VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver

Die Seite wird erstellt Felix-Stefan Simon
 
WEITER LESEN
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
VESTAKEEP®
PEEK – Polyetheretherketon-Pulver
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
Evonik Industries AG ist der kreative Industriekonzern aus
Deutschland mit den Geschäftsfeldern Chemie, Energie
und Immobilien. Evonik ist weltweit führend in der Spezial-
chemie. Zusammen mit den Geschäftsgebieten Acrylic
Monomers und Acrylic Polymers gehört das Geschäfts-
gebiet High Performance Polymers zum Geschäftsbereich
Performance Polymers.

High Performance Polymers hat sich auf die Herstellung
maßgeschneiderter Produkte und Systeme spezialisiert.
Seit über 40 Jahren produziert das Geschäftsgebiet hoch-
leistungsfähige Polymere und ist für seine Kompetenz in der
Pulver-Technologie bekannt – in Entwicklung, Produktion,
Anwendungstechnik und Service. Die Ausweitung des
Produktportfolios in den Bereich der Hochtemperaturpoly-
mere ist die logische Folge des langjährigen Markterfolges.
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
Inhalt
      VESTAKEEP®: Ausbau des Bereichs Hochleistungspolymere ...................                                4

   1 Einführung ......................................................................................... 6

      Herstellung ........................................................................................     6

      Anwendung .......................................................................................        6

      Lieferung ...........................................................................................    6

      Eigenschaften .....................................................................................      7

   2 Überblick über die VESTAKEEP                ®
                                                     Pulver ................................................   8

   3 Verarbeitungsverfahren ................................................................... 10

      Pulver-Anwendungen und Fehlerbeseitigung ....................................                       12

   4 Toxikologische Bewertung von VESTAKEEP                        ®
                                                                 Pulvern sowie
      Informationen über Umweltverträglichkeit
      und Sicherheit .................................................................................    14

      Regionale Ansprechpartner ..............................................................            15
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
VESTAKEEP®: Ausbau des
    Bereichs Hochleistungspolymere
       Mit den Polyetheretherketon-Form-          Die vorliegende Broschüre gibt einen
       massen und -Pulvern VESTAKEEP®             Überblick über die Eigenschaften und
       (PEEK1) hat High Performance Poly-         Anwendungen der VESTAKEEP® Pulver,
       mers seine Technologieführerschaft im      die je nach Verarbeitungsverfahren in
       Sektor der Hochleistungskunststoffe        unterschiedlichen Korngrößen und
       weiter ausgebaut.                          Viskositäten (Molekulargewichten) ver-
       VESTAKEEP® Formmassen und Pulver           fügbar sind, sowie Hinweise zu ihrer
       eignen sich vor allem für Anwendun-        Verarbeitung. Die VESTAKEEP® Form-
       gen, in denen extreme mechanische,         massen werden in einer gesonderten
       thermische und chemische Anforde-          Broschüre behandelt.
       rungen verkraftet werden müssen.
                                                  VESTAKEEP® PEEK zeichnet sich durch
                                          ®
       Evonik vertreibt seine VESTAKEEP           folgende Werkstoffeigenschaften beson-
       Formmassen und Pulver weltweit.            ders aus:
       Garant für das hohe Qualitätsniveau der
       am Markt eingeführten Produkte ist ein     . sehr hohe Wärmeformbeständigkeit
       bewährtes Qualitätsmanagementsys-          . geringe Wasseraufnahme, dadurch
       tem – angefangen von der Entwicklung         hohe Maßhaltigkeit
       über die Herstellung bis hin zur Quali-    . hohe Härte
       tätssicherung. Unser System ist nach ISO   . gute Festigkeit
       9001:2000 und ISO/TS 16949:2002            . sehr gutes Gleitreibungsverhalten
       zertifiziert und wird stetig optimiert.    . sehr geringer Abrieb
       In den vergangenen Jahren haben zahl-      . gute elektrische Eigenschaften
       reiche Kunden dieses Qualitätssystem       . sehr gute Chemikalienbeständigkeit
       geprüft und das hohe Niveau bestätigt.     . sehr gute Hydrolysestabilität

       Für Entwicklung und Produktion wurde
       außerdem ein Umweltmanagement-
       system nach ISO 14001:2005 einge-
       führt, das regelmäßig zertifiziert wird.

