EINE DEUTSCHLAND-SINFONIE - 2 7. FEBRUAR 2020 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL

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EINE DEUTSCHLAND-SINFONIE - 2 7. FEBRUAR 2020 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
EINE
DEUTSCHLAND-
      SINFONIE

          2 7. F E B R U A R 2 0 2 0
   ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
EINE DEUTSCHLAND-SINFONIE - 2 7. FEBRUAR 2020 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
THE 7

BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
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Donnerstag, 27. Februar 2020 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

EINE DEUTSCHLAND-SINFONIE
ORCHESTER GERMANIA
ADRIANE QUEIROZ SOPRAN
FRIEDERIKE HARMSEN MEZZOSOPRAN
ROWAN HELLIER MEZZOSOPRAN

MARK SCHEIBE                      MODERATION UND LEITUNG

Mark Scheibe
Eine Deutschland-Sinfonie

Pause nach 50 Min. / Ende gegen 21:30 Uhr

Eine Kooperation von HamburgMusik gGmbH und Körber-Stiftung
im Rahmen des Symposiums »The Art of Music Education«
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GL AUBEN

                        24.4.— 25.5.2020

                                               Gefördert durch

W W W. M U S I K FE S T- H A M B U R G . D E
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WILLKOMMEN

  Seit 2008 trifft sich alle zwei Jahre die inter-
  nationale Konzerthausszene in Hamburg und
  diskutiert auf Einladung der Elbphilharmonie
  und der Körber-Stiftung aktuelle Trends und
  Herausforderungen. In diesem Jahr steht der
  gesellschaftliche Zusammenhalt im Fokus
  und der Beitrag, den kulturelle Orte dafür
  leisten können. Kann Kunst Haltung lehren,
  kann sie Vorurteile entkräften, Solidarität und
  Verantwortung stärken? Und wie politisch
  sollen Kulturinstitutionen sein? Dabei meint
  »politisch« am Ende auch den Umgang einer
  Gesellschaft mit Geschichte und die Suche
  nach Identität. So ist auch das Konzert des
  heutigen Abends zustande gekommen: Mark
  Scheibes »Deutschland-Sinfonie« fragt uns
  auf unterhaltsame Weise, wer wir sind und
  wer wir sein wollen.
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ZUM STÜCK

    WAS IST DEUTSCH?
    Über Mark Scheibes »Deutschland-Sinfonie«

    »Deutschsein ist ein großer Container an Assoziationen«, findet der Komponist
    Mark Scheibe. Mit seinem neuesten Projekt Eine Deutschland-Sinfonie lässt er
    sich auf eine Frage ein, die Generationen von Dichtern und Denkern beschäftigte,
    ohne für sich zu beanspruchen, eine Antwort zu haben: Was ist deutsch? Aus
    dem regelmäßigen Streit um »Kartoffeln, Leitkultur und Lederhosen« (Die Zeit)
    ließe sich lernen, dass manchmal die Frage wichtiger sein kann als die Antwort.
    Oder, wie schon Friedrich Nietzsche schrieb: »Es kennzeichnet die Deutschen,
    dass bei ihnen die Frage ›Was ist deutsch?‹ niemals ausstirbt«.
       Die Anregung für Eine Deutschland-Sinfonie gab Heiner Müllers Theater­stück
    Germania, zu dessen Aufführung im Herbst 2019 an der Berliner Volksbühne am
    Rosa-Luxemburg-Platz Mark Scheibe die Musik beisteuerte. Auch Germania ist
    nur ein Annäherungsversuch an die deutsche Geschichte, ein Ausdruck eigener
    Prägung und Erfahrung – hier im Nationalsozialismus, in der DDR der 1950er
    Jahre und in der Nachwendezeit. Provokant und zugleich bestechend.
       Während Heiner Müllers Tragödien-Groteske ein Stück ostdeutscher Chronik
    entlang der eigenen Biografie ist, setzt Mark Scheibe in seiner Deutschland-­
    Sinfonie auf eine Verknüpfung mit der Gegenwart: mit dem Einwanderungsland
    Deutschland, mit einem – vorübergehend – entspannten Patriotismus nach der
    Fußball-WM 2006, mit einer kulturellen Öffnung. Gleichzeitig fragt er sich, wie
    viel Leichtigkeit die Beschäftigung mit einem ernsten Thema verträgt, wie sich
    berühren statt belehren lässt: »Gibt es deutsche Musik? Schenkt sie Hoffnung,
    Trost? Stellt sie das Grauen dar? Warnt sie? Nimmt sie in den Arm, schlägt sie
    zu, lacht sie aus oder jammert sie rum? Was ist, wenn sie stolz klingt? Darf sie
    einfach Freude machen oder ist sie dann seicht? Und ist die Trennung von Ernst
    und Unterhaltung deutsch?«
       Das Textmaterial der Deutschland-Sinfonie entlehnt Scheibe einerseits der
    deutschen Geschichte von Karl dem Großen bis zum Fall der Berliner Mauer.
    »Ich brauche immer eine Geschichte, einen Vorgang, um Musik zu finden«,
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Deutsch? Das Brandenburger Tor aus dem 3D-Drucker

