VOIP - KEIN EINFACHER WEG ZUM ZIEL - DIE HEIKLEN THEMEN MIGRATION UND LAN-TAUGLICHKEIT

 
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VOIP - KEIN EINFACHER WEG ZUM ZIEL - DIE HEIKLEN THEMEN MIGRATION UND LAN-TAUGLICHKEIT
THEMENSCHWERPUNKT VOICE OVER IP

     VoIP – kein einfacher Weg zum Ziel
                  Die heiklen Themen Migration und LAN-Tauglichkeit

                                Rüdiger Sellin        In zwei Beiträgen haben wir bereits       • Sollen bestehende Endgeräte (ana-
                                                      die drei wesentlichen Konzepte der           log und ISDN) weiter verwendet
                                                      Sprachübertragung auf Basis des In-          werden?
  Theoretisch ist es ganz einfach: Man                ternet-Protokolls (Voice over Internet       (dann Router oder LAN-PBX)
                                                      Protocol – VoIP) in Unternehmensnet-      • Welche Leistungsmerkmale sind ein
nehme ein Ethernet-LAN, kaufe einen                   zen vorgestellt (s. dazu NET 7/00 und        Muß, welche sind „nice to have“
                                                      NET 8-9/00): Soft-PBX, LAN-PBX und           und welche völlig überflüssig?
 IP-Telefonserver mit LAN- und WAN-                   konventionelle PBX mit IP-Gateway         • Ist die Einführung eines Call Centers
 Anschluß, nehme dazu die benötigte                   (PBX – Private Branch Exchange, zu           mit Unified Messaging ein Thema?
                                                      deutsch TK-Anlage).                          (dann Soft-PBX)
Anzahl von IP-Telefonen – und fertig                  Bei einer Soft-PBX handelt es sich um     • Ist das LAN einschließlich aller Ele-
                                                      eine lokale Telefonanlage, die als rei-      mente (z.B. Switches, Router) für
                    ist die VoIP-Lösung.              ne Software-Anwendung auf Stan-              VoIP geeignet?
       Im Ernst: Wenn alles wirklich so               dard-Hardware (z.B. einem NT- oder        Organisatorische Fragen
                                                      Linux-Server) realisiert wird.            • Welches Budget steht zur Verfü-
   einfach wäre, dann wären die kon-                  LAN-PBX bieten bei begrenzter Aus-           gung?
                                                      baufähigkeit den Vorteil eines meist      • Steht eine eigene Mannschaft für
    ventionellen Telefonanlagen schon                 schnelleren und einfacheren Aufbaus.         den IT- und TK-Support bereit? Wer
      längst vom Markt verschwunden.                  Sie werden oft auch Hybridtypen ge-          trägt die Verantwortung für die Ein-
                                                      nannt – weil man IP-Phones über ein          führung?
        Der Anwender ist verunsichert:                Ethernet-LAN, aber auch ganz kon-         • Welche Rolle nimmt der Lieferant
Soll er seine bestehende TK-Anlage in                 ventionelle ISDN- oder gar analoge           der VoIP-Lösung ein? Welche Lei-
                                                      Telefone oder ein Faxgerät, anschlie-        stungen sind gewünscht, wie wer-
      Richtung VoIP ausbauen oder sie                 ßen kann.                                    den diese verrechnet? (Achtung:
                                                      Schließlich können viele bereits vor-        Gefahr der Kostenexplosion!)
     gleich ersetzen? Bleibt beim Aus-                handene PBX mit einem IP-Gateway          • Bei Call Centern: Wer analysiert den
 tausch die gewohnte Zuverlässigkeit                  oder einem Router mit Voice-Interface        Arbeitsablauf in der Firma, wer opti-
                                                      erweitert werden. Hier steht die Erhal-      miert diesen und führt ihn in der Fir-
     erhalten? Reicht die Leistung des                tung der vollen PBX-Funktionen bei           ma ein? (Achtung: großes Einspar-,
                                                      Senkung der internen Kommunika-              aber auch Frustpotential!)
                bestehenden LANs aus?                 tionskosten mit Hilfe einer Standort-     Zwar läßt sich diese Liste fast beliebig
   Ein sorgfältiger Fragenkatalog, der                vernetzung mit IP im Vordergrund.         verlängern, sie zeigt aber exempla-
                                                      Die Tabelle (auf Seite 29) faßt die       risch auf, wie einige Antworten den
 sich nicht nur auf technische Aspekte                Merkmale sowie die Vor- und Nach-
        beschränkt, schafft die Voraus-               teile aller Lösungen zusammen und                  Das Thema in Kürze
                                                      bewertet sie.
  setzung, später die Früchte des Auf-                                                          Mit dem konsequenten Einsatz einer
                                                      Fragen im Katalog                         VoIP-Lösung im Unternehmen lassen
    wands als niedrigere Total Costs of                                                         sich im Vergleich zu getrennten Lö-
Ownership (TCO) genießen zu können.                   Bei der Einführung von VoIP konzen-       sungen für den Sprach- und Daten-
                                                      triert man sich nur allzu oft auf tech-   bereich erheblich Kosten reduzieren.
                                                      nische Fragen. Und obwohl dieser Teil     Vorausgesetzt, man analysiert und
                                                      durchaus wichtig ist, entscheiden oft     prognostiziert zuvor die Vorausset-
                                                      organisatorische Fragen über den Er-      zungen und Anforderungen und lei-
                                                      folg einer VoIP-Lösung. Ein erster Fra-   tet daraus die passende Variante ab.
                                                      genkatalog könnte etwa so aussehen:       Der Beitrag bewertet die möglichen
                                                      Technische Fragen                         VoIP-Konzepte und vergleicht das
                                                      • Soll die bestehende TK-Anlage wei-      bestehende Angebot auch unter
Rüdiger Sellin ist freiberuflicher Berater, Trainer      ter verwendet werden?                  dem Aspekt der Migration.
und Publizist in Utzenstorf (Bern/Schweiz)               (dann über ein IP-Gateway)

