Unterwegs mit Diabetes - 쮿 Daten und Fakten zur Krankheit 쮿 Ausgebremst? - Diabetes und Fahreignung 쮿 Ausflüge und Reisen
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Verkehrsexperten informieren Unterwegs mit Diabetes Daten und Fakten zur Krankheit Ausgebremst? – Diabetes und Fahreignung Ausflüge und Reisen
ADAC – Wir machen Mobilität sicher Herausgeber: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V., Ressort Verkehr Hansastraße 19, 80686 München Blog: forummobilitaet.wordpress.com Vertrieb: Diese Infobroschüre kann mit Angabe der Artikelnummer 2831670 direkt beim ADAC e.V., Ressort Verkehr, Hansastraße 19, 80686 München, Fax (089) 7676 4567, E-Mail: verkehr.team@adac.de, bezogen werden. Schutzgebühr 0,13 Euro, Einzelexemplare für ADAC Mitglieder kostenfrei, Mengenrabatte auf Anfrage; Telefon (089) 76 76 62 71 Download kostenfrei: www.adac.de/ratgeber-verkehr/verkehrsmedizin und im weiteren Verlauf Wiedererlangung der Fahreignung Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des ADAC e.V. © 2014 ADAC e.V., München Bildnachweis: Titel und S. 6, 7, 9, 13, 14, 15, 16, 19: fotolia S. 4: ADAC
Inhalt Vorwort .......................................................................................... 4 Einleitung ................................................................................ 6 Unterwegs mit dem eigenen Fahrzeug ........................................ 7 Ein paar Worte zur Statistik .............................................................. 7 Der rechtliche Hintergrund .............................................................. 8 Muss ich meine Diabetes-Erkrankung der Fahrerlaubnisbehörde nachmelden? .......................................... 9 Diabetes mellitus und Führerschein .......................................... 9 Wer darf fahren – wer darf nicht? ...................................................... 9 Führerschein Ade wegen Diabetes? ................................................ 10 Sie haben Diabetes und möchten einen Führerschein erwerben? ....... 11 Unterwegs auf Reisen .............................................................. 13 Reisevorbereitungen ..................................................................... 13 Auf der Reise ................................................................................ 16 Pack die Badehose ein ................................................................. 18 Quellen & Adressen ................................................................. 19 |3
Vorwort Wissenschaftlicher Fortschritt und ärztliche Versorgung verhelfen heutzutage Menschen mit Diabetes zu einem vergleichsweise problemlosen Tagesablauf. Der Diabetes- erkrankung kommt jedoch mit Blick auf eine sichere Teilnahme am motorisierten Straßenverkehr aufgrund des Risikos von Folgeerkrankungen und Stoffwechsel- entgleisungen eine besondere Bedeutung zu. So kann die Verkehrssicherheit nur sichergestellt werden, wenn eine ausgeglichene Stoffwechsellage vorliegt, die betroffene Person eigenverantwortlich handelt und sich regelmäßig ärztlichen Kontrollen unterzieht. Die vertrauliche Beratung durch den behandelnden Arzt ist von großer Bedeutung. Der Arzt steht im Zuge seiner therapeutischen Aufklärungspflicht in der Verantwortung, seine Patienten nicht nur ausreichend über Erkrankung und Therapie, sondern auch über die Fahreignung aufzuklären. 4|