                                                  1
                                                  PEEK ist die offizielle Abkürzung für Polyetheretherketon
                                                  gemäß ISO 1043 und wird in dieser Broschüre nur in diesem
                                                  Sinn gebraucht.

4
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
5
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
1 Einführung
         Herstellung                                   Lieferung
         VESTAKEEP® wird in einem Mehrstufen-          VESTAKEEP® Pulver werden in Kartona-
         prozess aus den Grundbausteinen Hydro-        gen mit feuchtigkeitsdichten PE-Inlinern
         chinon und 4,4´- Difluorbenzophenon           geliefert.
         polykondensiert.                              Pulver (P): in 10 kg-Kartons, 25 Kartons
                                                       mit einem Gesamtgewicht von 250 kg auf
                                                       einer Palette
                                                       Feinpulver (FP) und Ultrafeinpulver
                                                       (UFP): in 15 kg-Kartons, 25 Kartons mit
                                                       einem Gesamtgewicht von 375 kg auf
                                                       einer Palette
                                                       Auf Anfrage liefern wir auch in Groß-
                                                       gebinden. Die Lagerungsdauer ist bei
                                                       üblichen Lagerbedingungen nahezu
         Anwendung                                     unbegrenzt, wenn die Verpackung nicht
         VESTAKEEP® Pulver können in einem             beschädigt ist. Eine Lagertemperatur von
         weiten Anwendungsspektrum eingesetzt          45 °C sollte nicht überschritten werden.
         werden, beispielsweise in der Elektro-,
         Elektronik- und Nachrichtentechnik sowie      Ähnlich wie bei anderen teilkristallinen
         in der Automobil- und Lebensmittelin-         Polyaryletherketonen erscheint unmodi-
         dustrie. Für die Herstellung von Faserver-    fiziertes VESTAKEEP® bernsteinfarben
         bundwerkstoffen (Composites) ist die          in der Schmelze und gräulich im festen,
         Eignung ebenfalls nachgewiesen.               kristallisierten Zustand (naturfarben).
                                                       Im festen, amorphen Zustand ist
         Sie sind mit einer Vielzahl von Verfahren     VESTAKEEP® transluzent mit einer cha-
         zu verarbeiten wie Presssintern, elektro-     rakteristischen, dem Bernstein vergleich-
         statisches Pulversprühen, Flammspritzen       baren Eigenfarbe.
         oder Streuen. Auch als Suspension,            Unsere Experten geben gerne weitere
         sowohl in wässrigen als auch in lösemittel-   Informationen und Unterstützung.
         haltigen Systemen, sind sie verwendbar.

6
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
Überblick über die wichtigsten Eigenschaften

Eigenschaften*                                            Prüfnorm            Einheit              VESTAKEEP® Pulver
Physikalische und thermische Eigenschaften
sowie Brandverhalten
Dichte                                           23 °C    ISO 1183            g/cm 3               1,30
Schmelzbereich                        DSC, 2. Aufheizen                       °C                   ca. 340
Volumenfließrate (MVR)                     380 °C/5 kg    ISO 1133                 3
                                                                              cm /10 min           70
Formbeständigkeit in der Wärme                            ISO 75-1/2
 Verfahren A                                  1,8 MPa                         °C                   155
 Verfahren B                                 0,45 MPa                         °C                   205
Thermischer Längenausdehnungskoeffizient                  ISO 11359           10-4 K-1
                              23 °C-55 °C, längs                                                   0,6
Sauerstoffindex                                3,2 mm     ISO 4589            %                    38
Brennbarkeit nach UL94
                                               1,6 mm     IEC 60695                                V-0
Glühdrahtprüfung                        GWIT     2 mm     IEC 60695-2-12/13   °C                   875
                                        GWFI     2 mm     IEC 60695-2-12/13   °C                   960
Verarbeitungsschwindung                                   ISO 294-4
                                     in Spritzrichtung                        %                    0,7
                          senkrecht zur Spritzrichtung                        %                    1,2
Mechanische Eigenschaften
Zugversuch                                 50 mm/min      ISO 527-1/-2
Streckspannung                                                                MPa                  100
 Streckdehnung                                                                %                    5
Bruchdehnung                                                                  %                    30
Zugmodul                                                  ISO 527-1/-2        MPa                  3700
CHARPY-Schlagzähigkeit                           23 °C    ISO 179/1eU         kJ/m2                N
                                                -30 °C    ISO 179/1eU         kJ/m2                N
CHARPY-Kerbschlagzähigkeit                       23 °C    ISO 179/1eA         kJ/m2                6C
                                                -30 °C    ISO 179/1eA         kJ/m2                6C

