Ulrike Königshofer 2010 2020 - Ulrike Koenigshofer

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Ulrike Königshofer 2010 2020 - Ulrike Koenigshofer
Ulrike Königshofer
             2010 - 2020

  Der wahrnehmende Körper ist mit einer Black
  Box vergleichbar: All die Vorgänge, die in ihm
    passieren, sind für den Betrachter prinzipiell
nicht erlebbar. Eine Empfindung von etwas ver-
  weist ausschließlich auf dieses andere etwas,
sie sagt uns nichts über sich selbst. So können
wir ein Objekt sehen, aber wir können nicht das
 Sehen sehen. Indem sich der Wahrnehmungs-
    prozess seinem eigenen Blick entzieht, wird
  er als etwas Transparentes und Unmittelbares
    empfunden. Es entsteht die Vorstellung von
            Wahrnehmung als einer Art Fenster.

          Doch Wahrnehmen ist kein abstraktes
        Datenauslesen. Ein äußerer Gegenstand
    als solcher ist keine Information, die einfach
  aufgenommen werden kann. Er schlüpft nicht
 durch unsere Augen in unseren Verstand. Hier
     findet ein Prozess statt, der Empfindungs-
 qualitäten wie Farbigkeit oder Geschmack erst
erzeugt. Es ist der Körper selbst, sein Verhalten
unter äußeren Einflüssen, sein innerer Zustand,
den wir als Information über die Welt außerhalb
   dessen verstehen. Er wird damit als Medium
     ebenso relevant für die Information wie der
                        abgebildete Gegenstand.

Um sich ein Bild von etwas zu machen braucht
  es ein Auge das schaut - und dieses ist kein
abstraktes Ding. Und es braucht den Verstand
  des Betrachters, der interpretiert, was er da
  sieht. Entsprechend unterschiedlich können
     die Vorstellungen ausfallen, die wir davon
     haben, ohne zwangsweise falsch zu sein.
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Picturing Pictures
                                              2018
                            5 C-Prints, je 50x40cm

     Die Fotoserie zeigt verschiedene Katalog-
    Abbildungen ein und desselben Gemäldes,
    deren Unterschiede in der Nebeneinander-
                stellung offensichtlich werden.

       Das abgebildete Gemälde, das selbst Teil
      einer Serie ist, wird zu einer weiteren Serie
     aufgefächert, dessen buntes Farbspektrum
 ausschließlich durch seine mediale Darstellung
   entstand, der Abbildungsprozess schafft hier
    selbst neue Realitäten. Der Impressionismus
zeigt die Farbe eines Gegenstandes nicht unter
    neutralen Bedingungen sondern so bunt wie
sie unter den gegebenen Umständen erscheint.
            Ähnliches machen diese Fotografien.
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Making an Image by
                           taking an Image
                                               2019
                 SW Silbergelatinprints, je 70x50cm

       Ein leeres Blatt Fotopapier wurde in einer
      Dunkelkammer in der Entwicklungsschale
   mit einer Fotokamera “abgelichtet”, wodurch
  das obligatorische Blitzlicht in der Kamera ein
   Filmnegativ entstehen lässt und zugleich am
      Fotopapier einen Entwicklungssprozess in
                                       Gang setzt.

 Im Sinne der Heisenbergschen Unschärferela-
   tion verändert sich ein Prozess indem wir ihn
         beobachten. Tauchen wir z.B. ein kaltes
         Thermometer in den Kaffee, wird dieser
 geringfügig abgekühlt und durch die Messung
       verändert. Dies widerspricht völlig unserer
    Erfahrung von Welt, in der die Beobachtung
  uns zeigt wie etwas ist, unabhängig davon ob
  wir nun hinsehen oder nicht. Das Sehen (oder
  Abbilden) ist für uns ein Vermittlungsprozess,
der nur in eine Richtung wirkt - auf unser Auge.
     Die Arbeit relativiert diese Vorstellung indem
 sie uns vor Augen führt, dass das Abbilden ein
    pysischer Prozess ist, der auf das einwirken
                              kann, was er abbildet.
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Bad Pictures 1997-2010
                                              2019
                    24 analoge C-Prints, je 9x13cm

Mit misslungenen Abbildungen beschäftigt sich
    die Arbeit „Bad Pictures 1997-2010“. Diese
  vollständige Sammlung von analogen Privat-
 fotografien der Künstlerin zeigt jene Bilder, die
damals bei der Entwicklung in Großfotolaboren
  automatisch aussortiert und nicht vergrößtert
                                        wurden.

