Trägt die Fridays-for-Future-Bewegung zum politischen Klimawandel bei?* - ifo Institut

Die Seite wird erstellt Nikolas-Stefan Heil
 
WEITER LESEN
GRÜNE TRANSFORMATION

                    Leander Andres, Marc Fabel, Matthias Flückiger, Markus Ludwig, Helmut Rainer,
                    Maria Waldinger und Sebastian Wichert

                    Trägt die Fridays-for-Future-Bewegung
                    zum politischen Klimawandel bei?*
                    Big Data Economics mit Hilfe von Mobilfunk-,
                    Schulstreik-, (Social-)Media-, Wetter- und
                    Fußballdaten

IN KÜRZE                                                                                    Gleichwohl äußern sich viele Politiker*innen und im-
                                                                                            mer größere Teile der Bevölkerung parteiübergrei-
                                                                                            fend zustimmend zu Klima-/Umweltschutzprogram-
Gegen unzureichende Klimapolitik und für konkrete Klima-                                    men und betonen deren Dringlichkeit. Somit fallen
schutzmaßnahmen protestieren seit 2019 hunderttausende                                      Klima-»Image« und -Realität auseinander. Einerseits:
junge, oft noch nicht wahlberechtigte Menschen unter dem                                    großer angekündigter politischer Tatendrang, eigent-
                                                                                            lich verfügbare Technologien sowie Politikoptionen
Dach der sogenannten Fridays-for-Future-Bewegung. Ob und
                                                                                            (wie z.B. Emissionshandel), die eine Transition zu
wenn ja, wie sich lokale Proteste und Schulstreiks auf Land-                                umweltfreundlicher Mobilität, nachhaltigem Konsum
tags-, Bundestags- und Europawahlergebnisse in Deutschland                                  und CO2-neutraler Produktion ermöglichen könnten;
von 2019 bis 2021 ausgewirkt haben, untersuchen wir in die-                                 andererseits: Uneinigkeit, Inaktivität und Inkonse-
sem Beitrag. Um die Stärke der Protestbewegung und deren                                    quenz von Politiker*innen, Wirtschaftssubjekten und
geografische Verteilung verorten zu können, wurde mit Hilfe                                 Wähler*innen im Hinblick auf die zügige Umsetzung
                                                                                            konkreter Maßnahmen.
mobilfunkbasierter Mobilitäts-, Schulstreik- und Nieder-
schlagsdaten ein validiertes Streikpartizipationsmaß für alle                               FRIDAYS FOR FUTURE IST EINE REAKTION
Wahlen und Landkreise in Deutschland entwickelt. Unsere                                     AUF DIE »KLIMAFALLE« UND DEN
Ergebnisse zeigen u.a., dass höhere regionale Streikpartizi-                                GENERATIONSKONFLIKT
pation zu einem Stimmengewinn für die Grünen und einem
massiven Stimmenverlust für die AfD führt. Ein wichtiger Wir-                               Diese Situation wurde kürzlich von zwei führenden
                                                                                            Ökonomen als »Klimafalle« beschrieben (Besley und
kungskanal hierbei scheint die Übertragung von Klima- und
                                                                                            Persson 2020). Ein Grund für eine zögerliche Hand-
Umweltbewusstsein von (nicht-wahlberechtigten, demons-                                      lungsweise von Politiker*innen besteht darin, dass
trierenden) Kindern auf ihre (wahlberechtigten, nicht-de-                                   diese befürchten, die Umsetzung klimaschutzpoliti-
monstrierenden) Eltern zu sein. Die hier vorliegende metho-                                 scher Maßnahmen könnte ihre Wiederwahlchancen
den- und datenintensive Analyse ist zudem ein Beispiel für die                              verringern (Finnegan 2022), da Belastungen für die
neue, innovative Forschungsrichtung »Big Data Economics«.                                   (Wahl-)Bevölkerung jetzt anfallen, wohingegen der
                                                                                            Nutzen oftmals erst langfristig ersichtlich wird. Daraus
                                                                                            entsteht auch ein Generationenkonflikt: Erwachsene
                                                                                            fortgeschrittenen Alters, und damit eine in Deutsch-
                    Der Kampf gegen den Klimawandel ist weiterhin und                       land wachsende Wählergruppe, tragen die Kosten
                    dauerhaft die größte gesamtgesellschaftliche Heraus-                    für strengere Klimamaßnahmen heute und werden
                    forderung in Deutschland und weltweit (neben dem                        vermutlich nicht mehr direkt den vollen Nutzen in
                    aktuellen Umgang mit den Folgen des gegenwärti-                         Zukunft wahrnehmen können. Allerdings verursacht
                    gen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine so-                     Inaktivität bei der Implementierung klimaschutzpoli-
                    wie der Bekämpfung der Corona-Pandemie). Obwohl                         tischer Maßnahmen intergenerationelle Ungerechtig-
                    immer mehr Nachweise für einen durch den Menschen                       keit bezüglich der Verteilung von Klimaschäden und
                    verursachten Klimawandel vorliegen (IPCC 2014), rei-                    Klimaschutzkosten: Jedes weitere Jahr, in dem die
                    chen die aktuellen klimapolitischen Maßnahmen in                        zum Erreichen des 2-Grad-Ziels notwendigen klima-
                    Deutschland zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels gemäß                     schutzpolitischen Maßnahmen aufgeschoben werden,
                    des Pariser Klimaabkommens nicht aus (UN 2021).                         wird mit zusätzlichen (diskontierten) Kosten zwischen
                    * Dieser Beitrag ist eine verkürzte und vereinfachte Version der Stu-
                                                                                            0,3–0,9 Mrd. Dollar für zukünftige Generationen ver-
                    die von Fabel et al. (2022).                                            bunden sein (Sanderson und O’Neill 2020).

