Vorfreude 2/2019 WALDKRIPPE UND WALDKINDERGARTEN - Troll Waldkinder
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INHALTSVERZEICHNIS VORWORT Liebe Trolle, liebe Troll-MitarbeiterInnen, liebe Freundinnen und Freunde des Trolls Jetzt im Dezember steht ein grosses Fest vor der Türe: Weihnachten. Leuch- tende Kinderaugen, Kerzenschein, Vorfreude, alles und alle sind eingestimmt auf dieses grosse Fest. Advent als besinnliche, mit Vorfreude erfüllte Zeit, ist Yvonne Zemp, eine der schönsten Zeiten mit Kindern. Im Troll wird der Advent täglich mit Vorstand einem Ritual begleitet. Im Kindergarten Chäferberg wird zum Beispiel jeden Tag zusammen mit den Kindergärtnern Esther und Patric ein Türchen vom Adventskalender geöffnet und ein Kind bekommt eine Zaubernuss. Bei den Kindern werden damit Neugier und Vorfreude auf das grosse Fest geweckt. Worauf sich Esther jedes Jahr am meisten freut, erfährt im Troll Portrait mit ihr. Die Vorfreude auf ein Lager war letzten Sommer bei den Üetliberg-Kinder- garten-Kindern gross. Was haben die Kinder dort alles erlebt? Was hat ihnen gefallen? Wo waren sie überhaupt? All das und mehr erfährt ihr im Lager- Bericht. Vorfreude ist auch in anderen Stadien der kindlichen Entwicklung wichtig. Zum Beispiel vor dem Eintritt in den Kindergarten, Übertritt in den zweiten Kindergarten oder in die Schule. Damit einher gehen immer ein weinendes und ein freudiges Auge. Im August haben einige Kinder nur den Berg oder die Gruppe gewechselt und können nun auf dem Chäferberg oder auf dem Üetliberg den Herbst erleben, andere haben den Troll endgültig für einen «Haus»-Kindergarten oder die Erste Klasse verlassen. Die Vorfreude, aber auch die Unsicherheit auf etwas Neues war bei allen Kindern gross. Im Be- richt von einer erfahrenen Trollmutter könnt ihr lesen, was sie mit dem Troll Vorwort 3 verbindet und worauf sie sich jeweils am meisten gefreut hat. Portrait 4 Und ausserdem: Die Vorfreude auf das nächste Troll-Jahr 2020 ist gross: Wir Aus dem Troll 7 feiern das 25-Jahr-Jubiläum vom Verein Troll. Aus dem Wald 10 Viel Spass beim Lesen und ein wunderschönes Weihnachtsfest wünscht euch Rezepte von Wald und Wiese 12 der Troll. Basteln und Gestalten 13 Elternstimme 14 Agenda 16 Die letzte Seite 18 PS: findet ihr den versteckten Troll im Heft? 2 3
PORTRAIT Troll Mitarbeitende erzählen Esther Brüllhardt — Kindergärtnerin Chäferberg Erzähle uns von Dir: Wie und wo bist Du aufgewachsen? Weshalb hast Du Dich entschieden Kindergärtnerin zu werden? Meine Kindheit durfte ich in einem kleinen Thurgauer Dorf namens Gün- Das ist eine lange Geschichte – obwohl ich schon als Kind diesen Wunsch delhart verbringen. Da meine Mutter in der Kirche arbeitete, hatten wir das hegte, entschied ich mich nach der Diplommittelschule vorerst für tempo- Esther Brüllhardt, Privileg in einem alten, grossen Pfarrhaus mit viel Umschwung in der Nähe räre Jobs und das Bereisen verschiedener Länder. Nach einem Praktikum im Kindergärtnerin Chäferberg des Waldes zu wohnen. Meine Zeit verbrachte ich grösstenteils draussen im Behindertenbereich entschied ich mich für ein Studium an der Berner Fach- Garten, im Wald oder im Sandkasten. Bei weniger angenehmen Wetter be- hochschule für Soziale Arbeit. Nachdem ich während eines Ausbildungs- schäftigte ich mich selber mit Basteln, Malen und dem Kreiieren von kleinen praktikums in einem Zentrum für Sozial- und Heilpädagogik mit Kindern Origami und Faltarbeiten oder dem Nähen von Kleidern für meine Puppen. mit