       Der Produktionsapparat wird damit auf
 umgekehrte Weise sichtbar und verliert, durch
 seinen Eingriff in die Auswahl der Abzüge, die
                Rolle des neutral Ausführenden.
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Die Rückseite der Wahrnehmung
             (Demontage einer Kamera)
                                           2012
                                  Video, 23 min.

                  https://vimeo.com/142786572

  Eine analoge Videokamera wird während der
    Aufzeichnung in ihre Einzelteile zerlegt. Die
     Handlung (so auch der Ton von Werkzeug
  am Gehäuse) spielt sich nicht vor, sondern in
   der Kamera ab, sie weist stets aus dem Bild
                                         hinaus.

 Filme erscheinen ihren Betrachtern als Fenster,
die das aufzeichnende Gerät selbst verschwinden
           lassen. Das Video „Die Rückseite der
        Wahrnehmung“ macht das Medium und
               dessen Grenzen indirekt sichtbar.
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Hören hören
                                         2012
   Kasettenrekorder, Tonabnehmer, Lautsprecher

  Ein Kassettenrekorder nimmt über einen Ton-
     abnehmer die Geräusche auf, die er selbst
   im Inneren des Gehäuses bei der Aufnahme
                                      erzeugt.

     Bei der Aufnahme und Verarbeitung eines
Tons entsteht im aufnehmenden Apparat selbst
auch Ton. Dieser ist aber nicht Teil des Signals,
     worauf unser Hören gerichtet ist, was den
         physischen Körper in der Betrachtung
  verschwinden lässt. Der angebrachte Tonab-
 nehmer macht das Aufnahmegerät selbst zum
                     Instrument, zum Tongeber.
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Sensual Deprivation
                                             2010
                              Kiste mit Mikrophon,
           Verstärker, Lautsprecherbox, Fotografie

   Ein Mikrofon wurde in eine schallgedämpfte
    Kiste eingebaut und wird hoch verstärkt an
          einer Lautsprecherbox abgespielt. Die
  Installation erzeugt ein pures Rauschen, das
innerhalb der Elektronik der Geräte selbst ent-
    steht und andernorts unerwünscht auftritt.

Die Installation arbeitet mit der Wahrnehmung
von Stille und der Frage, was man hört, wenn
                       nichts mehr zu hören ist.
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No Input
                                             2012
                                  Videoinstallation

                  https://vimeo.com/431190332

 Die Bild- und Toneingänge einer Videokamera
 wurden sorgfältig abisoliert. Zwischen Decken
  eingewickelt, in einer Kiste verstaut, entstand
      eine Aufnahme, die nachträglich verstärkt
                                           wurde.

      Das entstandene Signal ähnelt der Wahr-
 nehmung von Hintergrundrauschen bei völliger
       Stille und Dunkelheit, dem sogenannten
   Dunkelstrom, der nicht nur im menschlichen
   Körper sondern auch bei digitalen Sensoren
   auftritt. Er generiert nicht bloß ein Störsignal
sondern lässt das Aufzeichnungsmedium selbst
                 hervortreten, wo sonst nichts ist.
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Into the void
                                          2018
                           HD Video, 18 Minuten

                   https://vimeo.com/291448832
                              password 5384467

   An einem abgelegenen Ort in Neufundland
     wurde spät nach Sonnenuntergang eine
    Videoaufzeichnung gemacht. Mit der ein-
     brechenden Dunkelheit verstummen alle
Geräusche nach und nach, wie ein natürliches
        Fade-out, bis nichts mehr übrig bleibt.

