Arbeitsbericht eine Nebensache? - Konfession - A1 - Körber-Stiftung
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Arbeitsbericht Der folgende Text stellt den Arbeitsbericht der AG „Spurensuche“ des Emanuel- Felke-Gymnasiums dar. Dieses Gymnasium ist gehört zu den G8GTS-Gymnasien in Rheinland-Pfalz. Bedingt durch diese Organisationsform, sind jahrgangsübergreifende Arbeitsgemeinschaften nur schwer zu bilden. Leider kam keine Neigungsgruppe „Spurensuche“ zustande, sodass die interessierten Schüler sich in ihrer Mittagspause zum Arbeiten zur „Spurensuche“ treffen mussten. Dabei stellte sich bei der Terminsuche ein zusätzliches Problem: Drei Schülerinnen sind aus der 8. Klasse, fünf Schüler aus der 9. Jahrgangsstufe. Die Mittagspausen liegen jedoch versetzt zueinander. Während die 8. Klassen von 12.40 - 13.25 Uhr Mittagspause haben, beginnt die der 9. Klassen erst um 13.10 Uhr. Somit waren bei den wöchentlichen Treffen nie alle Schüler durchgängig anwesend, bzw. meistens konnte erst um 13.10 Uhr angefangen werden, da die Schülerinnen und Schüler in der Mensa Essen bestellt hatten. Da die Ersten dann nach kurzer Zeit schon wieder den Unterricht besuchen mussten, kam es oft zu erheblicher Unruhe. Hinsichtlich der Organisation und Koordination der Spurensuche und Drehtermine innerhalb des Ganztagsbetriebs war eine etwas stärkere Lenkung durch die Tutorinnen nötig, um die Arbeit der Gruppe zu ermöglichen und ein „rundes Ergebnis“ zu erzielen. Aus diesem Grund ist dem Arbeitsbericht der Schüler noch eine Stellungnahme der betreuenden Tutorinnen angefügt. I. Arbeitsbericht der AG–Teilnehmer/-innen (Clara Hartmann) Vorstellung der Gruppe: Zu unserer „Spurensuche – Gruppe“ gehören zehn Schülerinnen und Schüler: Helena Gutheil, Elisabeth Kurz und Lidi Moser aus der 8. Jahrgangstufe, Clara Hartmann, Johanna Westenberger, Immanuel Blaum, Nikolai Ahlhelm und Jan Luca Neff aus der 9a sowie Jasmin Remmel und Bjarne Lamb aus der MSS 10. Wir kommen aus neun verschiedenen Ortschaften, was das Arbeiten erheblich erschwert hat, deshalb mussten unsere Eltern uns aufgrund schlechter Busverbindungen oft fahren. Hinzu kam, dass im Ganztag kaum Zeit für freiwilliges Arbeiten bleibt. A2
Insgesamt sind wir hinsichtlich unserer Interessen und Fähigkeiten eine sehr unterschiedliche Gruppe. Themenfindung und Motivation: Dennoch waren wir alle bei der Auftaktveranstaltung, welche es an unserer Schule zum Geschichtswettbewerb immer gibt, sofort von der Idee begeistert, in unseren Dörfern zu recherchieren und nachzufragen, wie es mit der Kirche im letzten Jahrhundert stand. Als aller erstes haben wir bei der Vorstellung des Themas „Gott und die Welt“ in einer großen Gruppe mithilfe einer Mindmap Ideen gesammelt. Bei einem weiteren Treffen haben sich zwei verschiedene Gruppen gebildet. 1 In unserer Gruppe haben wir darüber nachgedacht, was wir mit diesem Thema verbinden und unsere Entscheidung fiel dabei auf die verschiedenen Konfessionen und uneheliche Kinder. Diese Themenfelder sind noch heute aktuell, was es für uns Schüler einfacher machte, an dem Thema zu arbeiten und nicht den Spaß zu verlieren. Insbesondere die Zeitzeugenbeiträge über die verschiedenen Konfessionen waren interessant. Es war uns allen nicht bewusst, wie extrem die Trennung früher einmal gewesen ist. In unserer Gruppe gibt es auch unterschiedliche Konfessionen. Heutzutage stellt dies jedoch kein Problem dar und die strenge Konfessionstrennung ist nicht mehr zu bemerken. Wir wollten alle mehr über das Leben unserer Eltern und Großeltern und die Bedeutung der verschiedenen Konfessionen erfahren. Einige hatten direkt beim ersten „Brainstorming“ sehr interessante Dinge von ihren Großeltern erzählt. Da wollten wir noch genauer nachforschen. Die Geschichte hinter der Religion in unserer Region haben wir erfolgreich erforscht und neue Erkenntnisse gesammelt. Es ist erstaunlich, wie unerforscht das Themenfeld ist beziehungsweise wie viele Menschen über unsere Themen Konfessionen und uneheliche Kinder schweigen. In der Dorfchronik von Bockenau steht zu der „Nacht- und Nebelaktion“ 1965 nur: „Um alle Einzelheiten schildern zu können, müsste ich mehrere Seiten füllen. Der Eingeweihte ersieht aus dem Wenigen, was im Dorf geschieht.“ 2 1 Zu den unterschiedlichen Themen, siehe: 5.1.2 2 Chronik des Dorfes Bockenau, S. 189. A3
Aber leider ist es vielen Menschen auch heute noch unangenehm, darüber zu sprechen, manche Menschen möchten immer noch unerkannt bleiben. Wir haben es durch Aufteilung der Arbeit in unserer Gruppe geschafft, niemanden zu langweilen. Zudem haben wir immer wieder neue Informationen erhalten, so dass fast nie das Gleiche mehrfach besprochen wurde. Wie zu erwarten, gab es bei den Zeitzeugenbefragungen manche Übereinstimmung, gelegentlich aber auch unterschiedliche Positionen. Wir arbeiteten jeden Mittwoch während unserer Mittagspause zusammen in der Bibliothek der Schule. Zum Schluss mussten wir uns auch an anderen Tagen treffen, um den gesammelten Stoff zu bearbeiten. Unsere Quellen waren verschiedene Dorfchroniken und Zeitungsartikel. Um zusätzliche Informationen zu bekommen, besuchten Clara Hartmann und Bjarne Lamb am 18. Januar 2017 die Bibliothek der Mainzer Universität. Sie wurden von der Lehrkraft Caroline Thiel begleitet. Dort suchten sie in verschiedenen Büchern neue und interessante Informationen heraus. Die Schüler wurden von der Schulleitung für den Nachmittag vom Unterricht freigestellt. Wir sprachen zudem auch mit verschiedenen Personen aus Bad Sobernheim und den umliegenden Dörfern. Als Zeitzeugen hatten wir einen Lehrer, verschiedene ehemalige Schüler, die Tochter von einem unehelichen Kind, unsere beiden Schauspieler und einen Auszubildenden. So lernten wir unterschiedliche Sichtweisen kennen und erkannten, wie die Menschen in den Jahren 1950 bis in die 1980er unter dem Einfluss der Konfessionen litten. Vieles von dem Erzählten hätten wir so nie erwartet und auch nicht erfahren. Die Menschen haben Vieles von selbst erzählt, aber an unangenehmen Passagen mussten wir manchmal nachfragen. In mehreren Fällen mussten wir die Kamera sogar ausschalten. Dann redeten die Zeitzeugen viel freier und erzählten auch heikle bzw. umstrittene Details. Im Folgenden möchten wir noch genauer über unsere Vorgehensweise bzw. unsere regelmäßigen Treffen und Aktionen berichten. Dokumentation der Treffen und Aktionen: Donnerstag, 8.9.2016 A4
