VON DER HALIFAX-KONFERENZ ZUR ZUKUNFT DER FÜLLUNGSTHERAPIE - ePaper

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      POLYMERISATION // Die entscheidenden Eckpunkte für eine zahnärztliche Polymerisationslampe haben Experten
      vor fünf Jahren in Halifax definiert – ein Impuls für Innovationen. Wie der Stand der Technik heute aussieht, wird im
      folgenden Beitrag dargestellt.

      VON DER HALIFAX-KONFERENZ ZUR
      ZUKUNFT DER FÜLLUNGSTHERAPIE

      Christian Ehrensberger / Frankfurt am Main

      Bei einer Kompositfüllung muss alles stim-    Unmittelbar einleuchtende
      men und zusammenpassen: das klinisch          Leitlinien
      adäquate Vorgehen des Behandlers, die
      verwendeten Matrizen, die Werkstoffe          Die Wissenschaftler stellten damals grund-
      (neben dem Komposit auch das Adhäsiv)         legende Ratschläge für Kauf und An-
      und natürlich die Polymerisationslampe.       wendung einer Polymerisationslampe
         Speziell zum Thema „Polymerisations-       zusammen, die dann in den folgenden
      lampe“ fanden sich vor fünf Jahren über       Jahren noch ergänzt wurden.1–3 Zu diesen
      40 Experten an der Universität Dalhousie,     Entscheidungskriterien für den Kauf einer
      Halifax (Kanada) zu einem Symposium ein.      Polymerisationslampe zählten unter an-
      Als Resultat präsentierten sie ein Kon-       derem:
      sensus-Statement und gaben darin dem            1. Die am Markt verfügbaren Polymeri-
      Zahnarzt wegweisende Richtlinien an die            sationslampen sind keinesfalls alle
      Hand („Northern Lights Consensus State-            gleich oder gleichgut geeignet. Tipp:
      ment“). Unter anderem beteiligten sich an          auf ein „gutes Zeugnis“ achten, bevor-
      diesem Symposium OA Dr. Uwe Blunck,                zugt in Form einer positiven Beurtei-
      Charité – Universitätsmedizin Berlin; Prof.        lung durch eine unabhängige Institu-
      Dr. Reinhard Hickel, LMU-Poliklinik für            tion (z. B. BlueLight Analytics Inc.,
      Zahnerhaltung und Parodontologie in                Halifax, Kanada).4
      München, sowie Prof. Dr. Jean-François         2. Man achte auf die entscheidenden
      Roulet, der vielen als Leiter der Abteilung        Schlüsselparameter: die Lichtintensi-
      für Zahnerhaltung und Präventivmedizin             tät (in Milliwatt pro Quadratzentime-
      im Charité Centrum für Zahn-, Mund-                ter), ein homogenes Strahlprofil und
      und Kieferheilkunde der Freien Universi-           den Durchmesser des aktiven Licht-
      tät Berlin in Erinnerung ist. Gastgeber der        austrittsfensters in Bezug auf die zu    Abb. 1: Ergonomisch und elegant: die neue
      Halifax-Konferenz und weltweit führender           polymerisierende Fläche.                 Polymerisationslampe SmartLite Pro von
      Experte im Bereich Lichthärtung war Dr.        3. Vorsicht bei Intensitäten oberhalb von    Dentsply Sirona.
      Richard Price.                                     1.500 bis 2.000 mW/cm2 – insbeson-

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   dere in Kombination mit dem Verspre-
   chen einer Aushärtung innerhalb von
   fünf Sekunden oder gar weniger be-
   steht das Risiko einer unvollständigen
   Polymerisation, wenn das Material hier-
   für nicht geeignet ist. Vor dem Kauf
   einer Polymerisationslampe sollte man
   selbst prüfen, ob für ihren Einsatz in
   Kombination mit spezifischen Fül-
   lungswerkstoffen von Experten be-
   gutachtete („peer-reviewed“) Veröf-
   fentlichungen zu finden sind.