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VoIP – kein einfacher Weg zum Ziel

einzuschlagenden Weg oft bereits                  mensnetz stellt sich schnell die Frage            Relativ langsame LANs wie ein Stan-
vorwegnehmen. Eines jedenfalls ist                nach der Eignung für die Sprachüber-              dard-Ethernet mit 10 Mbit/s sind nur
glasklar: VoIP erfordert eine ganze               tragung. Denn weder IP (auf OSI-                  bei einer sehr begrenzten Anzahl Be-
Reihe von gründlichen Abklärungen                 Schicht 3) noch Ethernet (auf OSI-                nutzer geeignet, um als Kommunika-
vor der Einführung, denn sonst endet              Schicht 2) wurden ursprünglich für die            tionsbasis für VoIP zu dienen. Eine er-
das Ganze im Chaos. Mit Begleiter-                Sprachkommunikation konzipiert, da                ste grobe Empfehlung bei dem heute
scheinungen wie unerwarteten Ko-                  deren Charakteristik gänzlich von der-            verfügbaren VoIP-Equipment könnte
stenexplosionen, frustrierten Mitar-              jenigen der Datenübertragung ab-                  also heißen, daß Standard-Ethernet
beitern, verärgerten Lieferanten und              weicht. IP kann weder garantieren,                nur bis zu rund zehn Benutzern ver-
im Extremfall schlecht bedienten Kun-             daß alle IP-Pakete ankommen, noch                 wendet werden sollte, wenn alle Be-
den. Das muß nicht sein, denn eine                daß eine feste Laufzeit eingehalten               nutzer auch noch einen PC am LAN
gewissenhafte Projektleitung vermag               wird. Bei Sprach- und noch mehr bei               angeschlossen haben. Ein kleiner lo-
das zu verhindern.                                Videoübertragungen müssen die                     kaler Ethernet-Switch sollte am Desk-
                                                                                                    top beim Benutzer sicherstellen, daß
                                                                                                    der Sprachverkehr Vorrang vor dem
                                                                                                    Datenverkehr hat. Erste Messungen
                                                                                                    und Erfahrungen zeigen aber, daß
                                                                                                    auch Fast Ethernet keinen Quanten-
                                                                                                    sprung bei der Anzahl der Benutzer
                                                                                                    bringt. Ohne Zusatzmaßnahmen liegt
                                                                                                    die Zahl der Benutzer mit IP-Phones
                                                                                                    und PCs am gleichen LAN auch nur
                                                                                                    bei 20.
                                                                                                    Diese Faustregeln beziehen sich auf
                                                                                                    Ethernet-Sharing, so daß dem VoIP-In-
                                                                                                    teressenten im LAN ohne Zögern ge-
                                                                                                    switchtes statt geshartem Ethernet
                                                                                                    wärmstens empfohlen sei. Ein Switch
                                                                                                    funktioniert wie eine intelligente Wei-