               28   ifo Schnelldienst   5 / 2022   75. Jahrgang   11. Mai 2022
GRÜNE TRANSFORMATION

                 Leander Andres                                       Dr. Marc Fabel                                                    Dr. Matthias Flückiger
               ist PreDoc am ifo Zentrum für                      war Doktorand am ifo Zentrum                                         ist Senior Lecturer an der Univer-
               Arbeitsmarkt- und Bevölkerungs-                    für Arbeitsmarkt- und Bevölke-                                       sity of York in Großbritannien.
               ökonomik.                                          rungsökonomik und ist nun Se-
                                                                  nior Data Scientist bei ottonova.

     Deshalb ist es oft die junge, häufig noch nicht                   Zudem betrachten wir auch weitere indirekte
wahlberechtigte Bevölkerung, die sich für Klima-                  Wirkungsmechanismen, die die Effekte der FFF-Kli-
schutzmaßnahmen einsetzt: Sie werden vom heu-                     mastreiks auf Wahlergebnisse erklären könnten, da
tigen Zögern in der Zukunft am meisten betroffen                  ein Großteil der Protestierenden zum Zeitpunkt der
sein. Auf die damals 15-jährige, inzwischen weltweit              Demonstrationen noch nicht wahlberechtigt war und
bekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg geht die                  damit ein direktes Eingreifen dieser Gruppe in die
nunmehr größte Jugend- und Protestbewegung seit                   Wahlen nicht möglich ist.
1968 mit dem Namen Fridays for Future (im Folgen-                      Die Untersuchung dieser Fragen ist aus mehre-
den: FFF) zurück und schlug in Deutschland und welt-              ren Gründen inhaltlich und methodisch eine Heraus-
weit hohe Wellen. Mit großen Schul- oder Universi-                forderung. Erstens müssen geeignete Datenquellen
tätsstreiks, meistens an Freitagen, demonstrieren                 für FFF-Proteste aber auch Wahlen, Medienaktivität
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an zahl-                 etc. gefunden, erschlossen und geeignet kombiniert
reichen Orten in Deutschland öffentlichkeitswirksam               werden.3 Außerdem benötigen wir ein Maß für die
für mehr Klimaschutz und insbesondere verbindliche,               regional und zeitlich variierende Stärke der FFF-Be-
konkrete, sofortige Politikmaßnahmen.1 Das Thema                  wegung. Der Wohnort der Demonstrierenden (und
beherrschte bis zum Beginn der Corona-Pandemie die                ihrer Eltern) und damit deren Wahlkreis fällt nämlich
öffentliche Debatte sowie traditionelle und soziale               oftmals nicht mit dem Demonstrationsort zusammen.
Medien.2 Politische Akteure aller Parteien äußerten               Zudem versammeln sich bei den FFF-Protesten, meist
sich, und das »Klimathema« beeinflusste alle Wahl-                in größeren Städten, oftmals Protestierende aus ver-
kämpfe auf Landes-, Bundes- und Europaebene im                    schiedenen Regionen. Drittens muss eine empirische
Jahr 2019.                                                        Methodik gewählt werden, die es erlaubt, einen Kau-
                                                                  salzusammenhang zwischen der lokalen FFF-Stärke
HAT DIE FRIDAYS-FOR-FUTURE-BEWEGUNG                               und Wahlergebnissen glaubhaft zu belegen und nicht
ETWAS BEWIRKT?                                                    nur zufällige Korrelationen darzustellen.