Mit der Auftaktveranstaltung zum neuen Wettbewerb fing alles an: Nach der Vorstellung des neuen Themas wurde ein Brainstorming durchgeführt und in zwei Gruppen zu den Themen „Judentum“ und „Konfessionen“ weitergearbeitet. Montag, 19.9.2016 Im Foyer der Schule hatten wir einen Pressetermin, um einen Aufruf in den Regionalzeitungen zu veröffentlichen. Wichtige Aspekte waren dabei die Themennennung und die Bitte um Unterstützung in Form von Materialien, Zeitzeugen usw. 3 Mittwoch, 21.09.2016 Die Schülerinnen und Schüler stellten die Ergebnisse der Spurensuche in ihren Familien vor: Helena berichtete über ihre Großtante, Frau Inge Faller, die sich als Zeitzeugin zur Verfügung stellen wollte: Ihr Vater war ein unehelicher Sohn, Ururoma und Ururopa waren evangelisch und katholisch und durften deshalb nicht heiraten. Jans Opa hatte erzählt, dass in Boos die evangelische Kirche und in Oberstreit die katholische Kirche war. Der Besuch der jeweiligen Gottesdienste war jeweils mit einem mühsamen Fußweg über unbefestigte Feldwege verbunden; Busverbindungen zwischen beiden Dörfern existierten noch nicht. Zudem zog er aus den Berichten seiner Großeltern den Schluss, dass es in den 60er Jahren in Stadtnähe (Ebernburg) gemischte Schulen, in den Dörfern aber noch konfessionell getrennte Schulen gab. Auch Immanuel berichtete von seinen Großeltern und von der konfessionellen Trennung. Zudem hatte er die Chronik des Dorfes Bockenau dabei und zeigte den Bericht über die Einweihung der neuen Gemeinschaftsschule 1964 und die „Aktion“. Die Andeutung des Chronisten, „der Eingeweihte ersieht aus dem Wenigen, was im Dorfe geschieht.“ 4 machte uns sehr neugierig. Danach überlegten wir, wie wir an das Thema herangehen könnten. Aufgaben wurden verteilt und das nächste Treffen für den 5.10. festgelegt. Vom 28.9.2016 bis zum 1.10. 2016 fiel die AG wegen des Methodentrainings aus. Mittwoch, 5.10.2016 Zunächst zeigten alle, was sie an Büchern und Dokumenten mitgebracht hatten. Dann wurden mögliche Zeitzeugen notiert und Material zur Durchführung von Zeitzeugeninterviews durchgearbeitet bzw. als Hausaufgabe für die Herbstferien mitgegeben, damit wir wussten, wie man ein Zeitzeugeninterview vorbereitet, es durchführt und auswertet. 5 Abschließend wurden die Aufgaben verteilt. Helena nahm sich vor zur rechtlichen Situation unehelicher Kinder zu recherchieren, Jasmin und Clara wollten politische Bestimmungen zu Konfessions- bzw. Gemeinschaftsschulen sowie zur überregionalen Situation des Schulwesens suchen, Immanuel, der immer seinen Laptop dabei hatte, erklärte sich bereit, alle Bücher und Dokumente in das Literaturverzeichnis aufzunehmen. 3 Die in den beiden örtlichen Zeitungen erschienenen Artikel befinden sich im Anhang (5.1.2). 4 Chronik des Dorfes Bockenau, S. 189. 5 Das Material stammt aus: Zeugen der Zeit, S. 20-29 und Spurensucher, S. 78-81. A5
AUFGABE für die Herbstferien: ALLE SUCHEN MATERIALIEN UND RECHERCHIEREN bzw. erledigen ihre Aufgaben!!! Mittwoch, 26.10.2016 Nach der Vorstellung der Ergebnisse wurden die Termine für die Zeitzeugeninterviews mit Herrn Johann, dem Direktor der katholischen Bekenntnisschule in Bockenau von 1961-1969, Herrn Paul Bregenzer, einem ehemaligen Journalisten aus Bad Sobernheim sowie mit Frau Faller, der Tante von Helena, festgelegt. Freitag, 28.10.2016, ab 11.00 Uhr: Zeitzeugeninterview mit Frau Faller6 Thema: Die Situation unehelicher Kinder und ihrer Mütter und der Fall von Otto Faller Leider konnten nur einige Schülerinnen am Interview teilnehmen, da die anderen im Fachunterricht nicht fehlen konnten. Da Frau Pfeifer-Blaum und Frau Thiel nicht teilnehmen konnten, führte Helena das Interview, während Jasmin und Helenas Mutter die Aufsicht übernahmen und die noch unsicheren Schüler/ Schülerinnen unterstützten. Da keine Videoaufnahme gewünscht war, wurden die Jungen aus der 9a nicht benötigt. Mittwoch, 2.11.2016 Zuerst wurde das Protokoll vom Zeitzeugeninterview vorgelesen und ausgewertet, dann wurde das neue Interview vorbereitet. Wir entwickelten Fragen, überlegten, was wir beim Filmen beachten müssen und legten fest, dass Immanuel und Jasmin das Interview durchführen sollten. Freitag, 4.11.2016, 10.00-11.00 Uhr: Zeitzeugeninterview mit Herrn Johann (Direktor der kath. Bekenntnisschule in Bockenau von 1961-1969) 7 Thema: Die Konfessionsschule in Bockenau sowie seine Ehe mit einer ev. Frau Er berichtete von seiner Herkunft aus einem rein katholischen Ort, seiner Versetzung nach Bockenau 1961 und den Problemen als Schulleiter der katholischen Bekenntnisschule, zugleich auch von den Problemen der Mischehe und dem Ge- tuschel der Leute, ja sogar den heimlichen Aktionen Bockenauer Bürger. Das war unglaublich und ließ uns nur so staunen. Mittwoch, 9.11.2016 Lidi stellte fest, dass es in der Dorfchronik von Merxheim keine Informationen über Schulpolitik und die Situation in der Schule gibt. Da Immanuels Großmutter aber von getrenntem Unterricht und wenig Kontakt zwischen den Konfessionen erzählte, ist uns klar, dass in Büchern diese Probleme meist totgeschwiegen werden oder einfach nicht als problematisch empfunden wurden, es war halt so, wie auch Herr Zerfaß am Schluss der Dreharbeiten feststellte. In dieser Sitzung haben wir auch intensiv über die Art des Beitrags debattiert. Schließlich haben wir uns entschieden einen Kurzfilm zu den heiklen Themen zu drehen. Auf den Einwand von Frau Pfeifer-Blaum, das sei eine umfangreiche Arbeit und man müsste technische Kompetenzen besitzen, meinten Nikolai und Jan Luca, dass sie das bestimmt hinbekämen. Danach wurden noch wichtige Absprachen, wie 6 Obwohl Frau Faller für unser 2. Fallbeispiel eine ganz wichtige Zeitzeugin war, befindet sich Frau Faller nicht in der DVD-Anlage, da sie leider keine Bildaufnahmen wollte. 7 Chronik des Dorfes Bockenau, S. 186. Sein Interviewbogen befindet sich in 5.3.1b. A6
beispielsweise die Erstellung eines Fragebogens durch Immanuel, Nikolai und Jan Luca getroffen und an die Erledigung bereits verteilter Aufgaben erinnert. Mittwoch, 16.11.2016 Bei diesem Treffen fehlten Bjarne Lamb, Jasmin Remmel, Nikolai Ahlelm und Lidi Moser. Daher wurde lediglich über neue Ergebnisse bezüglich der Befragung von Verwandten und Dorfbewohnern berichtet, das Interview mit Herrn Johann noch einmal unter die Lupe genommen und die Verteilung des Fragebogens organisiert. Mittwoch, 23.11. 