                                                                                                    che, indem er die Daten an den richti-
                                                                                                    gen Empfänger weiterleitet und dafür
                                                                                                    sorgt, daß die Datenpakete (in diesem
Beispiel einer einheitlichen IP-Infrastruktur im Unternehmensnetz für die Sprach- und Datenkommu-
                                                                                                    Fall IP-Pakete) nacheinander auf die
nikation: Standorte oben links und rechts – PBX mit IP-Gateway; Standort unten links – Soft-PBX;    Reise geschickt werden und somit die
Standort unten rechts – LAN-PBX; ISDN als Voice-Backbone und öffentlicher Zugang sowie als Re-      Datenintegrität gesichert ist. Dies ist
mote Access für Teleworker im Unternehmen                                                           in einem gesharten LAN nicht mög-
Rund ums LAN                                                                                        lich, da sich hier die angeschlossenen
                                                  Laufzeiten möglichst kurz und die Da-             Endgeräte das Medium LAN nach
Ein hohes Einsparpotential ergibt sich            tenverluste möglichst klein sein. Bei             dem Zufallsprinzip teilen und alle Da-
aus der Nutzung einer Kommunika-                  Datenübertragungen hingegen dür-                  ten in alle Richtungen fließen. Somit
tionsinfrastruktur im LAN wie auch im             fen keine Daten verloren gehen, dafür             ist ein geswitchtes LAN zu bevorzu-
WAN. Man sollte sich allerdings nicht             sind längere Laufzeiten in der Regel              gen, da sich hier Verzögerungen mini-
der Illusion hingeben, daß das Telefo-            unkritisch. Im LAN und im LAN-Ver-                mieren oder ganz vermeiden lassen.
nieren im WAN über IP in jedem Fall               bund über WANs müssen daher be-                   Das ellan-System von Elink z.B. bietet
kostengünstiger ist als über ISDN – im            sondere Maßnahmen getroffen wer-                  diese wichtige Eigenschaft. Daneben
Zeichen sinkender Tarife bei scharfem             den, um VoIP zu realisieren. Dies be-             sollte von einem Einsatz von Hubs in
Wettbewerb. Das Motto „Everything                 dingt in jedem Fall eine gründliche               LANs mit VoIP abgesehen werden,
over IP – IP over everything“ wirkt sich          LAN-Analyse (falls bereits ein lokales            denn Hubs sind nicht in der Lage, den
erst dann kostenmäßig positiv aus,                Netz vorhanden ist), eine durchdachte             Datenverkehr zu regeln oder Kollisio-
wenn IP durchgängig von Desktop zu                Design- sowie eine sorgfältig geplante            nen von Datenpaketen zu verhindern.
Desktop verwendet wird. In den LANs               Realisierungsphase. Insgesamt lassen              Hubs wirken wie eine Mehrfachsteck-
ist dies in den meisten Fällen bereits            sich folgende Stufen festhalten:                  dose bei der Stromverteilung.
Realität, denn nach Ethernet (Markt-              • Analyse;                                        Ein weiterer Punkt betrifft das Alter
anteil über 85 %) hat auch IP seinen              • Design;                                         der Router. Es hat sich gezeigt, daß sie
Siegeszug angetreten. Allerdings wur-             • Implementation;                                 möglichst jünger als zwei bis maximal
den die meisten LANs bisher vorwie-               • abschließende Tests und Einfüh-                 fünf Jahre alt sein sollten, denn VoIP
gend für die lokale Datenkommunika-                  rung;                                          stellt gewisse Anforderungen an die
tion eingesetzt. Mit VoIP im Unterneh-            • Betrieb.                                        Router, etwa was die Schnelligkeit des

