Timmendorfer Strand Scharbeutz Sierksdorf - Integrierte Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebietes - AktivRegion ...

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Timmendorfer Strand Scharbeutz Sierksdorf - Integrierte Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebietes - AktivRegion ...
Integrierte Entwicklungsstrategie
des Fischwirtschaftsgebietes

           Timmendorfer Strand
               Scharbeutz
               Sierksdorf

                        in der AktivRegion
                      Innere Lübecker Bucht
Bewerbung um die Anerkennung als Fischwirtschaftsgebiet in der EMFF-Förderperiode 2014-2020

                           Fassung vom 24.03.2015, überarbeitet am 20.11.2015

Institut AgendaRegio                                    LAG AktivRegion Innere Lübecker Bucht e.V.
Wittland 2-4                                            Bäderstraße 19
24109 Kiel                                              23626 Ratekau

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Auftraggeber:                   LAG AktivRegion Innere Lübecker Bucht e.V.
                                Wolf-Dieter Klitzing (Vorsitzender)
                                Bäderstraße 19, 23626 Ratekau

Auftragnehmer:                  Institut AgendaRegio
                                Wittland 2-4, 24109 Kiel

Bearbeitung:                    Dr. Dieter Kuhn (InstitutAgendaRegio)
                                Tanja Schridde (LAG AktivRegion Innere Lübecker Bucht e.V.)

Ansprechpartner:                Dr. Dieter Kuhn
                                Wittland 2-4, 24109 Kiel
                                Tel.: 0431 – 26 09 16 81
                                E-Mail: kuhn@agenda-regio.de

                                Tanja Schridde M.A.
                                Bäderstraße 19, 23626 Ratekau
                                Tel.: 04504 – 803 550
                                E-Mail: t.schridde@aktivregion-ilb.de

Die Erarbeitung der Integrierten Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet Tim-
mendorfer Strand – Scharbeutz – Sierksdorf wurde auf Initiative des Ministeriums für Ener-
giewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein im
Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschut-
zes (GAK) “ mit Mitteln des Bundes und des Landes gefördert.

Die Lokale Fischereiaktionsgruppe (FLAG) des Fischwirtschaftsgebietes Timmendorfer Strand-
Scharbeutz-Sierksdorf hat die Integrierte Entwicklungsstrategie am 9. März 2015 in Sierksdorf ein-
stimmig beschlossen.

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Inhalt
1     Der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF)       -5-
2     Zuschnitt des Gebietes                                  -6-
3     Prozess der Strategieerstellung                         -8-
4     Zusammensetzung der FLAG und Arbeitsweise              - 10 -
5     Analyse von Entwicklungsbedarf und Potentialen         - 12 -
    5.1     Bestandsaufnahme                                 - 12 -
    5.2     Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)   - 16 -
    5.2.1     Fischerei                                      - 16 -
    5.2.2     Vermarktung und Verarbeitung                   - 17 -
    5.2.3     Fischereibezogener Tourismus                   - 19 -
6     Ziele und Strategie                                    - 21 -
    6.1     Fischerei                                        - 21 -
    6.2     Vermarktung und Verarbeitung                     - 21 -
    6.3     Fischereibezogener Tourismus                     - 22 -
7     Aktionsplan                                            - 23 -
8     Monitoring und Evaluierung                             - 26 -
9     Projektauswahlkriterien                                - 26 -
10        Finanzierungskonzept                               - 28 -
Quellen                                                      - 30 -
Anhang                                                       - 31 -

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Abbildungen
Abbildung 1: Übersichtskarte Fischwirtschaftsgebiet                                            -6-
Abbildung 2: Anzahl der Erwerbsfischer                                                       - 12 -
Abbildung 3: Fischarten und Fangmethoden                                                     - 13 -
Abbildung 4: Logo der Erzeugergemeinschaft                                                   - 14 -
Abbildung 5: Bettenangebot, Gästezahlen und Standorte mit Fischereibezug                     - 15 -
Abbildung 6: SWOT-Analyse im Themenbereich Fischerei                                         - 16 -
Abbildung 7: SWOT-Analyse im Themenbereich Vermarktung und Verarbeitung                      - 17 -
Abbildung 8: SWOT-Analyse im Themenbereich Fischereibezogener Tourismus                      - 19 -

Tabellen
Tabelle 1: Bevölkerung des Fischwirtschaftsgebietes                                            -7-
Tabelle 2: Übersicht Erstellungsprozess und Beteiligungsverfahren                              -9-
Tabelle 3: Finanzierungsplan (EMFF-Mittel) des Fischwirtschaftsgebietes Timmendorder Strand-
Scharbeutz-Sierksdorf                                                                        - 28 -

Abkürzungsverzeichnis
AK       Arbeitskreis

EFF      Europäischer Fischereifonds

EMFF     Europäischer Meeres- und Fischereifonds

IES      Integrierte Entwicklungsstrategie

ILB      Innere Lübecker Bucht

SWOT Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats = Stärken-Schwächen-Chancen-
     Risiken
EU   Europäische Union

FLAG     Fisheries Local Action Group = Lokale Fischereiaktionsgruppe

TALB     Tourismusagentur Lübecker Bucht

RM       Regionalmanagement

TSNT     Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH

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1        Der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF)

Bereits in der Förderperiode 2007-2013 konnte das Fischwirtschaftsgebiet Scharbeutz-Timmendorfer
Strand von Mitteln aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF) profitieren. Daher bewirbt sich das
Gebiet – erweitert um die Gemeinde Sierksdorf – auch in der Förderperiode 2014-2020 mit der vor-
liegenden Integrierten Entwicklungsstrategie um Fördermittel aus dem neuen Europäischen Meeres-
und Fischereifonds.
In der vergangenen Förderperiode des Europäischen Fischereifonds (EFF) gab es in Schleswig-
Holstein elf lokale Fischereiaktionsgruppen (FLAG) in den Küstenregionen an Nord- und Ostsee. Sie
waren in den jeweiligen AktivRegionen verankert. Bis Ende Juni 2014 wurden 34 Maßnahmen mit
einer Gesamtförderhöhe von 2,14 Mio. Euro bewilligt.
Im neuen EMFF bilden die Fischwirtschaftsgebiete erneut eine Priorität. Die Priorität 4 „Steigerung
von Beschäftigung und territorialem Zusammenhalt“ sieht die Förderung einer ausgewogenen und
integrativen territorialen Entwicklung der Fisch- und Aquakulturwirtschaftsgebiete vor. Hierfür stellt
das Land Schleswig-Holstein 4,2 Mio. Euro aus dem EMFF zur Verfügung. Insgesamt erhält Schleswig-
Holstein 24 Mio. Euro aus dem EMFF, Deutschland rund 220 Mio. Euro.
Die inhaltliche Schwerpunktsetzung der IES des Fischwirtschaftsgebietes Timmendorfer Strand-
Scharbeutz-Sierksdorf (IES Fisch) erfolgte auf der Basis einer SWOT-Analyse. Die definierten Ziele
konzentrieren sich auf die drei Schwerpunktthemen „Fischerei“, „Vermarktung und Verarbeitung“
sowie „Fischereibezogener Tourismus“. Hieraus resultierende mögliche Projektideen sind zur Veran-
schaulichung in einem Aktionsplan zusammengefasst.
Die IES Fisch orientiert sich eng an der IES für die AktivRegion Innere Lübecker Bucht (ELER-IES) und
ergänzt diese. Um Doppelungen zu vermeiden und inhaltliche und strategische Verzahnungen her-
vorzuheben, wird an gegebener Stelle auf die entsprechenden Kapitel der ELER-IES verwiesen. Die
Inhalte entsprechen außerdem den Vorgaben der EMFF-Verordnung (EU) Nr. 508/2014, Art. 58 ff.
An der Erarbeitung der Integrierten Entwicklungsstrategie haben rund 30 Akteurinnen und Akteure
aus unterschiedlichen sozioökonomischen Bereichen des Fischwirtschaftsgebietes sowie des Vor-
standes der LAG mitgewirkt. Dieser öffentliche Beteiligungsprozess ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für
eine nachhaltige Entwicklung des Fischwirtschaftsgebietes im Sinne des EMFF. Die regionalen Akteu-
re können am besten einschätzen, welche Maßnahmen notwendig sind, wo nutzbare Potentiale lie-
gen und welche Ziele erreichbar sind. Auch bei der Umsetzung der IES ist ihre Mitwirkung unerläss-
lich für die Sicherstellung der Qualität und regionalen Akzeptanz der zukünftigen Projekte.