Der Patient wiederum sollte sich die Empfehlungen seines behandelnden Arztes zu Herzen nehmen, um sich im Falle eines Unfalls nicht dem Risiko auszusetzen, Fahrerlaubnis und Versicherungsschutz zu verlieren. Diese ADAC Informationsbroschüre soll Kraftfahrern mit Diabetes helfen, trotz Krankheit mit Verantwortung für sich und die anderen Verkehrsteilnehmer auch künftig am motorisierten Straßenverkehr teilnehmen zu können. Ulrich Klaus Becker ADAC Vizepräsident für Verkehr |5
Einleitung Die Deutsche Diabetes-Hilfe diabetesDE geht im „Deut- schen Gesundheitsbericht Diabetes 2013“ von aktuell sechs Millionen an Diabetes mellitus erkrankten Men- schen in Deutschland aus. 90 Prozent davon leiden an Typ-2-Diabetes und 300.000 an Typ-1-Diabetes. Die Erkran- kungszahlen steigen jährlich um ca. 250.000 Fälle. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, da viele Betroffene ihre Erkrankung erst spät bemerken. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen langfristig zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen: Dazu zählen Herz-, Nieren-, Gefäß-, Augen- und Nervenschäden. Diese können die Belastbarkeit und das Reaktionsvermögen von Kraftfahrern erheblich ein- schränken. Unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme am moto- risierten Straßenverkehr ist es, dass Sie die Anzeichen einer unvorhergesehenen Unterzuckerung frühzeitig erken- nen. Diese äußern sich bei jedem etwas anders: Oftmals mit Heißhunger, Kopfschmerzen, pelzigen Lippen, Schwitzen, Zittrigkeit, Schwindel, Seh- und Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit und Bewusstseinsminderung. Sollten Sie solche Symptome an sich bemerken, so gilt es unverzüglich am rechten Straßenrand anzuhalten und Traubenzucker zu essen. Vor der Weiterfahrt sollten Sie Ihren Blutzucker messen. Setzen Sie Ihre Fahrt erst wieder fort, wenn Sie sich absolut fit fühlen. Klären Sie bald möglichst mit Ihrem 6|
behandelnden Arzt ab, wie es zu der Unterzuckerung kom- men konnte. Ursächlich für eine Unterzuckerung können das Auslassen einer Mahlzeit, ungewohnte körperliche Anstrengung vor der Fahrt, zusätzlicher Alkoholkonsum oder das versehent- liche Spritzen von zu vielen Insulin-Einheiten sein. Unterwegs mit dem eigenen Fahrzeug Ein paar Worte zur Statistik Laut Bundesanstalt für Straßenwesen sind ca. ein Prozent der Verkehrsunfälle auf körperliche und geistige Mängel zurückzuführen. Inwieweit Diabetiker an den Unfällen als Verursacher beteiligt sind, lässt sich nur schwer abschätzen. Die Unfallhäufigkeit von Diabetikern in gewerblichen Berufen ist nach einer Vergleichsstudie, die der IKK-Bundesverband zusammen mit dem Arbeitsmediziner und Diabetologen Dr. Kurt Rinnert durchgeführt hat, vergleichbar mit der der Nicht-Diabetiker. Grundsätzlich ist das Unfallrisiko von Kraftfahrern mit Dia- betes also nicht höher als das der Allgemeinbevölkerung – vorausgesetzt, die Betroffenen sind medikamentös gut eingestellt und im Umgang mit ihrer Erkrankung geschult. |7
