Transport und Logistik - Kolumbien 10.07.2014 - Lateinamerika Verein eV
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10.07.2014 Transport und Logistik - Kolumbien Kolumbiens Logistiksektor profitiert von Infrastrukturprojekten / Von Edwin Schuh Bogotá (gtai) - Reine Logistikzentren gibt es in Kolumbien bislang nicht. Jedoch haben sich einige Häfen, beispielsweise in Cartagena, zu internationalen Logistikdrehscheiben entwickelt. Auch die Freizonen, vor allem in Bogotá und an der Karibikküste, sind wichtige Logistikhubs geworden. Pläne, den Magdalena-Fluss schiffbar zu machen und Zugstrecken für den Gütertransport zu rehabilitieren, könnten zur Entstehung multimodaler Terminals führen. (Kontaktanschriften) Logistikzentren und Ausbau Durch die geografische Lage zwischen Europa und Asien, die Nähe zum Panamakanal sowie den Zugang zum Atlantik und Pazifik fungiert Kolumbien immer mehr als internationales Logistikdrehkreuz. Vor allem der Hafen Cartagena entwickelte sich durch Modernisierung und Ausbau zum größten Containerhafen Kolumbiens und zum wichtigsten internationalen Warenumschlagplatz. Er kam 2013 mit 1,2 Mio. Containern für rund 60% des gesamten Containeraufkommens des Landes auf und wickelte 93% der internationalen Warenumladungen ab. Gemäß der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) ist Cartagena der viertgrößte Containerhafen Lateinamerikas hinter den Häfen Colón und Balboa in Panama sowie Santos in Brasilien. Die deutsche Reederei Hamburg Süd unterhält ihren weltweit größten Verbindungshub in Cartagena. Dabei spielen vor allem internationale Umladungen eine wichtige Rolle, beispielsweise für aus Asien oder Australien kommende Güter, die auf Schiffe in Richtung Brasilien, Europa oder der Ostküste der USA umgeladen werden. Auch das deutsche Logistikunternehmen Kühne & Nagel betreibt im Hafenterminal von Cartagena ein 10.000 qm großes Distributionszentrum. Laut Nohora Villamil, Geschäftsführerin für die Atlantikküste der Firma kommen die Güter üblicherweise aus Asien, Nordamerika oder Europa und werden in Cartagena gelagert und umverpackt, um dann entweder innerhalb Kolumbiens oder in andere Länder der Region wie Peru, Chile, Ecuador oder Brasilien weitertransportiert zu werden. Zu den wichtigsten Logistikzentren für Seefracht zählen neben Cartagena (Aufkommen 2013: 32,5 Mio. t) der Pazifikhafen Buenaventura (16,3 Mio. t) sowie die Häfen Santa Marta (11,5 Mio. t) und Barranquilla (9,8 Mio. t) an der Karibikküste. Bei der Luftfracht entfielen 2013 nach Angaben von der Flugaufsichtsbehörde Aeronáutica Civil rund 84% der internationalen Fracht auf den Flughafen El Dorado in Bogotá, gefolgt von den Flughäfen Medellín (13%) und Cali (2%). Wichtige Logistikzentren sind auch die Freizonen (Zonas Francas), in welchen ein deutlich geringerer Körperschaftsteuersatz gilt. Im Jahr 2013 wurden Waren im Wert von 26,8 Mrd. US$ in die Freizonen eingeführt, die Ausfuhren aus den Freizonen lagen bei 3,4 Mrd. US$. In Kolumbien gibt es derzeit insgesamt 33 permanente Freizonen, die von rund 800 Firmen genutzt werden, 30% davon sind Distributions- und Logistikunternehmen. Die meisten Freizonen befinden sich in Bogotá und Umgebung und - aufgrund ihrer Nähe zu wichtigen Häfen - an der Karibikküste. Größte Freizone des Landes ist die ZF Bogotá mit einer Fläche von 96 Hektar und rund 230
angesiedelten Firmen. Nähere Informationen zu Kolumbiens Freizonen können einem gesonderten Bericht von Germany Trade & Invest entnommen werden ( http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trad ). Multimodale Terminals sind in Kolumbien noch nicht verfügbar. Bislang werden 95% der Güter per Lkw über schlecht ausgebaute Straßen zwischen den Konsumzentren im Landesinneren und den Häfen transportiert. Jedoch sollen Güter zukünftig auch per Schiff über den Magdalena-Fluss transportiert werden und das marode Schienennetz zwischen Buenaventura, Bogotá und Santa Marta wiederbelebt werden, wodurch multimodale Terminals entstehen dürften. Wichtigste Logistikzentren in Kolumbien 