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2        Zuschnitt des Gebietes

Innerhalb der AktivRegion Innere Lübecker Bucht bilden die drei Küstengemeinden Timmendorfer
Strand, Scharbeutz und Sierksdorf auf einer Fläche von knapp 92 km² das gleichnamige Fischwirt-
schaftsgebiet. Im Norden wird das Gebiet, das knapp ein Drittel der Fläche der AktivRegion aus-
macht, von der Stadt Neustadt begrenzt, im Süden von Travemünde/Hansestadt Lübeck.

Abbildung 1: Übersichtskarte Fischwirtschaftsgebiet

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Die AktivRegion sowie der bisherige Arbeitskreis Fischerei haben sich dafür ausgesprochen, das Ge-
biet gegenüber der EFF-Förderperiode 2007-2013 um die Gemeinde Sierksdorf zu erweitern.
Sierksdorf hat eine lange Tradition als Fischerdorf. Alte Fischerkaten sind im Ort heute noch erkenn-
bar. Haupterwerbsfischerei gibt es in Sierksdorf nicht mehr. Aktuell wird Nebenerwerbsfischerei von
rund 10 Personen betrieben, die zum Teil Mitglied im Fischereiverein Haffkrug-Sierksdorf-Scharbeutz
sind. Dem 1908 gegründeten Verein gehören derzeit rund 30 Personen aus dem Fischereisektor an.
Der vor der Küste Sierksdorfs gefangene Fisch wird vom Strand aus zum Teil direkt aus dem Boot an
Touristen und Einheimische verkauft. Ebenfalls existieren an der Promenade fünf Fischerhütten, die
den ortsansässigen Fischern vorrangig als Materiallager dienen. Die Nebenerwerbsfischerei ist damit
nicht nur ein Erwerbszweig für die Gemeinde, sondern mit ihren authentischen regionalen Produkten
auch eine touristische Attraktion.
In der vergangenen Förderperiode konnte Sierksdorf trotz der Existenz verschiedener Projektideen
mit Fischereibezug nicht von Fördermitteln aus dem EFF profitieren. Auch die Vernetzung mit ande-
ren Gemeinden des Fischwirtschaftsgebietes, z.B. in Form von Kooperationsprojekten, war nicht
möglich. Gerade hier ergibt sich jedoch Potential für die Gemeinde Sierksdorf, die Mitglied in der
2013 gegründeten LTO „Tourismus-Agentur Lübecker Bucht“ (TALB) ist (vgl. Kap. 4.2.5 ELER-IES).
Damit einhergehend eröffnet die Erweiterung des Fischwirtschaftsgebietes neue Chancen für eine
noch bessere Profilierung des Fischereisektors in der Region.
Im Fischwirtschaftsgebiet leben somit rund 21.000 Einwohner (Stand: 30.09.2013), die Hälfte davon
in der Gemeinde Scharbeutz. Sierksdorf ist mit rund 1.600 Einwohnern die kleinste Gemeinde im
Fischwirtschaftsgebiet.

                                             30.09.2013
                                       Geschlecht
                                   männlich    weiblich  insgesamt
Sierksdorf                               786         802      1 588
Timmendorfer Strand                    4 127       4 691      8 818
Scharbeutz                             5 190       5 544     10 734
                Summe                 10 103      11 037     21 140
Tabelle 1: Bevölkerung des Fischwirtschaftsgebietes

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3        Prozess der Strategieerstellung

Die Erstellung der IES Fisch erfolgte in einem transparenten, mehrstufigen Verfahren unter Beteili-
gung rund 30 relevanter Akteure aus den beteiligten Gemeinden. Die Gestaltung des gesamten Pro-
zesses wurde im Vorwege mit den Mitgliedern des bisherigen Arbeitskreises Fischerei sowie mit Akt-
euren aus der neu hinzugekommenen Gemeinde Sierksdorf abgestimmt.
Die Strategie-Erarbeitung wurde von einer siebenköpfigen Steuerungsgruppe inhaltlich begleitet.
Dieser gehörten je ein Vertreter bzw. eine Vertreterin aus den beteiligten Gemeinden, ein Vertreter
aus dem Fischereisektor, ein Vertreter des geschäftsführenden Vorstandes, der Sprecher des bisheri-
gen Arbeitskreises Fischerei sowie der beauftragte Gutachter an. Beratendes Mitglied war darüber
hinaus die Regionalmanagerin der AktivRegion (vgl. Tab. 2).
Zur Eruierung der aktuellen Situation und Entwicklungsmöglichkeiten der Fischwirtschaft im Gebiet
erfolgte zunächst eine Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT). Ergänzend zu
einer Sekundärdatenanalyse wurde hierzu jeweils ein Gespräch mit Schlüsselpersonen in den betei-
ligten Gemeinden durchgeführt. Dies waren vorrangig Personen aus der Fischerei, dem Tourismus
und den Kommunalverwaltungen. Als Leitfaden für die Gespräche diente ein Fragebogen (vgl. An-
hang).
Die Ergebnisse wurden ausgewertet und in einem öffentlichen Workshop Ende Januar vorgestellt
und ergänzt. Zur Mobilisierung weiterer Akteure war im Vorwege ein Hinweis auf die Veranstaltung
in der regionalen Presse erfolgt. An dem Workshop nahmen 20 Personen aus Verwaltung, Politik,
Fischerei, Vereinen, Verbänden, dem Tourismusbereich sowie Privatpersonen teil. In Anlehnung an
die drei Schwerpunktthemen Fischerei, Verarbeitung/Vermarktung und Tourismus, die sich in der
SWOT-Analyse herauskristallisiert hatten, diskutierten die Teilnehmer außerdem in Arbeitsgruppen
mögliche Projektideen und Entwicklungsziele.
Der Entwurf der IES Fisch wurde Ende Februar mit der Steuerungsgruppe diskutiert und ergänzt. Hier
wurden u.a. die Zusammensetzung der zukünftigen Lokalen Fischereiaktionsgruppe (FLAG) und der
Aktionsplan abgestimmt. Anfang März folgte die Präsentation der IES in der Mitgliederversammlung
der AktivRegion, bevor die neu konstituierte FLAG Mitte März letzte Anpassungen vornahm und ab-
schließend zustimmte.

Zeitpunkt, Ort       Arbeitsschritt             Inhalt                               Teilnehmer
27.11.2014           Sitzung des AK Fischerei   Rahmenbedingungen des neuen          Mitglieder des bisherigen
18.00 - 20.00 h,                                EMFF, Abstimmung des Vorge-          AK Fischerei , Akteure aus
Timmendorfer                                    hens zur Erarbeitung einer IES für   der Gemeinde Sierksdorf,
Strand                                          das Fischwirtschaftsgebiet Tim-      RM AR ILB, Gutachter
                                                mendorfer Strand-Scharbeutz-
                                                Sierksdorf
10.12.2014           Gespräch mit Schlüs-       Bestandsaufnahme und Bewer-          Herr Rogge (TALB), Frau
15.00 - 17.30 h,     selpersonen aus der        tung der Situation in der Ge-        Klees (Gemeinde Schar-
Scharbeutz           Gemeinde Scharbeutz        meinde Scharbeutz (SWOT)             beutz), Frau Rieckermann
                                                                                     (TALB), Herr Oldhof (AK-
                                                                                     Sprecher), RM AR ILB, Gut-
                                                                                     achter
22.12.2014           Gespräch mit Schlüs-       Bestandsaufnahme und Bewer-          Herr Nitz (TSNT), Herr
16.00 - 17.30 h,     selpersonen aus der        tung der Situation in der Ge-        Scheel (Gemeinde Tim-
Timmendorfer         Gemeinde Timmendor-        meinde Timmendorfer                  mendorfer Strand), Herr
Strand               fer Strand                 Strand/Niendorf (SWOT)               Oldhof (AK-Sprecher), Herr
                                                                                     Hauswald (Fischer), RM AR
                                                                                     ILB, Gutachter