2016, 13.10-13.55 Uhr Da heute alle Teilnehmer anwesend waren, haben wir sowohl inhaltliche als auch technische Fehler bei den Zeitzeugeninterviews besprochen, die Ergebnisse hinsichtlich Bad Sobernheim vorgestellt und die bevorstehenden Interviews vorbereitet, d.h. Fragen wurden formuliert, festgelegt, wer interviewt, die Technik macht, etc.. Freitag, 25.11.2016: Zeitzeugeninterview mit Herrn Bregenzer8 Thema: Gott und die Welt: Erlebnisse eines katholischen Jungen in Bad Sobernheim zur Konfessionsschule, unehelichen Kindern und der Mischehe Dieses Interview war ein echtes Erfolgserlebnis: Alle waren dabei und Herr Bregenzer beantwortete sehr viele Fragen. Mittwoch, 30.11.2016 In dieser Sitzung wurde, obwohl die 10er fehlten, die endgültige Arbeitseinteilung gemacht: Clara schreibt den Arbeitsbericht, Helena, Elisabeth, Lidi und Johanna liefern den eigentlichen inhaltlichen Beitrag, Niko, Jan, Imma schreiben das Drehbuch (5-6 Szenen), Jan und Nico schneiden die Interviews. Mittwoch, 8.12.2016: Interview mit Herrn Martin9 Thema: Probleme eines Kindes aus einer Mischehe Dieses Interview war eher eine Lesung. Der Zeitzeuge hatte gewissermaßen eine Biographie vorbereitet und begann, daraus vor zu lesen. Das war einerseits ganz schön, aber führte oft von dem weit weg, was wir wollten. Jasmin gelang es dann, ihn durch Fragen immer wieder auf unsere Themenstellung zu bringen, was aber nicht an allen Stellen einfach war, da er dann aus dem Konzept geriet und manchmal nur schwer wieder den Faden fand. Aber insgesamt war das Interview wahnsinnig ergiebig, gerade weil Herr Martin es so gut vorbereitet hatte, dass wir uns nun entschieden, daraus ein eigenes Fallbeispiel für den Film zu machen. Zudem spielt dieser Fall hauptsächlich in Bad Sobernheim, unserem Schulort, was sehr gut passt. 8 Sein Fragebogen befindet sich in 5.3.2. Die wichtigsten Auszüge aus seinem Interview, siehe: DVD- Anlage Nr.1 9 Er war unser wichtigster Zeitzeuge für Fallbeispiel 1, siehe dazu auch: DVD-Anlage Nr.3 A7
Mittwoch, 14.12.2016, 13.00 bis 14.00 Uhr: Interview mit Herrn Berkemann10 Thema: Erlebnisse eines evangelischen Pfarrerssohnes aus Bad Sobernheim Da Herr Martin viel über das Verhalten vom evangelischen Pfarrer Berkemann erzählt hatte, war es uns wichtig, auch dessen Sohn zu hören. Er erzählte, dass er oft geprügelt wurde, weil er Sohn eines evangelischen Pfarrers war. Auch zur Situation der Konfessionsschule, zum Verhalten zwischen Katholischen und Evangelischen, z.B. am Feiertag der jeweils anderen Konfession und zum Umgang mit unehelichen Kindern konnte er uns interessante Dinge berichten und bot eine wichtige Ergänzung bzw. auch Bestätigung der Aussagen von Herrn Bregenzer und Herrn Martin. Freitag, 16.12.2016. Immanuel, Nikolai und ich wurden nach der Schule von Frau Pfeifer-Blaum ins Freilichtmuseum gefahren, wo wir Frau Ebers, die pädagogische Verantwortliche des Freilichtmuseums, getroffen und mit ihr die Zusammenarbeit besprochen haben. Nach einem Rundgang durch verschiedene Gebäude des Freilichtmuseums haben wir – auch im Blick auf die kalte Jahreszeit – die Gebäude ausgewählt, in denen unsere Szenen gedreht werden sollten. Gleichzeitig gab Frau Ebers wichtige Tipps zur Zeit der 50/60er Jahre. Gemeinsam fiel uns auf, was wir beim Dreh, z.B. in der Kleinen Kneipe, beachten müssten. Das war sehr interessant und brachte uns unserem Ziel, einen Film zu drehen, ein gutes Stück weiter! Dienstag, 20.12.2016, 13.10-14.00 11 Uhr:Interview mit Herrn Wagner Thema: „Religionskrieg“ in Bockenau – als katholischer Junge auf der Simultanschule. Bei diesem Interview hielten wir teilweise den Atem an, da es sich in einigen Punkten komplett von Herrn Johanns Darstellung unterschied. Herr Wagner scheint immer noch nicht die Erfahrungen des „Spießrutenlaufs“ verkraftet zu haben. Sein Bericht machte uns betroffen. Er war aber nicht übertrieben emotional, sondern erzählte sehr sachlich und kritisch. Mittwoch, 21.12.2016 Experteninterview mit Herrn Dr. Brand, dem stellvertretenden Leiter des Freilichtmuseums Thema: historische Methoden bei der Vermittlung von Vergangenheit, wie z.B. Living History und darstellendes Spiel, sowie die Notwendigkeit der Quellenkritik Für uns war dieses Experteninterview sehr wichtig, denn es hat uns klar gemacht, was wir überhaupt einreichen wollen, wie wir uns auf den Drehtag vorbereiten müssen und was wir unbedingt beachten müssen. Zugleich hat Herr Dr. Brand uns aufgezeigt, inwiefern wir beim Nachspielen auch Freiheiten haben. Freitag, 6.01.2017 10 Zu Herrn Berkemann, siehe auch 5.3.1a. 11 Herr Wagner war neben Herrn Johann unser wichtigster Zeitzeuge im 3. Fallbeispiel. Wichtige Auszüge aus seinem Interview befinden sich in DVD-Anlage Nr.4 Siehe auch: 5.3.1c. A8
Nikolai Ahlhelm und Immanuel Blaum arbeiteten von 15.15 bis 17.15 Uhr in Bockenau, abends in Winterburg. Zuerst wurde überlegt, wie man einen Film am besten drehen kann bzw. was man beachten muss (technische Details). Dann wurden alle anstehenden Aufgaben aufgeschrieben: Erstellung einer Übersicht über alle Interviews: Tonträger und Videos sowie eines Arbeitsplanes. Dann wurden alle Unterlagen durchgeschaut und markiert, was einzuscannen ist. Nico hat die Interviewkarten und Zeitungsartikel eingescannt und mit Immanuel die wichtigen Stellen von Herrn Wagner zusammengeschnitten. Mittwoch, 11.01. 2017 Die Jungen stellten vor, was sie geschafft haben und was als nächstes ansteht. Frau Thiel plante mit Clara und Bjarne die Fahrt in die Universitätsbibliothek Mainz. Aufgrund der Unwetterwarnungen war der zunächst geplante Termin am 13.01.2017 abgesagt worden. Donnerstag, 12.01.2017 Frau Pfeifer-Blaum hat sich mit allen getroffen, die an der Arbeit schreiben, um ihnen zu sagen, was formal wichtig ist und wie man Fußnoten richtig setzt, vor allem Helena ist schon sehr weit, hat aber noch Schwierigkeiten mit dem Einbauen von Fußnoten. Zudem wurden die bereits vorhandenen Szenen und Regieanweisungen von Helena und Jasmin Korrektur gelesen, während Elisabeth noch eine Szene geschrieben hat. Mittwoch, 18.01.2017 In der regulären Spurensuche-Sitzung wurden die Drehtage geplant, Termine abgesprochen und die Drehbücher weiter geschrieben. Leider konnten Bjarne und Clara an diesem Treffen nicht teilnehmen, da wir um 14.12 Uhr mit dem Zug nach Mainz fuhren, wo wir Frau Thiel trafen. Wir waren freundlicherweise vom Nachmittagsunterricht frei gestellt worden. In der Universität angekommen, waren wir zuerst einmal völlig überrascht über die Größe der Universität. Zum Glück hat uns Frau Thiel geholfen, die von Frau Eva Rödel empfohlenen Bücher in verschiedenen Bibliotheken zu finden. Dann haben wir eifrig gelesen und kopiert, die Ergebnisse an den Rest der Gruppe weitergeleitet und zum Bearbeiten bzw. für die Hintergrundinformationen der Beispiele zum Lesen verteilt. Montag, 23.01.17 In der 1. Pause (9.40 Uhr bis 9.55 Uhr): Krisenbesprechung, da nur wenige ihre „Hausaufgaben“ gemacht haben! Frau Pfeifer-Blaum fordert, dass die Szenen geschickt werden, berichtet, dass Herr Schumann zur Besprechung des Drehtages kommt, weil er uns wichtige Tipps geben soll. Dann fragt sie, ob wir überhaupt A9
