Pneumokokkenimpfung: Empfehlungen zur Verhinderung von invasiven Pneumokokken erkrankungen bei Risikogruppen

 
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Übertragbare Krankheiten
Pneumokokkenimpfung: Empfehlungen zur Verhinde-
rung von invasiven Pneumokokken­erkrankungen
bei Risikogruppen
Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Eidgenössische Kommission
für Impffragen (EKIF), Stand: Februar 2014

                 Nach einer sorgfältigen Überprüfung der                      fügbaren Daten zu den Pneumokok-
aktuell verfügbaren Daten zu den Pneumokokkenimpfstof-                        kenimpfstoffen basierend auf einer
                                                                              eingehenden Literaturreview einer
fen empfehlen die Eidgenössische Kommission für Impf-                         sorgfältigen Überprüfung unterzo-
fragen (EKIF) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG)                          gen mit dem Ziel, die zurzeit best-
für die Impfung der Risikogruppen das folgende Vorge-                         mögliche Präventionsstrategie zur
                                                                              Verhinderung von IPE bei Risiko-
hen:                                                                          gruppen jeden Alters zu empfehlen.
–	Allen Personen mit einem spezifischen Risiko wird
                                                                                 Pneumokokken (Streptococcus
   eine einzige Dosis des 13-valenten konjugierten Pneu-                      pneumoniae) sind wichtige Erreger
   mokokkenimpfstoffs (PCV13) empfohlen (> 1 Dosis bei                        schwerer invasiver bakterieller Infek-
   Kindern < 2 Jahren und bei Transplantatempfängern).                        tionen (Pneumonien, Bakteri­     ämie,
                                                                              Sepsis, Meningitis) [1]. Pneumokok-
–	Es wird empfohlen, diese Impfung vor dem Zeitpunkt                         ken sind zudem die häufigste Ursa-
   des höchsten Risikos zu verabreichen; dieser Zeitpunkt                     che der ambulant erworbenen Pneu-
   wurde für jede Risikogruppe definiert.                                     monie und der akuten Otitis media.
                                                                              In der Schweiz wurden vor Einfüh-
–	Auffrischimpfungen oder zusätzliche Impfungen mit                          rung der ergänzenden Impfung bei
   dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff (PPV23) sind                        Kleinkindern jährlich rund 1000 Er-
                                                                              krankungen mit invasiven Infektio-
   zurzeit nicht mehr empfohlen.                                              nen und über 100 Todesfälle gemel-
–	Eine PCV13-Auffrischimpfung wird vorläufig aufgrund                        det. Betroffen waren hauptsächlich

                                                                                                                         17. Februar 2014
   noch ausstehender Daten nicht empfohlen.                                   Erwachsene ab 65 Jahren, Kleinkin-
                                                                              der unter 2 Jahren und insbesondere
–	Um die Immunantwort auf PCV13 zu optimieren wird                           Personen mit chronischen Krankhei-
   empfohlen, einen Minimalabstand von zwölf Monaten                          ten, die sich auf das Immunsystem
   nach der letzten PPV23-Impfung sowie nach Möglich-                         auswirken. Die durch Pneumokok-
                                                                              ken verursachte Morbidität und Mor-
   keit als Vorsichtsmassnahme einen Mindestabstand                           talität ist trotz verfügbarer Antibioti-
   von vier Wochen zu einer Grippeimpfung einzuhalten.                        katherapie hoch. Die Verbreitung von
                                                                              Pneumokokken mit einer Penizillinre-
–	Die Basisimpfung aller Personen ab 65 Jahren wird                          sistenz oder Multiresistenz bildet ein
   nicht mehr empfohlen.                                                      zusätzliches ernsthaftes Problem.
–	Zudem wurden aufgrund der verfügbaren klinischen                              Seit über 30 Jahren steht ein
                                                                              23-valenter Pneumokokken-Poly-
   Daten die Risikogruppen neu und präziser definiert.                        saccharidimpfstoff (PPV23) zur Ver-
–	Da PCV13 in der Schweiz nur für Kinder bis 5 Jahre                         fügung, der in der Schweiz bisher
                                                                              allen Personen ab 65 Jahren sowie
   zugelassen ist, können die Kosten bei Personen über 5                      allen Personen ab 2 Jahren mit chro-
   Jahren nicht von der obligatorische Krankenpflegeversi-
                                                                                                                         Bulletin 8

                                                                              nischen Grundkrankheiten und er-
   cherung übernommen werden.                                                 höhtem Risiko für Pneumokok-
                                                                              kenerkrankungen zum Schutz vor
–	Die Empfehlung zur ergänzenden Impfung aller Kinder                        IPE empfohlen wurde [2,3]. Die Dis-
   unter 5 Jahren gegen Pneumokokken besteht unverän-                         kussionen um die begrenzte Wirk-
   dert weiter.                                                               samkeit dieses Impfstoffs (vor allem
                                                                              bei Personen mit Risikofaktoren)
                                                                              sowie die nach wiederholter Imp-
Einleitung                              veness bei wiederholter Anwendung     fung beobachtete Abnahme der
                                        sind Eigenschaften, welche diesen     Wirkung (Hyporesponsiveness)
Die Einführung des konjugierten         Impfstoff gerade für Kinder und Er-   dürften dazu geführt haben, dass
Pneumokokkenimpfstoffs hat sich         wachsene interessant machen, wel-     diese Impfung auch in der Schweiz
bei Kleinkindern als sehr wirksam       che aufgrund von Grundkrankheiten     nur sehr begrenzt angewendet wur-
und sicher erwiesen. Die hohe Wirk-     einem hohen Risiko für invasive       de. Aufgrund der in der Schweiz ver-
samkeit dieses Impfstoffes bei Klein-   Pneumokokkenerkrankungen (IPE)        triebenen Impfdosen dürfte die
kindern, die nachgewiesene Immu-        ausgesetzt sind. Die Eidgenössische   Durchimpfung bei den ≥ 65-Jähri-
nogenität bei älteren Personen, die     Kommission für Impffragen (EKIF)      gen unter 10 % liegen. Die Durch-
Induktion eines immunologischen         und das Bundesamt für Gesundheit      impfung bei Personen mit einem             129
Gedächtnisses, keine Hyporesponsi-      (BAG) haben daher die aktuell ver-    erhöhten Risiko für eine invasive In-
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                     fektion aufgrund einer Grundkrank-      Zunahme betraf insbesondere die          schen 6 und 13 % und nahm danach
                     heit ist nicht bekannt, hingegen wur-   über 50-jährigen Personen. Seit          trotz Impfempfehlung für PPV23
                     den in den letzten Jahren mehr als      2010 scheint sich eine Trendumkehr       leicht auf 16 % zu (Abbildung 2).
                     die Hälfte der IPE in der Schweiz bei   mit einem Rückgang auf 867 Fälle            Bei 61 % der invasiven Pneumo-
                     Personen mit einem erhöhten Risi-       im Jahr 2012 zu zeigen (–21 %), be-      kokkeninfektionen im Jahr 2012 mit
                     ko für eine invasive Infektion (ge-     dingt durch den Rückgang der IPE         vorhandenen Angaben (n=782) wur-
                     mäss bisheriger Definition für eine     bei den Kleinkindern und möglicher-      de mindestens ein Risikofaktor (ge-
                     Impfung mit PPV23) gefunden [4].        weise eine gewisse Herdenimmuni-         mäss bisheriger Definition für Imp-
                        Einen wesentlichen Fortschritt       tät seit der Empfehlung von PCV7         fung mit PPV23) angegeben. Am
                     stellte der im Jahr 2000 primär für     als ergänzende Impfung für Kinder        häufigsten wurden Immunsuppres-
                     Kinder < 2 Jahre, welche nicht auf      unter 2 Jahren Ende 2005 [14]. Im        sion (30 % der Fälle mit Risikofakto-
                     Polysaccharidimpfstoffe reagieren       2013 könnte die Zahl der gemelde-        ren), chronische Niereninsuffizienz
                     können, zugelassene konjugierte         ten Fälle allerdings wieder leicht       (28 %), chronische Lungenerkran-
                     7-valente Impfstoff (PCV7) dar, wel-    über jener von 2011 liegen. Die          kungen (24 %), Diabetes (20 %) und
                     cher in der Schweiz seit 2001 allen     höchste Inzidenz mit bis zu 45 Fäl-      rekurrierende Erkrankungen des Re-
                     Kindern < 5 Jahren mit Risikofakto-     len / 100’000 Einwohner wurde im         spirationstrakts (15 %) genannt. Pa-
                     ren und seit Ende 2005 als ergän-       2008/2009 bei den ≥ 65-Jährigen          tienten im Alter ab 65 Jahren (71 %)
                     zende Impfung allen Kindern unter 2     festgestellt (vgl. Abbildung 1). Bei     und zwischen 50 und 64 Jahren
                     Jahren empfohlen wird [5–8]. PCV7       der am zweithäufigsten betroffenen       (67 %) wiesen deutlich häufiger Risi-
                     wurde Ende 2010 durch einen             Gruppe den unter 2-Jährigen hat die      kofaktoren auf als jüngere Patienten
                     13-valenten       Konjugatimpfstoff     Inzidenz von durchschnittlich 27 Fäl-    (33 %).
                     (PCV13) ersetzt und allen Kindern       len / 100’000 / Jahr im 2002–05 um          Bei 76 % der im Jahr 2012 gemel-
                     unter 5 Jahren als ergänzende Imp-      70 % auf 8 / 100’000 im Jahr 2012        deten Pneumokokkeninfektionen
                     fung empfohlen [9]. Seit 2012 wird      abgenommen.                              (Geschlechtsverhältnis m:w 1,1:1)
                     PCV13 auch allen Empfängerinnen            Im Jahr 2010 waren rund 70 % der      wurde eine Pneumonie diagnosti-
                     und Empfängern von Blut-Stamm-          2-Jährigen mit mindestens einer Do-      ziert, bei 49 % eine Sepsis, bei 4 %
                     zellen (Kinder und Erwachsene)          sis PCV7 geimpft (64 % mit 3 Do-         eine Meningitis, bei 2 % eine Arthri-
  17. Februar 2014