Unfallursachen sind neben akuten Sehstörungen in erster Linie Unterzuckerungen (Hypoglykämien) wegen einer Stoff- wechselentgleisung. Besonders Diabetiker, die Insulin brau- chen, können leicht in diesen äußerst kritischen Zustand geraten. Es drohen Kontrollverlust und Bewusstlosigkeit. Der rechtliche Hintergrund Als Fahrzeugführer sind Sie in erster Linie selbst für die Einschätzung Ihrer Fahreignung verantwortlich. Anhalts- punkte für diese Einschätzung bekommen Sie aus den gesetzlichen Vorschriften und der Auskunft Ihres behan- delnden Arztes. Der Führer eines Kraftfahrzeugs muss – unabhängig von der Gültigkeit der Fahrerlaubnis - zu dessen selbstständiger Leitung geeignet sein (§ 31 Abs. 1 StVZO). Wer sich infolge körperlicher Mängel nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf nach § 2 Abs. 1 Fahrerlaubnisverordnung (FeV) am Verkehr nur teilnehmen, wenn Vorsorge getroffen ist, dass er andere nicht gefährdet. Der Fahrer muss deshalb vor Antritt einer Fahrt überprüfen, ob er nach seinen per- sönlichen Fähigkeiten den Anforderungen des Straßenver- kehrs gewachsen ist. Sollte eine Krankheit des Kraftfahrers zur Verkehrsuntüch- tigkeit führen oder führen können, ist der Fahrzeugführer wegen des körperlichen Mangels nicht zur Fahrzeugführung befähigt. Anlage 4 (zu den §§ 11, 13 und 14) zur FeV enthält eine Aufstellung häufig vorkommender Krankheiten und Mängel, die die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen längere Zeit beeinträchtigen oder aufheben können. Dia- betes ist unter Punkt 5 ausdrücklich aufgelistet. Bezug genommen wird auf den „Regelfall“. Es bedarf jedoch immer einer Eignungsprüfung im Einzelfall. Diese ist abhängig von dem konkreten Krankheitsbild/-verlauf und der jeweiligen Fahrzeugklasse. Eine Einschätzung erfolgt anhand wissenschaftlicher Grundsätze unter Berücksichti- gung der Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung. 8|
Muss ich meine Diabetes-Erkrankung der Fahrerlaubnisbehörde nachmelden? Ob ein Führerscheininhaber eine neu aufgetretene Erkran- kung, die die Fahreignung einschränkt oder gar ausschließt, bei der Fahrerlaubnisbehörde melden muss, wird kontrovers diskutiert. Das Gesetz verpflichtet den Fahrerlaubnisinhaber nicht ausdrücklich zur Meldung bei der Fahrerlaubnisbehörde, wenn er nachträglich an Diabetes erkrankt. Vielmehr genügt es, wenn der Betroffene losgelöst von der Meldung der Diabetes-Erkrankung die Fahreignung eigenverantwortlich sicherstellt. Hierfür benötigt er ärztlichen Rat und Hilfe. Diabetes mellitus und Führerschein Wer darf fahren – wer darf nicht? Anlage 4 der Fahrerlaubnisverordnung behandelt den Regelfall. Unterschieden wird hinsichtlich der Eignung bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) nach der konkreten Klasse. Die Klassen A1, A2, B, BE, AM, L, T gehören zur Gruppe 1, die Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, DE, D1E, FzF zur Gruppe 2. Für beide Gruppen sind zum Teil unter- schiedliche Anforderungen zu erfüllen. |9
Keine Fahreignung für beide Gruppen besteht bei Kraftfahrern mit Diabetes, die eine gestörte Wahrnehmung einer drohenden Unter- zuckerung haben, die in den letzten 12 Monaten eine Unterzuckerung im Wachzustand erlitten, die fremder Hilfe bedurfte, die anhaltend hohe Blutzuckerwerte aufweisen, die zu einer Beeinträchtigung von Konzentration, Reaktion und Aufmerksamkeit führen. Eignung für das Führen der Gruppe 1 ist bei ausgeglichener Stoffwechsellage unter diätetischer oder medikamentöser Einstellung mit niedrigem Risiko für Unterzuckerungen anzunehmen, ebenso bei medikamentöser Therapie mit hohem Risiko für Unterzuckerung