sozialen «Auffälligkeiten» Hirnblutungen erlitt, bescherte mir das Le- Die Sommernächte verbrachten meine zwei Geschwister, ich und die wenigen ben viel Zeit zum Nachdenken. In der Zeit der Genesung und nach der Erfah- Nachbarskinder zusammen auf der Strasse mit Velofahren, Sitzball spielen, rung im Kinderheim wurde mir bewusst, wie zentral die Arbeit mit Kindern Rollerskaten und Wasserschlachten am Dorfbrunnen. Im Winter versteckten im frühen Alter ist. Und so entschied ich mich für ein Studium an der Päda- wir uns in den selbsterbauten Schneegebäuden und begaben uns in lustige gogischen Hochschule um Kindergärtnerin zu werden. Schneeballschlachten oder Schlitteltouren. Ich habe meine Kindheit in gu- ter Erinnerung und freue mich immer wieder, wenn ich diesen Ort für einen Aus welchem Grund hast Du Dich für den Troll entschieden? Spaziergang besuche und mich in vergangene Zeiten zurückversetzen kann. Schon während der Ausbildung zur Kindergärtnerin merkte ich, dass mir das Schulsystem nicht passt und ich wünschte mir etwas «Futter», welches für mich tatsächlich Sinn machte. Da ich viel Zeit draussen verbrachte und dies eine Quelle der Energie ist für mich, entschied ich mich, neben der PH noch eine Ausbildung zur Natur- und Wildnispädagogin zu machen. In dieser Zeit wurde mir mehr und mehr bewusst, wie essentiell das Lernen in einer natür- lichen Umgebung ist. Als ich dann nach drei Jahren staatlichem Kindergar- ten die Ausschreibung beim Feuervogel sah, ergriff ich die Möglichkeit und bewarb mich beim Troll. Es schien mir eine Institution, welche ein Konzept und Leitbild zeigte, die sehr zu mir und meinen Vorstellungen passten. Bis jetzt bin ich sehr glücklich und zufrieden über diese Entscheidung. Welchen Bezug hast Du zum Wald? Ich glaube das Aufwachsen in einem kleinen Dorf mit direktem Zugang zum Wald und einer wunderbar schönen Natur trug viel zu meiner Naturverbun- denheit bei. Ausserdem hatte ich in der Mittelstufe einen Lehrer, der sehr be- geistert war von der Natur und den Geschehnissen im Wald. Wir verbrachten viel Zeit mit beobachten, Zeichnen, erleben und erforschen im Wald und in der Natur. Während meiner Teenagerjahre verbrachte ich selber viel Zeit im Wald – anders wie viele Jugendliche, waren meine Freunde und ich dauernd im Wald unterwegs und erfreuten uns am Zusammensein am Feuer. Bis heute bietet mir der Wald einen Ort der Ruhe, des Rückzugs, der Wunder und des Aufladens meines Energielevels. 4 5
PORTRAIT AUS DEM TROLL Welche Waldsituation hat Dich am meisten beeindruckt? Stockkampf Anlass Hmm. Ich glaube es gibt nicht die EINE Situation. Es gibt fast täglich die- Escrima Stockkampftraining ist eine von etwa 60 cm. In Zweiergruppen nen und Trainingspartnern zu üben. se kleinen, magischen Momente mit den Kindern, mit den Tieren oder den traditionell philippinische Kampf- wurden festgelegte Bewegungsfolgen So konnten sie miteinander und von- Pflanzen. Sei es beim pinkeln, wenn über mir ein Eichhörnchen durch die kunst. Es geht darum, abwechslungs- schnell, langsam, einfach oder kom- einander lernen: Die eher Vorsichti- Äste huscht, sei es beim Mittagskreis mit den Kindern, wenn alle ganz ruhig reiche Bewegungen und spielerisch- plex ausgeführt. gen von den «Draufgängerinnen» sind und den Tönen der Natur lauschen oder sei es, wenn die Kinder mit der freudvolles Üben miteinander zu mutiger zu werden und umgekehrt Ukulele mit ganzem Herzen und in voller Präsenz ein Lied singen. Am liebs- Jeder Mensch hat seine