Thesen zur Geschichte und Zukunft der Arbeit - Jçrgen Kocka

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Jçrgen Kocka

      Thesen zur Geschichte und Zukunft der Arbeit

Die Krisen und Umbrçche der Gegenwart erschei-                   Im 17. und 18. Jahrhundert schlieûlich ± in den
nen in anderem Licht, wenn man sie vor dem Hin-                  Schriften der Aufklårer und Nationalækonomen ±
tergrund ihrer Geschichte sieht. Die Historisie-                 kam es nachgerade zur emphatischen Aufwertung
rung heutiger Probleme macht im Umgang mit                       der Arbeit als Quelle von Eigentum, Reichtum
ihnen klçger. Die Voraussage der Zukunft ist                     und Zivilitåt bzw. als Kern menschlicher Selbstver-
schwierig, aber ohne Kenntnis der Vergangenheit                  wirklichung ± dies oft mit antiaristokratischer
unmæglich. Die gegenwårtige Debatte çber die                     Spitze, in bçrgerlichem Geist und mit neuprotes-
Krise der Arbeit und das angebliche Ende der                     tantischer Selbstgewissheit, befærdert vom sich
Arbeitsgesellschaft kann als Exempel dienen.                     durchsetzenden Kapitalismus und vom technologi-
                                                                 schen Fortschritt, auch von der inneren Staatsbil-
                                                                 dung der Territorialstaaten. Beispielsweise wertete
                                                                 Immanuel Kant die Muûe als ¹leere Zeitª ab und
 I. Såkulare Trends: Ambivalenz und                              die Arbeit zum Lebenssinn auf: ¹Je mehr wir
       Aufwertung der Arbeit                                     beschåftigt sind, je mehr fçhlen wir, dass wir leben,
                                                                 und desto mehr sind wir uns unseres Lebens
                                                                 bewusst. In der Muûe fçhlen wir nicht allein, dass
In der Antike herrschte eine skeptische Einschåt-
                                                                 uns das Leben so vorbeistreicht, sondern wir fçh-
zung der Arbeit vor, jedenfalls der kærperlichen und
                                                                 len auch sogar eine Leblosigkeit.ª
der kommerziellen. Arbeit und Freiheit, Arbeit und
Bçrgerrecht standen in Spannung zueinander wie                   Es gab Gegenreden, welche die Mçhsal und Qual
oikos und polis. In der jçdisch-christlichen Tradition           harter Arbeit betonten, die Muûe priesen und die
galt Arbeit als Fluch und Segen, Strafe und gættli-              menschliche Neigung zum Mçûiggang verteidig-
cher Auftrag zugleich. Selbst in den entschiedens-               ten. Wer selbst mit seinen Hånden arbeitete, wird
ten Plådoyers fçr die Anerkennung der Arbeit als                 Arbeit oft anders erfahren haben, als Kant sie
gættlich gewollt, so in manchen Mænchsregeln des                 beschrieb. Arbeit, das wusste man, hatte etwas mit
Mittelalters und den Schriften der Reformatoren,                 Verpflichtung und Notwendigkeit zu tun, erfor-
lief immer ein Subtext mit, gemåû dem mit der har-               derte Disziplin und Anstrengung çber den Punkt
ten Arbeit auch ein Stçck Buûe fçr menschliche                   hinaus, an dem sie aufhærte, nur angenehm zu
Sçndhaftigkeit geleistet werden sollte ± ¹im                     sein. Dennoch, bis 1800 hatte sich in der westli-
Schweiûe deines Angesichtsª 1.                                   chen Zivilisation der Arbeitsbegriff ein Stçck weit
                                                                 aus seiner frçher dominanten Verbindung zu
In der europåischen Stadt des Mittelalters und der
                                                                 Kampf, Not und Mçhsal gelæst, aufs Schæpferisch-
Frçhen Neuzeit gewann Arbeit dann zentrale
                                                                 Kreative hinbewegt und als Kern menschlicher ±
Bedeutung. Ehrbare Arbeit war nun Basis genos-
                                                                 jedenfalls bçrgerlicher ± Identitåtsbildung empfoh-
senschaftlicher Vergesellschaftung und mit Frei-
                                                                 len. In der Konsequenz galt Arbeit als Menschen-
heit und Stadtbçrgerrecht positiv verknçpft, dia-
                                                                 recht. Die Langzeitfolgen waren erheblich, sie rei-
metral anders als in der antiken Polis. Arbeit
                                                                 chen bis in die gegenwårtige Diskussion çber
wurde fçr die entstehende Stadtbçrgerkultur prå-
                                                                 Arbeitslosigkeit hinein.
gend. Stadtbçrgerliche Kultur wirkte aufwertend
auf Arbeit zurçck.

1 Vgl. Werner Conze, Arbeit, in: Otto Brunner u. a. (Hrsg.),      II. Der Sieg der Erwerbsarbeit und
Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 1, Stuttgart 1972, S. 154 ±
215; die Beitråge von Wilfried Nippel, Otto Gerhard Oexle u.