weitermachen wollten, da wir zu wenig Einsatz und Zuverlässigkeit an den Tag legen würden. Das hat uns ziemlich „gewurmt“, zugleich aber auch motiviert unsere Aufgaben zu erledigen! Alle stimmten dafür, dass wir das Projekt unbedingt zu Ende führen sollen. Mittwoch 25.01.2017, 13:00-14:00 Uhr Herr Schumann kam als Gast und gab eine Einweisung und wichtige Tipps, wie man am besten filmt und die Szenen aufbaut. Ganz konkret zeigte er Elisabeth und Clara, wie man ein iPad bedienen muss und erklärte den Jungen, worauf sie achten müssen. Danach konnten wir hochmotiviert die Endplanung der Drehtage beginnen. Donnerstag, 26.01.2017 Zunächst haben wir von 13.00-14.30 Uhr in der Bibliothek Korrektur gelesen und an den Szenen weitergeschrieben, ab 14.45 Uhr sind wir auf den Rat von Herrn Schumann hin mit einem Teil der Gruppe zu Probeaufnahmen ins Freilichtmuseum gefahren. Frau Schilling vom Freilichtmuseum hat uns das Haus Medard aufge-schlossen, so dass wir erste Probeaufnahmen zur Szene: „Was san die Leit?“ machen konnten, währenddessen haben die Jungen die Klopfszene entwickelt und ver-schiedene Kameraeinstellungen ausprobiert. Da es eiskalt war, beschlossen wir aber, nicht mehr zur alten Schule, also einem weiteren Drehort, zu gehen, sondern besser nach Hause zu fahren und uns weiter für den großen Drehtag vorzubereiten. Samstag, 28.01.2017 ab 10.45 Uhr: Immanuel und Nico haben sich die Zeitzeugeninterviews von Herrn Johann und Herrn Wagner angehört und wichtige Szenen markiert. Um 11.30 Uhr kam Jan dazu. Die sechs Szenen für das Fallbeispiel drei wurden erarbeitet und die Begründungen aufgeteilt. Dienstag, 31.01.2017 Ab 10 Uhr fand unser großer Drehtag im Freilichtmuseum Bad Sobernheim statt. 12 Das Original: Die Evangelischen in der alten Schule Bockenau Das Erlebnis am eigenen Leibe: Der Lehrer kommt! 12 Da der genaue Ablaufplan im Anhang unter 5.4.3 enthalten ist, kann hier auf eine genaue Beschreibung des Drehtages verzichtet werden. Siehe auch den Zeitungsbericht, 5.1.4. A10
Es war ein besonderes Erlebnis, da wir mit fremden Schauspielern, jüngeren Schülern und Lehrern unserer Schule zusammen arbeiten und viele Dinge gleichzeitig machen mussten, wie z.B. uns anziehen und spielen einer Szene, gleichzeitig die Kamera bedienen, etc. Zum Glück hatten Frau Partenheimer und Herr Zerfaß viel Geduld, denn einige Szenen mussten mehrmals gedreht werden, da immer etwas nicht passte. „Burnout“ beim Drehtag – Nach drei Stunden Dreh ist eine Pause nötig! Mittwoch, 1.02.2017 In der Mittagspause sind alle ziemlich erschöpft, sodass nur noch ein Rückblick auf den Drehtag und Terminabsprachen möglich sind. Montag, 6.02.2017 Nach einer alarmierender Krisen-E-Mail von Frau Pfeifer-Blaum wird klar, dass wir jetzt etwas tun müssen und die Arbeit eigentlich erst anfängt. Herr Schumann will kommen und mit den Jungs die Aufnahmen synchronisieren. Das nächste Treffen wird für Dienstag, Mittagspause verabredet. Dienstag, 7.02.2017 Mit Hilfe eines Beamer schauten wir uns das Ergebnis des Drehtages an. Dabei mussten wir ziemlich lachen, denn es wurde uns klar, dass wir das Werk so auf keinen Fall abliefern konnten, sondern noch viel Arbeit hatten. Ernüchterung machte sich breit! Außerdem fehlte der „Fall Martin“ komplett, da Jasmin und Bjarne am Drehtag auf Schüleraustausch in Frankreich waren. Folglich mussten diese Szenen noch fertiggestellt und ein neuer Drehtag vorbereitet werden. Die Zeit bis zum Arbeitstermin verlief immer schneller und wir wurden von leichter Panik erfasst. Mittwoch, 8.02.2017 Leider waren Jan und Clara krank, einige mussten eher in den Unterricht, so dass wir eigentlich nur den Drehplan für den nächsten Tag erstellen, die Requisiten besprechen und eine „To do – Liste“ erstellen konnten. Donnerstag, 9.02.2017 Letzter Drehtag im Freilichtmuseum: 1. Fallbeispiel von 13.00 -15.00 Uhr – Bei eisiger Kälte wurde gedreht. Jan Luca, einer der Kameramänner, war krank, die Achtklässler konnten wegen eines Tests nicht vom Unterricht freigestellt werden. Helena durfte nur kurz zum Interview mit Frau Partenheimer und Herrn Zerfaß mitwirken. Aber dennoch hat alles irgendwie geklappt. Zum Glück erklärte sich Herr Fußmann bereit, Helena zurück in die Schule zu bringen, Frau Thiel konnte nämlich ebenfalls ihren A11
Unterricht nicht schon wieder ausfallen lassen und fehlte auch. Nun hatten wir wirklich alles im Kasten! Freitag, 10.02.2017 Da alle Französisch- Lerngruppen im Kino waren („Cinéfête“), haben die „Lateiner“ Helena, Lidi und Johanna ab 10.00 Uhr am Drehbuch weitergeschrieben. Nach einer Mittagpause kamen um 13.00 Uhr die „Franzosen“ sowie Herr Schumann zur Unterstützung hinzu und es wurde mit dem Schneiden begonnen. Die beiden Lehrerinnen mussten um 15.00 Uhr zum Elternsprechtag, aber da Herr Schumann als Aufsichtsperson dabei war, konnten wir mit allen technischen Geräten bis 17.00 Uhr weiterarbeiten. Jeder packte mit an, damit wir fertig wurden, - auch Frau Mittwoch, 15.02.2017 Pfeifer-Blaum! Nachdem über das Wochenende jeder an seinen Aufgaben entweder alleine oder in der Kleingruppe weitergearbeitet hatte, trafen wir uns alle in der Bibliothek, um den Film fertig zu schneiden bzw. letzte Texte zu sprechen. Das war sehr hektisch und chaotisch, da wir doch einige Fehler entdeckten, aber nicht alles gleichzeitig ändern konnten. Zudem mussten die Sprecher den Film besprechen und dazu war es teilweise in der Bibliothek einfach zu laut. Wir mussten irgendwann aufgeben, da alle nach Hause mussten. Das war sehr unbefriedigend, da wir doch fertig werden wollten. Samstag / Sonntag, 18./19.02.2017: Jan und Immanuel schneiden die Begleit-DVD fertig. Da sie vorher alle Interviews noch mal anschauen und Passagen auswählen mussten, war das sehr viel Arbeit. Zum Glück hat Jan die entsprechenden Geräte und einen netten Vater, der geduldig auf alle Fragen antwortete. DANKE! Montag, 20.02.2017: Jan Luca bringt die fertig gebrannte DVD mit den wichtigsten Auszügen der Zeitzeugeninterviews, die wir im Anhang quasi als Beweismaterial mit einsenden, in die Schule mit. Wir erschrecken,als zunächst kein Bild zu sehen ist! Aber das lag wohl an Frau Pfeifer-Blaums Laptop, am Schulrechner hat alles funktioniert. Danach haben sich Jasmin und Frau Pfeifer-Blaum mit Herrn Spöcker, dem Drucker, getroffen. Er hat sich bereit erklärt, die DVD´s zu brennen und unser Drehbuch zu drucken und zu binden. Da waren wir schon einmal sehr erleichtert! Jasmin hat dann für Herrn Spöcker die Dateien fertig gemacht und das Cover ent-worfen. Mittwoch, 22.02.2017: Endspurt! Der Arbeitsbericht muss noch fertig geschrieben, das Dreh- buch korrigiert und der Film noch verbessert werden. Jeder hat seine Aufgabe und arbeitet, so gut er kann, auch die Mädchen aus der 8. Klasse. Jan Luca und Immanuel werden von Frau Thiel nach Boos gefahren, da Jan Luca zu Hause bessere Geräte hat und am Film noch Veränderungen vornehmen muss. Leider wird deutlich: Das nächste Mal müssen wir schon bei den A12