erklärt er, »und ich spüre eine Verbindung zu den Märchen der
Gebrüder Grimm und zur Faszinationskunst der Erzähler des
Sturm und Drang. Das Erzählerische ist mir wichtig. Sobald
man in eine Geschichte eintaucht, gelten eigene Gesetze.«
   Impulse für seine Komposition sind aber auch Aussagen
ganz normaler Bürger, die er im Vorfeld in Interviews auf der
Straße gesammelt hat. Mit diesem so vielfältigen wie authen-
tischen Chor von »Leuten wie Du und ich« will Mark Scheibe
ein Zeichen von Gegenwärtigkeit setzen, gerade indem er auf
eine absolute Deutungshoheit verzichtet. Gleichzeitig ist dieser
Abend auch ein Experiment. Denn auch das Konzertpublikum
wird befragt, und einige der Antworten vertont Mark Scheibe
spontan in der Konzertpause. Am Ende soll sie hoffnungsvoll
sein, diese Deutschland-­Sinfonie. Mit einem nachdenklichen
Blick auf die eigene Geschichte und Gegenwart, aber getragen
vom Gedanken, es möge alles gut werden.
                                            KAI-MICHAEL HARTIG
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GASTBEITRAG

    HEIDELBERG
    von Saša Stanišić

    In Bosnien hat es geschossen am 24. August 1992, in Heidelberg hat es geregnet.
    Es hätte ebenso gut Osloer Regen sein können. Jedes Zuhause ist ein zufälli-
    ges: Dort wirst du geboren, hierhin vertrieben, da drüben vermachst du deine
    Niere der Wissenschaft. Glück hat, wer den Zufall beeinflussen kann. Wer sein
    Zuhause nicht verlässt, weil er muss, sondern weil er will. Glück hat, wer sich
    geografische Wünsche erfüllt. Das gibt dann vorzügliche Sprachreisen, Alters-
    wohnsitze in Florida und Auswanderinnen in die Dominikanische Republik zu
    besser aussehenden Männern.
       Heidelberg begann für mich als eine zufällige Stadt. Ich war vierzehn und
    hatte von ihr nie gehört, geschweige denn geahnt, wie gut sich am Neckar spä-
    ter mit einer Studentin der Philosophie spazieren lassen würde.
       Unser Aufenthalt war als kurzzeitige Rettung gedacht aus der wirklich gewor-
    denen Unwirklichkeit des Krieges. Müssten wir jetzt fliehen, wären also die
    Zustände an den Grenzen 1992 so restriktiv gewesen wie an den EU-Außengren-
    zen heute, würden wir Heidelberg nie erreichen. Die Reise wäre vor einem unga-
    rischen Stacheldrahtzaun zu Ende.
       Am 24. August 1992 kam in Heidelberg nach dem Regen die Sonne. Mutter
    wollte dem von der Reise verunsicherten Jungen, der ich war, etwas Gutes tun.
    Dass sie selbst ebenso verunsichert war, verbarg sie, so gut es ging. Ich erinnere
    mich an eine Busfahrt mit ihr, die verregneten Fenster wie eine Maske, dahinter
    die Stadt als ein Geheimnis.
       In einer Eisdiele kaufte sie uns Schokoladeneis. Mit den Waffeln in der Hand
    spazierten wir auf einer langgezogenen Straße und später neben einem Fluss.
    Ziellos wanderten wir durch eine Welt, in der alles noch ohne Namen war: die
    Straßen, das Gewässer, wir selbst.
       Niemand verstand uns, wir verstanden niemanden. Das Einzige, was ich auf
    Deutsch sagen konnte, war Lothar Matthäus. Nun kamen dazu: »Mein Name
    ist«, »Fluchtling«, »Heidelberg« und »Šokolade«. Die letzten beiden waren recht
    einfach.
       Und das Schloss kam dazu: Schwer in das Tal hing die gigantische, / Schick-
    salskundige Burg nieder bis auf den Grund, / von den Wettern zerrissen; / Doch
    die ewige Sonne goss / ihr verjüngendes Licht über das alternde / Riesenbild,
    und umher grünte lebendiger / Efeu.
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Heidelberg

