Verschärfung des Entgelttransparenzgesetzes ist falsche Weichenstellung
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Deutscher Bundestag Ausschuss f. Familie, Senioren, Frauen u. Jugend Ausschussdrucksache Verschärfung des Entgelttransparenzgeset- 19(13)37a zes ist falsche Weichenstellung Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohn- diskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdis- kriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 Zusammenfassung komplett aus dem Anwendungsbereich des Gesetzes herausgenommen werden. Gleiche Arbeit beim gleichen Arbeitgeber wird gleich bezahlt: Leisten Frauen beim gleichen Weitere Verschärfungen im Entgelttranspa- Arbeitgeber die gleiche Arbeit wie ein Mann, renzgesetz wären somit die falsche Weichen- dann werden sie auch gleich entlohnt. Insbe- stellung, insbesondere für kleine und mittlere sondere tarifvertraglich geregelte Entgeltsys- Unternehmen und die Tarifautonomie. Ganz teme gewährleisten die gleiche Bezahlung bei sicher wären sie ein falsches Zeichen für die gleicher Arbeit. erfolgreiche Sozialpartnerschaft in Deutsch- land. Die Arbeitgeber haben auch als Sozial- Deutschland gehört mit einer bereinigten Ent- partner umfassende Maßnahmen zur Verbes- geltlücke von 2,3 - 5,8 Prozent zu den Staaten serung von Karriere- und Erwerbsaussichten mit den geringsten Entgeltunterschieden zwi- von Frauen durchgeführt. schen den Geschlechtern. Bei Berücksichti- gung umfassenderer Daten zu lohnrelevanten Verbands- oder Gruppenklagen sind ein Merkmalen dürfte er sogar noch geringer aus- Fremdkörper im deutschen Prozess- und Ver- fallen. fahrensrecht. Die persönliche Betroffenheit des Rechtsträgers sollte zwingende Voraus- Um die Einkommensgleichheit zwischen setzung für ein Klagerecht bleiben. Männern und Frauen weiter zu fördern, ist es wichtig, dass mehr Frauen Berufe mit besse- ren Einkommensaussichten ergreifen, häufi- ger in Vollzeit arbeiten können und ihre Er- werbstätigkeit weniger lange unterbrechen. Das Entgelttransparenzgesetz rief insbeson- dere im Rahmen der Implementierung erheb- liche Belastungen für die Unternehmen her- vor. Insbesondere greifen die Verfahren für tarifanwende Arbeitgeber zu kurz. Die gerin- gen Anwendungsfälle belegen schon heute, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschlands Betrieben mit ihren Arbeitsbe- dingungen und ihren Löhnen zufrieden sind. Deshalb sollten tarifanwende Arbeitgeber
Im Einzelnen begrüßen. Im Gegensatz zum Antrag der Fraktion DIE LINKE, den Schwellenwert ab- I. Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. zuschaffen, sollte die Grenze auf 500 Be- 19/1005 schäftigte erhöht werden. Das entspräche der Vereinbarung im Koalitionsvertrag und würde Fakten statt Zerrbilder zur Lohnlücke mittelständische Unternehmen entlasten. Ge- Deutschland wird mit einer Lohnlücke von rade vor dem Hintergrund, dass das Gesetz 21 % eine Schlussposition im europäischen Aufwand und Bürokratie versursacht und an Vergleich in Sachen Entgeltgleichheit attes- den wahren Ursachen für Einkommensunter- tiert. Diese Zahl hatte in der Vergangenheit schiede nicht ansetzt, wäre eine Belastung und wird im Umfeld des „Equal pay day“ eine kleinerer Unternehmen unverhältnismäßig. hohe mediale Aufmerksamkeit erfahren. Zu Unrecht! Diese durchschnittliche Lohndiffe- Schwellenwert und Freiwilligkeit für be- renz enthält keinerlei Informationen darüber, triebliche Prüfverfahren