso fest zurück. Da kann man mal se- jetzt fast im Lehrerzimmer, das im ersten hen, wo man die Gesetze der Kraft überall entkräften kann, dachte sich James und ging Stock lag und von wo aus man den Eingang auf das sich windende Knäuel am Boden zu. überblicken konnte. Als er es betrat, sah er Bis jetzt hatte man die Klasse klar untereilen schon einige Kollegen im Raum. Anschei- können: Es gab die Leute, fast nur Jungs, die nend waren gerade heute alle überaus kon- in der Nähe der beiden Streithähne gestan- taktfreudig und sprachen ihn an. Der junge den hatten und immer einen der beiden an- Mann versuchte so wenig zu reden wie mög- gefeuert hatten, die, die das Geschehen ig- lich und setzte sich, als er die anderen abge- noriert hatten und munter miteinander ge- wimmelt hatte, an seinen Platz im Raum, plaudert hatten (diese Gruppe bestand fast um sich noch etwas auf den Unterricht vor- vollständig aus Mädchen) und die Zurück- haltenden, die versucht hatten, das Ganze zubereiten. Er überprüfte kurz die Arbeits- zu ignorieren und keinen Grund vorgehal- blätter, die er heute austeilen wollte und ten bekommen zu können, für irgendetwas lehnte sich dann noch kurz zurück, bis die angeschuldigt werden zu können. Jetzt aller- Schulglocke ihn anwies, aufzustehen und dings zogen sich alle an ihren Platz zurück zur ersten Klasse loszugehen. Trotzdem und versuchten unschuldig zu wirken. So blieb James noch fünf Minuten sitzen. beliebt der junge Mann auch bei den Schü- Komm ich halt zu spät, dachte er sich, wäh- lern war, trotzdem wussten alle, dass er hart rend er sich noch kurz zurücklehnte. Als die durchgreifen konnte. Er schaute kurz in die Glocke ihm dann mitteilte, dass der Unter- Menge aus Schülern, die jetzt fast alle brav an ihren Plätzen saßen und hörte sofort richt begann, stand er mühsam auf und ging mehrere Leute flüstern, sobald er sich zu los in Richtung Klasse. den beiden Leuten umdrehte, die den Auf- Als erstes hatte er Unterricht mit der 9d. ruhr überhaupt erst verursacht hatten. . Sie Toller Start in den Tag. Schon als er in den standen jetzt nebeneinander vor ihm und Gang trat, an dessen Ende die 9d ihre Gren- sagten keinen Mucks. ze markiert hatte, hörte er das Gebrüll vom 8
Und natürlich waren es mal wieder die übli- gestürzt, James hatte das bisher allerdings chen Kandidaten: Joe und Chris. „Was sollte nur vermuten können. Jetzt, wo er den Un- das jetzt schon wieder?“, fragte James ge- terschied zwischen den beiden Jugendlichen nervt. „Ich…“, fing Chris an, der kleine, erkennen konnte, war er sich allerdings zu einhundert Prozent sicher. Das waren nicht schmächtige, aber er ließ ihn nicht zu Wort die beiden, die sich nicht leiden konnten, kommen. „Setzt euch hin. Und bleibt nach das war nur der größere Junge. Chris wurde der Stunde bitte noch kurz da.“ Die beiden gemobbt. „Was war das jetzt schon wie- gingen, Chris mit gesenktem Kopf und Joe, der?“, fragte der Lehrer, an die Kante des der fast schon stolz wirkte, zu ihren Plätzen Pults den Streithähnen gegenüber gelehnt, zurück. Er konnte im Moment einfach „Was sollte das?