             Auch wenn sie Hölderlin gekannt hätten, für die müde Mutter und ihren Sohn
             hätten die Verse kaum Strahlkraft gehabt. An jenem ersten Heidelberger Tag war
             nichts belegt mit Geschichte oder Vorwissen oder Literatur. Dächer, Fassaden,
             Baustoffe. Materialien. Menschen in der klaren Luft nach einem Regen. Erinne-
             rungen an Schüsse. Das war alles.
                Dann aber wurde unvermutet der Blick frei, schräg nach oben, wo die ewige
             Sonne tatsächlich ihr verjüngendes Licht auf eine inmitten von Berg und Wald
             ruhende Schlossruine goss. Ich hatte mehr kaputte Häuser gesehen, als mir lieb
             sein konnte – das hier war das erste kaputte Schloss. Das trotz aller Kaputt-
             heit fantastisch aussah, fantastisch und stolz – und darin irgendwie wieder voll-
             ständig. Es wirkte, als sei es schon als blassrote Ruine in den Berg eingelassen
             worden. Als könne es nur so und nur hier, in angenehmer Nähe zum weichen
             Fluss und den nun unmaskierten Gesichtszügen der alten Stadt, frei von allen
             Zweifeln existieren.
                Auf einmal waren auch wir uns selbstverständlich. Eine Mutter und ihr Sohn
             auf einem kleinen Platz in Deutschland, der bald nicht mehr namenlos sein
             würde: Karlsplatz. Wie andere Mütter und Söhne auf anderen Plätzen. Wie der
             Schokoladengeschmack vom Schokoladeneis. Wie das Innehalten unterhalb
             eines imposanten Bauwerks, das man zum ersten Mal sieht.
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Der Anblick des Schlosses wird für mich
                                                    immer nach Schokolade schmecken. Meine
                                                    erste Freude in Deutschland war eine tou-
                                                    ristische Attraktion. Im Nach­hinein weiß ich,
                                                    dass die Freude kam, weil wir uns zum ers-
                                                    ten Mal nach der Flucht sicher fühlten. Hier
                                                    waren wir fremd, aber die Fremde war nicht
                                                    bedrohlich, der Regen einfach nur Wetter,
                                                    die Sonne nur sie. An diesem merkwürdi-
                                                    gen Ort, an dem du als eine gigantische
                                                    Ruine einfach so herumstehen konntest,
                                                    und Japaner kraxeln auf dir herum, und du
                                                    bist ein wenig hochmütig, ein wenig grotesk,
                                                    und gleich bist du auch ein wenig »mein« –
                                                    hier konnte uns nichts geschehen. Wie die
                                                    Schlossruine würden auch wir überdauern.
                                                       So schön wie Heidelberg trocknen nach
                                                    dem Regen nur Städte, in denen Oliven-
                                                    bäume wachsen. Auch dieses Bild ist ein
                                                    Relikt aus dem Spätsommer 1992.
                                                       Mutter glaubte, der Krieg werde bald vor-
Saša Stanišić                                       bei sein und wir könnten nach Hause zurück.
                                                    In unserem ersten deutschen Zuhause teil-
                                                    ten wir uns mit anderen Geflüchteten das
                Bad und den Fernseher und jede Türklinke. Wir teilten uns mit Fremden ein
                fremdes Leben in der Fremde. Uns allein gehörten drei braune Koffer. Das war
                genug, weil es genug sein musste. Wir lernten eine Sprache, die einen Kern
                hatte, hart wie der einer Pflaume.
                   Unser zweites Zuhause lag im Süden von Heidelberg in einem Viertel namens
                Emmertsgrund, einem Städtebauprojekt, bei dem mit Beton nicht gegeizt worden
                war. Dafür gab es Hanglage mit Blick auf die Rheinebene und immerhin Wein-
                berge in den Ausläufern des Naturparks Neckartal-Odenwald.
                   In einer lauen Sommernacht in meinem zweiten deutschen Jahr habe ich dort
                mein Herz verloren an ein Mädchen mit rotem Haar, das mir versucht hat bei-
                zubringen, das Verb stehe in deutschen Relativsätzen immer am Satzende, was
                ich schon längst wusste, aber sie erklärte so schön.
G A S T B E I T R AG