2014 Logistikzentrum/- Kommentar park Wichtigster Hafen für internationale Umladungen (Transshipments); Importe aus Hafen Cartagena Nordamerika und Europa; wird für Postpanamax-Schiffe ausgebaut Hafen Wichtigster Importhafen; vor allem Güter aus Asien; schlechte Anbindung ans Inland; Buenaventura Eisenbahnlinie soll Abhilfe schaffen Importe aus Nordamerika und Europa; dürfte durch Schiffbarmachung des Magdalena- Hafen Barranquilla Flusses als Umschlagplatz an Bedeutung gewinnen Hafen Santa Marta Wichtiger Import- und Exporthafen; Kohleverladung Liegt neben internationalem Flughafen El Dorado; Warenein- und ausgänge 2013: 10,5 Freizone Bogotá Mrd. US$ Freizone Direkte Anbindung an Hafen Barranquilla; Warenein- und -ausgänge 2013: 3,9 Mrd. US$ Barranquilla Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Im Infrastrukturbereich stehen zahlreiche Vorhaben an, die auch die Logistikzentren betreffen. So sollen bis 2021 rund 8.000 km an neuen Autobahnen gebaut werden, um die Konsum- und Produktionszentren Bogotá, Medellín und Cali besser mit den Häfen an der Pazifik- und Atlantikküste zu verbinden. Von Freihandelsabkommen mit den USA und der EU, die seit 2012 beziehungsweise 2013 in Kraft sind, erwarten sich die Häfen an der Karibikküste (Cartagena, Santa Marta und Barranquilla) steigende Warenaufkommen. Gleichzeitig sind diese Häfen auch von der Erweiterung des Panamakanals betroffen. So will Cartagena bis 2015 seinen Zugangskanal auf 200 m Breite und 20,5 m Tiefe vergrößern, damit Postpanamax-Schiffe mit bis zu 12.000 TEU nach Durchquerung des Panamakanals den Hafen anlaufen können. Dort stehen bereits passende Postpanamax- Kräne bereit, um die Ware auf kleinere Schiffe umzuladen, die die Häfen in der Region ansteuern. Von der geplanten Schiffbarmachung des Magdalena-Flusses, die die Nationale Infrastrukturagentur ANI noch 2014 in Auftrag geben will, dürfte vor allem der Hafen Barranquilla als Umschlaghub an Bedeutung gewinnen. Barranquilla liegt an der Mündung des Magdalena- Flusses und die über das Meer kommende Ware müsste dort auf kleinere, flusstaugliche Schiffe umgeladen werden. Bislang hat Kolumbien keine reinen Logistikzentren. Als Folge liegt das Land im Logistics Performance Index (LPI) der Weltbank, welcher die Effizienz der Logistikketten in verschiedenen Ländern vergleicht, nur auf dem 97. Platz. Das Transportministerium (Ministerio de Transporte)
entwarf jedoch zusammen mit dem spanischen Beratungsinstitut EPYPSA einen Strategieplan für intermodale Transportinfrastruktur (Plan Estratégico Intermodal de Infraestructura de Transporte, PEIIT). Der Plan sieht auf kurze Sicht (2014 bis 2022) die Errichtung von Logistikzentren zwischen Mocoa und San Miguel, Bogotá und Villavicencio, Bucaramanga und Barrancabermeja sowie bei Tunja und Puerto Salgar vor. Langfristig (2022 bis 2030) sollen zudem an folgenden Stellen Logistikzentren entstehen: zwischen Chicoral und Ibagué, zwischen Armenia, Pereira und Manizales, in Medellín, Quibdó, Arauca, Puerto Gaitán und Puerto Carreño sowie multimodale Plattformen in Neiva und Cupica. Wichtige Logistikanbieter Marktanteil Anbieter Niederlassungen Internetadresse 2012 (in %) 2.000 nationale und 500 Servientrega 17,6 http://www.servientrega.com internationale Niederlassungen Zehn Niederlassungen, davon zwei http://www.kuehne- Kühne + Nagel Distributionszentren (Bogotá, 13,5 nagel.com.co Cartagena) http:// Envía In den 15 größten Städten 7,7 www.enviacolvanes.com.co 4-72 Red Staatliche Post; landesweit 20.000 6,7 http://www.4-72.com.co Postal Servicestellen DHL Express 33 Servicestellen 5,4 http://www.dhl.com.co Colombia http:// Open Market In den zehn größten Städten 4,4 www.openmarket.com.co UPS SCS 500 Niederlassungen durch Allianz 2,2 http://www.ups-scs.com Colombia mit Deprisa Panalpina In den neun größten Städten 2,1 http://www.panalpina.com Zwei Niederlassungen (Bogotá und http://www.schryver.com/de/ Schryver k.A. Cartagena) kolumbien-standort Drei Niederlassungen (Bogotá, http://www.dietrich- Dietrich