Tinnitus und Schwindel - neuraxWiki

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Tinnitus und Schwindel
      Anhaltende oder wiederkehrende Ohrgeräusche, welche die Lebensqualität der
      Betroffenen oft stark beeinträchtigen, werden als Tinnitus bezeichnet. Das Pfeifen oder
      Klingeln im Ohr kann alleine oder in Kombination mit Schwindel auftreten. Tinnitus und
      Schwindel sind keine eigenständigen Krankheiten, sondern Begleitsymptome
      anderer Erkrankungen.

      Ursächliche Krankheitsbilder
      Eine Funktionsbeeinträchtigung der Nervenzellen des Ohres, verursacht durch
      Infektionen, starke Lärmeinwirkung, Durchblutungsstörungen oder massiven Stress,
      kommt als Ursache ebenso in Betracht wie Innenohrerkrankungen. Zu diesen zählen
      insbesondere der Hörsturz und die Meniersche Erkrankung. Daneben können
      Funktionsstörungen der Halswirbelsäule und des Kiefergelenkes die Beschwerden
      auslösen.

      In Bezug auf die Schwindelsymptomatik muss eine Abgrenzung zu anderen
      Krankheitsbildern erfolgen, da Schwindel auch bei zahlreichen inneren oder
      neurologischen Krankheiten auftritt.

         Info
         Wenn man plötzlich, ohne erkennbaren Auslöser das Hörvermögen komplett
         oder teilweise verliert, spricht man von einem Hörsturz (Innenohrinfarkt). Laut
         der Deutschen Tinnitus-Liga erleiden im Jahr rund 150.000 Menschen in
         Deutschland einen Hörsturz. Meist ist nur ein Ohr davon betroffen. Der
         (teilweise) Hörverlust kann von Ohrgeräuschen begleitet werden. Die
         Hörminderung kann sehr gering sein (wie „Watte im Ohr“) oder zu völliger
         Taubheit führen. Die genauen Ursachen sind nicht geklärt. Als Hauptgrund
         wird eine Durchblutungsstörung des Innenohrs vermutet. So können die
         Haarzellen, die mechanische Schallwellen in elektrische Impulse für das das
         Gehirn umwandeln, nicht mehr richtig arbeiten. Als Risikofaktoren gelten
         Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Virusinfektionen, Entzündungen, Probleme der
         Halswirbelsäule und Stress. Häufig normalisiert sich das Gehör innerhalb von
         1-2 Tagen spontan. Ist dies nicht der Fall, sollten Betroffene in jedem Fall
         einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.

      Symptomatik
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Patienten beschreiben Tinnitusbeschwerden als Geräusche im Ohr, die sie als "Pfeifen,
      Klingeln, Summen, Zischen oder Rauschen" wahrnehmen. Die Intensität kann
      gleichbleibend oder rhythmisch-pulsierend sein. Ohrgeräusche, die nur von den
      Betroffenen wahrgenommen werden, bezeichnet man als subjektiven Tinnitus.
      Wesentlich seltener ist der objektive Tinnitus, bei dem eine Geräuschquelle im Körper
      nachgewiesen werden kann. Die ein- oder beidseitig auftretenden Beschwerden können
      vorübergehend oder von Dauer sein. Manchmal treten sie in schwierigen
      Lebenssituationen auf, als Warnzeichen, dass Körper und Seele überlastet sind.

      Am häufigsten ist der sogenannte subjektive Tinnitus.

      Schwindel, der in Verbindung mit Ohrgeräuschen auftritt, ist häufig ein Hinweis auf eine
      Krankheit im Innenohr. Betroffene beschreiben die Störung als einen Verlust der
      Standfestigkeit und der Raumorientierung. Sie empfinden ein Schwanken und Drehen und
      haben Angst vor einer drohenden Bewusstlosigkeit. Begleitend können Übelkeit und
      Erbrechen auftreten. Ausgelöst wird die Problematik durch eine Störung des
      Gleichgewichtsinns, der widersprüchliche Informationen der Sinnesorgane zugrunde
      liegen. Die Beschwerden verunsichern die Patienten und führen häufig zu sozialem
      Rückzug und beruflichen Problemen.

      Folgebeschwerden wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angstzustände,
      Depressionen und eine verstärkte Geräuschempfindlichkeit (Hyperakusis) beeinträchtigen
      die Lebensqualität zusätzlich und müssen ebenfalls behandelt werden.