“ Joe kaute auf einem Kau- nichts sagen. Er konnte nur am Ende der gummi herum, während er ihn herausfor- Stunde mit den beiden sprechen und mor- dernd anstarrte, der kleine Junge direkt ne- gen nochmal sein Glück versuchen. Heute ben ihm schaute betreten zu Boden. Er trau- te sich nicht, etwas zu sagen, aber er vermit- hatte er einfach zu wenig Kraft dafür. Also telte ganz deutlich eine Nachricht, und es zog er einfach seinen Unterricht durch und tat James weh, ihm heute nicht helfen zu ignorierte, dass Joe Chris die ganze Zeit über können. Wenn er heute dieses Thema an- vielsagende, aggressive Blicke zuwarf und sprechen würde, würde er alles nur noch dann darüber lachte, wenn dieser sich ihnen schlimmer machen. Heute war er einfach zu entziehen versuchte. Er zog einfach sei- nicht in der Lage, irgendjemandem zu hel- nen Unterricht durch. Er konnte nichts sa- fen. „Ich hab nichts gemacht, Mr Harper“, gen. sagte Joe in einem flapsigen und überaus lockeren Ton. Er versuchte noch nicht ein- Am Ende der Stunde standen beide Jungs mal sehr glaubhaft zu wirken, innerlich er- wie vom jungen Mann verlangt an seinem götzte er sich an dem Sieg, den er heute er- Pult. Während der kleine Junge ängstlich rungen hatte. „Das hat man gesehen“, mur- und zurückgezogen wirkte, strahlte Joe eine melte in sich hinein. „Was?“, fragte Joe. Auf gewisse Selbstsicherheit und Selbstzufrie- einmal hatte James eine Idee. Zwar konnte denheit aus. Der Fall war klar. Diesmal war er heute nichts tun, dafür aber morgen. es eindeutig. Seit Anfang des Schuljahres vor Morgen, wo er wieder nicht ganz so schlecht etwa einem Monat hatte es mehrere solche gelaunt sein würde, würde er sich um das Vorfälle gegeben und kein einziges Mal war Ganze kümmern. „Was?“, fragte Joe noch der Fall klarer gewesen als jetzt. Bis jetzt einmal und riss ihn damit aus seinen Gedan- hatte sich Chris immer verhalten, als hätte ken. „Haut ab!“, antwortete er. Das schien er nicht aufgegeben und würde auch nicht genau die Antwort zu sein, die der Junge er- aufgeben, jetzt aber hatte er es getan. Die wartet hatte. Er drehte sich einfach um und beiden waren zusammen neu auf die Schule ging aus der Tür. Chris würdigte seinen Leh- gekommen und Joe hatte sofort eine Gruppe rer keines Blickes mehr und ging mit hän- gefunden und die Kontrolle in der Klasse gendem Kopf langsam zur Tür hinaus. übernommen. Er hatte sich sofort auf Chris 9
James versuchte seinen Schüler, der heute ten der Menge in Ruhe gelassen werden und einen schweren Kampf nach einem Monat dachte nach. Wie sollte er das Ganze mor- verloren hatte, weitestgehend zu ignorieren gen wieder gut machen? Er war ein bisschen und packte seine Unterrichtsmaterialien in gestresst deswegen. Einer seiner Kollegen kam herüber. Es war Vincent Carter. Auch seine Tasche. Er wartete, bis der Schüler ge- er gehörte zu den Kollegen, mit denen Ja- gangen war und ging dann selbst nach, als mes mehr Kontakt hatte. „Hey, James“, sagte dieser schon seit einigen Minuten ver- er, „Siehst nicht gut aus heute.“ „Ich bin schwunden war. Er hatte Mitleid mit ihm heute einfach nur ein bisschen schlecht und morgen würde er das Ganze gut ma- drauf, das ist alles. Das wird schon wieder.“ chen. Zumindest so gut es ging. „Hoffentlich“, antwortete sein Freund, „so schlecht gelaunt kenne ich dich ja gar Den restlichen Tag über passierte eigentlich nicht.“ Er lachte. James zwang sich, eben- nichts Nennenswertes. Er hatte noch ein falls kurz aufzulachen. „Ja, tut mir leid, Vin- bisschen Physikunterricht, unter anderem cent.“ Es klingelte und Vincent nahm seine mit seinen zehn Plagen, die heute aber alle Tasche. „Ich hab jetzt noch Unterricht. Und ruhig waren. Der Unterricht, vor allem in du, entspann dich heute mal, dass du mor- höheren Klassen, war an diesem Tag sehr gen wieder der Alte bist.