                     empfohlen [10].                         sen; Angaben von 11 Kantonen) 1, im      tis und bei 10 % ein anderes klini-
                        Die Impfung mit PCV7 führte bei      Jahr 2011 betrug die Durchimpfung        sches Bild. Die Letalität betrug 10 %
                     Kindern unter 2 Jahren zu einem         in sieben weiteren Kantonen 81 %         und nahm mit dem Alter zu (13 % bei
                     wesentlichen Rückgang der invasi-       (75–89 %) für eine und 76 % (70–         den ≥ 65-Jährigen). Sie war deutlich
                     ven Pneumokokkenerkrankungen            84 %) für 3 Dosen.                       höher bei einer Sepsis (16 %) oder
                     (IPE), deren Inzidenz im 2009 erst-        Von 88 % der IPE der Jahre 2011–      einer Meningitis (17 %) als bei einer
                     mals niedriger als bei 50–64-jähri-     12 ist der Serotyp bekannt: 18 % die-    Pneumonie (9 %). Bei Patienten mit
                     gen Personen war. Dieser Rück-          ser 1599 Fälle entfielen auf PCV7-       mindestens einem Risikofaktor be-
                     gang, bedingt durch eine Abnahme        Serotypen, 65 % auf PCV13-Seroty-        trug die Letalität 14 % und war höher
                     der Infektionen durch Pneumokok-        pen, 80 % auf PPV23-Serotypen            als die 4 % bei Patienten ohne be-
                     ken-Serotypen, die im Impfstoff         und 19 % auf andere Serotypen (vgl.      kannte Risikofaktoren. Die höchste
                     enthalten sind, wurde aber etwas        Tabelle 1). In den Jahren 2011–12        Letalität wurde bei Patienten mit
                     geschmälert durch die Zunahme           zeigte sich im Vergleich zu den Jah-     Asplenie/Splenektomie (24 %), mit
                     einzelner nicht im Impfstoff enthal-    ren 2002–05 in allen Altersgruppen       Immunsuppression (17 %) und mit
                     tener Serotypen [4,9]. In anderen       ein Rückgang der IPE, die durch die      chronischer        Niereninsuffizienz
                     Ländern konnte, bedingt durch eine      in PCV7 respektive PCV13 enthalte-       (16 %) beobachtet.
                     Herdenimmunität, zudem eine Ab-         nen Typen verursacht waren (insge-          Von den 927 im Jahr 2012 am
  Bulletin 8

                     nahme der IPE in den nichtgeimpf-       samt –60 % respektive –16 %). Die        NZPn untersuchten invasiven Isola-
                     ten Altersgruppen, insbesondere         Zahl der Fälle, die durch die 6 Typen,   ten waren 12 % gegen eines der vier
                     bei den ≥ 65-Jährigen und bei den       die in PCV13 aber nicht in PCV7 ent-     getesteten Antibiotika intermediär
                     Risikogruppen beobachtet werden         halten sind, nahm hingegen zu            oder vollständig resistent, 5 % ge-
                     [11–13]. PCV13 soll nun Personen        (+54 %). Die Zahl der Fälle durch die    gen zwei und 5 % gegen drei getes-
                     aller Altersgruppen mit einem er-       23 Serotypen, die in PPV23 enthal-       tete Antibiotika. Im Vergleich zu den
                     höhten Risiko für IPE empfohlen         ten sind, nahm um 8 % ab, während        Vorjahren sank der Anteil resistenter
                     werden und PPV23 ablösen.               die Zahl der Fälle, die durch nicht in   Isolate; der Anteil multiresistenter
                                                             den Impfstoffen enthaltene Seroty-       Isolate blieb aber in etwa konstant.
                     Epidemiologie in der Schweiz            pen bedingt waren, zunahm (+34 %).       Die Anteile der Isolate mit vermin-
                                                             In den Jahren 2002–10 waren 10 %         derter Empfindlichkeit gegenüber
                     In der Schweiz werden IPE durch         (7–12 %) der IPE durch Serotypen         Penicillin (11 %: 8,4 % resistent,
                     das obligatorische Meldesystem er-      verursacht, die durch PPV23 jedoch       2,2 % intermediär), Cotrimoxazol
                     fasst (initiale Labormeldung seit       nicht durch PCV13 abgedeckt wer-         (13 %) oder Erythromycin (11 %) blie-
                     1999 und Ergänzungsmeldung der          den. Dieser Anteil betrug 14–28 % in     ben in etwa auf dem Stand der
                     Ärzte seit 2001). Die gemeldeten        anderen Ländern (D, F, UK, USA) in
                     Fälle von IPE haben in den Jahren       den Jahren 2004–10 [15]. Bei den         1
                                                                                                          www.bag.admin.ch/themen/­
130                  2001 bis 2009 von 817 um gut ein
                     Drittel auf 1 104 zugenommen. Die
                                                             über ≥ 65-Jährigen in der Schweiz
                                                             variierte dieser Anteil bis 2010 zwi-
                                                                                                           medizin/00682/00685/02133/index.
                                                                                                           html?lang=de
▶▶▶▶▶▶           Übertragbare Krankheiten

Vorjahre. Eine Levofloxacinresistenz      Abbildung 1
wurde in den letzten Jahren nur ein-      Invasive Pneumokokkenerkrankungen 2002–2012
mal beobachtet.                           Gemeldete Fälle / 100’000 Einwohner (n= 10’510)
  Zusammengefasst lässt sich fest-
halten, dass IPE deutliche Auswir-                                                 50
kungen auf die Gesundheit der Be-                                                                                                                        Empfehlung der
                                                                                                                                                         ergänzenden Impfung

völkerung haben, sowohl von der                                                                                                                          bei Kleinkindern

Anzahl (bis über 1000 Fälle / Jahr)                                                40
wie auch vom Schweregrad her.
                                              Anzahl Fälle pro 100’000 Einwohner
Rund 60 % dieser potenziell schwe-                                                                                                                                                                                       0–1 Jahr
ren Krankheiten treten bei Personen                                                30                                                                                                                                    2–4 Jahre

mit gut bekannten Risikofaktoren                                                                                                                                                                                         5–15 Jahre

auf.                                                                                                                                                                                                                     16–49 Jahre

                                                                                                                                                                                                                         50–64 Jahre
                                                                                   20                                                                                                                                    ≥ 65 Jahre

Impfung gegen Pneumokokken                                                                                                                                                                                               Total

a) Impfstoffe                                                                      10

Zwei Arten von Pneumokokken-
impfstoffen wurden entwickelt und
sind auf dem Markt verfügbar: ein                                                          0
                                                                                                                   2002       2003     2004    2005         2006       2007           2008        2009    2010    2011       2012
23-valenter Polysaccharidimpfstoff                                                                                                                                    Falljahr

(PPV23) und ein 13-valenter konju-
gierter Impfstoff (PCV13).
                                          Tabelle 1
Pneumokokken­                             Invasive Pneumokokkenerkrankungen 2011–2012
polysaccharidimpfstoff (PPV23)            Verteilung der Serotypen (%) nach Art des Impfstoffs (In 12% aller Fälle ist der
                                          Serotyp nicht bekannt, n = Fälle mit bekanntem Serotyp)
Der in der Schweiz zugelassene