beibehalten ob Frauen und Männer bei der Entlohnung Die Freiwilligkeit des Prüfverfahren und das wirklich ungleich behandelt werden. Wahlrecht, dass der Arbeitgeber bei den Ana- lysemethoden und Arbeitsbewertungsverfah- Um eine faktenbasierte Debatte zum Thema ren hat, sind richtig und mit Bedacht im Ent- Entgeltdiskriminierung führen zu können, ist gelttransparenzgesetz geregelt. Der Antrag es notwendig, Frauen und Männer miteinan- der Fraktion DIE LINKE, die einen deutlich ge- der zu vergleichen, die über die gleichen ar- ringeren Schwellenwert, eine Pflicht zu Prüf- beitsmarktrelevanten Charakteristika verfü- verfahren und eine deutliche Ausweitung der gen und bei demselben Arbeitgeber die glei- Befugnisse der Antidiskriminierungsstelle che Tätigkeit ausüben. Daher ist nur die be- (ADS) fordern, sind abzulehnen. reinigte Entgeltlücke aussagekräftig, weil sie einen präziseren Vergleich der Löhne von Prüfverfahren sind hoch arbeitsaufwendig Frauen und Männern mit ähnlichen personen- und teuer, da die betriebsindividuellen Ent- und tätigkeitsbezogenen Merkmalen herstellt geltstrukturen jeweils in einem extern vorge- und insofern auch den Grundsatz des glei- gebenen Berechnungssystem abgebildet chen Entgelts bei gleicher oder „gleichwerti- werden und dabei alle Daten verwendet wer- ger“ Arbeit besser zum Ausdruck bringt. den müssen, die bei der Lohnbemessung be- Diese bereinigte Lohnlücke liegt bei 2,3 – rücksichtigt worden sind, im Abrechnungssys- 5,8 %. Selbst dieser statistische Wert kann tem des Unternehmens aber nicht zwingend nach Aussage der Forschungsinstitute nicht enthalten sind, wie z. B. Sachleistungen. mit Diskriminierung in Unternehmen gleichge- Wenn das Entgeltanalyseinstrument nicht die setzt werden. Danach hat Deutschland eine identischen Entgeltstrukturdaten vorsieht, wie der geringsten Lohnlücken in Europa. Der be- sie der Arbeitgeber einpflegt, muss dies quasi reinigte Lohnunterschied ist zudem rückläu- per Hand nachgetragen werden. Der Schutz fig. von kleinen und mittleren Unternehmen vor diesem Aufwand ist mehr als gerechtfertigt, Würden noch umfassendere Daten zur Be- zumal auch Zahlen zur Lohnlücke keinerlei stimmung der Lohnlücke herangezogen, wie Anlass für die Verschärfung der Regelung etwa zur unterschiedlichen Partizipation von bieten. Frauen und Männern am Arbeitsmarkt und/o- der zu individuellen Risikoeinstellungen sowie Die Überprüfung von Tarifverträgen im Rah- Verhandlungsstrategien, dürften die bereinig- men der Prüfverfahren ist Ausdruck des Ver- ten Entgeltunterschiede noch geringer ausfal- suchs einer zunehmenden staatlichen Ein- len. flussnahme auf die Lohnfestsetzung. Sie kommt einer weitreichenden Inhaltskontrolle Schwellenwert für Auskunftsanspruch er- bis hin zur Tarifzensur gleich. Die Bewertung höhen von Arbeit ist ureigene Aufgabe der Tarifver- Die Einführung eines Schwellenwerts von 200 tragsparteien in den jeweiligen Branchen, Beschäftigten beim Auskunftsanspruch ist zu nicht der Politik. Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohndiskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 2
