ÖV-STRATEGIE 2030 KANTON SCHWYZ, AMT FÜR ÖFFENTLICHEN VERKEHR - Grundlagenbericht Stand: 1. März 2013
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KANTON SCHWYZ, AMT FÜR ÖFFENTLICHEN VERKEHR ÖV-STRATEGIE 2030 Grundlagenbericht Stand: 1. März 2013 INFRAS BINZSTRASSE 23 POSTFACH CH-8045 ZÜRICH t +41 44 205 95 95 f +41 44 205 95 99 ZUERICH@INFRAS.CH MÜHLEMATTSTRASSE 45 CH-3007 BERN WWW.INFRAS.CH
2| INHALT Abkürzungsverzeichnis _________________________________________________ 3 Zusammenfassung _____________________________________________________ 4 1. Einleitung _______________________________________________________ 6 2. Ausgangslage ___________________________________________________ 7 2.1. Analyse Öffentlicher Verkehr ________________________________________ 7 2.2. Umfeldanalyse ___________________________________________________ 12 2.3. Diagnose _______________________________________________________ 18 3. Vision _________________________________________________________ 23 4. Strategie _______________________________________________________ 23 4.1. Ziele 2030 ______________________________________________________ 23 4.2. Leitidee ________________________________________________________ 24 4.3. Märkte _________________________________________________________ 24 4.4. Strategische Stossrichtungen _______________________________________ 28 5. Herleitung der Strategischen Stossrichtungen ______________________ 31 5.1. Verkehrsangebot _________________________________________________ 31 5.2. Infrastruktur _____________________________________________________ 36 5.3. Langfristige Entwicklung ___________________________________________ 37 5.4. Tarif ___________________________________________________________ 38 5.5. Qualität ________________________________________________________ 39 5.7. Ökologie _______________________________________________________ 40 5.8. Standortqualität __________________________________________________ 40 6. Finanzen _______________________________________________________ 42 7. Umsetzung _____________________________________________________ 43 Anhang I: Basis für die Darstellung der Verkehrsströme ____________________ 44 Anhang II: Netzgrafik 2020 Ausserschwyz ________________________________ 45 Anhang III: Netzgrafik 2020 Innerschwyz __________________________________ 46 Anhang IV: Netzgrafik 2030 Ausserschwyz ________________________________ 47 Anhang V: Netzgrafik 2030 Innerschwyz __________________________________ 48 INFRAS | 1. März 2013 | Inhalt
|3 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abgeltung Mittel von Bund, Kanton und Gemeinden zur Finanzierung des bestellten, öffentlichen Regional- resp. Ortsverkehrs. AÖV Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Schwyz Ausserschwyz Im Bericht verwendet für die Bezirke Höfe, March und Einsiedeln Bahnknoten Bahnhof an dem mehrere Bahn- und Buslinien so aufeinander abgestimmt eintreffen, dass Umsteigebeziehungen entstehen. BIF Bahninfrastruktur Fonds Betriebszeiten Bedienungszeiten des öffentlichen Verkehrs, üblicherweise 18 Std./Tag GBT Gotthard-Basistunnel Grundangebot Vom Kantonsrat beschlossenes Mengengerüst inkl. Finanzrahmen für die Entwicklung des Regionalverkehrs für jeweils vier Jahre Innerschwyz Im Bericht verwendet für den inneren Kantonsteil, bestehend aus dem Be- zirk Schwyz (exklusive Gemeinden Oberiberg, Unteriberg und Alpthal) so- wie die Bezirke Küssnacht und Gersau. Kostendeckungsgrad Prozentuales Verhältnis zwischen den Einnahmen und den Vollkosten des öffentlichen Verkehrs. Bei einem 50%-igen Kostendeckungsgrad (KDG) sind die Kosten zur Hälfte durch die Einnahmen gedeckt. Modalsplit Verteilung des Transportaufkommens (Reisedistanz) auf den ÖV und den motorisierten Individualverkehr (MIV) NEAT Neue Alpentransversale (Gotthard-Basistunnel) FABI FABI ist ein neues Bundesgesetz für die Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur. Es beinhaltet den Bahninfrastruktur Fonds BIF und das Strategische Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur STEP. STEP Strategisches Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur (Ausbau in Etap- pen, rollende Planung) S2 S-Bahnlinie Nummer 2 Takt Zeitintervall zwischen zwei Zügen resp. zwei Bussen. Bsp. Stundentakt: Stündlich zur selben Zeit fährt ein Zug oder Bus. Tarifverbund Mit nur einem einzigen Ticket in der gekauften Anzahl Zonen und während einer bestimmten Zeit sämtliche Verkehrsmittel benützen. Z-Pass Verbund der Verbünde. Mit einem einzigen Ticket die Verkehrsmittel im gesamten Wirtschaftsraum Zürich benützen. INFRAS | 1. März 2013 | Abkürzungsverzeichnis
4| ZUSAMMENFASSUNG Mit seinem modernen, schnellen, leicht zugänglichen und ökologischen Öffentlichen Verkehr gelingt es dem Kanton Schwyz im Zeithorizont 2030 das 25-prozentige Wachstum des Berufs- und Freizeitverkehrs zwischen dem Kanton und seinen Nachbarkantonen erfolgreich zu bewäl- tigen und die Mobilität in Ausser- und Innerschwyz zu sichern. Der Kanton Schwyz ist als Wohn- und Erholungskanton sehr geschätzt. Der damit verbundene Pend- ler-, Einkaufs- und Freizeitverkehr überlagert sich. Dies führt zu stetig wachsenden Verkehrsströmen in die Nachbarkantone Zürich, Zug, Luzern, St.Gallen und wachsenden Binnenverkehren in der Inner- und Ausserschwyz. Das Angebot Richtung Zürich, Zug, Luzern wird der heutigen Nachfrage gerecht, ebenso die An- bindung an den nationalen Verkehr. Busse und Züge sind modern. Der Tarifverbund vereinfacht die Benützung des öffentlichen Verkehrs in grossen Teilen des Kantons. Die Infrastruktur ist auf einigen Abschnitten hoch ausgelastet. Zusätzliche Kreuzungsmöglichkei- ten und eine Überwerfung in Pfäffikon sind nötig. Die Busangebote in Ausserschwyz und in Inner- schwyz Ost sind zu wenig attraktiv. Zudem verursachen Überlastungen auf dem Strassennetz regel- mässig Verspätungen und in der Folge Anschlussbrüche. Die Benützung von Bahn und Bus mit nur einem Fahrausweis ist innerhalb der March und in die Nachbarkantone Luzern, St.Gallen und Zug nicht oder nur teilweise möglich. Dem Amt für öffentlichen Verkehr fehlen die Ressourcen um die Interessen des Kantons Schwyz in den nationalen Bahnprojekten aktiv zu vertreten. Dies ist vordring- lich, weil Ausbaupläne zwischen Zürich und Chur den Regionalverkehr in der March konkurrenzieren und weil nach der Eröffnung des Gotthard Basistunnels die zusätzlichen Güter- und Personenfernzü- ge auf den Zulaufstrecken den Regionalverkehr auch in Innerschwyz konkurrenzieren. Die Strassen Richtung Zürich und rund um die Autobahnausfahrten in Wollerau, Pfäffikon, La- chen, Brunnen, Schwyz und Küssnacht sind in Spitzenzeiten bereits heute hoch belastet. Die Mobili- tät wird bis 2030 um 25% wachsen. Wird der öffentliche Verkehr gezielt ausgebaut, was wegen seiner hohen Flächeneffizienz wirtschaftlich und ökologisch ist, so kann er einen überdurchschnittlichen Teil des Mobilitätswachstums übernehmen und damit die Strassen entlasten. Die Vision beschreibt die langfristige Zielvorstellung für den öffentlichen Verkehr im Kanton Schwyz. Die Schwyzer Bevölkerung und die Erholungssuchenden aus den Nachbarkantonen benüt- zen den ÖV weil er modern, schnell, leicht zugänglich und ökologisch ist. Seine Entwicklung ist auf die Siedlungsentwicklung abgestimmt. Als bedeutender Faktor der Standortattraktivität ist er unver- zichtbar. INFRAS | 1. März 2013 | Zusammenfassung
