Unser Lied Wie das Wir-Gefühl die Zäsur der Pandemie überlebt - Chorverband Vorarlberg
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VORARLBERG ZEITSCHRIFT DES CHORVERBAND VORARLBERG Unser Lied Wie das Wir-Gefühl die Zäsur der Pandemie überlebt © Shutterstock www.chorverbandvlbg.at 2.2021
InHALT 2.2021 AKTUeLL 04 Das Wir-Gefühl 07 Die Sehnsucht nach analogen Erlebnissen 08 Endlich durchatmen 09 Online-Inputs für Chöre InFORmATIOnen 10 Konzert mit ONAIR 11 G’winn a Liad 2022 11 Ehrungsabend 09 12 Podcast: Singen STIMMT! 12 Geplante Veranstaltungen 13 Projektförderung für Chöre WISSen 14 Stimme im Wandel der Zeit 16 Alte Knaben 18 Heinrich Schütz 20 22 24 Tango für die Ohren: Astor Piazzolla Thomas Ludescher Nachruf Joachim Pfefferkorn 16 JUGenD 26 VOICES Pubquiz 27 Kinderchor Schubidu AUS Den VeReInen 28 (Ch)Originale: Alfred Bolter 22 32 XLgoesONLINE 33 Vocale Neuburg: sagenhaft 33 Vocale Neuburg: neuer Web-Auftritt 34 MFC Frastanz: Oster-Überraschung 34 Frohsinn Nofels: Ensemble-Singen Als Beilage zum Herausnehmen: Termine 2.2021 03 Leitartikel 19 Hätten Sie es gewusst? 25 (Ch)Ohrwurm 33 Preisrätsel – Gewinner © Shutterstock 36 Rätsel 36 Impressum Vorarlberg Singt 2.2021 2
AKTUELL Unser Lied: Wie das Wir-Gefühl die Zäsur der Pandemie überlebt von Judith Kohlenberger ie COVID-19-Pandemie stellt das Wir-Gefühl In Zeiten von Corona kommen aber genau diese D auf eine harte Probe. Der Wunsch nach Ge- Grundwerte des menschlichen Seins, unsere lange meinschaft ist so verständlich wie überlebenswichtig. bestehenden Formen der Solidarität und der Ge- Denn ohne Gemeinschaft gäbe es keine menschliche meinschaft, unter Druck, während sich andere neu Zivilisation, wie eine Anekdote der US-amerikani- konstituieren. Das Gebot des Social Distancing führt schen Ethnologin Margaret Mead, einer Pionierin zu Vereinzelung und Vereinsamung, zum Rückzug ihrer Disziplin, verdeutlicht. Als sie von einer Stu- in die allerengste aller sozialen Blasen. Die Gesell- dentin gefragt wurde, was sie als erstes Zeichen von schaft als solche ist kaum mehr erleb- oder spürbar. Zivilisation betrachte, antwortete sie: Ein gebroche- Politisch thematisiert werden aber derzeit vor allem nes und wieder geheiltes Femur, also auf Deutsch ein die persönlichen Freiheiten und Rechte des Einzel- Oberschenkelknochen. Sie erklärte, dass man im nen, ob im Rahmen von Corona-Demos auf der Tierreich sterbe, wenn man sich ein Bein breche. Wiener Ringstraße oder bei der Frage, wer zuerst mit Man kann weder vor Gefahren davonlaufen noch Lockerungen dran ist – der Gastronom, die Kultur- zum Fluss gehen, um etwas zu trinken, noch nach schaffende, die Handelsunternehmerin? Das zu Be- Nahrung suchen. Für herumstreifende Raubtiere ist ginn so viel beschworene „Aufeinanderschauen“ der man leichte Beute. Kein Tier überlebt lange genug, ersten Welle scheint ausgedient zu haben. Doch so damit ein gebrochener Knochen heilen kann. Ein wichtig persönliche Freiheiten in einer Demokratie wieder verheiltes Femur sei ein Beweis dafür, dass auch sind: Ohne eine solidarische Gesellschaft gäbe sich jemand Zeit für den Verletzten genommen, es keine menschliche Zivilisation und