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16.01.2015            Gespräch mit Schlüs-         Bestandsaufnahme und Bewer-       Frau Hufnagel (Tourismus-
10.00 – 12.00 h,      selpersonen aus der          tung der Situation in der Ge-     Service Sierksdorf), Herr
Sierksdorf            Gemeinde Sierksdorf          meinde Sierksdorf (SWOT)          Oldhof (AK-Sprecher), RM
                                                                                     AR ILB, Gutachter
30.01.2015            Workshop „Entwick-           Präsentation des neuen EMFF,      Mitglieder des bisherigen
14.00 – 18.00 h,      lungsbedarf und Poten-       Präsentation und Diskussion der   AK Fischerei, Akteure aus
Timmendorfer          tiale“                       SWOT-Analyse, Erarbeitung und     den beteiligten Gemeinden,
Strand                                             Diskussion von Projektideen zu    RM AR ILB, Gutachter
                                                   den Hauptthemenbereichen,
                                                   Formulierung von Entwicklungs-
                                                   zielen
23.02.2015            Sitzung der Steue-           Klärung offener Fragen zur IES;   Frau Hufnagel (Tourismus-
15.00 – 17.00 h,      rungsgruppe                  Abstimmung der Zusammenset-       Service Siersdorf), Herr
Sierksdorf                                         zung und Arbeitsweise der FLAG    Rogge (TALB), Herr Haus-
                                                   sowie eines Aktionsplans          wald (Fischer), Herr Dr.
                                                                                     Schüler (Vorstand AR ILB),
                                                                                     Herr Oldhof (AK-Sprecher),
                                                                                     RM AR ILB, Gutachter
02.03.2015            Mitgliederversammlung        Präsentation und Diskussion des   Mitglieder der AR ILB und
18.00 h                                            IES-Entwurfs                      Gäste
Timmendorfer
Strand
09.03.2015            Konstituierende Sitzung      Präsentation, Diskussion und      Mitglieder der FLAG und
17.00 h               der FLAG                     Beschluss der IES                 Gäste
Sierksdorf
Tabelle 2: Übersicht Erstellungsprozess und Beteiligungsverfahren

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4        Zusammensetzung der FLAG und Arbeitsweise

Die Lokale Fischereiaktionsgruppe (FLAG) ist Teil der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Innere
Lübecker Bucht e.V., die zusätzlich die Aufgaben der FLAG nach Art. 61 der EMFF-Verordnung (EU)
Nr. 508/2014 übernimmt.
Organisationsstruktur, Zusammensetzung und Arbeitsweise der FLAG orientieren sich eng an den für
die LAG AktivRegion Innere Lübecker Bucht festgelegten Rahmenbedingungen (vgl. Kap. 6 ELER-IES).
Details sind in der Vereinssatzung geregelt (vgl. §2, §3, §15, §16, §17).
Die FLAG ist zugleich Fachgruppe für den Bereich Fischerei nach Kap. 6.1 der ELER-IES bzw. §16 der
Vereinssatzung sowie Entscheidungsgremium zur Auswahl der EMFF-Projekte.
Eine Mitarbeit in der FLAG ist nicht auf die Mitglieder der LAG begrenzt. Sie steht vielmehr allen juris-
tischen und natürlichen Personen des Fischwirtschaftsgebietes offen, die sich für dessen Zielsetzung
engagieren wollen. Lediglich der Gruppensprecher bzw. die Gruppensprecherin der FLAG muss Mit-
glied der LAG sein.
Innerhalb der FLAG fungiert ein bestimmter Personenkreis als Entscheidungsgremium. Dessen Zu-
sammensetzung und das Auswahlverfahren der Projekte erfüllen die Vorgaben des EMFF in Verbin-
dung mit der VO (EU) Nr. 1303/2013 (Art 32 Abs. 2b und Art. 34 Abs. 3). Demnach sind alle Interes-
sengruppen vertreten, die dem sozioökonomischen Bedarf des Fischwirtschaftsgebietes entsprechen,
wobei weder auf den öffentlichen Sektor noch auf eine andere Interessengruppe mehr als 49% der
Stimmrechte entfallen. Die FLAG besteht aktuell aus 15 stimmberechtigten Vertretern des Fischwirt-
schaftsgebietes, darunter drei Personen aus dem öffentlichen Sektor, zwei Personen aus dem priva-
ten Sektor, sechs Personen aus der Zivilgesellschaft und vier Personen aus dem Fischereisektor. Als
beratendes Mitglied ist ein Vertreter des zuständigen LLUR vertreten (vgl. Anhang). Ein ausgewoge-
nes Verhältnis zwischen den Geschlechtern ist auf Grund des naturgemäß männerdominierten Fi-
schereisektors inkl. der fischereiaffinen Bereiche schwierig herzustellen, wird aber dennoch ange-
strebt. Potentiale zur Akquise von Frauen ergeben sich am ehesten aus dem öffentlichen Sektor so-
wie aus der Zivilgesellschaft.
Sitzungen des FLAG-Entscheidungsgremiums können grundsätzlich im Rahmen der Sitzungen der
FLAG stattfinden.
Die FLAG bestimmt aus den Reihen ihrer Mitglieder eine/n Gruppensprecher/in sowie eine/n Stell-
vertreter/in. Der Gruppensprecher bzw. die Gruppensprecherin übernimmt u.a. die Organisation,
Leitung und Nachbereitung der FLAG-Sitzungen mit Unterstützung der LAG-Geschäftsstelle/des Regi-
onalmanagements. Er/sie ist zugleich Vorsitzende/r des FLAG-Entscheidungsgremiums. Sämtliche
Aufgaben des Gruppensprechers bzw. der Gruppensprecherin sind in §16 Abs. 3 der Vereinssatzung
geregelt.
Eine Erweiterung des FLAG-Entscheidungsgremiums um weitere Mitglieder ist unter Beachtung der
genannten Verteilung der Stimmrechte grundsätzlich möglich.
Bezüglich der Beschlussfähigkeit der FLAG gilt entsprechend §12 Abs. 3 der Vereinssatzung. Eine Ver-
tretungsregelung (mit Ausnahme des Gruppensprechers bzw. der Gruppensprecherin) ist nicht vor-
gesehen.
Die FLAG-Sitzungen sind grundsätzlich öffentlich. Personen, deren Wohnsitz oder Wirkungskreis nicht
im Fischwirtschaftsgebiet liegt, dürfen in der Gruppe mitarbeiten, jedoch nicht im FLAG-
Entscheidungsgremium.
Handlungsgrundlage der FLAG ist die vorliegende IES Fisch in Verbindung mit den Vorgaben der
EMFF-Verordnung.