     Das Video begibt sich an die Grenzen der
    Abbildbarkeit. In Dunkelheit und Stille kann
 kein Signal mehr von Kamera oder Mikrofon
   aufgezeichnet werden. Dennoch handelt es
    sich um eine Aufnahme, auch wenn nichts
mehr darauf vorhanden ist. Für den Betrachter
  ist dies zudem kein bloßes Fehlen von Infor-
     mation sondern stellt dennoch etwas dar,
     gerade durch die Konnotation „Nachts im
                                          Wald“.
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Der Klang der Betrachtung
                                         2018/2019
                 Soundinstallation / Klangsammlung

                     https://vimeo.com/310085849

           Moderne Ausstellungsarchitektur ist oft
  zugunsten der Kunstwerke reduziert gehalten
  und erweckt damit den Eindruck, als wäre sie
neutral und eigenschaftslos wie ein weißes Blatt
Papier. Gerade ihre Leere und Stille machen sie
  zugleich aber hochartifiziell. Die großflächigen
  leeren Böden und Wände und die andächtige
  Stille ihrer Besucher verstärken unabsichtliche
             Nebengeräusche, wie Räuspern oder
  quietschende Schuhabsätze, die dem Raum-
        typus eine sehr spezifische Charakteristik
    verleihen. Stets hörbar, werden sie dennoch
                  kaum bewußt wahrgenommen.

     Die Arbeit thematisiert diese Bedingungen
   des Sehens. Für das Projekt “Der Klang der
  Betrachtung” wurde der Klang verschiedener
    Museumsräume mittels Stereo-Mikrofonen
  aufgezeichnet und später über Lautsprecher-
     boxen in einen anderen Ausstellungsraum
                                    übertragen.

                 mit freundlicher Unterstützung des
                                  Otto Maurer Fonds
MUMOK Wien
               Kunsthaus Bregenz
Pinakothek der Moderne, München
             Tate Modern, London
Über die Relativität
                 sinnlicher Empfindungen
                                              2010
           Plattenspieler, Verstärkermodule, Lampe

  An den Audio-Ausgang eines Plattenspielers
    ist über Verstärkermodule eine Glühlampe
      angeschlossen, die so im Rhythmus der
                             Signale flimmert.

            Die Arbeit hinterfragt das Wesen von
Empfindungen wie Hören oder Sehen. Jegliche
 solche Sinnesreize sind im Körper irgendwann
    elektrische Impulse. So können auch durch
   rein elektrische Stimulation von Nervenzellen
des Auges visuelle Wahrnehmungen ausgelöst
       werden, während dieselben im Ohr Töne
                                        erzeugen.
Wellenübersetzer
                                              2015
          Apparatur, Rekorder, Kopfhörer, Fotografie

                     https://vimeo.com/292287518

   Die Auf- und Abbewegung einer Wasserober-
fläche wurde in Form eines elektrischen Signals
 aufgezeichnet und über einen Lautsprecher als
   Ton ausgegeben. So werden Wasserwellen in
                        Schallwellen übersetzt.

In der Wahrnehmung scheint es als könne man
     trennen zwischen einerseits Gegenständen
und andererseits der Information, die wir davon
  empfangen, seien es Schall- oder Lichtwellen.
    Als wäre also die Information ausschließlich
Medium und nicht selbst auch Teil der Welt, die
   es für uns zu beschreiben vermag. Die Arbeit
         kehrt diese imaginäre Trennung um. Sie
 behandelt einen „Gegenstand“ (die Bewegung
         einer Wasseroberfläche) als wäre dieser
                  Information, liest ihn als Signal.
wind, recorderd on 27.10.2015
                                              2015
         Ventilator, Rekorder, elektronische Module

                    https://vimeo.com/610985778

  Ein kleiner Stromgenerator an einem Windrad
erzeugt durch die Bewegung im Wind elektrische
      Signale. Diese werden aufgezeichnet und
     entsprechend verstärkt an einem Ventilator
wieder abgespielt, der so den Wind von einem
 bestimmten Tag und Ort im Ausstellungsraum
                                   reproduziert.

       Wesentliches Element der Arbeit ist die
 Aufzeichnung eines ephemeren Phänomens
     der Natur, wie es der Wind darstellt, und
   dessen Übertragung an einen anderen Ort.
Während die Aufnahme selbst das Geschehen
  stark abstrahiert, induziert sie im Betrachter
     mentale Vorstellungen des dagewesenen
     Moments, ihr eigentliches Wesen ist also
                               imaginärer Natur.
Zugleich relativiert sie damit den Ähnlichkeits-
     bezug zwischen Objekt und Darstellung.
Sonnenlichtaufzeichnungen
                                             2014
                           Brennspuren auf Papier
                        19.7.2014, 7:30h - 18:30h
                          23 Blatt zu je 50x10 cm

  Eine große Linse projiziert eine Abbildung der
Sonne auf die Rückwand der Apparatur. Dieses
    Bild brannte sich durch die starke Hitze ins
  Papier ein. Über den Verlauf eines Tages ent-
   stand so jede halbe Stunde eine Aufnahme.