wahrschein- seine Wunde verbunden, ihn in Sicherheit gebracht lich gar keine Menschheit, wie uns Mead mit ihrer und bis zur Genesung gepflegt habe. Jemand ande- eindrucksvollen Metapher vergegenwärtigt. rem durch Schwierigkeiten zu helfen und beizuste- hen, sei also der Beginn der Zivilisation. Es ist erst Soziologisch betrachtet ist das Konzept der Solidari- das Zusammenstehen und Zusammenhelfen, das tät als Grundlage für jedes gemeinschaftliche Han- uns zum Menschen macht. deln zu verstehen, welches gleichzeitig von bestehen- den Macht- und Herrschaftsverhältnissen sowie Fragen der Ressourcenverteilung bestimmt wird. In diesem Spektrum verorten sich Erfahrungen von Zugehörigkeit und Fremdsein, von Abgrenzung und Kollektivität. Und es geht dabei immer auch ums Er- leben eines Gemeinschaftsgefühls, das so diffus wie bedeutungsvoll ist. Denn es birgt eine dunkle Seite, nämlich dann, wenn dieses Gefühl politisch instru- mentalisiert wird, um „uns, das Volk“ gegen „die da draußen“ oder „die da oben“, also die Anderen, ein- zuschwören. Populistische Strömungen setzen auf diese Abgrenzung und damit einhergehende Abwer- tung von Ausländern, Eliten, EU-Bürokraten und anderen, die nicht zu „uns“ gehören. Der Ökonom und Nachhaltigkeitsforscher Fred Luks nennt das in seinem Buch „Ausnahmezustand“ (2018) ein „kuh- warmes Wir-Gefühl“, basiert es doch auf gesteigerter, oft unreflektierter Emotionalisierung. Aber das spontane, freudentrunkene Gefühl, Teil ei- nes größeren Ganzen, eines Kollektivs zu sein, kann auch viel Positives und Produktives enthalten. Wir © Shutterstock kennen es vielleicht noch dunkel aus dem Alltag vor Corona: Das gute Abschneiden des eigenen Chores beim Wertungssingen stärkt unser Wir-Gefühl ab- Vorarlberg Singt 2.2021 4
rupter und nachhaltiger als jede trockene, abstrakte Anrufung des Kollektiven. Hinter all der Emotion im Siegestaumel steht aber in den meisten Fällen harte Arbeit und gemeinsame Anstrengung. Etwas im Chor gemeinsam geschafft zu haben, fühlt sich nicht nur wegen des schlussendlichen Erfolgs so gut an, sondern auch wegen des gemeinsam zurückgelegten © Andrea-Ioana Dumitrescu Weges, wegen der zusammen überwundenen Hür- den, wegen der Höhen und Tiefen, die wir kollektiv gemeistert haben. Waren die anderen teilnehmenden Chöre ohnehin von Beginn an unterlegen, fällt die Freude über den Sieg wohl weit weniger euphorisch aus, als wenn zu Beginn der Proben der erste Sopran ausfiel, das Solo in der zweiten Hälfte missglückt ist und der Chorleiter noch dazu mit stressbedingten Magenkrämpfen zu kämpfen hatte. Das alles sind Widrigkeiten, die einer gemeinsamen Anstrengung bedürfen, und die wir schlussendlich gemeinsam ge- meistert haben. Mit den anderen Sängerinnen und Sängern wachsen Judith Kohlenberger ist promovierte Kulturwissen- wir auch und gerade dann zusammen, wenn das schafterin und wissenschaftliche mitarbeiterin nächste Chorprogramm zahlreiche Schwierigkeiten am Institut für Sozialpolitik der WU Wien, wo sie birgt, uns viel Freizeit abverlangt, die Erfolgsaussicht zu Fluchtmigration, Teilhabe und Zugehörigkeit anfangs unsicher bleibt und die Proben uns an un- forscht. Sie schreibt regelmäßig