                                                                                                                                                                                                                                            17. Februar 2014
23-valente Pneumokokkenpolysac-
                                          Alter (Jahre)                                                                        n		                                                Serotypen (%)
charidimpfstoff Pneumovax ® -23
enthält pro Dosis je 25 µg der fol-       		                                                                                                             PCV7                     PCV13                    PPV23                       A
genden Pneumokokkenpolysaccha-            0–1                                                                               31                                  16                           61                  71                    29
ride: 1, 2, 3, 4, 5, 6B, 7F, 8, 9N, 9V,   2–4                                                                               50                                   8                           80                  84                    14
10A, 11A, 12F, 14, 15B, 17F, 18C,         5–15                                                                              39                                  13                           77                  79                    21
                                          16–49                                                                            283                                  17                           67                  82                    18
19A, 19F, 20, 22F, 23F, 33F und als       50–64                                                                            295                                  16                           61                  77                    22
Hilfsstoff Phenol. Der Impfstoff ist      65+                                                                              901                                  21                           64                  80                    18
für die Impfung von Personen ab
                                          Total                                                                           1599                                  19                           65                  80                    19
dem Alter von 2 Jahren zugelassen.
PPV23 wurde bisher Personen mit
einem erhöhten Risiko für IPE (Imp-       Abbildung 2
fung für Risikogruppen, gemäss De-        Invasive Pneumokokkenerkrankungen bei ≥ 65-Jährigen, 2002–2012
finition im Impfplan 2013) und Per-       Gemeldete Fälle nach Serogruppen (hochgerechnet auf Grund der bekannten
sonen ab dem Alter von 65 Jahren          Serotypen*)
(Basisimpfung) empfohlen [16].                                                                                                                                                                                                              Bulletin 8

Konjugierter Pneumokokken­                                                                                       700
                                                                                                                                                      Empfehlung der
impfstoff (PCV13)                                                                                                                                     ergänzenden Impfung
                                                                                                                                                      bei Kleinkindern

Der in der Schweiz zurzeit für Kinder                                                                            600

bis 5 Jahre zugelassene konjugierte
Pneumokokkenimpfstoff Prevenar                                                                                   500
                                                                                   Hochgerechnete Anzahl Fälle

13® enthält pro Dosis 2,2 µg Pneu-
                                                                                                                 400
mokokkenpolysaccharide der Sero-                                                                                                                                                                                           Total

typen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 9V, 14, 18C,                                                                           300
                                                                                                                                                                                                                           PPV23
                                                                                                                                                                                                                           PCV13
19A, 19F und 23F sowie 4,4 µg des                                                                                                                                                                                          PCV7
Serotyps 6B, welche an das CRM197-                                                                               200                                                                                                       Andere

Trägerprotein, eine nicht toxische
Form des Diphtherietoxins, gebun-                                                                                100

den sind. Als Hilfsstoffe sind Alumi-
niumphosphat, Bernsteinsäure und                                                                                   0
                                                                                                                       2002     2003    2004   2005      2006      2007        2008     2009       2010   2011   2012
Polysorbat 80 enthalten.                                                                                                                                         Falljahr
  Der seit 30 Jahren erhältliche Po-
lysaccharidimpfstoff und der in den
                                          * Die Serotypen 10A, 11A, 17F, 22F und 33F werden erst seit 2010 bestimmt, der Sero-
letzten 15 Jahren primär für Klein-          typ 6A seit 2005 (davor wurde nur die Serogruppe bestimmt). Die Verteilung dieser                                                                                                              131
kinder entwickelte und bei diesen in         Serotypen vor diesen Zeitpunkten wurde proportional zur Verteilung danach angepasst
▶▶▶▶▶▶          Übertragbare Krankheiten

                     den letzen 10 Jahren eingesetzte         Tabelle 2
                     Konjugatimpfstoff zeigen wesentli-       Charakteristiken des Polysaccharid- (PPV) und des konjugierten (PCV) Pneumokok-
                     che Unterschiede im Wirkungsme-          kenimpfstoffs [17]
                     chanismus, welche für die Impfung        Eigenschaft                                            Impfstoff
                     von IPE-Risikopatienten wesentlich                                                 PPV23                       PCV13
                     sind. Die in Tabelle 2 beschriebenen
                     Unterschiede im Wirkmechanismus          Immunantwort                              T-Zell unabhängig           T-Zell abhängig
                                                              Wirksamkeit bei Kindern < 2 Jahre         nein                        ja
                     zwischen PPV und PCV führten zur         Immunogenität bei Personen aus            geringer                    höher
                     Überlegung, insbesondere bei Per-        spezifischen Risikogruppen 1
                     sonen mit Risikofaktoren sei es auf-     Immunologisches Gedächtnis                nein                        ja
                     grund einer verminderten Immun­          Boosterfähigkeit                          nein                        ja
                     antwort oder bei solchen mit einem       Hyporesponsiveness                        ja                          nein
                     über Jahre oder lebenslang erhöh-        Verminderung der Kolonisierung            nein                        ja
                                                              Herdenimmunität                           nein                        ja
                     ten IPE-Risiko PCV13 anstelle von        Serotypenverschiebung                     nein                        ja
                     PPV23 einzusetzen.                       Serotypenabdeckung                        11–15% höher 2              11–15% geringer 2
                                                              Unerwünschte Impferscheinungen            gleich / höher              gleich / geringer
                     b) Immunogenität                         Kosten                                    geringer                    höher
                     Wie die Wirksamkeit einer intrave-       1
                                                                  Schwache Antworten auf Polysaccharide sind bei Patienten mit anatomischer oder
                     nösen Verabreichung von Immun-                 funktioneller Asplenie, Hyposplenie (Sichelzellanämie), Hämoglobinopathie, HIV-Infek-
                     globulinen bei Agammaglobulin­                 tion, Antikörpermangel, Leukämien, Lymphome, Myelome, Nephrotisches Syndrom
                     ämie zeigt, verleihen Serumantikör-            und Niereninsuffizienz häufig.
                     per einen Schutz gegen IPE.              2
                                                                   Meldungen 2008–2012
                     Antikörper mit opsonophagozytoti-
                     scher Aktivität (OPA) korrelieren        len induziert, aber dadurch die B-              Antikörperkonzentration [17]. Insge-
                     wegen ihrer Information zur funktio-     Gedächtniszellen vermindert [20].               samt induziert PCV13 bei Risiko-
                     nellen Aktivität besser mit Wirksam-     Deshalb führen PPV-Impfstoffe im                gruppen häufig höhere Antikörperti-
                     keit als die durch ELISA nachgewie-      Gegensatz zu PCV erstens nicht zu               ter als PPV23. Die bessere Immuno-
  17. Februar 2014

                     senen antigenbindenden Antikör-          einer T-Zellaktivierung und Keimzen-            genität von PCV13 im Vergleich zu
                     per. Die minimal für Schutz              trumsreaktion, sondern zu einer T-              PPV23 ist insbesondere bei jenen
                     notwendigen Antikörpertiter sind         Zell unabhängigen B-Zellproliferati-            Personen bemerkenswert, deren
                     nicht genau bekannt. Zudem ist zu        on und Antikörperproduktion ohne                Immunsystem nur schlecht (oder
                     berücksichtigen, dass die Höhe von       Induktion eines immunologischen                 gar nicht) auf Polysaccharide re-
                     OPA-Titern von Gesundheitszu-            Gedächtnisses. Zweitens führt dies              agiert. Dazu gehören Patienten mit
                     stand, Ausgangstiter, Serotyp etc.       nach weiteren Impfungen oder Ex-                anatomischer oder funktioneller As-
                     abhängt. Bei Kindern hängen die Ti-      positionen zu einer verminderten                plenie oder Hyposplenie, Hämoglo-
                     ter vom klinischen Endpunkt ab, und      Ansprechbarkeit (Hyporesponsive­                binopathie, HIV-Infektion, Antikör-
                     sind wahrscheinlich niedriger bei        ness) mit geringerer Immunantwort.              permangel, Leukämien, Lympho-
                     IPE als bei CAP oder HNO-Infektio-       PCV dagegen induziert eine T-Zell               me, Myelome, Nephrotisches
                     nen. Mit Bezug auf die beiden Impf-      abhängige Immunantwort und die                  Syndrom und Niereninsuffizienz.
                     stoffe wurde gezeigt, dass PCV bei       Bildung von Gedächtniszellen, die               Die Erfassung gerade dieser Patien-
                     Gesunden im Vergleich zu PPV Anti-       durch eine Impfung oder Exposition              ten ist wichtig für die Überlegung
                     körper induzieren, deren Titer sich      reaktiviert werden können. Das                  sie mit PCV13 zu impfen, da sie auf
                     zu Beginn oft nicht signifikant unter-   heisst, die PPV23-Impfung verun-                PPV und auch auf natürliche Exposi-
                     scheiden, die aber eher (1–5 Jahre)      möglicht durch den kontraprodukti-              tion am wenigsten gut reagieren
  Bulletin 8