   In der Fotografie öffnet sich beim Betrachten
 ein Raum quasi hinter dem Bild, während des-
  sen materieller Körper – das Fotopapier – aus
     dem Blick verschwindet. Ganz anders hier:
 Das verbrannte Papier wird als etwas wahrge-
nommen, das selbst einen Körper hat und nicht
   nur auf einen anderen verweist. So auch das
  Sonnenlicht, das nicht als abstraktes Medium
   wahrgenommen wird sondern als physischer
    Teil der Welt, die es abbildet, und der neben
      der Qualität „Helligkeit“ auch noch andere
            Eigenschaften besitzt, nämlich Hitze.
Sechs Sekunden Mondlicht
                                            2015
                       Mondschein auf Fotopapier
                          15 Blatt zu je 21x15cm
                               21.4. - 11.5.2015

  Farbfotopapier wurde direkt von Mondschein
belichtet und danach entwickelt. In jeder Nacht
  eines Mondzyklus entstand eine Aufnahme –
 erst zunehmender, dann abnehmender Mond.
    Die Leerstellen markieren bewölkte Nächte.

       Licht steht üblicherweise in der Rolle des
   Mediums, das etwas vermittelt. Anstatt einen
     Bildgegenstand widerzugeben wird es hier
selbst Gegenstand des Bildes. Entgegen seiner
     Funktion als abbildendes Medium wird das
   Fotopapier hier mehr als Anzeige verwendet,
 die etwas registriert, wie ein Streifen Lackmus-
papier. Sein Informationsgehalt beruht nicht auf
    einer optischen Ähnlichkeit. Die Arbeit lotet
     den Grenzbereich von Abbildhaftigkeit aus.
Archive of Sunsets
                                       2016/2019
                                     Diaprojektion

  Das Licht verschiedener Sonnenuntergänge,
  das auf ein weißes Blatt Papier fiel wurde auf
Diafilm aufgezeichnet. So kann es quasi einge-
fangen und über einen Diaprojektor reproduziert
                                        werden.

Das Medium Licht, das Teil jeder Fotoaufnahme
  ist, wird hier selbst zum Bildgegenstand. Die
       Aufzeichnung ist auf eine einzige Qualität
  reduziert, nämlich die Farbigkeit. Im Kontrast
 zwischen der nüchternen Projektion und dem
   romantischen Motiv des Sonnenuntergangs
  behandelt die Arbeit die Repräsentation bzw.
                Abbildbarkeit von Natur generell.
Colours of the Horizont
                                          2020
                  Video 1920x1080, 4:42 Minuten

                    https://vimeo.com/455527667
                                   Passwort: 8975

   Die Videoarbeit zeigt die chronologisch über
 einen Tagesverlauf wechselnde Farbigkeit des
               Horizonts. Die Farbwerte wurden
    digital am Gipfel eines Berges in der Steier-
   mark aufgezeichnet und in einer Art Zeitraffer
 monochrom ausgegeben, wobei langsam ein
              Farbton in den anderen übergeht.

    Der Himmel und die Luft aus der er besteht
haben selbst eigentlich überhaupt keine Farbe,
  diese entsteht erst durch eine Lichtbrechung
unter Sonneneinstrahlung. Die völlige Abstrak-
 tion der Videoarbeit schafft durch den Entzug
 des visuellen Kontexts ein Bewußtsein für die
                      Breite dieses Spektrums.
Same Time. Different Time.
                                            2017
                                    Video, 30min

                    https://vimeo.com/269718119

   Das Video arbeitet mit dem Verschieben der
    Perspektive. Es zeigt einen Sonnenaufgang
  in Wien und ihren zeitgleichen Untergang auf
    der anderen Seite der Welt, in Los Angeles.
Überall auf der Erde sieht man dieselbe Sonne.
   Der Horizont aber ist ein anderer. Es mögen
    aus einer objektiven Sicht nur verschiedene
 Blickwinkel sein auf dasselbe Ereignis - in der
  subjektiven Betrachtung sind sie das genaue
        Gegenteil voneinander: Tag und Nacht.
reproduction of a shadow
                                          2016/2018
                 Diaprojektion, Inkjetprint 70x50cm

      Die Lichtqualität eines Schattens wird von
      einem Diaprojektor reproduziert (in identer
 Hellig- und Farbigkeit). Daneben ein Inkjetprint
als Dokumentation der Aufnahmebedingungen.

