TIGERMILCH Begleitmaterial zur Vorstellung - Dschungel Wien
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Begleitmaterial zur Vorstellung TIGERMILCH © Barbara Pállfy leuchtkraft Schauspiel | 75 Min. | 13 - 16 Jahre Begleitinformationen erstellt von: Julia Nina Kneussel Kartenreservierungen für pädagogische Institutionen: +43 1 522 07 20 18 | paedagogik@dschungelwien.at
KULTURVERMITTLUNG Vorbereitender Workshop Auf Anfrage kommen wir gerne vor Ihrem Theaterbesuch an Ihre Schule, stimmen die Klasse auf das Thema ein und bereiten Sie und Ihre Schüler:innen auf das Medium „zeitgenössisches Theater“ vor – mit Gesprächen und kreativen Übungen aus dem Tanz-, Performance- und Schauspielbereich. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an Ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Publikumsgespräch Sehr gerne können Sie sich für ein kostenloses Publikumsgespräch direkt im Anschluss an die Vorstellung anmelden. Im Publikumsgespräch können die Kinder und Jugendlichen relevante Themen des Stückes bearbeiten, Fragen stellen und ihren ersten Eindrücken Ausdruck verlei- hen. Unterschiedliche Formate passend zu Inhalt und Zielgruppe – zum Teil mit interaktiven Elementen – bieten den geeigneten Rahmen für direkten Austausch und ermöglichen neue Zugänge zur darstellenden Kunst. Bitte geben Sie bei der Reservierung bekannt, ob Sie ein Publikumsgespräch wünschen. Nachbereitender Workshop Vor allem bei theatererfahrenen Klassen kann es sinnvoll sein, statt des vorbereitenden Work- shops eine Nachbereitung zu buchen. Hier verarbeiten die Schüler:innen das gesehene Stück in Gesprächen und durch eigenes kreatives Schaffen. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Ansprechperson für weitere Information und Beratung: Judit Abegg | +43 1 522 07 20-24 j.abegg@dschungelwien.at II
Inhaltsverzeichnis 1. ZUR PRODUKTION 1 1.1. INHALT 2 1.2. IDEE/KONZEPT 5 1.3. TEXTAUSZÜGE 7 1.4. DAS TEAM 10 1.5. KRITIK 12 2. HINTERGRUNDINFORMATIONEN UND WEITERFÜHRENDE EMPFEHLUNGEN 13 3. IDEEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG 16 III
1. Zur Produktion Tigermilch leuchtkraft Österreichische Erstaufführung Schauspiel| 75 Min. | Ab 13 Jahren Vorstellungstermine im Dschungel Wien: MO 31.1. 19:30 DI 1.2. 10:30 MI 2.2. 10:30 DO 3.2. 10:30 + 19:30 DI 7.6. 19:30 MI 8.6. 10:30 DO 9.6. 19:30 FR 10.6. 10:30 Team Regie: Julia Nina Kneussel Darsteller:innen: Angela Ahlheim, Ivana Nikolic Konzept: Angela Ahlheim, Julia Nina Kneussel Bühne, Kostüme: Gudrun Lenk-Wane Videobearbeitung: Andreas Kurz Regieassistenz: Isabelle Papst Hospitanz: Rebecca Richter Nach dem Roman von Stefanie de Velasco, Verlag Kiepenheuer & Witsch (Köln) Bühnenfassung: Catharina Fillers Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg Dank an das GRG7 Kandlgasse und Ungerade Wien Tigermilch wurde gefördert von der Stadt Wien Kultur und vom BMKÖS 1
1.1. Inhalt Kurze Inhaltsangabe Endlich Sommerferien! Eigentlich sollte es für Nini und Jameehla diesen Sommer in erster Linie um das Verliebtsein und das erste Mal gehen. Auf dem Straßenstrich üben sie für das Projekt Entjungferung. Sie mischen Milch, Mariacron und Maracujasaft, nennen das »Tigermilch« und streifen durch den Sommer, der ihr letzter gemeinsamer sein könnte. Denn Jameelah und ih- rer Familie droht die Abschiebung in den Irak. Und als sie ungewollt Zeuginnen werden, wie der Konflikt in der Familie ihres Freundes Amir eskaliert, droht alles zu zerbrechen. »Tigermilch« ist eine Geschichte über Solidarität und verschiedene Muttersprachen. Eine Ge- schichte über Pommes und Kartoffeln im Allgemeinen, über eine depressive Mutter und eine eierlikörtrinkende Schwester. »Tigermilch« erzählt nicht nur vom Heranwachsen, von Liebe und Sex, sondern auch von Ehrenmord, Krieg und Abschiebung. Vor allem aber geht es um Freundschaft. Und um den Sprung vom 10-Meter-Brett. © Barbara Pállfy 2