für den Think Tank sere Grenzen bringen. Wir erleben gleichzeitig, dass des Wochenmagazins FALTeR, lehrt an der FH Wien dies aber leichter zu bewältigen ist, wenn wir es ge- und der WU und engagiert sich im Rahmen von meinsam erleben können, wenn wir unsere individu- COURAGe – mut zur menschlichkeit. Im Februar 2021 ellen Stärken, aber auch Schwächen einbringen dür- erschien ihr Buch „Wir“ bei Kremayr & Scheriau. fen. Das Erkennen und Annehmen dieser Schwächen aller Sängerinnen und Sänger ist es aber auch, was den Weg zum Erfolg steinig macht und uns als Chor formuliert. Es geht also beim Wir auch immer da- auf die Probe stellt. Der Tenor ist zwar immer textsi- rum, wie sich der Einzelne darin verortet, wer dazu- cher, kommt aber zu jeder Probe zu spät. Die neuen gehören will und darf, und wie all die Einzelnen, auf Altstimmen sind noch unerfahren und müssen sich die das zutrifft, sich das Gemeinsame ausmachen. erst in die Gruppe einfügen lernen. Der Chorleiter Allen, die in einer Chorgemeinschaft aktiv sind, ist hat eine Vision des nächsten Programms, die nicht dieser mitunter mühevolle Prozess des produktiven alle Sängerinnen und Sänger teilen. Wer darf die Soli Zusammenraufens wohl vertraut. Sich etwas auszu- im nächsten Konzert singen? Und wer übernimmt machen, und sei es nur die Liedauswahl oder die De- die Aufgaben, die nicht unmittelbar mit dem Singen stination des nächsten Chorwochenendes, ist an- zusammenhängen, aber eben auch zum Chorleben strengend und mitunter zermürbend, ja sogar dazugehören: Transport, Ab- und Anreise, Termin- schmerzhaft für den Einzelnen. Ob und welche koordination, Verpflegung, Notenauswahl, Kon- neuen Sängerinnen und Sänger in den Chor dazu zertorganisation? Und wie wird bei Unstimmig- stoßen dürfen, ist eine Frage der Zugehörigkeit: Wol- keiten, bei Meinungsverschiedenheit im Chor len die, die schon länger dabei sind, dass zukünftig entschieden? Wessen Stimme hat wieviel Gewicht? auch die Neuen zum Wir gehören? Was braucht es, damit das Wir wachsen und größer werden kann, Die Erarbeitung des Wir – denn ja, es ist Arbeit – ist ohne die Bedürfnisse, die Interessen, die Fähigkeiten also nicht einfach, bequem oder selbsterfüllend, son- des Einzelnen aus dem Blick zu lassen? dern häufig das genaue Gegenteil. Das gilt nicht nur für ein Wir-Gefühl im Chor, sondern auch für die Die Spannung zwischen dem Einzelnen und seiner großen Wirs dieser Welt, allen voran jene der Na- Zugehörigkeit zum Gemeinsamen ist so alt wie die tion. „Das demokratische ‚Wir‘ ist keine Tatsache, die Menschheit selbst. Und ihr liegt immer dasselbe Pro- man einfach so konstatieren kann, sondern ein an- blem zugrunde: Als Individuen existieren wir in der strengender Prozess, bei dem Zugehörigkeit immer materiellen Welt, die Gemeinschaft aber, vor allem wieder neu ausgehandelt und erstritten wird“, wie es im Großen gedacht, ist eine (wirkmächtige) Fiktion. der deutsche Politikwissenschaftler Jan-Werner Mül- Anders und vereinfacht gesagt: Das Wir gibt es nicht. ler in seinem Essay „Was ist Populismus?“ (2016) Es existiert schlichtweg nicht. Das Du und das Ich Vorarlberg Singt 2.2021 5
