Tätigkeitsbericht 2019 - Türkische Gemeinde in Baden ...
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Tätigkeitsbericht 2019 1999-2019 – 20 Jahre tgbw! 2019 war ein ganz besonderes Jahr für die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V., tgbw: wir feierten unser 20-jähriges Bestehen! Dabei blickten wir zum einen zurück auf viele Jahre Einsatz für Pluralität, Gleichberechtigung und Partizipation aller in Baden-Württemberg lebenden Bevölkerungsteile. Wir schauten aber auch ambitioniert in die Zukunft, in der wir weiterhin mit themenbezogenen Aktionen, Veranstaltungen, Projekten und Lobbyarbeit als Stimme, Stütze und Stärkung marginalisierter Gruppen wirken und für unsere Mitarbeiter*innen, Ehrenamtlichen, Kooperationspartner_innen und Förder_innen als glaubwürdige und zuverlässige Institution agieren möchten. Die Schwerpunkte der Arbeit der tgbw lagen 2019 auf den Bereichen der Demokratieförderung, der Gewaltprävention, der Inklusion von Menschen mit Behinderung, dem Bereich „Stark im Beruf“, der Unterstützung von geflüchteten Menschen und den Themenbereichen „Jugendpartizipation“ und "LSBTTIQ". Als Teil der Zivilgesellschaft beteiligte sich die tgbw 2019 an wichtigen Demonstrationen und öffentlichen Kundgebungen für eine vielfältige demokratische Gesellschaft und gegen Gewalt und Rassismus in unserem Land. Insgesamt waren wir 2019 in der Lage, zahlreiche Jugendliche, Haupt- und Ehrenamtliche mit unseren Fortbildungen zu schulen und zu qualifizieren, konnten wir in direktem Kontakt Menschen mit Ausgrenzungs- , Diskriminierungs- und Gewalterfahrung stützen und beraten, 1
gelang es vielfach, auch Menschen aus besonders vulnerablen Gruppen zu empowern und zu unterstützen, bestärkten wir eine Vielzahl von Menschen für neue Schritte in Ausbildung und ein neues Berufsleben, engagierten wir uns vernehmbar für vielfältige Initiativen und Projekte der Gewaltprävention setzten wir uns konsequent gegen Hass und Menschenfeindlichkeit und für Gewaltfreiheit ein, und erhoben auch 2019 entschieden unsere Stimme gegen demokratiefeindliche Kräfte aller Art. 2
Die Arbeitsbereiche im Einzelnen: Mitgliederversammlung 2019 Neuwahlen Am 10. Mai 2019 fand die turnusmäßige Mitgliederversammlung der tgbw in den Räumen der Geschäftsstelle statt. Auf der Tagesordnung standen für die 34 Delegierten neben den Berichten und Abstimmungen über ausstehende Entlastungen auch wieder reguläre Neuwahlen. Nachdem der Vorstand bei einer Enthaltung entlastet wurde, gab es auch bei der Wahl zum Vorsitzenden erwartungsgemäß ein sehr klares Ergebnis: Gökay Sofuoğlu wurde als Vorsitzender für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Frau Oya Poyraz Herr Halil Ibrahim Karacoban Herr Taha Ağaçdoğrayan Frau Helin Brenner Frau Aysel Özdemir Herr Hakan Arslan 3
Herr Ahmet N. Isik Frau Zeynep Stegemann Frau Rabiye Sönmez Herr Tarkan Söhret Herr Menderes Selcuk Frau Ayse Karaaslan Als Rechnungsprüfer*Innen wurden gewählt: Frau Seçkin Sakarya Herr Kubilay Say Herr İhsan Mallı Demokratieförderung "Kein Hass im Ländle!" - Aktives Bündnis der Zivilgesellschaft Das durch das tgbw-Projekt "kNOw HATE CRIME!" gegründete Bündnis der Zivilgesellschaft "Kein Hass im Ländle!" konnte 2019 zu konkreten Veranstaltungen aufrufen und sich aktiv beteiligen. Dadurch konnte sich die Idee des Bündnisses weiter verbreiten. Das Bündnis beteiligte sich an der Vorbereitung und Durchführung des Aktionstages zur Europawahl "Ein Europa für alle!" am 19.05. 2019, an dem in Stuttgart rund 15 000 Menschen teilnahmen. Das Bündnis beteiligte sich am 23.05. am Aktionstag zum 70jährigen Jubiläum des Grundgesetzes unter dem Motto "Farbe bekennen" auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Das Bündnis rief gemeinsam mit der Stuttgarter Initiative "Lernort Geschichte" am 13.10. 2019 zu einer Solidaritätskundgebung für die Opfer des antisemitischen Anschlags auf die Synagoge und die ermordeten Menschen in Halle auf. Dazu verfasste Projektleiter Werner Schulz eine Solidaritätserklärung. Diese "Stuttgarter Erklärung" wurde von mehr als 50 Organisationen und mehr als 250 Einzelpersonen unterzeichnet und an die jüdische Gemeinde in Halle gesandt. Bas Bündnis konnte somit in konkreten Fällen die bürgerschaftliche Courage und das zivilgesellschaftlichen Engagement deutlich befördern. Gökay Sofuoglu beim SWR-Medienforum Migration „Was hält uns zusammen – und wie halten wir das fest?“ Unter dieser Überschrift stand am 26.03.2019 die Podiumsdiskussion beim 16. SWR Medienforum Migration, an der Gökay Sofuoglu als Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland und Landesvorsitzender der tgbw teilnahm. Weitere Gesprächspartner_innen waren die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Ministerin Annette Widmann-Mauz, der Konflikt- und Gewaltforscher Prof. Dr. Andreas Zick, der SPIEGEL-Korrespondent Hasnain Kazim, die MDR- Journalistin Ine Dippmann und SWR-Chefredakteurin Dr. Gabi Biesinger. Diskutiert wurde über aktuelle Einschätzungen und Erfahrungen zum Themenbereich Identifikation und Anerkennung in unserer pluralen Gesellschaft. Mehr als 160 4