Detaillierte Inhaltsangabe zur Nachbesprechung: Diese Inhaltsangabe dient in erster Linie zur Information für Sie als Pädagog:in und ist nicht zur Weitergabe an Ihre Schüler:innen gedacht! Die Inhaltsangabe soll Ihnen außerdem helfen, nach dem Stückbesuch mit Ihren Schüler:innen darüber zu sprechen, was sie gesehen haben. Zu Stückbeginn sehen wir per Video, wie Nini und Jameehla ihr Lieblingsgetränk mixen; Tiger- milch, ein alkoholisches Mischgetränk, das sie in Schulmilchflaschen tarnen. In einem Ge- spräch erfahren wir, dass Jameehla fürchtet, dass sie und ihre Familie aus Österreich abge- schoben werden. Ein Brief vom Ausländeramt ist gekommen. Die beiden Mädchen stylen sich und machen sich auf den Weg zur Pragerstraße, einem Stra- ßenstrich. Auf der Pragerstraße steigen Nini und Jameehla, schon ziemlich betrunken, zu ei- nem Mann ins Auto und fahren in seine Wohnung. Dort feiern die beiden Mädchen ordentlich Party, binden den Mann am Bett fest und ziehen ihm ein Kondom über. Sie meinen, sie „müs- sen üben, für später, für das echte Leben“. Danach fahren Nini und Jameehla an den Donaukanal zu ihrem Lieblingstreffpunkt, einer Te- lefonzelle. Dort treffen sie Lukas, in den Jameehla schwer verliebt ist. In der nächsten Szene erfahren wir etwas über Ninis Familie. Ninis Mutter scheint schwere Depressionen zu haben. Der Vater lebt nicht mehr bei ihnen. In der darauffolgenden Szene werden wir Zeug:innen eines Familienstreits in der Familie ihres guten Freundes Amir: seine Schwester Jasna wird vom großen Bruder Tarik gescholten, weil sie einen Bikini trägt und einen Serben namens Dragan liebt. Im Schwimmbad geht der Konflikt weiter, Tarik zerrt Jasna aus dem Bad nach Hause. Etwas später treffen Nini und Jameehla Jasna alleine und verheult, sie erfahren, dass Jasna mit Dragan verlobt ist. Am letzten Schultag kommt Amir mit einem blauen Auge in die Schule. Seine Mutter hat ihn geschlagen. Nini und Jameehla beschließen, endlich ihr erstes Mal Geschlechtsverkehr zu ha- ben. Sie sorgen sich, wie es wohl sein wird. Auf der Party vom „Viovic“ küsst Jameehla endlich Lukas. Das Problem ist, sie scheint eine „Rivalin" zu haben, Anna-Lena, und Lukas hat sich sehr rasch aus dem Staub gemacht. Nini küsst Nico. Nini und Jameehla beschließen, einen Liebeszauber zu machen. Während die Mädchen in der Nacht am Spielplatz ihren „Liebeszauber“ veranstalten, werden sie heimlich Zeuginnen eines furchtbaren Verbrechens: Tarik ersticht Jasna. Geschockt laufen die beiden Mädchen zu Nini nach Hause. Am nächsten Morgen entspinnt sich ein Streit: Nini möchte zur Polizei gehen, Jameehla nicht - sie hat Angst vor dem Ausländeramt und möchte nichts mit der Polizei zu tun haben. 3
Noch immer unter Schock stehend fahren die beiden Mädchen auf den Straßenstrich auf der Pragerstraße, um sich abzulenken. Auf der Pragerstraße steigen die beiden zu zwei Männern ins Auto und fahren mit ihnen in eine Bar, und im Anschluss in ein Hotel. Nini und Jameehla kommen unter Druck und denken, sie müssen nun mit den Männern Geschlechtsverkehr ha- ben. Die beiden erwachsenen Männer nutzen die Situation illegal und missbräuchlich aus, es kommt zum Geschlechtsverkehr. Mittlerweile wurde Amir verhaftet, weil er fälschlicherweise den Mord „gestanden“ hat, um seinen Bruder Tarik zu decken. Nini und Jameehla besuchen ihn im Gefängnis und versuchen ihn dazu zu überreden die Wahrheit zu sagen. In der Nacht fährt Nini mit Nico zum Gefängnis und sie besprayen die Wand. Sie haben Sex. Nini verrät Nico, dass sie den Mord an Jasna be- obachtet haben und Tarik der wirkliche Täter ist, Amir ist unschuldig. Jameehla fühlt sich von Nini verraten, zwischen den beiden kommt es zum Freundschaftsbruch. Amir kommt aus dem Gefängnis. Im Freibad versöhnen sich Nini und Jameehla. Nini schreibt einen Brief an Dragan, um ihn darüber zu informieren, wo Jasna begraben wurde. Dann kommt der Brief vom Ausländeramt. Jameehla und ihre Familie werden nach Irak abge- schoben. Nini und Jameehla schwören einander in Kontakt zu bleiben. © Barbara Pállfy 4