   Diese drei Kriterien entscheiden we-
sentlich über die Kaufentscheidung. Für
die klinische Anwendung kommen die
folgenden Ratschläge hinzu:
 4. Wenn die Polymerisationslampe nicht
    mehr den Herstellerspezifikationen
    entspricht, muss sie repariert oder er-
    setzt werden. (Tipp: Leistungsdaten           Abb. 3: Die einzelnen Aufsätze, wie etwa der Polymerisationsaufsatz, können leicht ausgetauscht
    regelmäßig mit ein und demselben              werden.
    Gerät nachmessen und aufzeichnen.)
 5. Sorgfältige Inspektion und Reinigung
    der Polymerisationslampe. Zum Bei-
    spiel kann sie im Laufe der Zeit einmal           stimmten Wellenlänge, um wirklich                dringt dabei Materialien schlechter
    heruntergefallen oder versehentlich               durchzuhärten.                                   als blaues. (Tipp: selbst- oder dunkel-
    mit einem Instrument oder einem an-            7. Beim Aushärten sind die vom Her-                 härtende Befestigungssysteme ver-
    deren Gegenstand verkratzt worden                 steller angegebenen Zeiten einzuhal-             wenden, die kein zusätzliches Licht
    sein.                                             ten. Sie können je nach Füllungsmate-            benötigen, wenn unsicher ist, ob
 6. Es gibt eine Mindestaushärtungszeit.              rial und Farbe unterschiedlich ausfal-           ausreichend Licht zugeführt werden
    Jedes lichthärtende Material benötigt             len. Tipp: Aushärtezeit bei größeren             kann.)3
    ein Minimum an Energie einer be-                  Abständen zwischen Polymerisations-
                                                      lampe und Füllung oder bei chroma-              Diese zehn Punkte klingen unmittelbar
                                                      tischeren oder opakeren Farbtönen            plausibel und einleuchtend. Umso mehr
Abb. 2: Der Transilluminationsaufsatz dient als       erhöhen.                                     erstaunt es, dass gemäß einer Untersu-
Hilfsmittel zur Kariesdetektion.                   8. Die Polymerisationslampe bzw. der            chung aus dem Jahre 2012 mehr als ein
                                                      gewählte Aufsatz sollte das Licht mög-       Drittel (37 Prozent) aller Kompositrestau-
                                                      lichst homogen verteilen und so viel         rationen insuffizient gehärtet wurden.5
                                                      Fläche überdecken wie möglich. (Tipp:        Dies dürfte sich negativ auf die Lebens-
                                                      wenn das Lichtaustrittsfenster die Fül-      dauer der betreffenden Füllungen aus-
                                                      lung nicht vollständig abdeckt, über-        wirken.
                                                      lappend belichten und so die gesamte            Die Jahre seit der ersten Erhebung
                                                      Oberfläche erfassen.)                        haben die Forschungs- und Entwick-
                                                   9. Die Polymerisationslampe soll so nah         lungsabteilungen der Dentalindustrie al-
                                                      wie möglich an die Füllung gehalten          lerdings genutzt und erst kürzlich eine
                                                      werden, ohne jedoch diese zu berüh-          neue Generation von Polymerisations-
                                                      ren. Die Position der Polymerisations-       lampen zur Marktreife geführt – mit ent-
                                                      lampe ist fortlaufend zu überprüfen          scheidenden Vorteilen für die zahnärzt-
                                                      und gegebenenfalls zu korrigieren.           liche Praxis (z. B. SmartLite Pro, Dentsply
                                                      (Tipp: dabei zur Sicherheit eine Brille      Sirona).
                                                      mit Blaulichtfilter oder einen entspre-
                                                      chenden Schild verwenden.)
                                                  10. Bei Lichthärtung indirekter Restaura-        Robuste Polymerisationslampe
                                                      tionen kann das Licht zuweilen nicht
                                                      bis in die Tiefe zum Befestigungsma-         Einer dieser Vorteile betrifft die Haltbar-
                                                      terial dringen. Violettes Licht durch-       keit der neuen Polymerisationslampe. Der