Medienschaffende, Wissenschaftler_innen, Pädagog_innen und Politiker_innen nahmen an der ganztägigen Veranstaltung teil. "Mehr Zukunft wagen!" - Gökay Sofuoglu hält Rede bei der Landeskonferenz der Naturfreunde, Göppingen Am am 18.05. 2019 wurde Gökay Sofuoglu von den Naturfreunden Baden-Württemberg e.V. als Vertreter der Türkischen Gemeinde in Deutschland und in Baden-Württemberg eingeladen, um vor den Delegierten der Landeskonferenz in Göppingen zu sprechen. „Mehr Zukunft wagen!“ lautete das Motto dieser Landeskonferenz, das Gökay Sofuoglu in seiner vielbeachteten Rede aufnahm und zum Engagement gegen Ausgrenzung, Hass und Rassismus aufrief. Qualitätsmanagement QM-Beirat gegründet Nachdem die tgbw im Dez. 2018 ihr Qualitätsmanagementsystem erfolgreich nach "DIN EN ISO 9001:2015" zertifizieren ließ und auch die beantragte AZAV-Trägerzulassung für die Durchführung von Maßnahmen der Agentur für Arbeit erhielt, wurde der Managementprozess 2019 kontinuierlich ausgebaut und optimiert. Dazu wurde im Frühjahr 2019 ein QM-Beirat gegründet, dem Vertreter_innen aus den Bereichen Vereinsvorstand, Geschäftsführung, Verwaltung, QM-Management, Projektleitung und Öffentlichkeitsarbeit angehören. Der QM-Beirat traf sich regelmäßi zu Arbeitssitzungen und bereitete die Überprüfungsaudits vor. Diese fanden am 17.05. 2019 (Internes Audit) und am 26.11. 2019 (Externes Audit) statt und und legten im Ergebnis Empfehlungen für den weiteren QM- Prozess vor. Integration tgbw im Beirat für Gleichstellungsfragen der Landeshauptstadt In Stuttgart wurden kürzlich Oya Poyraz und Heval Demirdögen als Vertreter_innen der tgbw in den Beirat für Gleichstellungsfragen der Landeshauptstadt berufen. Beide nahmen an der konstituierenden Sitzung im Stuttgarter Rathaus teil. Als Sachverständige aus der Zivilgesellschaft werden sie künftig an den 6 mal jährlich stattfindenden Tagungen dieses Gremiums beteiligt sein. Aufgabe des Beirates ist es, praxisnah und kompetent den Oberbürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderats in allen Fragen zu beraten, die die Gleichstellung, Chancengleichheit von Frauen und Männern und die Frauenförderung berühren. „Mittendrin im (Arbeits-)Leben“ – Start des Folgeprojektes der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. (tgbw) setzt – gefördert durch die Aktion Mensch – das erfolgreiche Projekt „Mittendrin statt nur dabei“ mit einem erweiterten Portfolio fort. Die zentralen Lebensbereiche Arbeit und Ausbildung treten zu den bisherigen Tätigkeiten in den Bereichen Beratung und Begleitung von Menschen mit Migrationshintergrund und geistigen und /oder körperlichen Einschränkungen hinzu. 5
Aufbauend auf den in den letzten drei Jahren geschaffenen Strukturen im Raum Stuttgart, werden Anstrengungen unternommen, um der Zielgruppe einen verbesserten Zugang beim Eintritt in eine Ausbildung oder in eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen Vorbehalte gegen die Beschäftigung von Menschen mit geistigen und /oder körperlichen Einschränkungen in der freien Wirtschaft abgebaut werden. Zielgruppe des Projekts sind neben den Menschen mit Migrationshintergrund und geistigen und /oder körperlichen Einschränkungen Entscheider_innen in Migrant_innen-Communities, Fachkräfte aus Fachdiensten und Unternehmer_innen. Hier sollen vor allem die Kontakte des tgbw- Vorstands und der Mitgliedsvereine zur örtlichen Unternehmerschaft genutzt werden, um Zugang zu Arbeit oder Ausbildung außerhalb von Fördereinrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Das Projekt wird bis einschließlich März 2020 umgesetzt. Erfolgreicher Fachtag „Konflikte unter türkeistämmigen Jugendlichen in Deutschland“ – Studie zur Lebenswirklichkeit türkeistämmiger Jugendlicher wird veröffentlicht Im Rahmen des tgbw-Projektes „TRinD“ wurde über eine Forschungsarbeit die Lebenswirklichkeit türkeistämmiger Jugendlicher in Deutschland in den Fokus genommen und mit folgenden zentralen Fragen verbunden: Gibt es unter den türkeistämmigen Jugendlichen religiös, politisch, kulturell oder ideologisch begründete Konflikte? Wenn Ja: Welchen Einfluss haben die Lebenswirklichkeiten der türkeistämmigen Jugendlichen in Deutschland (z.B. durch Diskriminierungserfahrungen), die Vorstellungen vorheriger Generationen oder die politische Situation im „Herkunftsland“ auf diese Konfliktkonstellationen? Im Rahmen eines Fachtags wurden am 12.12.2019 die zentralen Ergebnisse aus der Forschungsarbeit und die hieraus entwickelten Methoden zur pädagogischen Konfliktbearbeitung vorgestellt. Veranstaltet wurde der Fachtag durch das Projekt „TRinD“ der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V.. Die Forschungsarbeit wurde durch das SINUS-Institut umgesetzt. Das Projekt „TRinD“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert 6