individuellen Rechtsschutzes kann den Inte- Weitergehende Kontrollrechte für die ADS o- ressen mehrerer Beteiligter einer Klage nach der die verbindliche Nutzung des eg-check der ZPO bereits heute durch die Streitgenos- wären daher nicht sachgerecht. senschaft oder Prozessverbindung ausrei- chend Rechnung getragen werden. Darüber Die Aufforderung zu Entgeltprüfverfahren ist hinaus besteht bei der Einführung von Ver- auch ohne die Verpflichtung ein Konjunktur- bandsklage-rechten allgemein die Gefahr, programm für Unternehmens- und Personal- sog. "Abmahnvereinen" ein neues Tätigkeits- beratungen, ohne deren Unterstützung mit feld zu eröffnen. entsprechender Informationstechnik bei der Analyse sowie deren Beratung bei der Aus- Einführung von Sanktionen nicht geboten wertung der Ergebnisse die Durchführung ei- Bei Verstößen gegen das Benachteiligungs- nes Prüfverfahrens für Unternehmen in aller verbot werden Beschäftigte schon heute aus- Regel nicht zu bewerkstelligen sein wird. reichend geschützt. Benachteiligte können die Beseitigung der Beeinträchtigung und des Neue Einigungsstelle verfehlt hieraus entstandenen Schadens inklusive ei- Die Einrichtung einer Einigungsstelle für Fälle ner Entschädigung verlangen. Daneben kön- von Entgeltdifferenzen ist verfehlt und schafft nen sich Benachteiligte an die Antidiskriminie- neue Bürokratie. Entgelttransparenz darf rungsstelle des Bundes wenden, die sie bei nicht zum Beschäftigungsprogramm für Be- der Rechtsdurchsetzung unterstützt. triebsräte werden. Im Ergebnis bedeutete die Ausweitung der Rechte des Betriebsrats zu- Unternehmen würden unter Generalverdacht sätzliche Reglementierung, Bürokratisierung gestellt, wenn sie z. B. „automatisch“ Geld- und Verteuerung der Betriebsverfassung. strafen zahlen müssen, wenn Indizien für eine Diskriminierung der Geschlechter beim Ent- gelt bestehen. Nur eine Einzelfallprüfung Die Ausweitung der Rechte der Einigungs- kann zeigen, ob tatsächlich das Recht auf stelle dahingehend, vorläufige tarifvertragli- gleiches Entgelt verletzt wird, wie es der Indi- che Regelungen zu erwirken, stellt einen Sys- vidualrechtsschutz in Deutschland verlangt. tembruch und einen gefährlichen Eingriff in Tatsächlich belegt die geringe Inanspruch- die Tarifautonomie dar. nahme des Auskunftsanspruches, dass Ar- beitnehmer in Deutschland mit ihren Arbeits- ADS ist keine Wächterin über Sozialpart- bedingungen/Löhnen zufrieden sind. ner Tarifverträgen kommt nach der Rechtspre- II. Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE chung des BAG eine Richtigkeitsgewähr zu. GRÜNEN BT-Drs. 19/1192 Die vereinbarten tariflichen Regelungen wer- den daher sowohl den Interessen der Arbeit- Neue Klagemöglichkeit für Betriebsrat und nehmer als auch der Arbeitgeber gerecht. Die Gewerkschaft atypisch Ausweitung der Kontrollrechte der ADS, ins- Der Vorschlag der Fraktion von BÜNDNIS 90/ besondere die Eröffnung des Gerichtswegs, DIE GRÜNEN, ein Klagerecht entsprechend bedeutete einen massiven Eingriff in die Ta- § 23 BetrVG für Betriebsrat und Gewerk- rifautonomie. schaften einzuführen, ist abzulehnen. Kollek- tive Klagerechte sind Ausnahmen und durch- Verbandsklagerecht ist atypisch brechen den Grundgedanken des individuel- Verbandsklagen sind ein Fremdkörper im len Rechtschutzes. Bei der Klagemöglichkeit deutschen Prozess- und Verfahrensrecht. nach § 23 BetrVG handelt es sich um den Das Verfahrensrecht wird durch das Prinzip Kernbestand des Betriebsverfassungsrechts. des individuellen Rechtsschutzes geprägt, Diese Klagemöglichkeit muss daher allein das Ausfluss des Persönlichkeitsrechts ist. dem Vorliegen der in § 23 BetrVG geregelten Die persönliche Betroffenheit sollte zwin- Tatbestände vorbehalten und auf die dortigen gende Voraussetzung für ein Klagerecht blei- Tatbestände begrenzt bleiben. ben. In Übereinstimmung mit dem Prinzip des Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohndiskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 3