Nun stellt sich allerdings die Frage: Hat die FFF-Be-             ERST DIE KOMBINATION VERSCHIEDENSTER
wegung etwas bewirkt? Konnte sie einen politischen                UNKONVENTIONELLER DATEN-QUELLEN MACHT
Klimawandel erreichen? Dieser Frage gehen wir in un-              DIE MESSUNG VON FFF MÖGLICH
serer neuen Studie (Fabel et al. 2022) nach. Konkret
untersuchen wir empirisch, ob die durch FFF orga-                 Um FFF-Proteste in Deutschland regional verorten zu
nisierten Klimaproteste und Schulstreiks das Wahl-                können, greifen wir auf die FFF-Website, sowie Social-
verhalten der Wahlbevölkerung bei Landtags-, Bun-
destags- und Europawahlen in Deutschland zwischen                 3
                                                                       Insbesondere für FFF-Proteste existieren keine offiziellen Statistiken.
2019 und 2021 beeinflusst haben. Dabei ana-
lysieren wir, ob Bündnis 90/Die Grünen (im
Folgenden: die Grünen), die Partei mit der
klarsten Klimaagenda in Deutschland, auf-
grund von FFF Stimmenzuwächse verzeich-
nen konnten. Wir untersuchen auch, inwie-
weit Veränderungen in der Wahlbeteiligung                             Prof. Dr. Markus Ludwig                                           Prof. Helmut Rainer, Ph.D.
oder Wählerwanderungen eine Rolle spielen.
                                                                  ist Professor für Volkswirt-                                         leitet das ifo Zentrum für Arbeits-
1
   Im Verlauf der Protestbewegung treten die Aktivist*in-         schaftslehre, insbesondere Empi-                                     markt- und Bevölkerungsökono-
nen nun auch für weitere Themen, wie »soziale Gerechtig-          rische Ökonomie und Ökonomet-                                        mik und ist Professor für Volks-
keit« oder »Black lives matter« ein, die hier unberücksich-       rie, an der Technischen Universi-                                    wirtschaftslehre, insb. Sozialpo-
tigt bleiben.                                                     tät Braunschweig.                                                    litik und Arbeitsmärkte, an der
2
   Zum Vergleich: Greta Thunberg hat ca. 5 Millionen Follower                                                                          Ludwig-Maximilians-Universität
auf Twitter, Bundeskanzler Olaf Scholz nur ca. 550 000; FC Bay-
                                                                                                                                       München.
ern München-Bundesligafußballspieler Thomas Müller ca. 4,5
Millionen (Stand: April: 2022).

                                                                                        ifo Schnelldienst    5 / 2022   75. Jahrgang   11. Mai 2022   29
GRÜNE TRANSFORMATION

                                                                                                                            teln, die für die korrekte Zurechnung zu Wahl-
                                                                                                                              kreisen und damit Wahlergebnissen fun-
                                                                                                                              damental ist. Vereinfacht gesagt, berech-
                                                                                                                              nen wir damit eine Maßzahl, die angibt, wie
                                                                                                                              viel Landkreisbewohner*innen im eigenen
 Dr. Maria Waldinger                                           Dr. Sebastian Wichert                                         und in allen anderen (fremden) Landkreisen
                                                                                                                            bis zur Wahl demonstrieren.6 Abbildung 2
ist Stellvertretende Leiterin des                            ist Leiter des LMU-ifo Economics                               zeigt für den großen Klimastreik am 29. März
ifo Zentrums für Arbeitsmarkt-                               & Business Data Center (EBDC),
und Bevölkerungsökonomik.                                    dem gemeinsamen Forschungs-                                    2019 in Berlin das so berechnete Streikpar-
                                                             datenzentrum des ifo Instituts                                 tizipationsmaß. Es wird klar, dass viele
                                                             und der LMU München.                                           große FFF-Streiks ihre Teilnehmer*innen
                                                                                                                            aus den umliegenden Landkreisen rekrutie-
                                                                                                                            ren. Die Schätzung unseres Streikpartizipa­
                                                                                                                            tionsmaßes können wir zudem mit Hilfe einer
                          Media-Kanäle von (lokalen) FFF-Gruppen und einzel-                                        kleinen Stichprobe von Protesten, für die Teilneh-
                          nen Aktivist*innen zurück. Zudem holen wir Informa-                                       merzahlen von Behörden registriert wurden, vali-
                          tionen zu Demonstrationsanmeldungen bei Polizei                                           dieren. Um die Glaubwürdigkeit des Maßes weiter
                          und Ordnungsämtern ein. Abbildung 1 zeigt unsere                                          zu untermauern, nutzen wir Bundesligafußballspiele
                          Datenbasis von fast 4 000 Klimastreiks in 373 un-                                         und zeigen, dass unsere geschätzten Bewegungs-
                          terschiedlichen Orten an 186 Tagen im Jahr 2019                                           ströme hoch korreliert sind mit den beobachte-
                          in Deutschland. Es ist erkennbar, dass (fast) in je-                                      ten Bewegungsströmen zwischen den Landkrei-
                          dem Landkreis in Deutschland und insbesondere an                                          sen der Heim- und Auswärtsmannschaft an Bun-
                          Freitagen und häufig zeitgleich zu globalen Kli-                                          desligaspieltagen.7
                          mastreiks (mit Datum in Abbildung markiert) gestreikt
                          wurde.                                                                                    6
                                                                                                                       Genauer gesagt handelt es sich um die Ergebnisse der Euro­
                                                                                                                    päischen Parlamentswahlen (2019), von zehn Landtagswahlen
                               Zudem nutzen wir sogenannte Mobilitätsmatri-                                         (2019–2021) sowie der Bundestagswahl (2021).
                          zen, die aus anonymisierten Mobilfunkbewegungs-                                           7
                                                                                                                       Konkret schätzen wir über ein sogenanntes Gravitationsregres­
                                                                                                                    sionsmodell erst die mittlere zu erwartende Anzahl an Bewegungen
                          daten des großen Mobilfunkunternehmens Telefonica                                         zwischen allen Landkreisen und innerhalb eines Landkreises für jeden
                          O2 gewonnen werden.4 Diese Mobilitätsmatrizen des                                         Tag. In diesem Modell berücksichtigen wir u.a., dass Mobilitätsmuster
                                                                                                                    für bestimmte Landkreispaare, Wochentage, Jahreszeiten und an Fei-
                          Datenanbieters Teralytics geben die auf die deutsche                                      ertagen unterschiedlich sind. Die Differenz zwischen beobachteter und
                          Bevölkerung hochgerechnete, tägliche Anzahl der Be-                                       geschätzter mittlerer/erwarteter Anzahl an Bewegungen ergibt dann
                                                                                                                    die sogenannte Übermobilität. Diese zeigt, wie viele Bewegungen
                          wegungen zwischen allen 401 deutschen Landkreisen                                         mehr oder weniger als im Durchschnitt üblich an einem Tag zwischen
                          (und innerhalb eines Landkreises) wieder.5 Diese Da-                                      allen Landkreispaaren und innerhalb eines Landkreises stattfinden.
                                                                                                                    Die Kombination mit der FFF-Streikdatenbank ermöglicht es dann, die
                          ten benutzen wir, um sowohl die Größe der Proteste                                        Übermobilitätsströme zu identifizieren, die durch die Streiks verur-
                          als auch die Herkunft der Protestierenden zu ermit-                                       sacht sind. Dazu werden für jeden Tag und jeden Herkunftslandkreis
                                                                                                                    die zusätzlichen Bewegungen über alle Ziellandkreise, in denen eine
                          4
                             Weitere konventionelle Daten, wie z.B. offizielle Wahlergebnisse                       FFF-Demo stattfindet, aufsummiert. In einem letzten Schritt werden
                          oder amtliche Regionaldaten, kommen zudem zum Einsatz und wer-                            dann die täglichen Streikpartizipationsmaße für jeden Landkreis bis
                          den hier aus Platzgründen nicht weiter erläutert.                                         zur jeweiligen Wahl aufsummiert, um die zeitlich kumulierte regionale
                          5
                             Insgesamt enthält der Datensatz über das Jahr 2019 verteilt                            Stärke der FFF-Bewegung zu messen. Genauere Berechnungsdetails
                          64,4 Mrd. Bewegungen zwischen den Start-Ziel-Ortspaaren.                                  sind Fabel et al. (2022) zu entnehmen.