                                                                                                                 DENTALZEITUNG –        4 2020      063
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      Lichtleiter vieler dieser Leuchten besteht    die aktuelle Generation (z. B. SmartLite
      aus Glasfasern, die als Lichtwellenleiter     Pro, Dentsply Sirona).4 Sie bietet außer-
      dienen. Es handelt sich dabei um tech-        dem ein großes Lichtaustrittsfenster mit
      nisch anspruchsvolle und in der Hand-         10 mm Durchmesser, was klinisch zusätz-
      habung sensible Komponenten, denn sie         lich Sicherheit gibt, die Füllung vollstän-
      können bei Stoßeinwirkung brechen oder        dig zu erfassen. Eine überlappende Mehr-
      splittern, zum Beispiel wenn die Lampe        fachbelichtung entfällt somit oft.
      versehentlich fallen gelassen wird. Dieses       Auch ist bei der SmartLite Pro der Leis-
      Problem ist bei der SmartLite Pro gelöst,     tungsabfall besonders gering, wenn das
      die konstruktionsbedingt auf Lichtwellen-     Gerät in größerem Abstand zur Füllung
      leiter verzichtet. Mit moderner LED-Tech-     gehalten wird: Definiert man die Licht-
      nik hat man die Leuchtdioden einfach          intensität bei 0 mm Abstand als 100 Pro-
      direkt in die Spitze des Lichtaustritts-      zent, so beträgt sie im Abstand von 4 mm
      fensters integriert. Nebenbei führt die da-   immerhin noch 72 Prozent.9 Grundsätz-
      mit verbundene Flachbauweise auch zu          lich gilt: Bei einem Abfall der Lichtintensi-
      besseren Möglichkeiten zur Platzierung        tät um 50 Prozent muss die Polymerisa-
      der Lampe im Molarenbereich, da eine          tionszeit verdoppelt werden.
      Krümmung wie bei Lichtleitern unnötig
      wird.
         So robust diese Polymerisationslampe       Für die Zukunft gerüstet –
      selbst ist, so robust erweist sie sich auch   ein Ausblick aus heutiger Sicht
      in der Anwendung. Das betrifft sowohl
      die Lichtleistung als auch die emittierten    In den fünf Jahren seit der Konferenz in
      Wellenlängen, die Bündelung des Lichts        Halifax haben die Forschungs- und Ent-
      und seine homogene Verteilung. Das äs-        wicklungsabteilungen der Dentalindus-
      thetische Metallgehäuse und das außer-        trie die Lichthärtung von Kompositfüllun-       Abb. 4: Die SmartLite Pro kommt mit einer
      gewöhnliche Design unterstreichen die         gen mit neuen Polymerisationslampen             multifunktionalen Ladestation mit integrier-
      Spitzenqualität der SmartLite Pro.            sicherer und komfortabler gemacht. Die          tem Radiometer und Platz für zusätzliche Auf-
                                                    SmartLite Pro (Dentsply Sirona) stellt die      sätze in die Praxis.
                                                    Antwort auf die oben angeführten zehn
      Alle Anforderungen erfüllt –                  Punkte auf dem Stand der Technik dar.
      zusätzliche Vorteile ergänzt                  Die Vorteile der SmartLite Pro wurden
                                                    auch von einer unabhängigen Stelle              Literatur bei der Redaktion.
      Auch die anderen oben genannten Krite-        (BlueLight Analytics Inc., Halifax, Kanada)
      rien werden erfüllt – etwa im Bereich der     überprüft.                                      Fotos: © Dentsply Sirona
      Lichtintensität: Hier erweist sich ein Wert      Gleichzeitig haben die Entwickler die
      von 1.250 mW/cm2 als zielführend. Er weist    Polymerisationslampe SmartLite Pro mit
      die betreffende Lampe als ein Hochleis-       einer Technologie ausgestattet, die es er-
      tungspolymerisationsgerät auf dem Stand       möglicht, sehr unterschiedliche Aufsätze
      der Technik aus, liegt aber auch nicht zu     zu verwenden – einen für die Polymeri-
      hoch.                                         sation, einen anderen als Hilfsmittel bei
         Zudem stellt die Homogenität der Licht-    der Diagnostik. Dieser arbeitet nach dem
      abstrahlung einen entscheidenden Vor-         FOTI-Prinzip („Fibre-Optic Transillumina-
      teil dar. Denn was heißt 1.000 mW/cm2 in      tion“). Dank aktueller Fortschritte der
      der Praxis? Es handelt sich dabei um einen    LED-Technologie konnte so ein Transillu-
      Durchschnittswert – so mögen bei einem        minationsaufsatz in kompakter Bauweise
      mittig über der Füllung platzierten Poly-     entwickelt werden. In der Regel wird der
      merisationsgerät zentral 2.500 mW/cm2 er-     betreffende Zahn von zervikal illuminiert,
      reicht werden, während an den Füllungs-       wobei sich Karies als dunkle Verschattung
      rändern nur eine Intensität von 500 mW/       manifestiert.10
      cm2 vorliegt.                                    Das System lässt sich in Zukunft erwei-        DENTSPLY SIRONA
         Da der Behandler solch eine Ungleich-      tern, wobei verschiedene zusätzliche              DEUTSCHLAND GMBH
      verteilung nicht bemerken oder sondie-        Aufsätze denkbar sind. So definiert die           Fabrikstraße 31
      ren kann, sollte er auf Polymerisationslam-   SmartLite Pro den heutigen Stand der              64625 Bensheim
      pen mit einem homogenen Strahlprofil          Technik und gewährt bereits einen faszi-          Tel.: 08000 735000
      zurückgreifen.8 Einen spürbaren Vorteil       nierenden Einblick in die Zukunft der Fül-        pre@dentsplysirona.com
      gegenüber früheren Modellen erreicht          lungstherapie.                                    www.dentsplysirona.com

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