|5 In der ÖV-Strategie 2030 wird vorgeschlagen, die beschränkten Finanzmittel nicht nach dem Giesskannenprizip zu verteilen, sondern gezielt in drei grosse, wachsende Verkehrsströme zu inves- tieren, in denen durch Angebotsausbauten viele zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden können. Es sind dies die Binnenverkehre in der March, in Innerschwyz Ost und der Verkehr aus dem Raum In- nerschwyz Ost und West in Richtung Zug. In Ausserschwyz bestehen je ein Bahnknoten in Pfäffikon und Sieben-Wangen mit viertelstündli- chen schnellen Bahnverbindungen nach Zürich und einem darauf abgestimmten dichten regionalen Busnetz, wozu auch ein Ausbau des Querschlags in Richtung Gaster gehört. Von den grossen Bahnhöfen der Innerschwyz verkehren mindestens halbstündliche Bahnverbin- dungen Richtung Zug/Zürich. Das regionale Busangebot ist darauf abgestimmt. Bevorzugungsmass- nahmen stellen sicher, dass die Busse in Ausser- und Innerschwyz pünktlich verkehren. Das Ver- kehrsangebot zu den grossen Destinationen im Einkaufs- und Freizeitverkehr wird ausgebaut. Der strategiebedingte Angebotsausbau erhöht den Abgeltungsbedarf bis im Jahr 2030 um 40%. Die Strategie kann schrittweise umgesetzt werden. Über die definitive Angebotsentwicklung entschei- det das Kantonsparlament, gestützt auf die finanziellen Möglichkeiten alle vier Jahre im Rahmen des Grundangebots. INFRAS | 1. März 2013 | Zusammenfassung
6| 1. EINLEITUNG Gemäss Gesetz über die Förderung des regionalen öffentlichen Verkehrs genehmigt der Kantonsrat periodisch das sogenannte Grundangebot. Es beschreibt die mittelfristige Entwicklung des Verkehrs- angebots im Kanton Schwyz in den jeweils kommenden vier Jahren. Längerfristige Entwicklungsvorstellungen bestehen nicht. Sie sind für den Kanton Schwyz aber eine unverzichtbare Orientierungshilfe um: › das Verkehrsangebot im Kanton zielgerichtet zu entwickeln. › die kantonalen Interessen in Projekten zur Weiterentwicklung des Fernverkehrs (NEAT, STEP) bzw. des Regionalverkehrs (S-Bahn Zürich, Stadtbahn Zug, S-Bahn Luzern) zu vertreten. › übergeordnete ÖV-Entwicklungen mitsamt den sich daraus ergebenden Infrastrukturengpässen, frühzeitig zu erkennen. Dementsprechend wird die Regierung mit dem Postulat 4/09 „Ziele und Massnahmen für einen leis- tungsfähigen öffentlichen Verkehr“ eingeladen, eine Bahnstrategie mit konkreten Zielen und Mass- nahmen für zukunftsgerichtete Zugsangebote inkl. den dafür notwendigen Infrastrukturausbauten und Kostenschätzungen vorzulegen. Die vorliegende Strategie 2030 enthält längerfristige Entwicklungs- perspektiven für den ÖV im Kanton Schwyz. Sie erfüllt damit das Anliegen des Postulats. Im Kapitel „Ausgangslage“ der ÖV-Strategie werden das heutige Angebot des Öffentlichen Ver- kehrs und die relevanten Umfeldentwicklungen beschrieben. Aus den dabei gewonnenen Erkenntnis- sen wird der Handlungsbedarf abgeleitet. Anschliessend wird die Vision, das langfristig zu erreichen- de Ziel vorgestellt. Im Kapitel „Strategie“ werden die konkreten Ziele und Stossrichtungen für die Wei- terentwicklung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Schwyz im Zeitraum 2015–2030 erläutert. Im Kapitel 5 wird die Herleitung der Stossrichtungen begründet. Der Bericht schliesst mit einem Blick auf die Kosten der Strategie für die öffentliche Hand (Abgeltungen) und einigen Worten zur Umsetzung. Die Grundlagen dafür sind ein Fahrplankonzept für das Jahr 2030 und ein Etappenkonzept für das Jahr 2020 (Anhänge II bis V). INFRAS | 1. März 2013 | Einleitung
|7 2. AUSGANGSLAGE In diesem Kapitel werden zunächst die Anspruchsgruppen, das bestehende Angebot und die bisheri- ge Entwicklung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Schwyz beschrieben. Anschliessend werden die Entwicklungen bei der Verkehrsnachfrage und im Umfeld näher beleuchtet. Das Kapitel schliesst mit einer Diagnose. 2.1. ANALYSE ÖFFENTLICHER VERKEHR Anspruchsgruppen Die wichtigsten drei Anspruchsgruppen im Öffentlichen Verkehr (Figur 1) sind die Mobilitätsteilneh- menden (Fahrgäste), die Transportunternehmen – sie erstellen den Orts-, Regional- und Fernverkehr – und die Besteller (Bund, Kanton und Gemeinden). Regional- und Ortsverkehr sind im Unterschied zum Fernverkehr nicht kostendeckend. Die Einnahmen aus dem Billettverkauf decken rund die Hälfte der Kosten. Die andere Hälfte finanziert die öffentliche Hand über sogenannte Abgeltungen. An den Abgeltungen für den Regionalverkehr beteiligt sich der Bund mit 50%. Den Rest bezahlen je zur Hälf- te der Kanton Schwyz, die Gemeinden und Bezirke. Die Angebote des Ortsverkehrs finanzieren die Gemeinden alleine. Kanton und Gemeinden bestellen das Angebot alle zwei Jahre im Rahmen eines formalen Offertverfahrens. Infrastruktur-Investitionen (nicht abgebildet in Figur 1) tätigen grundsätzlich die Transportunter- nehmen und amortisieren diese über die Betriebsrechnung. Der Kanton kann Investitionshilfen leis- ten, entweder gemeinsam mit dem Bund oder, sofern eine erhebliche Bedeutung für den Kanton be- steht, auch ohne Bundesbeteiligung. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