Zeitzeugeninterviews darauf achten, Fehler zu vermeiden und an das Schneiden zu denken. Es gibt Dinge, die lassen sich später eben doch nicht mehr ändern, wie wir dachten, z.B. die Sprudelflasche auf dem Tisch! Donnerstag, 23.02.2017: Da heute Studientag der Lehrer ist, können wir noch einmal die letzten Feinheiten machen, die Arbeit drucken lassen und dann digital und schriftlich mit den DVDs nach Hamburg schicken. Schließlich wird es aber auch Zeit, dass wir uns mal wieder auf andere Fächer konzentrieren können, denn die letzten drei Wochen haben wir fast jeden Tag am Projekt gearbeitet! Probleme: Abgesehen davon, dass wir als Landgymnasium ohnehin mit organisatorischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und der Besuch im Archiv bzw. der Mainzer Universitätsbibliothek mehrmals verschoben werden musste, haben wir zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Rückschläge erlitten, die uns teilweise sehr frustriert haben. Mehr als einmal dachten wir, wir würden das Projekt nicht fertigstellen können: - Die Fülle der Informationen und Ideen führte dazu, dass die sehr heterogene Gruppe sich nicht auf ein Thema einigen konnte, aber unbedingt als Gruppe eine gemeinsame Arbeit erstellen wollte. - Viele Leute haben sehr viel Schlimmes erlebt, möchten aber, wie z. B. der Bruder von Herrn Martin, auf keinen Fall darüber reden. Etliche Verwandte und Freunde haben interessante Dinge erzählt, als es aber daran ging, den Fragebogen auszufüllen oder zu einem Zeitzeugeninterview zu kommen, haben sie einfach nichts ausgefüllt bzw. geschrieben, denn es sei alles gut gewesen (siehe Anhang); zu einem Interview waren sie dann auch nicht bereit. - Im Januar hatten wir damit zu kämpfen, dass fast bei jedem Treffen oder Interview Schüler/-innen wegen Krankheit fehlten, am Drehtag waren zwei krank, zudem fehlten Jasmin und Bjarne wegen eines Schüleraustauschs. Aus diesem Grund mussten wir das erste Fallbeispiel an einem weiteren Tag drehen, sodass auch Herr Zerfass und Frau Partenheimer mit den Requisiten noch einmal anreisen mussten. - Die Jahreszeit war einerseits zum Drehen gut, da wir das Freilichtmuseum ganz für uns hatten und keine Besucher die Dreharbeiten störten, andererseits war es sehr unangenehm, bei Minustemperaturen und Glatteis die A13
Dreharbeiten durchzuführen. Vor allem die Außenszenen waren bei eisiger Kälte sehr unangenehm. Die Jungen hatten ja fast alle kurze Hosen und die Mädchen dünne Röcke an. Die Sechstklässler waren teilweise sehr ungeduldig und konnten gar nicht abwarten, dass die Szene endlich im Kasten war. - Obwohl Herr Dr. Brand uns gesagt hat, dass bei der Art des von uns geplanten Nachspielens, es - im Gegensatz zur Living History - nicht so wichtig sei, dass alles genau so sei wie damals, sondern dass es auf die Inhalte ankäme, wollten wir uns doch möglichst gut in die Zeit der 50er/60er Jahre hineinversetzen. Das stellte uns aber während der Dreharbeiten vor einige Probleme. Oft mussten wir eine Szene mehrmals drehen, weil eine Brille noch getragen wurde, ein Auto im Bild stand oder irgendetwas nicht stimmte. Besonders schwierig war bei den Außenaufnahmen für das Kamerateam, sich so aufzustellen, dass die Wegweiser und die zur Winterzeit leuchtend blau eingehüllten Infosäulen nicht im Bild zu sehen waren. Da musste schon sehr häufig neu begonnen und die Position geändert werden. Als wir uns den Film dann ansahen, stellten wir fest, dass man doch z.B. völlig unpassende Schuhe oder das Auto des Journalisten sehen konnte. Nicht immer konnten wir es problemlos wegschneiden. Die Jungs haben sich sehr bemüht, aber alle Feinheiten bekamen sie dann doch nicht hin! - Beim Schreiben der Szenen und später auch beim Spielen der Szenen hatten wir große Probleme mit den verschiedenen Dialekten, da nur wenige aus der Gruppe noch Dialekt zuhause sprechen. Natürlich gaben wir unser Bestes beim Drehen und sprachen Dialekt so gut wir konnten. A14
Positive Erfahrungen / Erfolge: Trotz aller Probleme haben wir uns nicht entmutigen lassen und hartnäckig recherchiert und die Thematik verfolgt: Schließlich hatten wir dann doch auch „Erfolgsmomente“: - Wir haben recht früh sehr gutes Material gefunden, so dass wir eigentlich von Anfang an unsere Schwerpunktthemen hatten. Die Chronik von Bockenau hat uns beispielsweise einen interessanten Einblick in die Dorfstruktur gegeben. Zudem war es ein besonderes Erlebnis Originalakten, z.B. die Geburtsurkunde von Otto Faller, in den Händen zu halten oder Originalkleider und Gegenstände aus der damaligen Zeit zu tragen. - Frau Dr. Rödel hat uns mit ihrer Mail13 die Recherche sehr erleichtert, so dass wir nur noch in die Bibliothek fahren und die Bücher kopieren mussten. An dieser Stelle sei ihr noch einmal ganz herzlich gedankt! - Wir haben tolle und sehr verschiedene Zeitzeugen und Experten gewinnen können, die sich für uns genügend Zeit nahmen und geduldig alle Fragen beantworteten. Dadurch kamen wir schnell im Thema voran. - Besonders schön und produktiv waren die Zusammenarbeit in der Gruppe und die Überlegungen, wie man die verschiedenen Ideen im Beitrag darstellen bzw. einbinden und welche Textpassagen man im Film sagen könnte. Herr Dr. Brand räunt schnell - Mit dem Bad Sobernheimer Freilichtmuseum haben das Feld für die Dreharbeiten! wir einen optimalen Partner für die Umsetzung unseres Projektes gefunden. Schon beim ersten Treffen war Frau Ebers sehr offen und nett, hat uns verschiedene Räume gezeigt und ihre Hilfe angeboten. Bei der Auswahl der Räume gab sie uns den Tipp, nur die beheizten Häuser zu 13 Frau Pfeifer-Blaum hatte Frau Rödels Adresse auf einer Geschichtsfortbildung im November erhalten und für uns den Kontakt zu Frau Rödel aufgenommen. Siehe , Anhang, S.5.2.1. A15
nutzen. Dafür waren wir ihr dann noch sehr dankbar. Zudem hat sie es arrangiert, dass der stellvertretende Museumsleiter, Herr Dr. Brand uns ein Interview zu den Möglich- und Schwierigkeiten der verschiedenen Methoden zur Darstellung der Vergangenheit gegeben hat. Dadurch wurde uns klar, was wir leisten können und wie wir weiter vorgehen werden. - Für den Dreh konnten wir erfahrene Schauspieler, wie Herrn Zerfaß und Frau Partenheimer gewinnen, die uns, die wir alle noch nie Theater gespielt haben, Frau Partenheimer übernahm auch mal die Regie! wichtige Tipps gaben und sozusagen beim Dreh „mitrissen“. Ihnen möchten wir ganz herzlich für ihren Hilfe und Unterstützung danken! - Während der Drehtage haben die Mitarbeiter des Freilichtmuseums uns alle notwendigen Räume aufgeschlossen und waren immer für uns ansprechbar. Frau Schilling hat uns sogar unser Verlängerungs-kabel, das in dem Trubel verloren ging, gesucht und gefunden, wofür sie von Jasmin ein besonderes Dankeschön erhielt. - Die Schulleitung hat unser Problem der viel zu geringen gemeinsamen Zeit erkannt und uns für die Drehtage vom Unterricht befreit, noch dazu am Drehtag Frau Biczysko und die Schauspieler der 6a vom Unterricht freigestellt und so ermöglicht, dass wir reibungslos die Schulszenen drehen konnten. Das war organisatorisch nicht ganz einfach! - Viele Leute stellten uns auf unseren Aushang im Lehrerzimmer bzw. den Aufruf in der Zeitung hin Requisiten zur Verfügung, am meisten brachte Frau Partenheimer mit, die gleich mit einem ganzen Auto voll Kisten und Koffern ins Freilichtmuseum vorfuhr! VIELEN DANK! A16