nachgefragt – nachgehakt Online-Inputs für unsere „ruhenden“ Chöre Singen auf einsingen um 9 den ersten Blick „Singen gibt ein Gemeinschaftsgefühl, das uns so Kostenlos und jederzeit! Den Ein- sehr fehlt.“ Julia Schiwowa ist ausgebildete Sängerin steigerworkshop „Singen auf den und hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Barbara Böhi ersten Blick“ gibt es jetzt auf mit „Einsingen um 9“ auf YouTube den Nerv YouTube als Video-Tutorial. Jeden getroffen: Mittlerweile üben tagtäglich morgens um Tag ca. 5 Minuten Video und 9 Uhr bereits weit über tausend Menschen. 10 Minuten Üben, und in ein paar Wochen sind Noten kein Neuland mehr. Das Angebot ist eine Koope- ration von capella academy mit dem Chorverband Hamburg. Fit im Chor Wenn die Chöre schon nicht proben können, dann nutzen wir doch die Zeit für Weiterbildung! Die gleichen Frauen Chorische Stimmbildung wie bei „Einsingen um 9“ – Julia Schiwowa und Barbara mit Cornelia ewald Böhi – gestalten diese Singen im Chor kann gut mit Hoch- Fortbildungsserie. leistungssport verglichen werden, Niemand soll sich vor allem, wenn große Chorwerke mehr schämen, dass er auf dem Programm stehen. Deshalb nicht Noten lesen kann. ist das Aufwärmen in jeder Probe Die beiden beginnen besonders wichtig. Die Muskulatur ganz von vorne muss vorbereitet und die Feinabstimmung zwischen und üben mit den den beteiligten Muskeln trainiert werden. Auch Teilnehmern. jetzt in dieser Singpause ist ständiges Trainieren der Alle zwei Wochen gibt Muskulatur enorm wichtig. es am Dienstagabend um 19.30 Uhr eine Hier gibt es 10 verschiedene Einheiten für die indi- neue Live-Lektion. viduelle Vorbereitung oder als Einsingen für Chöre. Nr. 9 beinhaltet eine intensive Atemübung aus dem Yoga, sehr viel „ö“ in verschiedenen Übungen und endet mit „Harfen und Zimbeln schön“. Ich freue mich über Rückmeldungen und erfahrungen zu den vorgestellten möglichkeiten. Oskar egle Vorarlberg Singt 2.2021 9
INFORMATIONEN Singen STImmT! Start der Podcast-Serie it einer neuen Initiative will der Chor- Singen ist gesund, stärkt unsere Abwehr- m verband Österreich das Positive am kräfte und bringt den Kreislauf in Schwung. Singen im Chor österreichweit verbreiten: Es verbindet die Menschen, vertreibt Ein- Der Podcast „Singen STIMMT!“ soll die samkeit und macht glücklich. „Wir haben positiven Auswirkungen des gemeinsamen überlegt, wie wir die positiven Eigenschaften Singens wieder in den gesellschaftlichen Fo- und den gesellschaftlichen Nutzen des Chor- kus rücken. singens gerade jetzt einem breiten Publikum näherbringen können. Im Podcast sprechen wir mit nationalen und internationalen Ex- Karl-Gerhard Straßl, perten für Medizin, Soziologie, Psychologie, Präsident des Chor- verband Österreich Musikwissenschaft sowie herausragenden Künstlern über ihre Erkenntnisse und die Bedeutung des gemeinsamen Singens“, er- gänzt Karl-Gerhard Straßl, Präsident des Chorverband Österreich. 14-tägig neue Podcast-Folgen geplant In den ersten Folgen des Podcasts „Singen STIMMT!