Volk und/oder Nation? Die mitteleuropäische Schicksalsfrage. Bartók, Volkslied, Politik

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Volk und/oder Nation? Die mitteleuropäische
                                   Schicksalsfrage. Bartók, Volkslied, Politik

                                   Éva Tőkei

                                   1. Die mitteleuropäische Schicksalsfrage

                                   Die mitteleuropäischen Konzepte von Nation und Nationalismus-Varianten
                                   unterscheiden sich nicht nur zeitlich, sondern auch strukturell sowohl vonein-
                                   ander, als auch von ihren historischen Vorlagen. Sie sind gerade wegen ihrer
                                   zeitlichen Verspätung zum einen durch den Widerstand gegen die Hegemonie
                                   der früheren, mittlerweile Großmächte gewordenen Nationalstaaten, zum an-
                                   deren durch die spätere Phase der Industrialisierung und deren soziale Span-
                                   nungen geprägt. In diesem Umfeld wurde das ‚Volk‘ jeweils anders unter-
                                   schiedlich konzipiert, so kommt und kam das Wort ‚Volk‘ bis heute in vielen
                                   Bedeutungsvarianten vor, im Sinne von ‚populus‘, aber auch einer idealisierten
                                   bodenständigen Bauernschicht usw., schließlich auch als ‚Herrenrasse‘. Als
                                   Vorstudie zu einer eventuellen breiteren mitteleuropäischen Untersuchung
                                   soll hier – gerade wegen ihrer alarmierenden Aktualität – versucht werden,
                                   zumindest einige von einer komparatistischen Perspektive her gesehen durch-
                                   aus aufschlussreichen politischen Konsequenzen der ungarischen Varianten
                                   zu erläutern.
                                       Sowohl im Deutschen als auch im Ungarischen beinhalten die Nations-
                                   konzepte eine Unterscheidung von Fremdem und Eigenem, von Zentralem
                                   und Lokalem. Dabei ist das jeweilige Verständnis von ‚Volk‘ geprägt durch die
                                   unterschiedlichen zeitlichen und geographischen Dimensionen, den gerade
                                   aktuellen Stand der Definition von (National-)Staatlichkeit. In der Epoche, als
                                   ‚Volk‘ und ‚Nation‘ im 19. Jahrhundert in Ungarn in der Literatur und den
                                   Künsten im Rahmen der nationalen Unabhängigkeitsbewegung in den Vorder-
                                   grund traten, fanden beide Konzepte im Deutschen gerade vor allem in den
                                   kulturellen Manifestationen der erwünschten politischen Einheit der existie-
                                   renden Kleinstaaten ihren Ausdruck. Als kulturelles Projekt ist der Wunsch
                                   nach einer eigensprachlichen deutschen Nationalkultur schon viel früher, be-
                                   reits vor der Aufklärung als Mittel bürgerlicher Legitimation vorhanden. Schon
                                   seit dem 16. Jahrhundert sammeln und zeichnen städtische Bürger ländliche
                                   Lieder auf (Nusser 2012: 338). Programmatisch zentral wurde das Thema je-
                                   doch im 19. Jahrhundert, als der Unterschied zwischen den Ländern, in denen
                                   die Existenz eines Nationalstaates selbstverständlich war, und denen, in denen
                                   das Bürgertum kleiner und schwächer war und aus einer global gesehen schon

                                                 Schnittstelle Germanistik, Jahrgang 1 (2021), Ausgabe 1
                                                 © 2021 Universitätsverlag WINTER GmbH Heidelberg

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                                                                   benachteiligten Position erst begann, nach Zentral- oder Eigenstaatlichkeit zu
                                                                   streben, notwendigerweise gravierend war. Dementsprechend erhielten die
                                                                   Sammlung der alten eigensprachigen Lieder als symbolischer Legitimationsakt
                                                                   und damit parallel die Gründung oder der Wunsch nach einem Nationaltheater
                                                                   dort, wo es einen Nationalstaat noch nicht gab, als Ziel eine viel wichtigere Rolle.
                                                                       Volk und/oder Nation? In welchem Verhältnis stehen diese Konzepte?
                                                                   Volkskunst und Nationaltheater sind also kulturelle Konstrukte der bürger-
                                                                   lichen Distanzierung vom Feudalismus. Beide sind neben den literarischen
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                                                                   und anderen künstlerischen Werken ausgesprochen bürgerliche Beiträge zur
                                                                   Erschaffung einer über das Lokale hinausreichenden Identität mit eigenen,
                                                                   neuen Gattungen und Institutionen. ‚Volkslied‘ ist also eine durch und durch
                                                                   paradoxe Gattung, ein bürgerlich-urbanes Konzept, dessen betont ländliche
                                                                   materielle Manifestationen mit der Urbanisierung als gemeinschaftliche Pro-
                              Winter Journals