Persönliche Stellungnahme von Mitwirkenden zum Projekt Immanuel Blaum: Durch dieses Projekt fällt es mir leichter mir vorzustellen, wie es damals so war, z.B die Enge im Klassenzimmer, die einfache Kleidung oder „Regeln“, v.a. der Kirche. Ich konnte mir zunächst gar nicht vorstellen, dass die Religion so eine große Rolle spielte, dass man, z.B. aufgrund der Konfession gemobbt wurde oder wie man bei einer Beerdigung in schwarzen Kleidern heiraten musste, nur weil man schwanger war! Doch durch die Interviews, die sehr interessant waren, und das Erleben am eigenen Leib beim Dreh, konnte ich mich in die damalige Zeit und ihre Besonderheiten sehr gut hineinversetzen und glaube jetzt, dass es wirklich so war, v.a. die Szene „Spießrutenlauf“ hat sich mir sehr eingeprägt; ich denke, auch in der heutigen Zeit muss man auf dem Schulhof sehr aufpassen, dass Mitschüler nicht in eine solche Situation geraten, dass sie sich unter Druck gesetzt und verfolgt fühlen, nur weil sie anders sind. Insgesamt habe ich zudem mehr über meine Vorfahren erfahren. In etlichen Gesprächen haben mir meine Großeltern erzählt, wie es in Bockenau und Merxheim in ihrer Kindheit zuging, wie schwer sie es teilweise hatten, und welch wichtige Rolle der Glauben in der Familie gespielt hat. Sie hatten große Ehrfurcht vor dem Herrn Pastor. Daneben habe ich aber auch sehr viele Erfahrungen gesammelt, die ich in Zukunft gut gebrauchen kann, wie z. B. der Umgang mit der Technik, v.a. beim Filmen, der Kameraführung, Recherchieren in Zeitungsarchiven, Bibliotheken, Vorbereitung und Durchführung eines Interviews, den Unterschied zwischen Living History und Oral History dank des Experteninterviews mit Herrn Dr. Brand. Neben dem Ganztagsschulbetrieb war die Arbeit für das Projekt mir manchmal fast zu viel, denn mittwochs musste ich meist im Flur schnell etwas essen, da unsere Treffen ja in der Mittagspause und noch dazu in der Bibliothek, wo essen und trinken verboten ist, stattfanden. Aber dann fand ich es immer wieder schön, mit meinen Freunden und anderen Interessierten viel über Gott und die Religion in meiner Heimat zu erfahren. Besonders die Treffen, bei denen wir die Szenen schrieben und sie dann drehten, waren toll. Die Dreharbeiten mit den erfahrenen Schauspielern waren zwar anstrengend und ungewohnt, da ich noch nie Theater gespielt habe, aber auch sehr lustig und lehrreich. A17
Insgesamt bin ich sehr froh, durchgehalten zu haben, denn vor zwei Jahren bin ich nach zwei Monaten aus der AG Spurensuche ausgestiegen, da mir alles zu viel wurde. Ungewohnte Kleidung – 31.1.2017: Immanuel fühlt sich nicht ganz wohl, Helena zittert bei den eisigen Temperaturen trotz edlem Überhang und die Dreharbeiten gehen gerade nicht weiter, da die Technik nicht funktioniert! Helena Gutheil: Das Projekt Spurensuche hat mich sehr bereichert. Ich habe mich während dieser Zeit stark entwickelt. Durch Interviews, Recherche und Drehs habe ich viele neue Bereiche kennengelernt, wie das Schauspielern und Dokumentieren von wichtigen Informationen. Ich persönlich habe mich von Anfang an vor allem mit dem Thema „uneheliche Kinder“ beschäftigt, aber trotzdem in unserer Gruppe mitgearbeitet, da mir nach einigen Sitzungen klar wurde, dass mir die Arbeit in der Gruppe mehr Spaß macht und ich auf sie angewiesen war. Denn als Achtklässlerin habe ich es mir auch nicht zugetraut, eine Arbeit alleine auf die Beine zu stellen, da ich zum ersten Mal an diesem Projekt teilnehme und ich noch viel von den anderen lernen musste. Ich war sehr erschüttert wie man damals mit den Kindern und Müttern umgegangen ist. In unserer heutigen Zeit sind uneheliche Kinder nichts Ungewöhnliches mehr und gehören genauso zur Gesellschaft wie alle anderen Kinder auch und werden nicht als Bastard oder ähnliches beleidigt. Für mich war es ein ungewöhnliches Gefühl eine schwangere Frau zu spielen. Bei den Dreharbeiten habe ich mich sehr eingeschüchtert und schlecht gefühlt als die Familie über das Problem ihrer Tochter sprach, obwohl alles nur gespielt war. Auch bei der gespielten Hochzeit war die Stimmung sehr bedrückend und man hat sich ebenfalls schlecht gefühlt. Eigentlich soll die Hochzeit etwas Schönes sein, aber beim Filmen war die Stimmung so seltsam, sodass ich froh war als es vorbei war. Trotz alledem hat mir die Arbeit an dem Projekt großen Spaß bereitet. A18
Bjarne Lamb: Die Teilnahme am Geschichtswettbewerb 2016/2017 hatte für mich zwei Beweg- gründe. Einerseits hat mich die Arbeit am letzten Wettbewerbsthema 2015/2016 sehr interessiert und ich hatte Spaß an der Arbeit mit den Zeitzeugen. Andererseits war es für mich interessant, mich mit dem diesjährigen Thema „Gott und die Welt“ auseinander zusetzen. Allein die konkrete Themenfindung war eine Herausforderung. Zur Arbeit am Geschichtswettbewerb gehört auch immer etwas Stress dazu, welcher sich besonders in der Endphase des Projektes äußerte. Für mich war vor allem das Arbeiten in der Mainzer Universitätsbibliothek in Bezug auf eine Facharbeit in der Oberstufe interessant Lidi Moser: Durch die AG „Spurensuche“ haben sich für mich ganz neue Welten aufgetan, wie z.B. das Interviewen der Zeitzeugen oder die Ausarbeitung der Themen. Es gab für alle viele Höhen und Tiefen, da nicht immer alles so funktioniert hat, wie wir es uns vorgestellt haben. Anfangs dachte ich nicht, dass das Projekt solch einen Aufwand mit sich bringen würde, doch nach kurzer Zeit merkten wir alle, wie umfangreich die ganze Arbeit war. Dennoch hielten wir tapfer durch und arbeiteten gemeinsam bei den regelmäßigen Treffen an dem Projekt. Aber es gab auch negative Aspekte, da das Projekt viel Stress und Sorgen bereitete. Im Allgemeinen hat mir das Projekt dennoch viel Spaß bereitet und ich würde auch noch einmal daran teilnehmen. Jan Luca Neff: Ich hätte mir ohne dieses Projekt nur schwer vorstellen können, wie es damals gewesen ist. Wir haben gemeinsam viele Sachen selbst herausgearbeitet und viele Erkenntnisse durch die Zeitzeugengespräche gewonnen. Also kann man sagen: Unser Teamgeist wurde gestärkt. Außerdem wurde unser Interesse immer mehr im Laufe des Arbeitsprozesses geweckt. Wir haben versucht, aus mehreren Perspektiven Geschehenes zu erfassen und zu verstehen. Zudem haben wir Zeitzeugen mit verschiedenen Auffassungen befragt. A19