1.2. Idee/Konzept Roman, Film, Theaterstück Tigermilch ist der erfolgreiche Roman von Stefanie de Velasco, der 2017 auch verfilmt wurde. In unserem Theaterstück arbeiten wir mit der Bühnenfassung von Catharina Fillers, erschienen im rowohlt Theaterverlag. Zum Inhalt Tigermilch erzählt von der engen Freundschaft zwischen Nini und Jameelah. Beide sind Tee- nager:innen, 14 Jahre alt, die ihr Leben mit verblüffender Entschiedenheit selbst in die Hand nehmen. In diesem Sommer geht es für die beiden in erster Linie ums Verliebtsein und das Erste Mal. Im Entdeckungsprozess ihrer Sexualität begeben sich die beiden Mädchen in äu- ßerst gefährliche Situationen auf dem Straßenstrich. „Wir müssen wissen, wie es geht, damit uns keiner was kann“ (Nini / Tigermilch) Als die beiden den Mord an einer Freundin beobachten, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Sollen sie der Polizei die wahren Umstände des Verbrechens melden? Konzepte von Solidarität und Was-ist-richtig bekommen Risse. „..Ich weiß nur, dass wir immer dachten, dass niemals etwas schiefgehen wird, dass nichts passieren kann, solange wir nicht alleine gehen, nirgendwohin allein.“ (Nini / Tigermilch) Und zusätzlich sind die Sommerferien noch überschattet von der Angst vor Jameelahs drohen- der Abschiebung in den Irak. Macher:innen und mutige Rebell:innen Jameelah und Nini sind klassische Antiheld:innen, wie sie in jeder Schulklasse zu finden sein könnten. Aufgrund ihrer familiären und gesellschaftlichen Situation - Ninis Mutter ist schwer depressiv, Jameelahs Familie von der drohenden Abschiebung in den Irak belastet, sind sie mit den Her- ausforderungen ihres Alltags auf sich allein gestellt. Gefahrensituationen, in die sich die bei- den Teenager begeben, und ernsthafte Krisen müssen ohne unterstützendes erwachsenes Ge- genüber reflektiert und bewältigt werden. Trotzdem lassen sie sich nicht unterkriegen, gestalten aktiv ihre Welt und trotzen gemeinsam allen Widerständen. Eigenständig und selbstbewusst wappnen sie sich für das Leben. 5
Zwei Schauspieler:innen (und ihr Handy) In unserer Stückfassung haben wir uns entschieden, die gesamte Geschichte aus der Sicht von Nina und Jameehla zu erzählen, die von zwei Schauspielerinnen gespielt werden. Glücklicher- weise gibt es eine Stückfassung für zwei Schauspieler:innen, mit der wir arbeiten können, d.h. es gibt einen vorgefertigten Text mit dem wir proben. In raschen Wechseln zwischen Erzähl- und Spielsituation schildern Nini und Jameelah ihre Ge- schichte dem Publikum, das intim wie ein Internetnutzer in die Ereignisse hineingezogen wird. Sie springen spielerisch in der Zeit, und auch ihr Handy kommt zum Einsatz. Sie filmen sich selbst und gegenseitig und zeigen so die Vergangenheit, die mehr oder weniger glorreiche Gegenwart oder eine im Netz hängengebliebene Zukunft - etwas das bleibt. Außerdem kann man ihnen auf Instagram folgen. Folge Nini und Jameehla auf Instagram: instagram.com/ninijameelah © Barbara Pállfy 6
1.3. Textauszüge Auszug aus dem Stücktext „Tigermilch“ nach dem Roman von Stefanie de Ve- lasco, Bühnenfassung von Catharina Fillers, rowohlt Theater Verlag NINI Wir gehen ins Freibad. Ich liebe das Freibad. Ich mag einfach alles am Freibad, den Geruch nach Chlor, gleich wenn man reinkommt, JAMEELAH die braungebrannten Jungs, NINI den Lärm, JAMEELAH wie das Wasser spritzt und die Mädchen schreien NINI wegen der Arschbomben, die die Jungs machen, JAMEELAH ich mag sogar die Fußpilzduschen. NINI Aber am allerliebsten mag ich das Essen. Überhaupt habe ich manchmal das Gefühl, dass ich nur zum Essen ins Freibad komme. JAMEELAH Da hinten, NINI flüstert Jameelah und krallt ihre Fingernägel in meine Schulter, JAMEELAH da liegt Lukas, ganz allein. NINI Komm. So cool und pomade wie möglich schlendern wir Hand in Hand über die Wiese. JAMEELAH Hallo, NINI sagt Jameelah, Hallo, sagt Lukas und alle lächeln. Jameelah holt ihr Handtuch raus