                                                                   dukte notwendigerweise allmählich völlig verschwinden. Was bleibt, sind die
                                                                   Aufzeichnungen, die eher Produkte der zeitgenössischen Verleger sind, die
                                                                   aber die Vergangenheitsbezogenheit als Stilmerkmal aufrechterhalten.
                                                                       Wo es noch keinen zentralen Nationalstaat und einen, die landeseigene
                                                                   Produktion befördernden Nationalmarkt gibt, hat das noch kleinere und
                                                                   schwächere Bürgertum nicht nur mit den einheimischen feudalistischen Insti-
                                                                   tutionen, sondern auch mit den inzwischen Kolonialmächte gewordenen
                                                                                                                                            Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)

                                                                   mächtigeren Nationalstaaten zu wetteifern. Von den gemeinschaftsbildenden
                                                                   nationalstaatlichen Institutionen kann man nur träumen. Lessings erster Ver-
                                                                   such, in Hamburg ein ausschließlich von den Bürgern finanziertes Theater zu
                                                                   schaffen, ist noch kurzlebig, es scheitert an mangelnden finanziellen Mitteln
                                                                   oder am Interesse. An vielen Hoftheatern jedoch entwickeln sich ähnliche Ak-
                                                                   tivitäten, eine eigene deutschsprachige Kultur zu schaffen, die sich im Kontrast
                                                                   zur französischen kulturellen Hegemonie definiert. Das entspricht völlig dem
                                                                   emanzipatorischen Geist der Aufklärung, völlig unabhängig von den politi-
                                                                   schen Ansichten der Beteiligten (z.B. Goethe). Nach der Reichsgründung wer-
                                                                   den sowohl Theater als auch Volkspoesie weiterhin als Legitimationsmittel
                                                                   verwendet, aber nicht mehr als Emanzipationsprojekt gegenüber fremder kul-
                                                                   tureller und politischer Hegemonie, sondern im Sinne der Selbstbestimmung
                                                                   des neuen Staates als Groß- und Kolonialmacht.
                                                                       In dem von Österreich eroberten Ungarn setzten die bürgerlichen Emanzi-
                                                                   pationstendenzen noch später ein, mit der Übermittlung der und paradoxer-
                                                                   weise zugleich in Konfrontation zur deutschsprachigen Kultur, noch dazu iro-
                                                                   nischerweise von einer (vor der Magyarisierung anderer Nationalitäten durch
                                                                   die Ungarn noch) meist deutschsprachigen städtischen Bürgerschicht vertre-
                                                                   ten. ‚Nation‘ bedeutete zur Zeit Josephs II. im Ungarischen noch den Adel, der
                                                                   seine Privilegien gegen die Reformbestrebungen des aufgeklärten Monarchen
                                                                   erfolgreich verteidigen konnte. Nachdem seine Reformen zurückgenommen

                                                                                  Schnittstelle Germanistik, Jahrgang 1 (2021), Ausgabe 1
                                                                                  © 2021 Universitätsverlag WINTER GmbH Heidelberg

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Volk und/oder Nation?                                                        215