k.A. Cartagena, Buenaventura) logistics.com.com a.hartrodt Eine Niederlassung (Bogotá) k.A. http://www.hartrodt.com Quelle: La Nota Económica - Vademécum de Mercados, Recherchen von Germany Trade & Invest Wichtigste ausländische Logistikanbieter sind Kühne + Nagel, DHL und Panalpina. Die deutsche Firma Kühne + Nagel ist Marktführer. Sie betreibt ein Distributionszentrum in Siberia bei Bogotá (15.000 qm) und eröffnete 2011 ein zweites Distributionszentrum in Cartagena (10.000 qm), welches aufgrund der starken Expansion auf eine Fläche von 20.000 qm erweitert wird. Lieferbedingungen, Transportversicherung In den Kaufverträgen wird vereinbart, nach welchen Lieferbedingungen der Warenverkehr zwischen Verkäufer und Käufer abgewickelt werden soll. Wenn dies nicht individuell im Kaufvertrag geregelt werden soll, einigen sich die Vertragspartner auf handelsübliche
Lieferklauseln wie die INCOTERMS. Die vollständige deutschsprachige Fassung der INCOTERMS wird von der International Chamber of Commerce (ICC) in Deutschland herausgegeben ( http://www.icc-deutschland ). Die gebräuchlichste Handelsklausel bei Seetransport nach Kolumbien ist FOB. Bei Importen über Lufttransport wird in der Regel die Klausel CIF vereinbart. Die Verwendung der Handelsklauseln hängt von der Größe des kolumbianischen Unternehmens und der Beschaffenheit des zu liefernden Produkts ab. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV bietet ein Transport- Informations-Serviceportal unter der Internetadresse http://www.tis-gdv.de mit zahlreichen Informationen und Links zum Thema Transportversicherungen. Da etwa 80 bis 90% des Außenhandels von internationalen Logistikfirmen abgewickelt werden, arbeiten diese mit den Transportversicherungen zusammen, mit denen sie ohnehin weltweit kooperieren. Beim Warentransport über die Straße fallen Nutzungsgebühren für Lkw an. Diese werden individuell an den Mautstationen (peajes) erhoben. Unter der Seite http://www.viajaporcolombia.com/peajes/ kann die Anzahl der Mautstationen auf den wichtigsten Strecken angesehen werden. Auf der Strecke Bogotá-Cartagena gibt es beispielsweise 16 Mautstationen. Fahrzeuge werden in die Kategorien I bis V eingeteilt (I: Pkw; II: Busse, Lkw mit zwei Achsen; III: Lkw mit drei oder vier Achsen; IV: Lkw mit fünf Achsen; V: Lkw mit sechs Achsen). Lkw mit sechs Achsen (Kategorie V) müssen auf der gesamten Strecke Bogotá-Cartagena derzeit insgesamt 507.100 kol$ (rund 203 Euro; 1 Euro = etwa 2.500 kol$) entrichten. Über Straßensperrungen wegen Bauarbeiten, Erdrutschen etc. informiert die Polizei täglich unter http://www.policia.gov.co/portal/page/portal/UNIDADES_POLICIALES/ Direcciones_tipo_Operativas/Direccion_Seguridad_Ciudadana/Servicios_programas/ Estado_Vias. In Bogotá dürfen Lkw mit mehr als 7 t Gewicht oder drei Achsen zu bestimmten Uhrzeiten gewisse Zonen nicht befahren, genauere Information dazu (auf Spanisch) unter http://portel.bogota.gov.co/portel/libreria/php Kontaktanschriften: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) Wilhelmstraße 43/43G, 10117 Berlin Tel.: 030/20 20-50 00, Fax: -60 00 E-Mail: berlin@gdv.de, Internet: http://www.gdv.de Allianz Torre Empresarial Colseguros Carrera 13a No. 29 - 24, Bogotá Tel.: 00571/560 06 00 Internet: http://www.allianz.co
Liberty Seguros Calle 72 No. 10 - 07, Bogotá Tel.: 00571/307 70 50 Internet: http://www.libertycolombia.com.co QBE Seguros Carrera 7 No. 76-35. Pisos 7, 8 y 9 Bogotá Tel.: 00571/319 07-30 Fax: -49 Internet: http://www.qbe.com.co Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV) Weberstraße 77, 53113 Bonn Tel.: 0228/914 40-52, Fax: -58 E-Mail: info@dslv.spediteure.de, Internet: http://www.dslv.org Dieser Artikel ist relevant für: Kolumbien Transport und Verkehr, allgemein, Geschäftspraxis allgemein, Logistik / Speditionen KONTAKT Jutta Kusche 0228/24993-419 Ihre Frage an uns VERWANDTE ARTIKEL Transport und Logistik - Thailand Transport und Logistik - Brasilien Transport und Logistik - Kanada Transport und Logistik - Italien
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