                                                                   die Geburt der Arbeitsgesellschaft
Richard van Dçlmen, in: Jçrgen Kocka/Claus Offe (Hrsg.),
Geschichte und Zukunft der Arbeit, Frankfurt / M. 2000; Wolf-
hart Pannenbergs, Christian Meiers u. Wolfgang Zorns Bei-        Bis 1800 hatte sich ein allgemeiner Begriff von
tråge in: Venanz Schubert (Hrsg.), Der Mensch und seine Ar-      Arbeit (work, travail) herausgebildet, der die ver-
beit, Erzabtei St. Ottilien 1986; Josef Ehmer/Peter Gutschner,
Befreiung und Verkrçmmung durch Arbeit, in: Richard van
                                                                 schiedensten kærperlichen und geistigen Tåtigkei-
Dçlmen (Hrsg.), Erfindung des Menschen. Schæpfungstråume         ten umfasste, soweit sie einen Zweck auûerhalb
und Kærperbilder 1500± 2000, Wien 1998, S. 283 ± 303.            ihrer selbst hatten: den Zweck, etwas herzustellen,

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zu leisten, zu erreichen, Aufgaben zu erfçllen, die              men von Månnern, aber nicht auf diese beschrånkt.
man selbst setzte oder andere stellten. Spiel, Muûe              ¹Nicht-Arbeitª schloss wichtige, jedoch meist
und Nichtstun waren die Gegenbegriffe2. Im Laufe                 ungenannte Elemente von Arbeit ein, die nicht
des 19. und 20. Jahrhunderts verengte sich dieser                Erwerbsarbeit waren, zum Beispiel Arbeit im Haus
breite Arbeitsbegriff. Arbeit wurde zu Erwerbsar-                und fçr die Familie, vornehmlich von Frauen wahr-
beit und als solche zur zentralen Såule der Gesell-              genommen, aber nicht auf diese begrenzt. Eben
schaft, die deshalb bisweilen als Arbeitsgesell-                 diese Dichotomisierung prågte auch das æffentliche
schaft bezeichnet wird und heute in der Krise zu                 Reden çber Arbeit wie die Begriffe der offiziellen
sein scheint3.                                                   Statistik, in der sich Arbeit weitgehend zu ¹Er-
                                                                 werbsarbeitª verengte.
1. Kommodifizierung: Mit der Aufhebung der
feudal-ståndischen Ordnung avancierte der Kapi-                  3. Das ¹Normalarbeitsverhåltnisª war selten nor-
talismus zum allgemeinen Prinzip des wirtschaftli-               mal: Fçr die meisten hatte in vorindustrieller Zeit
chen Lebens, drang auch tief in die Welt der                     gegolten, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht aus
Arbeit ein und prågte sie um: in Richtung markt-                 einer Quelle allein bestritten, sondern aus einer
vermittelter Arbeit. Die Marktabhångigkeit der                   Verknçpfung von mehreren Erwerbsquellen, die
Arbeit war frçher durch soziale Einbindungen                     im Laufe des Tages, des Jahres und des Lebens
begrenzt gewesen: durch das Haus, den korporati-                 wechselten und zusammengefçgt wurden. Mit der
ven Verband, feudale Abhångigkeit, Unfreiheit                    Industrialisierung nahm nun die Arbeitsteilung zu.
anderer Art. Diese Einbindungen zerfielen nun.                   Berufsarbeit auf Lebenszeit wurde håufiger. Die
Bisher eingebundene Arbeitskråfte wurden freige-                 Chance wuchs, dass man sein Selbstverståndnis
setzt, traten auf sich rasch ausweitenden Mårkten                und sein soziales Profil auf spezialisierte Erwerbs-
auf, teils als selbståndige Anbieter von Arbeitspro-             arbeit grçndete. Beruf und Berufsstellung wurden
dukten und -leistungen, teils als Lohnarbeiter. Erst             zu verbreiteten Grundlagen der individuellen und
jetzt wurde Arbeit en masse zum Gegenstand                       sozialen Identitåt, vor allem fçr Månner.
marktwirtschaftlicher Tauschvorgånge, zur Ware.