                                   werden mussten, inklusive die Einführung des Deutschen als Amtssprache statt
                                   des Lateins, wählte sein Nachfolger, der ebenfalls reformorientierte Leopold,
                                   den Weg der Pazifizierung des ungarischen Adels durch die ‚Magyarisierungs-
                                   gesetze‘ auf Kosten der anderssprachigen Nationalitäten im Kaisertum Öster-
                                   reich. Die Selbstbestimmung der neuen Bürgerschicht durch die Verbindung
                                   mit den ursprünglichen, volkseigenen Kunstwerken (vor allem Sprachkunst-
                                   werken in der eigenen Nationalsprache) sowie der Anspruch auf eine neue
                                   Öffentlichkeit durch ein Nationaltheater sind auch in Ungarn typisch städtische
                                   Erscheinungen. Die Förderung einer deutschsprachigen Kultur in Kontrast zur
                                   französischen Kulturhegemonie und einer ungarischsprachigen in Kontrast zur
                                   deutschen waren beide unter feudalen Verhältnissen zu vertreten. Der Wider-
                                   stand gegen die deutschsprachige Administration in Ungarn verkoppelte sich
                                   in den späteren Nachbarländern von Ungarn mit dem Widerstand gegen die
                                   erzwungene ‚Magyarisierung‘. Das importierte aufklärerisch-kosmopolitische
                                   Ideengut der bürgerlich-nationalen Bewegung (Selbstbestimmung für alle Völ-
                                   ker) konnte im feudalistischen Vielvölkerstaat Ungarn nur bei einigen Intellek-
                                   tuellen dominieren, politisch resultierte daraus aber der Wunsch nach einem
                                   Nationalstaat und der Einführung einer Nationalsprache in einer semikolonia-
                                   len Situation. Während der späteren aggressiven ‚Magy­arisierung‘ wurde ein
                                   vielsagendes Detail völlig vergessen, nämlich dass das erste schriftliche Mani-
                                   fest aus dem Jahr 1779 mit der Forderung nach einem ungarisch-sprachigen
                                   Nationaltheater in deutscher Sprache von einem Offizier der österreichischen
                                   Armee in Preßburg veröffentlicht wurde.
                                       Die liberale Vorstellung von Gleichheit, Freiheit und Kultur in der National-
                                   sprache für alle Völker führte einerseits zur Entdeckung der Volksdichtung,
                                   andererseits zur Etablierung des bürgerlichen Nationaltheaters anstelle des
                                   Hoftheaters. Die nationale Unabhängigkeit blieb in Ungarn noch lange auf der
                                   politischen Agenda. Im Gegensatz zur Deutschen Einheit wurde das Ziel eines
                                   Nationalstaates in Ungarn zunächst einmal nicht erreicht und wurde später,
                                   infolge der Niederlage im ersten Weltkrieg, als Katastrophe erlebt. Die dünne
                                   bürgerliche Schicht in den Städten war infolge der beförderten Immigration
                                   nach der Entvölkerung während der langen Türkenherrschaft deutschspra-
                                   chig, die meisten Ungarn waren entweder Adelige oder Bauern. Das liberale
                                   geistige Klima der Aufklärung wurde in den späteren Phasen der national-
                                   staatlichen Entwicklung nicht nur in dem neuen deutschen Staat, sondern
                                   auch in Ungarn völlig vergessen. Nach dem Ausgleich im Jahre 1867, um die
                                   zerfallende Monarchie zu retten, wird die zahlenmäßig größte ungarische Na-
                                   tionalität symbolisch als staatsbildende Nation anerkannt, die Bauern und die
                                   anderen Nationalitäten bleiben unterworfen. In der Doppelmonarchie Öster-
                                   reich-Ungarn wurde nach dem Ausgleich (1867) die schon im Reformzeitalter
                                   der 1830er Jahre vorhandene Assimilationsbestrebung (‚Magyarisierung‘) der

                                                  Schnittstelle Germanistik, Jahrgang 1 (2021), Ausgabe 1
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                                   Nationalitäten (von Minderheiten kann wegen ihrer hohen Bevölkerungsanteile
                                   gar nicht die Rede sein) noch aggressiver. Nach dem Verlust von zwei Dritteln
                                   der Gebiete im Friedensvertrag 1919 verstärkte sich die ethnozentrische (völki-
                                   sche) Orientierung. Parallel dazu existierte auch eine progressive künstlerisch-
                                   literarische Linie, die sich durch ihre ländliche Orientierung vom urbaneren
                                   Blick nach Westen unterschied. Die westlich orientierte städtische Bevölke-
                                   rung und die Intellektuellen waren (im Gegensatz zu 1848) infolge der inten-
                                   siven ‚Magyarisierung‘ nicht mehr nur deutschsprachig. Die Kluft zwischen
                                   Stadt und Land resultierte nicht aus der sprachlichen Zugehörigkeit, sondern
                                   eher aus der Standesangehörigkeit: Das Land gehörte zum ungarischen Adel
                                   und wurde von Bauern bearbeitet, beide mit feudalen Wertevorstellungen,
                                   sich als ‚echte‘ Ungarn verstehend, im Gegensatz zum städtischen Bürgertum
                                   mit ausländisch klingenden Namen, die letzteren wurden vom Adel herab-
                                   lassend als wirtschaftlich Tätige für minderwertig, von den armen Bauern oder
                                   mittellosen Landarbeitern als relativ Wohlhabende für ihre Armut für mitver-
                                   antwortlich gehalten.
                                         Die Schizophrenie der ungarischen nationalen Entwicklung um die Jahrhundertwende ist ohne
                                         Zweifel die Tatsache, dass diejenigen, die die bürgerliche Entwicklung, den Reichtum, der das
                                         Auftreten gegenüber der dominanten Hälfte der Doppelmonarchie, also die wachsende Unab-
                                         hängigkeitsbestrebung, ermöglichte, zum größten Teil nicht aus dem traditionellen ungarischen
                                         Mittelstand stammten, sondern aus den nur teilweise assimilierten jüdischen, deutschen usw.
                                         Bevölkerungsschichten. Die verstärkten ungarischen Nationalbestrebungen bezogen sich im
                                         Gegensatz zur Gesamtmonarchie-Auffassung auf die ungarische Geschichte, ihre tausendjährige
                                         Unabhängigkeit und Tradition. Auch die neue, assimilierende Mittelschicht versuchte, national
                                         zu erscheinen. Pest erschien in den Jahren 1870-1880 noch als eine deutsche Stadt, 74% der
                                         Bevölkerung war deutschsprachig und nur ein Teil konnte ungarisch, aber zwei Jahrzehnte
                                         später konnten nur 6,3% kein Ungarisch (Glatz 1984: 166).