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VoIP – kein einfacher Weg zum Ziel

Routingprozesses selbst oder die Eig-
nung für H.323 betrifft. Vor einer Ver-
netzung von TK-Anlagen über Router
ist zu klären, ob die beteiligten Router
zwischen den TK-Anlagen für das Pro-
tokoll Q-SIG durchlässig sind, falls
dessen Einsatz vorgesehen ist. (Es
wird häufig dann eingesetzt, wenn
TK-Anlagen verschiedener Hersteller
untereinander vernetzt werden sollen,
wird im Markt aber nur als Notlösung
angesehen.)

Zusatzdelays beachten
Was die Verzögerung (Delay) betrifft,
ist zudem Vorsicht beim Einsatz von
Softphones geboten, also der Emula-
tion eines Telefons als Software auf ei-
nem PC. Statt zweier Endgeräte (der
PC für die Datenbearbeitung und das
IP-Telefon bzw. ein konventionelles
Telefon für die Sprachkommunikation)
steht dann nur noch ein Endgerät,
nämlich der PC mit angeschlossener
Hör-/Sprecheinheit, für alle Anwen-
dungen zur Verfügung. In Call Cen-
tern ist dies von Vorteil, da sich die
Datenbearbeitung leicht mit CTI-
Funktionen verbinden läßt (Computer
Telephony Integration).
Nachteilig kann sich neben der ver-
minderten Ausfallsicherheit des Tele-
fonieteils auswirken, daß Softphones
eben aus Software bestehen und eine
gewisse Verzögerung des Sprachver-
kehrs zur Folge haben. In den ersten
Lösungen mit Microsoft NetMeeting
traten bis zu 150 ms Verzögerung auf,
was nicht mehr vernachlässigt werden
kann. Dieser Punkt verdient vor allem
vor dem Hintergrund Beachtung, daß         Merkmale, Vor- und Nachteile unterschiedlicher VoIP-Konzepte
das bei VoIP erforderliche Gateway
von IP nach ISDN (und umgekehrt)           Weitere Delays können von Digitalen               gibt. In diesem Fall herrscht normaler-
weitere Verzögerungen verursacht.          Signalprozessoren (DSP) verursacht                weise Stille auf der Leitung – aber nur
Dadurch kann die Gesamtdelay vor al-       werden, einem bei VoIP-Lösungen                   scheinbar, da im LAN fast ständig Da-
lem bei der Kaskadierung von Gate-         durchaus üblichen Bauelement.                     ten verschiedener Benutzer befördert
ways (VoIP im LAN, erstes Gateway in       DSPs gleichen bei gestörten VoIP-                 werden. Dieser typische VoIP-Effekt
das öffentliche ISDN, zweites Gate-        Übertragungen (etwa wegen verlo-                  beunruhigt oder verwirrt die Benutzer
way wieder ins LAN, dort wieder VoIP)      rengegangener IP-Pakete) Unterbre-                eines Soft- oder IP-Phones, so daß DSPs
den kritischen Wert von 250 ms             chungen mit Rechenvorgängen wie                   ein dezentes Rauschen erzeugen, um
schnell einmal überschreiten – beson-      Interpolation in gewissen Grenzen                 dem Teilnehmer die Frage zu erspa-
ders in Kombination mit Softphones.        aus. Die DSPs sorgen zudem für ein                ren, ob der Partner wirklich noch da
Falls die Vernetzung über IP erfolgt,      künstliches Rauschen im Ohrhörer des              ist und zuhört. DSPs besorgen dane-
entfällt die Zusatzdelay durch das Ga-     Soft- oder IP-Telefons – z.B. dann,               ben die Kompression des Sprachsi-
teway, bei der in jedem Fall notwendi-     wenn in Sprechpausen keine IP-Pake-               gnals. Die Kompression dient dem
gen Anbindung an das öffentliche           te erzeugt werden müssen, da es                   Sparen von Bandbreite – denn theore-
ISDN jedoch tritt sie auf.                 dann ja auch nichts zu transportieren             tisch betrachtet genügen 8 kbit/s zur