       Die Arbeit thematisiert die Relativität des
Wahrgenommenen. Den Schatten kennzeichnet
als Charakteristikum die Dunkelheit, und genau
  dies wird hier ad absurdum geführt. Aus dem
   räumlichen Zusammenhang gerissen, verliert
  er seine Form, und wird als reine Lichtqualität
                                     dargestellt.
=
                                              2015
  Installation (2 Lampen, schwarze und weiße Platte)

   Eine weiße und eine schwarze Platte werden
   unterschiedlich hell beleuchtet, sodass sie in
            der Betrachtung einander gleichen.

     Ein weißes Blatt Papier erscheint uns auch
            dann als weiß, wenn es nur schwach
      beleuchtet wird und damit vielleicht sogar
  dunkler ist, als ein schwarzes Blatt in gleisen-
    dem Sonnenlicht. Schwarz kann so zu weiß
 werden und weiß zu schwarz. Was wir letztlich
  sehen, sind nicht diese absoluten Helligkeits-
werte, wir interpretieren das Gesehene in einem
      Kontext. Einerseits relativiert sich dadurch
     unsere Wahrnehmung: Wenn gleiche Reize
 verschieden und verschiedene Reize als etwas
Gleiches wahrgenommen werden können, was
   genau sagt dann unsere Wahrnehmung aus
                    über das, was gesehen wird?

       Andererseits thematisiert die Arbeit auch
      das Konzept “Gleichheit” als solches, und
    damit auch ein wichtiges Prinzip der Natur-
wissenschaften. Dinge als gleich zu betrachten,
    ist eine Abstraktion, es bezieht sich nur auf
 gewisse Gegebenheiten und klammert andere
                                             aus.
Wie wir vom Schattenbild auf den
                Gegenstand schließen.
                                               2017
                                         Installation

                     https://vimeo.com/278130195

   Die Installation projiziert die Bewegung einer
    Kugel als Schatten auf eine Leinwand. Das
Schattenbild dreht sich in einer einfachen Kreis-
  bewegung. Die Kugel, die den Schatten wirft,
  bewegt sich allerdings anders - weil auch die
              Lichtquelle selbst in Bewegung ist.

     Die Ähnlichkeit der Apparatur zu Planeten-
  modellen ist bewußt gewählt. Hier wie da hat
  man es mit scheinbaren Bewegungen zu tun,
    die von den Bewegungen der anderen Teile
 des Systems abhängen. So schreiben letztlich
 die Gestirne immer dieselben Bahnen auf das
Firmament, ihr Bild ist seit jeher ident, die Inter-
                          pretation dessen nicht.

Wenn ein Betrachter in die Welt schaut, hält er
beides für ident: Das Objekt und das Bild, das
  er sich davon macht. Der Mechanismus des
  Apparats hier trennt das Objekt von dessen
  Bild. Platon beschreibt dies als Metapher im
  “Höhlengleichnis”, wo Menschen immer nur
Schatten von den Dingen sehen, und nie diese
                                        selbst.

   Wir sehen. Wir schlussfolgern. Je nachdem
  aus welcher Perspektive man blickt, wird die
  Beschreibung unterschiedlich ausfallen, ohne
      dass eine davon notwendig falsch wäre.
Blind Spot
                                              2012
                                        Installation
                         Tisch, Lampe, Hohlspiegel
                         Sammlung der Stadt Wien

  Ein Hohlspiegel projiziert das Bild einer Lampe
  an die gegenüberliegende Wand. Obwohl der
   Lampenkörper direkt dazwischen liegt, unter-
         bricht er die Projektion an keiner Stelle.