                                   In einer semikolonialen Situation ist Ungarn einerseits weiterhin Kolonie, an-
                                   dererseits Kolonialmacht. Was für eine ideale Brutstätte für eine Vielfalt von
                                   Selbstdefinitionen und Auffassungen von ‚Volk‘ und ‚Nation‘, die dann im 20.
                                   Jahrhundert im Schatten des völkischen Kapitels der Wortgeschichte zu völlig
                                   entgegengesetzten Varianten führen: Die Volkskultur wird bis heute von rechts
                                   und links gleichermaßen beansprucht. In Mitteleuropa kann man die lokalen
                                   Nationalismus-Varianten kaum ohne Berücksichtigung der internen Koloni-
                                   sation verstehen. Die Friedensverträge nach beiden Weltkriegen und die Ma-
                                   chenschaften der Großmächte haben die Situation weiter kompliziert. Die
                                   weiterhin nicht ausgelebten Wunschvorstellungen von nationaler Selbstbe-
                                   stimmung haben die Tür weit geöffnet für hemmungslose Populisten-Führer,
                                   die sehr gut wissen, wie man mit anachronistischen Losungen von unterdrück-
                                   ten – dogmatisierten statt analysierten – Revolutionen Stimmen gewinnen
                                   kann. Die Vereinnahmung von im ungarischen Diskurs bis heute unantast-
                                   baren Werten wie ‚Nation‘ und ‚Volk‘ sowie die anvisierte totale Eroberung der

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Volk und/oder Nation?                                                       217

                                   Institution Theater sind wichtige, obwohl völlig anachronistische symbolische
                                   Komponenten der populistischen Machtausübung. Der Zusammenhang zwi-
                                   schen den historischen Nation- und Volksbegriffen und dem zeitgenössischen
                                   Populismus ist eine globale Erscheinung, umso aufschlussreicher ist die Un-
                                   tersuchung der Symbolkraft dieser Elemente an typisch mitteleuropäischen
                                   Beispielen.

                                   2. Bartók, Herder und die Politik

                                   Das Thema ‚Bartók und die Politik‘ ist nicht nur bezüglich seiner eigenen poli-
                                   tischen Agenda relevant (im Rahmen der oben skizzierten Problematik von
                                   ‚Volk‘ und ‚Nation‘), sondern noch viel mehr wegen der ideologischen Reaktio-
                                   nen der Rezeption einerseits auf die Modernität seiner Musik, in der er Volks-
                                   musik und Volkslieder als Komponist frei benutzt, andererseits aufgrund seiner
                                   Sammeltätigkeit, wobei er auf absoluter Authentizität des gesammelten Mate-
                                   rials besteht (was später zur Kanonisierung führt). Das kompliziert den schon
                                   erwähnten par excellence politischen Charakter der Gattung oder, besser ge-
                                   sagt, des Projekts ‚Volkslied‘ noch mehr.
                                       Die Geburt der Gattung ‚Volkslied‘ ist also der Legitimationsagenda des
                                   Bürgertums zu verdanken. Herder hatte sie weder erfunden noch entdeckt,
                                   sondern übernahm sie von dem Engländer Thomas Percy. Dieser hatte 1757
                                   bei einem Freund zufällig ein altes Manuskript mit alten (hundert Jahre früher
                                   aufgezeichneten) Gedichten gefunden, durchgearbeitet, mit weiteren gesam-
                                   melten Liedern ergänzt und 1765 veröffentlicht (Hagedorn 1940: 1). Herders
                                   Wortprägung ‚Volkslied‘ (1771) begründete dennoch eine von der englischen
                                   abweichende, viel mehr durchpolitisierte, spezifisch mitteleuropäische Tradi-
                                   tion, die mit den jeweiligen mitteleuropäischen Deutungsvarianten des Wortes
                                   ‚Volk‘ und den gerade aktuellen Konzepten von Nation zusammenhängt. Dabei
                                   sind weder Herders noch Bartóks Intentionen noch ihre Spuren Ausnahmen,
                                   und die fundamentalen Unterschiede zwischen beiden sollen keineswegs ver-
                                   gessen werden. Wissenschaftlichkeitskriterien und Untersuchungsrichtungen
                                   sind im 18. und 20. Jahrhundert völlig anders. Herder betrachtete die Texte
                                   ohne Musik, während Bartók vor allem die Musik ohne Text untersuchte. In
                                   den Schriften sind die ideologischen Aspekte kaum zu übersehen. Beide waren
                                   Befürworter des nationalen Projekts, wenn auch auf eine ihren unterschiedli-
                                   chen Epochen entsprechende Art und Weise. Beide hatten Formulierungen, die
                                   sich, von den Nachkommen aus dem Originalkontext gerissen, oft im Interesse
                                   ganz entgegengesetzter politischer Absichten interpretieren ließen. Herders
                                   abschätzige Urteile über die gegenwärtige Kultur der Slawen („der Russe [...]
                                   ist Sklave um Despot zu werden. [...] hat grobe Ehre“ (Drews 1990: 30) stehen