*gemessen am Zugstab

N = kein Bruch                                                                Chemikalienbeständigkeit
C = vollständiger Bruch,                                                      VESTAKEEP® besitzt aufgrund seiner
    einschließlich Scharnierbruch H                                           chemischen Struktur eine hervorragende
                                                                              Chemikalienbeständigkeit. Nähere Infor-
                                                                              mationen erhalten Sie von den angegebe-
                                                                              nen Ansprechpartnern.

                                                                                                                        7
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
2 Überblick über die VESTAKEEP® Pulver
    VESTAKEEP® Pulver-Typen

                                                                           durchschnittliche Korngröße

                                                                                                                                                             Elektrostatisches Sprühen

                                                                                                                                                                                              Suspensionsanwendung
                                                                                                                                             Flammspritzen
                                                       niedrigviskos

                                                                                                                              Presssintern
                                        mittelviskos

                                                                                                            Streupulver
                           hochviskos

                           n                                                                                n                 n              n               n                                n
    VESTAKEEP® Pulver

                           n                                                                                n                 n              n               n                                n
    4000 P                                                                 ca. 500 µm

                                        n                                                                   n                 n              n               n                                n
    4000 FP                                                                ca. 65 µm

                                        n                                                                   n                 n              n               n                                n
    2000 P                                                                 ca. 500 µm

                                        n                                                                   n                 n              n               n                                n
    2000 FP                                                                ca. 50 µm

                                        n                                                                   n                 n              n               n                                n
    2000 UFP20                                                             ca. 20 µm

                                                       n                                                    n                 n              n               n                                n
    2000 UFP10                                                             ca. 10 µm
    1000 P                                                                 ca. 500 µm

    n ja
    n nein

    Erklärung der Produktbezeichnung
    P: Pulver
    FP: Feinpulver
    UFP: Ultrafeinpulver
    Ziffern: mittlerer Teilchendurchmesser in Mikrometern

        VESTAKEEP®                                       2000                                                      UFP                                                                   20
                 p                                                     p                                                  p                                                              p

             Handelsname                               Viskosität                                        Ultrafeinpulver                         Ø Teilchendurchmesser (µm)

8
VESTAKEEP PEEK - Polyetheretherketon-Pulver
Kornverteilung
VESTAKEEP® Pulver werden in einer Reihe verschiedener Kornverteilungen angeboten.

VESTAKEEP® Sympatec Helos

               [µm]
        100
               0    10                      20         30               40              50          60                   70         80              90                100           110               120           130            140
[%] 100

      9090

      8080

      7070

      6060

      5050

      4040

      3030

      2020

      1010

       00
               0   5        10   15         20   25    30          35   40         45   50     55        60   65         70   75    80         85   90           95     100   105         110   115     120   125    130     135    140     145   150

                                                 ®
                        VESTAKEEP 4000 FP
                        VESTAKEEP® 2000 FP
                        VESTAKEEP® 2000 UFP20
                        VESTAKEEP® 2000 UFP10

VESTAKEEP® Kornverteilung

               [µm]
        100
               0                 100                    200                             300                   400                    500                              600                       700                   800
[%] 100

      90 90

      80 80

      70 70

      60 60

      50 50

      40 40

      30 30

      20 20

      10 10

       0   0
                       50             100        150         200             250        300         350            400        450                        550            600                                   750                     850         900
                                                                                                                                         500                                        650           700                      800

                        VESTAKEEP® 4000 P         30

                                                            40
                                                                                          60
                                                                                                                                                    110
                                                                                                                                                               120    125