                          Abb. 1
                          Orte und Zeitpunkte von Klimastreiks im Jahr 2019
                                                                                                                                                                                     FFF-Website
                                                                                                                                                                                     Behörden
                                                                                                                                                                                     Soziale Medien
                                                                                                                    Anzahl der Streiks
                                                                                                              400

                                                                                                              300
                                                                                                                                                             20.09.
                                                                                                                                                                          29.11.
                                                                                                              200
                                                                                                                                       24.05.
                                                                                                                          15.03.

                                                                                                              100

                                                                                                                0
                                                                                                                    Jan       Mrz        Mai         Jul        Sep        Nov

                          Anmerkung: Die Grafik zeigt links die regionale und rechts die zeitliche Verteilung von Klimastreiks im Jahr 2019 in Deutschland. Die vier markierten Daten weisen auf die
                          globalen Klimastreikwochen hin, zu denen besonders viel demonstriert wurde. Rote Punkte bezeichnen Streikorte.
                          Quelle: Recherchen der Autor*innen.                                                                                                                             © ifo Institut

                   30     ifo Schnelldienst   5 / 2022   75. Jahrgang    11. Mai 2022
GRÜNE TRANSFORMATION

Abb. 2                                                                                       beobachtete Unterschiede zwischen Bundesländern
Streikpartizipation für Berlin                                                               oder Landkreisen, wie z.B. das Umweltbewusstsein,
                                                                         [–0,52; 1,13]       als Verzerrungsgrund ausgeschlossen. Zweitens be-
                                                                         (1,13; 7,44]
                                                                         (7,44; 29,25]       rücksichtigen wir zusätzlich eine Reihe zeitvariabler
                                                                         (29,25; 38,78]
                                                                         (38,78; 125,41]
                                                                                             Kontrollvariablen auf Landkreis­ebene. Drittens füh-
                                                                         Keine Daten         ren wir sogenannte Falsifikations- oder Placebo­tests
                                                                                             durch. Damit können wir empirisch zeigen, dass das
                                                                                             kumulierte Streikpartizipationsmaß im Jahr 2019
                                                                                             nicht mit Wahlergebnissen, die früher stattgefun-
                                                                                             den haben, korreliert hat, und somit die Validität
                                                                                             dieses Maßes weiter belegen. Zuletzt nutzen wir Nie-
                                                                                             derschlagsdaten, um die Streikpartizipation vorher-
                                                                                             zusagen (Madestam et al. 2013). Dieser Ansatz basiert
                                                                                             auf der Tatsache, dass stärkerer Niederschlag – als
                                                                                             für einen (Streik-)Tag erwartbar wäre – Leute von der
                                                                                             Teilnahme (typischerweise unter freiem Himmel) ab-
                                                                                             hält. Regen am Streiktag hat aber natürlich keinen
                                                                                             direkten oder indirekten Einfluss auf Wahlergebnisse
                                                                                             später im Jahr. Stark vereinfacht gesagt, hilft diese
                                                                                             zufällige und damit exogene Variation weitere unbe-
                                                                                             obachtete und zeitvariable Einflüsse auszuschließen,
                                                                                             die die Messung des Zusammenhangs zwischen FFF-
                                                                                             Stärke und Wahlergebnissen verzerren könnten.