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                                   neben denen über ihre großartige Zukunft und seine Betonung der Gleichbe-
                                   rechtigung aller Völker, und beide – völlig entgegengesetzte – Implikationen
                                   fanden bei den Nachfahren nachhaltige Resonanz. „Die Interessen des in
                                   Westpreußen geborenen, von Montesquieus Staatslehre beeinflussten Herders,
                                   keiner der slawischen Sprachen mächtig, verlagerten sich nun allmählich auf
                                   das Gebiet der Volkspoesie. Herder stellte bereits 1767 in den Fragmenten fest:
                                   ‚Unter Scythen und Slaven, Wenden und Böhmen, Russen und Polen gibt es
                                   noch Spuren von diesen Fußstapfen der Vorfahren‘.“ (Drews 1990: 31) Die
                                   Historizität von Herders Anliegens, sein Interesse am archaischen Charakter
                                   slawischer Kulturen, also sein historisches Interesse, ist der springende Punkt,
                                   und was bei den Nachfahren besonders auffällt, ist gerade die diesbezügliche
                                   Vergessenheit. Weder Herders, noch Bartóks Perspektive kann ohne den kolo-
                                   nialen bzw. postkolonialen Kontext betrachtet werden. In beiden Fällen wird
                                   eine aufklärerische Agenda in Gestalt des bürgerlich-libertären Nationalismus
                                   (im antifeudalistischen Sinne) verfolgt, wobei die Verflechtungen von Fremdem
                                   und Eigenem im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Auch Bartóks Worte
                                   wie ‚rassemäßig‘, ‚einzigartige Aufnahmefähigkeit‘ und Integration fremder
                                   Einwirkungen seitens des ungarischen Volkes ist zumindest untersuchungsbe-
                                   dürftig und klingt leicht nach einer Aufforderung zum Tanz für die Populisten:
                                         Wenn auch die ungarischen Bauern einerseits die Eigenheiten ihrer alten Musik bewahrt haben,
                                         verschlossen sie sich andererseits nicht vor neueren Entwicklungsmöglichkeiten: dem verdan-
                                         ken wir das Entstehen des gänzlich homogenen, von jeder anderen Bauernmusik abweichenden,
                                         entschieden rassemäßigen [sic] neuen Stil, der durch starke Fäden mit dem nicht weniger rasse-
                                         mäßigen [sic] alten Stil verbunden ist. Die Entstehung und die auffallende Originalität des neuen
                                         Stils ist umso erstaunlicher, da die ungarische Bauernmusik unmittelbar vor seiner Entstehung
                                         von außerordentlich viel fremden Musikelementen, fremden Melodien durchtränkt war. Dass
                                         diese Wirkung fremder Elemente bei der Weiterentwicklung keine verhängnisvolle Wirkung
                                         auf die Rasseneigenheit [sic] der ungarischen Bauernmusik hatte, ist der beste Beweis für die
                                         Selbstständigkeit und die künstlerische Gestaltungskraft der ungarischen Bauern. (Bartók
                                         1965: 96f.)

                                   Ob Implikationen solcher Bemerkungen und die seiner enormen strukturalis-
                                   tisch-komparatistischen Tätigkeit und Musikästhetik die wesentlicheren Fak-
                                   toren seiner Wirkung sind, ist eine komplizierte Frage.