Opferschutz „Die Todesopfer rassistischer Gewalt nicht vergessen!“ Die Opferberatungsstelle LEUCHTLINIE erinnerte mit einer Gedenk- und Diskussionsveranstaltung an den rassistischen Brandanschlag in der Stuttgarter Geißstraße vor 25 Jahren. Ante B. (60), Ljuba B. (55), Zuzanna M. (57), Athina S. (24), Kristina S. (2), Nebahat S. (27), ihre Tochter Aynül S. (4) und ihr ungeborenes Kind starben in der Nacht vom 15. zum 16. März 1994 bei einem Brandanschlag auf das Mehrfamilien- und Geschäftshaus Geißstraße 7 in der Stuttgarter Altstadt. Zu einer Erinnerungsveranstaltung für diese Menschen ludt die baden-württembergische Beratungsstelle für Betroffene von rechter Gewalt LEUCHTLINIE zusammen mit dem Bundesverband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) am 13. März 2019 in die Stuttgarter Gedenkstätte „Hotel Silber“ ein. „Ein Vierteljahrhundert ist seit dem grausamen Brandanschlag vergangen. Die Todesopfer dieser rassistischen Gewalttat dürfen nicht vergessen werden“, betonte die Opferberatungsstelle LEUCHTLINIE. Mit der Gedenkveranstaltung, an der rund 60 Personen 7
teilnahmen, wurde in einem würdigen Rahmen an die Opfer des rassistischen Brandanschlags und an das Leid der Hinterbliebenen erinnert. In einem Podiumsgespräch wurden die zahlreich vorhandenen Anhaltspunkte für eine rassistische Tatmotivation in den Blick genommen und ein Bogen zu aktuellen rassistischen Gewalttaten gespannt. Es sprachen: Prof. Dr. Tanja Thomas, Medienwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Transformationen der Medienkultur Chana Dischereit, Mit-Organisatorin im bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen!“ Gökay Sofuoğlu, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V., der beim Brand als Berichterstatter vor Ort war Engin Şanli, Rechtsanwalt Heike Kleffner, Geschäftsführerin des VBRG e.V., (Moderation) Im Anschluss an die Veranstaltung gab es eine stille Gedenkaktion am Ort des Brandanschlags mit den hell erleuchteten Namen aller Opfer. LEUCHTLINIE-Workshops „An der Seite der Betroffenen von rechter Gewalt“ Mit den Workshops „An der Seite der Betroffenen von rechter Gewalt“ gab die Beratungsstelle LEUCHTLINIE Einblick in Arbeit, Grundlagen und Kontext ihres Handlungsfeldes. Über interaktive Auseinandersetzung mit rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt wurden den Teilnehmenden die Spezifika rechter Gewalt und die Folgen für Betroffene sowie die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen wurden gemeinsam Formen der Unterstützung für und Solidarisierung mit Betroffene(n) erarbeitet und bestehende Handlungsmöglichkeiten vorgestellt. Folgende Termine wurden angeboten: 12.10.2019, Stuttgart 24.10.2019, Böblingen 21.11.2019, Freiburg Cem Özdemir spendete Preisgeld für Betroffene von rechter Gewalt Im Februar 2019 hatte der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir den mit 10.000 Euro dotierten „Dolf-Sternberger-Preis für öffentliche Rede“ erhalten, und zwar für seine rhetorisch brillant vorgetragene Abrechnung mit der AfD im Deutschen Bundestag vom 22.02.2018. Die AfD hatte damals beantragt, den gerade aus der türkischen Haft entlassenen Journalisten Deniz Yücel zu maßregeln. Einen Teil des Preisgeldes, 3000,- Euro, spendete Cem Özdemir –anknüpfend an den Inhalt seiner Rede – für das Engagement der tgbw für Betroffene von rechter Gewalt. Am 06.12.2019 erfolgte nun die offizielle Spendenübergabe im Rahmen eines Besuchs des Stuttgarter Bundestagsabgeordneten bei der tgbw und der Beratungsstelle LEUCHTLINIE. 8
Cem Özdemir brachte im Gespräch seine Anerkennung für den langjährigen Einsatz der tgbw für Minderheiten in unserer Geasellschaft zum Ausdruck und zeigte sich überzeugt von der Notwendigkeit der Arbeit der Beratungsstelle LEUCHTLINIE Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus „Bunt statt braun“ – Auftakt mit Jilet Ayse Auch 2019 wurde die Jugendkulturwoche „Bunt statt Braun“ im Kulturhaus Schwanen in Waiblingen von der tgbw mit veranstaltet. Der Auftakt fand am 18.11. mit einer Ausstellungsvernissage und der Kabarettistin Jilet Ayse und ihrem Programm “Ghettolektuell” statt. Das gesamte Programm der Woche bot zahlreiche interessante Workshops, Theater- und Filmvorstellungen – und zum Abschluss das “Bunt statt braun-Festival” am 23.11. im Schwanen-Saal. 9