                                                                 Doch das Wirtschaftssystem war auch im 19. und
2. Die Entstehung des Arbeitsplatzes: Mit Indus-                 frçhen 20. Jahrhundert durch rapide und anhal-
trialisierung und Verstådterung fand Arbeit                      tende Umstrukturierung geprågt. Das ¹Normal-
immer mehr in Manufakturen und Werkståtten,                      arbeitsverhåltnisª war auch damals nur fçr eine
Fabriken und Bergwerken, Bçros und Verwaltun-                    Minderheit von Erwerbståtigen erreichbar. Nur
gen statt. Insgesamt traten der Arbeitsplatz, an                 selten reichte der Verdienst des Mannes, um die
dem Erwerbsarbeit geleistet wurde, und die                       Familie allein zu ernåhren, in der Regel verdien-
Sphåre des Hauses/der Familie auseinander. Er-                   ten unterhalb des Bçrgertums die anderen Fami-
werbsarbeit war frçher eng mit sonstigen Arbeiten                lienmitglieder mit. Die Verknçpfung von verschie-
und Daseinsverrichtungen verknçpft, war einge-                   denen Erwerbståtigkeiten und der Wechsel
bettet gewesen. Das ånderte sich nun. Der                        zwischen ihnen im Laufe eines Lebens blieben fçr
Arbeitsplatz als Ort kontinuierlicher und klar                   sehr viele Erwerbståtige normal, besonders fçr
abgrenzbarer Tåtigkeit entstand im Grunde erst                   Frauen und die Masse der weniger Qualifizierten,
jetzt. Arbeit wurde zu einem relativ klar ausdiffe-              nicht nur die vielen Wander-, Saison- und Gele-
renzierten Teilsystem, das nach eigenen Regeln                   genheitsarbeiter. Zwar sorgte im 20. Jahrhundert
funktionierte. Arbeit hatte nun ihre eigene Zeit,                der Ausbau des Sozialstaats fçr etwas mehr Stetig-
wurde messbarer als je zuvor und auch: umstreit-                 keit, besonders zwischen 1950 und 1975. Doch
barer. Damit wurde die Unterscheidung zwischen                   drångt sich der Eindruck auf, dass das ¹Normal-
¹Arbeitª und ¹Nicht-Arbeitª ± bald: zwischen                     arbeitsverhåltnisª, dessen Erosion gegenwårtig oft
Arbeit und ¹Freizeitª ± zur weit verbreiteten                    konstatiert wird, auch frçher eher die Norm als die
Erfahrung. Aber mit ¹Arbeitª war zunehmend                       Normalitåt gewesen ist.
Erwerbsarbeit gemeint, vornehmlich wahrgenom-                    4. Arbeitsgesellschaft: Im Zeitalter der Industriali-
                                                                 sierung gewann die Arbeit an sozialer, politischer
2 Vgl. Keith Thomas (Hrsg.), The Oxford Book of Work,
Oxford 1999, S. XIV.
                                                                 und kultureller Bedeutung. Dazu einige Beispiele:
3 Vgl. zum Folgenden Jçrgen Kocka, Arbeitsverhåltnisse           Die græûte Protest- und Emanzipationsbewegung
und Arbeiterexistenzen. Grundlagen der Klassenbildung im         der Zeit, die Arbeiterbewegung, fuûte auf abhån-
19. Jahrhundert, Bonn 1990; Wolfgang Nahrstedt, Die Ent-         giger Erwerbsarbeit als Basis. Sie konzentrierte
stehung der Freizeit, Gættingen 1972; Christian Topalov,
Naissance du chÖmeur, Paris 1994; Bndicte Zimmermann
                                                                 sich auf die Vertretung der Interessen, die aus
u. a. (Hrsg.), Le travail et la nation. Histoire croise de la   gemeinsamen Arbeitsbedingungen folgten, und
France et de l'Allemagne, Paris 1999.                            rekrutierte die meisten ihrer Mitglieder in ihrer

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Eigenschaft als abhångig Arbeitende. Sie bewies            es Arbeitsfreude und Arbeitsstolz, diente die
die vergesellschaftende Kraft der Arbeit, die als          Berufung auf geleistete Arbeit als Basis, um den
soziales Verhåltnis Menschen verknçpfte und                Anspruch auf soziale Anerkennung und politische
mobilisierte.                                              Mitwirkung zu stellen. Aber als Adolf Levenstein
                                                           Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Umfragen
Auch fçr die Frauenbewegung des spåten 19. und
                                                           unter Industriearbeitern veræffentlichte, war wenig
20. Jahrhunderts war die Erringung neuer Arbeits-
                                                           von Arbeitslust, dagegen viel von Arbeitsleid zu
mæglichkeiten zentral, um darauf die Forderung
                                                           lesen, verbunden mit der Hoffnung auf mehr freie
nach Emanzipation, Gleichberechtigung und poli-
                                                           Zeit und eine ækonomische Situation, die es
tischem Einfluss zu grçnden. Umgekehrt wurden
                                                           wenigstens der eigenen Frau erlauben wçrde, zu
neue politische Einflussmæglichkeiten zur Errin-
                                                           Hause zu bleiben statt ¹zur Arbeit zu gehenª. Die
gung neuer Arbeitsmæglichkeiten fçr Frauen ge-
                                                           Arbeiterbewegung kåmpfte fçr die Verkçrzung
nutzt.