“ Er lachte ein wei- angenehm und seiner Meinung nach konnte teres Mal und ging. „Mach ich“, antwortete der Tag so ruhig weitergehen. Als er nach James und ihm fiel jetzt erst auf, dass es ei- der sechsten Stunde ins Lehrerzimmer trat, gentlich keinen Grund gab, warum er immer sah er als erstes auf Laura. Mittlerweile war noch hier war, „Bis morgen.“ Auch Laura er etwas entspannter als heute Morgen, al- verabschiedete sich noch von ihm, bevor sie lerdings immer noch gestresst. „Hi“, sagte losging. James holte schnell noch seine rest- sie kurz und widmete sich dann wieder ihrer lichen Sachen aus seinem Fach und ging Arbeit. „Hi“, antwortete er und trat hinter dann aus dem Haupteingang heraus zu sei- ihren Stuhl, „Siehst gestresst aus“. Als sie nem Auto. Er würde es jetzt genau so ma- sich zu ihm umdrehte, lächelte er kurz. „Ja“, chen, wie Vincent gesagt hatte. Er würde stöhnte sie, „ich muss noch die Spanischar- sich heute etwas entspannen, um morgen beit für die 12er zu Ende korrigieren. Ich noch mal normal denken zu können. Schon muss die gleich zurückgeben.“ „Viel Glück während er anfuhr fing er an, sich genau noch. Ich lass dich dann jetzt mal in Ruhe.“, umzusehen. Es war einfach ein schöner Tag. sagte James und für einen Moment war sein Seit dem Morgen hatte sich nicht viel verän- Stress verflogen. Doch dann fiel ihm wieder dert. Die Sonne stand klar am Himmel und die Prügelei in der 9d von heute Morgen ein es waren nur vereinzelt Wolken zu erken- und eine Welle von Schuldgefühlen über- nen. Das orange Herbstlaub schimmerte im schwemmte ihn wieder. Heute hättest du es Strahlen der Sonne und er wusste jetzt nur schlimmer gemacht, dachte er sich. Er schon, was er gleich machen würde. Der ging in Richtung der restlichen Kollegen, die leichte Wind spielte mit den Blättern und sich eher auf der anderen Seite des Raumes riss ein paar von ihnen von ihren Zweigen aufhielten. Die meisten entspannten sich, und ließ sie dann wie Drachen steigen. So einige korrigierten oder besprachen etwas, ein schöner Tag, und ich bin so schlecht James setzte sich einfach nur hin, schloss drauf, dachte sich der junge Mann. Ich hoffe die Augen, wünschte sich, er würde inmit- wirklich, das wird bis morgen wieder besser. 10 Fortsetzung folgt...
Herbst VON LILIEN BAUMBACH Herbst. Der Baum, der vor ein paar Wochen wurde es Winter. Die Frau schrieb Tag für Tag noch so malerisch dagestanden hatte, hatte an ihrem Buch. Und genau wie im Herbst kam nun alle Blätter verloren. Das leuchtende Gelb sie und setzte sich auf die Bank unter dem kah- war zu einem matten Braun geworden. Die len Baum, dessen Äste nun mit Schnee bedeckt Rinde des Baumes war nass und rutschig. Kal- waren und wartete auf den Frühling. Es wurde ter Wind wehte durch seine kahlen Äste. Die Frühling. Nun kam die Frau mit ihrem Compu- Wiese, auf der im Sommer Löwenzahn blühte, ter zu der alten Bank unter dem Baum, dessen war nun leer, wie der Baum, der auf ihr stand. Äste bereits Blüten und Knospen hatte, und Ein Tautropfen funkelte in der aufgehenden schrieb an ihrem Buch. Genauso kam sie im Sonne. Dann er fiel von seinem Grashalm und Sommer zu der Bank unter dem Baum, der nun verschwand. Der letzte Marienkäfer des Som- wieder so malerisch dastand. Und so kam sie mers flog von einem Ast des kahlen Baumes Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Mo- hinüber