Im Emmertsgrund wohnten besonders viele Migranten. Das
ist in Deutschland überall gleich: Migranten wohnen meistens
irgendwo im Besondersviel. Touristen fahren tendenziell erst
zum Brandenburger Tor, andere Touristen gucken, dann nach
Neukölln, Kaffee trinken und Araber gucken, und das wird sich
nicht so schnell ändern, da können wir interkulturelle Dialoge
fürs Theater bis übermorgen schreiben.
    Zum Emmertsgrund fuhren Touristen überhaupt selten, der
Barock wurde woanders beleuchtet. Sie verpassten einiges. Hei-
delberg hat einen schlanken Hals (das grazile Neckartal) und
feingliedrige Arme (die Gassen der Altstadt). Seine Sandstein-
fassaden sind immer zart gerötet – ewig verlegen von der eige-    Für seinen Roman »Herkunft«
nen Schönheit. Emmertsgrund ist zu diesem anmutigen Kör-          erhielt der 1978 in Višegrad
                                                                  (Jugoslawien) geborene Saša
per die rechte Hand. Groß und grob und rau, manchmal zur
                                                                  Stanišić im vergangenen Jahr den
Faust geballt.                                                    Deutschen Buchpreis. »Herkunft«
    Im Emmertsgrund reichten einander die Hand: Bosnier und       zeichnet ein Bild unserer Gegen-
Türken, Griechen und Italiener, Russlanddeutsche, Polendeut-      wart. Als Roman eines Europas
sche, Deutschlands Deutsche. Dann und wann tauchten plötz-        unterschiedlicher Lebenswege
                                                                  ist es auch ein unterhaltsamer
lich größere Mengen dürrer, schweigsamer Schwarzer auf mit
                                                                  Spiegel für die Frage nach dem,
diesen blutunterlaufenen Augen, und da wusste man sofort: In      was deutsche Lebensweise ist.
Afrika hat es mal wieder irgendwo geknallt. Wir waren Nach-
barn, Schulfreunde, Kollegen. Die Supermarktschlange sprach
sieben Sprachen.
    Die soziale Einrichtung, die sich für unsere Integration am
stärksten einsetzte, war eine abgerockte Aral-Tankstelle. Sie
war Jugendzentrum, Getränkelieferant, Tanzfläche, Toilette.
Kulturen vereint in Neonlicht und Benzingeruch. Auf dem Park-
platz lernten wir voneinander falsches Deutsch und wie man
Autoradios wieder einbaut. Die einzige Regel: In der Nähe von
Zapfsäulen – Rauchen verboten.

Auszug aus: »Herkunft«, Luchterhand Verlag München 2019
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors
KAMMERMUSIK IN DER LAEISZHALLE

ALINA IBRAGIMOVA
CEDRIC TIBERGHIEN
DORIC STRING QUARTET
WERKE VON LEKEU, DEBUSSY UND CHAUSSON

1.4.2020 | 20 UHR
LAEISZHALLE
                                        © Eva Vermandel
KLEINER SAAL
TICKETS 040 357 666 66
WWW.ELBPHILHARMONIE.DE
DIE KÜNSTLER