Unter der Überschrift „Zivilcourage jetzt!”“ fand am 20.11. vormittags ein Planspiel für Schulklassen ab Klasse 9 statt, das von der Fachstelle LEUCHTLINIE entwickelt wurde. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten dabei im Rollenspiel ein Bewusstsein für Ausprägungen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, für Formen rechter Gewalt und für Mut zum Handeln Solidaritätskundgebung für die Opfer von Halle Nach dem menschenverachtenden Hass-Anschlag auf die jüdische Synagoge und den Morden von Halle organisierte die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. und die Stuttgarter Organisation „Lernort Geschichte“ gemeinsam eine Kundgebung der Solidarität für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und die Opfer. Rund 500 Menschen nahmen am 13.10.2019 vor der Stuttgarter Hospitalkirche daran teil - darunter Oberbürgermeister Fritz Kuhn und viele Vertreter_inen der Stadtspitze.Der Landesvorsitzende der tgbw, Gökay Sofuoglu, Stuttgarts OB Fritz Kuhn, der Beauftragte der Landesregierung von Baden- Württemberg gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume und die Poetry Slamerin Hannah hatten die richtigen Worte für diesen Anlass gefunden! 10
Jugendpartizipation Pizza und Politika Durch den Austausch mit Jugendlichen wurde der Bedarf nach einem innovativeren Diskussionsformat formuliert. Das hatte die tgbw zum Anlass genommen, um ein neues Format bereitzustellen. Unter dem Titel „Pizza und Politika“ wurden Jugendliche eingeladen, um in einer entspannten Atmosphäre über politische Themen zu diskutieren, die die spezifische Lebenswirklichkeit als „türkeistämmige“ Jugendliche betreffen (können). Folgende Termine und Themen wurden umgesetzt: 21.1.2019: Thema Jugend und Politik 25.03. 2019: Andrej ist anders und Selma liebt Sandra Gemeinsam laut – gemeinsam stark: Young Voices 11
Mit dem Projekt „Young Voices“ konnte die tgbw 2019 den Aufbau neuer Jugendverbände unterstützen und vorantreiben. Ziel war es, nachhaltige Strukturen in der Jugendarbeit zu schaffen und dabei den Prozess der Etablierung einer Jugendorganisation anzustoßen. Dabei sollte die Vielfalt und Heterogenität der unterschiedlichen Jugendgruppen erhalten bleiben. Das Projektziel wurde durch Vernetzung auf lokaler Ebene verwirklicht. Örtliche Treffen gaben den Jugendlichen dabei die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten und in einen Interessenaustausch zu kommen. Hierbei sollten die Jugendlichen ihre Zielrichtungen und Interessen selbst festlegen und diese schließlich in Form von partizipativen Aktionen verwirklichen. Dabei wurden sie sowohl fachlich als auch prozessual stets von einer oder einem festen Ansprechpartnerin oder -Partner begleitet und unterstützt. Eine ganztägige Klausurtagung im September konnte den Identitätsfindungsprozess der Jugendlichen schließlich vertiefen. Die Ergebnisse der Klausur sollten dann als Grundlage für den Aufbau der emanzipativen Jugendorganisation „Young Voices tgbw“ dienen. #wehearyou – a Saturday for Future - Jugendbeteiligungskongress für Vielfalt Am 20. Juli 2019 veranstaltete die tgbw im Zentrum "Komma – Jugend und Kultur" in Esslingen einen Jugendbeteiligungskongress. Einen Tag lang diskutierten junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren ihre Themen und Anliegen und berieten gemeinsam neue Ideen für Lösungen und Wege. Der Kongress ermöglichte die Vernetzung und den Austausch ganz verschiedener Jugendlicher, die sich im Alltag oftmals gar nicht begegnen. Wir wollen Vielfalt erleben und dabei… Am Ende des Tages konnten alle Themen, Ideen und Forderungen der Jugendlichen auch Entscheiderinnen und Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden. 12