zur Straße und nahm die letzten Erin- nat, Jahr für Jahr. Dann kam die Frau irgend- nerungen an die spielenden Kinder auf der wann mit ihren Kindern. Und die Kinder wur- Wiese mit sich. Nebel machte sich breit. Er den älter und aus der jungen Frau war eine vertrieb die Sonne und blieb bis zum Abend. Dame geworden. Schließlich kam die Frau mit Kein Vogel zwitscherte, sie waren alle schon im ihren Enkelkindern. Und dann kam sie wieder Süden und warteten auf den Frühling. In einem allein. Sie war nun eine alte Frau. Und schließ- Haus an der Straße neben der Wiese brannte lich kam auch die alte Frau nicht mehr. Der noch Licht. Die junge Frau, die dort lebte, war Baum, der all die Jahre dagestanden hatte, war allein zuhause. Sie saß an einem Computer und nun alt und musste gefällt werden. Seine Äste schrieb. Das tat sie vermutlich schon die ganze waren morsch und die Bank, die unter ihm Nacht. Wenn sie nicht mehr schreiben konnte, stand, verfallen. Als der Sommer wiederkam, dann ging sie nach draußen und setzte sich auf war von dem Baum nur noch der Baumstamm die Bank unter dem Baum, der vor ein paar übriggeblieben. Und mit dem Herbst kam die Wochen noch so malerisch dagestanden hatte. Urenkelin der alten Frau und setzte sich auf Und dort wartete sie auf den Frühling. Dann den Baumstumpf des alten Baumes. Dort been- dete sie das, was ihre Urgroßmutter begonnen hatte. 11
Mein Traum Hannah (7b) Mein größter Traum, ja das bist du, Weiß ist dein Fell, vielleicht stehst du bald unterm Weihnachtsbaum. wo kommst du nur her, du bist so schön, Ich bin so allein, was will man mehr? ich hab alles probiert, doch es hat nicht funktioniert. Ich will dich sehen, jetzt schon bald, Ich vergieße Tränen, und das geschieht auch dann im Wald, jeden Tag, weil ich dich ja so sehr mag. du stehst vor mir und ich sag zu dir, Ich werde dich pflegen, du darfst nicht gehen, ich werde dich hegen, nicht weg gallopiern. nur du kannst mein Herz bewegen. Du bleibst mir treu, Deine silberne Mähne, dass ich mich freu, eine silberne Strähne, ich steige auf, aufgerichtete Ohren, auf deinen Rücken drauf mit Vertrauen geboren. Ins Glück reit ich mit dir. Hach, ist das schön, denk ich mir. Was auch immer die Zukunft beschert, mein bester Freund bleibt das Pferd. 12
„Einmal nochmal Kind sein“ VON SOPHIA GRIESSMANN „Einmal nochmal Kind sein, es ist so schwierig als Erwachsener“, sagte meine Freundin zu mir. „Stimmt, wir sind viel verkrampfter und tragen Verantwortung und vergessen den Spaß im Leben.“ „Wie wäre es, wenn wir einmal nochmal Kinder sind? Kleine unreife Kinder, die noch keine Geldsorgen haben, noch im Matsch spielen und die Welt nicht verstehen?“ Ich nickte „Ab jetzt!“, rief ich feierlich und rannte ins Schlafzimmer unserer kleinen WG. Ich riss die Decke vom Bett und meine Freundin das Bettlaken. Wir nahmen die Vorhänge von den Fenstern, platzierten die Essstühle um das Sofa herum und warfen die Decken darauf. „Du bist die Schlossherrin!“, sagte meine Freundin und drückte mir eine Plastikkrone auf den Kopf. Normalerweise wür- den wir das niemals tun, aber für diesen Moment waren wir frei, wieder Kinder, die einfach nur lebten, ohne Sorgen, ohne Probleme. 13