                                                                             50                     70             80         90         100

                        VESTAKEEP® 2000 P
                                      20

                                                                                                                                                                                                                                                   9
3 Verarbeitungsverfahren
     3.1. Beschichtungsverfahren                   Bei Komponenten mit großen thermischen      Die Vorteile dieses Verfahrens liegen in
                                                   Massen hingegen können zu langsame          den niedrigen Investitionskosten und der
     Elektrostatisches Sprühen                     Abkühlgeschwindigkeiten zu Rissbildun-      Möglichkeit, ohne Ofen große Teile vor
     Die elektrostatische Aufladung des Pulvers    gen in der Beschichtung führen. Die ge-     Ort zu beschichten. VESTAKEEP® 2000 FP
     beim sogenannten EPS-Verfahren (elec-         eignete Abkühlgeschwindigkeit sollte in     ist für diese Anwendung am besten ge-
     trostatic powder spraying) wird durch ein     diesen Fällen empirisch ermittelt werden.   eignet, weil es über eine ausreichend
     elektrisches Feld hoher Feldstärke an der     Abschrecken im Wasser kann zu einem         niedrige Schmelzeviskosität verfügt.
     Zerstäuberdüse erzeugt. Je nach Sprüh-        Wärmeschock führen und sollte vermie-
     system handelt es sich dabei um eine          den werden.                                 Dispersionsbeschichtung
     Leitungsaufladung beim direkten Kontakt                                                   Zur Beschichtung von Metalloberflächen
     mit der Elektrode oder um eine Ionisa-        Wirbelsintern                               können auch wässrige Dispersionen auf
     tionsaufladung, bei der die Pulverpartikel    VESTAKEEP® Pulver sind im Wirbelsin-        Basis von VESTAKEEP® Feinpulvern ein-
     durch Anlagerung freier Luftionen aufge-      terverfahren nur äußerst schwierig zu       gesetzt werden. Diese lassen sich durch
     laden werden. In diesem Fall erzeugt die      verarbeiten. Zum einen lässt sich durch     Tauchen oder per Spritzpistole verarbei-
     Elektrode als Koronaspitze die erforderli-    die unregelmäßige Kornform kein ausrei-     ten. Dispersionen eignen sich speziell zur
     chen Luftionen. Der Transport der Pulver-     chend gutes Wirbelverhalten einstellen,     Herstellung dünner Schichten und für
     partikel erfolgt entlang der elektrischen     zum anderen werden auf Grund der hohen      Geometrien, die auf Grund des sogenann-
     Feldlinien zum geerdeten Werkstück.           Schmelztemperatur Vorheiztemperaturen       ten Faradayschen Käfigs nicht elektrosta-
                                                   von deutlich über 400 °C benötigt.          tisch beschichtet werden können. Es ist
     Die zu beschichtenden Teile sollten auf                                                   kein kostenintensives Equipment not-
     400 bis 420 °C vorgewärmt werden.             Flammspritzen                               wendig. Für die Dispersionsbeschichtung
     Vor dem Abkühlen sind die Teile so lange      Das Flammspritzen, Anfang des vergan-       sind die mittelviskosen VESTAKEEP®
     in einem Ofen nachzuwärmen, bis die           genen Jahrhunderts entwickelt, ist eines    Pulver besonders geeignet. Die niedrige
     Beschichtung gleichmäßig aufgeschmol-         von vielen Beschichtungsverfahren des       Schmelzeviskosität bewirkt gute Verlaufs-
     zen ist. Der Kristallinitätsgrad kann durch   thermischen Spritzens. Hierbei bringt       eigenschaften und ergibt glatt verlaufen-
     das Kühlverfahren eingestellt werden.         das Verbrennen eines Gas/Sauerstoffge-      de Schichten.
     Wasser- bzw. Schockkühlung führen zu          misches die thermische Energie auf, um
     amorphen und dadurch transparenten            das Pulver aufzuschmelzen und die Sub-
     Beschichtungen. Durch Konditionierung         stratoberfläche zu erwärmen. Ein Träger-
     der Beschichtung kann die Kristallinität      gas, in der Regel Druckluft, dient als
     amorpher Schichten erhöht werden. Dies        Transportmedium, um die schmelze-
     geschieht üblicherweise in einem Umluft-      flüssigen Partikel zur Substratoberfläche
     ofen bei 200 °C. Die Dauer hängt dabei        zu transportieren.
     von der Masse der beschichteten Teile ab.