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Die Koordination der Umsetzung der IES Fisch, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mobilisierung der
Akteure erfolgt im Rahmen des LAG-Regionalmanagements in Abstimmung mit dem Gruppenspre-
cher bzw. der Gruppensprecherin (vgl. Kap. 6.3 ELER-IES).
Die Entscheidungsprozesse der FLAG entsprechen der in Kap. 6.4 der ELER-IES dargelegten Vorge-
hensweise.
Alle der FLAG vorgelegten Projektanträge müssen zuvor mit dem Regionalmanagement und dem
Gruppensprecher bzw. der Gruppensprecherin abgestimmt werden.
Der Gruppensprecher bzw. die Gruppensprecherin informiert den Vorstand der LAG AktivRegion
Innere Lübecker Bucht über die von der FLAG getroffenen Entscheidungen. Ausgewählte Projektan-
träge werden mit Unterstützung des Regionalmanagements an das zuständige LLUR zur abschließen-
den Bewilligung oder zur Auswahl in einem landesweiten Wettbewerb weitergeleitet.
Die Öffentlichkeitsarbeit der FLAG orientiert sich ebenfalls an den in Kap. 6.4 der ELER-IES beschrie-
benen Maßnahmen der LAG. Insbesondere bei Newslettern und dem Internetauftritt macht es Sinn,
die FLAG-bezogenen Themen in die PR-Maßnahmen der LAG zu integrieren. In einigen Fällen bieten
sich jedoch auch eigene Maßnahmen der FLAG an. Denkbar wären z.B. Präsentationen von Projekten
der FLAG im Rahmen von einschlägigen Veranstaltungen auf Regions- Landes-, Bundes- oder EU-
Ebene.
Die Erfahrungen der vergangenen Förderperiode sowie der Erarbeitungsprozess der ELER-IES haben
gezeigt, dass sich regional, überregional, national sowie europaweit vielfältige Möglichkeiten der
Vernetzung und Kooperation bieten. Die vorhandenen Strukturen sollen zukünftig weitergeführt,
ausgebaut und optimiert werden.
Innerhalb der AktivRegion werden insbesondere mit den Förderschwerpunkten „Wachstum und In-
novation“ sowie „Bildung“ Berührungspunkte bei der Projektentwicklung gesehen. Daher wird ein
regelmäßiger Austausch mit den Fachgruppen der beiden Förderschwerpunkte angestrebt. Nach
Möglichkeit sollten Mitglieder dieser Fachgruppen ebenfalls in der FLAG mitarbeiten, um Informatio-
nen frühzeitig aufzugreifen und in die Projektentwicklung einzubringen. Kooperationen der verschie-
denen Gruppen wären z.B. bei der Weiterentwicklung der touristischen Angebots- und Infrastruktur,
der Vermarktung regionaler Produkte oder der Sensibilisierung für das Produkt „Fisch“ denkbar. Eine
ähnliche Verzahnung wurde bereits in der vergangenen Förderperiode zwischen dem LAG-Vorstand
und der FLAG hergestellt: Mitglieder beider Gremien arbeiteten im jeweils anderen Gremium mit.
Dies wird auch zukünftig der Fall sein.
Darüber hinaus bietet der regelmäßige Informations- und Erfahrungsaustausch mit benachbarten
FLAG sowie auf Landesebene Potentiale, um z.B. gemeinsame Lösungsansätze für gleiche oder ähnli-
che Herausforderungen zu finden oder Kooperationsprojekte zu erarbeiten. In diesem Zusammen-
hang wird auch auf die in Kap. 6.3 und 6.5 der ELER-IES beschriebenen Maßnahmen zur Vernetzung
und Kooperation verwiesen.
Auch die Beteiligung an nationalen und europäischen Netzwerken der Fischwirtschaftsgebiete
(„FARNET Deutschland“ und „FARNET“) kann wertvolle Impulse liefern und die Arbeit der FLAG un-
terstützen (z.B. Besichtigung von „Best-practice-Beispielen“, Hilfestellung bei der Kompetenzentwick-
lung der FLAG, gemeinsame Interessenvertretung gegenüber behördlichen Instanzen).

© Institut AgendaRegio (2015)                    - 11 -
5        Analyse von Entwicklungsbedarf und Potentialen

5.1      Bestandsaufnahme
Im Fischwirtschaftsgebiet Timmendorfer Strand-Scharbeutz-Sierksdorf gibt es insgesamt noch rund
20 Fischereibetriebe und Tagesfischer. Haupterwerbsfischerei wird nur in Timmendorfer
Strand/Niendorf betrieben. Hier sind sieben Fischer mit insgesamt 11 Mitarbeitern aktiv tätig. Auszu-
bildende gibt es nicht. Hinzu kommen fünf Nebenerwerbsfischer. In Scharbeutz/Haffkrug betreibt ein
Fischer Nebenerwerbsfischerei, in Sierksdorf sechs Fischer. Zusammen verfügen die Fischer über 22
Fischereifahrzeuge (vgl. Abb. 2).

Abbildung 2: Anzahl der Erwerbsfischer

In der Bestandsanalyse der IES für das EFF-Gebiet Timmendorfer Strand-Scharbeutz wurden 2008 in
Timmendorfer Strand/Niendorf acht Haupterwerbsbetriebe und fünf Nebenerwerbsbetriebe gezählt.
In Scharbeutz/Haffkrug betrieben damals fünf und in Sierksdorf acht Betriebe Fischerei im Nebener-
werb.1 Insofern hat sich die damals prognostizierte rückläufige Tendenz der Fischerei bestätigt.

1
 Quelle: M+T/Inspectour (2008): Integrierte örtliche Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebietes Schar-
beutz/Timmendorfer Strand

© Institut AgendaRegio (2015)                              - 12 -
Die Lübecker Bucht ist sehr artenreich. Der „Brotfisch“ der Bucht ist der Dorsch. Er ist der häufigste
Fangfisch. Dazu kommen Plattfische (Flunder, Scholle und Butt), Heringe, Meerforellen, Aale und
Klieschen. Auch Seeteufel und Seelachs geraten teilweise in die Netze.
Gefischt wird auf unterschiedliche Weise. Bei den Haupterwerbsfischern ist neben der Stellnetzfi-
scherei auch das Schleppnetzfischen weit verbreitet, während die Nebenerwerbsfischer ausschließ-
lich Stellnetze auslegen. Für den Aalfang werden Reusen eingesetzt, teilweise wird auch Langleinen-
Fischerei betrieben. Dabei werden lange Leinen mit mehreren Ködern ausgesetzt.
Der Fischfang wird von der EU durch Quoten begrenzt. Diese sind für die Nebenerwerbsfischer und
die Haupterwerbsfischer unterschiedlich.
Für alle Nebenerwerbsfischer im Land gibt es eine Gemeinschaftsquote. Die Gemeinschaftsquote
wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung festgesetzt und zugeteilt . Für das Jahr
2015 sind die Quoten zunächst vorläufig festgelegt. Jeder Nebenerwerbsfischer darf pro Jahr derzeit
340 kg Hering, 7.800 kg Scholle (150 kg/Woche) und 3.360 kg Dorsch (280 kg/Monat) anlanden. Mak-
rele ist als Beifang erlaubt. Alle anderen Fischarten unterliegen keiner Quote. Hochgerechnet auf alle
Nebenerwerbsfischer in der Lübecker Bucht werden somit pro Jahr 94 Tonnen Scholle, rund 40 Ton-
nen Dorsch und 4,1 Tonnen Hering angelandet.

Abbildung 3: Fischarten und Fangmethoden

© Institut AgendaRegio (2015)                    - 13 -
Die Fangquoten für die
                                                                      Haupterwerbsfischerei wer-
                                                                      den von der EU direkt verge-
                                                                      ben. Bei den so genannten
                                                                      zulässigen Gesamtfangmen-
Abbildung 4: Logo der Erzeugergemeinschaft                            gen  handelt es sich um in
                                                                      Tonnen oder Stückzahlen
ausgedrückte Fangbeschränkungen für die meisten kommerziellen Fischbestände. Die zulässigen
Gesamtfangmengen werden vom Rat der Fischereiminister für die meisten Bestände jährlich festge-
legt, für Tiefseebestände alle zwei Jahre. Zwischen den EU-Ländern werden die Fangmengen in Form
nationaler Quoten verteilt. Für jeden Bestand wird ein eigenständiger Zuteilungskoeffizient pro EU-
Land für die Aufteilung der Quoten angelegt. Diese festgelegten Kontingente dürfen nicht überfischt
werden.
Im Fischwirtschaftsgebiet Timmendorfer Strand-Scharbeutz-Sierksdorf sind die meisten Fischer in
den Fischereivereinen Haffkrug-Sierksdorf-Scharbeutz und Niendorf/Ostsee sowie in der Erzeuger-
gemeinschaft Fischverwertung Lübecker Bucht eG organisiert. Darüber hinaus bietet der Fischerei-
schutzverband Schleswig-Holstein e.V. eine Interessenvertretung der ortsgebundenen Kleinfischerei.
Die Haupterwerbsfischer in Niendorf vermarkten je nach Betriebsgröße bis zu 80 Prozent ihres Fan-
ges über die Erzeugergemeinschaft. Der übrige Fang wird im Hafen direkt an die Kunden verkauft
(überwiegend an Privatpersonen, z.T. auch an Gewerbetreibende/Gastronomie). Die Erzeugerge-
meinschaft Lübecker Bucht verkauft den frischen Fisch der angeschlossenen ortsansässigen Fischer
aus Travemünde, Niendorf, Gothmund und Schlutup.
Nach Aussagen der Erzeugergemeinschaft haben die Niendorfer Berufsfischer im Jahre 2014 insge-
samt 240 Tonnen Frischfisch über den Niendorfer Hafen umgeschlagen, davon 125 Tonnen direkt
über die Fischer. Hiervon entfallen 176 Tonnen auf den Dorsch (93 Tonnen direkt über die Fischer),
42 Tonnen auf den Plattfisch (überwiegend Flunder) (19 Tonnen direkt über die Fischer) und 10 Ton-
nen auf den Hering (8,5 Tonnen über die Fischer). Die Restmengen bestehen aus Anlandungen von
Aal, Meerforelle/Lachs, Makrelen, Wittling, Seehasen und Sprotten.2 Allein von den Berufsfischern
werden somit rund 2.000 kg Frischfisch pro Woche in der Region direkt vermarktet.
Der angelandete Fang der Nebenerwerbsfischer des Gebietes geht zu fast 100% in den Eigenverzehr
und die Direktvermarktung.
Die Innere Lübecker Bucht ist bundesweit eine sehr beliebte Tourismusdestination. In den drei Ge-
meinden gibt es rund 21.000 Gästebetten. Im Jahr 2014 konnten rund 400.000 Gäste gezählt werden
mit etwa 2,1 Mio. Übernachtungen3. An fünf Standorten der Touristinformationen kann sich der Gast
über Angebote in der Region informieren.
Urlauber haben neben der Erholung auch ein großes Interesse an regionaler Küche und Kultur. Daher
sind maritime Themen auch für den Tourismus ein bedeutendes Potential.
In vielen Bereichen des Fischwirtschaftsgebietes gibt es schon Punkte mit Bezug zur Fischerei. In
Haffkrug säumt ein Fischereilehrpfad die Promenade, in Niendorf ist der Hafen nicht nur Gewerbe-
gebiet, sondern auch ein attraktiver Anziehungspunkt für Touristen und Tagesbesucher. Neben dem
Hafenbetrieb, der geprägt ist von Fischer- und Segelbooten, Fahrgastschiffen, Bootsbau, Gastrono-
mie und einer Töpferei, finden das ganze Jahr über vielfältige Veranstaltungen statt, z.T. mit Bezug
zur Fischerei. Hierzu zählen die Hafenmärkte sowie der maritime Weihnachtsmarkt „Fischers Wieh-