8| DER ÖFFENTLICHE VERKEHR IM KANTON SCHWYZ UND SEIN UMFELD Besteller Besteller Besteller Gemeinden Kanton Schwyz Bund Angebotsbestellung/ Angebotsbestellung/ Abgeltung Tarif Abgeltung Leistungsauftrag Transportunternehmen (Substitutions-) Konkurrenz Ortsverkehr Regionalverkehr Fernverkehr Motorisierter SBB Individualverkehr, Langsamverkehr Tarifverbund Schwyz (Geschäftsführung Auto AG Schwyz) Mobilitätsteilnehmende Umfeldfaktoren • Gesetze und Strategien der Politik • Bahnprojekte national und Nachbarkantone • Verkehrsentwicklung • Z-Pass: Verbund der Verbünde • Wirtschaftsdynamik Raum Zürich • Entwicklungen Konkurrenz • Finanzielle Situation des Kantons Umfeld Figur 1 Darstellung INFRAS. Zur Konkurrenz zählt der Motorisierte Individualverkehr und auf kurzen Strecken der Langsamverkehr (Fuss und Velo). Der Begriff Konkurrenz wird immer mehr relativiert durch die Einsicht, wonach die wachsende Mobilität nur mit einer wesensgerechten Kombination der verschiedenen Verkehrsarten gesichert werden kann. Beeinflusst wird der Verkehrsmarkt von zahlreichen Umfeldfaktoren. Verkehrsangebot Der öffentliche Verkehr im Kanton Schwyz besteht aus über 50 miteinander vernetzten Bahn-, Bus-, Seilbahn- und Schiffslinien. Das Verkehrsangebot wird von elf Transportunternehmen erstellt. Die jährliche Fahrplankilometerleistung beträgt über 8 Mio. Kilometer. Sie werden zu 40% von der Bahn und zu 60% von Bussen erbracht. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|9 ÖFFENTLICHER VERKEHR KANTON SCHWYZ Ausserschwyz Einsiedeln/Ybrig Innerschwyz Figur 2 Quelle: GA-Übersichtskarte. In Ausserschwyz ist das Angebot gut ausgebaut, insbesondere die Bahnverbindungen nach Zürich. In den Höfen ist das Busangebot dicht. Weniger gut ausgebaut ist der Busverkehr in der March. Die Angebotsniveaus sind verschieden, die Bahn- Busanschlüsse teilweise unattraktiv lang. Die direkte Buslinie von der March in das St.Gallische Gaster fährt nur stündlich und in unregelmässigen Zeitab- ständen. Aus der Region Einsiedeln/Ybrig bestehen nach Zürich halbstündliche S-Bahnverbindungen mit Umsteigen in Wädenswil. In die Ausserschwyz bestehen nach Pfäffikon direkte, halbstündliche S- Bahnverbindungen, in die Innerschwyz bestehen zwei Verbindungen pro Stunde mit Umsteigen in Biberbrugg. Die Region wird ab dem Bahnhof Einsiedeln mit fünf Regionalbus- und einer Ortsbuslinie erschlossen. Je nach Destination besteht ein Stunden- resp. ein Zweistundentakt. Die Fahrzeiten sind eher lang. Schnellbusse z.B. an die Talstationen Weglosen oder Laucheren der Hoch-Ybrig-Bahnen gibt es nicht. In den Stosszeiten des Freizeitverkehrs verkehren die Busse verspätet. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
10| Die Verkehrsströme im Berufs- und im Freizeitverkehr sind sowohl im Raum Einsiedeln/ Ybrig als auch in der Ausserschwyz hauptsächlich auf den Grossraum Zürich ausgerichtet. Die beiden Räume wurden deshalb in der Strategieentwicklung als Ganzes (Ausserschwyz) behandelt. In Innerschwyz werden bahnseitig Richtung Zug, Luzern und Zürich zwei Verbindungen pro Stunde angeboten. Das Busangebot im Talkessel Schwyz ist ausgerichtet auf den Kantonshauptort Schwyz. Weil der Bahnhof von Schwyz ausserhalb des Ortszentrums liegt, wird er nicht von allen Linien direkt bedient. Die Angebotsniveaus auf den verschiedenen Buslinien sind unterschiedlich. Das Busangebot zwischen Küssnacht und Rotkreuz resp. zwischen Küssnacht und dem Rontal ist nicht optimal. Zwischen Ausser- und Innerschwyz besteht mit dem Voralpen-Express einmal pro Stunde eine Direktverbindung zwischen Pfäffikon und Arth-Goldau wobei die Anschlüsse aus der March ungenü- gend sind. Anbindungen an den Fernverkehr bestehen in Pfäffikon, Siebnen Wangen (ab 2014), Arth- Goldau, Schwyz, Brunnen und Rotkreuz. Wegen den Angebotsentwicklungen des Fernverkehrs auf der Nord-Süd Achse (Zulaufstrecke zum GBT) ist die Fahrlage der S2 und damit die Busanschlüsse an die S2 von Arth-Goldau bis Brunnen gefährdet. Das Nachtangebot besteht aus vereinzelten Angeboten, die von den Gemeinden initiiert wurden. Ein systematisch aufgebautes Nachtnetz fehlt. Das Verkehrsangebot wurde in den letzten fünf Jahren bedarfsorientiert, punktuell ausgebaut. In den Jahren 2005 bis 2011 haben sich die Fahrplankilometer – ein Indikator für den Angebotsumfang – und die Abgeltungen für den Kanton Schwyz im Gleichschritt entwickelt. In den Jahren 2012 und 2014 steigen die Abgeltungen sprunghaft an. Ursachen dafür sind höhere Abschreibungen bedingt durch den Einsatz modernen Rollmaterials, das geänderte Betriebskonzept für den Voralpen-Express sowie Angebotsausbauten (Bahn und Bus) in der March, bedingt durch die Einführung der 4. Teilergänzung der S-Bahn Zürich. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|11 ENTWICKLUNG DER ABGELTUNG UND FAHRPLANKILOMETER 2005- 2015 250% 200% 150% 100% 50% 0% 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Abgeltung Kanton SZ vor Bundesbeteiligung Fahrplankilometer Figur 3 Die Angaben für die Jahre 2013-2015 sind Prognosen Qualität An den Bahnhöfen Küssnacht, Arth-Goldau, Schwyz, Brunnen, Sattel-Ägeri, Biberbrugg, Einsiedeln, Schindellegi-Feusisberg, Wollerau, Pfäffikon, Lachen und Siebnen-Wangen führen teilweise lange Übergangszeiten zu unattraktiven Bahn-Bus-Reiseketten. Das hohe Verkehrsaufkommen in den Hauptverkehrszeiten führt rund um die Autobahnanschlüsse in Wollerau, Pfäffikon, Lachen, Schwyz und Küssnacht zu Fahrzeitverlusten im Busverkehr und in der Folge zu Anschlussbrüchen. Der Fahr- komfort in Bahn und Bus ist dank neuen Fahrzeugen gut. Schieneninfrastruktur Die Infrastruktur ist auf gewissen Streckenabschnitten hoch ausgelastet. Um das bestehende Angebot zu sichern und weiterzuentwickeln sind punktuelle Infrastrukturausbauten nötig. Dazu zählen Kreu- zungsmöglichkeiten auf Einspurstrecken, Überwerfungen in den Bahnhöfen Pfäffikon und Arth- Goldau, eine Überholgleisanlage im Raum Siebnen sowie genügend Kapazitäten auf den Zufahrts- strecken zum Gotthard-Basistunnel (GBT), die nach der Inbetriebnahme des Tunnels noch stärker vom Güter- und Personenfernverkehr ausgelastet sein werden. Tarifverbund In einem Tarifverbund können die Fahrgäste mit ihrem Ticket innerhalb der gekauften Zonen sämtli- che Verkehrsmittel benützen. Der Tarifverbund Schwyz deckt den Kanton Schwyz ohne die stark INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