eigene Art verbinden. Escrima fordert und för- konnten «Schnellhandler» erfahren ten mag ich die Momente in denen wir als ganze Gruppe lachen. Kraft einzusetzen, Nähe und Distanz dert die Konzentration, Koordinati- und üben, dass das Innehalten und on und Beweglichkeit. zu gestalten oder mit Fehlern umzu- den Überblick bewahren auch in hek- Was machst Du in Deiner Freizeit? gehen. Während dem Training hatte tischen Zeiten möglich ist (siehe auch Immer diese Frage... Der heutige Trend verlangt, dass man ausserordentlich Für Escrima brauchte das Troll-Team das Troll Team die Möglichkeit, mit www.konzentrativ.ch). tolle Sachen in der Freizeit macht. Bei mir ist im Vordergrund das Entspan- Stöcke aus Rattan mit einer Länge verschiedenen Trainingspartnerin- nen – sei es beim kreativen Tun wie nähen, zeichnen, musizieren, beim Spa- ziergang am See oder im Wald oder beim Kaffee mit Freunden. Übers Jahr geniesse ich alleinige Wanderungen und Tage in der schönen Schweizernatur, wenn immer möglich sitze ich zu Sonnenauf und -untergang an einem fried- lichen Ort und geniesse den Übergang zwischen Tag und Nacht. Nebenbei kann ich mich stundenlang darin verlieren, Kristalle und andere Mineralien zu betrachten, übe mich in verschiedenen Meditations- und Atemübungen oder gehe Tanzen. Um regionales, saisonales und biologisches Gemüse zu beziehen, gehe ich etwa 14-täglich aufs Feld des Wädichörblis – die Garten- und Feldarbeit beruhigt mich und scheint mir als sehr sinnvoll. Ich geniesse gerne feines, gesundes und vegetarisches Essen. Ich pflege engen Kontakt zu meinen Nichten und Neffen und erfreue mich an ihrem Dasein und Wach- sen. Auf welches Fest im Troll freust Du dich? Welches Fest gefällt Dir am Besten und warum? Wenn ich auf mein erstes Trolljahr zurückschaue, hat mir definitiv der Räbe- liechtli-Umzug am besten gefallen. Die Stimmung war mystisch, freudig und das Zusammensein friedlich. Obwohl ich die kalte Jahreszeit nicht zu meiner Liebsten zähle, geniesse ich die Kraft des Lichts und des Feuers in dieser Zeit. Lichterfester haben etwas ganz Magisches an sich und das mag ich. Wenn Du einen Wunsch offen hättest, was würdest Du Dir für den Troll wünschen? Ein Schloss vielleicht ;) 6 7
AUS DEM TROLL Eine Lehre beim Troll Nachdem ich am Montag mit den Troll Kindern im Wald gespielt, gesägt, geschnitzt habe, bin ich am Dienstag Morgen im Zug nach Winterthur und mache noch den letzten Teil der Hausaufgaben. Manchmal lese ich Texte über die Ernährung, Krankheiten, Gesundheitserhaltung, manchmal bereite Lion Bonilla, ich mich für eine Prüfung im Fach Musik und Bewegung vor. Beispielsweise Fachmann Betreuung, 2. Lehrjahr Lieder lernen wie «s'Näbeltuech» oder eher Theorie lesen zu «Animation zu Kreativen Prozessen». Nach und nach beschäftigen wir uns auch mit den Rechten und Pflichten von Betreuer, Betreuten und Eltern. Alles was mit dem Erlernen des Berufs Fachmann/-frau Betreuung, kurz FaBe zusammenhängt. Mittwoch morgens sitze ich wieder im Zug, wieder nach Winterthur doch dann gehe ich nicht in die Berufsfachschule wie dienstags, sondern zur Be- rufsmaturitätsschule (BMS). Dort lerne ich zum Beispiel soziale und wirt- schaftliche Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts, Märkte und Volks- wirtschaft, Arithmetik, Kommunikationsmodelle, Sozialwissenschaften und Persönlichkeitsentwicklung. Diese Themen haben aber wenig mit dem Wald zu tun, richtig? Ja, denn an der BMS werden nicht direkt Themen für den Beruf gelernt, dafür