und legt es neben das von Lukas. Ich sehe Amir hinten auf dem Rasen, er kommt auf uns zu und winkt. Ich habe ein Aladdin-Handtuch, Jameelah hat ein Coca-Cola-Handtuch, und Amir hat gar kein Handtuch. Das macht aber nichts, ich gehe nämlich fast nie ins Wasser, und Amir benutzt einfach meins. Ich habe Angst vor Wasser. Jameelah und Amir haben dafür Angst vor Silvesterknallern, da gibt’s nichts zu lachen. So ist das mit Freunden. JAMEELAH Da kommen Laura, Kathi und Anna-Lena. BEIDE Anna-Lena sieht mal wieder aus wie mit Perwoll gewaschen! NINI Was sind das bloß für Eltern!? Wer sein Kind Anna-Lena nennt, der heißt es doch irgendwie pervers willkommen auf der Welt. 7
JAMEELAH He! NINI Jameelah steht auf dem Zehner und hat die Arme ausgebreitet. JAMEELAH Kann mal jemand Karmina Burana anmachen! NINI Die Sicherheitsleute gucken ein bisschen doof. JAMEELAH Ich mache jetzt den doppelten Rittberger! NINI Kopfüber springt Jameelah in die Tiefe. Unter Wasser sehe ich sie bis zu mir an den Beckenrand schwimmen. JAMEELAH Na, wie war ich, NINI Wolke! Sah ziemlich gefährlich aus. Guck mal, da oben steht Amir! JAMEELAH Nicht runterschauen! NINI Aber Amir schaut aufs Wasser, als ob da unten ein Krokodil wäre. JAMEELAH So wird das nichts, man muss einfach springen, man darf nicht so lange überlegen, sonst macht man es nie. NINI Aber da klettert Amir schon mit rotem Kopf die Wendeltreppe runter. JAMEELAH Schisser, NINI sagt Jameelah grinsend, als Amir wieder neben uns steht. Ach, stirb langsam, sagt Amir. JAMEELAH Selber, stirb langsam zwei. NINI Am Kiosk treffe ich Nico. Nico küsst mich auf die Backe. Sein Kuss ist genau richtig, sehr warm und ein bisschen feucht. Weiter hinten sehe ich Jasna und Dragan knutschend auf der Wiese liegen. Jasna trägt ihren knallgelben Bikini, ihre langen Beine hat sie um Dragan geschlungen, er fährt mit seiner Hand ihren Oberschenkel runter. JAMEELAH Voll pornomäßig, wie die rummachen. NINI Jameelah lässt sich von Lukas den Rücken eincremen. Ich schaue in den wolkenlosen Himmel, die Sonne brennt. Es riecht nach Pommes und Sonnen- milch. BADEMEISTER Der Junge in der lila Badehose, noch einmal vom Beckenrand gesprungen und du kriegst lebenslänglich. JAMEELAH Scheiße guck mal, da drüben zerrt Tarik Jasna durch die Gegend. NINI Sie wehrt sich ja gar nicht. 8
JAMEEHLA Weil sie cool ist, viel cooler als Tarik. NINI Jetzt kommen sie zu uns und Tarik scheucht Amir vom Handtuch runter. Er wickelt es um Jasna rum. JAMEEHLA Hey Jasna, cooler Bikini. Jasna lächelt und sagt ganz ruhig: Wenn mein Verlobter sieht, dass ich weg bin, bringt er ihn um. Schäm dich, sagt Tarik, schäm dich selber, sagt Jasia und spuckt ihm ins Gesicht! NINI Jetzt lächelt Tarik, aber es ist kein gutes Lächeln. Amir steht auf. JAMEELAH Also dann... NINI Tarik führt Jasna zum Ausgang und Amir geht ihnen langsam nach, über die Wiese, doch die grüne Wiese sieht auf einmal ganz gelb aus und Amir wie ein durstiger Wanderer, der eine Wüste durchqueren muss. Ein blonder Typ mit lila Badehose überholt ihn. Es ist Dragan. © Barbara Pállfy 9
1.4. Das Team Konzept & Schauspiel Angela Ahlheim geboren 1988 in Hamburg, studierte zunächst Theaterwissenschaften und Germanistik an der Goetheuniversität in Frankfurt und anschließend Schauspiel am Kärntner Landeskonservato- rium Klagenfurt. Während des Studiums spielte sie bei der Neuen Bühne Villach, beim Jungen Theater Klagenfurt, bei den Südkärntner Sommerspielen Eberndorf und beim nicht.THEATER Ensemble in Wien. Nach dem Studium folgte ein zweijähriges Engagement an der Tribüne Linz und Produktionen in der freien Szene, darunter ISKRA Theater Wien und Theater im Parkbad Linz. Anschließend ging sie für ein Jahresengagement ans DAS DA Theater Aachen. Zu den gespielten Stücken gehören Romanadaptionen (Eine Hand voller Sterne, Malka Mai), Filma- daptionen (Honig im Kopf, Vincent will Meer), klassische Stücke (Viel Lärm um Nichts), mo- derne Klassiker (Andorra, Jugend