                                   3. Die Bartók-Rezeption und die Politik

                                   Heute gilt Bartók als emblematische Figur der Folklore auch bei denen, die zu
                                   seiner Musik gar keine Affinität haben. Seine musikwissenschaftliche Sammel-
                                   und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Volksmusik wurde auch im Real-
                                   sozialismus hochgeschätzt, seine frühere nationalistische Motivation mit dem
                                   progressiven ästhetischen Emanzipationsprojekt der späteren Jahre verharm-

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Volk und/oder Nation?                                                       219

                                   lost und dadurch sozusagen durch Verschwiegenheit konserviert und aufge-
                                   hoben. Die zweifellose Modernität seiner Musik und deren souveräne Behand-
                                   lung der Volksmusik scheint jedoch gerade auf den heute gängigen ungarischen
                                   Volksliedbegriff gar keinen Einfluss zu haben, der enger gefasst ist als überall
                                   sonst. Als ‚Volkslied‘ betrachtet werden im Ungarischen bis heute ausschließlich
                                   alte Lieder der ländlichen Bevölkerung von unbekannten Autoren (in deutscher
                                   Übersetzung ‚Bauernlied‘), städtische, politische und zeitgenössische Lieder
                                   werden ignoriert. Im deutschsprachigen Raum hingegen wurde das wissen-
                                   schaftliche Spektrum seit den 1960er Jahren in jeder Hinsicht erweitert.
                                       Man kann nicht genug betonen, dass ‚Volkslied‘ keine Gattung im üblichen
                                   Sinne ist, indem sie von Anfang an politisch – und auch, obwohl damals noch
                                   nicht üblich, auch literatursoziologisch – konzipiert war. Einen strukturell-äs-
                                   thetischen Charakter erlangt es erst mit Bartók, aber nicht literarisch, sondern
                                   musikalisch. Deswegen ist eine interdisziplinäre Annäherungsweise erforder-
                                   lich. Da also ‚Volkslied‘ von Anfang an politisch konzipiert wurde, überrascht
                                   nicht, dass das Wort auch im Laufe seiner späteren Karriere so interpretiert
                                   wurde, vor allem und am stärksten dort und dann, wo und wann das am hef-
                                   tigsten geleugnet wurde und wird. Die Emblematisierung kultureller Phäno-
                                   mene, die Negation ihrer Historizität ist durch und durch zeitgebunden. Aus
                                   Bartóks morphologischen und strukturellen Systematisierungen können keine
                                   ideologischen Schlussfolgerungen gezogen werden, seine morphologischen
                                   Untersuchungen untermauern seinen Nationalismus nicht, mögen sie noch so
                                   sehr dadurch motiviert worden sein. Die morphologisch-strukturelle Annähe-
                                   rungsweise revolutionierte die Volksmusikforschung, diese Methode wurde
                                   aber auf sein eigenes Weltbild und die ideologischen Implikationen seiner Be-
                                   hauptungen weder von ihm noch von den meisten seiner Verehrer angewendet.
                                   Diese bleiben unreflektiert und zugleich kanonisiert. Da ihn ‚Volkslied‘ als li-
                                   terarische Gattung gar nicht beschäftigt, haben seine Untersuchungen auch
                                   keine literaturhistorische Wirkung. Kulturhistorisch äußerst relevant ist aber,
                                   auf welche Art und Weise seine Veredelung der Volksmusik und des Volklieds
                                   durch seine Musik und Sammlung bis heute politisch interpretiert werden. Da-
                                   bei ist ein gravierender Unterschied im Ausland und in Ungarn zu beobachten.
                                       Anlässlich des Bartók-Jubiläums erschienen in Deutschland zahlreiche
                                   Zeitungsartikel, die seine komplexe Wirkung auf die Kultur des 20. Jahrhun-
                                   derts charakterisieren. Einige thematisieren seine Beziehung zur Moderne,
                                   seine Modernität und Progressivität (Köhler 2020), andere seine multikultu-
                                   relle Perspektive (Unger 2019). Auch in Ungarn wurde endlich der ideologische
                                   Aspekt seines Werkes angesprochen, und zwar sein Nationalismus. Dies ist
                                   deswegen wichtig, weil, seitdem Bartók und Kodály die wissenschaftliche
                                   Volksliedsammlung etabliert hatten und die Volksliedforschung in Ungarn
                                   ganz der Ethnologie und der Musikwissenschaft überlassen wurde, auf diese

                                                  Schnittstelle Germanistik, Jahrgang 1 (2021), Ausgabe 1
                                                  © 2021 Universitätsverlag WINTER GmbH Heidelberg