                                                           der Arbeitszeit. Das ¹Reich der Freiheitª, so
Der Zusammenhang zwischen Arbeit und Nations-              Friedrich Engels, begann fçr die abhångig Arbei-
bildung ist diffizil. Spåtestens 1848/49 tauchte das       tenden in der Regel erst jenseits der notwendigen
Schlagwort von der ¹nationalen Arbeitª auf. Welt-          Erwerbsarbeit. Grundsåtzlicher noch Friedrich
ausstellungen fçhrten Arbeit und ihre Produkte             Nietzsche: ¹Der mçûige Mensch ist noch immer
vor, nach Nationen differenziert und mit nationa-          der bessere Mensch als der tåtige.ª In neuer Form
len Ansprçchen verbunden (seit 1851). Ein Prager           lebte die alte Ambivalenz der Arbeit zwischen
Professor schrieb 1875: Die Arbeit prågt dem               Segen und Fluch, Lust und Leid weiter.
Menschen ¹den Stempel seines Wesens auf, sie bil-          5. Der Sieg der Erwerbsarbeit und seine Grçnde:
det die Nation. Nationalitåt und nationale Arbeit          Soviel zur Arbeitsgesellschaft, wie sie im 19. Jahr-
sind gleiche Begriffeª4.                                   hundert entstand und sich im 20. etablierte. Man
Erwerbsarbeit diente als Basis fçr die Errichtung          kann fragen, warum sie sich durchsetzte. Sie setzte
des Sozialstaats seit den 1880er Jahren. Die Arbei-        sich durch im Kampf gegen herkæmmliche Formen
ter ± nicht die Armen ± wurden zu Adressaten               der gesellschaftlichen Organisation, die sie ver-
staatlicher Sozialversicherung. Ûber die Beitråge          drångte, ersetzte und marginalisierte ± wenn auch
der Arbeiter und der Arbeitgeber, nicht aber çber          niemals zur Gånze. Sie setzte sich durch, weil kon-
Steuern oder Ersparnisse wurde das System in               kurrierende Organisations- und Sinnbildungsprin-
Deutschland finanziert. Erwerbsarbeit und soziale          zipien ± etwa die Religionen ± an Kraft verloren
Sicherung wurden aufs engste miteinander ver-              und ein zu fçllendes Vakuum entstand. Sie setzte
knçpft. Mit den Folgen kåmpfen wir heute.                  sich durch, weil sie ± mit dem Prinzip der Erwerbs-
                                                           arbeit ± einen çberlegenen Allokations- und
Arbeit wurde als Erwerbsarbeit gesetzlich-admi-            Distributionsmechanismus besaû. Erwerbsarbeit
nistrativ normiert und verfestigt. Erst in den             meint Arbeit, die zur Herstellung von Gçtern oder
1880er Jahren kam die moderne Unterscheidung               Erbringung von Leistungen zum Zweck des Tau-
zwischen Arbeit und Arbeitslosigkeit auf: in den           sches auf dem Markt dient, mit der man ein Ein-
europåischen Sprachen, in den Statistiken der Zeit         kommen erzielt. Sie meint Arbeit, von der man
und als Gegenstand der Sozialpolitik. Vorher war           lebt, durch die man verdient: sei es in abhångiger
eher von Armut oder von Unterbeschåftigung die             oder selbståndiger Stellung oder in einer der vielen
Rede gewesen.                                              Zwischenstufen, sei es mit manueller oder nicht-
Arbeit bedurfte nun kaum noch der Rechtferti-              manueller, mit mehr oder weniger qualifizierter
gung durch anderes. Vielmehr wurde sie selbstbe-           Tåtigkeit. Arbeit fçr Lohn und Gehalt ist nur eine,
grçndend und sinnstiftend. Wer sein Leben                  wenngleich die wichtigste und verbreitetste Form
erzåhlte, ging nun fast immer ausfçhrlich auf die          von Erwerbsarbeit gewesen und geblieben.