Geflüchtetenhilfe Welcome 2 Baden-Württemberg Auch 2019 wurde das Projekt Welcome 2 Baden-Württemberg umgesetzt. Es handelte sich um ein Teilprojekt mit zwei Jahren Laufzeit, das in Kooperation mit diakonischen Einrichtungen aus dem badischen Raum und mit dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg durchgeführt wurde. Das Projekt insgesamt richtete sich an Asylsuchende, an Geflüchtete mit Bleiberecht, ehrenamtlich Engagierte in der Geflüchtetenhilfe, sowie an Fachkräfte. Es hatte zum Ziel, die Wirksamkeit des Asylverfahrens für geflüchtete Menschen zu verbessern und den Zugang der Betroffenen zu ihrem Recht zustärken. Im Rahmen dieses Projekts bot die tgbw ein Qualifizierungsangebot für Hauptamtliche zum Thema "besonders schutzbedürftige Geflüchtete mit Behinderung" an, das aus drei Teilen bestand: Einem Einführungs-Webseminar, bei dem Basiswissen vermittelt wurde, einem Workshop, bei dem das Thema vertieft wurde und konkrete Handlungsmöglichkeiten vorgestellt wurden, sowie einer Nachbereitung. 1. Einführungs-Webinar Das Webseminar gab einen ersten Einblick in die Situation und Bedarfe von Geflüchteten mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen. Es vermittelte Basisinformationen zu den Themen Behinderungsarten und zum Umgang mit Behinderung bzw. mit Entwicklungsverzögerung in verschiedenen Kulturkreisen, Schwerpunkt Islam. 2. Workshop Der Workshop bot den Teilnehmer_innen Vertiefungen in die Themen: spezifische Leistungen (Pflegeversicherung, u.a.), Inklusion, interkulturelle Aspekte zur Pflege, Behinderung und Asyl. 3. Austausch zur Umsetzung: Eine Nachbesprechung bot die Möglichkeit, Umsetzungserfolge, Schwierigkeiten und neu aufgekommene Fragen zu klären. Das Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union kofinanziert. #DYP – DEEP Young Parliament startete durch Unser EU-Projekt #DYP, das als Zielsetzung die politische Partizipation von jungen Drittstaatler_innen fördert, führte 2019 ein reichhaltiges Schulungs- und Freizeitangebot durch. Wir setzten den Schwerpunkt darauf, Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund in ihrer Selbstbestimmung und Artikulationsfähigkeit zu stärken. Dafür organisierten wir Ideenworkshops, Barcamps und einen Jugendkongress. Bei diesen Veranstaltungen ermöglichten wir den Teilnehmenden, reflektierte Diskussionen zu jugendpolitischen Themen zu führen und eigene Ideen für zukünftige Veranstaltungen zu sammeln. Basierend auf diesen Ergebnissen Mit 20 Teilnehmer*innen begann am 03. Mai die JuLeiCa Ausbildung für Jugendliche mit Fluchterfahrung. Die Teilnehmer*innen nahmen hochengagiert an den Diskussionen teil, stellten kritische Fragen und zeigten ein außergewöhnliches Maß an Interesse und Reflexionsfähigkeit. Nach Abschluss aller sechs Pflichtmodule und optionaler Vertiefungsmodule erhielten die Teilnehmer*innen eine Jugendleiter*innen-Card und waren damit zertifiziert, Freizeiten mit Jugendlichen zu 13
organisieren. Das klassische JuLeiCa Konzept hatte das #DYP Team für die Zielgruppe junge Geflüchtete überarbeitet und setzte den Schwerpunkt auf Partizipation, nachhaltiges gesellschaftliches Engagement und Stärkung von Eigenverantwortung. Die Module deckten Themen ab wie „Gruppendynamik und Teambuilding“, „Erste-Hilfe-Kurs“, „Rechtliche Grundlagen der Aufsichtspflicht“, „Interkulturelles Lernen“ und „Partizipation und Strukturen der Jugendarbeit in BW“. Nach der Grundausbildung half die tgbw den Teilnehmer*innen dabei, sich in bestehende Strukturen der Jugendarbeit einzugliedern. #DYP wurde von der tgbw in Kooperation mit dem Jugendwerk der AWO Württemberg, der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit BW und Pyramidea durchgeführt und von dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union kofinanziert. Arbeitsleben Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein – tgbw in Stuttgart macht „stark im Beruf“ Das Bundesprogramm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ unterstützt Frauen mit Kindern und Berufswunsch erfolgreich auf ihrem Weg in die Berufstätigkeit. Seit 2014 fördert das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds rund 90 Kontaktstellen, die Mütter „Stark im Beruf“ machen. Bundesweit erreichte das Programm seit dem Programmstart 2015 über 8.800 Mütter. Der Erfolg zahlte sich aus: 2019 ging die Förderung in die zweite Runde und läuft bis 2022. Als Kontaktstelle für die Region Stuttgart ist die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. (tgbw) eine von 90 Organisationen, die am Programm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend teilnehmen. Einen entscheidenden Erfolgsfaktor des Programms stellte die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern vor Ort dar. Gemeinsam mit Berufsschulen und Pflegeheimen machte sich die tgbw für Mütter mit Migrationshintergrund stark. Um Teilnehmerinnen für das Programm zu gewinnen, arbeitete die tgbw als Kontaktstelle eng mit Kooperationspartnern aus dem Bereich des Arbeitsmarkts zusammen. Inklusion Experte für Inklusion aus der Türkei Im Rahmen des Projekts „Mittendrin statt nur dabei“ führte die tgbw am 17. Februar 2019 in den Räumlichkeiten