10
Faserverbundwerkstoffe                       Ein Primer zur Haftungsverbesserung wird      Um der Blasenbildung durch Feuchtigkeit
Zur Herstellung von Faserverbundwerk-        nicht benötigt. Auf Zink- bzw. Eisenphos-     vorzubeugen, sollte das Pulver vor der
stoffen werden unidirektionale Faserlagen    phatierung sollte ebenfalls verzichtet wer-   Verarbeitung 3 h bei 150 °C bzw. über
oder Gewebe aus Glas-, Kohlenstoff- oder     den. Diese Konversionsschichten beginnen      Nacht bei 120 °C im Trockenschrank oder
Aramidfasern mit VESTAKEEP® als Matrix       sich oberhalb von 200 °C zu zersetzen und     wahlweise in der Form getrocknet wer-
versehen. Zum Einsatz bei der Beschich-      führen dadurch eher zu einer Trennschicht     den.
tung kommen dabei Pulverbeschichtungs-       und zur Verschlechterung der Haftung.         Zur besseren Entformung können dem
verfahren oder Dispersionsbeschichtun-                                                     Pulver geringe Mengen (2 - 3 %) PTFE
gen wie bereits beschrieben. Wir em-         3.2. Presssintern                             zugemischt werden. Auch ein silikonfreies
pfehlen zur Herstellung von Composites                                                     Formtrennmittel ist möglich, vorausge-
niedrigviskoses VESTAKEEP® Pulver der        Unter Presssintern bzw. Pressformen ver-      setzt die Temperaturbeständigkeit liegt
1000- und 2000-Reihe. Die Korngröße          steht man das Herstellen von Formteilen       über 400 °C.
richtet sich nach dem zur Anwendung          durch Druckeinwirkung in einem Werk-          Vor dem Aufheizen der Form wird das
kommenden Verfahren, wobei FP- und           zeug. Die Eigenschaften formgepresster        Pulver verdichtet, damit eingeschlossene
UFP-Pulver bevorzugt werden.                 Teile unterscheiden sich von denen            Luft entweichen kann. Die Verarbeitungs-
                                             spritzgegossener Teile. Üblicherweise         parameter wie Druck, Temperatur, Halte-
Vorbehandlung                                besitzen gepresste Teile einen höheren        zeit etc. hängen von der Pulvermenge, der
Für alle Beschichtungsverfahren gilt: je     Kristallinitätsgrad und deshalb eine höhe-    Fläche und der Geometrie der Form ab
besser die Vorbehandlung, desto besser       re Steifigkeit und Festigkeit, sind aber      und müssen jeweils ermittelt werden.
die Haftung. Vor der Beschichtung müssen     auch härter und spröder.
deshalb die zu beschichtenden Teile durch                                                  Damit keine Spannungen im Formteil auf-
Sandstrahlen und Entfetten in geeigneten     Der Formpresszyklus beinhaltet                treten, sollte die Abkühlung kontrolliert
Lösemitteln vorbereitet werden. Dadurch      . das Verdichten des Polymers in einem        und langsam erfolgen und die Abkühlge-
werden Verunreinigungen entfernt, und          Werkzeug                                    schwindigkeit unter 40 K/Stunde liegen.
die Oberfläche des Metalls wird für die      . das Erhitzen des Systems über die           Ab ca. 140 °C - 150 °C kann der Pressling
optimale Haftung vorbereitet.                  Schmelztemperatur                           aus der Form gelöst werden.
                                             . die Haltephase zur weiteren Verdich-
Als Strahlmittel sollte Korund oder Stahl-     tung
kies verwendet werden. Kugelförmige          . die Abkühlphase
Strahlmittel wie Glasperlen bewirken
keine aufgeraute Oberfläche und sind da-     Beim Formpressen kommen üblicherweise
her nicht geeignet. Gestrahlte fett- und     die P- bzw. FP-Pulvertypen zum Einsatz.
ölfreie Metallteile korrodieren sehr         Würden Granulate verwendet, wären die
schnell. Die Weiterverarbeitung sollte       Lufteinschlüsse zu groß, wohingegen bei
daher so schnell wie möglich erfolgen.       feineren Pulvern die Befüllung der Formen
                                             schwierig ist. Hier kann es durch Brücken-
                                             bildung ebenfalls zu Lufteinschlüssen und
                                             dadurch zu porösen Bauteilen kommen.
                                             Durch Zusatz von beispielsweise PTFE,
                                             Graphit, nanoskaligem Titandioxid oder
                                             Siliziumdioxid, Glas- oder Kohlenstoff-
                                             fasern lassen sich bestimmte Eigenschaf-
                                             ten wie Oberflächenhärte, Reibungs-
                                             koeffizient oder Abriebbeständigkeit
                                             gezielt verbessern.