getane Arbeit ein. Arbeit definierte persænliche           Ûberlegen war Erwerbsarbeit in Bezug auf ækono-
Identitåt. Arbeit wurde zum zentralen Begriff der          mische Effektivitåt, denn sie funktionierte nach
entstehenden Sozialwissenschaften.                         marktmåûigen Regeln. Im Vergleich zu anderen
Der Bçrger Werner Siemens endete seine Auto-               Formen der Arbeit war Erwerbsarbeit attraktiv,
biographie mit der Bibel: ¹Und wenn es (das                denn sie ermæglichte viel Freiheit. Ûberlegen war
Leben) kæstlich gewesen, so ist es Mçhe und                Erwerbsarbeit aber auch unter dem Gesichtspunkt
Arbeit gewesen.ª Auch in der Arbeiterschaft gab            der Gerechtigkeit. Arbeitsbedingte Vermægens-,
                                                           Status- und Machtunterschiede wurden leichter als
4 W. Conze (Anm. 1), S. 210; Wilhelm Heinrich von Riehl,   legitim akzeptiert als solche, die aus Geburt,
Die deutsche Arbeit, Stuttgart 1861.                       Eroberung oder Zufall stammten. Schlieûlich: Wer

Aus Politik und Zeitgeschichte   B 21 / 2001                                                                10
die eigene Arbeitskraft, das eigene Kænnen, die             låndern auswirken, weil der gegenwårtige Schub
eigene Leistungsfåhigkeit erfolgreich auf dem               beschleunigter Globalisierung zu einer verschårf-
Arbeitsmarkt anbot, erfuhr dadurch ein Stçck                ten internationalen Konkurrenz auch auf dem
Anerkennung durch andere, die unfreie, gebun-               Arbeitsmarkt fçhre, sei es durch die heute leicht
dene oder obrigkeitlich geregelte Arbeit ebenso             mægliche Verschiebung von Jobs in Billiglohnlån-
wenig bieten konnte wie unbezahlte Arbeit im                der, sei es durch zunehmende Migration. Ûberdies
Haus oder anderswo. Auch das mag zur Durchset-              erscheinen heute Angehærige sozialer Gruppen
zung der marktbezogenen Erwerbsarbeit im 19.                arbeitsplatzsuchend auf dem Arbeitsmarkt, die
und 20. Jahrhundert beigetragen haben, wie es               frçher fernblieben oder fern gehalten wurden, ins-
umgekehrt die persænlichkeitsbedrohenden Kon-               besondere Frauen6.
sequenzen erklårt, die aus langer Erwerbsarbeits-
losigkeit folgen ± um 1930 wie heute. Die Erwerbs-          Auf der anderen Seite wird unterstellt oder diag-
arbeit war und ist eine zentrale Voraussetzung              nostiziert, dass zwar im Prinzip noch genug zu
sozialer Anerkennung und damit fçr Selbstwert,              tun bleibe, aber die Erledigung dieser Arbeiten
persænliche Identitåt und gesellschaftliche Teil-           nicht mehr hinreichend çber Marktmechanismen
habe von allergræûter Bedeutung. Wer heute fçr              geschehen kænne und damit der Arbeitsgesell-
Alternativen zur Erwerbsarbeit plådiert, muss sich          schaft zwar nicht Arbeit in jeder Form, aber doch
mit den historischen Grçnden auseinandersetzen,             jener Typus von Arbeit ausgehe, auf dem sie
die sie so stark und dominant gemacht haben. Sie            basiere: die Erwerbsarbeit. Darauf fuût das Plådo-
sind nicht obsolet.                                         yer fçr die Entwicklung und Verbreitung neuer
                                                            Formen von Arbeit, etwa von ¹Bçrgerarbeitª, die
                                                            weder vom Markt noch vom Staat reguliert wird,
                                                            sondern gewissermaûen dazwischen stattfindet, in
 III. Jenseits von Arbeitsgesellschaft                      einem ¹dritten Sektorª und nach neuen Regeln7.
   und Erwerbsarbeit? Die heutige
      Krise aus historischer Sicht                          Die Stichhaltigkeit dieser Argumente ist hier nicht
                                                            im Einzelnen zu prçfen. Aus historischer Sicht ver-
                                                            dienen sie Skepsis. Denn die massive Vernichtung
Soviel zur Neuartigkeit des 19. und 20. Jahrhun-            herkæmmlicher Arbeitsplåtze durch technologi-
derts in såkularer Perspektive. In den letzten Jah-         schen Wandel hat von Anfang an zur Industriali-
ren hat man håufig behauptet, dass diese auf                sierung gehært. Immer wieder kam es deshalb zu
Erwerbsarbeit basierende Arbeitsgesellschaft an             tiefen Ungleichgewichten auf dem Arbeitsmarkt,
ihr Ende geraten sei und wir den Beginn einer               zu lang andauernder Unterbeschåftigung bzw.
neuen Epoche erlebten5. Wie neuartig ist unsere             Arbeitslosigkeit. Doch immer wieder wurde die
Gegenwart ± vor dem Hintergrund der letzten                 Vernichtung konkurrenzunfåhiger Arbeitsplåtze
zwei Jahrhunderte gesehen? Was ist fçr die                  durch die Entstehung von noch mehr neuen
Zukunft zu erwarten?                                        Arbeitsplåtzen kompensiert. Immer wieder gingen
                                                            die Beschåftigungskrisen in neue Gleichgewichte
                                                            çber, so prekår diese auch blieben und so wenig sie
1. Die Massenarbeitslosigkeit                               je auf Dauer Bestand hatten. Man hat vom
In der Auseinandersetzung mit der Massenarbeits-            ¹Flieûgleichgewichtª gesprochen. Dies gelang,
losigkeit ist bisweilen vermutet worden, dass der           obwohl als Folge rapiden Bevælkerungswachs-
Arbeitsgesellschaft die Arbeit nicht nur vorçber-           tums, ausgedehnter Migration und sozialer
gehend ausgehe. Das Argument tritt in zwei                  Umschichtung die Zahl der nach Erwerbsarbeit
Varianten auf:                                              suchenden Menschen sehr rasch wuchs. Konstitu-
                                                            tiv fçr diesen Prozess ist die immer neue Mani-
Auf der einen Seite wird argumentiert, dass der             festation vorher kaum antizipierter Bedçrfnisse
rasant beschleunigte technologische Wandel im               gewesen, die in Erscheinung traten, als sie erfçll-
Zuge der digitalen Revolution und eine sich                 bar wurden, und die sich als Nachfrage ausdrçck-
abzeichnende Såttigung der sich als Nachfrage               ten, welche nach Innovationen durch marktvermit-
åuûernden Bedçrfnisse das Volumen verfçgbarer               telte Erwerbsarbeit erfçllt werden konnte.