“ sprechen Gunter Kreutz, Direk- tor des Instituts für Musik an der Universität Oldenburg, Michael Huber, stellvertretender Link zum Leiter des Instituts für Musiksoziologie an Podcast: der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie die Opernsänger Daniela Fally und Clemens Unterreiner über ihre Be- rührungspunkte zum Singen im Chor und die positiven Auswirkungen. www.chorverband.at Geplante Chorwerkstatt 2. – 5. September 2021 Veranstaltungen Götzis, Bildungshaus St. Arbogast Derzeit ist noch nicht Zu diesem Seminar sind klar, unter welchen alle Chorleiter sowie interessierte Rahmenbedingungen Sängerinnen und Sänger eingeladen. Felix Bernhard diese Veranstaltungen Voraussetzung: Heitmann Putz durchgeführt werden Grundkenntnisse im Blattsingen. können. Genauere Informationen dazu Referenten: gibt es rechtzeitig auf Felix Heitmann (DE) unserer Homepage und Bernhard Putz (AT) Paul Burtscher per e-mail. Ulrich Mayr Paul Ulrich Burtscher Mayr Vorarlberg Singt 2.2021 12
WISSen Vater der deutschen musik Zum 350. Todestag von Heinrich Schütz im Jahre 2022 einrich Schütz war zweifellos der erste deutsch- H sprachige Komponist von überragender inter- nationaler Bedeutung. Sein 350. Todestag im kom- menden Jahr lässt erwarten, dass sich viele ambitionierte Chöre, sobald sie ihren Probenbe- trieb nach der langen coronabedingten Unterbre- chung wieder aufnehmen können, verstärkt der hinreißenden Musik dieses bedeutendsten deut- schen Komponisten des Frühbarock widmen wer- den. Deshalb sollen hier sein Lebensweg und auch ein paar Merkmale seines überlieferten Chorwerks aufgezeigt werden. 1585 als Sohn eines Gastwirts in Köstritz bei Gera (Thüringen) geboren, verbrachte Heinrich Schütz den Großteil seiner Kindheit in Weißenfels in Sach- sen-Anhalt. Als der musikbegeisterte Landgraf Moritz von Hessen-Kassel einmal auf der Durch- Unglücklicherweise tobte während des Großteils sei- reise in dieser Kleinstadt im Gasthof der Familie ner Wirkungszeit als Hofkapellmeister der Dreißig- Schütz nächtigte, fiel ihm die wunderschöne Kna- jährige Krieg (1618 – 1648). Da der sächsische Kur- benstimme des damals zwölfjährigen Heinrich auf. fürst für die Kriegsführung immense Geldbeträge aufbringen musste, waren die Möglichkeiten, am Hof Von dessen außerordentlicher musikalischer Bega- in Dresden aufwendige Werke aufzuführen sowie bung tief beeindruckt, engagierte der Landgraf den kostspielige Sänger und Instrumentalisten zu bezah- Jungen als Chorknaben für seine Hofkapelle und len, über viele Jahre stark beeinträchtigt. Der da- ermöglichte ihm eine fundierte humanistische Aus- durch verursachte vorübergehende Niedergang des bildung in der Hofschule in Kassel. Einige Jahre Dresdner Musiklebens wurde durch den Ausbruch später finanzierte er ihm sogar ein dreijähriges von Pest-Epidemien zusätzlich beschleunigt. Musikstudium bei dem damals herausragenden Komponisten und Organisten Giovanni Gabrieli in In dieser prekären Situation war Schütz dankbar, ne- Venedig. Dort lernte Schütz die ihn ungemein fas- benbei für begrenzte Zeit auch außerhalb von Dres- zinierende Venezianische Mehrchörigkeit kennen. den wirken zu können. So fungierte er an verschie- denen deutschen Fürstenhöfen als musikalischer Nach dem Abschluss dieses Studiums kehrte er nach Berater und gleich dreimal für längere Zeit als Hof- Kassel zurück, wo