Gruppenverfahren nicht geboten Der beträchtliche Unterschied bei der unbe- Der Gedanke des im deutschen Recht veran- reinigten Entgeltlücke zwischen West- und kerten Individualrechtsschutzes steht auch Ostdeutschland ist offenkundig nicht mit Ent- der Einführung sogenannter Gruppenverfah- geltsystemen, fehlender Entgelttransparenz ren entgegen. oder gar Diskriminierung erklärbar, sondern mit einem unterschiedlich geprägten Berufs- III. Ursachen für unterschiedliche Er- wahl- und Erwerbsverhalten von Frauen und werbsverläufe von Frauen und Männern Männern in Ost und West. Das Entgelttransparenzgesetz setzt nicht an Erwerbsbeteiligung von Frauen steigern den Ursachen der Einkommensunterschiede Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen an. Wissenschaftliche Untersuchungen des ist auch Voraussetzung dafür, dass Frauen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stärker als bislang in höhere Funktionsebe- sowie des Instituts der deutschen Wirtschaft nen mit besseren Löhnen und Gehältern vor- Köln bestätigen, dass der weit überwiegende dringen. Mit verschärften Regulierungen zur Anteil des gesamtwirtschaftlichen Entgeltun- Entgelttransparenz verbessern sich weder die terschieds auf Faktoren zurückzuführen ist, Rahmenbedingungen für Frauen im Erwerbs- die in der persönlichen Erwerbsbiografie be- leben noch ihre Erwerbsbeteiligung und damit gründet liegen. Dazu zählen: ihre Einkommensperspektive. - häufigere Erwerbsunterbrechungen, Frauen für neue Berufe gewinnen vor allem aufgrund familiärer Verpflich- Einen Ansatzpunkt für Veränderungen gibt tungen sowie falsche Anreize durch das das traditionell stark eingeschränkte Berufs- Steuer- und Sozialversicherungsrecht. wahlspektrum von Frauen, das erweitert wer- den sollte. Frauen können ihre Potenziale - das geringere Arbeitszeitvolumen von besser am Arbeitsmarkt einsetzen, wenn sie Frauen: 2017 arbeiteten Frauen pro Wo- sich nicht nur auf klassisch „weibliche“ Be- che durchschnittlich acht Stunden kürzer rufsfelder konzentrieren, sondern vor Beginn in einer Erwerbsbeschäftigung als Män- einer beruflichen Ausbildung das gesamte ner, was einer Arbeitszeitlücke von 22 % Berufswahlspektrum in Betracht ziehen. Die entspricht. Rund die Hälfte aller abhängig Wirtschaft wirbt mit zahlreichen Initiativen um beschäftigten Frauen arbeiteten 2017 in Frauen im technischen Bereich sowie in For- Teilzeit und oft in geringem Stundenum- schung und Entwicklung. Aus diesem Grund fang. Die durchschnittliche Wochenstun- unterstützen wir als Aktionspartnerin den denzahl teilzeitbeschäftigter Frauen in Girls’ Day und haben gemeinsam mit dem Deutschland lag 2017 bei 19,8 Stunden. BDI die Initiative „MINT Zukunft schaffen“ ge- Die hieraus resultierenden Unterbrechun- gründet. gen in der beruflichen Entwicklung und die damit einhergehende geringere Be- Kinderbetreuung und Ganztagsschulen rufserfahrung können zu Verzögerungen qualitativ hochwertig ausbauen bei beruflichen Karriere- und Verdienst- Die Kinderbetreuungsinfrastruktur muss zü- aussichten führen. gig und qualitativ hochwertig weiter ausge- baut und bezahlbar gestaltet werden. Zu ei- - die Berufswahl: Frauen bevorzugen nem bedarfsdeckenden Angebot gehört vor überwiegend Berufe und Branchen, in