Arbeit drastisch reduzieren. Das mçsse sich beson-
ders in den wirtschaftlich entwickelten Hochlohn-           6 Einflussreich und vereinfachend: Jeremy Rifkin, The End
                                                            of Work. The Decline of the Global Labor Force and the
5 Ein popularisierendes Beispiel: Christian Graf von Kro-   Dawn of the Post-Market Era, New York 1995.
ckow, Der deutsche Niedergang. Ein Ausblick ins 21. Jahr-   7 Vgl. Ulrich Beck (Hrsg.), Die Zukunft von Arbeit und
hundert, Stuttgart 1998, S. 67 ± 76.                        Demokratie, Frankfurt / M. 2000, bes. S. 7 ± 66, 416 ± 447.

11                                                                      Aus Politik und Zeitgeschichte      B 21 / 2001
Wirtschaftshistoriker bezweifeln, dass dieser mehr             Fçrsorge, Beratung, soziale Einbeziehung, Zuwen-
als 200 Jahre lang funktionierende Regelungsme-                dung, Ûberwindung von Einsamkeit) zu ihrer
chanismus heute zu Ende gekommen ist und dass                  Erfçllung Tåtigkeiten brauchen, die nur schwer
man daher auf Dauer mit massiver, gar wachsen-                 oder gar nicht in Form marktvermittelter Erwerbs-
der Erwerbsarbeitslosigkeit rechnen muss. Aus                  arbeit ausgefçhrt werden kænnen?
dieser Sicht stellt der gegenwårtige Ûbergang von
                                                               Doch scheinen wir von diesem Punkt, an dem das
der industriellen zur postindustriellen Wirtschaft
                                                               bisherige System der Erwerbsarbeit wirklich an
das Beschåftigungssystem nicht vor hårtere Her-
                                                               sein Ende kommen wçrde oder mçsste, noch weit
ausforderungen, als es der Ûbergang von der vor-
                                                               entfernt. Mit såkularen Wandlungsprozessen hat
industriellen zur industriellen Gesellschaft vor ein
                                                               die gegenwårtige Arbeitslosigkeit weniger zu tun
bis zwei Jahrhunderten tat, wenngleich der heutige
                                                               als mit gesellschaftlichen und politischen Entschei-
Wandel rascher, umbruchartiger verlåuft als der
                                                               dungen und ihren çber die Zeit verfestigten insti-
damalige und international vernetzter ist als
                                                               tutionellen Ergebnissen. Mit der Macht der
jener8. Fçr diese Argumentation spricht sehr viel.
                                                               Geschichte kann sich die Politik nicht herausre-
Sie wird auch dadurch gestçtzt, dass die Massenar-
                                                               den, wenn sie die nætigen und mæglichen Refor-
beitslosigkeit nicht çberall so drçckt wie in einigen
                                                               men versåumt.
Låndern Europas, dass selbst in Deutschland auf
Teilarbeitsmårkten mittlerweile Arbeitskråfte feh-
len und die Sorge vor zukçnftigem Arbeitskråfte-
                                                               2. Die Neuartigkeit der Gegenwart
mangel als Folge rçcklåufigen Bevælkerungs-
wachstums zunehmend in den Vordergrund tritt.                  Auf absehbare Zeit zeichnet sich weder das Ende
Wenn es in unserem Teil der Welt einen Epochen-                der Erwerbsarbeit ab, noch wåre es zu wçnschen.
wechsel gibt, dann resultiert er nicht aus dem                 Die Neuartigkeit der Gegenwart erweist sich nicht
Ende ausreichender Erwerbsarbeit, sondern aus                  am Ende, sondern an tiefen Verånderungen der
dem demographischen Trendwechsel, der ein                      Erwerbsarbeit9.