er vom Landgrafen als Hoforga- kapellmeister in Kopenhagen. Im Alter von 43 Jah- nist angestellt wurde. Aber bereits nach wenigen Jah- ren reiste er noch einmal nach Venedig, um dort ren musste ihn sein Förderer widerwillig nach Dres- über ein Jahr lang die neuesten musikalischen Ent- den ziehen lassen, weil er dort im Alter von 32 wicklungen, die vor allem von Claudio Monteverdi Jahren zum Hofkapellmeister der damals musika- initiiert worden waren, akribisch zu studieren. lisch auf höchstem Niveau stehenden kurfürstlich- sächsischen Hofkapelle berufen wurde. Schütz übte Auch privat blieb Heinrich Schütz vor Schicksals- diese angesehene Funktion, wenn auch mit einigen schlägen nicht verschont: So musste er nach nur Unterbrechungen, insgesamt 38 Jahre lang aus. Er sechs Ehejahren den Tod seiner geliebten Ehefrau hatte vor allem für Musikdarbietungen von höchster beklagen. Auch seine beiden Töchter starben früh. Qualität bei größeren geistlichen und weltlichen Dadurch und durch die vielen Toten, die der Drei- Festlichkeiten am Hof Sorge zu tragen. Dabei führte ßigjährige Krieg und die Pest-Epidemien forderten, er häufig auch seine eigens dafür komponierten war ihm der Tod stets sehr vertraut. Als Witwer Werke auf. empfand er sein eigenes Leben oft als sehr qualvoll. Vorarlberg Singt 2.2021 18
JUGenD VOICeS Pubquiz Am Ostermontag veranstaltete der Landes- jugendchor VOICeS – anstelle des coronabedingt abgesagten Osterkonzerts – für seine mitglieder ein Pubquiz, das online über „Zoom“ stattfand. ir hatten uns seit unserem Konzert Mitte W Oktober nicht mehr getroffen, und so war die Vorfreude auf das Wiedersehen riesig. Als das Pub- quiz um 19.30 Uhr begann, saßen die rund 75 Teil- nehmer – mit Stift und Papier „bewaffnet“ und ent- sprechend dem vorgegebenen Dresscode „blau, grau, schwarz, weiß mit Zwischentönen“ gekleidet – zu Hause vor ihren Bildschirmen, und es lag eine Mi- schung aus Neugierde und Aufgeregtheit in der Luft: Was würde uns an diesem Abend alles erwarten? Zuerst wurden wir in Teams zu je fünf bis acht Per- sonen eingeteilt. Anschließend wurden die Spielre- geln erklärt, und schon ging der Ratespaß los. Die insgesamt 29 Fragen, die es im Rahmen des Pubquiz zu beantworten galt, drehten sich alle um den Lan- desjugendchor VOICES. So mussten wir etwa den Titel von Stücken aus unserem Repertoire erraten, die uns rückwärts vorgespielt oder deren Text uns – aus der Originalsprache ins Deutsche übersetzt – auszugsweise vorgelegt wurde. Überdies konnten wir Das Organisationsteam Vorarlberg Singt 2.2021 26
AUS DEN VEREINEN xLgoesOnLIne ein Lebenszeichen von vier männerchören ilme sind ein Portal in eine andere Welt – egal, xLgoesOnLIne F ob man einem Mörder auf der Spur ist, sich Die Filmaufnahmen dieses tollen Klangerlebnisses von witzigen Typen unterhalten lässt, Urlaub am sollten wiederverwertet werden. Mit dem Vorarlber- Meer macht oder ins Weltall reist. Der Zuschauer ger Videokünstler Adrian Lindenthal und ELISE kann sich entspannen und die Gedanken schweifen fand sich schnell ein kompetenter Partner für die lassen. In Zeiten der Pandemie ist eine solche Auszeit filmische Umsetzung. wertvoller denn