Anmerkung: Die Karte zeigt das berechnete Streikpartizipationsmaß für Berlin am              STARKE STIMMENGEWINNE FÜR DIE GRÜNEN,
19. März 2019. Dunkles Grün steht für eine höhere Beteiligung am Streik. Rote Punkte
kennzeichnen Streikorte und graue Flächen markieren Landkreise ohne Daten. Dicke             ABER NUR GERINGFÜGIG HÖHERE WAHL-
graue Linien kennzeichnen Länder- und dünne graue Linien Landkreisgrenzen. Höhere
bzw. positivere Werte bedeuten mehr Bewegungen nach Berlin zum Streik, als
                                                                                             BETEILIGUNG
typischerweise erwartbar wären.
Quelle: Mobilitätsmatrizen von Teralytics; Berechnung der Autor*innen.      © ifo Institut
                                                                                             Diese gerade beschriebene, empirische Analyse
                                                                                             zeigt, dass größere lokale (bis zum Wahltag kumu-
EINE KORRELATION ZWISCHEN STREIK-                                                            lierte) Klimastreikpartizipation im Durchschnitt zu
PARTIZIPATION UND WAHLERGEBNISSEN                                                            starken Stimmengewinnen für die Grünen führt. Ge-
IST NOCH KEIN KAUSALZUSAMMENHANG                                                             nauer gesagt, ist ein Anstieg der Klimastreikbeteili-
                                                                                             gung in Höhe einer Standardabweichung mit einem
Mittels (multivariater) Regressionsanalyse können                                            Wählerstimmenwachstum der Grünen von 0,45 Pro-
nun die Wahlergebnisse auf Landkreisebene (als Er-                                           zentpunkten assoziiert. Betrachtet man die durch-
gebnisvariable) und das Streikpartizipationsmaß (als                                         schnittlichen Stimmengewinne der Grünen im Ver-
erklärende Variable) sowie weitere Kontrollvariab-                                           gleich zu den letzten Wahlen (in Höhe von ungefähr
len in Verbindung gesetzt werden. Dennoch bleibt                                             6,3%), so entsprechen 0,45 Prozentpunkte ca. 7% des
die Quantifizierung eines glaubhaften Kausalzusam-                                           Stimmengewinns. Weitere Analysen zeigen, dass der
menhangs zwischen höherer Streikpartizipation und                                            hier beschriebene Effekt sehr robust ist.9 Zudem lässt
größeren Stimmenanteilen für »klimafreundliche«                                              sich zeigen, dass größere Klimastreikbeteiligung zu
Parteien eine Herausforderung. Unbeobachtete und                                             größerer Wahlbeteiligung führt. Allerdings ist der
damit in der Regressionsanalyse unberücksichtigte                                            durch die Klimastreiks ausgelöste Anstieg der Wahl­
Faktoren können die Analyse verzerren.8 Um dies so                                           beteiligung nur für ungefähr 2% des durchschnitt­
weit als möglich auszuschließen, implementieren                                              lichen Gesamtzuwachses der Wahlbeteiligung gegen-
wir vier verschiedene Ansätze, die hier vereinfacht                                          über den letzten Wahlen (in Höhe von 7,36%) ver-
beschrieben werden. Zuerst führen wir die Schät-                                             antwortlich. Das deutet darauf hin, dass die großen
zung des Regressionsmodells in ersten Differenzen                                            streikinduzierten Stimmengewinne für die Grünen
durch. Damit werden über die Zeit konstante, un-                                             mehr durch Wählerwanderung von anderen Parteien
                                                                                             als durch Aktivierung neuer Wähler*innen getrieben
8
   Es ist beispielsweise denkbar, dass in Landkreisen, in denen z.B.
historisch bedingtes größeres (und aus Forscherperspektive unbeob-
                                                                                             sind.
achtetes) Umweltbewusstsein vorherrscht, die Jugend mehr de-                                      In weiteren Analysen untersuchen wir daher
monstriert und Erwachsene sowieso grüne Parteien wählen. Damit
wären die Ergebnisse der oben genannten Regressionsanalyse, die
                                                                                             die Wirkung der Klimastreikbeteiligung auf die Wäh-
das unbeobachtete Umweltbewusstsein eben nicht beinhalten kann,                              lerstimmenveränderung der fünf anderen Parteien
systematisch verzerrt. Jegliche geschätzten Zusammenhänge/Re-
gressionskoeffizienten wären somit nicht kausal interpretierbar, son-
                                                                                             des aktuellen 20. Deutschen Bundestags: Die Linke,
dern lediglich eine Korrelation. Zumindest ein Teil des so vermeint-                         SPD, FDP, Union (CDU/CSU), AfD (geordnet nach po-
lich gemessenen kausalen Streikeffekts wäre eben nicht auf die
                                                                                             9
Streikpartizipation, sondern das grundsätzliche Umweltbewusstsein                               Größe und Richtung ändern sich durch Aufnahme weiterer Kont-
im Landkreis zurückzuführen.                                                                 rollvariablen in die Regressionsgleichung kaum.