Jahrhunderte wåhrendes inneres Bevælkerungs-
wachstum durch innere Bevælkerungsschrumpfung                  Einerseits wurde Erwerbsarbeit seit langem im
ablæst.                                                        Dreieck Markt/Betrieb ± Familie/Haushalt ± Staat/
                                                               Politik reguliert. Aber in diesem Dreieck haben
Sieht man es so, dann wird die Suche nach den                  sich in den letzten Jahrzehnten die revolutionårs-
Ursachen der gegenwårtigen Arbeitslosigkeit auf                ten Verånderungen vollzogen. Das Verhåltnis von
aktuelle soziale, politische und kulturelle Regelun-           Arbeits- und Geschlechterordnung åndert sich
gen gelenkt, auf fehlleitende Anreize, starre Ver-             rasch. Eine scharfe Rollentrennung zwischen dem
riegelungen und institutionelle Fehlsteuerungen,               Mann und Vater als demjenigen, der die Familie
die im 19. und frçhen 20. Jahrhundert noch fehl-               durch Erwerbsarbeit ernåhrt, und der Frau und
ten, aber heute dafçr verantwortlich sind, dass vor-           Mutter als zuståndig fçr den Binnenraum von
handene und mægliche Bedçrfnisse nicht hinrei-                 Haushalt und Familie war zwar niemals vællig die
chend in zu leistende Erwerbsarbeit umgesetzt                  Regel. Aber seit den 1970er Jahren erodiert, was
werden und somit nicht hinreichend zur Entste-                 davon existierte. Vieles, was im 19. und frçhen
hung von Arbeitsplåtzen fçhren.                                20. Jahrhundert vornehmlich von Frauen im Haus
                                                               erledigt wurde, ist zum Gegenstand von Erwerbs-
Es bleiben zwar Zweifel: Wird das fçr den markt-               arbeit oder zur Aufgabe sozialstaatlicher Tråger
wirtschaftlichen Regelungsmechanismus absolut                  geworden. Der Rçckgang der durchschnittlichen
zentrale Wachstum nachfragewirksamer Bedçrf-                   Kinderzahl hat die familiåren und håuslichen Auf-
nisse in seiner Wirkung auf Psyche, Umwelt und                 gaben stark reduziert. Die schnell steigende Frau-
sozialen Zusammenhalt nicht mittelfristig doch zur             enerwerbsarbeit ist teils Antrieb, teils Folge dieser
schwer ertråglichen Last? Soll man dieses Wachs-               Entwicklung. Dem tragen tief greifende Ønderun-
tum, diese Ausweitung, diese ståndige Neuschæp-                gen im Sozial-, Arbeits-, Steuer- und Eherecht
fung von Bedçrfnissen wirklich wollen? Welcher                 Rechnung. Die Einstellungen wandeln sich. Es
Bedçrfnisse und welcher nicht? Und kænnte es                   handelt sich um eine Revolution, die noch nicht
sich nicht doch herausstellen, dass zentrale Bedçrf-           abgeschlossen ist. Aber sie fçhrt zur weiteren Ver-
nisse der Gegenwart und Zukunft (wie Pflege,                   breitung und Universalisierung von Erwerbsarbeit,
                                                               nicht zu ihrem Ende.
8 Vgl. Hansjærg Siegenthaler, Arbeitsmarkt zwischen
Gleichgewicht und Ungleichgewicht im Zeitalter modernen        9 Vgl. die Beitråge von Karin Hausen, Hans Bertram, Mar-
Wirtschaftswachstums, in: J. Kocka/C. Offe (Anm. 1), S. 88 ±   tin Kohli, Gçnther Schmid, Alain Supiot und Karl Ulrich
109.                                                           Mayer, in: ebd, S. 265 ± 409.

Aus Politik und Zeitgeschichte     B 21 / 2001                                                                      12
Andererseits geht es um die tendenzielle Fragmen-             cen, beispielsweise zur Verknçpfung von Erwerbs-
tierung der Arbeit in Raum und Zeit. Es geht um               arbeit mit anderen Tåtigkeiten, zur Verbindung
erst ansatzweise erkennbare Verånderungen,                    von Arbeit und Freizeit, zur Vereinbarung von
deren Ausmaû oft çbertrieben wird, aber doch um               Beruf und Familie, auch neue Mæglichkeiten, das
bemerkbaren Wandel: Wåhrend 1970 die Relation                 Verhåltnis der Geschlechter zueinander weniger
zwischen vollzeitbeschåftigten Arbeitnehmerinnen              ungleich und produktiver zu gestalten. Wird erst-
und Arbeitnehmern einerseits und der Summe der                mals eine ¹androgyne Gesellschaftª (Hans Ber-
Teil- und Kurzzeitbeschåftigten, der befristet und            tram) mæglich? Jedenfalls werden die Berufsbio-
geringfçgig Beschåftigten etwa 5 : 1 betrug, ver-             graphien von Månnern und Frauen einander
schob sie sich bis 1996 auf 2 : 110. Die Elastizitåt          åhnlicher. Die Zeit, die im Durchschnitt eines
der Erwerbsarbeit und die Fluiditåt der Arbeits-              Lebens fçr Erwerbsarbeit aufgewendet wird, hat
verhåltnisse nehmen zu, die ærtliche und zeitliche            sich seit dem 19. Jahrhundert halbiert ( bei riesi-
Fragmentierung der Arbeitsplåtze schreitet voran.             gen Unterschieden von Fall zu Fall, von Schicht zu
Die Organisation der Unternehmen nimmt Netz-                  Schicht). Erwerbsarbeit ist heute verbreiteter als
werkcharakter an, die Beschåftigten mçssen einen              frçher und åhnlich unverzichtbar wie frçher. Aber
græûeren Teil des Risikos selbst çbernehmen, die              ihr relatives Gewicht im Leben der einzelnen
Bindung an den einzelnen Betrieb scheint sich zu              Menschen nimmt ab: drohender Bindungs- und
lockern. Die Flexibilitåtszumutungen an die Ein-              Sinnverlust oder neue Freiheits- und Gestaltungs-
zelnen steigen. Neue Formen partieller und oft-               chance? Man bedenke: Arbeit, speziell abhångige
mals prekårer Selbståndigkeit entstehen, statis-              Erwerbsarbeit, war nie nur Selbstverwirklichung
tisch sinkt der Selbståndigenanteil derzeit nicht             und Lust, sondern immer auch Abhångigkeit und
mehr. Der Arbeitsplatz verliert seine ehemals                 Last. Fçr die meisten Arbeiten gilt das auch heute.