Harry Potter-Fans aufgepasst! VON LENI SCHULTHEIS Hallo! Ich will euch heute eine einloggen, was bedeutet, dass er Serie auf YouTube empfehlen. Es dich nach einiger Zeit in dein gibt 13 Staffeln von je 100 Folgen. Haus einteilen kann, welches du Die 14.Staffel läuft gerade. Es geht dir selbst aussuchen darfst. Ab um Let’s build Hogwarts. Ihr fin- diesem Zeitpunkt kannst du in det die Serie auf dem Kanal den Folgen mithelfen, wenn er Dagilp_lbh. Lbh steht für „Let‘s dich fragt. Dagilp hat auch andere build Hogwarts“ also sozusagen Projekte auf seinem Kanal. Zum „Lass Hogwarts bauen“. Dagilp Beispiel spielt er das Spiel Hog- (so ist die Abkürzung ) baut Hog- warts Mystery, wobei er schon warts im Survival-Mode in Minec- über 500 Folgen hat. Außerdem raft. Das heißt er muss sich jeden hat er fast zu jedem Charakter aus einzelnen Stein, den er verbaut Harry Potter 1-2 Faktenvideos. selbst herstellen. In der aktuellen Manchmal kommen auch Folgen Staffel baut er den Zugang zum die sich dagiTest nennen. Dort Ravenclaw-Gemeinschaftsraum, zeigt er irgendwelchen Harry ebenso den zum Slytherin- Potter-Merge und bewertet die- Gemeinschaftsraum. Er will an sen. Außerdem gibt es fast jeden den Ländereien mit Hagrids Hüt- Tag einen Livestream, diese ge- te arbeiten, die Eulerei fertig bau- hen meistens ungefähr 90 Minu- en und er hofft, dass er das Boots- ten. Ich würde mich freuen, bald haus ebenfalls fertig bekommt. mehr Zuschauer auf dem Kanal Schließlich baut er auch noch am Dagilp_lbh zu sehen! Gryffindor-Gemeinschaftsraum weiter, mit dem er letzte Staffel angefangen hat. Das Tolle ist, dass er auch mit Leuten aus sei- ner Community baut. Als Fan kann man also auch auf seinen Server, auf dem er Hogwarts baut, 14
Der Weltbeste Detektiv Eine Rezension von Sophie Bodenstedt Das Buch „Der Weltbeste De- seine Chance, denn der tektiv “von Caroline Carlson Gewinn ist nicht nur ist am 18. August 2016 er- Ruhm und Ehre, sondern schienen und regt sehr zum ebenfalls 10.000 Pfund Lesen an. In dem Buch geht Preisgeld. Das könnte das es um einen Jungen namens Detektivbüro seines On- Tobi, dessen Eltern gestorben kels vor der Schließung sind. Momentan lebt er bei retten. Zu seinem Glück seinem Onkel Gabriel in der verreist sein Onkel wegen Schnüfflergasse . In der eines wichtigen Falles ins Schnüfflergasse leben nur De- Ausland. So kann Tobi un- tektive. Sein Onkel ist eben- gestört am Detektiv- falls ein Detektiv. Tobis größ- Wettbewerb teilnehmen. ter Traum ist es, der weltbeste Dort lernt er Evie kennen, Detektiv zu werden, wie Hugo mit der er sich anfreundet. Abercrombie, der ebenfalls in Gemeinsam wollen sie den der Schnüfflergasse wohnt Fall lösen. Doch der Wett- und früher mit seinem Onkel bewerb ist nicht so harm- zusammengearbeitet hat. los wie er scheint und der Doch sie haben sich zerstrit- ten und jetzt nennt ihn Onkel Gabriel nur noch einen arro- ganten Pfau. Als Hugo Aber- crombie einen Wettbewerb ausruft, um seinen Nachfol- ger zu wählen, wittert Tobi 15
Buchkritik Von Sophia Grießmann Ophelia Scale - Die Welt wird brennen In dem Buch geht es um die 18-jährige Ophelia, die im Jahr 2134 lebt. Sie liebt Technologie über alles, doch als sie 12 Jahre alt ist, wird Technologie von dem König gesetz- lich verboten. Wer sich nicht daran hält, dem droht die Todesstrafe oder Schlimmeres… Sie schließt sich der Wi- derstandsgruppe ReVerse an, die im Geheimen Pläne schmiedet und agiert, um den König zu stürzen und so- mit die Technologie zurück zu bringen. Als es die einmali- ge Chance gibt, sich bei dem königlichen Geheimdienst zu bewerben, ergreift Ophelia diese und ist jetzt näher am König sowie an ihrem Ziel. Doch auf einmal taucht Luci- en, der attraktive Bruder des Königs auf, der für all das steht, was Ophelia vernichten wollte… Ich finde das Buch sehr spannend und kann es nur emp- fehlen. Ophelia ist sehr rebellisch und mutig und man fie- bert immer mit ihr mit. Es gibt viele unerwartete Wen- dungen und Plot Twists. Mein Highlight ist der Schluss, da ich überhaupt nicht damit gerechnet habe und ich freue mich schon auf die nächsten beiden Bände. 16