                                                                                                              ifo Schnelldienst    5 / 2022   75. Jahrgang   11. Mai 2022   31
GRÜNE TRANSFORMATION

     litischen Spektrum/Sitzordnung im Bundestag von                        gewinnen für die Grünen im Heimatlandkreis führt.
     links nach rechts). Die Resultate zeigen, dass größere                 Da Klimaproteste in anderen Landkreisen für (ältere)
     Klimastreikpartizipation in einem Landkreis negative                   Bewohner*innen des Heimatlandkreises nicht direkt
     Auswirkung auf die Wahlergebnisse von SPD und Die                      sichtbar sind, stützt dieses Ergebnis die Hypothese,
     Linke, also Parteien im linken politischen Spektrum,                   dass klimafreundliche Einstellungen eben von (jun-
     hatte. Im rechten politischen Spektrum resultieren die                 gen) Streikteilnehmer*innen im Familien und Freun-
     Klimastreiks in einem bedeutenden Stimmenverlust                       deskreis weitergegeben werden und damit eine inter-
     der AfD. Präziser formuliert, verursacht ein Anstieg                   generationelle Transmission stattfindet.
     der Klimastreikpartizipation um eine Standardabwei-                         Der zweite Wirkungskanal, der den Zusammen-
     chung einen Stimmenverlust der AfD von ca. 2 Pro-                      hang zwischen Streikpartizipation und Stimmengewin-
     zentpunkten. In Abwesenheit der Klimastreiks wäre                      nen für die Grünen erklären kann, betrifft das Verhal-
     der durchschnittliche Stimmengewinn der AfD im Ver-                    ten von Politiker*innen. Diese könnten durch stärkere
     gleich zur letzten Wahl demnach um ungefähr 10%                        Protestpartizipation in ihrem Wahlkreis entweder ihre
     höher ausgefallen. Zudem hat interessanterweise die                    eigenen Einstellungen oder zumindest ihre öffentli-
     Union in Landkreisen mit hoher Klimastreikbeteiligung                  che Kommunikation bzw. Positionierung zu Klimathe-
     einen kleinen, jedoch statistisch signifikanten Stim-                  men anpassen, um (gefühlten) Wählerpräferenzen zu
     mengewinn erzielen können. Hätten die Klimastreiks                     entsprechen und damit möglicherweise Stimmen zu
     nicht stattgefunden, so wäre der durchschnittliche                     gewinnen. Zu diesem Zweck untersuchen wir den Zu-
     Stimmenverlust der Union um ca. 2% höher ausgefal-                     sammenhang zwischen Twitter-Aktivität mit Klimain-
     len. Außerdem haben die Klimastreiks auch zu einem                     halt von Bundestagsabgeordneten und dem Streikpar-
     Stimmenverlust der FDP geführt.                                        tizipationsmaß in deren Wahlkreis am Tag des Tweets.
                                                                            Es zeigt sich, dass höhere Streikpartizipation in einem
     ELTERN, POLITIKER*INNEN, DIE PRESSE                                    Wahlkreis zu einer geringfügig höheren Wahrschein-
     ODER STRATEGISCHES WAHLVERHALTEN?                                      lichkeit führt, dass ein*e Politiker*in auf Twitter über
     DURCH WELCHE WIRKUNGSKANÄLE                                            ein »Klimathema« schreibt. Differenziert man diesen
     BEEINFLUSSEN FFF-STREIKS DIE WAHLEN?                                   Effekt aber nach Parteizugehörigkeit, erkennt man,
                                                                            dass insbesondere Grünen-Politiker*innen bei höhe-
     Wie aber lassen sich die durch FFF-Proteste induzier-                  rer Streikpartizipation in ihrem Wahlkreis tweeten.
     ten starken Stimmengewinne für die Grünen erklären,                         Der dritte Wirkungsmechanismus betrifft die
     wenn man berücksichtigt, dass viele der Protestie-                     Presse, die durch ihre Berichterstattung auch Wäh-
     renden Kinder und Jugendliche sind, die selbst noch                    ler*innen und damit Wahlergebnisse beeinflussen
     gar nicht wählen konnten? Im Folgenden wird auf vier                   kann (Gerber et al. 2009). Es zeigt sich, dass höhere
     mögliche, eventuell zusammenwirkende Wirkungska-                       Streikpartizipation im Verbreitungsgebiet einer Zei-
     näle eingegangen.                                                      tung sofort zu mehr Berichten über Klimathemen und
          Der erste Mechanismus ist die sogenannte um-                      die FFF-Streiks führt. Dieser Effekt ist nicht nur tem-
     gekehrte intergenerationelle Übertragung von Ein-                      porär, sondern dauerhaft: Bei einem Anstieg der loka-
     stellungen und Werten. Dies bedeutet, dass Eltern                      len Protestbeteiligung um eine Standardabweichung
     durch ihre Kinder beeinflusst werden, sich mit Um-                     in einem Zeitungsverbreitungsgebiet erhöht sich die
     welt- und Klimafragen zu befassen (Lawson et al.                       Zahl von »Klimaartikeln« um 58 oder 18%, wenn man
     2019) und letztendlich die Grünen wählen. Mit Hilfe                    die beiden Zeiträume August bis Dezember 2018 und
     von Forsa-Wahlumfragedaten (und einer ähnlichen                        2019 miteinander vergleicht.
     Regressionsanalyse wie oben beschrieben), können                            Um strategisches Wahlverhalten, das den star-
     wir u. a. zeigen, dass Personen mit Kindern im Haus-                   ken FFF-induzierten Stimmenverlust der AfD und den
     halt in Landkreisen, in denen bis zur Umfrage viele                    leichten Stimmengewinn der Union erklären kann,
     FFF-Streiks stattgefunden haben – gemessen über                        geht es im letzten Wirkungskanal. Hier können wir
     das oben beschriebene kumulierte Streikpartizipa-                      in einer komplementären Analyse mit Hilfe der For-
     tionsmaß – häufiger angeben, in der nächsten Wahl                      sa-Wahlumfragedaten zeigen, dass insbesondere
     grün wählen zu wollen als Personen ohne Kinder im                      Befragte, die in der letzten Wahl die AfD gewählt
     Haushalt.10 In einer weiteren Analyse wird zudem das                   haben und keine Kinder haben, in Landkreisen mit
     kumulierte Streikpartizipationsmaß in »Streikparti­                    hoher kumulierter Streikpartizipation angeben, bei
     zipation im Heimatlandkreis« und »Streikpartizipation                  der nächsten Wahl die Union wählen zu wollen. Die-
     außerhalb des Heimatlandkreises« aufgeteilt. Es lässt                  ses Ergebnis schließt intergenerationelle Transmis-
     sich zeigen, dass höhere Streikpartizipation in frem-                  sion als Wirkungskanal aus. Es legt eher nahe, dass
     den Landkreisen durch (junge) Bewohner*innen des                       (ehemalige) AfD-Wähler*innen zur Union wechseln
     Heimatlandkreises auch zu signifikanten Stimmen-                       wollen, um ein weiteres Erstarken der Grünen zu
                                                                            verhindern, ohne die eigenen konservativen Werte
     10
       Durch die Verteilung der Interviewzeitpunkte über das Jahr sind      aufzugeben, gegeben, dass die AfD in vielen Wahlen
     Befragte zufällig mehr oder weniger FFF-Streiks bis zur Befragung
     ausgesetzt, was hilft, statistische Verzerrungen bei der Messung des
                                                                            keine Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung bzw.
     FFF-Effekts auszuschließen.                                            auf den Wahlgewinn hat.