klare Abgrenzung, læst sich bisweilen auf. Die
neuen Kommunikationsmittel erlauben neue For-
men der Heimarbeit. Ein neues Zeitregime ent-
steht in den Grauzonen zwischen Arbeits- und                                      IV. Fazit
Freizeit, mit Teilzeit und Gleitzeit, mit neuen Frei-
heitschancen und Abhångigkeiten. Manche dieser                Die massenhafte Arbeitslosigkeit muss nicht dau-
Verånderungen seit den 1970er Jahren kehren                   ern. Vom ¹Ende der Arbeitª oder auch nur vom
Trends der letzten zwei Jahrhunderte um! Was all              ¹Ende der Erwerbsarbeitª zu sprechen fçhrt in die
dies bedeutet, ist noch nicht vællig klar.                    Irre. Doch die Erwerbsarbeit wird elastischer,
                                                              poræser, fluider. Sie verliert ihre monopolartige
Auf der einen Seite befçrchten einige11, dass aus             Dominanz. Das Verhåltnis von Arbeits- und
der Flexibilisierung und Fragmentierung der                   Geschlechterordnung, von Arbeitsplatz und Fami-
Arbeitsverhåltnisse eine bedrohliche Erosion der              lie/Haushalt, von Arbeit und sonstigem Leben ord-
individuellen Identitåten und des sozialen Zusam-             net sich neu. Der Begriff der Arbeit hatte sich im
menhalts folgt, auch politische Verunsicherung                19. und 20. Jahrhundert auf Erwerbsarbeit einge-
und Xenophobie. In der Tat scheint die Bindungs-              engt. Nun erweitert er sich wieder, ein semanti-
kraft, die sozial strukturierende, kulturell verbin-          scher Prozess auf praktischer Grundlage. Eigenar-
dende und vergesellschaftende Kraft der Arbeit in             beit, Hausarbeit, ehrenamtliche Arbeit gewinnen
den letzten Jahrzehnten stark abgenommen zu                   an Boden, ohne die Erwerbsarbeit zu verdrången.
haben. Der viel diskutierte Niedergang der Arbei-             Die fçr die herkæmmliche Arbeitsgesellschaft
terbewegungen legt davon Zeugnis ab.                          kennzeichnende Engfçhrung von Erwerbsarbeit
                                                              einerseits, Einkommen, Ansehen, Sicherheit und
Auf der anderen Seite enthalten die gegenwårtigen             Lebenssinn andererseits hat sich zu lockern begon-
und zu erwartenden Wandlungen auch neue Chan-                 nen. Entsteht dadurch Raum fçr eine Arbeitsge-
                                                              sellschaft neuer Art, auf der Basis eines verbreiter-
10 In Westdeutschland. Vgl. Kommission fçr Zukunfts-
fragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (Hrsg.),
                                                              ten Verståndnisses von Arbeit? Oder wird die
Erwerbståtigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland. Ent-    gesellschaftliche Bedeutung von Arbeit insgesamt
wicklung, Ursachen, Maûnahmen. Leitsåtze, Zusammenfas-        abnehmen? Wenn ja, was tråte an ihre Stelle?
sung und Schlussfolgerungen, Mçnchen 1998, S. 46.             Zukçnftige Chancen und Gefahren sind erkenn-
11 Vgl. Richard Sennett, Der flexible Mensch. Die Kultur
des neuen Kapitalismus, Berlin 1998; John Gray, Die falsche
                                                              bar, ihr wahrscheinliches Mischungsverhåltnis
Verheiûung. Der globale Kapitalismus und seine Folgen,        dagegen noch nicht. Viel hångt davon ab, was wir
Berlin 1999.                                                  tun.

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