der DITIB-Moschee Ostfildern eine informative Vortragveranstaltung durch, die den Teilnehmer_innen neue Perspektiven eröffnen konnte. Der Referent, Adem Kuyumcu (Istanbul/Türkei), ist Spezialist für die Kommunikation mit Menschen mit Beeinträchtigungen und gesundheitlichen Einschränkungen sowie für Inklusion. Er stellte Mittel und Wege vor, die mithelfen können, Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und ihnen Chancengleichheit und Gleichberechtigung zu gewährleisten. Ein wichtiger Schwerpunkt war die Stärkung des Bewusstseins für die Bedürfnisse dieser Menschen. Außerdem wurden die kulturellen Spezifika im Umgang mit Behinderung und deren gesellschaftliche Akzeptanz in 14
der türkischen Community in Deutschland thematisiert. Adem Kuyumcu unterstrich dabei insbesondere die Bedeutung der ständigen Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft, um die Inklusion voran zu bringen. Der Vortrag wurde von den über 50 Besucher_innen mit großem Interesse aufgenommen und im Anschluss rege diskutiert. Es schlossen sich individuelle Beratungsgespräche mit dem Referenten und Projektmitarbeiter_innen an. 15
LSBTTIQ CSD-Aktivitäten der tgbw 2019 2019 war die tgbw bei mehreren Veranstaltungen im Rahmen des Christopher-Steet-Day- Programms in Stuttgart aktiv: 21. Juli, Herrengedeck: Wann ist ein Mann ein Mann? Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung, mit Olcay Miyanyedi von unserem Projekt „Andrej ist anders und Selma liebt Sandra" 16:30-18:30 Uhr in der Weissenburg (Weissenburgstraße 28a) 24. Juli, Mut zur freien Entfaltung im Bildungsbereich Wie kann Schule ihrem Auftrag gerecht werden, alle Schüler*innen entsprechend ihrer Persönlichkeit zu fördern? Eine Kooperationsveranstaltung von GEW (Arbeitskreis Lesbenpolitik), des fetz und der tgbw. 19-21 Uhr in der GEW Landesgeschäftsstelle (Silcherstraße 7, Hinterhaus, Großer Sitzungssaal) 25. Juli, Film- und Game-Abend: Kurzfilme zum Projekt "Andrej ist anders und Selma liebt Sandra“ und das Computerspiel "Selma’s Story" Wir haben zu den Lebensgeschichten von jungen LSBTTIQ Menschen mit Migrationshintergrund aus der Region Stuttgart Kurzfilme produziert und die Geschichte 16
einer jungen lesbischen muslimischen Frau in ein Computerspiel gepackt. Wer miterleben mag, wie es ihr im Coming-out ging: die App kann im Google Play Store und iOS-Store heruntergeladen werden (suchen nach „Selmas Story“). Bei der Veranstaltung stellen wir Filme und Spiel vor und kommen mit den Macher*innen ins Gespräch. 18-20 Uhr in unseren Räumen in der Reinsburgstraße 82 tgbw zum vierten Mal Teil der CSD-Politparade Die tgbw nahm auch 2019 Jahr an der CSD-Politparade in Stuttgart teil, um für Gleichberechtigung, Menschenrechte und Partizipation einzustehen. Mitreißende Musik von der unüberhörbaren Soundanlage „Black Pearl“, bunte T-Shirts mit dem Motto "Sevmeyelim de taa mı dönelim? Sollen wir lieben oder versteinern?", ein Oldtimer-Traktor als Zugmaschine, Transparente für Vielfalt, für Menschenrechte, für die Freiheit der Liebe und gegen Homophobie und Rassismus, geschwungene Tücher in Regenbogenfarben, und überall strahlende und lachende Gesichter – so zogen insgesamt rund 200 Teilnehmer_innen der tgbw- Fußgruppe tanzend durch die Stuttgarter Innenstadt. Immer wieder schlossen sich Menschen der Gruppe an, die mit ihrer Feierlaune schnell die Zuschauerreihen ansteckte und oft spontan bejubelt wurde. Die inzwischen vierte Teilnahme der tgbw an der CSD-Politparade war ein tolles Ereignis mit einer wunderbaren Stimmung und unterstrich auf lebendige Weise das diesjährige Stuttgarter CSD-Motto: „Mut zur Freiheit!“. Einer der Teilnehmer drückte in einem Post seine Freude über die Aktion so aus: „Danke an alle so wunderbaren Menschen! Jeder einzelne von euch macht das Leben lebenswert und gibt einem den Mut und das Gefühl, so wie man ist, richtig und überragend zu sein!“ LSBTTIQ*-Jugendliche stärken! Vom 11.09. - 12.09.2019 veranstaltete die tgbw im KVJS-Tagungszentrum in Gültstein die Transferveranstaltung des KVJS-Modellprojekts „Andrej ist anders und Selma liebt Sandra“. Die Fortbildung hatte zum Ziel, für die Lebenslagen von jungen Menschen, die sich nicht den normativen Erwartungen der geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung zuordnen, zu sensibilisieren und dazu beizutragen, dass diese in der Kinder- und Jugendhilfe einen sicheren Raum finden können. Gewaltprävention Unsere Stimme gegen Hass im Ländle Mit der Aktion „Unsere Stimme gegen Hass im Ländle“ wollte das tgbw-Projekt "kNOw HATE CRIME!" für Demokratie und Menschenrechte Stellung beziehen. Es sollte eine landesweit wahrnehmbare und starke Stimme der Zivilgesellschaft entstehen, die sich kritisch, entschlossen und gewaltfrei zu antidemokratischen, rassistischen und menschenfeindlichen Aktivitäten äußert und dazu verhält. 17