und Wahrnehmung einer solchen. Im letzteren Fall werden zusätzlich Schulungen und Stoffwechselselbstkontrollen empfohlen. Eignung für das Führen der Gruppe 2 setzt eine stabile Stoff- wechselführung über drei Monate voraus. Zudem sind fach- ärztliche Nachuntersuchungen und bei medikamentöser Therapie regelmäßige ärztliche Kontrollen vorgeschrieben. Diabetikern, die Medikamente mit einem hohen Risiko für Unterzuckerung einnehmen, werden zudem Schulungen und Stoffwechselselbstkontrollen empfohlen. Die fachärztliche Begutachtung hat bei ihnen alle drei Jahre zu erfolgen. Führerschein Ade wegen Diabetes? Sie sind bereits Inhaber einer Fahrerlaubnis und bei Ihnen wurde Diabetes mellitus diagnostiziert? Sie müssen Ihre Diabetes-Erkrankung nicht der Führerscheinbehörde nach- melden. Dennoch sind einige Dinge zu beachten, um sicher ans Ziel zu kommen: Sie sind hinsichtlich Ihrer Erkrankung gut informiert und gegebenenfalls geschult. Ihre Stoffwechsellage ist ausgeglichen. Sie nehmen regelmäßige ärztliche Kontrollen wahr. 10|
Sie haben Diabetes und möchten einen Führerschein erwerben? Wenn Sie einen Führerschein erwerben möchten, werden Sie bei Antragstellung auf Erteilung der Fahrerlaubnis nach gesundheitlichen Einschränkungen befragt. Wahrheitsge- treues Antworten ist angeraten! Denn sollte sich später herausstellen (z. B. durch einen Unfall), dass Sie falsche oder keine Angaben gemacht haben, kann das unange- nehme Konsequenzen haben. Wird die fehlende Fahreignung seitens der Fahrerlaubnis- behörde festgestellt, entzieht diese dem Betroffenen die Fahrerlaubnis (§§ 11, 46 FeV). Haben Sie Ihre Erkrankung wahrheitsgemäß angegeben, wird die Führerscheinstelle Kontakt mit Ihnen aufnehmen und Ihnen mitteilen, ob und welche Gutachten Sie beizu- bringen haben. Wenn ein Gutachten verlangt wird, bestimmt die Behörde in der Anordnung, welche Qualifikation der Arzt haben muss. Nach dem Gesetz (§ 11 II S. 3 FeV) kommen dafür in Betracht: Fachärzte mit verkehrsmedizinischer Qualifikation, Ärzte des Gesundheitsamtes oder der öffentlichen Verwaltung, Ärzte mit der Gebietsbezeichnung "Arbeitsmedizin" oder der Zusatzbezeichnung "Betriebsmedizin", Ärzte einer Begutachtungsstelle Den Gutachter wählt der Betroffene selbst aus und muss als Auftraggeber auch die Kosten von ca. 300,- Euro dafür tragen. Der behandelnde Arzt scheidet als Gutachter aus. Wenn die Fahreignung positiv festgestellt wird, steht nach bestandenen Prüfungen dem Fahrerlaubniserwerb nichts mehr im Wege. |11
Tipps & Hinweise Lassen Sie bei ungewöhnlich großem Durst, Schwächegefühlen und Sehstörungen Ihren Blutzucker prüfen. Lassen Sie sich regelmäßig vom Arzt untersuchen, insbesondere die Augen. Verdacht auf eine Unterzuckerung fahren Sie bitte sofort rechts ran und messen Sie den Blutzucker. Nehmen Sie bei Unterzucker Traubenzucker bzw. schnell wirkende Kohlenhydrate zu sich, die Sie dann durch langsamer wirkende (Apfel, Brotscheibe) ergänzen. Die Fahrt erst wieder fortsetzen, wenn sich die Blutzuckerwerte normalisiert haben und Sie sich Traubenzucker oder andere schnell wirkende Kohlenhydrate (z. B. Fruchtsaft, Kekse) sollten Sie griffbereit im Fahrzeug deponiert haben. Am besten im Seitenfach der Fahrertür. Informieren Sie auch Ihre Mitfahrer darüber. Teststreifen und Blutzuckergerät sind ebenfalls gut erreichbar mit von