je. Der 50-minütige Zusammenschnitt ausgewählter Das haben sich auch die LIEDERmänner aus Alber- Stücke wird mit einer kabarettistischen Moderation schwende gedacht und diese probenfreie Zeit für die rund um die zentrale Figur des „Bratislava Lover“ Umsetzung eines Filmprojekts genutzt. (ein Titel aus dem Konzertprogramm) in die jetzige Zeit gebracht: Engelchen und Teufelchen bringen xL – 222 männer im Klangrausch den „Bratislava Lover“ in Zwiespalt, ja fast zur Ver- 2019 veranstalteten vier Männerchöre ein Konzert zweiflung. unter dem Titel „XL – 222 Männer im Klangrausch“ im Bregenzer Festspielhaus und in der Stadthalle Die YouTube-Premiere fand am Palmsonntag statt. Limburg (Deutschland). Der Männerchor Götzis, Dieser Film bringt in diesen ungewöhnlichen Zeiten der LIEDERmännerChor Alberschwende, die Ger- die Sehnsucht der Menschen auf den Punkt: unver- mania Freiendiez sowie die Harmonie Lindenholz- gleichbarer Männerchorklang nach über einem Jahr hausen aus Deutschland präsentierten zusammen chormusikalischer Fastenzeit. mit dem Vorarlberger Blechbläserensemble „Sonus Brass“ ein Konzert der Superlative. Beide Häuser XLgoesOnline: waren restlos ausverkauft, und die begeisterten Zu- www.liedermaenner.at hörer bedankten sich bei den Sängern und Musikern mit Standing Ovations. Oskar egle Vier männerchöre LIeDeRmännerChor Alberschwende Vorstand: Richard Berchtold Chorleiter: Paul Burtscher Aktive Sänger: 38 männerchor Götzis Vorstand: Gerd Loacker Chorleiter: Oskar egle Aktive Sänger: 62 Germania Freiendiez Vorstand: Christoph Koder Chorleiter: Jürgen Faßbender Aktive Sänger: 60 Harmonie Lindenholzhausen Vorstand: manfred neunzerling Chorleiter: Jürgen Faßbender Aktive Sänger: 74 Vorarlberg Singt 2.2021 32
DIe LeTZTe xxx SeITe Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 1. September 2021 Unterlagen bitte an folgende Adresse senden: Chorverband Vorarlberg Postfach 21 6801 Feldkirch office@chorverbandvlbg.at T 05522 84613 Öffnungszeiten Büro: Dienstag: 9.00 – 12.00 Uhr Donnerstag: 14.00 – 17.00 Uhr ImPReSSUm Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Chorverband Vorarlberg Postfach 21 6801 Feldkirch Für den Inhalt verantwortlich: Oskar egle, Axel Girardelli, michael Jagg, Barbara Kathan, Herbert motter, Irmgard müller Satz/Layout: martin Renner Wenn Sie die Zahlen der grau unterlegten Felder zusammenzählen, erhalten Sie eine Druck: Vigl Druck, Dornbirn Lösungszahl. Schicken Sie uns diese per e-mail an office@chorverbandvlbg.at. Aus den richtigen einsendungen werden drei Gewinner gezogen, die einen Preis erhalten. Die in „Vorarlberg Singt“ verwendeten personenbezogenen Österreichische Post AG MZ 02Z030177 M Chorverband Vorarlberg, Postfach 21, 6801 Feldkirch Bezeichnungen gelten jeweils auch in ihrer weiblichen Form. „Vorarlberg Singt“ erscheint periodisch (viermal jährlich). Das Jahresabonnement kostet € 14,– . Bestellungen sind jederzeit per e-mail (office@chorverbandvlbg.at) oder telefonisch in unserem Büro in Feldkirch (T 05522 84613) möglich. Kündigungen für das laufende Jahr sind bis spätestens 15. Jänner möglich. Vorarlberg Singt 2.2021 36
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