NET 4/01                                                                                                                            29
VoIP – kein einfacher Weg zum Ziel

Erstmals in Java                                                                      Analog an IP-Anlage
Mit IntelliGate präsentierte Ascom auf
der diesjährigen CeBIT „die weltweit
                                                  CeBIT-                              Die Tiptel AG und die Innovaphone
                                                                                      AG (beide Unternehmen kooperieren
erste Familie von Java-basierten LAN-
PBX-Lösungen“, inclusive eines kom-
plett neu ent-
                                                 Splitter                             bei der Entwicklung) präsentierten
                                                                                      erstmals einen Terminaladapter. Über
                                                                                      den tiptel innovaphone 21 lassen sich
wickelten      End-                                                                   auch an voll IP-basierten TK-Anlagen
gerätes, das die                                                                      herkömmliche, beim Anwender oft
Migration zur Web-                                                                    schon vorhandene, analoge Endgerä-
Telefonie     unter-                                                                  te anschließen. Beispielsweise Telefo-
stützt. Die LAN-                                                                      ne, Faxgeräte, aber auch Türsprechan-
PBX ist anfangs für                                                                   lagen.
30 bis 50 Benutzer
pro System opti-                                                                      Auf den Office-Point gebracht
mierbar und damit
als TK-Anlage be-                                                                     Die Aachener DATUS AG, Entwickler
sonders für kleine                                                                    und Hersteller für Telekommunika-
und mittlere Be-                                                                      tionstechniken, vereinte in ihrem Sy-
triebe konzipiert.                                                                    stem Office Point TK-Anlage, Switch
Da IntelliGate in                                                                     und Router. Ein ATM-Uplink erlaubt
eine bestehende                                                                       den Anschluß an ATM-Netze, weiter-
offene Daten-In-                                                                      hin sind eine Frame-Relay- und ISDN-
frastruktur    inte-                                                                  Schnittstelle sowie ein X.21-Interface
grierbar sein soll,                                                                   integriert. Und: Office Point ist ready
hat Ascom be-                                                                         for Voice over IP – ein wichtiger Schritt
                                                                    (Foto: Ascom)
wußt auf die Ver-                                                                     auf dem Weg zur Konvergenz von
wendung         pro-                                                                  Sprach- und Datennetzen.
prietärer Schnittstellen verzichtet. Das   IP-Start-up
zugehörige IP-Terminal Office 35IP ba-
siert auf dem bewährten Fox-Key-Be-        Mit der Berliner Snom Technology AG
dienkonzept und wurde bereits vom          präsentierte sich zur CeBIT ein Jung-
Industrieforum IF mit dem internatio-      unternehmen, das bei seiner Lösung
nalen Designpreis ausgezeichnet.           auf Unix setzt sowie neben dem Stan-
                                           dard H.323 auch auf LPCP (Light-
IP-Telefon mit Multiprotokoll              weight Phone Control Protocol) und
                                           SIP (Session Initiation Protocol). Letz-
Der Siemens-Bereich Information and        teres sieht Start-up-Mitbegründer Dr.                                  (Foto: DATUS)
Communication Networks erweitert           Christian Stredicke als wahrscheinli-
mit dem ersten multiprotokollfähigen       chen „Killer“ des H.323-Standards bei      Der Anwender profitiert damit nicht
IP-Telefon, optiPoint 400 Standard,        der IP-Kommunikation. Deshalb sei          nur durch Kosteneinsparungen, son-
seine IP-Telefon-Familie um ein viertes    man mit dem vorgestellten Telefon          dern auch durch ein breites Spektrum
Modell.                                    bestens für die Zukunft gerüstet. Das      an Applikationen und Einsatzmöglich-
Das Telefon kann an den Kommunika-         Gerät läßt sich über ein RJ-45-Interfa-    keiten, denn durch die gemeinsame
tionsplattformen HiPath 5000 und Hi-       ce mit dem Ethernet verbinden und          Plattform können die Anwendungen
com 150 H sowie an der HiPath Allser-      mit Standard-Gateways kombinieren.         optimal zusammenwirken.
ve 150 betrieben werden. Damit kön-
nen Teilnehmer erstmals alle gewohn-                                                  Faxe in Phoneware
ten Leistungsmerkmale einer Hicom
150 H an einem IP-Telefon nutzen. Da                                                  Die Tedas AG, Vorreiter in Sachen Ser-
sich per Download jederzeit eine neue                                                 ver- bzw. IP-basierter TK-Anlagen, in-
Telefon-Firmware im optiPoint 400                                                     tegriert in ihre Server-Software Phone-
Standard speichern läßt, ist das Gerät                                                ware-Server 2.6 jetzt vollständig Pho-
sehr flexibel einsetzbar: Es kann                                                     neware Fax. Alle Teilnehmer können
schnell mit neuen Leistungsmerkma-                                                    damit den Komfort eines computer-
len geladen oder an eine andere Kom-                                                  gestützten Faxservers nutzen und da-
munikationsplattform angeschlossen                                                    bei auch ihre Adreßbücher aus Out-
werden.                                                                (Foto: Snom)   look usw. verwenden.