werden die allgemeinen Grundkenntnisse vertieft. weiss ich, dass ich bereits am Freitag wieder mit den Kindern Fussball spiele Weshalb machst du das? Nach der Lehre im Troll möchte ich gerne einmal und den Wald geniessen kann. an einer Universität studieren. Ich weiss noch nicht genau was, aber ich lerne gern. Alles was ich bis heute gelernt habe, hat mir bereits auf irgendeine Weise Um die Themen aus der Schule im Wald umzusetzen habe ich monatlich eine geholfen. Aus diesem Grund möchte ich dies auch weiterhin machen. Denn Sitzung mit Franziska. Sie ist zuständig für die Berufsbildung im Troll. Wir mit Englisch, Chemie, Physik lerne ich immer auch etwas über das Leben. Es arbeiten zusammen Aufgaben aus, welche ich für die Ausbildung machen hat etwas Faszinierendes an sich, mit Freunden aus den USA zu telefonieren. soll (zum Beispiel Osterplanung) und wir besprechen aktuelle Themen aus Oder eine Spaghetti Packung anzuschauen und die Inhaltsstoffe lesen und der Schule oder aus dem Wald. Die zusammen erarbeiteten Ideen versuche verstehen zu können, was genau vorhanden ist und wie es hergestellt wird. ich anschliessend im Wald umzusetzen. Franziska unterstützt mich auch für Wie etwas funktioniert, wie Nebel entsteht und was passiert, wenn der Wald schwierigen Situationen eine passende Lösungen zu finden (Was mache ich, im Sonnenlicht trocknet. Wieso-, weshalb- und warum-Fragen auch von wenn ... geschieht?), gibt mir Feedback zu meiner Leistung und Themen, wel- Kindern. che ich noch lernen sollte. Wir setzen uns über drei Jahren mit dem Thema Betreuung und Kinder auseinander. Dadurch erhalte ich eine grosse Band- Donnerstagmorgens sitze ich erneut im Zug nach Winterthur, heute habe ich breite an Erfahrungen und gewinne somit Sicherheit bei meiner Arbeit mit erneut BMS aber nur einen halben Tag. Während es draussen regnet, über- Kindern und bei der Kinderbetreuung. lege ich mir ob ich jetzt lieber im Wald wäre? Wenn es sonnig ist frage ich mich jeweils dasselbe. Ich weiss, dass es gut tut etwas Abwechslung zu haben. Ich freue mich auf den Abschluss der Ausbildung und vor allem auch darauf Besonders im Winter ist die Arbeit im Wald sehr intensiv. Trotzdem würde ab Sommer 2021 als ausgelernter FaBe zu arbeiten und die Gruppenleitung ich dann gerne am Feuer sitzen und kochen oder sogar schlitteln. Immerhin in einer Kita zu übernehmen. 8 9
AUS DEM WALD Troll Lager 2019 auf dem Stoss Nervenkitzel, Vorfreude, Angst, Abenteuerlust, in einem fremden Haus paar der anderen erkundest du die angrenzenden Häuser und die grosse Wie- übernachten. Das sind alles Gedanken, welche durch deinen Kopf gehen vor se vor dem Haus. Alles ist spannend und interessant, doch auch unbekannt. dem Lager. Zuhause die Tasche packen, du kontrollierst ob alles dabei ist, ver- Wer wohnt hier? Sind das Grashüpfer oder Heuschrecken? Wie kommen abschiedest dich und gehst zum Treffpunkt um die anderen zu treffen. Deine Autos hier hoch? Gibt es hier auch einen Kindergarten? Silvia Luisoni und Daniel Palmades, schwere Tasche wird eingeladen, aber dein Rucksack ist noch bei dir und er Lehrpersonen Kindergarten Üetliberg Jemand hat beim erkunden eine Karte gefunden, auf der ein See zu sehen ist. fühlt sich schwer an, dass wird sich aber noch ändern. Es geht los, deine El- Alle zusammen beschliessen, diesen zu suchen. Du nimmst deinen Rucksack, tern verabschieden sich und du bist mit deinen Freunden zusammen. packst deine Trinkflasche ein und gehst mit den anderen los. An