Wo kommt‘s eigentlich her? „LEG MAL EI- Sprichwörter NEN ZAHN ZU!!!“ Wir alle haben sie schon einmal gehört landeten und sich durch den Leim oder verwenden sie sogar selbst, Sprich- nicht mehr von diesen lösen konnten. wörter. Sie sind in jeder Sprache allgegen- Somit wurde der Vogel getäuscht und wärtig, doch hast du dich schon einmal ist dem Fallensteller wortwörtlich„ auf gefragt, warum manche Sprichwörter so den Leim gegangen“. sind wie sie sind? Was haben denn die Schon einmal die Redewendung „alle Worte einen Zahn zulegen mit schneller guten Dinge sind drei gehört“? Man werden zu tun? Im Folgenden also nun benutzt sie um auszudrücken, dass ein einige deutsche Sprichwörter und Rede- Versuch beim dritten Mal klappen wendungen mit ihrer Bedeutung, sowie wird. Zum Beispielwenn ich beim Fuß- ihrer Herkunft. ball sage: „Mist, ich habe schon zwei- Fangen wir an mit dem obengenannten mal danebengeschossen, aber naja alle Beispiel: Einen Zahn zulegen. Verwendet guten Dinge sind drei. Beim nächsten wird dieses Sprichwort um auszudrücken, Mal klappt es!“ Doch warum genau dass man etwas schneller machen soll. beim dritten Mal? Man führt diese Re- Zum Beispiel: „Kannst du nicht mal einen dewendung auf die Juristik der alten Zahn zulegen, sonst verpassen wir noch Germanen zurück. Damals bezeichne- den Unterricht!“ Zurückzuführen ist diese te man mit dem Wort „Ding“ keine Redewendung auf das Mittelalter, da das Sache oder einen Gegenstand, sondern Essen damals meist in einem Topf über benutzte das Wort als Synonym für einem Feuer zubereitet wurde. Dabei wur- Gerichtsverhandlungen. Zudem galt de eine Art Schiene mit Zacken verwendet, die Regel: Wenn man vom Gericht um den Topf über das Feuer zu hängen. vorgeladen wurde und dreimal nicht Diese Zacken wurden auch als Zähne be- erschien, gewann automatisch der Klä- zeichnet. Wollte man nun, dass das Essen ger. Deshalb sagte man dann auch schneller fertig war, musste man den Topf „alle guten Dinge sind drei.“ einen Zacken tiefer hängen, damit dieser näher im Feuer hang, um die Temperatur im Topf zu erhöhen. „Aller guten Ein weiters weitverbreitetes Sprichwort lautet „jemandem auf den Leim gehen“. Dieses bedeutet soviel wie von jemandem Dinge sind betrogen oder getäuscht zu werden. Doch was hat Leim mit Täuschung zu tun? Frü- drei!“ her fing man mit einer rechtgrausamen Methode Vögel, dazu bestrich man Zweige und Äste mit Leim, sodass Vögel auf ihnen 17
Mein Tierheimbesuch Von Lilien Baumbach Viele Kinder möchten ein Haustier. Ein Hund, ei- ne Katze, …. Doch nur wenige wissen, wie viel Verantwortung und Arbeit ein eigenes Tier ist. Wer Glück hat, bekommt, zum Bei- spiel, einen Hund. Klar, ist es toll, wenn jemand zum Spielen da ist. Ein Hund ist schön weich und süß und vermittelt Lebensfreude. Dann kommen die Probleme: Wer kümmert sich um den Hund? Wer geht mit ihm Gassi? Wer füttert ihn? Niemand hat Lust und der Hund landet im Tierheim. Dort fühlt er sich