                     persistieren [18]. Hingegen zeigen       ven Effekt von PPV-Auffrischimp-                können und somit dem höchsten
                     Studien, welche PCV und PPV ver-         fungen den Langzeitschutz einer                 Risiko ausgesetzt sind (vgl. Tabelle
                     gleichen (siehe unten), bei Personen     Person mit einem anhaltenden oder               6 weiter unten).
                     aus Risikogruppen häufig eine            lebenslang erhöhten Risiko für IPE.                Ein grosser Teil der Studien, die
                     schwache Antwort auf Polysaccha-            Die Daten zur Immunogenität von              PCV mit PPV bei Erwachsenen ver-
                     ride, weshalb sie aufgrund der bes-      PCV bei Risikogruppen sind unter-               glichen, wurde bei HIV-positiven
                     seren Immunogenität (Antikörperti-       schiedlich und ihre Beurteilung wird            Personen durchgeführt. Die Beur-
                     ter) den Einsatz von PCV favorisie-      durch folgende Faktoren erschwert:              teilung der Evidenz [21,22] der vier
                     ren.                                     a) frühere Impfung mit PPV23, b) die            in Europa und den USA durchge-
                        Die in den letzten Jahren aufge-      unterschiedliche Zeitperiode zur Be-            führten randomisierten doppelblin-
                     zeigte begrenzte Wirksamkeit von         urteilung der Immunantwort, da die              den Studien mit insgesamt 699 HIV-
                     PPV23 ist durch verschiedene Fak-        initiale Immunantwort und die spä-              infizierten Erwachsenen (CD4-Zahl
                     toren (siehe auch Tabelle 2) auch der    tere Antwort (nach ≥ 1 Jahr) sehr               von ≥ 200 Zellen/μl) zeigt nach PCV7
                     Immunantwort bedingt [19]. Ein we-       unterschiedlich sein können, c) die             für alle untersuchten Serotypen eine
                     sentlicher Unterschied der Immuno-       Wahl der Serotypen zur Bestim-                  mindestens so gute Immunantwort
                     genität zwischen den beiden Impf-        mung der Immunantwort, da die                   wie nach PPV23 [23–26]. In der Stu-
                     stoffen besteht darin, dass PPV die      Immunogenität der verschiedenen                 die von Feikin wiesen HIV-positive
132                  Differenzierung von B-Zellen zu an-
                     tikörpersezernierenden Plasmazel-
                                                              Serotypen variiert; d) die unter-
                                                              schiedlich für Schutz festgelegte
                                                                                                              mit PCV7/PCV7 oder mit PCV7/
                                                                                                              PPV23 geimpfte Personen nach der
▶▶▶▶▶▶          Übertragbare Krankheiten

2. Dosis höhere OPA-Titer für 4 von     doch insgesamt eine begrenzte             studien bei HIV-positiven Personen
5 getesteten Serotypen auf im Ver-      Wirksamkeit von PPV [34–38]. Die          lediglich eine sehr begrenzte Evi-
gleich zur Gruppe mit Placebo bzw.      Wirksamkeit von PPV bei Erwach-           denz für die Impfung HIV-infizierter
PPV23-Impfung [23]. Nach einer          senen beträgt bis zu 40–70 % be-          Erwachsener mit PPV23 [41].
Dosis PCV7 zeigte eine zweite Do-       züglich IPE und 0–45 % bezüglich
sis PCV7 keine weitere Erhöhung         Pneumonien jeglicher Ursache. Ei-         Pneumokokken-Konjugatimpfstoff
der Antikörpertiter im Vergleich zur    ne kürzlich erschienene Analyse der       PCV7 zeigte in einer grossen rando-
2. Impfung mit PPV23. Lesprit et al.    Cochrane Collaboration fand bei Er-       misierten kontrollierten Studie
fanden nicht nur 4 sondern auch 20      wachsenen zwar eine Wirksamkeit           (RCT) mit 38’000 Kindern unter 2
Wochen nach PCV7+ PPV23 signifi-        von PPV bezüglich IPE von 74 %            Jahren eine Wirksamkeit von 97,4 %
kant höhere Antikörpertiter für 6       (55–86 %), aber keine Wirksamkeit         (82,7–99,9 %) vor IPE durch PCV7-
bzw. 5 der 7 in PCV7 enthaltenen        bezüglich Letalität jeder Art sowie       Serotypen und in der Folge von 30,3
Serotypen als nach alleiniger           keine Wirksamkeit bezüglich Pneu-         (10,7–45,7) vor radiologisch bestä-
PPV23-Impfung [25]. In der Studie       monien jeglicher Ursache für Län-         tigten Pneumonien jeglicher Ätiolo-
von Crum-Cianflone konnte 60 Tage       der mit hohem Einkommen, weder            gie [8,45,46]. Im Jahr 2010 wurde,
nach 1 Dosis PCV7 signifikant häufi-    in der Allgemeinbevölkerung (29 %         basierend auf der nachgewiesenen
ger eine positive Antwort nachge-       [–12–55 %]) noch bei Erwachsenen          nichtunterlegenen Immunantwort
wiesen werden als nach PPV23            mit chronischen Erkrankungen (7 %         (noninferiority) und der Sicherheit,
wenn auch dieser Unterschied nach       [–19–27 %]) [39].                         der 7-valente Impfstoff PCV7 bei
180 Tagen nicht mehr bestand [24].        Der begrenzte Schutz durch PPV          Kleinkindern (< 5 Jahre) durch den
Nur in der vierten Studie konnte, mit   ist zudem zeitlich limitiert (40), kann   gleichartigen aber 13-valenten Impf-
Ausnahme von Serotyp 23F, kein          nicht aufgefrischt werden [19,20]         stoff PCV13 ersetzt [9].
Unterschied in den Antikörpertitern     und ist ausgesprochen bei Perso-             Die Einführung des Pneumokok-
zwischen PCV7+PPV23 und nur             nen mit Grundkrankheiten, wie neu-        ken-Konjugatimpfstoffs PCV7, der
PPV23 Geimpften gefunden wer-           ere Studien zeigen, kaum vorhan-          seit 2010 durch PCV13 abgelöst
den [26]. Zur Frage, wann bereits       den [38–41]. Die begrenzte Wirk-          wurde, führte in vielen Ländern
mit PPV23 geimpfte Personen wirk-       samkeit und Akzeptanz der                 (USA, UK, F, D, CH etc.) bei Kleinkin-

                                                                                                                           17. Februar 2014
sam und mit anhaltendem Schutz          bisherigen Impfempfehlungen für           dern zu einer deutlichen Abnahme
mit PCV geimpft werden können,          PPV in verschiedenen Ländern zei-         der durch Impfserotypen verursach-
zeigt eine Studie aus Uganda, dass      gen sich auch darin, dass die erfolg-     ten IPE und auch der IPE insgesamt.
die Verabreichung von PPV vor           reiche Einführung der PPV-Impf-           Nach Einführung von PCV7 im Jahr
durchschnittlich 5 Jahren (42–79        empfehlung für alle Senioren in Eng-      2000 nahmen in den USA bis 2007
Monate) keinen Einfluss auf die Im-     land die Inzidenz von IPE nicht           die durch PCV7-Typen verursachten
munantwort auf PCV7 bei 100 HIV-        beeinflusst hat und dass mindes-          IPE bei unter 5-Jährigen um 100 %
positiven Erwachsenen hatte [27].       tens 50 % der IPE-Fälle in England,       ab [11]. Zudem nahmen bedingt
Die Immunantwort war hingegen           USA und der Schweiz bei Personen          durch Herdenimmunität auch in al-
direkt mit der CD4-Zahl korreliert.     mit Risikofaktoren auftreten, wel-        len anderen Altersgruppen die durch
  Eine vergleichende Studie bei         che die Indikation für die PPV-Imp-       PCV7-Typen verursachten IPE ab
Empfängern von allogenen Stamm-         fung erfüllen und mit oder ohne           (um 87–94 % je nach Altersgruppe).
zelltransplantaten zeigte eine besse-   PPV-Impfung aber dennoch erkran-          Gleichzeitig nahmen allerdings die
re Immunogenität von PCV7 im Ver-       ken [40,42].                              durch nicht in PCV7 enthaltenen
gleich mit PPV23 [28]. Empfängern         Zur Wirksamkeit von PPV23 bei           Serotypen bedingten IPE um 29 %
von Stammzellen werden aufgrund         Risikogruppen liegt nur eine rando-       zu. Entsprechende Auswirkungen
der Daten zur Immunogenität von         misierte kontrollierte Studie (RCT)       konnten auch in England beobachtet
                                                                                                                           Bulletin 8