den Häusern Mit erwartungsvollen Schritten gehst du mit den anderen zur Station und vorbei, über die Strasse, zum Eissalon und um die Kurve. Vor dir siehst du ei- fährst mit zum Bahnhof. Überall Menschen, grosse, kleine, hektische, genies- nen See, blau wie das Meer und ohne Wellen. Du gehst ans Wasser und siehst sende und du mittendrin. Im Zug schaust du aus dem Fenster, siehst wie die Kaulquappen, so viele wie du noch nie gesehen hast. Bei längerem beobach- Stadt immer kleiner wird und langsam verschwindet. Als du mit den anderen ten erhaschst du auch einzelne schon mit Beinen oder sogar winzige Frösche. ankommst steigt ihr in eine Gondelbahn. Der Boden verschwindet unter dei- Neben dem See findest du mit den anderen einen Bachlauf, an welchem ihr nen Füssen, die Bäume werden so klein wie Grashalme und du bemerkst wie den Rest des Nachmittages spielt und euch die Füsse nass macht. die Angst von dir abfällt. Du bist angekommen. Du steigst aus der Gondel Du setzt dich mit den anderen zum Abendbrot und redest über das Erlebte und gehst mit den anderen den unbekannten Weg bis zum Haus. Es ist ein des Tages. Jemand hat wunderschöne Blumen gesehen. Eine hat einen Ball warmer Tag und du geniesst die Ruhe der Wiesen um dich herum. Jemand unter einem der Häuser gefunden. Wer anderes ist den Schmetterlingen nach zeigt auf ein Haus und meint dort werdet ihr übernachten. Die Freude in dir gejagt. Du hörst gespannt zu und erzählst von deinen Erlebnissen. wird noch grösser und du rennst wie der Wind die letzten Meter. Langsam neigt sich der Tag dem Ende zu, du hörst Grillen zirpen und Kuh- Am Haus legst du deinen Rucksack nieder und bestaunst die Umgebung. glocken läuten in der Ferne. Du legst dich in deinen Schlafsack, schliesst deine Nach einer kleinen Mahlzeit holst du mit den anderen zusammen das Ge- Augen und lauschst noch einmal genau auf die Geräusche deiner Umgebung. päck. Einzelne haben kleine Taschen andere grosse Koffer oder riesige Ruck- Jemand schnarcht. Ein Schlafsack raschelt. Füsse tapsen auf dem Boden. Je- säcke. Aber zusammen bringt ihr alles bis zum Haus. Sobald dein Gepäck im mand flüstert. Die Grillen zirpen leise... Jemand brabbelt... Du schläfst ein Haus ist, packst du deinen Schlafsack aus und bereites deinen Schlafplatz für und freust dich auf den nächsten Tag. die Nacht vor. Einige sind sogar so mutig, dass sie im Zelt schlafen. Mit ein 10 11
REZEPTE VON WALD & WIESE BASTELN & GESTALTEN Traumfänger Yvonne Zemp, Vorstand Unser Traumfänger ist aus Naturpro- Das lange Ende des Garns kannst dukten gebastelt und bringt garan- du Kreuz und quer – wie ein Spin- tiert viele schöne Naturträume. nennetz – über den Weidenrahmen gespannt, an den Rändern immer Für den Rahmen suchst du dir ei- wieder verknoten und zwischen- nen frischen Weidezweig, möglichst drin mit Naturmaterialen verzie- gerade und ohne viele Zweige. Die- ren. Zum Beispiel mit gesammelten ser lässt sich leicht zu einem Oval Federn, Zweigen, Zapfen, Holz- biegen, das an der oberen Seite mit oder Holunderperlen aus dem Würziger Kürbiskuchen Küchen- oder Jutegarn zusammenge- Üetli-, Chäfer- oder Züriberg-Wald. Clotilde Collut Zutaten für ein Gugelhupf à 24 cm (Backzeit etwa 55 Minuten). Man kann bunden wird. An dieser Stelle kannst den Kuchen auch in einem grossen Pizzablech backen und dann kleine Quad- du den Traumfänger später auch gut Holunderperlen: Das Innere von rate schneiden (siehe Bild), dafür benötigt man die doppelte Menge Zutaten. aufhängen. Holunderzweigen ist mit einem wei- chen Mark gefüllt, das sich leicht 250 g Kürbis mit einem dünneren Zweig oder 125 g Rohrzucker 200 g helles Dinkelmehl einem Handbohrer herausstossen 2 Teelöffel Backpulver lässt. Wenn man die Zweige in un- 125 ml Rapsöl terschiedlich lange Stücke schneidet, 2 Eier entstehen einfache Perlen, welche du ½ Teelöffel Zimtpulver 1 Prise Salz auch gut verzieren kannst. 