der Partie. Denken Sie jedoch daran, dass die Blutzu- ckerteststreifen nicht zu heiß bzw. kalt gelagert werden dürfen. Das heißt, nach Beendigung der Fahrt sollten diese nicht im Fahrzeug verbleiben. Führen Sie immer Ihren Diabetikerausweis mit sich. So bekommen professionelle Helfer im Falle eines Notfalls schnellstmöglich Kenntnis von Ihrer Erkrankung und können Sie entsprechend behandeln. Fahren Sie nach ungewohnten körperlichen Anstrengungen nicht sofort los. Überprüfen Sie zunächst Ihren Blutzucker und essen gegebenenfalls einen Apfel oder ein belegtes Brot. Gerade nach körperlichen Anstrengungen müssen Sie damit rechnen, dass der Blutzucker noch weiter sinken kann. Versuchen Sie Ihre Essgewohnheiten beizubehalten. Verschieben Sie keine Mahlzeiten, nur weil die Straße vor Ihnen frei ist und Sie lieber Kilometer „fressen“ möchten. Machen Sie alle zwei Stunden eine Bewegungspause und nehmen Sie leicht verdau- liche Kohlenhydrate zu sich. Da gerade bei langen Fahrten die Selbstwahrnehmung bei einigen Diabetikern abnimmt, ist eine 12|
Blutzuckermessung innerhalb der Pausen ratsam. Nahrungsmittel mit langsam wirkenden Kohlenhydraten, wie z.B. ein mit Wurst oder Käse belegtes Vollkornbrot, hilft, wenn Sie tatsächlich einmal eine Mahlzeit ausfallen lassen müssen. Vermeiden Sie vor und während einer Fahrt Alkohol zu trinken. Vermeiden Sie lange Nachtfahrten. Unterwegs auf Reisen … Sie interessieren sich für fremde Länder und Kulturen? Fernreisen stellen auch für Menschen mit Diabetes kein unüberwindliches Hindernis dar, sofern der Blutzucker gut eingestellt ist und keine Komplikationen, wie zum Beispiel eingeschränkte oder fehlende Wahrnehmung einer drohenden Unterzuckerung, das diabetische Fußsyndrom und/oder Nierenerkrankungen, vorliegen. Eine mit diabetischen Notfallsituationen vertraute Begleitperson ist empfehlenswert. Reisevorbereitungen Informationen zum Reiseziel Bevor Sie sich auf zu neuen Ufern machen, informieren Sie sich über die medizinische Versorgung, regionale Küche (Speisen und deren Kohlenhydratgehalt, Gewürze, Getränke), klimatischen Verhältnisse, hygienischen Verhältnisse |13
Ihres Reiselandes beim reisemedizinischen Informations- dienst des ADAC unter der Telefonnummer (0 89) 76 76 77 sowie im Internet: Unter www.adac.de wählen Sie Reise & Freizeit und im weiteren Verlauf die Rubriken Ratgeber Reisen und Reisemedizin. Laden Sie die ADAC Auslandshelfer App auf Ihr Smartphone, damit Sie im Ausland schnell und unkompliziert Hilfe durch den ADAC und dessen Partner anfordern können. Weitere wertvolle Tipps erhalten Sie von der Deutschen Diabetes-Hilfe diabetesDE oder vom Auswärtigen Amt. Ärztliche Beratung vor Reiseantritt Damit Ihre Reise tatsächlich zur schönsten Zeit des Jahres wird, besprechen Sie Ihre Reisepläne mit Ihrem behandeln- den Arzt. Sie sollten verfügen über einen guten körperlichen Allgemeinzustand, Ihren persönlichen Spritz-Essplan für Zeitzonenflüge, Kenntnisse über Arzneimittelwechselwirkungen z. B. mit Malariamedikamenten, Schutzimpfungen gegen Hepatitis A/B, Pneumokokken, Influenza und eventuell Durchfälle (Cholera-Impfstoff), Rezepte für Ihre Medikamente (inklusive der internatio- nalen Namen der Substanzen, Beipackzettel) sowie Verbrauchsmaterialien (in manchen Ländern verschrei- bungspflichtig), ärztliche Atteste (auch in englischer Sprache, mit Stempel und Unterschrift) für die Mitnahme von Medikamenten und Material zur eventuellen Vorlage beim Zoll, 14|