                                                                                                                                       9
                                                                                                                                       11
VESTAKEEP® Pulver-Anwendungen und Fehlerbeseitigung

     Verfahren         Problem                            Ursache                                          Lösung
     Flammspritzen     Obwohl die Substratoberfläche      Ursache hierfür ist der große Unterschied im     Substrat vorwärmen
                       vor dem Beschichten durch Sand-    thermischen Ausdehnungskoeffizienten
                       strahlen aufgerauht wurde,         zwischen Substrat- und Schichtwerkstoff.
                       versagte die Haftung.
                       Beim Abkühlen bilden sich Risse.   Rekristallisation und thermisches Schrumpfen     Substrat vorwärmen
                                                          induzieren hohe Spannungen in den Schichten,     Tempern
                                                          die dann zur Rissbildung führen. Je länger der
                                                          Kunststoff oberhalb der Glasübergangstem-
                                                          peratur gehalten wird, umso besser werden
                                                          Spannungen im Kunststoff abgebaut und
                                                          umso größer ist der Kristallisationsgrad.
                       Poren                              Lufteinschlüsse durch zu viele Schichten         Anzahl der Pulverlagen redu-
                                                          übereinander                                     zieren

     Presssintern      Poren                              Feuchtigkeit                                     Vortrocknung mind. 3 h, 150 °C
                       Blasen im Pressling                Lufteinschlüsse                                  Druckerhöhung vor dem Auf-
                                                                                                           schmelzen
                                                                                                           Erhöhung der Haltezeit
                                                                                                           Erhöhung der Temperatur
                       Gratbildung                        Zu großer Spalt zwischen Stempel und Form        Spalt sollte < 0,15 mm sein
                                                          Zu hohe Temperatur                               Temperatur absenken
                                                          Zu hoher Druck                                   Druck absenken
                       Schwer bzw. nicht entformbar       Oberfläche von Stempel und Form zu rau           Elektropolieren
                                                          kein Trennmittel verwendet                       Formtrennmittel verwenden
                                                          falsches Trennmittel eingesetzt (nicht tem-      (Temperaturbeständigkeit
                                                          peraturbeständig)                                > 400 °C)
                                                                                                           Zugabe von 2 - 3% PTFE
                                                                                                           zum Pulver
                       Rissbildung                        Spannungen durch Schrumpf und                    Tempern
                                                          Rekristallisation                                Abkühlgeschwindigkeit
                                                                                                           reduzieren
                                                                                                           Entformung unterhalb 150 °C
                       Unvollständige Formfüllung         Zu hohe Schmelzeviskosität                       Temperaturerhöhung
                                                          Zu geringer Druck                                Druckerhöhung
     ES-Beschichtung   Abblättern                         Unsauberer Untergrund (nicht entfettet           1. Entfetten UND
                                                          und/oder nicht gestrahlt)                        2. Strahlen
                       Agglomerationsbildung              Feuchtigkeit im Pulver durch unsachgemäße        Pulver muss trocken bei
                                                          Lagerung                                         Umgebungstemperatur gela-
                                                                                                           gert werden.
                                                          Ansinterungen am Prallteller und an den Dü-      Reduzierung der Förderluft
                                                          sen durch zu hohen Luftdruck der Förderluft
                       Geringe Pulverabscheidung          Werkstücke unzureichend geerdet                  Gehänge reinigen, bzw.
                                                                                                           ersetzen
                                                          Zu geringe Feldstärke                            Spannung und Abstand ändern
                       Schlechte Fluidisierung            feuchte Druckluft oder verstopfte Fluidplatte,   Druckluft auf Verunreinigun-
                                                          Fluidrohre                                       gen prüfen, Fluidplatte oder
                                                                                                           Fluidrohre austauschen
                                                                                                           Bei schwierigem Pulver em-
                                                                                                           pfiehlt sich, die Pulverbehälter
                                                                                                           zusätzlich zu vibrieren.
                                                                                                           Eine Nachrüstung mit einem
                                                                                                           Vibrationstisch ist einfach.