32   ifo Schnelldienst   5 / 2022   75. Jahrgang   11. Mai 2022
GRÜNE TRANSFORMATION

DIE FFF-STUDIE ALS BEISPIEL                                          FAZIT
FÜR »BIG DATA ECONOMICS«
                                                                     Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass anhand
Der vorliegende Beitrag und die zugrunde liegende                    der daten- und methodenintensiven Analyse die ein-
Studie von Fabel et al. (2022) sind ein Beispiel für das             gangs aufgeworfene Frage, ob die FFF-Bewegung zum
große Potenzial und die zahlreichen Herausforderun-                  politischen Klimawandel beigetragen hat, eindeutig
gen von »Big Data Economics«. Dieses Forschungs-                     mit »Ja« beantwortet werden kann. Wie wir zeigen
gebiet zeichnet sich durch die vier folgenden Eigen-                 konnten, führt eine höhere kumulierte Beteiligung an
schaften aus: Es stehen erstens gesellschaftlich oder                FFF-Streiks in einem Landkreis dort u.a. zu einem star-
politikrelevante Fragestellungen und zweitens die                    ken Stimmengewinn für die Grünen und einem massi-
konkrete empirische Anwendung im Gegensatz zur                       ven Stimmenverlust bei der AfD. Wählerwanderungen
theoriebasierten und abstrakten Methodenentwick-                     waren wichtiger als die Mobilisierung von Nichtwäh-
lung im Vordergrund. Drittens kommen innovative                      lern. Umgekehrte intergenerationelle Transmission des
statistische Verfahren (z.B. des Maschinellen Lernens                Klima- und Umweltbewusstseins von (nicht-wahlbe-
oder der kausalen Inferenz) zum Einsatz. Viertens                    rechtigten, demonstrierenden) Kindern zu ihren (wahl-
werden diese Methoden auf unkonventionelle, z.T.                     berechtigten, nicht-demonstrierenden) Eltern scheint
große unstrukturierte aufwendig kombinierte, kos-                    dabei ein wichtiger Wirkungskanal zu sein. Strategi-
tenintensiv erworbene und/oder selbst gesammelte                     sches Wahlverhalten und Anpassungsreaktionen von
Daten (wie z.B. Text- oder Bilddaten) angewendet.                    Medien und Politiker*innen sind weitere, eventuell in
Traditionelle Datenquellen, wie die amtliche Statis-                 Kombination wirkende Mechanismen.
tik oder Umfragen von Forschungsinstituten, liefern                       Ob allerdings mehr grüne Politiker*innen in
entweder keine, zu wenig oder zeitlich nur stark                     Parlamenten auch langfristig mehr oder effektivere
verzögert Informationen zum Untersuchungsgegen-                      klima- und umweltfreundliche Politikmaßnahmen
stand.11 Erst die z.T. schwierige Kombination dieser                 durchsetzen können, wird erst zukünftige Forschung
vier Eigenschaften ermöglicht die Beantwortung der                   zeigen können. Seit 2020 dominiert die Corona-Pan-
Forschungsfragen.                                                    demie und nun der russische Angriffskrieg gegen die
     Konkret bezogen auf die hier vorliegende Studie:                Ukraine die politische Agenda, so dass Klimaschutz
FFF ist die größte Jugend- und Protestbewegung seit                  zunächst in den Hintergrund gerückt ist. Die Untersu-
1968, in der sich hunderttausende junger Menschen                    chung des genauen Zusammenwirkens der verschie-
(und damit zukünftige Wähler*innen) engagieren                       denen Wirkungskanäle sowie des Einflusses von FFF
und von der Politik verbindliche und sofortige Kli-                  auf das individuelle Konsum- und Mobilitätsverhalten
maschutzmaßnahmen fordern. Durch die Anwendung                       eröffnen dennoch weitere interessante und wichtige
einer innovativen Messmethode kann die regionale                     Forschungsperspektiven für die Zukunft.
FFF-Streikbeteiligung erfasst werden. Die Verwendung
ökonometrischer Techniken der kausalen Inferenz er-                  LITERATUR
laubt es dann, einen glaubhaften Wirkungszusammen-                   Besley, T. und T. Persson (2020). »Escaping the Climate Trap? Values,
hang zwischen lokaler Streikbeteiligung und Wahler-                  Technologies, and Politics«, mimeo.