2
    E-Mail Auskunft Geschäftsführer Herr Schmöde vom 05.02.2014
3
    Persönliche Auskünfte der Gemeinden (2015)

© Institut AgendaRegio (2015)                       - 14 -
nacht“ im Dezember. Im Frühjahr 2015 wird ein Hafeninformationszentrum eröffnet. Es ist die erste
realisierte Maßnahme eines 2009 erarbeiteten Konzeptes zur Umgestaltung des Geländes zu einem
„Erlebnispark Fischereihafen Niendorf“. Das Hafeninformationszentrum wurde als sog. „Poolprojekt“
aus dem EFF gefördert. Es ist geplant, zukünftig weitere Bausteine aus dem Konzept umzusetzen, um
den Hafen für Besucher noch attraktiver zu gestalten.
In der Gemeinde Sierksdorf wird in den nächsten Monaten ein maritimer Infopfad entlang der Küste
realisiert. Neben küstentypischen Themen wird auch die Fischerei eine wichtige Rolle spielen.

Abbildung 5: Bettenangebot, Gästezahlen und Standorte mit Fischereibezug

© Institut AgendaRegio (2015)                            - 15 -
5.2      Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
Die aus der Bestandsanalyse abgeleiteten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für die zukünfti-
ge Entwicklung des Fischwirtschaftsgebietes werden in der folgenden SWOT-Analyse aufgezeigt.
Aus der Datenerhebung sowie den Informationen aus den Gesprächen vor Ort und dem Workshop
haben sich drei zentrale Themenkomplexe ergeben, die auch den inhaltlichen Rahmen für die weite-
re Strategie darstellen:
1. Fischerei
2. Vermarktung und Verarbeitung
3. Fischereibezogener Tourismus

5.2.1 Fischerei
                         Stärken                                              Schwächen

•     Lange Tradition in der Haupt- und Nebener-            •   Kaum Nachwuchs (Ausbildungsstellen sind
      werbsfischerei (überwiegend Familienbetrie-               aktuell nicht besetzt)
      be)                                                   •   Auflagen der Berufsgenossenschaft und EU-
•     Funktionierende Betriebs- und Vermarktungs-               Fangquotenregelung beeinträchtigen Ge-
      strukturen                                                winn und gleichmäßiges Angebot
•     Zwei anerkannte Ausbildungsbetriebe                   •   Brut- und Aufzugsgebiete sind stark dezi-
•     Artenreicher Fischbestand (mit saisonalen                 miert
      Schwankungen)                                         •   Scharbeutz: es fehlt eine attraktive Anlan-
•     Unterschiedliche Fangmethoden                             destelle, daher ist Fischerei kaum wahr-
•     Gute Infrastruktur im Niendorfer Hafen                    nehmbar
•     Binnenfischerei im Hemmelsdorfer See

                         Chancen                                                Risiken

•   Mit dem Berufsabschluss zum Fischer wird           •        Beruf des Fischers wird unattraktiver, da
    gleichzeitig das Patent für die Handelsschifffahrt          reine Fischerei keine ausreichende Berufs-
    erworben und somit die Berufsperspektive er-                perspektive bietet
    weitert                                            •        Hohe Auflagen und Kostensteigerung bei
•   (Bessere) Zusammenarbeit zwischen Fischern                  der technischen Ausstattung der Kutter
    und örtlicher Gastronomie könnte Wertschöp-                 zwingen insbesondere Nebenerwerbsfischer
    fung und Gewinn der Fischer erhöhen (kürzere                zur Einstellung des Fischfangs
    Transportwege, weniger Zwischenhandel)             •        Beruf des Fischers und Arbeitsweise sind z.T.
•   Bedeutung der Region als touristische Destina-              mit negativem Image besetzt
    tion und vorhandene Infrastruktur bietet Mög-
    lichkeiten für Diversifizierungsmaßnahmen
•   Aquakulturen (Muschelzucht) könnten eine
    weitere Einnahmequelle sein
•   Hafeninfozentrum Niendorf kann zur Imagever-
    besserung der Fischerei beitragen
Abbildung 6: SWOT-Analyse im Themenbereich Fischerei

Fazit: Seit Jahrhunderten wird in der Lübecker Bucht Fischwirtschaft betrieben. Sehr oft wird der
Beruf des Fischers auf die folgende Generation übertragen. Trotz der schlechter werdenden Rah-
menbedingungen für die Ausübung des Berufs bildet der Fischfang auch gegenwärtig noch einen
wichtigen Wirtschaftszweig in der Region. Nahezu täglich finden Anlandungen mit frischem Fisch
statt.

© Institut AgendaRegio (2015)                          - 16 -
Die lange Tradition der Familienbetriebe und die etablierten Strukturen lassen auch zukünftig den
Fortbestand der aktiven Fischerei erwarten. Dennoch sollten rechtzeitig Maßnahmen zur Diversifizie-
rung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erwogen werden, um den Fortbestand der Fi-
scherei als lebendige Wirtschaftstätigkeit zu sichern. In diesem Zusammenhang sollten auch Überle-
gungen zur Förderung einer ökologisch nachhaltigen, ressourcenschonenden und innovativen Fische-
rei stehen. Darüber hinaus spielt die Pflege des kulturellen Erbes eine wichtige Rolle, um das Wissen
über diesen Berufszweig zu stärken, das positive Image der Fischer zu erhalten, und die Tradition in
den Köpfen zu bewahren. Die vorhandenen Strukturen und die große Bedeutung der Region als tou-
ristische Destination bieten interessante Perspektiven für nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten
und eine Erhöhung der Wertschöpfung aus Fischereierzeugnissen.