12| besiedelten Bezirke Höfe und March ab. Während der Bezirk Höfe vollkommen in den Zürcher Ver- kehrsverbund (ZVV) integriert ist, ist die March nur in den sogenannten Z-Pass – ein Zonentarif der Reisen mit nur einem einzigen Billett ausschliesslich in den ZVV ermöglicht – integriert. Reisen mit Verbundkomfort sind deshalb weder im ganzen Kanton Schwyz noch in die Nachbarverbunde Passe- partout (Zentralschweiz), Ostwind (Ostschweiz) sowie in den Kanton Glarus möglich. Das Verkehrsangebot in den einzelnen Zonen des Tarifverbunds Schwyz ist unterschiedlich gut ausgebaut. Weil alle Zonen gleich viel kosten, bestehen beim Preis-/Leistungsverhältnis zwischen den Zonen grössere Unterschiede. Besteller Kanton Schwyz Die kantonale Bestellerorganisation ist das Amt für öffentlichen Verkehr. Es ist fachlich kompetent aber ressourcenmässig zu knapp dotiert, weshalb wichtige Aufgaben zu kurz kommen: › Für die inhaltliche und finanzielle Koordination der Regional- und Ortsverkehrsbestellungen – sie obliegt dem Kanton – besteht zu wenig Zeit. › Für die Bestellungen der Regionalverkehrsleistungen in angemessener Qualität und zu einem mög- lichst günstigen Preis und das anschliessende Vertragscontrolling sind die Personalressourcen zu knapp. › Mangels Zeit kann der Kanton seine Interessen in übergeordneten Bahnprojekten gegenüber Bund und Nachbarkantonen nicht wahrnehmen. 2.2. UMFELDANALYSE Strategierelevante Rahmenbedingungen Nachfolgende Gesetze, Planungen und Strategien definieren den Rahmen für die Entwicklung der ÖV-Strategie: Gesetz zur Förderung des öffentlichen Verkehrs (GÖV) › Alle Gemeinden werden mit dem öffentlichen Regionalverkehr gemäss der Verteilung und Dichte ihrer Wohn-, Arbeits- und Ausbildungsplätze angemessen erschlossen. Im sogenannten Grundan- gebot werden die Anzahl Kurspaare, die Regionalverkehrslinien und der Finanzrahmen für jeweils vier Jahre festgelegt. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|13 Kantonaler Richtplan › Die Siedlungsentwicklung und das übergeordnete Verkehrsnetz sind aufeinander abzustimmen. › Zur Förderung des regionalen Ausgleichs ist der Anschluss an die nationalen und internationalen Verkehrsnetze voranzutreiben. › Der Kanton sucht die Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen und dem Bund, um bestehende Lücken der nationalen und regionalen Verkehrsnetze zu schliessen. › Die bestehenden Siedlungen sind auf weitere Zunahmen der Wohn- und Arbeitsbevölkerung vorzu- bereiten. › Ausgewiesene Lücken des Angebots sind systematisch zu schliessen. Bund: Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene (SIS) Der SIS befasst sich mit den Infrastrukturen für den Schienenverkehr im Kompetenzbereich des Bun- des. Er enthält folgende für den Kanton Schwyz relevanten Aussagen: › Langfristperspektive Rigi Neue Linienführung der NEAT: Abzweigung von der Stammlinie (Zugersee-West) vor dem Bahnhof Arth-Goldau (dieser soll neu umfahren werden), acht Kilometer langer Tunnel durch den Urmiberg, ab dessen Südportal ebenerdige Querung des Felderbodens in offener Linienführung auf einem Vi- adukt/Damm bis zum Nordportal eines neuen Axentunnels im Raum Ingenbohl. Der Bahnhof Arth- Goldau wird über die Stammlinie Brunnen–Schwyz im Felderboden an die Neubaustrecke ange- schlossen. Die vom Kanton Schwyz beantragte, unterirdische Querung des Felderbodens wird zu gegebener Zeit nochmals überprüft. › Mittelfristperspektive Zürich–Chur Bau von Überholgleisanlagen für den Güterverkehr in Pfäffikon und den Regionalverkehr im Bahn- hof Schübelbach. › Mittelfristperspektive Raum Einsiedeln Bau eines drei Kilometer langen Doppelspurabschnitts zwischen Schindellegi und Biberbrugg. › Personenverkehrs-Strategie: › Generell: Attraktives Angebot durch häufigere Verbindungen und kürzere Fahrzeiten. › Zwischen den Metropolitanräumen der Schweiz und den umliegenden ausländischen Metropo- len wie z.B. Mailand besteht ein attraktives Bahnangebot. › Innerhalb der Metropolitanräume ist der öffentliche Verkehr als attraktives Verkehrsmittel positi- oniert. Die Reisezeiten sind kurz. In den urbanen Zentren der Agglomerationen verkehren die S-Bahnen viertelstündlich. Auf den übrigen Strecken gilt als Regelfall der Halbstundentakt. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
14| › Die Zentren der Städtenetze sind mit den Zentren der Metropolitanräume halbstündlich verbun- den. Gute Anbindungen an den Hauptknoten ermöglichen gute überregionale Verbindungen. › Die wichtigsten Tourismusdestinationen sind mit attraktiven Verbindungen an die grossen Zen- tren und Regionalzentren angebunden. Innerhalb der Berggebiete wird die Grundversorgung sichergestellt. Strategie Wirtschaft und Wohnen des Kantons Schwyz In dieser Strategie setzt sich die Schwyzer Regierung folgende Ziele: › ein halbstündliches ÖV-Angebot Richtung Zürich zu allen Tageszeiten anzubieten, › die Eisenbahnknoten Arth-Goldau und Pfäffikon langfristig zu sichern, › den Langsamverkehr mit dem ÖV zu verknüpfen. Folgerungen › Mit dem Grundangebot werden die Gemeinden angemessen erschlossen. Sie können darüber hin- ausgehende Angebote durch Kostenübernahme fördern. In den Berggebieten wird die Grundversor- gung sichergestellt. › Die Siedlungen und das Verkehrsnetz werden aufeinander abgestimmt entwickelt. › Der Kanton treibt Anschlüsse an die nationalen und internationalen Verkehrsnetze weiter voran und besteht insbesondere auf den Halten der Nord-Süd Züge in Arth-Goldau. Einer Umfahrung von Arth- Goldau durch den Personenfernverkehr ist entgegenzuwirken. In Pfäffikon wird der Halt der IC-Züge Zürich–Chur angestrebt. › Die Linienführung des neuen NEAT-Zubringers mit dem Urmibergtunnel, der Überquerung des Fel- derbodens und dem Axentunnel ist festgelegt, Möglichkeiten zur unterirdischen Querung des Fel- derbodens werden noch geprüft. › In den dicht besiedelten Gebieten des Kantons verkehren die S-Bahnen viertelstündlich. Auf den übrigen Strecken gilt als Regelfall der Halbstundentakt im Fern- und Regionalverkehr. › Ein halbstündliches ÖV-Angebot nach Zürich (Zentrum des Metropolitanraums) ist zu allen Tages- zeiten anzubieten. › Der Langsamverkehr ist mit dem ÖV zu verknüpfen. › Der Kanton sucht die Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen und dem Bund. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|15 Verkehrsentwicklung Der Kanton Schwyz ist verkehrlich zweigeteilt in die Räume Ausserschwyz und Innerschwyz. In der Ausserschwyz bestehen die grössten Verkehrsströme (Binnenverkehre March und Höfe sowie Ver- kehre in Richtung linkes und rechtes Zürichseeufer, Stadt Zürich, Rapperswil und Gaster). An zweiter Stelle stehen die Verkehrsströme im Raum Innerschwyz (Binnenverkehre Talkessel Schwyz und Be- zirk Küssnacht sowie Verkehre in Richtung Zug/Zürich und Luzern). Der Verkehr zwischen der Aus- ser- und Innerschwyz ist relativ klein. VERKEHRSSTRÖME 2011 (WERKTÄGLICHE FAHRTEN) Ausserschwyz Innerschwyz Figur 4 W ichtigste Verkehrsströme 2011 ohne Binnenverkehre innerhalb der Verkehrszonen (werktägliche Fahrten). Quelle: ARE und INFRAS. Die Verkehrsentwicklung ergibt sich aus der Entwicklung der Bevölkerung, der Arbeitsplätze und der Freizeitmobilität. Bis im Jahr 2030 steigt die Verkehrsnachfrage im Kanton Schwyz um rund 25%. Der Freizeit- und Einkaufsverkehr auf die Rigi, den Stoos, nach Sattel-Hochstuckli, in den Raum Einsie- deln/Ybrig und ins Seedammcenter wird überproportional zunehmen. Die heutigen Aufkommens- schwerpunkte sind auch die künftigen Schwerpunkte. Die heutigen Engpässe werden sich weiter verschärfen. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