PCV7 [30–32] 3 Dosen PCV13 ab 3         bei immungeschwächten Personen            werden [12,13].
Monate nach Stammzell-Transplan-        vor [43]. In dieser Studie mit 1392          Die bisher einzige randomisierte
tation empfohlen und zur Verbesse-      HIV-infizierten Erwachsenen aus           kontrollierte Studie (RCT) zur Wirk-
rung der Abdeckung der zusätzli-        Uganda (mittleres Alter 31 Jahre,         samkeit von PCV7 bei Risikogrup-
chen Serotypen mit einer zusätzli-      44 % mit einer CD4-Zahl < 200 Zel-        pen wurde bei 439 HIV-positiven
chen Dosis PPV23 ergänzt [33].          len/μl) konnte für PPV für die unter-     Erwachsenen im Alter von 15–75
                                        suchten Endpunkte (IPE, IPE durch         Jahren in Malawi durchgeführt. Im
c) Wirksamkeit                          Impfserotypen, Pneumonien jeder           Gegensatz zur fehlenden Wirksam-
Pneumokokken­                           Ursache, Tod) keine Wirksamkeit           keit von PPV [43] zeigt sie mit 2 Do-
polysaccharidimpfstoff                  nachgewiesen werden. Die Follow-          sen PCV7 im Abstand von 4 Wo-
Neben der fehlenden Wirksamkeit         up-Studie zeigte vielmehr ein an-         chen im Vergleich zur Placebogrup-
von PPV23 bei Kindern < 2 Jahren        dauerndes erhöhtes Risiko für Pneu-       pe eine Reduktion der Zweit­­­       -
wurde auch die begrenzte Wirksam-       monien jeglicher Ursache bei den           episoden von IPE durch PCV7-Sero-
keit von PPV23 insbesondere bei         Geimpften (hazard ratio [HR] 1,6          typen von 74 % (30–90 %) [47]. Die
Personen mit Risikofaktoren zuneh-      [1,0–2,4], aber erstaunlicherweise        Fälle von IPE betrafen vorwiegend
mend kontrovers diskutiert. Ver-        auch eine bessere Überlebensrate          Patienten mit einer CD4-Zahl von
schiedene Metaanalysen in den           bei den Geimpften (HR 0,84; [0,7–         < 200 Zellen/mm3, welche die Hälf-
letzten 20 Jahren erbrachten unter-     1,0]) [44]. So zeigt auch eine kürzli-    te der Studienpopulation ausmach-        133
schiedliche Ergebnisse, zeigen je-      che Review von 15 Beobachtungs-           ten. Dennoch betrug die Wirksam-
▶▶▶▶▶▶                Übertragbare Krankheiten

                     keit 86 % (41–97 %) in dieser Unter-             tigt wurde. Sollte die Studie eine          Basierend auf der langjährigen kli-
                     gruppe (n=220). Die Wirksamkeit                  Wirksamkeit von PCV13 gegen              nischen Erfahrung kann PPV23 als
                     während der ersten 12 Monate be-                 CAP zeigen, wird die Empfehlung          sicher beurteilt werden [3,50]. Die
                     trug 85 %, bzw. noch 25 % in der                 einer PCV13-Impfung für alle             unerwünschten Impferscheinungen
                     Periode nach 12 Monaten (mediane                 ≥ 65-Jährigen zu prüfen sein, da         von PPV23 äussern sich vor allem in
                     Beobachtungszeit 1,2 Jahre, Range                diese Altersgruppe unabhängig von        lokalen Entzündungsreaktionen
                     2 Tage bis 4,7 Jahre). Zu beachten               Grundkrankheiten ein erhöhtes Ri-        (Schmerzen, Rötung, Überwär-
                     ist die Wirksamkeit in einer Popula-             siko für eine Pneumokokkenpneu-          mung, Schwellung) und können teil-
                     tion in der nur 13 % der Patienten               monie hat.                               weise von systemischen Reaktio-
                     eine antiretrovirale Therapie erhiel-                                                     nen begleitet werden (Kopfschmer-
                     ten und die Gesamtmortalität (alle               d) Unerwünschte Impf­                    zen, Müdigkeit, Fieber etc.). Diese
                     Ursachen) über 25 % betrug.                      erscheinungen der Pneumokok-             entzündlichen Reaktionen können
                        Für Risikogruppen gibt es bisher              kenimpfung bei Kindern und               auch ausgeprägt sein. Sie sind häu-
                     keine weiteren kontrollierten Wirk-              Erwachsenen                              figer respektive stärker, wenn die
                     samkeitsstudien zu PPV oder zu                   Art und Häufigkeit der unerwünsch-       Antikörper zum Zeitpunkt der Imp-
                     PCV. Aufgrund der Notwendigkeit                  ten Impferscheinungen nach               fung bereits erhöht sind (Arthus-
                     sehr grosser Studien, wird es solche             PCV13 sind vergleichbar mit jenen        Reaktion), z.B. aufgrund einer frühe-
                     Studien auch in Zukunft nur einge-               nach PCV7 [49]. Häufig wurden lo-        ren Impfung [51].
                     schränkt geben. Die Wahl des Impf-               kale, meist mild verlaufende Reak-          In den EMA-Zulassungsstudien
                     stoffs muss sich daher vorwiegend                tionen beobachtet: Berührungs-           für PCV13 bei ≥ 50-Jährigen wurde
                     auf eine Beurteilung der Immunant-               empfindlichkeit (tenderness): 41,0–      die Sicherheit bei insgesamt 5667
                     wort abstützen.                                  52,1 % in Abhängigkeit von der           mit PCV13 und 1391 mit PPV23 ge-
                        In den Niederlanden ist gegen-                Impfdosis, Schwellung: 23,0 –            impften Personen geprüft [52]. Die
                     wärtig eine grossangelegte Studie                32,6 %, Rötung: 26,3–43,6 %. Un-         lokalen Reaktionen bei den
                     mit über 80’000 ≥ 65-Jährigen im                 ter den systemischen Reaktionen          60 – 64-Jährigen ohne frühere
                     Gange, um die Wirksamkeit von                    wurden am häufigsten Reizbarkeit         PPV23-Impfung sind in Tabelle 3
                     PCV13 im Vergleich zu Placebo be-                (61,9–69,2 %), verminderter Appe-        aufgeführt. Zwischen den beiden
  17. Februar 2014

                     züglich ambulant erworbener Pneu-                tit (38,4–42,2 %), Schlafstörungen       Impfstoffen zeigten sich keine signi-
                     monien (CAP, community acquired                  (30,1–59,0 %) und Fieber (25,0–          fikanten Unterschiede mit Ausnah-
                     pneumonia) zu untersuchen [48].                  43,0 %) beobachtet. Fieber > 40 ˚C       me der vor allem leichten Schmer-
                     Die Studie wird keinen direkten Ver-             war selten (< 0,4 %). Eine Urtikaria     zen an der Injektionsstelle. Auch bei
                     gleich mit PPV23 erlauben, da keine              wurde bei 1,7–4,8 %, Krämpfe bei         den systemischen Reaktionen zeig-
                     solche Kontrollgruppe berücksich-                0,1 % der Geimpften beobachtet.          ten sich keine signifikanten Unter-

                     Tabelle 3
                     Häufigkeit von Lokalrektionen innerhalb von 14 Tagen nach Impfung mit PCV13 oder PPV23 von 60–64-jährigen Personen ohne
                     frühere PPV23-Impfung (n=1546) [52].

                     			 Studie 004			                                                                                   Studie 3010
                     		              PCV13 PPV23		         PCV13                                                              PPV23
                     Lokalreaktion		    %     %  p-Wert 1)    %                                                                   %          p-Wert 1)

                     Rötung
                     Alle     20,2 14,2 0,123 12,2 11,2 0,808
                     Milde    15,9 11,2 0,193  8,3  9,7 0,637
  Bulletin 8

                     Moderate  8,6  4,9 0,169  6,4  3,9 0,353
                     Schwere   1,7  0,0 0,095  1,2  0,8 0,892

                     Schwellung
                     Alle        19,3 13,1 0,103 10,0 10,4 0,931
                     Milde       15,6 10,1 0,120  8,2  6,1 0,495
                     Moderate     8,2  4,4 0,150  3,8  7,6 0,140
                     Schwere      0,6  1,1 0,689  0,0  0,0 >0,99

                     Schmerzen
                     Alle                                            80,1         73,4              0,052        69,2           58,3           0,014
                     Milde                                           78,6         68,6              0,005        66,1           52,9           0,004
                     Moderate                                        23,3         30,0              0,125        20,1           21,7           0,708
                     Schwere                                          1,7          8,6              0,003         2,3            0,8           0,338

                     Einschränkung der Armbeweglichkeit
                     Alle                              28,5 30,8 0,633 23,5 28,2                                                               0,311
                     Milde                             26,9 29,3 0,609 22,7 26,1                                                               0,458
                     Moderate                           2,2  3,8 0,536  1,2  3,1                                                               0,297
                     Schwere                            1,7  4,3 0,147  1,1  2,3                                                               0,414
134                  1)
                          p-Wert für das zweiseitige Konfidenzinterval für die Differenz PCV13-PPV23 (in %).
▶▶▶▶▶▶              Übertragbare Krankheiten

Tabelle 4
Häufigkeit von systemischen Rektionen innerhalb von 14 Tagen nach Impfung mit PCV13 oder PPV23 von 60- bis 64-jährigen
Personen ohne frühere PPV23-Impfung (n=1546) [52].