5.2.2 Vermarktung und Verarbeitung

                         Stärken                                             Schwächen
•    Vielfältiger und ganzjähriger Fischbestand           •    Mangelnde Transparenz für Kunden in Gast-
•    Gut zu vermarktende Fischarten                            ronomie und Handel bzgl. Herkunft des Fi-
•    Fisch gilt als gesundes Produkt                           sches
•    Direktverkauf von Fisch in Niendorf und              •    Fisch als regionales Produkt wird nicht aus-
     Sierksdorf                                                reichend im Handel genutzt/positioniert, z.B.
•    Gesicherter Absatz des angelandeten Fisches               auf örtlichen Wochenmärkten (für Neben-
     durch Stammkundschaft                                     erwerbsfischer schwierig)
•    Direkter Kontakt zwischen Erzeuger und Ver-          •    Direktverkauf ist auf Grund fehlender Infra-
     braucher (Infos zu Fisch und Fischerei)                   struktur nicht in allen Orten möglich
•    Vorhandene Räucherei in Haffkrug                     •    Nachfrage nach frischem, regionalem Fisch
                                                               ist bei Verbrauchern vielfach nicht da
                                                          •    Vorhandene Räucheröfen in Niendorf sind zu
                                                               alt für effiziente Nutzung
                        Chancen                                                Risiken
•   Zunehmende Sensibilisierung der Verbraucher •              Fangquote reduziert das Angebot
    für regionale Produkte                           •         Hohe Abgabequote an die Genossenschaft
•   Großes Interesse der Gäste an regionaler Küche             und behördliche Auflagen erschweren Di-
    und Kultur                                                 rektvermarktung
•   Beteiligung örtlicher Gastronomen am Koch- •               Fahrten kleiner Boote der Nebenerwerbsfi-
    wettbewerb „Ostseegericht“                                 scher sind witterungsabhängig, daher kein
•   Großes Kundenpotential durch Urlaubsgäste                  regelmäßiger Fang garantiert
•   Kurze Wege der Ware aus dem Meer auf den •                 Fang ist sehr unterschiedlich (Art und Grö-
    Tisch garantieren Frische und Regionalität                 ße), Gastronomie wünscht aber gleichblei-
•   Ausbau der Direktvermarktung                               bendes, „genormtes“ Angebot
•   Vielfalt und Menge reichen aus, um attraktive •            Vorteile der regionalen und frischen Ware
    Vermarktungsketten aufzubauen = Alleinstel-                müssen dem Endverbraucher ständig ver-
    lungsmerkmal und Erhöhung der Transparenz                  deutlicht werden, um die Nachfrage zu er-
•   Vielfältiger Fischbestand ist gute Grundlage für           halten und zu stärken
    verschiedene Fischgerichte                       •         Abnehmende Kenntnis bei der Zubereitung
•   Öko-Wochenmarkt als Frischestandort                        von frischem Fisch (in Gastronomie und Pri-
•   Ausbau von Kooperationen zwischen Fischern                 vathaushalten)
    und Gastronomie sowie Verarbeitungsbetrie- •               Zusätzlich benötigtes Personal für Ausbau
    ben (Räuchereien in Haffkrug und demnächst in              des Direktverkaufs gefährdet Wirtschaftlich-
    Hemmelsdorf mit neuen Betreibern)                          keit der Fischereibetriebe

Abbildung 7: SWOT-Analyse im Themenbereich Vermarktung und Verarbeitung

© Institut AgendaRegio (2015)                         - 17 -
Fazit: Die Vermarktung von regionalem Fisch bietet neben den bestehenden Strukturen ein enormes
Ausbaupotential. Frischer Fisch ist nicht nur gesund, sondern hat insbesondere im Direktverkauf auch
eine positive Wirkung auf Transportkosten und Warenqualität. Die Bedeutung des Fisches als regio-
nales Produkt kann daher einen hohen Stellenwert bei den Gästen und der einheimischen Bevölke-
rung gewinnen. Sensibilisierungsmaßnahmen, Aufklärungsarbeit und der Aufbau neuer regionaler
Wertschöpfungsketten könnten den Absatz von Fischern und Gastronomen steigern. Die Vermark-
tungsmöglichkeiten sind z.T. unzureichend und könnten optimiert werden, insbesondere in Schar-
beutz und Sierksdorf.
Die aufgeführten Risiken demonstrieren allerdings auch die Schwierigkeiten einer Weiterentwicklung
der Vermarktungsstrukturen. Feste Absatzstrukturen lassen wenig Spielraum für die Erschließung
neuer Märkte. Schwankende Fangmengen und –größen entsprechen nicht den Ansprüchen der Gast-
ronomie. Ein Ausbau der Direktvermarktung erfordert auch einen höheren Personaleinsatz, der für
die kleinen Familienbetriebe wirtschaftlich meist nicht tragbar ist. Daher ist regionaler Fisch auf dem
freien Markt in der Region Mangelware.
Angesichts der grundsätzlich positiven Einstellung der Verbraucher gegenüber regionalen Produkten
und der günstigen Ausgangsbedingungen sind aber dennoch Möglichkeiten für die Förderung der
Vermarktung und Verarbeitung in der Region erkennbar. Es könnten Wertschöpfungsketten mit aus-
gewählten Akteuren aufgebaut und auf diese Weise Pionierarbeit geleistet werden. Auch könnten
neue Organisationsformen und Kooperationen zwischen den Fischern Möglichkeiten einer gemein-
schaftlichen Vermarktung eröffnen. In jedem Fall sollten aber eine Verbesserung der Transparenz
bzgl. der Herkunft des vor Ort verkauften Fisches sowie eine stärkere Sensibilisierung für den Wert
des Produktes unterstützt werden.
Anregung aus dem Workshop: In einer Gesprächsrunde sollte geklärt werden, ob eine höhere Direkt-
vermarktung des angelandeten Fischs möglich und gewünscht ist, ggf. in Kooperation mit der Erzeu-
gergemeinschaft. An dieser Gesprächsrunde sollten die örtlichen Fischer, die Erzeugergemeinschaft,
die DEHOGA und Vertreter der FLAG teilnehmen.

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5.2.3 Fischereibezogener Tourismus
                          Stärken                                                Schwächen

•   Region ist bedeutende Tourismusdestination mit             •   Fischerei ist insbesondere in Scharbeutz
    hohem Bekanntheitsgrad                                         wenig wahrnehmbar
•   Boote, Fischfang und Fisch sind touristische               •   Keine Erlebnis-/Mitmachangebote (z.B.
    Imageträger an der Ostsee                                      Schaufischen, Mitfahrgelegenheiten auf
•   Aktive Fischerei in allen Küstenorten                          Kuttern)
•   Durchgängige Strandpromenade mit fischereibe-              •   Kein touristisches Angebot für Hochsee-
    zogenen informationsangeboten von Sierksdorf                   angeln, u.a. wegen hoher behördlicher
    bis Niendorf                                                   Auflagen
•   Niendorfer Hafen (demnächst mit Hafeninfozent-             •   Erwerb von kurzzeitigen Angelerlaubnis-
    rum) als touristischer Magnet                                  sen für Touristen ist zu bürokratisch und
•   Vielfältige Veranstaltungen mit Bezug zur Fische-              z.T. wenig bekannt
    rei (Niendorf: Hafenmärkte, Hafenführungen, Fi-            •   Fokus auf den Fisch ist auf fischereibezo-
    schers Wiehnacht; Haffkrug: Aalwoche; Sierks-                  genen Veranstaltungen z.T. wenig spür-
    dorf: Maritime Veranstaltungen auf dem Fischer-                bar (z.B. Aalwoche)
    platz); Weltfischbrötchentag
•   Gute Infrastruktur für fischereibezogenen Touris-
    mus (Niendorfer Hafen, zentrale Plätze in Schar-
    beutz und Sierksdorf, Seebrücken als Angelstand-
    orte)
•   Geführte Schnorcheltouren: Tauchen in der Ost-
    see (Projekt UNDINE)
                          Chancen                                                  Risiken

•   Großes Interesse an regionaler Küche und Kultur •              Thema Fisch rückt aus dem Fokus, wenn
•   Hohe Nachfrage nach authentischen Erlebnissen                  es nicht gezielt als touristisches Potential
    (z.B. Alltag des Fischers, Begleitfahrten auf Kuttern)         genutzt wird.
•   Hohe Nachfrage nach Hochseeangeln                      •       Herausstellung als Alleinstellungsmerk-
•   Direktverkauf als touristisches Potential (Verpfle-            mal und Verbesserung der Authentizität
    gung vor Ort, Fisch zum Mitnehmen als Urlaubs-                 erfordern gezielte, im gesamten Gebiet
    souvenir)                                                      abgestimmte Maßnahmen
•   Lokaler Fisch als Alleinstellungsmerkmal               •       Hohe behördliche Auflagen für PESCA-
•   Hafeninfozentrum Niendorf als Ort der Sensibilisie-            Tourismus und Hochseeangeln
    rung und Aufklärung
•   Potential in allen Orten für Entwicklung von (Erleb-
    nis)angeboten im Sinne der Tourismusstrategie S-H
    2025
•   Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die
    Themen Fisch und Fischerei und Einbeziehung als
    Wissensträger (Vermittlung Einheimischer-Tourist)
•   Erhöhung der Authentizität von Veranstaltungen
    rund um das Thema „Fisch“
•   Erhalt des kulturellen Erbes, z.B. Holzkutter, Al-
    tonaer Öfen etc.
Abbildung 8: SWOT-Analyse im Themenbereich Fischereibezogener Tourismus