16| Nationaler Bahnverkehr, S-Bahnsysteme in den Nachbarkantonen Entwicklungen im nationalen Bahnverkehr (STEP) und im S-Bahnverkehr der Nachbarkantone ge- fährden die Entwicklungen des Regionalverkehrs und der Anschlüsse an den nationalen Verkehr im Kanton Schwyz. In der Ausserschwyz beeinträchtigen Angebotsausbauten auf der Achse Zürich–Chur das Regionalverkehrsangebot. Im inneren Kantonsteil wird die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) mit der Eröffnung des Gotthardbasistunnels die Eisenbahnlandschaft umgestalten. Auf der Zulaufstrecke zum Gotthardbasistunnel zwischen Arth-Goldau und Erstfeld zeichnet sich durch den zusätzlichen Güterverkehr ein Kapazitätsengpass auf der Schiene ab. Im S-Bahnverkehr geplant sind Ausbauten der S-Bahnen Luzern, Zug und Zürich. Die Nachbarkantone arbeiten intensiv mit an den nationalen Bahnkonzepten. Mangels Ressourcen kann sich der Kanton Schwyz an diesen Planungen nur am Rande beteiligen. Das gefährdet seine längerfristigen Interessen stark bzw. führt zukünftig zu grossen Mehrkosten für den Kanton Schwyz. Z-Pass Z-Pass ist der Name eines neuen integralen Tarifverbundes, der ab dem Jahr 2013 den Wirtschafts- raum Zürich bedeckt. Der Z-Pass ermöglicht, mit nur einem einzigen Billett aus dem Kanton Schwyz in den Zürcher Verkehrsverbund zu reisen und dabei Bahn, Bus, Tram und Schiff zu benützen. Wirtschaftsraum Zürich Der Grossraum Zürich entwickelt sich im gesamtschweizerischen Vergleich sehr dynamisch. Als be- liebter Wohnkanton profitiert der Kanton Schwyz von diesen Impulsen. Die Pendlerströme Richtung Zürich werden weiter anwachsen. Finanzielle Situation Kanton Schwyz Der Kanton Schwyz muss mit seinen Mitteln sehr haushälterisch umgehen. Der öffentliche Verkehr steht kantonsintern und auch landesweit in einer harten Mittelkonkurrenz mit anderen Politikberei- chen. Konkurrenz motorisierter Individualverkehr In absehbarer Zeit wird sich voraussichtlich weder das Preisniveau der Verkehrssteuern noch dasje- nige des Treibstoffs gross verändern. Die Preise der Billette hingegen werden steigen. Die erwähnten Entwicklungen werden die Wettbewerbssituation des ÖV eher schwächen, womit die Gefahr einer Verkehrsverlagerung auf die Strasse entsteht. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|17 Auf der Strasse bestehen rund um die Autobahnausfahrten in Pfäffikon, Lachen, Küssnacht und Schwyz regelmässig Staus. Die A3 in Richtung Zürich ist in Spitzenzeiten überlastet. Ausbauten, wie z.B. die Umfahrung von Pfäffikon oder der Vollanschluss Halten sind in Planung. Die Ausbauten stos- sen auf grossen Widerstand, ihre Realisierung verzögert sich. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
18| 2.3. DIAGNOSE Stärken STÄRKEN DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS Stärke Erläuterung Angebot Richtung Zürich, Zug Die Zugsverbindungen von der Ausserschwyz in Richtung Zürich sind gut. Die und Luzern Züge sind zeitweise sehr stark ausgelastet. Aus der Innerschwyz besteht in Kombination mit dem Fernverkehr ein Halbstundentakt in Richtung Zug/Zürich. Anbindung nationaler Verkehr Gute Anschlüsse an den nationalen Verkehr in Arth-Goldau Richtung Luzern und Zürich. Moderne Züge und Busse Das Rollmaterial ist weitgehend neu und zunehmend niederflurig. Tarifverbund Schwyz Der Tarifverbund Schwyz (ohne March und Höfe) ermöglicht ein attraktives Rei- sen und einen einfachen Zugang zum öV. Busnetz Innerschwyz Im Talkessel Schwyz dichtes Busangebot. Grundangebot des regionalen Angebotsentwicklung festgelegt für einen Zeitraum von vier Jahren. öffentlichen Verkehrs Tabelle 1 Schwächen SCHWÄCHEN DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS Schwäche Erläuterung Geringer Marktanteil in grossen In den Binnenverkehren der March und im Talkessel Schwyz, zwischen den Verkehrsströmen Höfen und dem linken Zürichseeufer sowie zwischen der March und Höfe ist der Marktanteil des ÖV gering. Klein ist er auch im Freizeitverkehr in Richtung Stoos, Sattel-Hochstuckli, Seedamm-Center sowie in den Raum Einsiedeln/ Ybrig. Qualität (Anschlüsse) In Küssnacht, Arth-Goldau, Schwyz, Brunnen, Sattel-Ägeri, Biberbrugg, Einsie- deln, Schindellegi-Feusisberg, Wollerau, Pfäffikon, Lachen und Siebnen-Wangen bestehen Anschlussprobleme. Busse im Stau in Küssnacht, Brunnen und Schwyz. Busnetz Ausserschwyz (March) Lange Reisezeiten, Stundentakt in das St.Gallische Gaster. Busnetz Innerschwyz Teilweise fehlende Durchbindungen sowie lange Taktintervalle auf Linien, die ausserhalb des Talkessels Schwyz führen. Reisen mit nur einem Ticket Für Reisen innerhalb der March, in die Kantone St.Gallen, Glarus und Luzern gibt nicht im ganzen Kanton mög- es keine Verbundbillette. lich Innerhalb des Tarifverbunds Schwyz variiert das Preis-Leistungsverhältnis zwi- schen den Zonen stark. Nachtangebot unattraktiv Ein kantonsweit koordiniertes, attraktives Nachtangebot fehlt. Tabelle 2 INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|19 Chancen CHANCEN Chance Erläuterung Generelles Verkehrswachstum Bis im Jahr 2030 steigt die Verkehrsnachfrage im Kanton Schwyz um rund +25% bis 2030 25%. Freizeitverkehr wächst um +44% Der Freizeitverkehr wächst annähernd doppelt so stark wie der Gesamtver- kehr. Nachfragespitzen bestehen an den Abenden und an den (schönen) Wochenenden. Dynamik Wirtschaftsraum Zürich Wohnen im Kanton Schwyz, arbeiten im Grossraum Zürich – die Pendler- ströme werden steigen. Die Standortattraktivität des Kantons Schwyz steigt. Stau rund um die Autobahnan- Die Hauptverkehrsstrassen sind in den Spitzenzeiten zunehmend nicht mehr schlüsse und auf der A3 nach Zü- in der Lage die grosse Anzahl der von der Autobahn abfliessenden Autos zu rich bewältigen. Auf der Autobahn A3 werden zunehmend Staus prognostiziert. Strassenbauprojekte stossen