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                                   Weise literatur- und kulturhistorische sowie ideologische Aspekte bis heute
                                   ignoriert werden. Der Stolz auf dieses Erbe gehört zum traditionellen ungari-
                                   schen Selbstbild, ohne Berücksichtigung von dessen historischen Gründen und
                                   politischen Konsequenzen.
                                       Zu den Gründen gehört neben dem in Ungarn verspäteten bürgerlichen
                                   Projekt der ‚Nation‘ nicht zuletzt, dass Bartók selbst die Musik analysierte und
                                   systematisierte, auch komparatistisch vorging, also auch dem Anspruch der
                                   internationalen Perspektive entsprach. Die internationale Anerkennung seines
                                   Werkes konnte nicht nur Futter für den nationalen Stolz werden, der mehr oder
                                   weniger unterschwellig bis heute zum Selbstbild der Ungarn gehört, sondern
                                   auch für die Idee des im Realsozialismus nicht wenig problematisch realisierten
                                   Internationalismus. Der Sprung vom Stolz zu populistischer Überheblichkeit,
                                   rassistischen Tönen und Xenophobie kann zum Teil mit dem vor der Wende
                                   unterschwelligen, danach immer wieder und immer mehr emergierenden Über-
                                   leben der völkischen Ideologie erklärt werden.
                                       Der renommierte ungarische Musikästhet Dénes Zoltai resümierte am
                                   Anfang dieses Jahrhunderts die Phasen der ungarischen Bartók-Rezension
                                   (Zoltai 2006) in einem virtuellen Dialog mit dem Soziologen Iván Vitányi in
                                   der Form von Reflexionen auf die kulturhistorische Zusammenfassung der
                                   fünf Phasen von dem Letzteren.
                                       Die fünf Phasen hat Iván Vitányi mit kulturhistorischer Objektivität und
                                   (wie Zoltai) als Zeuge zugleich mit biographischer Subjektivität durchaus au-
                                   thentisch belegt (Vitányi 2003), und man kann die ideologische und aktuell-
                                   politische Prägung der einzelnen Phasen durch die Zeitgeschehnisse klar be-
                                   obachten, die auch für die jeweiligen Volksliedkonzepten durchaus relevant
                                   sind. Die folgende kurze Zusammenfassung basiert auf ihrem virtuellen ­Dialog:

                                   1) Die Ablehnung seitens der konservativ-feudalen Nationalisten gegenüber
                                      allem Neuen, Fremden und Urbanen, gleichzeitige Begeisterung für Natio-
                                      nalromantik.
                                   2) Seit den 1930er Jahren bestehen zwei Bartók-Bilder unter den Verehrern,
                                      die der für Ungarn besonders charakteristischen Stadt-Land-Spaltung
                                      entsprechend seine Modernität und seinen Folklorismus scharf trennen.
                                   3) Seit 1945 offizielle Kodifizierung von Bartók und Kodály, ausschließlich im
                                      Sinne ihres Folklorismus.
                                   4) Seit den 1960er Jahren im Sinne der Öffnung für Bartóks existenzialisti-
                                      sche Problematik aufgrund des ‚Neuen Wirtschaftsmechanismus‘ (auch
                                      als drittes ungarisches Reformzeitalter bezeichnet) einerseits, seit den
                                      1970er Jahren mit der urbanen, jugendlichen Wiederbelebung der Tanz-
                                      kultur (‚Tanzhausbewegung‘ genannt) andererseits, eine allgemeinere, aber
                                      immer noch gespaltene Wirkung.

                                                 Schnittstelle Germanistik, Jahrgang 1 (2021), Ausgabe 1
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Volk und/oder Nation?                                                                       221

                                   5) Nach der Wende mit der generellen Öffnung auf alle Produkte der Kultur-
                                      industrie und den damit verbundenen welthistorischen und ökonomischen
                                      Tendenzen verlor Bartók seine Symbolhaftigkeit.

                                   Statt Symbolfigur der Progressiven wurde er ironischerweise gerade wegen
                                   seiner internationalen Anerkennung Futter für den nationalen Stolz. Dies ge-
                                   schah parallel dazu, dass auch die Intelligenz ihre relativ privilegierte Positi-
                                   on verlor. Was seit der Wende ideologisch im Hinblick auf das ‚Volkslied‘ ge-
                                   schah und geschieht, hat weniger mit Bartóks wissenschaftlicher Tätigkeit zu
                                   tun, die ja die morphologische Wende der Musikwissenschaft und der Ethno-
                                   logie herbeigeführt hat, als mit der Re-Emergenz populistischer Tendenzen.
                                   Bartóks ideologische Behauptungen entsprechen seinem nationalistischen
                                   Weltbild, aber verkörpern nicht seine Erneuerungen der Methodologie, ohne
                                   deren Kontext sie nicht interpretierbar sind. In seiner Musik benutzte er die
                                   Volksmusik souverän und schuf ein durch und durch modernes Oeuvre. Mit
                                   seiner morphologischen Volksliedforschung und authentischen Sammlertä-
                                   tigkeit revolutioniert er die Musikethnologie. Der seitdem in Ungarn domi-
                                   nante, klassisch-rigorose, ausschließlich auf Authentizität der Bauernlieder
                                   basierende, lebensfremde Volksliedbegriff (nur in der Bevölkerung der seit
                                   dem 1920 Vertrag von Trianon an die Nachbarländer abgetretenen Gebiete
                                   lebt die Tradition wirklich weiter, gerade wegen der kulturellen Unterdrückung
                                   und der damit zusammenhängenden verlangsamten Urbanisierung zum Trotz)
                                   steht jedoch im direkten Gegensatz zu Bartóks Modernität.
                                       Dieser Aufsatz ist ein erster Versuch, einige Verflechtungen von Nationa-
                                   lismus und Volksbegriffen auf Deutsch und Ungarisch zu vergleichen. Weitere
                                   komparatistische Untersuchungen anderer mitteleuropäischen Varianten
                                   dieser Konzepte könnten für das Verständnis der vielen und manchmal erschre-
                                   ckend kurzen Wege vom progressiven Nationalismus zum Populismus, die in
                                   dieser Region als nachgerade schicksalhaft erscheinen, durchaus erhellend sein.

