Handwerksbrief 2/2020 - Notkredite über 4,5 Mrd. Euro: Lob für Investitionsmut des Landes - handwerk Schleswig-Holstein eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Handwerksbrief 2/2020 Notkredite über 4,5 Mrd. Euro: Editorial Lob für Investitionsmut des Landes Sehr geehrte Damen und Herren, manchmal wünsche ich mir, ich könnte mich in eine Zeitmaschine setzen. Oder mich von Scotty in eine andere Zeit beamen lassen – in eine Zeit vor Corona. Aber da beides nicht geht, muss ich mich, müssen wir alle uns, an neue Zeiten gewöhnen. Und glauben Sie mir - das geht! Unser Sommerempfang war ein gutes Bei- spiel. Es geht, es funktioniert, wir können das auch anders. Ich weiß – mit unserem Sommerempfang setzt keines unserer Unternehmen auch nur einen Euro mehr um. Aber so, wie wir als Verband uns in den vergangenen Monaten aufgestellt haben, in Kiel bei den wichtigen Entschei- dungen in Reichweite der Landesregierung dabei waren, Ihre und unsere Interessen Die von der Landesregierung angekündigten und gemeinsam mit SPD auf diesem Wege einbringen konnten – das und SSW verabschiedeten Notkredite über 4,5 Mrd. Euro (davon 2,5 stimmt mich positiv. Ebenso stimmt es mich positiv, wenn ich Mrd. Euro allein für kreditgestützte Investitionen in die Infrastruktur) sehe, wieviel Energie und Kreativität viele sind aus Sicht des Landeshandwerksrats geeignet, die Wirtschaft durch Betriebe an den Tag gelegt haben. Keine Frage: Kein Mensch, kein Unternehmen die Corona-Krise zu bringen und das Land zu stabilisieren. braucht eine Pandemie. Und doch zwingt sie uns, alte Muster, Verhaltensweisen oder Thorsten Freiberg, Präsident von Hand- ken. Freiberg: „Wir wissen aus der Zeit vor etwa Arbeitsabläufe und Geschäftsmodelle werk Schleswig-Holstein e.V., sowie Jörn Corona, dass manche Projekte gar nicht zu überdenken. Verstehen Sie mich bitte Arp als Präsident der schleswig-holstei- bearbeitet werden konnten, weil Fachper- nicht falsch: Ich will nichts schönreden. Ich leide mit jedem Betrieb, dem es schlecht nischen Handwerkskammern sagen dazu: sonal fehlte – hier müssen Verwaltungen geht. Der in seiner Existenz bedroht ist. „Gerade angesichts der wirtschaftlichen landesweit besser ausgestattet werden, Ich drücke Ihnen allen die Daumen, dass Auswirkungen der Corona-Pandemie damit Aufträge unbürokratischer verge- Sie gut durch diese Krise kommen, die brauchen wir einen starken und stabilen ben werden können.“ uns allen soviel abverlangt. Beruflich und Baubereich. Jeder zeitnah in unsere Infra- Jörn Arp führte weiter aus: „Wir befinden wirtschaftlich, aber auch im privaten. Hoffen wir das Beste – und bleiben Sie struktur investierte Euro hilft den Men- uns inmitten einer beispiellosen Krise, die bitte gesund! schen in diesem Land gleich mehrfach – alles überlagert, die jeden betrifft und die als Stabilisator in dieser schwierigen Zeit, viele Gewissheiten in Frage stellt.“ Coro- Ihr als Sicherung für Arbeitsplätze und eben na habe auch das schleswig-holsteinische auch als Investition in die Zukunft.“ Handwerk getroffen. Viele Betriebe hätten Gleichwohl könne die Bereitstellung die- in den ersten Krisenmonaten einen großen ser Mittel nur ein Baustein sein. Freiberg Teil ihrer Umsätze verloren, viele würden und Arp sprechen sich unisono dafür aus, die Auswirkungen in den kommenden Mo- Thorsten Freiberg auch die Planungs- und Umsetzungskom- naten erst spüren. Präsident Handwerk petenz in den zuständigen Ämtern zu stär- Thorsten Freiberg: „Corona hat das Hand- Schleswig-Holstein e.V.