        Der blinde Fleck bezeichnet die Stelle in
 unserem Gesichtsfeld, an der wir keine visuellen
        Reize wahrnehmen können, weil dort die
  Sehnerven aus dem Auge austreten und keine
       lichtempfindlichen Zellen vorhanden sind.
    Eigentümlich daran ist, dass wir diese blinde
    Stelle ständig vor Augen haben, ohne sie zu
      bemerken - wir sehen nicht, dass wir nicht
sehen. Der blinde Fleck veranschaulicht, wie der
  Sehapparat sich selbst und seine Grenzen aus
                der Wahrnehmung ausklammert.
Straight Through
                                         2011
                      Apparatur,106x90x113 cm

 In einer Box sind mehrere Spiegel so montiert,
  dass sie die direkte Sichtachse zwischen den
  Blickfenstern versperren, gleichzeitig aber ein
     optisches Fenster erzeugen, das scheinbar
                              mittendurch führt.

   Ähnlich dem Prozess der Wahrnehmung im
    Inneren des Körpers verschwindet hier das
Dazwischen in der Sichtperspektive und ist aus
  dieser auch nicht ableitbar. Die Sicht wird als
                einfaches Fenster empfunden.
CV_
                                      Ulrike Königshofer
                    Postadresse:      geboren 1981 in Koglhof (Steiermark)                 Arbeiten in öffentlichen Sammlungen
Vogelsanggasse 37/19, 1050 Wien       lebt und arbeitet in Wien
                                                                                           Sammlung der Neuen Galerie Graz
                          Studio:
                                                                                           Artothek der Stadt Wien
   Krütznergasse 4/15, 1180 Wien                                                           Artothek des Bundes
                                      Ausbildung
                                                                                           HYPO NÖ Young Art Collection
            Tel 0043 664 214 0995     1995 – 2000                                          Sammlung der Stadt Graz
      ulrike.koenigshofer(at)gmx.at   Kunstgewerbeschule in Graz
         www.ulrikekoenigshofer.at    2000 – 2005                                          Einzelausstellungen (Auswahl)
                                      Universität für angewandte Kunst in Wien,
                                       Abteilung Malerei, Prof. Adolf Frohner              2021
                Galerievertretung:                                                         Cast of Water
    Galerie Agnes Reinthaler, Wien    Auslandsaufenthalte                                  Komm.st Lab, Anger
        www.agnesreinthaler.com
                                      2021 London / GB (BKA)                               2020
                                      2019 Triest / I (Land Steiermark)                    Behind the Picture
                                      2018 Neufundland / CA, Terra Nova National Park      Galerie Reinthaler, Wien
                                           (The Rooms Museum)                              2019
                                      2016 New York / USA, Austrian Cultural Forum         Über das Nichts
                                           (MehrWERT Kunstpreis)                           Galerie Marenzi, Leibnitz
                                      2012 Paris / F, Cité des arts internationale (BKA)
                                                                                           2018
                                                                                           Jeder Blick hat einen Standpunkt
                                      Auszeichnungen                                       Galerie Reinthaler, Wien