			 Studie 004			                                                                                       Studie 3010
		                   PCV13 PPV23		         PCV13                                                             PPV23
Systemische Reaktion    %     %  p-Wert 1)    %                                                                  %        p-Wert 1)
Fieber
  Alle (≥38°C)                        7,7     5,9    0,522  4,6    1,6 0,137
  Mildes (≥38°C; 40°C)  4,4 2)
                                              4,9 2)
                                                     0,905 0,4 2)
                                                                   0,0 0,780
Müdigkeit                            63,2    61,5    0,905 50,5   49,1 0,781
Kopfschmerzen                        54,0    54,4    0,717 49,7   46,1 0,460
Frösteln / Schüttelfrost             23,5    24,1    0,930 19,9   26,9 0,108
Hautausschlag                        16,5    13,0    0,919  8,6   13,4 0,153
Erbrechen                             3,9     5,4    0,344  3,1    3,1 >0,99
Verminderter Appetit                 21,3    21,7    0,546 14,7   23,0 0,038
Neue generalisierte Muskelschmerzen  56,2    57,8    0,937 46,9   51,5 0,349
Verschlechterung von generalisierten 32,6    37,3    0,715 22,0   32,5 0,020
Muskelschmerzen
Neue generalisierte Gelenkschmerzen  24,4    30,1    0,297 15,5   23,8 0,040
Verschlechterung von generalisierten 24,9    21,4    0,416 14,0   21,1 0,068
Gelenkschmerzen
Medikamentengebrauch zur 				                              31,3   32,7 0,779
Schmerzbekämpfung
Medikamentengebrauch zur 				                               8,6   17,5 0,012
Fieberbekämpfung

                                                                                                                                      17. Februar 2014
1)
     p-Wert für das zweiseitige Konfidenzinterval für die Differenz PCV13-PPV23 (in %).
2)
     Alle Fieberzustände >40°C waren in beiden Studien bestätigte Fehler in den Tagebucheintragungen.

schiede (Tabelle 4). Die häufigsten           allfällige seltene oder sehr seltene        sondere ergänzende Daten zur
Reaktionen waren Müdigkeit, gene-             impfbedingte Nebenwirkungen                 Wirksamkeit notwendig. Die Fach-
ralisierte Muskelschmerzen, Kopf-             identifizieren zu können.                   information zu Prevenar 13 ® sieht
schmerzen und Gelenkschmerzen.                                                            allerdings vor: «Die Anwendung
Auch bezüglich der schweren Reak-             e) Zulassung von PCV13                      von Prevenar 13 sollte auf Basis of-
tionen zeigte sich kein Unterschied           für Kinder und Erwachsene                   fizieller Empfehlungen erfolgen
zwischen den Impfstoffen. Zwei                Der 7-valente konjugierte Pneumo-           und das Ausmass der invasiven Er-
schwere Reaktionen wurden von                 kokkenimpfstoff (PCV7, Prevenar ®)          krankungen in den verschiedenen
den Untersuchern als möglichweise             ist in der Schweiz seit 2000 für Kin-       Altersgruppen sowie die epidemio-
durch die Impfung bedingt beurteilt:          der bis 5 Jahre zugelassen. Im 2010         logische Variabilität der Serotypen
ein Guillain-Barre-Syndrom bei einer          wurde der 13-valente konjugierte            in den unterschiedlichen geogra-
78-jährigen Frau 123 Tage nach                Pneumokokkenimpfstoff (PCV13,               phischen Gebieten berücksichti-
PCV13 und eine idiopathische                  Prevenar 13 ®) für Kinder bis 5 Jahre       gen.»
thrombocytopenische Purpura (ITP)             von Swissmedic zugelassen.
                                                                                                                                      Bulletin 8

133 Tage nach Impfung mit PPV23/                Die Anwendung von PCV13 für               f) Vergleich von PCV13 mit
PCV13 bei einem 81-jährigen Mann              Kinder im Alter von 6–17 Jahren ist         PPV23 zur Verhinderung von
[52]. Berücksichtigt man das verlän-          von der Europäischen Arzneimittel-          invasiven Pneumokokken­
gerte Intervall zwischen Impfung              behörde (European Medicines                 erkrankungen bei Risikogrup-
und Erkrankung und die Häufigkeit             Agency, EMA) und der amerikani-             pen (Erwachsene und Kinder)
dieser unerwünschten Impferschei-             schen Food and Drug Administrati­           Die Häufigkeit und der Schwere-
nungen in der Zielgruppe der Senio-           on (FDA) zugelassen.                        grad der IPE bei Kindern unter 5
ren, ist es möglich, dass die beiden            Im Jahr 2012 wurde PCV13 von              Jahren und bei Personen mit einem
Ereignisse rein zufällig in zeitlichem        der FDA und der EMA 2 aufgrund              erhöhten Risiko (vgl. Tabelle 6)
Zusammenhang mit der Impfung                  der vorliegenden Daten zur Immu-            rechtfertigen die Wahl der best-
aufgetreten sind.                             nogenität und Sicherheit auch für           möglichen Prävention. Diese Prä-
   Zusammenfassend kann festge-               Personen ab 50 Jahren zugelassen.           vention könnte in der Impfung mit
halten werden, dass sowohl FDA                Im Jahr 2013 erfolgte die Ausdeh-           PCV13, PPV23 oder einer Kombi-
wie auch EMA zum Schluss gekom-               nung der Anwendung auf Erwach-              nation von PCV13 und PPV23 be-
men sind, dass PCV13 nicht nur bei            sene von 18–49 Jahren durch die             stehen.
Kindern sondern auch bei Erwach-              EMA.                                        2
                                                                                               ww.ema.europa.eu/ema/index.
                                                                                              w
senen sicher angewendet werden                  In der Schweiz ist die Zulassung              jsp?curl=pages/medicines/human/me-
kann, und dass eine intensivierte             von Swissmedic für über 5-Jährige               dicines/001104/human_med_001220.        135
Pharmakovigilanz notwendig ist, um            ausstehend. Hierfür wären insbe-                jsp&mid=WC0b01ac058001d125
▶▶▶▶▶▶           Übertragbare Krankheiten

                     Tabelle 5                                                                          PCV13 bei Erwachsenen gegenwär-
                     Stand der Zulassung von Prevenar 13® durch die Europäischen Arzneimittelbehörde    tig nicht einzuführen.
                     (European Medicines Agency, EMA), die amerikanische Food and Drug Administration   Das amerikanische Advisory Com­
                     (FDA) und Swissmedic.
                                                                                                        mittee on Immunization Practices
                                                                                                        (ACIP) empfiehlt seit 2010 PCV13
                                                               Altersgruppe                             nicht nur Kindern unter 5 Jahren
                      Zulassungs-
                      behörde                                                                           sondern auch Risikogruppen im Al-
                                      2 Monate–5 Jahre    6–17 Jahre     18–49 Jahre    ≥ 50 Jahre
                                                                                                        ter von 6–18 Jahren [53]. Seit Herbst
                      FDA             Ja                  Ja             in Prüfung     Ja
                                                                                                        2012 empfiehlt das ACIP PCV13
                                                                                                        (gefolgt von PPV23) auch für Patien-
                      EMA             Ja                  Ja             Ja             Ja              ten über 18 Jahren für a) immunsup-
                                                                                                        primier te       Patienten       mit
                      Swissmedic      Ja                                                                kongenitaler oder erworbener
                                                                                                        Immundefizienz, HIV-Infektion,
                                                                                                        chronischem        Nierenversagen,
                     Die Vorteile von PCV13 gegenüber             höher als die Kosten von PPV23        nephro­  tischem Syndrom, Leukä-
                     PPV23 bei Personen mit Risiko­               (CHF 38.45).                          mie, Lymphom, M. Hodgkin, multi-
                     faktoren für eine IPE sind:                  Trotz dieser Einschränkungen er-      plem Myelom, generalisiertem
                     –	Unbestrittene hohe Wirksamkeit         achten EKIF und BAG PCV13, wel-          Karzinom, iatrogener Immunsup-
                        bei kleinen Kindern und spezifi-       cher bereits Kindern unter 5 Jahren      pression (inkl. systemischer Lang-
                        schen Risikogruppen (HIV+)             mit erhöhtem Risiko [16] sowie           zeitbehandlung mit Kortikosteroi-
                     –	Ebenbürtige oder bessere Immu-         Empfängern von Blut-Stammzellen          den oder Bestrahlungstherapie)
                        nogenität (Induktion von häufig        (Kinder und Erwachsene; [10]) emp-       oder Organtransplantation; b) Pati-
                        höheren Antikörpertitern, insbe-       fohlen wird, aktuell als die bessere     enten mit Sichelzellanämie, ande-
                        sondere bei den Risikopatienten        Wahl zur Prävention der IPE bei allen    ren Hämoglobinopathien und kon-
                        mit einer verminderten Immun­          Personen mit einem erhöhten Risiko       genitaler oder erworbener Asple-
                        antwort auf Polysaccharide).           unabhängig von deren Alter (≥ 2 Mo-      nie; c) immunkompetente Patienten
  17. Februar 2014