    MARK SCHEIBE                 MODERATION UND LEITUNG

    Mark Scheibe ist als Komponist, Pianist, Sänger und Texter vielseitig aktiv. 1968
    in Bremen geboren, hat als Fernsehchansonnier die NDR-Satiresendung Extra 3
    besungen und begleitete als musikalischer Leiter der RBB-Talkshow Dickes B
    von 2008 bis 2013 unter anderem 2raumwohnung, Etta Scollo und Element of
    Crime. Seit 2007 betreut der Schulabbrecher und Autodidakt das Bildungspro-
    jekt Melodie des Lebens der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2012 gab
    es dafür einen Echo Klassik für Nachwuchsförderung. Fürs Theater komponiert
    er zeitgenössische Orchestermusik – hochverdichtete Instrumentalkompositio-
    nen ebenso wie eingängige Songs. 2016 veröffentlichte er als Sänger romanti-
    scher Jazz-Chansons sein Album Lieder für den späten Abend. Er ist Dozent für
    Liedinterpretation an der Schauspielschule »Ernst Busch« in Berlin. Im Som-
    mer 2017 kam im Theater Freiburg mit Zeitgeisterbahn Mark Scheibes erste Oper
    auf die Bühne.
ADRIANE QUEIROZ
SOPRAN                                            FRIEDERIKE HARMSEN
                                                  MEZZOSOPRAN
Die brasilianische Sopranistin Adriane ­Queiroz
absolvierte ihre musikalische Ausbildung in       Die gebürtige Hamburgerin studierte an der
ihrer Heimat, an der University of Missouri       Universität der Künste Berlin. Ihre musika-
sowie in Wien. Nach mehreren Wettbewerbs-         lische Vielseitigkeit spiegelt sich in ihrem
erfolgen gastierte sie bei den Wiener Festwo-     Repertoire, das vom Barock über Musical und
chen, am Staatstheater Stuttgart, an der Sem-     Elektro-Oper bis zu Werken zeitgenössischer
peroper Dresden und an der Hamburgischen          Komponisten reicht. So wirkte sie an zahlrei-
Staatsoper sowie an den Theatern in São Paulo     chen Uraufführungen mit, etwa an der Staats-
und La Paz. Zudem gestaltete sie Liederabende     oper Berlin, im Schauspielhaus Wien und beim
im Wiener Musikverein und Konzerthaus. In der     Steirischen Herbst.
Berliner Philharmonie sang sie unter Pierre          Eine besonders enge Zusammenarbeit ver-
Boulez Mahlers Achte Sinfonie.                    band sie mit Christoph Schlingensief. So war
   Seit der Saison 2002/03 ist Adriane Queiroz    sie an seinem Fluxus-Oratorium Eine Kirche
Ensemblemitglied an der Staatsoper Unter          der Angst vor dem Fremden in mir bei der Ruhr­
den Linden. Dort sang sie alle großen Frauen-     triennale 2008 ebenso beteiligt wie an seiner
partien in Mozart-Opern: Pamina in Die Zau-       »Readymade-Oper« Mea Culpa an der Baye-
berflöte, Despina in Così fan tutte, Susanna      rischen Staatsoper und seiner letzten Musik-
in Le nozze di Figaro und Zerlina in Don Gio-     theaterproduktion Via Intolleranza II 2011 beim
vanni; außerdem Micaëla in Carmen und Liù         Berliner Theatertreffen. Im Sommer 2011 debü-
in Turandot. 2015/16 führte sie ein Engagement    tierte Friederike Harmsen bei den Salzburger
ans Theatro Municipal de São Paulo, wo sie die    Festspielen mit Goethes Faust, inszeniert von
Titelpartie in Manon Lescaut sang.                Nicolas Stemann, das auch am Thalia Theater
                                                  Hamburg gespielt wurde.
DIE KÜNSTLER

                                                  ORCHESTER GERMANIA
                                                  Das multinationale Orchester Germania ist aus
                                                  der Beschäftigung mit Heiner Müllers Theater­
                                                  stück Germania entstanden, das seit Okto-
                                                  ber 2019 an der Volksbühne Berlin läuft und
                                                  die Frage »Was ist deutsch?« verhandelt. Die

ROWAN HELLIER                                     Orchestermusiker sind in den großen Kon-
                                                  zertsälen und Opernhäusern Europas genauso
MEZZOSOPRAN
                                                  zuhause wie in den Jazzkellern und Neue-Mu-
Kritiker loben die schottische Mezzosopranistin   sik-Fabrikhallen unserer Zeit. Sie spielen unter
Rowan Hellier für die »Vielfalt ihrer Stimme«     anderem beim Mahler Chamber Orchestra,
(Opera Today) und »Fokus, Dramatik und Klar-      in der Deutschen Oper, beim Sonar Quartett,
heit« ihrer Aufführungen (The Herald). Als Mit-   beim Ensemble Modern, mit Matthew Herbert,
glied des Internationalen Opernstudios der        der Band Grausame Töchter, dem Andromeda
Staatsoper Unter den Linden in Berlin erhielt     Mega Express Orchester und bei der Staats-
sie unter der künstlerischen Leitung von          kapelle Berlin.
Daniel Barenboim ein Stipendium der Liz Mohn
Kultur- und Musikstiftung.
                                                  BESETZUNG
   Engagements führten sie an die Staats-
                                                  Olga Holdorff Violine
opern von Berlin und Hamburg, die Welsh           Mari Sawada Violine
National Opera, das Royal Oper House Covent       Michael Yokas Violine
Garden in London, die Glyndebourne Festival       Catherine Aglibut Violine
Opera und ans des Landestheater Salzburg.         Miriam Götting Viola
                                                  Zoé Cartier Violoncello
Im Konzertbereich war sie mit Orchestern wie
                                                  Natalie Plöger Kontrabass
dem BBC Symphony Orchestra, dem London            Sascha Friedl Querflöte
Philharmonic Orchestra und dem Orchestra          Theo Nabicht Klarinette
of the Age of Enlightenment zu hören; außer-      Antje Thierbach Oboe
dem mit Alte-Musik-Ensembles wie The King’s       Damir Bacikin Trompete
                                                  Morris Kliphuis Horn
Consor t und Trevor Pinnock and Friends.
                                                  Johannes Lauer Posaune
Kürzlich feierte sie beim Seattle Symphony        Anna Maria Steinkogler Harfe
Orchestra ihr US-Debüt.                           Hans-Jürgen Osmers Keyboard
                                                  Daniel Eichholz Schlagzeug
ELBPHILHARMONIE
HAMBURG PRE SEN T S