Informationen zur Behandlung von kleinen Verletzungen auf der Reise und der dementsprechenden Ausrüstung Ihrer Reiseapotheke, Fußpflegemittel (z. B. Harnstoffcremes) besonders für Wanderurlaube und Reisen in Ländern mit extremen Klimabedingungen. Auslandskrankenschutz Eine Auslandskrankenversicherung, die den Versand von Medikamenten und Material einschließt und auch dann leistet, wenn ein gut eingestellter Diabetes plötzlich ent- gleist, kann sehr hilfreich sein. Reisegepäck Gehen Sie davon aus, dass weder Medikamente noch Ausrüstung im Reiseland zu besorgen sind und packen Sie von beidem etwa doppelt soviel ein, wie Sie normaler- weise für die Reise benötigen. Verteilen Sie Medikamente und Verbrauchsmaterialien so auf Hand- und Check-in-Gepäck, dass Sie bei Verlust von Gepäckstücken drei Tage lang mit allem Nötigen versorgt sind: Ersatzbatterien, Katheter für Pumpen, Stechhilfe/Lanzetten nicht vergessen! Auch wenn Sie normalerweise Pen und Blutzuckertestgerät benutzen, sollten Sie für den Notfall U-100-Spritzen, Nadeln und einfache Farbteststreifen mitnehmen. |15
Insulin sollte dunkel und nie kälter als 4° Celcius oder wärmer als 40° Celcius gelagert werden. Dafür leistet eine Stahlthermoskanne gute Dienste: Das Insulin wird wasserdicht verpackt und in die mit kaltem Wasser gefüllte Flasche gesteckt. Bei vielen Fluglinien liegen übrigens auch im Frachtraum die Temperaturen nie unter Null. Im Zweifelsfall informieren Sie sich bitte vorher. Nehmen Sie nur Schuhwerk mit, von dem Sie genau wissen, dass Sie es lange tragen können, ohne wund zu werden. Papiere Denken Sie an Ihren internationalen Diabetikerausweis und die oben genannten Atteste Ihres Arztes. Den Sprach- helfer für den Arztbesuch im Ausland sowie den Gesund- heitspass zum Ausfüllen erhalten Sie kostenlos beim ADAC. Auf der Reise Während der Reise ist mit einer Störung der Stoffwechsel- einstellung von Diabetikern durch vielfältige Einflüsse wie Klima, Reisestress, Zeitverschiebung, ungewohnte körper- liche Aktivitäten, reisetypische Infekte und vor allem die ungewohnte Ernährung zu rechnen. Diese Risikofaktoren sind nur schwer kalkulierbar. Häufigere Blutzuckerselbst- messungen und entsprechende Korrekturen beugen Unter- zuckerung und hohen Blutzuckerwerten vor. 16|
Tipp ! " # $ Sie lieber etwas höhere Werte in Kauf, als dass Sie eine Unter- zuckerung riskieren. Um eine Unterzuckerung zu vermeiden, führen Sie immer Traubenzucker und eine Glukagonspritze, die die Insulin- wirkung abschwächt, mit sich. Beachten Sie bitte auch, dass „Broteinheit“ keine internati- onal gebräuchliche Einheit ist: Entspricht 1 BE 12 g Kohlehy- draten, so sind es bei 1 CE (Carbohydrate Exchange) nur 10 g. Informieren Sie Ihre Begleitperson(en) frühzeitig darüber, dass Sie Diabetiker sind. In diesem Zusammenhang können Sie die Person(en) auch über für Sie typische Anzeichen einer Unterzuckerung hinweisen. Spritzen Sie im Flugzeug erst dann, wenn Sie schon Essen vor sich haben, das Sie auch bei Turbulenzen behalten dürfen. Insulinpumpen brauchen bei Zeitzonen- flügen i. d. R. nicht umgestellt zu werden. Bei sehr nied- rigen Temperaturen sollte das Insulin nahe am Körper getragen werden. Achten Sie auf