Fazit: Auf Grund der großen Bedeutung der Gemeinden des Fischwirtschaftsgebietes als touristische
Destination spielt auch die Fischerei in der touristischen Angebotsstruktur eine wichtige Rolle. Es
existieren zahlreiche Veranstaltungs- und Informationsangebote. Der Niendorfer Hafen gilt überregi-

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onal als beliebtes Ausflugsziel und wird seine Attraktivität nach Fertigstellung des neuen Hafeninfor-
mationszentrums weiter erhöhen. Dennoch gibt es nur wenige Angebote, die das regionale Produkt
Fisch in den Fokus stellen. Veranstaltungen, die den Fisch als zentrales Thema suggerieren, sind the-
matisch z.T. sehr breit ausgerichtet, so dass die eigentliche Thematik nur am Rande wahrnehmbar ist.
Erlebnisangebote für Touristen, wie Begleitfahrten auf Fischkuttern oder Hochseeangeln, sind wegen
hoher behördlicher Auflagen nicht vorhanden.
Neben der Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur bietet vor allem das große Interesse der
Gäste an authentischen Erlebnissen und regionaler Küche und Kultur vielfältige Entwicklungsmög-
lichkeiten. Hier kann z.T. auf die bestehenden Strukturen und Angebote aufgebaut werden. Auch für
die schwer zu realisierenden Erlebnisangebote auf dem Wasser könnten mit kreativen Ideen durch-
aus Lösungen gefunden werden.

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6        Ziele und Strategie

Die Fischerei in der Lübecker Bucht blickt auf eine lange Tradition zurück und ist nach wie vor als
wichtiger Wirtschaftszweig in der Region fest verankert. Angesichts der zunehmend schwieriger wer-
denden Rahmenbedingungen für die Fischer gilt es vorrangig, die Fischerei als lebendige Wirt-
schaftstätigkeit, aber auch als kulturelles Erbe zu erhalten. In den heimischen Gewässern gefangener
Fisch ist derzeit in Handel und Gastronomie der Region nur wenig präsent oder zumindest wahr-
nehmbar. Angesichts des erheblichen Anteils an direkt verkauftem Fisch bestehen jedoch vielfältige
Handlungsmöglichkeiten, heimische Fischereierzeugnisse mit einem passenden Angebot und Marke-
ting sowohl auf dem heimischen Markt als auch im Bewusstsein der Verbraucher stärker zu veran-
kern. Die Herausstellung dieses Alleinstellungsmerkmals der Küstenorte bietet nicht nur neue Identi-
fikationsmöglichkeiten für Einheimische und Gäste, sondern ermöglicht auch eine Steigerung der
Wertschöpfung für Gewerbetreibende und Fischer. Hiermit verbunden eröffnen sich nicht zuletzt
auch interessante Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des touristischen Angebotes.

Ausgehend von diesem Handlungsbedarf bzw. den Entwicklungsmöglichkeiten werden in den drei
Schwerpunktthemen jeweils spezifische Ziele formuliert. Obwohl die jeweiligen Ziele einem be-
stimmten Schwerpunktthema zugeordnet sind, können diese z.T. auch für andere Schwerpunktthe-
men bedeutsam sein. Gleichwohl ergeben sich Verknüpfungen oder Parallelen mit den Zielen der
ELER-IES, insbesondere in den Förderschwerpunkten „Wachstum und Innovation“ und „Bildung“ (vgl.
Kap. 7.2 ELER-IES).

6.1      Fischerei
Projekte und Aktivitäten, die dem Schwerpunkt „Fischerei“ zugeordnet werden, sollen zur Erreichung
mindestens eines der folgenden Ziele beitragen:
        Existenzsicherung der Fischer
        Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität der Fischereibetriebe unter Berück-
         sichtigung der ökologischen Nachhaltigkeit
Folgende Maßnahmen wären zur Erreichung dieser Ziele geeignet:
Verbesserung der Rentabilität der Flotten sowie Verbesserung der Sicherheit und der Arbeitsbedin-
gungen an Bord
Schaffung zusätzlicher Erwerbsmöglichkeiten für Haupterwerbsfischer durch Diversifizierung
Verringerung der Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt

6.2      Vermarktung und Verarbeitung
Projekte und Aktivitäten, die dem Schwerpunkt „Vermarktung und Verarbeitung“ zugeordnet wer-
den, sollen zur Erreichung mindestens eines der folgenden Ziele beitragen:
        Verbesserung der Positionierung regionaler Fischereierzeugnisse auf dem heimischen Markt
         und Etablierung als Alleinstellungsmerkmal
        Erhöhung der Wertschöpfung aus Fischereierzeugnissen
Folgende Maßnahmen wären zur Erreichung dieser Ziele geeignet:
Aufbau neuer Wertschöpfungsketten

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Sicherung und Verbesserung einer transparenten Angebotsstruktur (Verbesserung der Organisation
des regionalen Marktes)
Ausbau der Infrastruktur für Frischhaltung und Direktvermarktung/Schaffung zusätzlicher Standorte
für Direktvermarktung (insbesondere in Scharbeutz und Sierksdorf)
Durchführung einer regional abgestimmten Öffentlichkeitsarbeit

6.3      Fischereibezogener Tourismus
Projekte und Aktivitäten, die dem Schwerpunkt „Fischereibezogener Tourismus“ zugeordnet werden,
sollen zur Erreichung mindestens eines der folgenden Ziele beitragen:
        Erhöhung der Kenntnis über das Produkt Fisch und die Fischerei als bedeutendes Kulturgut
        Festigung und Ausbau der Themen Fisch und Fischerei als (touristische) Imageträger der Re-
         gion
Folgende Maßnahmen wären zur Erreichung dieser Ziele geeignet:
Verbesserung der touristischen Angebots-, Informations- und Infrastruktur zu den Themen Fisch und
Fischerei
Verbesserung der Außendarstellung der Fischer im touristischen und gesellschaftlichen Bereich
Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der Verbraucherkenntnisse über Fisch
als Lebensmittel, Arbeitsbedingungen und Bedürfnisse der Fischer und somit Erhöhung der Wert-
schätzung
Erhöhung der Anzahl von Erlebnisangeboten
Aufbau neuer Kooperationen zwischen Fischern und Leistungsträgern
Verbesserung der Authentizität von touristischen Angeboten
Optimierung und Ausbau des regionalen Veranstaltungsangebotes
In Anbetracht der begrenzten Summe an verfügbaren Fördermitteln aus dem EMFF sei an dieser
Stelle auf die Schwierigkeit hingewiesen, alle genannten Ziele gleichermaßen zu erfüllen. Vielmehr
kann unter den gegebenen Voraussetzungen voraussichtlich lediglich ein Beitrag zur Zielerfüllung
geleistet werden. Es wird daher angestrebt, zu jedem Schwerpunktthema mindestens ein Projekt zu
realisieren. Über alle Schwerpunktthemen verteilt sollte mindestens ein Projekt in Kooperation meh-
rerer Gemeinden umgesetzt werden.
Auf Grund der bereits erwähnten Bezugspunkte zu Förderschwerpunkten der ELER-IES ist zu hoffen,
dass das Fischwirtschaftsgebiet indirekt auch von Projekten dieser Schwerpunkte profitiert. Denkbar
wären auch hier Kooperationsmöglichkeiten und evtl. ein Einsatz von Mitteln aus beiden Fonds.