auf Neue Strassen (Umfahrungsstrassen, Autobahnausfahrten) stossen auf Widerstand erhebliche Widerstände bei der Bevölkerung, was ihre Umsetzung verzögert. Durchmesserlinie, Zimmerberg II, Nationale Infrastrukturausbauten (STEP) schaffen Kapazitäten für den Wei- NBS Axentunnel, Ausbau Zürich - terausbau des ÖV und damit Chancen für den Kanton Schwyz. Chur Z-Pass: „eine Reise – ein Ticket“ Das Reisen aus dem Kanton Schwyz in den Zürcher Verkehrsverbund wird einfacher. Nachbarkantone, gleiche Interessen Allianzen mit Nachbarkantonen erhöhen die Chance gleich gelagerte Inte- ressen durchzusetzen. Tabelle 3 Risiken RISIKEN Risiko Erläuterung Abbau von Fernverkehrs-Halten in Halte und damit Anschlüsse an den nationalen Verkehr entfallen. Arth-Goldau Regionalverkehr wird auf Gotthard- Neue Nord-Süd Angebote im Personenverkehr resp. im Güterverkehr ver- achse verdrängt drängen den Regionalverkehr oder teilen diesem unattraktive Fahrlagen zu. Nachbarkantone optimieren ihre S- Kanton Schwyz kann mangels vorausschauender Planung nur reagieren. Bahnsysteme Sperrung Zugersee Ost/Sanierung Kapazitätsengpässe, Fahrzeitverlängerung und Bruch der Anschlusstrans- Axentunnel portketten auf der Achse Gotthard–Zürich/Luzern. Planungen des Bundes (FABI) Konkurrenzieren unter Umständen die Bedürfnisse im Regionalverkehr des Kantons Schwyz. Haushälterischer Kanton Schwyz ÖV steht in Mittelkonkurrenz mit anderen staatlichen Aufgaben. Die Konkur- renz verschärft sich, weil die Mittel knapper werden. Tabelle 4 INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
20| Handlungsbedarf Aus der Gegenüberstellung der Stärken/Schwächen und Chancen/Gefahren ergibt sich der Hand- lungsbedarf. HANDLUNGSBEDARF IM ÜBERBLICK Stärken Schwächen › Angebot Richtung ZH, ZG, LU › Geringer Marktanteil in grossen › Anbindung nationaler Verkehr Verkehrsströmen › Moderne Züge und Busse › Anschlussbrüche Bus-Bahn an- › Tarifverbund Schwyz zahlreichen Bahnhöfen › Dichtes Busangebot in der Inner- › Infrastrukturengpässe schwyz › Busnetz Ausserschwyz (March) › Busnetz Innerschwyz (teilw. lange Taktintervalle) › Reisen mit nur einem Ticket nicht im ganzen Kanton möglich › Nachtangebot unattraktiv Chancen Stärken verwenden zur Nutzung Chancen nutzen zur Überwindung › Verkehrswachstum +25% bis von Chancen von Schwächen 2030 › ÖV sichert künftige Mobilität › Busangebote Ausserschwyz und › Dynamik Wirtschaftsraum Zürich › Anbindung an nationalen Bahn- Talkessel Schwyz und Küssnacht › Freizeitverkehr wächst überpro- verkehr sichern/verbessern ausbauen portional › Anbindung an den Grossraum › Tarife vereinfachen – ÖV-Zugang › Stau rund um die Autobahnan- Zürich weiter ausbauen erleichtern schlüsse und A3 Zürich › Wachsende Freizeitverkehrsströ- › Anschlussqualität verbessern › Widerstand gegen neue Strassen me aus dem Wirtschaftsraum Zü- › Nachtangebot systematisieren › Nationale Infrastrukturausbauten rich auf den ÖV lenken. › Infrastruktur punktuell ausbauen › Z-Pass: „eine Reise – ein Ticket“ › Busbevorzugungssysteme (Bus- › Einige Nachbarkantone mit glei- spuren, Lichtsignalbevorzugung) chen Interessen › Spezialfinanzierung Businfrastruk- turen Risiken Stärken verwenden zur Abwehr Überwinden der Schwächen und › Abbau von Fernverkehrs-Halten in von Risiken Risiken Arth-Goldau › ÖV wirkungsorientiert ausbauen › Frühzeitig Schwyzer Interessen in › Sperrung Zugersee Ost/Sanierung nationalen Bahnprojekten sichern Axentunnel › Bestellverfahren Kanton/Gemein- › Regionalverkehr wird auf Gott- den stärker koordinieren hardachse verdrängt › Finanzielle Führung der Verkehrs- › Nachbarkantone optimieren ihre unternehmen ausbauen S-Bahnsysteme › Kooperation mit gleich gesinnten › Haushälterischer Kanton Schwyz Nachbarkantonen Tabelle 5 INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|21 Im Detail lässt sich der Handlungsbedarf wie folgt beschreiben: STÄRKEN VERWENDEN ZUR NUTZUNG VON CHANCEN › Mobilität sichern Der Verkehr wächst weiter. Das Strassennetz stösst an seine Kapazitätsgrenzen. Zur Sicherung der Mobilität übernimmt der ÖV einen überproportionalen Anteil des Verkehrswachstums. › Anbindungen an den nationalen Bahnverkehr sichern/verbessern. Neue Fernverkehrskonzepte im Nord-Süd-Verkehr stellen die Halte in Arth-Goldau in Frage. Die Anbindung der Inner- resp. Ausserschwyz an das nationale Bahnnetz ist für die Erreichbarkeit des Kantons zentral und soll daher gezielt ausgebaut werden. Die Ausserschwyz braucht eine direkte Anbindung an den IC Zürich–Chur. › Anbindung an den Grossraum Zürich weiter ausbauen Für Arbeitstätige aus dem Grossraum Zürich ist der Kanton Schwyz ein beliebter Wohnort. Seine Attraktivität steigt und fällt mit der verkehrlichen Erreichbarkeit. Die wachsenden Verkehrsströme erfordern den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. › Wachsende Freizeitverkehrsströme aus dem Grossraum Zürich auf den ÖV lenken. Der Freizeitverkehr wächst überproportional. Die Bestrebungen, die bereits heute guten ÖV- Verbindungen weiter zu verbessern, dienen auch der Verlagerung des Freizeitverkehrs auf Bahn und Bus. CHANCEN NUTZEN ZUR ÜBERWINDUNG VON SCHWÄCHEN › Infrastruktur gezielt ausbauen Mittelfristig verhindern Infrastrukturengpässe wie Einspurstrecken, à-Niveau-Kreuzungen wie in Pfäffikon und Arth-Goldau und fehlende zusätzliche Bahnhaltestellen die Weiterentwicklung des ÖV. Langfristige, nationale Projekte wie der Axen- und Urmibergtunnel beinhalten Chancen und Risiken für den Kanton. › Buspriorisierungsmassnahmen Für sichere Transportketten in den Hauptverkehrszeiten werden Infrastrukturen für Busspuren und Lichtsignalanlagen mit Busbevorzugung benötigt › Busangebot in Ausserschwyz ausbauen Die intensive Siedlungstätigkeit in Ausserschwyz hat die Verkehrsströme anschwellen lassen. Ins- besondere die Entwicklung des Busnetzes hat damit nicht Schritt gehalten. In der March und in Richtung des St.Gallischen Gaster sind dringend Verbesserungen nötig. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