                                   Literatur:
                                   Andras, Bán Zoltán (2005): A magyarok istene – Bartók halálának 60. Évfordulóján [Der Gott der
                                      Ungarn – An Bartóks 60. Todestag.] – In: Magyar Narancs (29.9.2005). 
                                      [26.2.2021].
                                   Bartók, Béla (1965): Das ungarische Volkslied. Ethnomusikologische Schriften. Bd. 1: Das Ungari-
                                       sche Volkslied. Hrsg. von Denijs Dille. Mainz: Schott.
                                   Conrad, Sebastian (2008): Deutsche Kolonialgeschichte. München: Beck.
                                   Drews, Peter (1990): Herder und die Slaven. Materialien zur Wirkungsgeschichte bis zur Mitte des
                                      19. Jahrhunderts. München: Otto Sagner.

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                                   Förster, Michael A. (2009): Kulturpolitik im Dienst der Legitimation. Oper, Theater und Volkslied
                                       als Mittel der Politik Kaiser Wilhelms II. Frankfurt/M. u.a.: Lang.
                                   Frendel, Stephan (1799 [1987]): Entwurf zu einem ungarischen Nationaltheater. – In: Budapest:
                                       Magyar Színházi Intézet
                                   Glatz, Ferenc (1984) Zene, politikai közgondolkodás, nemzeti eszmények (Társadalmi és kultúr-
                                       történeti megjegyzések a Kossuth szimfóniáról) [Musik, politisches Denken, nationale Ideale
                                       (Gesellschafts- und hulturhistorische Bemerkungen zur Kossuth-Symphonie)]  [26.2.2021].
                                   Hagedorn, Martin (1940): Das Percy-Folio-Manuskript. Studien zur Volksliedforschung, 3. Berlin:
                                      de Gruyter.
                                   Herder, Johann Gottfried (1877): Über die neuere deutsche Literatur/Fragmente, 1768. – In: Ders.,
                                      Sämtliche Werke, 33 Bde., Bd. 2. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1-108.
                                   Herder, Johann Gottfried (1878): Journal meiner Reise im Jahr 1769 – In: Ders., Sämtliche Werke,
                                      33 Bde., Bd. 4. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 343-461.
                                   Köhler, Kai (2020): Volkslied und Moderne. Vor 75 Jahren starb der ungarische Komponist Béla
                                      Bartók. – In: Junge Welt 48 (26. Februar),  [26.2.2021].
                                   Nusser, Peter (2012): Deutsche Literatur. Eine Sozial- und Kulturgeschichte. Bd. 1: Vom Mittelalter
                                      bis zur frühen Neuzeit. Darmstadt: WBG.
                                   Unger, Anette (2019): Bartók als Volkslieder-Sammler. BR-Klassik (16.08.2019)  [26.2.2021].
                                   Vitányi, Iván (2003): Bartók Béla a XXI. Század Magyarországán. Zoltai Dénes 75. születésnapjára
                                       [Béla Bartók in Ungarn im 21. Jh. Zum 75. Geb. von Dénes Zoltai]. – In: Élet és Irodalom
                                       (18.7.2003)  [26.2.2021].
                                   Zoltai, Dénes (1970): Bartók nem alkuszik [Bartók gibt nicht nach] – In: Világosság (11.11.1970),
                                       663-668.
                                   Zoltai, Dénes (2006): Bartók nem alkuszik. (Adalék a Bartók.recepció történetéhez.) [Bartók gibt
                                       nicht nach (Beitrag zur Geschichte der Bartók-Rezeption)]. – In: Ezredvég  [26.2.2021].

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