ohne Gott), und viele Stücke für junges Publikum (Name: Sophie Scholl, Asip und Jenny). www.angela-ahlheim.com Schauspiel Ivana Nikolic wurde 1989 in Serbien geboren und wuchs in Wien auf. Während ihrem Studium an der Anton Bruckner Universität gastierte sie am Landestheater Linz sowie am Werk X. Danach folgten Engagements am Landestheater Innsbruck, Theater der Jugend, an der Schauburg München sowie am jungen Theater in Augsburg. Außerdem drehte sie fürs Fernsehen und Kino wie "Tat- ort", "Chrieg" oder "Meiberger". Derzeit lebt sie als freie Schauspielerin in Wien. Konzept & Regie Julia Nina Kneussel geboren in Wien, studierte zunächst Schauspiel am Konservatorium in Wien. Es folgten Enga- gements als Schauspielerin (Theater in der Josefstadt, Burgtheater, Dschungel Wien, TAG The- ater an der Gumpendorferstraße, KosmosTheater, Theater des Lachens Berlin, dieTheater Künstlerhaus, Theaterhaus Stuttgart). Außerdem arbeitete sie als Radiomoderatorin und Re- gieassistentin. 2013 gewann ihre Inszenierung „Die Kümmerinnen“ von Katharina Tiwald im Theater Dra- chengasse den Nachwuchs-Wettbewerb mit dem Publikumspreis. Es folgten weitere Inszenie- rungen am Theater Drachengasse, am KosmosTheater, am tjg.theater junge generation in Dresden, im Akzenttheater, beim Viertelfestival Niederösterreich, aber auch im Luftschutz- bunker Arne-Carlsson-Park, in der moe-Fabrik, im Irrlicht und im werk Wien. 2018 erhielt sie ein einjähriges Stipendium für die „Werkstatt Regie und Objekt“ des tjg.theater junge genera- tion in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Kurzinterview mit Julia Nina Kneussel, Ivana Nikolic und Angela Ahlheim: https://www.youtube.com/watch?v=-D0moEXNhHg 10
Bühne und Kostüm Gudrun Lenk-Wane entwarf für mehr als 40 Theater-, Tanz- und Performanceproduktionen Bühnen- und Kostüm- bilder und realisiert eigene Performances. Ihre Skulpturen, Bilder und textile Installationen im öffentlichen Raum, wie: „cars (in towns)“, „smART my city“ oder „Transit“, sind regelmäßig in Ausstellungen zu sehe. An der Schnittstelle zwischen künstlerischer Praxis und sozialem Raum realisierte sie Projekte mit Erwachsenen und Kindern im öffentlichen Raum und leitet Kunst- und Theaterworkshops. Als Ausstatterin im Theater- und Performancebereich arbeitete sie mit zahlreichen RegisseurInnen zusammen, u. a. Johanna Tomek, Birgit Doll, Gernot Plass, Thomas Birkmeier, Barbara Klein, Alexander Waechter, Tina Leisch, Saskia Hölbling, Laurent Goldring, Karin Koller, Julia Kneussel, Susanne Draxler. Sie ist Mitglied der Gesellschaft für bil- dende KünstlerInnen/ Künstlerhaus. Videobearbeitung und Schnitt Georg Müller-Fang ist Techniker, Musiker, Sound- und Videotüftler. Als Künstler und Techniker ist er am OHO Offenes Haus Burgenland tätig, wo er auch im Vereinsvorstand ist und sich in vielen künstle- rischen Projekten verwirklichen konnte, sowohl Theaterstücke als auch Bandprojekte. Georg Müllner-Fang lebt und arbeitet derzeit im Burgenland und in Wien. Zuletzt arbeitete er mit Julia Nina Kneussel zusammen bei dem Stück „Marinas letzte Briefe“ im Theater Drachen- gasse. Der Verein leuchtkraft theater produktionen wurde von Julia Nina Kneussel (Regie) und Martina Theissl (Dramaturgie) im Sommer 2015 gegründet. Kennengelernt haben sich die beiden im Zuge ih- rer ersten erfolgreichen Zusammenarbeit an „Die Kümmerinnen in: LEUCHTKRAFTFORMEL“ (nomen est omen) im Herbst zuvor. Von Beginn an zieht der Verein seine Kreise der Zusam- menarbeit mit unterschiedlichsten Autor_innen, Musiker_innen, Schauspieler_innen, Chore- ograf_innen, Bühnenbildner_innen und Theatern, und vielen anderen Kunstschaffenden und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Theatermachen bedeutet bei leuchtkraft, aktuelle gesellschaftliche Bezüge herzustellen, ei- nen kritischen und politischen Anspruch zu erheben und Utopien zu träumen. 11