de- allem die Anpassung der Öffnungszeiten von nen weniger gezahlt wird (z. B. Einzel- Kinderbetreuungseinrichtungen an die Be- handel, Sozialberufe), während Männer dürfnisse der Eltern. stärker Berufe und Branchen mit höherer Bezahlung, wie z. B. Elektrotechnik, an- Bessere Rahmenbedingungen, z. B. in Form streben. von Ganztagsschulen, sind eine wesentliche Voraussetzung, um Frauen, die dies wün- schen, eine Vollzeitbeschäftigung oder eine vollzeitnahe Tätigkeit zu ermöglichen, den Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohndiskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 4
Frauenanteil in Führungspositionen zu erhö- Ansprechpartner: hen und somit den gesamtwirtschaftlichen Entgeltunterschied zu verringern. BDA | DIE ARBEITGEBER Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitge- Betriebe garantieren Frauenförderung und berverbände Vereinbarkeit Angesichts des zunehmenden Fachkräfte- Arbeits- und Tarifrecht mangels liegt es im Interesse der Unterneh- T +49 30 2033-1219 men, gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und arbeitsrecht@arbeitgeber.de Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu bin- den. Eine Vielzahl von Unternehmen wirbt be- reits gezielt um Frauen und fördert ihre Mitar- beiterinnen, u. a. mit Entwicklungs- und Men- toringprogrammen. Gleichzeitig unterstützen Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kindern und ihre Beschäftigten, die Ange- hörige pflegen. Dazu zählen vor allem Mo- delle zur Flexibilisierung von Arbeitszeit (z. B. Gleitzeit, Teilzeit), Flexibilisierung von Ar- beitsorganisation (z. B. Home-Office, mobiles Arbeiten) oder auch Unterstützung bei der Kinderbetreuung (z. B. Ferienbetreuung, Be- legplätze in Kitas, Betriebskitas). Weitere Bei- spiele betrieblichen Engagements sind El- tern-Kind-Arbeitszimmer im Betrieb, Wieder- eingliederungsprogramme nach Auszeiten, Jobsharing (auch bei Führungskräften) oder bei der Vermittlung von familienunterstützen- den, haushaltsnahen Dienstleistungen. Mit zahlreichen Initiativen und Aktivitäten set- zen wir uns für die Verbreitung einer familien- bewussten Personalpolitik ein, u. a. mit der BDA-Broschüre "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" mit über 50 guten Praxisbeispielen oder der Broschüre zu "Tarifpolitik für fami- lienbewusste Arbeitszeiten". Fehlanreize im Steuer- und Sozialrecht abbauen Negative Wirkungen auf die Berufstätigkeit und damit auf die Einkommenschancen von Frauen gehen insbesondere von ehebezoge- nen Leistungen aus: der beitragsfreien Mit- versicherung von Ehepartnern in der gesetz- lichen Kranken- und Pflegeversicherung oder der Steuerklassenkombination III+V. Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohndiskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 5
Die BDA organisiert als Spitzenverband die sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen der gesamten deutschen Wirtschaft. Wir bündeln die Interessen von einer Million Betrieben mit rund 20 Millionen Beschäftigten. Diese Betriebe sind der BDA durch freiwillige Mitgliedschaft in Arbeitgeberverbänden verbunden. Stellungnahme zum Antrag der Fraktion DIE LINKE BT-Drs. 19/1005 Lohndiskriminierung von Frauen beenden – Equal Pay durchsetzen und zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ- NEN BT-Drs. 19/1192 Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen 11. März 2019 6
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