1 Prise Nelken-, Muskat- und Kardamonpulver (je nach Geschmack auch mehr würzen) Den Kürbis waschen und/oder schälen und in kleine Würfel schneiden. Kür- biswürfel mit etwas Wasser, in einem Topf, bei geringer Temperatur etwa 10 Minuten weich köcheln. Restliches Wasser abtropfen und das Kürbis- fleisch mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken oder pürieren. Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Gugelhupf- form oder das Blech mit weichem Butter einfetten und mit Mehl bestäuben, überschüssiges Mehl abklopfen. Eier mit dem Rohrzucker und einer Prise Salz schaumig rühren, Rapsöl und das abgekühlte Kürbismus unterrühren. Mehl mit dem Backpulver und den Gewürzen mischen und auf den Teig sieben. Vorsichtig mit dem Teigschaber unterheben. Teig gleichmässig auf die Backform verteilen und im vorgeheizten Backofen auf dem Gitter auf der zweiten Schiene von unten etwa 50 bis 55 Minuten ba- cken. Vor dem Herausnehmen Stäbchenprobe machen, ob der Kuchen gar ist. 12 13
ELTERNSTIMME Ich komme aus dem Wald und geniesse für einen Moment den Weitblick über die Stadt, die wunderschöne Wolkenstimmung über den Glarner Alpen. Ich atme die frische Luft ein, staune über die Farben, die heute anders sind als sonst, plaudere mit einer anderen Mutter. Natürlich ist es manchmal auch an- strengend: morgens rechtzeitig, mit angepasster Ausrüstung, wachem Kind Annette Klöckner, und vielleicht auch mit dem Mittagessen im Wald zu sein. Aber den mor- Trollmutter gendlichen Moment am Waldrand – wenn wir schon die Elemente gespürt, die Jahreszeit gerochen, Vögel gehört haben oder durch Matsch gestapft sind – diesen Start in den Tag erlebe ich als Geschenk. Vielleicht träume ich dann ein wenig davon, den Tag auch im Wald zu verbringen? Jedenfalls freue ich mich in diesen Augenblicken darauf, das am Nachmittag ein kleines Bisschen Waldgeheimnis mit unseren Trollen zu uns nach Hause kommt. Das ist mei- ne alltägliche, kleine Vorfreude. Natürlich ist das nichts gegen die grosse Vorfreude unserer Kinder, die gerade so aktuell ist. Die Freude auf Weihnachten oder an andere lieb gewonnene Rituale. Vorfreude soll ja die schönste Freude sein – weshalb denn eigentlich? Weil wir wissen, dass sie endlich und deshalb so kostbar ist? Sie dauert ja nur bis zum Eintreten des freudig erwarteten Ereignisses. Aber in dieser Zeit ist sie ungestört, ganz im Einklang mit unseren Vorstellungen – die schönste, die perfekte Freude! Aber wehe es kommt anders! Tritt ein Ereignis nicht so ein, wie es in der Vorfreude ausgesehen hat – die authentischen Reaktionen der Kinder kennen wir alle. Und wie ist es denn, wenn wir uns auf Unbekanntes freuen? Wie die klei- nen Trolle im Wald: wissen sie doch nie genau, was sie vorfinden. Wie fühlt sich der Boden heute an? Hat es Schnee? Welche Schätze finden wir heute? Ob das Risiko einer Enttäuschung dann kleiner ist? Kaum, denke ich! Aber die Vorfreude auf Unbekanntes zeigt Offenheit. Eine Grundhaltung, die alle Trolle, die Betreuenden und wir Eltern mitbringen für das Erleben im Wald. Die Offenheit und die Rituale, Unerwartetes und