Sch V. sw e. le ig-Holstein werk massiv mitgenommen. Es ist ange- müssen aufpassen, dass wir nicht mit An- messen, dass der Staat in dieser Krise eine sage von einer Krise in die nächste stürzen Verlängerung und dominante Rolle einnimmt. Wir müssen – nämlich von einer Corona-Rezession in aber gleichzeitig sicherstellen, dass wir einen neuen Fachkräftemangel. Dieses Pa- Vereinfachung der mit den Prinzipien der sozialen Marktwirt- ket würde hierfür das richtige Signal zur schaft erkennbar aus dieser Krise wieder rechten Zeit setzen.“ Überbrückungshilfe herauskommen.“ Gemeinsam begrüßen Freiberg, Arp und Der Präsident der Handwerkskammer Lü- Stamer die breite politische Unterstützung Die Corona-Überbrückungshilfe wird beck, Ralf Stamer, betonte, dass man vor im Landtag, nachdem auch SPD und SSW in den Monaten September bis De- allem das Thema Ausbildung und Digita- nach Verhandlungen mit der Regierung zember fortgesetzt - müssen aber lisierung im Blick behalten müsse: „Wir grünes Licht gegeben haben. über Steuerberater, Buch- und Wirt- schaftsprüfer oder Rechtsanwälte neu beantragt werden. Dabei werden Treffen mit dem Ministerpräsidenten die Zugangsbedingungen abgesenkt und die Förderung ausgeweitet. Das Hilfsprogramm unterstützt kleine und zur aktuellen Lage im Handwerk mittelständische Unternehmen sowie Soloselbstständige und Freiberufler, die von Maßnahmen zur Pandemie- Bekämpfung stark betroffen sind, mit nicht-rückzahlbaren Zuschüssen zu den betrieblichen Fixkosten. Je nach Höhe der Fixkosten können Unterneh- men für die vier Monate bis zu 200.000 Euro an Förderung erhalten. Nun können vor allem kleine Unter- nehmen mit bis zu fünf oder zehn Beschäftigten stärker profitieren, weil die bisherige Deckelung auf monatlich 3.000 oder 5.000 Euro Zuschuss ent- fällt und auch für diese Firmen ein Zu- schuss von bis zu 50.000 Euro pro Mo- nat möglich wird. Nach Mitteilung des Bundeswirtschafts- und des Bundesfi- nanzministeriums bleibt es dabei, dass die Überbrückungshilfe für Unterneh- men aus allen Branchen offen steht, die durch die Corona-Krise besonders Treffen des Landeshandwerksrates mit dem Ministerpräsidenten in der Staatskanzlei. betroffen sind. Zur Antragstellung berechtigt sind Am 16. September hat sich der Landes- Minus bei den Ausbildungsverträgen in Antragsteller, die entweder einen Um- handwerksrat mit Ministerpräsident Daniel der Gesamtbetrachtung wird sich dennoch satzeinbruch von mindestens 50 % in Günther zum Austausch über die aktuelle in diesem Jahr wohl leider nicht vermeiden zwei zusammenhängenden Monaten Lage des Handwerks in Schleswig-Holstein lassen. im Zeitraum April bis August 2020 getroffen. Weitere wichtige Punkte waren die The- gegenüber den jeweiligen Vorjahres- Diskutiert wurde die höchst unterschiedli- men Fachkräftemangel und Unterneh- monaten oder einen Umsatzeinbruch che Betroffenheit der Branchen im Hand- mensnachfolge sowie Digitalisierung: Die- von mindestens 30% im Durchschnitt werk durch die Coronakrise, aber auch die se Themen sind nicht „weg“ – stattdessen in den Monaten April bis August 2020 unterschiedlichen Strategien der Gewerke, hat die Krise überdeutlich gemacht, dass gegenüber dem Vorjahreszeitraum damit umzugehen. Ein weiterer wesent- wir hier besser werden müssen, wenn wir verzeichnet haben. licher Punkt war die Situation auf dem den Anschluss halten wollen. Ausbildungsmarkt, die sich im Handwerk Außerdem wurde von Seiten des Hand- Ausführliche Infos finden Sie direkt ebenso sehr uneinheitlich darstellt, aber werksrates auf den Erfolg der Meister- hier (Weblink) derzeit in die richtige Richtung läuft. Ein gründungsprämie verwiesen.