22| › Busangebot im Talkessel Schwyz ausbauen Im grössten Verkehrsstrom der Innerschwyz, im Talkessel Schwyz fehlen im Busnetz teilweise Durchbindungen, bedienen nicht alle Buslinien den Bahnhof Schwyz und bestehen unterschiedliche Angebotsniveaus. › Tarife vereinfachen – ÖV-Zugang erleichtern Wo Bahn und Bus mit nur einem einzigen Ticket benützt werden können ist Reisen einfach. Inner- halb des Kantons und für Reisen in die Nachbarkantone ist dies noch nicht überall möglich. Im Ta- rifverbund Schwyz müssen die Zonengrössen besser auf die angebotenen Verkehrsleistungen ab- gestimmt werden. › Servicequalität verbessern. Verspätete Bahnen und Busse verursachen Anschlussbrüche. › Nachtangebot systematisieren Das heutige Nachtangebot ist auf Initiative von Gemeinden entstanden. Weil es nicht ganzheitlich geplant wurde, hat es Lücken und es fehlt die Systematik. STÄRKEN VERWENDEN ZUR ABWEHR VON RISIKEN › ÖV wirkungsorientiert ausbauen Den ÖV ausbauen ohne dabei den Kostendeckungsgrad zu verschlechtern ÜBERWINDEN DER SCHWÄCHEN UND RISIKEN › Frühzeitig Schwyzer Interessen in nationalen und überregionalen Bahnprojekten sichern Projekte des Bundes (FABI) und der Nachbarkantone (S-Bahnausbauten) beinhalten oft zugleich Chancen und Risiken für den Kanton Schwyz. Er kann seine Interessen nur wahren, wenn er sich aktiv an den Projekten beteiligt. › Bestellverfahren Kanton – Gemeinden stärker koordinieren Mit einer besseren Koordination der Bestellungen im Regional- und Ortsverkehr kann das Verkehrs- angebot effizienter erbracht werden. › Finanzielle Führung der Verkehrsunternehmen ausbauen Mit einem professionellen Kosten- und Qualitätscontrolling kann die Effizienz des öffentlichen Ver- kehrs gesteigert werden. › Kooperation mit gleichgesinnten Nachbarkantonen Der Kanton Schwyz ist zu klein um seine Interessen alleine wahrzunehmen. Deshalb sind Allianzen mit ähnlich gelagerten Nachbarkantonen wichtig. INFRAS | 1. März 2013 | Ausgangslage
|23 3. VISION Die Vision beschreibt die langfristige Zielvorstellung für den öffentlichen Verkehr im Kanton Schwyz. Sie ist aus der Diagnose heraus entwickelt worden. Sie berücksichtigt die dabei gewonnen Einsichten und Erkenntnisse. Sie basiert auf der Überzeugung, wonach die Mobilität im Kanton Schwyz künftig nur mit einer wesensgerechten Rollenteilung zwischen dem Öffentlichen Verkehr, dem Motorisierten Individualverkehr und dem Langsamverkehr gesichert werden kann. Die Schwyzer Bevölkerung und die Zupendler sowie die Erholungssuchenden aus den ausserkanto- nalen Gebieten benützen den öffentlichen Verkehr weil er modern, schnell, leicht zugänglich und ökologisch ist. In Richtung Luzern, Zug und Zürich sind die Reisezeiten kurz. In der Inner- und Aus- serschwyz ist das Liniennetz dicht. Kundenfreundlich gestaltete Umsteigehaltestellen verknüpfen den Fern-, Regional-, Orts- und Langsamverkehr. Der öffentliche Verkehr ist als Motor der Siedlungsent- wicklung viel geschätzt und ein bedeutender Faktor der Standortqualität. 4. STRATEGIE Dieses Kapitel enthält die Ziele und die Leitidee der ÖV-Strategie. Und es zeigt, in welchen Märkten und wie (strategische Stossrichtungen) der Öffentliche Verkehr ausgebaut werden soll. 4.1. ZIELE 2030 1. In der March, im Raum Innerschwyz Ost und aus Innerschwyz Ost und West in Richtung Zug ist das Verkehrsangebot ausgebaut, sind die Chancen zur Verstärkung der Wettbewerbsposition des öffentlichen Verkehrs genutzt. 2. Zusätzliche Anbindungen an das nationale Bahnnetz sind realisiert (Pfäffikon und Arth-Goldau). Der Intercity Zürich–Chur hält neu in Pfäffikon und vermittelt attraktive Verbindungen in Richtung Arth-Goldau. Aus dem Talkessel Schwyz bestehen attraktive Verbindungen ins Tessin. 3. Sämtliche Reisen innerhalb des Kantons und in die Nachbarkantone sind mit einem einzigen Ticket möglich. 4. Die Zonengrössen entsprechen dem Grundsatz: gleicher Preis für gleiche Leistung. 5. Die objektive Qualität und die subjektive Qualität (Kundenzufriedenheit) werden periodisch ge- messen. INFRAS | 1. März 2013 | Vision
24| 6. Planungen und Bestellungen im Regional- und Ortsverkehr sind aufeinander abgestimmt. 7. Die verkehrliche Erreichbarkeit des Kantons Schwyz entspricht mindestens dem schweizerischen Durchschnitt. 4.2. LEITIDEE 1. Der ÖV trägt zur Sicherung der zukünftigen Mobilität im Kanton bei. Er übernimmt einen überpro- portionalen Anteil des prognostizierten Mehrverkehrs und entlastet die Strasse. 2. Ausbauten und Busbevorzugungen erfolgen prioritär in Räumen mit viel Verkehr und regelmässi- gen Staus sowie zur Stärkung der Standortattraktivität auf Pendlerverbindungen nach Zürich, Zug und Luzern. 3. Der Kanton Schwyz vertritt aktiv seine Interessen in nationalen Bahnprojekten. 4.3. MÄRKTE Basis für den Entscheid in welchen Märkten (Verkehrsströme) der ÖV prioritär ausgebaut werden soll ist die Einschätzung des jeweiligen Nachfragepotentials. Es hängt ab von der Grösse des Verkehrs- stroms, von dessen Wachstum, vom heutigen Modalsplit und den Chancen diesen mit Angebotsaus- bauten zu erhöhen. Alltagsverkehr Mit erster Priorität ausgebaut wird (grüne Kugeln in der nachstehenden Figur) das Angebot in der March (1), in Innerschwyz Ost (2) sowie zwischen der Innerschwyz und Zug (17). Diese Märkte sind gross (Märkte 1 und 2) oder wachsen stark (Markt 17). In ihnen stösst der Motorisierte Individualver- kehr zunehmend an seine Grenzen. Hier kann der öffentliche Verkehr mit einem Ausbau und einer Verbesserung seiner Qualität (z.B. Busbevorzugungen) einen Beitrag zur Mobilitätssicherung leisten. Ein Ausbau in den erwähnten Märkten führt indirekt dazu, dass sich auch die Marktstellung des Öffentlichen Verkehrs in weiteren Verkehrsströmen (orange Kugeln) verbessert. Dazu gehören die Ströme zwischen der March und Höfe (4), der March und See-Gaster (7), zwischen Innerschwyz West und Zug (10) sowie zwischen der March und der Stadt Zürich (16). In den übrigen Verkehrsströmen (blaue Kugeln) sind im öffentlichen Verkehr lediglich punktuelle Ausbauten vorgesehen, weil sie bereits einen hohen Modalsplit haben oder klein sind oder keine Möglichkeiten bestehen mit einem Angebotsausbau die Nachfrage zu erhöhen. INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
|25 VERKEHRSSTRÖME (GRÜNE KUGELN) , IN DENEN DAS ANGEBOT PRIORITÄR AUSGEBAUT WIRD Figur 5 Quelle: Bericht INFRAS Markt- und Situationsanalyse. Jede Kugel stellt einen Verkehrsstrom dar. Je grösser eine Kugel, desto grösser der Verkehrsstrom (durch- schnittliche werktägliche Personenfahrten) im Jahr 2011. Die Kugeln (Verkehrsströme) sind in der Grafik ge- mäss ihrem heutigen Modalsplit und dem prognostizierten Marktwachstum im Strategiehorizont 2011–2030 positioniert. Die orange Linie entspricht dem langjährigen, durchschnittlichen W achstum der Mobilität (1 Prozent pro Jahr während 20 Jahren). Sie grenzt die überdurchschnittlich wachsenden Märkte von den unterdurchschnittlich wachsenden Märkten ab. Grüne Kugeln: ÖV wird mit Priorität ausgebaut. Orange Kugeln: Angebot wird indirekt verbessert. Blaue Kugeln: Angebot wird gehalten resp. punktuell optimiert. INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