1.5. Kritik Jugendstück: Kraftvolle Lebensfreude zweier Mädchen in „verfaulter Welt“ „Tigermilch“ nach dem gleichnamigen Roman im Dschungel Wien fertig geprobt, wartet auf Aufführung. Von Heinz Wagner (27.02.2021 | Kurier) Schrill, bunt, frech, abenteuerlustig. Zwei aufgeweckte junge Mädchen wollen das „echte“, das fast schon erwachsene Leben erobern. Dazu, so finden sie, gehört ein ordentlicher Schuss Al- kohol (Weinbrand Mariacron) – getarnt in Kunststoff-Milchflaschen – und mit ein bisschen da- von auch gemixt. Zur „Tigermilch“ schütten sie noch viel Maracujasaft. Diese „M“-Getränke- mischung (Müllermilch, Maracujasaft, Mariacron) namens Tigermilch wählte Stefanie de Ver- lasco als Titel ihres vor mehr als sieben Jahren erstmals erschienenen rund 270 Seiten starken Jugendroman. Vor drei Jahren als Film in den Kinos, hat in den vergangenen Monaten die Gruppe „leuchtkraft“ eine Bühnenversion für den Dschungel Wien erarbeitet. Zu sehen hoffentlich endlich gegen Ende März – siehe Infoblock. Selbst bei der „Geister-Premi- ere“ für eine Handvoll – weit auseinander sitzender „maskierter“ und zuvor getesteter Zu- schauer_innen – inklusive Kinder-KURIER – versprühten Angela Ahlheim als Nini und Ivana Ni- kolić als Jameelah diese unbändige Energie zwischen noch verspielter Kindheit samt erfunder- ner „O“-Sprach (alles ist kross) und abenteuerlustiger Jugend. Überbordende Spielfreude. Wie wird das erst sein, wenn – vor allem jugendliches – Publikum im Saal sein darf. Beide brennen aufs erste Mal. Und irgendwie lassen sie in diesen Szenen, wo sie’s mit wild- fremden angehen wollen, ganz schön offen, ob sie das nun in ihrer – natürlich am Theater, im Film, im Buch sowieso fiktiven – Realität tun, oder sich das alles in ihrer Fantasie ausmalen. Dieses Offen-Lassen ist in der ein bisschen mehr als eine Stunde dauernden Inszenierung (Re- gie: Julia Nina Kneussel) viel deutlicher zu verspüren als im Roman. Auch wenn sie dies häufig vermitteln, haben die beiden Mädchen aus einer Plattenbau-Gegend ein alles andere als lustiges Leben. Ninis Mutter ist Alkoholiker, der Vater abgehauen. Jameelah konnte mit ihrer Mutter aus dem Irak fliehen, wo der Vater im dortigen Krieg sein Leben gelassen hat. Von der Ausländerbehörde kommen Schreiben, von denen Jameelah gar die Abschiebung fürchtet. „Vielleicht ist Gottes Welt wirklich verfault. Vielleicht gibt es Gott, und vielleicht ist seine Welt auch wirklich verfault“, heißt es an einer Stelle, wobei die „verfaulte Welt“ öfter vorkommt. Dazu kommt ein Mord an einer guten Freundin, Jasna. Den die beiden noch dazu in einem Häuschen nächtens auf dem Spielplatz zufällig beobachten. Obendrein kommt mit ihrem Freund Amir der falsche in den Knast. Über die Frage, zur Polizei gehen und den richtigen Täter nennen oder nicht, zerbricht mehr oder minder die Freundschaft. Die sie erst im nächsten, letz- ten tragischen Moment wieder aufnehmen. Als Jameelah und ihre Mutter abgeschoben wer- den. Über die Absperrung hinweg Freundschaft samt Pinki-Schwur und Ninis Versprechen, die Freundin im Irak zu besuchen. Und das vor dem Hintergund von ganz realen Kinder-Abschiebungen aus Österreich! 12
2. Hintergrundinformationen und weiterführende Empfehlungen Das Buch Roman „Tigermilch“ von Stefanie de Velasco Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2013 Der Film Tigermilch ist ein deutscher Spielfilm der Regisseurin Ute Wie- land aus dem Jahr 2017, basierend auf dem gleichnamigen Ro- man von Stefanie de Velasco. Der Kinostart in Deutschland war am 17. August 2017. © 2017 Constantin Film Verleih GmbH https://www.film.at/tigermilch 13