Zusätzlich habe ich viele neue Erkenntnisse im Bereich der Videoproduktion gemacht. Ich habe mich noch nie so intensiv mit dem Schneiden von Filmen befasst, da ich mich auf die Musikproduktion spezialisiert habe und mir das auch am allermeisten Spaß macht. Obwohl ich viele positive Erfahrungen gemacht habe, muss ich zugeben, dass es meiner Meinung nach besser ist, wenn nicht so viele Leute am Schneiden eines Films beteiligt sind. Abschließend kann ich guten Gewissens behaupten, dass es eine tolle Erfahrung war, ich viel daraus gelernt habe und nächstes Mal versuche die Sachen, die nicht so gelaufen sind, wie erhofft, besser zu organisieren und besser anzuführen. Jasmin Remmel: Ich habe am Geschichtsprojekt teilgenommen, da ich schon immer geschichts- interessiert war. Ich finde es wichtig, dass wir die Fehler der Vergangenheit stets vor Augen behalten und aus ihnen lernen um Geschehnisse wie zum Beispiel den Zweiten Weltkrieg nie wieder auch nur ansatzweise geschehen zu lassen. Durch den Film hoffe ich die Geschichte auch für jüngere, nicht so geschichtsinteressierte, Leute interessant zu machen. Ich bin froh und stolz auf das, was wir geleistet haben, als Gruppe und als Schüler. Es war oft sehr anstrengend, die Arbeit hat sich aber im Endeffekt gelohnt. Ich habe viel dazugelernt, sowohl geschichtlich, als auch an Fertigkeiten, wie z.B. das Führen von Interviews und das Schneiden von Filmen. Obwohl ich so viel über unser Thema recherchiert und herausgefunden habe, musste ich trotzdem fast weinen, als uns die Zeitzeugen schweren Herzens von ihren Erlebnissen erzählt haben. Besonders berührt haben mich die Worte: „Und vergesst nie, die Generationen vor euch haben viel Schlimmes durchgemacht. Lernt daraus und erinnert euch.“ 14 Und das ist auch mein Appell, nachdem ich den Fall Martin nachgespielt und Beschimpfungen wegen der Konfession über mich ergehen lassen musste: Vergesst nicht die Konflikte und Schwierigkeiten der Generationen vor uns! Ich hoffe, unsere 14 Zitat von Frau Partenheimer, am 9.02.2017. A20
Arbeit zeigt, wie schlimm ein Alltag ohne Toleranz und Offenheit ist. Wir alle sind gleich, egal ob unehelich, katholisch, evangelisch, schwarz oder weiß! Johanna Westenberger: Anfangs war die AG „Spurensuche“ eher unbekannt und ich meldete mich das erste Mal für die AG. Als das Thema bekannt gegeben wurde, schossen mir viele Themen durch den Kopf, aber für diese Region fiel mir nicht wirklich viel ein. Wir sind aber zu unserem Thema gekommen und wurden auch schnell eingeteilt. Ich war für die Einleitung zuständig, was mehr Arbeit und Überlegungen mitbrachte als erwartet. Also habe ich mich jeden feien Abend hingesetzt und habe geschrieben. Ich konnte nicht sofort beginnen, da die Einleitung eine Art Vorwort für den Inhalt ist. Doch wenn es noch keinen Inhalt gibt, dann fällt dieses umso schwerer. Eine weitere Sache, für die ich zuständig war, waren die Filme. Alle anderen von unserer Gruppen halfen auch bei diesem großen Projekt. Einige standen vor der Kamera, einige hinter der Kamera, so wie ich. Der Film war unsere Essenz von dem ganzen Projekt, also auch unser Hauptteil. Das Thema war anfangs für mich etwas fremd. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es ist, abgeschnitten von Menschen zu sein, die eigentlich „nur“ eine andere Konfession haben. Mir war es auch unklar, was einen katholischen Jungen, von außen betrachtet, zu einem katholischen Jungen macht. Ich wusste auch nicht, dass die Konfessionen und uneheliche Kinder thematisch so zueinander gehören. Ich wurde durch die Zeitzeugen und durch die eigene Recherche aufgeklärt. Von Anfang an neigte sich mein Interesse in Richtung Konfessionsschulen. Doch durch die Verbindungen aller Themen, die wir bearbeiteten, fügten sich die jeweiligen Interessen von selbst. Abschließend glaube ich, dass jeder eine solche Erfahrung machen und sich mit der Vergangenheit beschäftigen sollte. Dadurch verstehe ich die Probleme, die einige Zeitzeuginnen aufbrachten, im Bereich der Vergangenheit. Mein Interesse ist dadurch stark gewachsen und ich habe mich auch sehr entwickelt, ich habe es erlebt, wie es ist, unter enormen Stress zu arbeiten und bin jetzt erst einmal froh, dass es vorbei ist. A21
Nachdem alles fertig war, entstand dieses Bild. Die Freude darüber ist nicht zu übersehen! ENDLICH IST ALLES GESCHAFFT! A22
I. Stellungnahme der Tutorinnen Diana Pfeifer-Blaum (Geschichts- und Lateinlehrerin am EFG) Seit zehn Jahren nehme ich mit Begeisterung als Tutorin am Geschichts- wettbewerb des Bundespräsidenten teil. Da ich aber aus familiären Gründen nur noch zwölf Stunden unterrichte, einen freien Tag habe und meine zusätzlichen Termine wegen meiner Kinder sehr genau planen muss, habe ich bereits beim Wettbewerb 2014/2015 die AG – „Spurensuche“ gemeinsam mit einem Kollegen, Herrn Dr. Schüller, geleitet. Das lief sehr gut und hat mir den Druck, immer ansprechbar sein zu müssen, abgenommen. Ein gravierendes Problem im Ganztagsbetrieb ist die Raumbelegung. Die Schüler können sich nicht mal gerade eben, wie es früher der Fall war, alleine in einen leeren Klassenraum setzen und ohne Lehrkraft arbeiten, da schlichtweg keine Räume frei sind. Deshalb müssen wir uns in Fachräumen treffen, die nur mit Lehrkraft betreten werden dürfen. Folglich muss immer jemand dabei sein. Leider hat Herr Dr. Schüller die Schule gewechselt und stand mir als Partner nicht mehr zur Verfügung, so dass ich die AG eigentlich nicht anbieten wollte bzw. konnte. Das Thema hat mich persönlich aber sehr angesprochen, stamme ich doch aus einem Ort, in dem die Konfessionszugehörigkeiten (katholisch oder evangelisch) trotz sehr positiver ökumenischer Entwicklungen immer noch ein teilweise heikles Thema ist. Als ich 1998 heiratete wurde mir von einer katholischen Frau gesagt: „Dein Klaus ist ja ganz nett, aber meine Töchter sollen sich wagen, einen Evangelischen zu heiraten.“ Genauso wurde mir zugetragen, dass im Dorf der Klatsch groß war, weil doch in der guten katholischen Familie „es Diana“ als erstes einen Evangelischen heiratete. Evangelische sollen gesagt haben: „Wartet mal ab, wie schnell die den junge Mann katholisch gemacht haben.“ Mein Mann ist bis heute evangelisch und ich bin froh, immer wieder die Ökumene vor Ort vorleben zu können. Aufgrund dieser Motivation bemühte ich mich, unter den Geschichtskollegen jemanden zur Unterstützung zu finden. Mit der neuen Kollegin Caroline Thiel habe ich schließlich noch vor der Auftaktveranstaltung zum neuen Wettbewerb15 eine zuverlässige Kollegin gefunden, die 15 Zur Auftaktveranstaltung, siehe im Anhang 5.1.1 A23