gleich Bleibendes, Aben- teuer und Sicherheit, Wildheit und wiederkehrende Kreisläufe in der Natur. All diese Pole finde ich im Wald, beim Troll – und beim Nachdenken über Vorfreude. Ich wünsche uns allen schöne Rituale, viel Vorfreude und eine grosse Offen- heit, sich über das zu freuen, was auch anders und unerwartet ist. Und meine kleine Vorfreude? Ich glaube, sie ist so schön, weil wir in unserer schnellen Welt kaum mehr warten müssen – und uns dabei vorfreuen dürfen. Weil wir unsere Wünsche oft allzu schnell erfüllen. 14 15
AGENDA Ferien & Feiertage bis Sommer 2020 Weihnachtsferien 23.12.2019 – 03.01.2020 geschlossen Sportferien 10.02.2020 – 21.02.2020 offen Ostern 09.04.2020 Gründonnerstag offen 10.04.2020 Karfreitag geschlossen 13.04.2020 Ostermontag geschlossen Frühlingsferien (1. Woche) 14.04.2020 – 17.04.2020 geschlossen Sechseläuten 20.04.2020 geschlossen Frühlingsferien (2. Woche) 21.04.2020 – 24.04.2020 offen Tag der Arbeit 01.05.2020 geschlossen Auffahrt 21.05.2020 Auffahrt geschlossen 22.05.2020 Brücke geschlossen Pfingsten 01.06.2020 Pfingstmontag geschlossen Sommerferien 2020 13.07.2020 – 24.07.2020 offen 27.07.2020 – 07.08.2020 geschlossen 10.08.2020 – 14.08.2020 offen Termine & Anlässe bis Sommer 2020 Infoabend für künftige Kindergartenkinder 4. Februar 2020 Schuljahr 2020/2021 Schnuppern der neuen Kindergartenkinder November 2019 Schuljahr 2020/2021 bis März 2020 Ordentliche Mitgliederversammlung Troll 2. April 2020 Troll Jubiläumsfest 2020 – 25 Jahre Troll 7. Juni 2020 16 17
DIE LETZTE SEITE Personal Julia Brügger – Pädagogische Leitung Impressum Carol Fesenbeckh – Administrative Leitung Corinne Akermann – Sekretariat Trollpost 2/2019 Franziska Meier – Berufsbildung Auflage 250 Exemplare Gruppenleiter*innen Herausgeber Esther Brüllhardt, Patric Gabler – Lehrpersonen Kindergarten Chäferberg Troll Waldkrippe und Janine Egger, Daniel Palmades – Lehrpersonen Kindergarten Üetliberg Waldkindergarten Roberto Granja, Anina Caviezel – Gruppenleitung Krippe Züriberg Ahornstrasse 27 Franziska Meier, Mike Heller-Luber – Gruppenleitung Krippe Uetliberg 8051 Zürich 043 321 54 08 Lernende info@troll-waldkinder.ch Beatrix Menzi – Ausbildung Kindererzieherin HF, Kindergarten Chäferberg www.troll-waldkinder.ch Balts Berger – Fachmann Betreuung, 3. Lehrjahr, Kindergarten Üetliberg Jonas Müller – Fachmann Betreuung, 3. Lehrjahr, Kindergarten Üetliberg Spendenkonto Miranda Ahmeti – Fachfrau Betreuung, 2. Lehrjahr, Krippe Üetliberg CH94 0070 0112 8000 8977 1 Lion Bonilla, Fachmann Betreuung, 2. Lehrjahr – Kindergarten Üetliberg Dominic Luber, Fachmann Betreuung, 2. Lehrjahr – Krippe Züriberg Redaktion Vorstand Troll Praktikant *innen Lorenz Hübner – Kindergarten Chäferberg Texte Jasmin Brühwiler – Kindergarten Üetliberg Vorstand Jan Blass – Kindergarten und Krippe Üetliberg Mitarbeiter Fabienne Köppel – Krippe Üetliberg Eltern Anja Herrli, Ramon Widmer – Krippe Züriberg Fotos Mitarbeiter Zivildienstleistende Eltern Adrian Wegmann – Kindergarten Chäferberg Luc Keller – Kindergarten Üetliberg Layout Barbara Vogel Pädagogische Hilfskräfte Micha Huber, Gioja Eberle, Tim Pfister – Krippe Züriberg Schriften Martin Taimr – Krippe Üetliberg Futura Garamond Vorstand Anne Salvadori – Präsidentin Druck Martin Biely – Finanzen OK Haller Druck AG Moritz Güttinger – Infrastruktur & Material Limmatstrasse 34 Nadin Runne – Personal 8005 Zürich Yvonne Zemp – Interne Öffentlichkeitsarbeit 18
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