OSTERFESTIVAL

SEIDENSTRASSE
EINE MUSIKALISCHE ENTDECKUNGSREISE
         VON VENEDIG BIS CHINA
    9.–14.4.2020

                                          © Nadeem A. Khan
ELBPHILHARMONIE
TICKETS 040 357 666 66
WWW.ELBPHILHARMONIE.DE

                         Projektpartner
TIPP

INSZENIERTE MUSIK IM KLEINEN SA AL
Szenische Bühnenaktionen und die visuell-theatralische Seite
zeitgenössischen Musizierens rückt auch das Stuttgarter
Ensemble ascolta in den Mittelpunkt seiner Programme. Beim
Debüt in der Hamburger Elbphilharmonie stellen die sieben
Musiker aktuelle Werke zeitgenössischer Musik aus den letzten
zwölf Jahren vor. Darunter ist findet sich erneut ein Stück von
Francesco Filidei, das den sprechenden Titel »Die Oper (viel-
leicht)« trägt und sich als eine Art Choreografie für Sprecher
und sechs Spieler an Tischen darstellt, ganz ohne Instrumente.
Als Gast an Bord: Schauspieler Heikko Deutschmann.

Mi, 4. März 2020 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

                  Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

                  IMPRESSUM
                  Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                  Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
                  Redaktion: Clemens Matuschek, Kai-Michael Hartig, Anke Fischer
                  Lektorat: Reinhard Helling
                  Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
                  Druck: Flyer-Druck.de
                  Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

                  Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                  BILDNACHWEIS
                  Brandenburger Tor (Mini World 3D); Heidelberg (Christian Bienia); Saša Stanišić (Jan Woitas);
                  Mark Scheibe (Claudia Kempf); Adriane Queiroz, Friederike Harmsen, Rowan Hellier (alle
                  unbezeichnet); Ensemble ascolta (Astrid Karger)
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS   PRODUCT SPONSORS                   FÖRDERSTIFTUNGEN
BMW                  Coca-Cola                          Kühne-Stiftung
Montblanc            Hawesko                            Körber-Stiftung
SAP                  Lavazza                            Hans-Otto und
Julius Bär           Meßmer                             Engelke Schümann Stiftung
Deutsche Telekom     Ricola                             Haspa Musik Stiftung
                     Ruinart                            Hubertus Wald Stiftung
                     Störtebeker                        G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung
                                                        Commerzbank-Stiftung
                                                        Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
                     CLASSIC SPONSORS                   Mara & Holger Cassens Stiftung
                     Aurubis                            Programm Kreatives Europa
                     Bankhaus Berenberg                 der Europäischen Union
                     Commerzbank AG                     Stiftung Elbphilharmonie
                     DZ HYP
                     Edekabank                          Freundeskreis Elbphilharmonie
                     GALENpharma                        + Laeiszhalle e.V.
                     Gossler, Gobert & Wolters Gruppe
                     Hamburg Commercial Bank
                     Hamburger Feuerkasse
                     Hamburger Sparkasse
                     Hamburger Volksbank
                     HanseMerkur
                     Jyske Bank A/S
                     KRAVAG-Versicherungen
                     Wall GmbH
                     M.M.Warburg & CO

                     ELBPHILHARMONIE CIRCLE
Es ist das Besondere,
das Wellen schlägt.

    Der offizielle Weinpartner
      der Elbphilharmonie

                                   Mehr Infos unter:
                                 hawesko.de/elphi
MODERNE KULTUR IN
          EINZIGARTIGER GESTALT.

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    PRINCIPAL SPONSOR

                   Julius Bär ist Principal Sponsor
                   der Elbphilharmonie Hamburg.

                                   juliusbaer.com
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