bereit war, Aufsichten zu übernehmen und sich bei Bedarf mitunter auch als „Taxi-Fahrerin“ einzubringen. Frau Thiel (links im Bild) hat am Drehtag alle mit Kaffee und Tee versorgt! Dies war bei den Minus- graden eine echte Wohltat! Caroline Thiel (Geschichts- und Französischlehrerin am EFG) Die Teilnahme am diesjährigen Wettbewerb Geschichte war für mich eine gänzlich neue Erfahrung, da mir einerseits das Projekt nicht bekannt war und ich andererseits meine erste volle Stelle an einem Gymnasium antrat. In der ersten Woche meines Dienstantrittes kam Frau Pfeifer-Blaum als Geschichtskollegin auf mich zu und erzählte mir von dem Wettbewerb. Ich begann mich einzulesen und fand diese Form des Wettbewerbes wie auch die Grundidee, die dahinter steckt, großartig. Denn das Projekt macht deutlich, wie sehr Geschichte uns umgibt, allgegenwärtig ist und nicht nur ein Schulfach unter vielen darstellt. Das diesjährige Thema „Gott und die Welt“ trifft den Nerv der Zeit und interessiert mich insbesondere deshalb, weil ich selbst eine sehr distanzierte und kritische Haltung zu Religionen habe. In der Familie meiner französischen Mutter und in der meines deutschen Vaters spielte Religion (katholisch) zu jeder Zeit eine große Rolle. Trotzdem oder gerade deshalb erzogen mich meine Eltern sehr kritisch und ohne religiöse Einflussnahme. Unsere dargestellte Problematik war in meiner Familie alles andere als eine Nebensache. Bei Schwangerschaften wurde an die rechtzeitige Hochzeit erinnert und mein deutscher Großvater (katholischer Religionslehrer) wurde von der katholischen Kirche sanktioniert, da er seine Kinder nach dem Wunsch seiner Frau protestantisch taufen ließ und somit seine missio canonica verlor. Er musste noch einmal sein Studium aufnehmen, um A24
schließlich die Lehrbefähigung für den evangelischen Religionsunterricht zu erlangen. Im Folgenden möchten wir aus unserer Sicht Stellung zum Projekt und seinem Verlauf nehmen. Anmerkungen zur Gruppe Wir trafen uns immer mittwochs in der Mittagspause in der Bibliothek. Da es an unserer Schule unterschiedliche Mittagspausen für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen gibt16, waren die Grundgegebenheiten nicht optimal, vor allem da die Kinder in dieser Zeit eigentlich entspannen sollen. Die Schülerinnen der achten Klasse waren also schon vor 13.00 Uhr in der Bibliothek, die anderen Teilnehmer stießen erst um 13.10 Uhr dazu. Da für die achten Klassen um 13.25 Uhr der Unterricht wieder beginnt, waren wir eigentlich immer nur 15 Minuten vollständig versammelt. Wir versuchten diese Widrigkeiten bestmöglich zu nutzen, indem wir die Arbeitsaufträge verteilten und die 15 Minuten auskosteten, um Organisatorisches und Aktuelles zu besprechen. Vieles konnten wir über Email-Kontakt klären und kommunizieren, so dass alle immer auf dem gleichen Kenntnisstand sein konnten. Trotzdem erschienen meist Alle jeden Mittwoch und arbeiteten interessiert und konzentriert, was uns sehr freute. Ich war überrascht, wie viele Schüler sich für das Thema interessierten und an dem Projekt teilnehmen wollten, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Arbeit und die Treffen in ihrer Freizeit stattfanden. Bei der gemeinsamen Arbeit stellte sich ziemlich schnell heraus, wie unterschiedlich die Schüler hinsichtlich Gründlichkeit, Genauigkeit und Selbständigkeit arbeiteten. Einige konnten die Arbeitsaufträge schnell und eigenständig umsetzen (Zeitzeugen finden und befragen), andere mussten stark angeleitet werden. Bjarne Lamb hatte schon einmal an einem Geschichtswettbewerb teilgenommen und konnte so als „Experte“ fungieren. Auch die unterschiedlichen Jahrgangsstufen bedingten, dass die Schüler/- -innen auf einen unterschiedlichen Wissensstand zurückgreifen konnten. Dies betraf nicht nur das historische Wissen, sondern auch die Kenntnisse in diversen 16 Die achten Klassen haben ihre Mittagspause von 12.40 Uhr bis 13.25 Uhr, die anderen Klassen beginnen erst wieder um 13.55 Uhr. A25
Arbeitstechniken (recherchieren, Informationen suchen, Computerkenntnisse usw.), was nicht nur dem Alterstunterschied geschuldet war.17 Eine weitere Gegebenheit stellte uns teilweise vor Probleme: Der Einzugsbereich des Emanuel-Felke-Gymnasiums ist recht groß, so dass die Busverbindungen zu den teilweise weiter entfernt liegenden Dörfern nicht immer optimal sind. Die Arbeit nach dem Unterricht konnte also nur in Ausnahmen stattfinden, vor allem da die Kinder bis 15.30 Uhr regulären Unterricht haben. Alle Ausnahmen bzw. Extraveranstaltungen (z.B. Fahrt in die Mainzer Universitätsbibliothek) waren mit erheblichem organisatorischem Aufwand verbunden. Zudem haben wir im Vergleich zu anderen Schulen keine sonderlich gute technische Ausstattung und im Hinblick auf Fachliteratur nur eine relativ begrenzte Bibliothek. Abgesehen vom Rheinland- pfälzischen Freilichtmuseum sind die Möglichkeiten für Recherche, etc. ziemlich begrenzt. Chroniken und spezifische Sekundärliteratur sind vor Ort nicht vorhanden und müssen anderweitig beschafft werden. Folglich müssen alle Projekte und Exkursionen gut geplant und von den Eltern unterstützt bzw. finanziert werden. Dies war zu jeder Zeit der Fall und auch die Schulleitung unterstützte unser Projekt sehr, indem sie die Schüler und Lehrkräfte für Drehtage teilweise freistellte wie auch Schüler und Lehrkräfte aus anderen Klassen, welche als Statisten für unseren Film fungierten. Themenfindung Nach der Vorstellung des diesjährigen Themas des Wettbewerbes im Rahmen der Auftaktveranstaltung und dem „Arbeitsauftrag“ sich zu überlegen, welches Thema für uns innerhalb „Gott und die Welt“ nicht nur interessant, sondern auch umsetzbar wäre, verabredeten wir uns mit den Schülern zu einem zweiten Treffen. Zu diesem Treffen kam eine bedeutend kleinere Gruppe zusammen wie zu dem ersten Termin (Präsentation des Projektes und des Themas). Die Schüler präsentierten ihre Ideen und Überlegungen, auf welches Thema wir uns konzentrieren könnten. Sie hatten mit Eltern und Verwandten gesprochen und es kristallisierten sich zwei Themen heraus: katholische und evangelische Konfessionsschulen im Kreis Bad Sobernheim und das Thema der unehelichen Kinder sowie der Umgang mit der jüdischen Bevölkerung. Einige Großeltern der Schüler hatten von eigenen Erfahrungen berichtet und die 17 Unsere Gruppe setzte sich aus drei Schülerinnen der Jahrgangsstufe 8, aus zwei Schülerinnen und drei Schülen der Jahrgangsstufe 9 und aus einem Schüler und einer Schülerin der Jahrgangsstufe 10 zusammen. A26
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