Sommerempfang ganz anders als sonst: Lob für das Krisenmanagement der Landesregierung Ministerpräsident Daniel Günther und Präsident Thorsten Freiberg freuten sich über die erste größere Präsenzveranstaltung in diesem Jahr – wenn auch mit coronatypischen Regeln wie beispielsweise der „Einbahnstraßenregelung“. Zur ersten Präsenzveranstaltung mit Gästen Der Ministerpräsident gab zudem seine dankte ausdrücklich allen in Politik und seit Ausbruch der Pandemie hatte Handwerk Zusage, trotz dieser Zeit als Land weiter- Verwaltung, die „in der Corona-Hochphase Schleswig-Holstein e.V. in die Wunderino- hin auf einem hohen Investitionslevel zu Außergewöhnliches geleistet haben“, eben- Arena geladen. Dabei sah der traditionelle bleiben. „Das ist wichtig, um Vertrauen und so allen in den Handwerksorganisationen. Sommerempfang mit anschließendem Vor- Planbarkeit in die Wirtschaft zu bringen – Deutschland beweise Entschlossenheit. trag anders aus als gewohnt. „Dank eines es wird zum Beispiel beim Straßenausbau sorgsamen Abstands- und Hygienekon- und der Digitalisierung weiter vorangehen.“ Während viele der genannten Betriebe zeptes konnten wir den Sommerempfang Auch hat er die mittlerweile umgesetzte weiterhin mit großen Sorgen zu kämpfen stattfinden lassen. Das ist für uns auch ein Kohortenregelung für die Überbetriebli- hätten, stelle sich die Situation in den Bau- Signal, dass man sich in diesen Zeiten an che Lehrlingsunterweisung angekündigt. und Ausbaugewerken nach wie vor stark besondere Umstände gewöhnen kann“, so Er wies bei den Ausbildungsverhältnissen dar, sagte Freiberg: „Bisher jedenfalls, denn Vorsitzender Thorsten Freiberg. Er sei froh, noch einmal explizit auf die Unterstüt- auch hier merken wir mittlerweile eine „nach Monaten der digitalen Distanz“ end- zungsmaßnahmen des Landes hin, etwa für größer werdende Unsicherheit, weil zuneh- lich wieder in diesem Rahmen Gastgeber Betriebe, die Lehrlinge übernehmen, die in mend Aufträge geschoben oder storniert sein zu dürfen. der Krise von einem anderen Betrieb entlas- werden, weil die Auftraggeber ebenfalls sen worden sind – verbunden mit der Bitte, Unsicherheiten unterlegen sind.“ Deshalb Ministerpräsident Daniel Günther sagte, das diese Möglichkeiten auch zu nutzen. sei es wichtig, dass der Ministerpräsident politische und auch das wirtschaftliche Le- angekündigt habe, die Investitionen oben ben hätten sich dramatisch verändert – er Thorsten Freiberg sagte zuvor: „Corona und halten zu wollen. Insgesamt könne man den sei es gar nicht mehr gewohnt, Grußworte der Lockdown haben unsere Welt von heu- Schaden in den Bau- und Ausbaugewer- zu sprechen, da die meisten Veranstaltun- te auf morgen in eine andere verwandelt. ken auch überhaupt noch nicht beziffern, gen ausgefallen seien. Er nutzte die Gele- Viele Handwerker standen plötzlich vor weil die Bewilligung von Bauaufträgen genheit daher, dem Handwerk insgesamt der Existenzfrage. In manchen Bereichen und nachgeschaltete Planungsleistungen und den Verantwortungsträgern für die wurde die Situation schnell kritisch – in für Wochen ausgesetzt gewesen seien und Zusammenarbeit in herausfordernden Zei- den Ernährungshandwerken, den Gesund- Auftragsrückgänge erst jetzt wirksam wür- ten zu danken. Auch seien die Handwerks- heitshandwerken, im Kfz-Gewerbe, bei den den. Freiberg: „Das eigentlich fatale ist die betriebe nach wie vor gute Arbeitgeber, die Friseuren und vielen anderen Handwerksbe- Planungsunsicherheit: Wenn man jederzeit mit ihren Mitarbeitenden Solidarität und trieben mit körpernahen Dienstleistungen. mit dem Ausfall von Mitarbeitern rechnen Gemeinsinn lebten. Geschäfte mussten von heute auf morgen muss, macht das die Organisation selber schließen, die Kunden blieben weg, Aufträ- schwer. Dazu kommen noch die Streikan- Günther hob hervor, dass aus Bundes- und ge wurden storniert, Mitarbeiter meldeten drohungen im Bau.