                     –	Induktion einer Immunantwort           nate).                                   mit Liquorfistel oder Cochleaim-
                        und eines immunologischen Ge-             Unter Berücksichtigung der sehr       plantat [54].
                        dächtnisses für eine nachfolgende      begrenzten und höchstens kurzfris-          Die Ständige Impfkommission
                        Exposition oder gegebenenfalls         tigen Wirksamkeit von PPV23 insbe-       (STIKO) in Deutschland sieht es
                        notwendige Boosterdosis, im Ge-        sondere bei Risikopersonen (siehe        möglicherweise als sinnvoll an, bei
                        gensatz zur Hyporesponsive­ness        oben), der Gefahr einer Hyporespon-      Personen, bei denen die wiederhol-
                        durch PPV23 und somit beson-           siveness nach PPV23 und der ge-          te Impfung gegen Pneumokokken
                        ders relevant für alle Risikoperso-    genwärtigen Serotypenverteilung          aufgrund einer Immundefizienz
                        nen mit persistierenden oder pro-      bei den IPE in der Schweiz, erachten     oder einer chronischen Nieren-
                        gredienten Grundkrankheiten.           EKIF und BAG den Nutzen eines            krankheit indiziert ist, sowohl mit
                     –	Reduktion der Kolonisation mit         kombinierten Impfschemas (1x             dem 13-valenten Konjugatimpfstoff
                        PCV13-Serotypen (z.B. Risiko für       PPV23 nach PCV13) im Vergleich zur       als auch mit dem 23-valenten Poly-
                        IPE bei Schädelbasisfraktur, Coch-     alleinigen Verwendung von PVC13          saccharidimpfstoff zu impfen [55].
                        lea-Implantat).                        bei Risikopersonen als sehr gering.
                     –	Die ebenbürtige oder geringere         Ein kombiniertes Impfschema              h) Kosteneffektivität
                        Häufigkeit unerwünschter Impfer-       PCV13-PPV23 wird daher nicht             Ökonomische Studien aus den USA
                        scheinungen von PCV13 (geringe-        empfohlen. Die kontinuierliche           und England bei Risikogruppen
  Bulletin 8

                        re Menge von Polysacchariden)          Überwachung der IPE-Serotypen in         zeigten grundsätzlich ein günstiges
                        im Vergleich zu PPV23.                 der Schweiz ermöglicht es, den Nut-      Kosten-Nutzen-Verhältnis        von
                                                               zen eines kombinierten Impfsche-         PCV13 im Vergleich mit PPV23 [56–
                     Die Anwendung von PCV13 bei Risi-         mas PCV13-PPV23 in der Zukunft           58]. Die Ergebnisse hängen we-
                     kogruppen im Alter über 5 Jahre           gegebenenfalls neu zu erwägen.           sentlich von der Wirksamkeit von
                     wird nur durch folgende Faktoren li-                                               PCV13 bei Risikogruppen, insbe-
                     mitiert:                                  g) Empfehlungen zur Pneumo-              sondere bezüglich den nicht bakte-
                     –	PCV13 ist von Swissmedic bisher        kokkenimpfung von Risiko­                riämischen Pneumonien, und der
                        nicht für Personen über 5 Jahre        personen in anderen Ländern              Dauer des Impfschutzes durch die-
                        zugelassen und kann daher für          In England hat die sehr effektive        sen Impfstoff ab.
                        Personen im Alter über 5 Jahre         Impfung von Kleinkindern mit PCV13
                        nicht durch die obligatorische         (Durchimpfung: 94 %, 2010–11) zu         Definition der Risikogruppen
                        Krankenversicherung rückvergü-         einer ausreichenden Herdenimmu-
                        tet werden (Krankenpflege-Leis-        nität und damit zu einer Abnahme         Epidemiologischen Daten aus Eng-
                        tungsverordnung, KLV Art. 12a;         der durch PCV13-Serotypen beding-        land und Finnland zeigen die höchs-
                        Verordnung über die Krankenver-        ten IPE bei Erwachsenen geführt          te IPE-Inzidenz bei den Kleinkindern
                        sicherung, KVV Art. 65a).              [13]. Die Gesundheitsbehörden ha-        und Personen mit Grundkrankheiten
136                  –	Die Kosten von PCV13 (gegenwär-
                        tig CHF 91.– pro Dosis) sind
                                                               ben daher trotz der begrenzten
                                                               Wirksamkeit von PPV entschieden,
                                                                                                        als Risikofaktoren, insbesondere
                                                                                                        wenn sich diese auf das Immunsys-
▶▶▶▶▶▶             Übertragbare Krankheiten

Tabelle 6
Personen mit erhöhtem Risiko für invasive Pneumokokkeninfektionen, idealer Zeitpunkt der Impfung und Anzahl der not­
wendigen Impfdosen.

                                   Risiko                                            Anzahl 1) und Zeitpunkt der Impfungen
Chronische Krankheiten

Herz Herzinsuffizienz                                                                1x wenn Stadium 3 oder 4 (NYHA-Klassifikation [61])
		                                                                                   oder bei Verschlechterung

Lunge Chronisch obstruktive Lungenerkrankung                                         1x wenn Stadium 3 und 4 (Gold-Klassifikation [62])
		                                                                                   oder bei Verschlechterung

                                   Schweres Asthma: bei verlängerter oder            1x sobald als möglich nach Diagnosestellung
                                   häufiger Behandlung mit oralen Steroiden

                                   Bronchiektasen durch Antikörpermangel             1x sobald als möglich nach Diagnosestellung

Leber                              Leberzirrhose                                     1x sobald als möglich nach Diagnosestellung

Milz                               Anatomische und funktionelle Asplenie             1x sobald als möglich nach Diagnosestellung

Niere Nierenisuffizienz                                                              1x wenn Clearance < 30ml/min (Stadium 4–5 [63]
		                                                                                   oder Verschlechterung

                                   Nephrotisches Syndrom                             1x sobald als möglich nach Diagnosestellung

Blut                               Sichelzellanämie                                  1x sobald als möglich nach Diagnosestellung

Stoffwechsel                       Schlecht eingestellter Diabetes mit Herz-         1x sobald als möglich nach Diagnosestellung
                                   oder Niereninsuffizienz
Neoplasien, Transplantation

                                                                                                                                             17. Februar 2014
Neoplasien                         Lymphome, Leukämie, Myelome                       1x während Erhaltungstherapie

Transplantation Solide Organtransplantation: Kandidaten                              1x bei Listung (Nachholimpfung: 6 Monate nach
		                                                                                   Transplantation)

                                   Solide Organtransplantation: Empfänger            1x 12 Monate nach Transplantation 2)

                                   Stammzellenempfänger                              3x (+ Booster) ab 3 Monate nach Transplantation 3)
Störungen des Immunsystems

Autoimmunität                      Autoimmunerkrankungen, die wahrscheinlich         1x vor Beginn der immunsuppressiven Behandlung
                                   eine Immunsuppression erfordern

Immunsuppression                   Iatrogene Immunsuppression (inkl. systemische     1x sobald als möglich nach Diagnosestellung /
                                   Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden oder      zum Zeitpunkt der niedrigsten immunsuppressiven
                                   Bestrahlungstherapie)                             Behandlung

HIV                                HIV-Infektion mit CD4-Zellen ≥15%                 1x sobald als möglich nach Diagnosestellung
                                   (Erwachsene ≥ 200 / µl)                                                                                   Bulletin 8