26| Legende zu den Verkehrsströmen 1 March March 11 Einsiedeln / Rothenthurm Linkes Zürichseeufer 2 Innerschwyz Ost Innerschwyz Ost 12 Innerschwyz West Stadt Luzern 3 Höfe Linkes Zürichseeufer 13 Innerschwyz West Luzern 4 March Höfe 14 Innerschwyz West Rontal 5 March Linkes Zürichseeufer 15 Innerschwyz Ost Uri 6 Innerschwyz West Innerschwyz Ost 16 March Stadt Zürich 7 March See-Gaster 17 Innerschwyz Ost Zug 8 Höfe Höfe 18 March Glarus 9 Höfe Stadt Zürich 19 Höfe Rapperswil-Jona 10 Innerschwyz West Zug 20 Innerschwyz Ost Einsiedeln / Rothenthurm Tabelle 6 Für die Beschreibung der Verkehrsströme verwendete Gebietsbezeichnungen. IN DEN VERKEHRSSTRÖMEN VERWENDETE GEBIETSBEZEICHNUNGEN linkes Rapperswil-Jona Zürichseeufer Gaster Rontal Figur 6 Freizeit- und Einkaufsverkehr Der Kanton Schwyz wird zunehmend zum Naherholungsgebiet des Grossraums Zürich und weiterer Nachbarkantone. Der Freizeitverkehr verursacht bereits heute mehr Mobilitätskilometer als der Pend- lerverkehr. Wird das Angebot so gestaltet, dass es auch dem Freizeitverkehr dient, hilft es entschei- dend mit, die Erträge im Regionalverkehr zu verbessern und damit die Abgeltungen zu senken. In INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
|27 Anbetracht des prognostizierten, überdurchschnittlichen Verkehrswachstums sollen die Angebote des öffentlichen Verkehrs zu den grössten Freizeit- und Einkaufsdestinationen im Kanton ausgebaut wer- den. Dies sind: › Industrie- und Gewerbegebiet Fänn, Küssnacht › Rigi (Bahnhof Arth-Goldau) › Seewenmarkt, Schwyz › Mythen Center, Schwyz › Stoos › Sattel-Hochstuckli › Raum Einsiedeln › Gewerbegebiet First, Feusisberg › Seedamm-Center/Alpamare, Freienbach › Hornbach, Galgenen INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
28| 4.4. STRATEGISCHE STOSSRICHTUNGEN Die strategischen Stossrichtungen zeigen in Kürze wie die strategischen Ziele erreicht werden. Aus- führlichere Überlegungen zu den Stossrichtungen enthält das Kapitel 5. Verkehrsangebot Generelle Stossrichtungen › In den Bahnkorridoren verkehren mindestens halbstündlich Züge. › In den dicht besiedelten Agglomerationen verkehren mindestens halbstündlich Buslinien, abge- stimmt auf das übergeordnete Bahnangebot. › In den Bergtälern Wägital und Riemenstaldnertal wird nachfrageorientiert der Service public ge- währleistet. › Die Ausserschwyz und die Innerschwyz werden halbstündlich, schnell und möglichst direkt mitei- nander verbunden. In Sattel entsteht ein neuer Bahnknoten mit direkten Busanschlüssen nach Schwyz und ins Ägerital. Am Bahnknoten Biberbrugg bestehen Anschlüsse in Richtung Einsiedeln und Wädenswil. › Der Kanton Schwyz beteiligt sich aktiv und vorausschauend an der Erarbeitung strategischer ÖV- Projekte und intensiviert dazu die Zusammenarbeit mit gleich gesinnten Nachbarkantonen, dem Bund und den Transportunternehmen. › Der Ortsverkehr wird abgestimmt auf das übergeordnete Regionalverkehrsangebot entwickelt. Der Kanton koordiniert die Planungen. › Zur Verbesserung der Zuverlässigkeit auf Buslinien setzt sich das Amt für öffentlichen Verkehr in den kommunalen und kantonalen Planungen aktiv für Lichtsignalbevorzugungen und Busspuren ein. Das geeignete Instrument dafür ist eine Spezialfinanzierung für Businfrastrukturen. Raum Ausserschwyz › In Pfäffikon besteht ein Bahnknoten mit halbstündlichen Anschlüssen an den Fernverkehr (IC und IR) und mit viertelstündlichen S-Bahnverbindungen nach Zürich und weiter zum Flughafen Zürich resp. nach Rapperswil. › In Siebnen-Wangen besteht ein Bahnkoten mit halbstündlichen Anschlüssen an die Interregio-Züge Richtung Zürich und Chur, halbstündlichen, schnellen direkten S-Bahnen nach Zürich und weiter zum Flughafen Zürich und einer halbstündlichen Direktverbindung via Pfäffi-kon nach Rapperswil. › Zwischen Einsiedeln und Wädenswil verkehren halbstündliche S-Bahnen. Am Wochenende werden sie für den Freizeitverkehr bis nach Zürich verlängert. INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
|29 › Im Raum Höfe-March-Gaster werden die Buslinien, ausgehend von den Bahnhöfen Schindellegi- Feusiberg, Samstagern, Wollerau, Richterswil, Pfäffikon, Lachen, Siebnen-Wangen, Reichenburg und Uznach eng miteinander vernetzt. Sie verkehren halbstündlich und wo es die Nachfrage recht- fertigt viertelstündlich. Raum Innerschwyz › In Arth-Goldau besteht ein Bahnknoten mit halbstündlichem Anschluss an den IC/EC-Fernverkehr ins Tessin, halbstündlichen Anschlüssen an den überregionalen Fernverkehr Richtung Zug/Zürich und Luzern, halbstündlichen S-Bahnverbindungen nach Luzern, ins Rontal, nach Zug und Uri. Die Gotthardbergstrecke wird stündlich bedient. › In Schwyz und Brunnen besteht ein Bahnknoten mit halbstündlichen Anschlüssen an den überregi- onalen Fernverkehr Richtung Zug/Zürich und mit halbstündlichen S-Bahnver-bindungen nach Lu- zern und Zug. › In Küssnacht besteht ein Bahnknoten mit halbstündlichen Anschlüssen an den Fernverkehr Rich- tung Luzern und Arth-Goldau sowie halbstündlichen S-Bahnverbindungen nach Luzern und Brunnen (-Erstfeld). › Der Raum Küssnacht erhält vier Verbindungen pro Stunde nach Rotkreuz mit Anschlüssen an den Fern- und Regionalverkehr Richtung Luzern und Zug–Zürich. Die übrigen Buslinien im Bezirk Küss- nacht verkehren im Halbstundentakt. In Hauptverkehrszeiten werden sie verdichtet. › Im Talkessel Schwyz verkehren Buslinien halbstündlich und wo es die Nachfrage rechtfertigt viertel- stündlich. Sie verbinden die Siedlungsgebiete mit den Bahnknoten. Freizeitverkehr › Die Angebote zu den Freizeit- und Einkaufsverkehrs-Destinationen werden ausgebaut. › Auf nachfragestarken Achsen wird ein systematisiertes Nachtangebot aufgebaut. Infrastruktur › Mit neuen Bahn-/Bushaltestellen in Einsiedeln Blatten, Schindellegi Chaltenboden, Arth Dorf, Küss- nacht Frohsinn, Pfäffikon Seedammcenter, Altendorf Seestatt, Wangen Leuholz, Schübelbach Dorf und Buttikon Dorf wird die Erschliessung der heutigen Siedlungsgebiete und des Seedamm-Centers verbessert. › Die Infrastruktur wird abgestimmt auf die Anforderungen der Angebotsentwicklung ausgebaut. In der Obermarch (Raum Siebnen-Wangen/Schübelbach) wird eine Überholanlage erstellt. INFRAS | 1. März 2013 | Strategie
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