“ Landesmitteln bereits 900 Mio. Euro So- sich krank. Die Kosten liefen aber weiter.“ forthilfen ausgezahlt worden seien. „Es war Doch die Lage habe sich schnell stabilisie- Zur Ausbildungssituation sagte Freiberg wichtig, dass wir diese Hilfen sehr schnell ren können. Vor allem, so Freiberg, dank des weiter: „Mit durchschnittlich minus 9,5 zur Stabilisierung der Wirtschaft ausge- schnellen und guten Handelns von Landes- Prozent (Anm. d. Red.: Sept. 8%) über das zahlt haben“, sagte Günther. Er lobte in und Bundesregierung: „Perspektivische Öff- ganze Land werden das noch schwierige diesem Zusammenhang die großartige Leis- nungsszenarien, Kurzarbeit, Soforthilfen, Monate und Jahre. Wir hoffen alle, dass das tung der Verwaltung und insbesondere der Stundungsmöglichkeiten, günstige Kredite nur dieser einmaligen Ausnahmesituation Investitionsbank SH. und Überbrückungshilfen haben manchen geschuldet ist. Die Gründe liegen auf der Betrieb vor dem sicheren Tod gerettet.“ Er Hand: Fehlende Beratung in den Schulen,
keine Messen, keine Auseinandersetzung der Aussetzung zur Insolvenzanmeldung Schwannecke: „Die Finanzierungsanteile mit dem Thema in den Familien, schwie- ein. So sinnvoll es in der Corona-Akut- müssen in der Zukunft wieder gerechter rigere Kontaktaufnahme zwischen Betrieb situation gewesen sei, so problematisch verteilt werden.“ und Lehrling.“ sei eine Verlängerung. Handwerksbetrie- be seien auch Gläubiger. Die ganze Kon- Nicht zuletzt erinnerte Schwannecke da- Das Handwerk wolle – wie schon in der stellation habe viel mit Vertrauen zu tun ran, „dass wir mit der sozialen Marktwirt- Finanzkrise – Anker der regionalen Wirt- – Vertrauen, dass Geschäftspartner ihren schaft in die Krise hineingegangen sind schaft bleiben. Für die Konjunktur, den Verpflichtungen auch in der Zukunft auch und wir auch erkennbar mit ihr wieder aus Arbeitsmarkt, aber insbesondere für alle nachkommen könnten. Das werde durch dieser Krise herauskommen müssen.“ Mit Schleswig-Holsteiner! Das gehe aber nur, eine Verlängerung untergraben. anderen Worten: Es sei richtig, dass der wenn politische Handlungsspielräume Staat in dieser Phase eine dominante und frühzeitig aufgezeigt und Entscheidungen Zudem nannte Schwannecke vier kriti- einnehmende Rolle eingenommen habe. schlüssig erläutert würden. sche Aspekte: Zum einen sei es gut, dass „Aber nichts ist so beständig wie ein Pro- das Konjunkturpaket um ein Infrastruk- visorium.“ Schwannecke mahnte, die Maß- Holger Schwannecke (Foto links), General- turpaket erweitert worden sei. Das seien nahmen stets neu abzuwägen und nicht sekretär des Zentralverbandes des Deut- die Themen Digitalisierung, Mobilfunk, lebensfähige Strukturen nicht unnötig schen Handwerks, lobte in seinem Vortrag Mobilität, Energie und Klima. „Mit die- aufrecht zu erhalten. die tags zuvor beschlossenen Maßnah- sem Konjunkturpaket können wir tatsäch- men der Bundesregierung: „Es ist sach- lich Bremsklötze lösen – das ist auch eine Vizepräsident Björn Felder (Foto rechts) gerecht und angemessen, dass sich die Chance für das Handwerk, wenn das Pa- sagte abschließend: „Wir können für uns Koalition darauf verständigt hat, die Über- ket denn mittelstandsgerecht umgesetzt mitnehmen, dass die Probleme, die das brückungshilfen bis zum Jahresende zu wird“, sagte Schwannecke. Die Verwaltung Handwerk vor Corona hatte, uns auch verlängern. Das ermöglicht eine dem Kri- sei in diesem Zusammenhang digital nicht nach Corona begleiten werden – dazu ge- senverlauf angepasste Unterstützung auch auf der Höhe der Zeit, das habe Coro- hören der Fachkräftemangel und die Digi- na ebenfalls gezeigt. Schwannecke: „Hier muss schleunigst nachgebessert werden, damit die Arbeitsfähigkeit gewährleistet werden kann.