Dazu sammelten wir ganz konkret formulierte Statements, die mit dem Halbsatz „Wir wollen keinen Hass im Ländle...“ beginnen. Die beteiligten Organisationen vervollständigten den Satz mit ihrer eigenen Position oder Motivation. Ein Satz – eine klare Haltung! Die Statements wurden auf der Homepage www.kein-hass-im-laendle.de veröffentlicht. Angesprochen wurden lokale Bündnisse, Vereine, Verbände, NGOs, Gewerkschaften und viele mehr aus ganz Baden-Württemberg. „kNOw HATE CRIME!“ – Weiterbildung erfolgreich 2019 in Karlsruhe umgesetzt Die zweite Staffel der Weiterbildungsreihe für Beratungs- und Handlungskompetenz im komplexen Problemfeld der Hasskriminalität setzte das tgbw-Projekt „kNOw HATE CRIME!“ von März bis Juli 2019 erfolgreich in Karlsruhe um. Die Grundausbildung, die bereits 2018 mit sehr guter Resonanz in Stuttgart durchgeführt wurde, bestand aus 8 Modulen, jeweils 4 Zeitstunden pro Modul. Es nahmen insgesamt 156 Personen an der Weiterbildung teil: 1. Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) in Theorie in Praxis 2. Konzept Hate Crime und Anwendung im Bereich der Polizeiarbeit 3. Aktuelle Formen von Antiziganismus 4. Extremismustheorie 5. Aktuelle Formen von Homo- und Transfeindlichkeit 6. Aktuelle Formen von Antisemitismus 7. Hilfen zur Bewältigung von Opfererfahrungen 8. Empowerment von potenziellen Betroffenengruppen Es wurden zusätzlich vier Vertiefungsmodule durchgeführt: 1. und 2.: je ganztägig, 17. u. 18.11. 2018, ("Gewaltfreie Kommunikation"), 15 TN 3.: 10.05. 2019, (Religiös begründeter Extremismus") 20 TN 4.: 25.10.2019, ("Trauma und Rassismus") 14 TN Das Projekt „kNOw HATE CRIME!“ wird aus Mitteln des Fonds für die Innere Sicherheit der Europäischen Union kofinanziert. Expert*innengremium: Aktionsnetz gegen Hate Crime Das von der tgbw im Rahmen de Präventionsprojektes "kNOw HATE CRIME!" etablierte "Aktionsnetzwerk kNOw HATE" hatte 2019 eine Interessensabfrage durchgeführt und sich auf einen kontinuierlichen Arbeitsmodus geeinigt. Es hat sich als aktives Arbeitsgremium etabliert, das neben dem fachlichen Austausch die fachliche Kooperationen fördern möchte. Dazu wurden und werden für jede Sitzung Fachleute aus dem Themenbereich Hasskriminalität und Prävention für Vorträge und Inputs eingeladen. Das Aktionsnetz konnte auf diese Weise ein hohes fachliches Niveau erreichen und Mitglieder hinzugewinnen. Das "Aktionsnetz kNOw HATE!" traf sich 2019 an folgenden Terminen zu folgenden Schwerpunktthemen: 11.03.2019, "Wohin können sich Betroffene von Hate Speech und Hate Crime wenden?". Referenten: Stefan Kluger, LKA BW und Stephan Ruhmannseder, "Meldestelle Respect" 18
08.07. 2019: „Beispiel Hessen: Hatespeech im Koalitionsvertrag", Referentin: Anna-Lena v. Hodenberg, HateAid 14.10. 2019: "Angriffe auf Amts- und Mandatsträger", Referent: Marc Elxnat, Deutscher Städte- und Gemeindebund Stuttgarter Präventionspreis 2019 Das Projekt "kNOw HATE CRIME!" beteiligte sich beim Stuttgarter Präventionspreis und konnte dort am 09.10. eine Anerkennung durch die Stadt Stuttgart und die Stabsstelle Sicherheitspartnerschaft in der Kommunalen Kriminalprävention entgegen nehmen. tgbw war Mitveranstalter des 10. Karlsruher Präventionstags 2019 Unter dem Motto „Medien. Demokratie. Kompetenz.“ fand am 22. Oktober von 9 Uhr bis 16 Uhr der 10. Karlsruher Präventionstag in der Stadthalle Ettlingen statt. Zum ersten Mal war die tgbw in diesem Jahr Mitveranstalter, und zwar mit dem Präventionsprojekt „kNOw HATE CRIME!“, das vom Fonds für die Innere Sicherheit der Europäischen Union kofinanziert wird. Der Karlsruher Präventionstag war erneut eine Veranstaltung, die von einem Netzwerk unterschiedlichster Organisationen getragen wurde. Die Zielgruppe waren Lehrer*innen, Sozialpädagog_innen, Verwaltungsleute, Polizist_innen und Ehrenamtliche. Seit dem Jahr 2010 beschäftigt sich der Präventionstag aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, in deren Zentrum das Thema PRÄVENTION steht. 