Filme zum Thema „Ehrenmord“ „Ehre - Stolz - Scham“ Dokumentarfilm von Margarethe Steinhausen Film über den Mädchentreff für junge Musliminnen "MaDonna" in Berlin. Junge Mus- liminnen versuchen, den traditionellen Begriff von Ehre aufzubrechen. „Ehrenmord - Verfolgte Töchter, Verlorene Söhne“ Dokumentarfilm von Susanne Babila Enthält ein Gespräch zum Thema „Ehre“ mit einer Realschulklasse (ab Minute 20). Weiterführende Links Thema Frauen- und Mädchenberatung, Zwangsheirat https://www.orientexpress-wien.com/koordinationsstelle Orientexpress Wien bietet Beratung, Betreuung und Begleitung für Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund auf Deutsch, Türkisch, Arabisch und Englisch, kompetent und anonym. Im Fall von Zwangsheirat beraten und betreuen Orientexpress alle Mädchen und Frauen, un- abhängig ihrer Herkunft und Nationalität. Orientexpress bietet auch Schutzeinrichtun- gen/Notwohnungen an. Die Koordinationsstelle bietet Schulungen, Entwicklung von Arbeitsunterlagen, Informations- materialien, Sicherheitsvermittlung, Aufklärung und Präventionsarbeit, für Helfer:innen und Hilfesuchende. Thema Sexualität https://firstlove.at/fragen-first-love/koerper-fragen/ Auf der Jugendberatungsseite firstlove.at gibt es umfassende Informationen zum Thema Se- xualität. Unter der Rubrik „Fragen“ werden altersgemäße Fragen zum Thema professionell beantwor- tet. Lassen Sie die Schüler:innen in Einzelarbeit oder in Kleingruppen diese Fragen durchfors- ten. 14
Themen Ehre, Gewalt, Gleichberechtigung, Gewalt im Namen der Ehre https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/sites/netzwerk-gegen-gewalt.hes- sen.de/files/content-downloads/Unterichtseinheiten%20.pdf In obenstehendem Link finden Sie praktische Anleitungen zu dieser Thematik für konkrete Übungen im Unterricht. © Barbara Pállfy 15
3. Ideen für die Vor- und Nachbereitung Nini und Jameehla spielen „Wörterknacken“ und die „O-Sprache“, im Folgenden werden die Spielregeln erklärt. Wörterknacken Teilen Sie die Schüler:innen in Paare/Kleingruppen und lassen Sie sie frei assoziierend Worte finden, in denen möglichst viele Buchstaben vertauscht werden sollen, so dass sich neue Wortkreationen ergeben, die Freude bereiten. Die Wortkreationen werden aufgeschrieben, und die exquisitesten im Anschluss der gesamten Klasse vorgetragen. Beispiele (zur Inspiration für die Schüler:innen): aus „Luft“ wird „Lust“ aus „Nacht“ — „nackt“ —> daraus kann entstehen: Lustballons, Nacktschicht, Lustschutzkeller, Nacktwächter oder: aus „Kinder“ wird „Rinder“, und daraus wieder neue Worte wie zB „Rinderausweis“ usw. O-Sprache Für die O-Sprache bilden die Schüler:innen wieder Paare/Kleingruppen. Diesmal werden in den Worten möglichst viele Vokale vertauscht, so dass die Worte einen anderen Sinn bekommen, also zB: kross statt krass Gold statt Geld Kotze statt Katze Rost statt Rest mit Filter drehen wird mit Folter drohen usw. Die beste Auswahl wird wieder der gesamten Klasse vorgestellt. Wichtige Grundregel: ermutigen Sie die Schüler:innen, sich beim Dichten nicht zu „zensurie- ren“. Es darf lustig, schräg, frech, schön, poetisch, erotisch kreiert werden (Nicht zugelassen sind selbstverständlich rassistische Worte oder solche, die Personengruppen oder Individuen beleidigen). 16
Recherchequiz Erstellt von der Darstellerin der Nini, Angela Ahlheim Lassen Sie die Schüler:innen folgende Fragen recherchieren: • Wie alt war Valerie de Velasco, als sie Tigermilch schrieb? • Wie lange muss man in Österreich leben, um die österreichische Staatsbürgerschaft bean- tragen zu können? • Woher kommt die Kartoffel ursprünglich und wie kam sie nach Europa? • Nenne neun Länder, in denen Arabisch Amtssprache ist. • Gibt es ein Recht auf Verhütungsmittel? • Was ist Squirting? • Um welche Art von Ehre handelt es sich beim Ehrenmord? • Wer hat Carmina Burana geschrieben, zu dem Jamehlaa vom 10er springen will? • Gibt es ein Recht zu heiraten bzw. nicht zu heiraten? Die Antworten werden in der Gruppe verglichen und diskutiert. 17