“ Das Handwerk sehe des Weiteren noch Handlungsbedarf bei den finanziellen Stabilisierungsinstrumenten. Schwanne- cke: „Zum einen ist es erforderlich, dass der KfW-Schnellkredit auch für kleine der Branchen, die bislang noch vorhande- Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftig- ne Auftragsbestände abarbeiten konnten, ten zugänglich gemacht wird. Zum ande- talisierung. Sie sind nur jetzt auf eine sehr bei denen aber wegen ausbleibender neuer ren benötigt gerade auch der Mittelstand schmerzliche Art offensichtlich geworden Aufträge erst in den kommenden Monaten Instrumente, die seine Eigenkapitalbasis und haben uns wie durch ein Brennglas die Corona-Folgen deutlich spürbar wer- stärken. Hier können und sollten die Mit- gezeigt, wo wir besser werden müssen.“ den könnten. Dies macht dann allerdings telständischen Beteiligungsgesellschaften Aber Corona habe auch gezeigt, dass sich auch eine Anpassung der Referenzmonate eine wichtige Rolle spielen.“ viele Menschen untereinander geholfen für die Ermittlung eines Umsatzeinbruchs haben, zum Beispiel beim Einkaufen. Eine erforderlich.“ Als dritten Punkt sprach Schwannecke gestiegene Solidarität untereinander sei eine Warnung aus: „Wir müssen aufpas- in seiner Region Stormarn, wo er auch als Schwannecke wurde aber auch grundsätz- sen, nicht von einer rezessiven Phase in Wehrführer tätig sei, und im Land selbst licher. Er sagte, dass dem Handwerk Platt- eine Ausbildungsmangelphase zu laufen.“ überall spürbar gewesen. formen in den Innungen, in den Kammern Er nannte die angespannte Situation der und auf Messen weggebrochen sind, die Berufsbildungszentren und dass die Kos- Gerade jetzt in einer solchen Krise spüre identitätsstiftend sind – Plattformen, die tenkalkulationen nicht mehr stimmten. man als organisierter Betrieb sehr deut- für Zusammenhalt sorgen. Umso wichtiger Man verzeichne weniger Teilnehmer, lich, dass die direkten Wege in den Land- sei es, dass so eine Veranstaltung wie heute habe aber erhöhte Kosten durch Hygie- tag einfach kürzer sind als für Nichtorga- stattfinde. Persönliche Begegnungen seien nemaßnahmen. Hier gelte es, die Investi- nisierte. Es sei in Summe „klasse“, wie das nicht zu ersetzen. Kritisch ging der Gast tionsprogramme zu nutzen, um auch die Krisenmanagement in Schleswig-Holstein aus Berlin auf die geplante Verlängerung Bildungseinrichtungen voranzubringen. gelaufen sei.
Noch bis Ende November Handwerk fördern, um ein Meisterstipendium bewerben Meisterstipendien ermöglichen Auch Sie können die Arbeit des VFH e. V. unterstützen und die Vergabe von Meis- terstipendien ermöglichen, wenn Sie in unserem Förderverein Mitglied werden. Mitglied werden können Personen und Institutionen, die dem Handwerk nahe stehen und die Ideen und Ziele des Vereins teilen. Der Mitgliedsbeitrag für natürliche Personen beträgt mindestens 50 Euro pro Jahr, für Betriebe und Insti- tutionen mindestens 200 Euro. Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich gern an Handwerk Schleswig-Hol- stein: E-Mail info@handwerk.sh Tel. 0431/6.684.684.0 Weitere Infos finden Sie natürlich auch auf der Website. Der Verein zur Förderung des Schleswig- Ende selbstständig machen und sich Schritt Ein besonderer Dank gilt unseren Spon- Holsteinischen Handwerks e.V. unterstützt für Schritt seine eigene Existenz aufbauen. soren für das VFH-Meisterstipendium. mit seinem Meisterstipendium die Meister- Aber wir haben festgestellt, dass viele Bitte berücksichtigen Sie sie bei Ihren fortbildung von Handwerksgesellinnen und