12
Verfahren         Problem                      Ursache                                          Lösung
ES-Beschichtung   Schlechte Fluidisierung      Treten Klumpen im fluidisierten Pulver auf,      Neues Pulver benutzen und
                                               wurde das Pulver feucht, entweder durch          die Lagerung des Pulvers über-
                                               Lagerung oder durch feuchte Druckluft            prüfen

                                               Zu tief eingestellter Fluidluftdruck             Fluidluftdruck-Einstellungen
                                                                                                überprüfen
                                               Zu viel Fluidisieren kann auch den Pulveraus-
                                               stoß wesentlich reduzieren.
                  Pulverhaftung                Pulver wird durch zu großen Luftdruck aus        Luftdruck reduzieren
                                               den Ecken und Vertiefungen geblasen
                                               Zu wenig Eindringtiefe in den Ecken und          Spannung reduzieren und
                                               Nischen durch zu hohe Spannung oder dem          geeignete Düsen einsetzen
                                               Einsatz falscher Düsen
                                               Unsauberer Untergrund , Öle ect.                 Vorbehandlung kontrollieren
                                               Zu große Pulverwolke, Abstand Pistole -          Abstand minimieren, richtige
                                               Werkstück zu groß                                Düse verwenden, mit mehr
                                                                                                Dosierluft arbeiten
                  Kraterbildung                Krater entstehen, wenn aus dem Werkstück         Neues Pulver verwenden, Pis-
                                               Gas austritt, das Pulver verunreinigt ist oder   tole und Leitungen reinigen,
                                               Verunreinigungen nicht sauber entfernt wur-      Substrat entfetten und strah-
                                               den, z.B Öl in Pressluft, Siliconspray           len, Ölabscheider installieren
                  Pulsieren                    Zu lange Pulverschläuche                         Pulverschläuche kürzen oder
                                                                                                Durchmesser erhöhen
                                               Pulver mit schlechter Rieselfähigkeit            Der Einsatz eines Pulver-
                                                                                                behälters mit Fluidluft und
                                                                                                Vibration schafft Abhilfe
                  Pulverausstoß unregelmäßig   Zu kleine Querschnitte oder zu kleine Radien     Die Radien müssen min.
                                               bei der Pulverschlauchverlegung                  150 - 200 mm betragen

                  Rücksprüher                  Sogenannte Rücksprüher entstehen, wenn           Strom reduzieren
                                               die Pulverschicht zu dick wird                   Die Rücksprühbildung ist auch
                                                                                                von der Temperatur und der
                                                                                                Luftfeuchtigkeit abhängig.
                                                                                                Bei sehr schwierigem Pulver
                                                                                                kann eine Klimatisierung der
                                                                                                Beschichtungszone erforder-
                                                                                                lich sein.
                  Vergilben                    Zu hohe Einbrenntemperaturen oder zu             Temperatur verringern
                                               lange Einbrennzeit
                  "Black spots"                Kontaminierung                                   Kontaminierung durch Fremd-
                                                                                                pulver kann durch eine sorg-
                                                                                                fältige Reinigung der Anlage
                                                                                                umgangen werden. Außerdem
                                                                                                sollten unterschiedliche Pulver
                                                                                                nicht gemischt werden.
                                               Zu hohe oder zu niedrige Schichtdicken           Pulverausstoß anpassen
                  regelmäßige                  Pistolen ausblasen, auf Ansinterungen prüfen
                  Wartungsarbeiten             . Einstellung der Pulversprühpistolen prüfen
                                               . Injektoren und Schläuche ausblasen
                                               . Erdungskontrolle prüfen
                                               . Kontrolle, ob die Druckluft sauber, trocken
                                                 und ölfrei ist
                                               . Pulverschläuche auf Ansinterungen und
                                                 Knickstellen prüfen

                                                                                                                                  13
4 Toxikologische Bewertung von VESTAKEEP®
       Pulvern sowie Informationen über
       Umweltverträglichkeit und Sicherheit
          VESTAKEEP® Pulver sind wasserunlös-         Insgesamt sind nach unserem heutigen
          liche und feste Polymere. Aufgrund des      Kenntnisstand unter Umweltbedingungen
          hohen Molekulargewichtes (> 30.000          keine nachteiligen Auswirkungen von
          g/mol) werden sie nicht über Haut,          VESTAKEEP® Pulvern auf Tiere, Pflanzen
          Atem- oder Magen-Darm-Trakt in den          oder Mikroorganismen zu erwarten. Die
          Körper aufgenommen. VESTAKEEP®              Kennzeichnung gemäß aktuell gültiger
          Pulver werden sich daher physiologisch      Gesetzgebung sowie die Wassergefähr-
          weitestgehend inert verhalten und keine     dungsklasse sind dem jeweils neuesten
          systemische Toxizität hervorrufen.          Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen.