verlassen und weiß nicht, was er falsch gemacht hat. Dies kann bei Tie- ren zu einem Trauma führen. Dieses Jahr war ich im Berta-Bruch Tierheim zu Besuch. Das Tierheim liegt neben einem Wald, was sehr prak- tisch ist. Ich zählte mindestens 15 Katzen und 20 Hunde. Ganz zu schweigen von den Kaninchen und anderen Nagetieren. Manche Tiere waren krank und viele hatten schlimmes erlebt. Alle suchten ein neu- es Zuhause. Es ist grausam, wie manche Menschen mit ihren Tieren umgehen. Viele sind zu feige, sie abzuge- ben. Darum setzen sie die Tiere auf die Straße. Manchmal werden Hunde einfach irgendwo angebunden, im besten Fall vor dem Tierheim. Kanin- chen werden manchmal einfach über den Zaun geworfen. Wenn ihr ein Haustier möchtet, dann denkt doch auch an die Tiere im Tierheim, denn sie alle haben ein zuhause verdient. Theo- dors Heussje 18
Theodor Heuss VON TIMO BAUMBACH Theodor Heuss war der erste deutsche Bun- despräsident. Er wurde am 31. Januar 1884 die damalige Bundesversammlung in Brackenheim geboren. Nachdem er das zum ersten Bundespräsidenten Abitur absolviert hatte, studierte er in Deutschlands gewählt. Ab 1950 bezog München und Berlin Nationalökonomie er die Villa Hammerschmidt als Amts- und Kunstgeschichte. Da er schon während sitz. Er versuchte, das Ansehen des Studiums im journalistischen Bereich Deutschlands in der Welt zu verbes- tätig gewesen war, begann er den Beruf des sern. Außerdem versuchte er, das Journalisten nach seiner Ausbildung. Er deutsche Volk auf die Zukunft in ei- war aufgrund einer leichten Schulterverlet- nem demokratischen Staat vorzuberei- zung nicht verpflichtet, den Wehrdienst ten. Das Amt des Bundespräsidenten anzutreten. Er war evangelisch und ab 1908 interpretierte er als Hüter der Verfas- mit Elly Knapp verheiratet. Am 12.12.1963 sung. Er bestimmte die Nationalhymne starb er in Stuttgart an Folgen einer Bein- und schuf zwei Orden. amputation. 1952 hielt Heuss eine Rede im ehemali- 1924 zog er auf Seiten der DDP (Deutsche gen Konzentrationslager Bergen- Demokratische Partei) in den Reichstag. Belsen, in der er die deutschen Bürger 1932 veröffentlichte er ein Buch über Hitler dazu aufforderte, sich damit auseinan- namens „Hitlers Weg“. In diesem Buch derzusetzen, dass es wahr war, dass an schrieb er über alles Positive und Negative; vielen Juden im zweiten Weltkrieg Ver- er erkannte einerseits alles an, was bedeu- brechen durch das NS-Regime verübt tend, großzügig und mitreißend an einer wurden. Volksbewegung und ihrem Führer war, an- Er sollte sogar die Möglichkeit erhal- dererseits stellte er alle Fehler Hitlers er- ten, ein drittes Mal das Amt des Bun- barmungslos dar. Durch dieses Buch mach- despräsidenten ausüben zu dürfen, da te er – vor allem bei Nationalsozialisten – er den Deutschen als perfekter Mann negativ auf sich aufmerksam. für dieses Amt erschien. Doch er lehn- 1946 wurde er zum Vorsitzenden der DVP te ab. (Demokratische Volkspartei) in einem amerikanischen Besatzungsgebiet, welches auch US – Zone genannt wurde. Er widmete sich auch der Vorstandsarbeit der „Demokratischen Partei Deutschlands“ und war einer der Gründer des Bundesver- bandes der „liberalen westdeutschen Par- teien“, der sich im Dezember 1948 als FDP (Freie Demokratische Partei) bildete. Von ebendieser Partei wurde er auch der erste Bundesvorsitzende. Theodor Heuss wurde am 12.09.1949 durch 19
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