Junghandwerkerinnen und -handwerker unternehmerischen Entscheidungen: -gesellen. Für das Jahr 2021 stehen meh- den Schritt zum Meister scheuen, weil er rere Stipendien in Höhe von jeweils 3.000 mit einem erheblichen wirtschaftlichen Ri- Euro zur Verfügung. siko für jeden Einzelnen Gefördert werden Perso- verbunden ist. Denn es nen, die ihren Wohnsitz in gilt in Deutschland nach Schleswig-Holstein haben, über eine Ausbildung im Handwerk verfügen und VFH wie vor nicht die Gleich- heit zwischen beruflicher und akademischer Aus- den Meistertitel anstreben. Verein zur Förderung des bildung. Schleswig-Holsteinischen Die Bewerber sollten das Handwerks e. V. Deshalb setzt unser Meis- 35. Lebensjahr nicht über- terstipendienprogramm schritten haben und sich da an, wo die Ausbildung durch überdurchschnittliche Leistungen und die Betreuung durch die Betriebe nach hervorgetan haben. Überdurchschnittliche der Ausbildung endet und die staatlichen Leistungen sind in der Regel mit mindes- Programme noch nicht anfangen. Wir wol- tens der Durchschnittsnote „gut“ in der len Hürden senken, damit sich mehr junge Gesellenprüfung nachzuweisen. Darüber Handwerkerinnen und Handwerker auf den hinaus muss die Meistervorbereitung im Weg zum Meister machen. Jahr 2021 begonnen werden. Bewerbungs- Speziell unsere Mitglieder aus dem Hand- schluss ist der 30.11.2020. werk wissen aus eigener Erfahrung: Qua- lifizierte Aus- und Weiterbildung sichert Weitere Informationen sowie die nicht nur die Existenz der Unternehmen, Bewerbungsunterlagen gibt es hier: sondern ist auch ein wichtiger Faktor für www.handwerk.sh/foerderverein den Erhalt von Handwerksbetrieben in der Region. Das Handwerk in Schleswig-Holstein bietet Ein leistungsfähiges Handwerk durch qua- seinen Lehrlingen, Gesellen und Meistern lifizierte handwerkliche Bildung zu stärken, übernehmen und gleichzeitig die Leis- eine interessante, vielfältige und siche- ist deshalb ein wichtiges gesellschaftspoli- tungsfähigkeit des schleswig-holsteini- re Perspektive, Zukunft im und mit dem tisches Ziel. Darüber hinaus hilft der Verein schen Handwerks und seiner Mitarbeite- Handwerk - ob regional oder ehrenamtlich auch dann, wenn kurzfristige und sponta- rinnen und Mitarbeiter stärken und damit - zu gestalten. Nur wer dran bleibt, wird ne Hilfe von Nöten ist. Der VFH will damit letztlich auch einen Beitrag zur Zukunfts- seine Ziele erreichen und kann sich am ein Stück gesellschaftliche Verantwortung sicherung unseres Handwerks leisten.
Friseure im Land stellen sich neu auf Tag des Handwerks ganz digital Das Motto der Handwerkskammern zum Tag des Handwerks: „Wir lassen uns von Corona nicht ins Handwerk pfuschen!“ So wurde der 10. Tag des Handwerks am 19. September erstmals digital auf die Beine gestellt und gab so Einblicke, wie vielfältig und aktiv das Handwerk ist. Auf Deutschlands Handwerker ist Ver- lass. 24 Stunden am Tag sägen, häm- Geschäfstführer Lutz Martensen (links) mit dem neuen Vorstand: Manuela Bahnsen, Co- mern, backen oder reparieren sie und rinna Lenz, Kay Nehls, Heidi Lübke und Landesinnungsmeister Klaus-Dieter Schäfer. wissen dabei genau, was sie tun – für sich und für ihre Kunden. In einem Noch sind sie eine überschaubare Truppe gen, müssen nun warten oder auf anderen einzigartigen Videoprojekt für ganz mit viel gebündelter Energie: die fünf In- Wegen stattfinden“, berichtet Klaus-Die- Deutschland gibt es nun exklusive nungen des Friseur- und Kosmetikerhand- ter Schäfer. „Unser Hauptaufgabe wird Einblicke in die Welt des Handwerks: werks. Seit dem 2. März sind diese im neu nach der zu bewältigenden Wirtschafts- 20- bis 60-sekündige Videoclips aus aufgestellten Landesinnungsverband or- krise sein, den Landesverband zu stärken dem Handwerksalltag zeigen, was das ganisiert. und als konzentrierte, starke Einheit nach Handwerk für die Gesellschaft leistet – Einstimmig wählten die Anwesenden außen zu vertreten.