Ihre Trinkmengen: Sie sollten mindestens dreimal am Tag möglichst hellgelben Urin lassen können. Ist der Urin dunkel, trinken Sie zu wenig. Bei Durchfall nehmen Sie weniger Kohlenhydrate auf, werden also weniger Insulin brauchen. Übertreiben Sie auf Reisen ruhig Ihre Körperhygiene und waschen Sie sich so oft wie möglich die Hände. Pflegen Sie Ihre Füße und laufen Sie nie barfuß, insbesondere bei schon beste- henden Problemen mit den Füßen. Schwitzen, Schwäche und Zittern sollten nie als Folge von Anstrengung sondern immer als Unterzuckerung gedeutet werden. Ziehen Sie viel früher als zu Hause einen Arzt hinzu, wenn Sie sich nicht wohl fühlen. Hinterlassen Sie immer eine Nachricht, wenn Sie alleine irgendwo hingehen und ändern Sie Ihr Ziel danach nicht mehr. Tragen Sie Ihre Ausrüstung unauffällig verpackt mit sich, sodass niemand auf die Idee kommt, es handele sich z. B. um einen teuren Fotoapparat. |17
Wenn Sie es vermeiden können, kaufen Sie nie Medika- mente im Ausland, am wenigsten in der sogenannten Dritten Welt. Abgesehen von anderen Risiken werden die Kosten auch nicht von den Krankenkassen erstattet. Pack die Badehose ein … Die Haut von Diabetikern benötigt besonders viel Pflege, da sie häufig trocken und empfindlich ist. Die Gefahr eines Sonnen- brandes ist in diesem Fall besonders hoch. Da aufgrund diabetesbedingter Nervenstörungen das Temperaturempfinden vor allem an den Beinen vermindert sein kann, wird die Erwär- mung der Haut zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Achtung: Wirkstoffe der Gruppe der Sulfonylharnstoffe können die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Genießen Sie die Sonne mit der gebotenen Vorsicht: Vermeiden Sie es, in der prallen Sonne zu schmoren. Gönnen Sie sich und Ihrer Haut eine Extra-Portion Sonnen- creme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor. Gehen Sie gerne schwimmen, greifen Sie am besten zu wasserfesten Cremes. Für die Pflege „danach“ bieten sich feuchtigkeitshaltige Pflegemittel ohne Parfüm- oder Konservierungsstoffe an. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker oder behandelnden Arzt beraten. Gehen Sie immer mit Kopfbedeckung und ausreichender Bekleidung in die Sonne. Ihre Augen schützt eine Sonnenbrille mit einem „UV-400“ -Schutz, der alle Wellenlängen im ultravioletten Bereich unterhalb 400 nm herausfiltert. Achten Sie auf das CE-Zei- chen. Damit garantiert der Hersteller, dass die Sonnenbrille die in Europa gültigen Qualitäts-Mindestanforderungen erfüllt. Sonnenbrillen mit Seitenschutz schützen zwar vor Licht, das seitlich ins Auge fällt, sind für Autofahrer allerdings nicht geeignet. Der Kraftfahrer sollte, ohne den Kopf in großem Ausmaß bewegen zu müssen, durch die Gläser auch das Geschehen im Rück- bzw. Seitenspiegel überblicken können. Das heißt, die Brille sollte das seitliche Blickfeld freihalten. In warmen bis heißen Regionen wird der Stoffwechsel auch ohne körperliche Aktivität angeregt, das heißt Ihr Insulinbe- darf sinkt. Achtung: Unterzuckerung! 18|
Quellen & Adressen ADAC e.V. Hansastr. 19, 80686 München Reisemedizinischer Informationsdienst % &' *+/ 24 24 22 www.adac.de, Reise & Freizeit / Ratgeber Reisen / Reisemedizin Auswärtiges Amt ;
2831670/10.14/20’ ADAC e.V. Hansastraße 19 80686 München
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