2019 standen Bedeutung und Rolle der Medien für unsere freiheitliche Demokratie und die Wirkungen der Mediennutzung auf junge Menschen im Mittelpunkt. Es gab zwei Hauptvorträge und 11 Workshops, die alle doppelt angeboten wurden und mit rund 400 Teilnehmenden sehr gut besucht waren. Antidiskriminierungsarbeit Elele – Hand in Hand gegen Diskriminierung Geflüchteter Das Projekt ElEle gegen Diskriminierung konnte 2019 eine Vielzahl von Menschen dabei unterstützen, einen für sie angemessenen Umgang mit erlebter Diskriminierung und auch mit vorhandener Angst vor Diskriminierung zu finden. Besonders hilfreich war dabei der Einsatz der durch die Projektleitung erstellten Arbeitshilfe "Hand in Hand" (s. Publikationen). Die Arbeitshilfe kam bei zahlreichen Veranstaltungen mit Geflüchteten im Rems-Murr-Kreis zum Einsatz. Dabei arbeitete die ElEle-Projektleitung mit einer Reihe von Partnerorganisationen zusammen, die im Themenfeld aktiv sind und bereits vertrauensvolle Beziehungen zu Geflüchteten aufgebaut hatten. Das VwV-Integration geförderte Projekt „ElEle - Hand in Hand gegen Diskriminierung“ beteiligte sich außerdem 2019 aktiv an der Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Antidiskriminierung. 19
Salafismusprävention tgbw beteiligte sich am Fachtag „Tschetschenisch-salafistische Szene in Deutschland“ Gemeinsam mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg und dem Landeskriminalamt richtete die tgbw am 26. März 2019 den Fachtag in Hohenheim aus, welcher die Relevanz der salafistischen Szene tschetschenischer Ausprägung unter Beteiligung von Expert*innen, Akteuren aus der Strafverfolgung und Zivilgesellschaft diskutierte. Bereits im letzten Jahr war die tgbw Projektpartner und veranstaltete den Fachtag „Salafismus in Deutschland“ in Weingarten. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DSGVO-konform Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der tgbw wurde 2019 aktiv und professionell betrieben. Es wurden insgesamt 18 Pressemitteilungen für deutschsprachige Medien und 4 für türkischsprachige Medien veröffentlicht. Die Pressemitteilungen wurden jeweils auch auf der tgbw-homepage veröffentllicht. Der tgbw-Newsletter wurde in fünf Ausgaben an die Abonnent_innen versandt. Entsprechend den Vorschriften der DSGVO wurde der Anbieter des Newsletter-Betreibers auf ein datenschutzkonformes, europäisches Portal umgestellt. Die Homepages der tgbw und einzelner Projekte wurden auf aktuellem Stand gehalten. Verstärkt wurde Öffentlichkeitsarbeit auch auf den Social Media-Kanälen der tgbw betrieben, auf facebook, twitter, Youtube. Es gab darüber hinaus zahlreiche Medienanfragen, auf die wir reagieren und somit unsere Arbeit einem breiten Publikum bekannt machen konnten. 20
Publikationen Gesellschaftsreport Baden-Württemberg Die tgbw engagiert sich seit 2015 in der Beratung lesbischer, schwuler, bisexueller, transgender, trans-, intersexueller und queerer Menschen (LSBTTIQ). Unser Schwerpunkt dabei sind Menschen, die außerdem einen migrantischen oder religiösen familiären Hintergund haben. Die Beratung findet im Rahmen des landesweiten Beratungsnetzwerks für LSBTTIQ statt (https://www.netzwerk-lsbttiq.net/beratung-selbsthilfe/beratung). Zur Arbeit dieses Beratungsnetzwerks hat das Sozialministerium nun einen Gesellschaftsreport herausgegeben (Gesellschaftsreport BW 1-2019: Beratung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Baden-Württemberg (PDF)). Der Report gibt einen Überblick über die Personen, die wir gemeinsam im Beratungsnetzwerk bis Ende 2018 unterstützt haben, ihre Beratungsanliegen und die Arbeitsweise im Netzwerk. 21
ElEle - Arbeitshilfe „Hand in Hand“ zum Themenfeld Diskriminierung Die Arbeitshilfe "Hand in Hand" zum Themenfeld Diskriminierung und Hate Speech ist in zwei Teilen aufgebaut. In Teil 1 werden die internationalen und nationalen Bestimmungen zum rechtlichen Schutz der Individuen vor unmittelbarer und mittelbarer Diskriminierung vorgestellt. Vielen Menschen sind die rechtlichen Schutzregelungen nicht oder nur unzureichend bekannt. In der Konsequenz kam und kommt es bei Fällen von Diskriminierung nur selten zur Anzeige und Verfolgung. Teil 2 der Arbeitshilfe widmet sich dem Umgang mit Hate Speech und Stammtischparolen. Erkenntnisse aus den Arbeitsprozessen während der Projektlaufzeit konnten in die abschließende Formulierung der Arbeitshilfe einbezogen werden. Aktuellen Entwicklungen konnte so Rechnung getragen werden. Alle Projekte 2019 im Überblick: LSBTTIQ Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein Leuchtlinie Mittendrin statt nur dabei Patenschaften für Geflüchtete Bufdi - tgd Botschaft für Flüchtlinge DEMO - Zusammenhalt durch Teilhabe Ran ans Leben Gekommen um zu bleiben Parti-Klick Armut? - We Are Mut! Elele TRinD – Türkei in Deutschland Jugend bewegt kNOw hatecrime Da-gegen.Rede #Deep-Young Parliament Welcome2BW LSBTTIQ* Muslim*innen Stark im Beruf uWM plus Struktur - LJR 11/2020 WS Quellennachweis: Bilder von pixabay.com 22
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