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7        Aktionsplan

Zu allen Schwerpunktthemen gibt es bereits Projektideen, die zur Erreichung der genannten Ziele
beitragen können. Diese werden im folgenden Aktionsplan skizziert.
Kurz- bis mittelfristig realisierbare Maßnahmen:
Machbarkeitsstudie Aquakulturen in der Lübecker Bucht
Antragsteller                     noch offen
Schwerpunktthema                  Fischerei
Projektbeschreibung               Aktuell gibt es in der Lübecker Bucht keine Aquakulturen, da die
                                  natürlichen Bedingungen sehr unbeständig sind (z.B. Sauerstoff-
                                  armut des Wassers im Herbst). Interessant wäre u.U. die Aufzucht
                                  von Miesmuscheln. Eine wissenschaftlich fundierte Machbarkeits-
                                  studie könnte klären, ob Investitionen in diesen zusätzlichen Er-
                                  werbszweig unter den gegebenen Bedingungen rentabel sind.
Beitrag zu Zielen der IES         Existenzsicherung der Fischer
Kosten                            noch offen
Zeitraum der Umsetzung            2016

Vermarktungsoffensive „Lübecker Bucht-Fisch“ / „Fisch und Gesundheit“
Antragsteller                     noch offen (interkommunales Projekt)
Schwerpunktthema                  Vermarktung und Verarbeitung
Projektbeschreibung               Eine regionale Vermarktungsoffensive dient vorrangig der Ver-
                                  besserung einer transparenten Angebotsstruktur, der Sensibilisie-
                                  rung der Verbraucher sowie der Erhöhung der Wertschöpfung aus
                                  Fischereierzeugnissen. In diesem Rahmen können vielfältige inno-
                                  vative Maßnahmen umgesetzt werden. Basis soll eine Broschüre
                                  sein, die über Fischarten, Bedingungen der Fischerei, die örtlichen
                                  Fischereibetriebe, Verkaufsstellen und beliebte Rezepte infor-
                                  miert. Auch sollte ein Verweis auf Restaurants nicht fehlen, die
                                  ihre Zutaten direkt von den heimischen Fischern beziehen. Darauf
                                  aufbauend könnte ein Logo „Lübecker Bucht-Fisch“ entwickelt
                                  werden, das auf eben diese Restaurantbetriebe vor Ort hinweist.
                                  In den Betrieben selbst können ergänzende Informationen für die
                                  Gäste bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist die Umsetzung
                                  weiterer PR-Maßnahmen denkbar.
Beitrag zu Zielen der IES         Verbesserung der Positionierung regionaler Fischereierzeugnisse
                                  auf dem heimischen Markt und Etablierung als Alleinstellungs-
                                  merkmal
                                  Erhöhung der Wertschöpfung aus Fischereierzeugnissen
Kosten                            noch offen
Zeitraum der Umsetzung            2016

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Schaffung einer festen Verkaufsstelle inkl. Verarbeitungs- und Frischhaltemöglichkeit in Sierksdorf
Antragsteller                     Evtl. Gemeinde Sierksdorf
Schwerpunktthema                  Verarbeitung und Vermarktung
Projektbeschreibung               In Sierksdorf ist auf Grund fehlender Infrastruktur keine gewerbli-
                                  che Direktvermarktung möglich. Die vorhandenen Fischerhütten
                                  an der Promenade dienen nur als Lagerfläche für die Nebener-
                                  werbsfischer. Eine feste Verkaufsstelle mit Verarbeitungs- und
                                  Frischhaltemöglichkeit würde die Wertschöpfung für die Fischer
                                  erhöhen und die Wahrnehmung des Produktes Fisch und der ört-
                                  lichen Fischerei steigern. Dies könnte durch Umbau oder Neuer-
                                  richtung einer Fischerhütte erfolgen.
Beitrag zu Zielen der IES         Verbesserung der Positionierung regionaler Fischereierzeugnisse
                                  auf dem heimischen Markt und Etablierung als Alleinstellungs-
                                  merkmal
                                  Erhöhung der Wertschöpfung aus Fischereierzeugnissen
Kosten                            noch offen
Zeitraum der Umsetzung            2016

Mobile Schau- und Schulungsküche
Antragsteller                     noch offen (interkommunales Projekt)
Schwerpunktthema                  Fischereibezogener Tourismus
Projektbeschreibung               Eine mobile Schau- und Schulungsküche könnte in allen Küsten-
                                  gemeinden eingesetzt werden, um Interessierten das Kochen mit
                                  dem Produkt Fisch näherzubringen. Über ihre Bedeutung als zu-
                                  sätzliches touristisches Angebot hinaus kann sie Schulungen zur
                                  gesunden Ernährung mit Meeresprodukten in Kindergärten, Schu-
                                  len und anderen Einrichtungen anbieten. Die Küche sollte strand-
                                  fähig und auch als mobile Räucherei nutzbar sein, um sie bei Ver-
                                  anstaltungen einsetzen zu können (z.B. Showkochen mit Promi-
                                  köchen).
Beitrag zu Zielen der IES         Erhöhung der Kenntnis über das Produkt Fisch und die Fischerei
                                  als bedeutendes Kulturgut
Kosten                            noch offen
Zeitraum der Umsetzung            2016

Maritimer Spielplatz Scharbeutz
Antragsteller                     Gemeinde Scharbeutz
Schwerpunktthema                  Fischereibezogener Tourismus
Projektbeschreibung               Die Errichtung eines Spielplatzes mit klassischen Elementen aus
                                  der Fischerei, z.B. Fischernetz, Reuse oder Kutter, wäre eine zu-

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sätzliche Attraktion für Gäste und Einheimische. Darüber hinaus
                                       würde er für die Fischerei als wesentliches Element der Küsten-
                                       kultur sensibilisieren und weitergehende Gesprächs- und Lernan-
                                       lässe schaffen.
Beitrag zu Zielen der IES              Festigung und Ausbau der Themen Fisch und Fischerei als (touris-
                                       tische) Imageträger
Kosten                                 noch offen
Zeitraum der Umsetzung                 2016

Mittel- bis langfristig realisierbare Maßnahmen:
Projekt                         Antragsteller    Schwerpunkt-         Beitrag zu Zielen der   Zeitraum
                                                 thema                IES                     der Um-
                                                                                              setzung
Umsetzung weiterer              Gemeinde         Fischereibezogener   Erhöhung der Kennt-     ab 2017
Bausteine aus dem               Timmendorfer     Tourismus            nis über Fisch und
Konzept „Erlebnispark           Strand                                die Fischerei als be-
Fischereihafen Nien-                                                  deutendes Kulturgut
dorf“
                                                                      Festigung und Aus-
                                                                      bau der Themen
                                                                      Fisch und Fischerei
                                                                      als (touristische)
                                                                      Imageträger
Weiterführung des               noch offen       Fischereibezogener   Erhöhung der Kennt-     ab 2017
Fischereilehrpfades             (interkommu-     Tourismus            nis über Fisch und
Haffkrug bis nach Nien-         nales Projekt)                        die Fischerei als be-
dorf                                                                  deutendes Kulturgut
Authentische Erleb-             noch offen       Fischereibezogener   Erhöhung der Kennt-     ab 2017
nisangebote für Ta-             (interkommu-     Tourismus            nis über Fisch und
gungsgäste und Touris-          nales Projekt)                        die Fischerei als be-
ten (in Kooperation mit                                               deutendes Kulturgut
Hotellerie und Fischern)
                                                                      Festigung und Aus-
                                                                      bau der Themen
                                                                      Fisch und Fischerei
                                                                      als (touristische)
                                                                      Imageträger
Umbau eines Kutters             noch offen       Fischereibezogener   Erhöhung der Kennt-     ab 2017
für Schaufischerei und                           Tourismus            nis über Fisch und
Hochseeangeltouren                                                    die Fischerei als be-
                                                                      deutendes Kulturgut

Die Konkretisierung der o.g. Projektideen erfolgt in den Sitzungen der FLAG, die nach Bedarf stattfin-
den, jedoch mindestens einmal jährlich. Zur Vorbereitung komplexer Ideen können darüber hinaus
projektbezogene Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Auf die Sitzungen der FLAG wird im Rahmen
der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der LAG hingewiesen (vgl. Kap. 6.4 ELER-IES).

© Institut AgendaRegio (2015)                        - 25 -
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