      Arten von Tinnitus
      Je nachdem, wie lange die Ohrgeräusche bestehen, wird unterschieden zwischen

              ●    akutem Tinnitus (maximal 3 Monate)

              ●    chronischem Tinnitus (länger als 3 Monate)

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Abhängig vom Ausmaß der Beeinträchtigungen und dem psychischen Befinden des
      Patienten unterscheidet man zwischen

             ●   kompensiertem Tinnitus
                 Der Patient nimmt das Ohrgeräusch wahr, kann aber damit umgehen. Seine
                 Lebensqualität ist kaum beeinträchtigt, er empfindet keinen Leidensdruck.

             ●   dekompensiertem Tinnitus
                 Das Ohrgeräusch beeinträchtigt den Patienten massiv und führt zu
                 weiteren Beschwerden wie Konzentrations- und Schlafstörungen,
                 Angstzuständen und Depressionen. Der Leidensdruck ist sehr hoch.

      Therapie
      Da für den Behandlungserfolg die individuelle, ganzheitliche und
      multidisziplinäre Therapie der Grunderkrankung sowie der begleitenden Symptome
      wichtig ist, erstellt der Arzt zusammen mit dem Patienten ein Behandlungskonzept.

      Dieses kann folgende Elemente beinhalten:

             ●   Behandlung mit Medikamenten
                 Je früher die Tinnitus- und Schwindelbeschwerden therapiert werden, umso
                 größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Chronifizierung vermieden wird. In
                 der Akutphase wird die Problematik abhängig von auslösenden Faktoren derzeit
                 mit kortikoidhaltigen Medikamenten in Tabletten- oder Infusionsform behandelt.

             ●   Alternativmedizinische Behandlung
                 Zusätzlich zur pharmakologischen Behandlung kann nach Absprache mit dem
                 Arzt Ginkgo Biloba eingenommen werden. Diese Heilpflanze soll die
                 Durchblutung und Fließeigenschaft im Innenohr verbessern. Das Präparat
                 gehört zu den zugelassenen pflanzlichen Heilmitteln und kann in der Apotheke
                 bezogen werden. Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen.

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●   Hörtherapie
                 Patienten, die unter einem chronischen Tinnitus leiden, lernen in der Hörtherapie
                 bewusst zu hören. Das Gehör wird neu geschult. Durch die Konzentration auf
                 andere Sinneswahrnehmungen werden die störenden Geräusche nicht mehr
                 oder nur noch reduziert wahrgenommen. Die Kosten werden in der Regel von
                 den Krankenkassen nicht übernommen.

             ●   Psychotherapie
                 Ein wichtiger Baustein bei der Behandlung ist die Psychotherapie. Diese kommt
                 vor allem für Betroffene, die durch die Problematik stark belastet sind und unter
                 Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Schlafstörungen leiden, infrage. Die
                 Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse.

             ●   Tinnitus-Retraining
                 Ziel des Tinnitus-Retrainings ist, dass Patienten, die unter einem
                 chronisch-dekompensierten Tinnitus leiden, diesen nicht mehr als störend
                 wahrnehmen und ihn aus ihrem Bewusstsein verlieren. Neben Beratung und
                 Aufklärung (Counseling) gehören psychologische Beratung,
                 Entspannungstechniken und im Bedarfsfall eine Geräteversorgung zu den
                 Therapieelementen.

             ●   Entspannungsmaßnahmen
                 Stress spielt bei der Entstehung und Wahrnehmung von Tinnitus und Schwindel
                 meist eine große Rolle. Um diesen zu reduzieren, sind entspannungsförderne
                 Maßnahmen wie autogenes Training, Feldenkrais oder progressive
                 Muskelentspannung nach Jacobson zu empfehlen.

      Hilfe zur Selbsthilfe

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Das Symptom Tinnitus kann vielfältige Ursachen und Erscheinungsformen haben. Wie
                                               stark sich Patienten durch die Ohrgeräusche in ihrem Leben beeinträchtigt fühlen, ist
                                               ebenfalls sehr unterschiedlich.

                                               Für viele Betroffenen ist es eine große Entlastung, wenn sie feststellen, dass sie mit ihrem
                                               Leiden nicht alleine sind. In Selbsthilfegruppen haben sie die Möglichkeit, Erfahrungen
                                               und Tipps mit anderen auszutauschen.

                                               Anlaufstellen und weitere Informationsquellen
                                               Im gesamten Bundesgebiet gibt es zahlreiche Tinnitus-Selbsthilfevereinigungen. Unter
                                               Angabe Ihrer Postleitzahl können Sie auf der folgenden Seite eine Selbsthilfegruppe in der
                                               Nähe Ihres Wohnorts finden:

                                               http://www.tinnitus-liga.de/pages/dtl-2012-wir-ueber-uns/selbsthilfe-gruppen/gruppe-suchen.php

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                                   Die neueste Version des Artikels finden Sie unter:
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