Fragen und Diskussionsanstöße für die Vor- und Nachbereitung Diskutieren Sie mit den Schüler:innen untenstehende Fragen. Alternativ zu einer klassischen Diskussion können Sie die Schüler:innen auch gemeinsam ein Mind Map erstellen lassen. Übung Mind Map erstellen Teilen Sie die Klasse in Kleingruppen-Stationen. Jede Gruppe schreibt einen der unterstehen- den Kernbegriffe (z.B. Ehre, Freundschaft, Irak usw.) auf ein Packpapier/Flipchart/Tafel. Ab dann darf nicht mehr gesprochen werden. Man darf nur mehr schriftlich bzw. mit dem Stift auf dem Papier miteinander kommunizieren. In den Kleingruppen assoziieren die Schüler:innen schriftlich zum jeweiligen Begriff. Im Uhr- zeigersinn wechseln die Gruppen von Station zu Station und assoziieren zum nächsten Begriff usw., bis jede Gruppe bei jedem Begriff war. Wichtig: Es darf nicht gesprochen werden! Güns- tig ist, Musik nebenbei spielen zu lassen. Waren alle Gruppen bei jeder Station geben sie kurz Zeit, dass alle Schüler:innen sich nochmal die fertigen Mindmaps ansehen können. Im Anschluss können Sie eine Diskussion darüber initiieren. Fragebeispiele für eine Diskussion • Was bedeutet der Begriff Ehre für Dich und dein jetziges Leben? • Welchen Stellenwert hat er für deine Familie? • Gibt es verschiedene „Ehren“? • Ist „Ehre“ für Dich ein positives oder ein negatives Wort? • In welchem Zusammenhang taucht der Begriff „Ehre“ auf? In welchen Wörtern? • Was bedeutet Freundschaft für dich? • Wie wichtig sind für dich „die beste Freundin“/„der beste Freund“? • So wichtig wie Familie? Wie Schule? Wie Hobbys? • Kennst du jemanden, der:die abgeschoben wurde? • Kennst du jemanden der:die von Abschiebung bedroht war oder jetzt ist? • Was weißt du über den Irak? 18
Im Folgenden ein Auszug aus einer Übung für Schüler:innen Zum Thema „Ehre“ Folgender Übungsauszug stammt aus dem Link: https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/sites/netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/fi- les/content-downloads/Unterichtseinheiten%20.pdf Ziel: Schülerinnen und Schüler können im Rahmen einer Diskussion die Vielschichtigkeit des Ehrbegriffes ergründen und Ehrauffassungen aus interkultureller, interreligiöser, historischer und sozialer Sicht die Handlungsweisen begründen. Dabei ist wesentlich, dass die eigene Selbst-und Fremdwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler im kulturellen und sozialen Kontext bedacht und in die Planung einbezogen wird. Arbeitsformen: Einzelarbeit, Gruppenarbeit Einführung: In einem ersten Arbeitsschritt sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Fragen ausei- nandersetzen, was sie persönlich mit dem Begriff der Ehre verbinden und inwieweit dieser Begriff ihr bisheriges Leben geprägt hat. Der Begriff der Ehre klingt heutzutage etwas anti- quiert; er ist jedoch in unserer Kultur grundsätzlich positiv besetzt. Er findet sich u.a. in den Begriffen „Ehrlichkeit“, „Ehrenhaftigkeit“, „Ehrensache“, „Ehrfurcht“, „Ehrerbietung“, „Ehrge- fühl“, „Ehrenname“ und „Ehrenamt“. Eine negative Färbung erhält der Begriff, wenn sich je- mand auf sein Ehrenwort beruft und damit offensichtlich Ungesetzliches deckt (in Banden und Cliquen, in der Politik und in der Wirtschaft) oder wenn der Begriff missbraucht wird, um ein Verhalten zu legitimieren, durch das Menschen zu Schaden kommen. Schritt 1: in Einzelarbeit Die Schüler:innen notieren in Einzelarbeit, was sie mit dem Begriff „Ehre“ verbinden und set- zen sich anschließend mit folgenden Fragen auseinander. In welchen Zusammenhängen und in welchen Wörtern taucht der Begriff auf? Welchen Stellenwert hat er für deine Familie? Inwiefern hat er deine Erziehung mitgeprägt? Wie wichtig und wie prägend ist dieser Begriff für dich und dein jetziges Leben? Was bedeutet dieser Begriff dir persönlich? Schritt 2: Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich in Partnerarbeit oder in Kleingruppen zu dem Be- griff „Ehre“ aus und diskutieren, in welchen Zusammenhängen der Begriff benutzt wird. Dabei konzentrieren sie sich auf folgende Aspekte: Der Begriff ist aktuell wichtig für mich. Er hat(te) zur Folge, dass ich mich eingeengt fühl(t)e. Die Inhalte, die diesem Begriff in meiner Familie beigelegt werden, führ(t)en zu Auseinander- setzungen mit... 19
Sie können auch lesen