          Nach Exposition gegenüber VESTAKEEP®        VESTAKEEP® Pulver können unter Be-
          Stäuben sind wie auch bei anderen Inert-    rücksichtigung der örtlichen Behörden-
          stäuben mechanische Reizwirkungen an        vorschriften entsorgt werden. Weitere
          den oberen Atemwegen und den Schleim-       Hinweise gibt das EU-Sicherheitsdaten-
          häuten der Augen nicht auszuschließen.      blatt für VESTAKEEP®. Eine Wiederver-
          Produktstaub kann der Haut die natür-       wendung ist aus ökologischen und öko-
          liche Feuchtigkeit entziehen. Die dadurch   nomischen Gründen einer Entsorgung
          bedingte Austrocknung der Haut kann         vorzuziehen.
          vereinzelt Reizeffekte verursachen. Eine
          hautsensibilisierende Wirkung ist nicht     Weitergehende Anfragen zu Aspekten
          zu erwarten.                                der Produktsicherheit richten Sie bitte an
                                                      die angegebenen Kontakte.
          Bei der Thermoplastverarbeitung sollte
          in jedem Fall für eine ausreichende Be-
          lüftung und Absaugung gesorgt werden.

14
Ihre direkten Ansprechpartner in den Regionen

Norddeutschland, Benelux               Mitteldeutschland
Karsten Goldstein                      Frank Lindner
telefon +49 2365204790                 telefon +49 2365 6990758
mobil +49 1718130033                   mobil +49 1718130045
karsten.goldstein@evonik.com           frank.lindner@evonik.com

Süddeutschland                         Österreich, Schweiz
Ludger Malmedy                         Beat Bertschinger
telefon +49 8251870157                 telefon +41 19380665
mobil +49 1718130072
ludger.malmedy@evonik.com
                                       mobil +41 794453703
                                       beat.bertschinger@evonik.com
                                                                                  . direkte Kontakte
                                                                                  p weitere Kontakte

                                            .
                                         .. .. .              p
                                            ...       p
                                                          p
                                                          p
        p                                .      .                                              .
                                                                                               ..
                                                          p
        p
        p            .                                         p
                                                              pp
                                                                      p

                                                                              p                  p
                                                                  p       p
             p                                                                    .      p
                                                                                             p       p
                                                                                           p

                                                                                             p

                               p
                                   .                          p
                                                                                                       .
                                                                                                           15
Ihr technischer Ansprechpartner:         Unsere Informationen entsprechen unseren heutigen
                                         Kenntnissen und Erfahrungen nach unserem besten
                                         Wissen. Wir geben sie jedoch ohne Verbindlichkeit
Wolfgang Christoph                       weiter. Änderungen im Rahmen des technischen
wolfgang.christoph@evonik.com            Fortschritts und der betrieblichen Weiterentwick-
                                         lung bleiben vorbehalten. Unsere Informationen
                                         beschreiben lediglich die Beschaffenheit unserer
                                         Produkte und Leistungen und stellen keine Garantien
                                         dar. Der Abnehmer ist von einer sorgfältigen Prü-
                                         fung der Funktionen bzw. Anwendungsmöglichkei-
                                         ten der Produkte durch dafür qualifiziertes Personal
                                         nicht befreit. Dies gilt auch hinsichtlich der Wahrung
                                         von Schutzrechten Dritter. Die Erwähnung von Han-
                                         delsnamen anderer Unternehmen ist keine Empfeh-
                                         lung und schließt die Verwendung anderer gleich-
                                         artiger Produkte nicht aus.
                                         ®
                                           = eingetragene Marke

             Evonik Degussa GmbH
             High Performance Polymers
             45764 Marl
             telefon +49 2365 49-9878
             telefax +49 2365 49-5992
             www.evonik.de/hp
             www.vestakeep.de
                                                                                                  01/hü/500/d
Sie können auch lesen