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VoIP – kein einfacher Weg zum Ziel

Übertragung eines Sprachkanals – so-      deutlich. Allerdings sind die IP-Gate-     Kommunikationssysteme
wie dem einfacheren Transport von         ways im Vergleich zum Nutzen weni-
Sprache über IP-Netze. Denn je kürzer     ger kostengünstig, und sie arbeiten in
                                                                                     im neuen Bundeskanzleramt
die zu übertragende Information wird,     der Regel auch nur in einer homoge-
mit umso weniger Verzögerung er-          nen Systemumgebung. Für heteroge-          Der Umzug der Bundesregierung
folgt deren Übertragung im IP-Netz.       ne Umgebungen eignen sie sich daher        von Bonn nach Berlin ist mit dem Be-
Heutige integrierte VoIP-Bausteine        kaum, weshalb hier in den meisten          zug des neuen Bundeskanzleramts
wie etwa jene von Motorola enthalten      Fällen eine Vernetzung mit gewöhnli-       am Spreebogen im April dieses Jah-
alle DSP-Funktionen hochintegriert        chen Routern und dem Einsatz des Q-        res weitgehend abgeschlossen.
auf einem VoIP-Chip.                      SIG-Protokolls immer noch das kleine-      Alcatel hatte den Zuschlag erhalten,
                                          re Übel darstellt. Für den LAN-Bereich     hier ein Kommunikationsnetz, beste-
Migration                                 allerdings ist das IP-Gateway unum-        hend aus drei verbundenen, IP-ba-
                                          gänglich, wenn IP-Telefone an beste-       sierten TK-Systemen OmniPCX 4400,
Bei der Migration einer lokalen, ge-      henden TK-Anlagen zum Einsatz              aufzubauen. Über das vom Bund ex-
mischten Sprach- und Datenkommu-          kommen sollen.                             klusiv genutzte Telekommunikations-
nikationsumgebung (in der Regel be-                                                  netz IVBB (Informationsverbund Ber-
stehend aus einer TK-Anlage mit           Fazit                                      lin-Bonn) werden diese Systeme mit
Sternverkabelung für Voice und einer                                                 einer weiteren Anlage im Privathaus
Client/Server-Umgebung mit Periphe-       Bei konsequentem Einsatz einer mo-         des Bundeskanzlers und drei Anla-
riegeräten, alle angeschlossen an ei-     dernen VoIP-Lösung lassen sich we-         gen in der Außenstelle des Bundes-
nem LAN für Data) gibt es mehrere         sentlich niedrigere TCO als bei ge-        kanzleramts in Bonn verknüpft.
Möglichkeiten. Entweder beginnt           trennten Lösungen für den Sprach-          Rund 650 Mitarbeiter nutzen auf
man mit LAN- oder Soft-PBX an den         und Datenbereich erreichen. Erste Er-      diese Weise netzweit sämtliche Lei-
kleineren und mittleren Standorten,       fahrungen mit VoIP-Lösungen erga-          stungsmerkmale des Kommunika-
oder man erweitert die bestehenden        ben bereits nach zwei bis drei Jahren      tionssystems. Laut Alcatel garantiert