gebnissen zu identifizieren und von einer simplen Kor-               Fabel, M., M. Flückiger, M. Ludwig, H. Rainer, M. Waldinger und
                                                                     S. Wichert (2022), »The Power of Youth: Political impacts of the ›Fridays
relation zu unterscheiden. All das ist natürlich nicht               for Future‹ Climate Protests«, CESifo Working Paper 9742, verfügbar un-
möglich, ohne die zeitintensive Datensammlung und                    ter: https://www.cesifo.org/DocDL/cesifo1_wp9742.pdf.

z.T. komplexe Kombination von Daten unterschied-                     Finnegan, J. J. (2022), »Institutions, Climate Change, and the Founda-
                                                                     tions of Long-Term Policymaking«, Comparative Political Studies (0), 1–38.
lichster Quellen und mit Hilfe verschiedenster Tech-
                                                                     Gerber, A. S., D. Karlan und D. Bergan (2009), »Does the Media Matter?
niken: mobilfunkbasierte Mobilitätsmatrizen, Streik-                 A Field Experiment Measuring the Effect of Newspapers on Voting Beha-
daten von der FFF-Website, von Ordnungsämtern und                    vior and Political Opinions«, American Economic Journal: Applied Econo-
                                                                     mics (2), 35–52.
Social-Media-Kanälen, Twitter-Daten, Wahlergebnisse,
                                                                     IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change (2014), Mitigation of
Wahlkreis- und Bundestagsabgeordnetendaten, Wahl-                    Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment
und Meinungsumfragen, Bundesligafußballspieldaten,                   Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge
                                                                     University Press, Cambridge, MA.
Zeitungsartikel und Zeitungsverbreitungsinformatio-
                                                                     Lawson, D. F., K. T. Stevenson, M. N. Peterson, S. J. Carrier, R. L. Strnad
nen, digitale geografische Daten und Landkarten, Nie-                und E. Seekamp (2019), »Children Can Foster Climate Change Concern
derschlagsdaten und nicht zuletzt zahlreiche amtliche                Among their Parents«, Nature Climate Change (6), 458–462.

Regionaldaten verschiedenster statistischer Ämter                    Madestam, A., D. Shoag, S. Veuger und D. Yanagizawa-Drott (2013), »Do
                                                                     Political Protests Matter? Evidence from the Tea Party Movement«, The
und Behörden.                                                        Quarterly Journal of Economics (4), 1633–1685.
                                                                     Sanderson, B. M. und B. C. O’Neill (2020), »Assessing the Costs of Histo-
                                                                     rical Inaction on Climate Change«, Scientific Reports (1), 1–12.
11
  Weitere Informationen zum ifo Forschungsschwerpunkt »Big Data
                                                                     UN – United Nations (2021), Emissions Gap Report 2021: The Heat Is On –
Economics« finden Sie hier: https://www.ifo.de/big-data-economics.
                                                                     A World of Climate Promises Not Yet Delivered, verfügbar unter:
                                                                     https://www.unep.org/resources/emissions-gap-report-2021.

                                                                                          ifo Schnelldienst    5 / 2022   75. Jahrgang   11. Mai 2022   33
Sie können auch lesen