                                      2019                                                 2016
                                      _Kunstpreis der Diozöse Graz-Seckau                  sense and record
                                      _Förderpreis der Stadt Wien für Bildende Kunst       Austrian Cultural Forum, New York / USA
                                      2016                                                 2015
                                      _viennacontemporary Artproof Produktionsstipendium   Dinge, die andere Dinge sind,
                                      _Erste Bank MehrWERT Kunstpreis                      Künstlerhaus - Halle für Kunst und Medien, Graz und
                                      _Österr. Staatsstipendium für bildende Kunst         Galerie Reinthaler, Wien
                                      _Nominierung Förderungspreis des Landes Steiermark
                                                                                           2013
                                      2015
                                                                                           Durchblickapparat
                                      _Nominierung Kardinal König Kunstpreis
                                                                                           Projektraum Kunsthaus Graz
                                      2011
                                      _Nominierung Kardinal König Kunstpreis               2012
                                      2010                                                 Die Rückseite des Sehens
                                      _Ankaufspreis des Landes Steiermark                  das weisse haus, Wien
                                      _Anni und Heinrich Sussmann Stipendium               2011
                                      _Theodor Körner Preis                                System Ich
                                      2007                                                 Studio Galerie im Traklhaus, Salzburg und
                                      _Anni und Heinrich Sussmann Stipendium               MUSA Startgalerie, Wien
                                      2005
                                      _Sofie Fohn Stipendium
                                      _Förderungsstipendium der Universität für
                                       angewandte Kunst Wien
Gruppenausstellungen (Auswahl)                                                                            Kunstmessen
2021                                                2015                                                  2020
_Steiermarkschau. Wer Wir Sind, Mobiler Pavillon,   _Unstable Signal, Videoscreening VIVO Media Arts      viennacontemporary, Wien
Wien, Hartberg, Spielberg, Schladming, Bad           Center, Vancouver / CA                               2019
Radkersburg,                                        _Random thoughts of a daily light, das weisse haus,   Paper Positions, Basel
_Von der Zukunft zu den Zukünften, Kunsthaus Graz    Wien                                                 2018
                                                                                                          Art Bodensee, Bregenz
2020                                                2014                                                  2016
_Now, Bank Austria Kunstforum / Tresor, Wien        _Circumstances favorable to natural selection,        viennacontemporary, Wien
                                                     Victoria Art Center, Bukarest / ROU
2019                                                _Deformation der Stille, Galerie 5020, Salzburg       Kuratorische Tätigkeit
_Pink, Purple and Blue, MLZ Art Dep, Triest / I     _Approaches to Happiness, Credo Bonum Gallery,
_Phantastisches Wissen, Innerlich Durchleuchtet      Sofia / BG und 2013 Center for Contemporary Art,     2016
 Kultum Galerie, Graz                                Plovdiv / BG                                         Sichtbarkeiten, LLLLLL, Wien
_Sharing Perception, Akademie Graz                                                                        seit 2017
_Fotografie 2, Projektraum WUK, Wien                2013                                                  Leitung der 2-monatigen Ausstellungs-
                                                    _Mutprobe Bildung, Museum Stiftung Vögele,            diskussionsreihe Laut Gedacht
2018                                                 Pfäffikon / CH
_20 propositions, Salzburger Kunstverein            _Desiring the Real, Wanderausstellung BMUKK
                                                     u.a.: MSU Zagreb / HR, Depot Istanbul / TUR,         Vorträge
_sonic objections, Bildraum, Bregenz
_Rinnzekete bee bee nnz krr müü,                     NCCA Moskau / RU, MOCAB Belgrad / SRB,
                                                     MUAC Mexico City / MEX                               2018_Artistic Methods of recording natural process-
 Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden / D                                                                  es, Nationalpark Terra Nova, Neufundland / CA
_silence matters, AIL Wien                                                                                2016_Sense and Record, Institut Art & Science,
                                                    2012
                                                    _Und die Rechnung geht an Martin K., Immanence,       Universität für angewandte Kunst, Wien
2017
_don´t call it off-space, das weisse haus, Wien      Paris / F und Flat 1, Wien
_ba ≠ b+a, MUSA, Wien                                                                                     Monografien
_Sounding, Resonating, Vibrating. Sound Festival    2011
 Ostrava, Photo Gallery Fiducia, Ostrava / CZE      _Noises in the void, www.stuffinablank.com            _ Ulrike Königshofer – sense and record,
_The Sounds within, Zentrale - Raum für Klang und   _Bosch Young Talent Show, Stedelijk Museum,            Hg: das weisse haus, Wien 2021
  Prozesskunst, Wien                                 s`Hertogenbosch / NL                                 _On Perception, Verlag für Moderne Kunst,
                                                    _Vermessung der Welt, Kunsthaus Graz                   Wien 2017
2016                                                                                                      _Dinge die andere Dinge sind, Hg. Künstlerhaus -
_Lichtqualitäten, Fotogalerie, Wien                 2010                                                   Halle für Kunst und Medien, Graz 2015
_Identity. Paraflows XI, Bank Austria Kunstforum    _In:System, Schloss Ulmerfeld, Amstetten              _Mechanismen der Natur, Wien 2010
 Tresor, Wien
                                                    2009
                                                    _Die Anatomie des Defekts, Narrenturm (Patho-
                                                     logisch-anatomisches Bundesmuseum), Wien
                                                    _Konturen, Kunstraum Niederösterreich, Wien

                                                    2005
                                                    _Real, Kunsthalle Krems
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