TK-Anlagen an den größeren Standor-       Kostenvorteile gegenüber einer kon-        die Unix-gestützte Plattform eine Zu-
ten mit einem IP-Gateway (s. Bild auf     ventionellen TK-Anlage – besonders         verlässigkeit von 99,999 % und inte-
Seite 28). Die Erweiterung bestehen-      dann, wenn CTI- und Officefunktio-         griert als einziges System Funk-, lei-
der TK-Anlagen mit einem IP-Gate-         nen integriert wurden (keine Medien-       tungsvermittelten und paketbasier-
way bringt für den Eigentümer und         brüche mehr, durchgängige Kunden-          ten Sprachverkehr.
Betreiber einen gewissen Investitions-    betreuung, mehr Effizienz und weni-
schutz. Einerseits kann er die beste-     ger Frust bei der Auftragsbearbeitung
henden Anschlüsse (Systemapparate,        usw.). Bei weiter verbessertem Ver-
analoge Endgeräte) weiterhin mit den      hältnis von Preis zu Leistung stellen
üblichen Diensten in der gewohnten        auch KMUs oder Start-up-Companies
Qualität und Zuverlässigkeit über die     eine attraktive Zielgruppe dar, da auch
sternförmige Verkabelung versorgen.       hier die Vorteile einer lokalen VoIP-Lö-
Andererseits ist es mit dem IP-Gate-      sung schnell zum Tragen kommen. In
way möglich, die bestehende TK-An-        diesem Marktsegment ist meist keine
lage an das – in den meisten Fällen       eigene IT-Mannschaft vorhanden, so
bereits vorhandene – LAN anzu-            daß die Effizienz des eingesetzten Per-
schließen und damit IP-Phones am          sonals oft eine Überlebensfrage oder
LAN zu verwenden. Einige IP-Gate-         zumindest eine Renditefrage darstellt.
ways erlauben aber auch den An-           Hier steht der Einsatz von LAN-PBX im
schluß einer bestehenden TK-Anlage        Vordergrund, da sie dem Plug-and-
an ein öffentliches IP-Netz zu Vernet-    Play-Konzept näher stehen als Soft-
zungszwecken oder zur Bildung von         PBX oder die konventionellen PBX.
Virtual Private Networks (VPN) über IP.   Soft-PBX empfehlen sich für Firmen,
Der TK-Anlagenbetreiber kann so mit       in denen profundes IT- und TK-Know-
IP-Gateways erste VoIP-Erfahrungen        how vorhanden ist, welches „nur“
sammeln, ohne ein allzu großes Risiko     noch um VoIP erweitert werden muß.                                    (Foto: Alcatel)
einzugehen (keine hohen Investitio-       IP-Gateways sind die richtige Lösung       Für die Datenkommunikation errich-
nen in die neue Technik, kein zwin-       für eher konservative Unternehmen,         tete Alcatel ein weiteres Netz. Für
gender Einstieg in die IT-Welt nötig      die die hohe Funktionalität und Zuver-     die Kommunikation zwischen den
wie bei den Soft- und LAN-PBX usw.).      lässigkeit ihrer bestehenden TK-Anla-      rund 450 Arbeitsplätzen kommt hier
Dadurch wird VoIP als Technologie ge-     ge trotz hoher Kosten bei hohem In-        die LAN-Switching-Plattform Alcatel
wissermaßen „entmystifiziert“, und        vestitionsschutz unbedingt erhalten        OmniSwitch zum Einsatz.
die Akzeptanz in der Firma steigt         wollen.                             (we)

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