“ Organisiert sind die und zwar rund um die Uhr. Die vielfäl- Klaus-Dieter Schäfer zum Landesinnungs- Innungen aus Nordfriesland Süd und Nord, tigen Videobeiträge sind zu sehen auf meister. Der Föhrer Friseurmeister und bis- Rendsburg-Eckernförde, Schleswig und www.handwerk.de/tdh2020 heriger Obermeister der Innung Süd-Ton- Dithmarschen. dern wurde alternativlos aufgestellt und Ganz besonderer Fokus liegt auf der Ta- tritt sein neues Amt mit viel Enthusiasmus rifregelung mit einer Allgemeinverbind- Breite Kritik am an. Einen starken Rückhalt wird Schäfer in lichkeitserklärung, damit nach deren Be- seinen stellvertretenden Landesinnungs- schluss monetäre Gerechtigkeit in den „Bestrafungsgesetz“ meister*innen Kay Nehls und Heidi Lübke Lohnzahlungen bestehen kann. Der Mittelstands-Beirat hat Schles- sowie den beiden kooptierten Mitgliedern Außerdem sind die Friseure Handwerk wig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. im Vorstand, Corinna Lenz und Manue- Schleswig-Holstein e.V. beigetreten sowie Bernd Buchholz auf seiner jüngsten la Bahnsen, finden. Angesichts der aktu- dem Zentralverband des Deutschen Fri- Sitzung gebeten, auf Bundesebene ellen Krise ist der Einstieg in sein neues seurhandwerks. gegen das geplante Integritätsgesetz Amt nicht leicht. „Viele organisatorische Lutz Martensen hat die Geschäftsführung vorzugehen. Auch der Minister kriti- Aufgaben, die eine Reisetätigkeit bedin- übernommen. sierte das von der Bundesregierung geplante Gesetz für eine härtere Be- Mehr Transparenz, weniger Bürokratie strafung von Unternehmen scharf. Das Gesetz zur Stärkung der Integrität in Verbraucherschutz ist wichtig. Deshalb dass eine Organisation wie Foodwatch der Wirtschaft sei realitätsfremd und sind die Hygienestandards auch ein wich- die Spielregeln nicht akzeptieren wer- drohe, zu einer pauschalen Krimi- tiger Teil der Ausbildung im Bereich der de. Foodwatch kündigte an, dass sie sich nalisierung von Unternehmern aller Ernährungshandwerke. Handwerk SH sieht nicht davon abhalten lassen werden, die Branchen zu werden. Kritiker bemän- den Bedarf einer gesetzlichen Regelung Kontroll- und Prüfberichte auch im Inter- geln, dass mit dem geplanten Gesetz allein in Schleswig-Holstein nicht, zumal net zu veröffentlichen. Damit wird durch Unternehmen auch dann für Vergehen mit den Bestimmungen des Verbraucher- diese Organisation der Sinn des Gesetzes einzelner Beschäftigter bestraft wer- informationsgesetzes sowie des Lebens- bewusst untergraben, was die Idee des Ge- den könnten, wenn die Firma an sich und Futtermittelgesetzbuches bereits ein- setzes, den Verbraucherschutz zu stärken und die Verantwortlichen keine Schuld schlägige bundesweite Regelungen zur und gleichzeitig eine Prangerwirkung für trifft. Kleineren Unternehmen und Information von Verbraucherinnen und die Betriebe zu vermeiden, ad adsurdum Freiberuflern drohten mit dem Gesetz Verbrauchern zu relevanten Ergebnissen führen dürfte. Allein schon deshalb sollte erhebliche zusätzliche bürokratische der Lebensmittelüberwachung bestehen. die Landesregierung auf diesen Gesetzent- Anforderungen, die in vielen Fällen zu Zudem habe die Anhörung gezeigt, wurf verzichten. einer Überforderung führen würden. Partner des Handwerks: Herausgeber: Handwerk Schleswig-Holstein e.V. • Vereinigung der Fachverbände und Kreishandwerkerschaften Gablenzstraße 9 • 24114 Kiel • Fon 0431-6.684.684-0 • 0431-6.684.684-9 • info@handwerk.sh • www.handwerk.sh Gestaltung und Redaktion: Jan-Ole Claussen, Heide
Sie können auch lesen