                                   HIV-Infektion mit CD4-Zellen
▶▶▶▶▶▶          Übertragbare Krankheiten

                     tem auswirken [59,60]. Dazu gehö-        Impfempfehlungen                           –	Bei einer akuten Erkrankung und/
                     ren Personen mit Immunschwäche,                                                        oder hohem Fieber wird empfoh-
                     sei diese angeboren (angeborene          –	Allen Personen mit einem spezifi-          len, die Impfung bis zur vollständi-
                     Immundefekte), Unreife bei Frühge-          schen Risiko (vgl. Tabelle 6) wird         gen Genesung zu verschieben.
                     borenen (Geburt < 33. Schwanger-            eine einzige Dosis PCV13 empfoh-        –	Bei gleichzeitiger Verabreichung
                     schaftswoche oder Geburtsge-                len (> 1 Dosis bei Kindern < 2 Jahren      vermindert die Grippeimpfung die
                     wicht < 1500g), erworben oder               und Transplantatempfängern, siehe          Antikörpertiter durch PCV13 [65].
                     durch die Therapie der Grundkrank-          unten). Die Impfung soll sobald als        Obwohl die klinische Bedeutung
                     heit induziert (anatomische oder            möglich nach Diagnosestellung              nicht klar ist, soll nach Möglichkeit
                     funktionelle Asplenie, HIV Infektion,       oder zu dem in Tabelle 6 genannten         zwischen den beiden Impfungen
                     weiter Personen unter Therapie ei-          Zeitpunkt verabreicht werden.              als Vorsichtsmassnahme ein Inter-
                     ner malignen oder autoimmunen            –	Impfschema für Kinder < 2 Jahren           vall von 4 Wochen eingehalten
                     Erkrankung), oder Personen mit ei-          mit einem spezifischen Risiko (je          werden.
                     ner chronischen Erkrankung der              nach Alter bei Diagnosestellung):
                     Atemwege oder der Leber. Weniger            –	Alter 2–6 Monate: 3 Dosen im         Impfung der Personen im
                     ausgeprägt aber immer noch erhöht               Abstand von 4–8 Wochen, 4.          Alter ab 65 Jahren ohne
                     ist das Risiko bei Personen mit Herz-           Dosis mit 12 Monaten,               spezifische Risikofaktoren
                     insuffizienz oder Erwachsenen mit           –	Alter 7–11 Monate: 2 Dosen im
                     Diabetes mellitus. Die englische                Abstand von 4 Wochen, 3. Dosis      Die Prävalenz der Risikofaktoren, die
                     Studie zeigt für Personen, die einer            mit 12 Monaten (mindestens 8        für eine invasive Pneumokokkenin-
                     dieser Risikogruppen angehören,                 Wochen nach der letzten PCV13-      fektion prädisponieren, nimmt in der
                     eine jährliche IPE-Inzidenz (pro                Dosis),                             Bevölkerung ab dem Alter von 50
                     100’000) von 46 bei den 2–15-Jäh-           –	Alter 12–23 Monate: 2 Dosen im       Jahren und insbesondere ab dem
                     rigen, von 39 bei den 16–64-Jähri-              Abstand von minimal 8 Wochen.       Alter von 65 Jahren zu. Auf dieser
                     gen und von 48 bei den ≥ 65-Jähri-       –	Auffrischimpfungen oder zusätzli-       Grundlage wurde die Pneumokok-
                     gen [59]. Im Vergleich dazu war die         che Impfungen mit PPV23 sind            kenimpfung allen Personen ab 65
                     Inzidenz bei unter 65-jährigen Per-         nicht mehr empfohlen.                   Jahren (Schweiz, Frankreich,
  17. Februar 2014

                     sonen, die keiner dieser Risikogrup-     –	Bei bereits mit PPV23 geimpften         Deutschland, England etc.) respekti-
                     pen angehörten mit 5 pro 100’000            Personen soll PCV13 erst nach ei-       ve ab 50 Jahren (USA) allein auf-
                     10x mal tiefer und bei ≥ 65-Jährigen        nem Intervall von 1 Jahr verab-         grund des Alters unabhängig von
                     immer noch etwa 3x geringer                 reicht werden.                          andern Risikofaktoren empfohlen.
                     (18/100’000). Um mit der Impfemp-        –	Eine PCV13-Auffrischimpfung wird        Die bisherige Empfehlung für eine
                     fehlung möglichst gezielt die Perso-        vorläufig aufgrund noch ausstehen-      Impfung aller Personen ≥ 65 Jahre
                     nen mit dem höchsten Risiko für             der Daten nicht empfohlen. Bei          mit PPV23 hat weder in der Schweiz
                     eine invasive Pneumokokkeninfekti-          Auftreten einer möglichen Pneu-         noch in andern Ländern (UK) zur Ab-
                     on zu schützen, folgte die EKIF dem         mokokkeninfektion bei früher mit        nahme der IPE bei dieser Bevölke-
                     Anliegen, diese Risikogruppen ih-           PCV13 Geimpften sollen individuell      rungsgruppe geführt. Die Berück-
                     rem Risiko entsprechend aufgrund            Serotypen-spezifische Pneumo-           sichtigung der folgenden Punkte
                     der verfügbaren Daten und in Ab-            kokken-Antikörpertiter bestimmt         sprechen dafür, ein mehr Risiko ori-
                     sprache mit den entsprechenden              werden, um Seroprotektion und die       entiertes Vorgehen in den Vorder-
                     Klinikern und Spezialisten genauer          Notwendigkeit einer allfälligen Auf-    grund zu stellen:
                     zu definieren. So ist das Risiko für        frischimpfung zu klären.                –	Das Risiko für eine IPE ist für
                     eine IPE nicht bei allen Patienten mit   –	Empfänger von Blut-Stammzellen             Risiko­personen (Tabelle 6) ab dem
                     einer Herzerkrankung erhöht, wohl           sollen gemäss den Empfehlungen             Alter von 65 Jahren etwa 3 Mal
  Bulletin 8

                     aber bei jenen mit einer signifikan-        von Mai 2012 mit 3 Dosen im Ab-            grösser als das Risiko alleine auf-
                     ten Herzinsuffizienz d.h. Stadium 3         stand von je 1 Monat geimpft wer-          grund des Alters.
                     oder 4. Ebenso ist das Risiko nicht         den [10]. Für die 4. Dosis (bisher      –	Die Wirksamkeit von PPV bei älte-
                     bei allen Patienten mit einer Krebs-        PPV23) soll ebenfalls PCV13 ver-           ren Personen ist begrenzt: Sie
                     erkrankung so stark erhöht wie bei          wendet werden.                             schützt diese nicht vor Pneumo-
                     Patienten mit einer hämatologi-          –	Solide Organtransplantation: Kan-          nie, während die diesbezügliche
                     schen Krebserkrankung (Lymphom,             didaten 1 Dosis spätestens bei Lis-        Wirksamkeit von PCV13 noch un-
                     Leukämie, Myelom). In Tabelle 6             tung (siehe Tabelle 6) und eine Do-        tersucht wird.
                     sind diese Risikogruppen aufgrund           sis 12 Monate nach Transplantati-       –	Die Wirksamkeit von PPV ist kurz
                     der verfügbaren klinischen Daten            on. Vor der Transplantation nicht          (≈ 2–3 Jahre); es ist deshalb sinn-
                     neu und präziser definiert, sowie           geimpfte Transplantat-Empfänger            voll den Zeitpunkt der Impfung
                     der ideale Zeitpunkt für eine Pneu-         erhalten 2 Dosen PCV13 6 und 12            aufgrund der Anamnese und Klinik
                     mokokkenimpfung angegeben.                  Monate nach Transplantation.               jedes Einzelnen festzulegen und
                     Grundsätzlich wird im Sinne einer                                                      nicht aufgrund des Alters.
                     möglichst guten Impfantwort und          Kontraindikationen und                     –	Die Impfung mit PPV23 ermög-
                     eines rechtzeitigen Schutzes emp-        Vorsichtsmassnahmen                           licht keinen Langzeitschutz; ohne
                     fohlen, bei absehbarer Zunahme           –	Schwere allergische Reaktion auf           immunologisches Gedächtnis ist
138                  des Grundleidens die Impfung früh-
                     zeitig vorzunehmen.
                                                                 eine frühere Impfung oder einen
                                                                 Impfstoffbestandteil.
                                                                                                            eine Auffrischimpfung nicht effek-
                                                                                                            tiv und die Gefahr der Hypores-
▶▶▶▶▶▶             Übertragbare Krankheiten

                                                                                                 mandations (précédemment Supplé-
   ponsiveness könnte eine spätere           Abteilung Übertragbare Krankheiten                  ment XVII). Berne: Office fédéral de la
   Impfung bei Auftreten von Risiko-         Telefon 031 323 87 06                               santé publique, 2007.
   faktoren behindern.                                                                       9.	Bundesamt für Gesundheit (BAG)
                                             Literatur
–	Eine hohe Durchimpfung der                1.	Musher DM. Streptococcus pneu­
                                                                                                 und Eidgenössische Kommission für
   Kleinkinder mit PCV13 kann die                                                                Impffragen (EKIF). Empfehlungen zur
                                                  moniae. In: Mandell GL, Bennett JE,            Pneumokokkenimpfung bei Kindern
   Zirkulation der PCV13-Serotypen                Dolin R eds. Principles and practice of        unter 5 Jahren: Wechsel vom 7- zum
   reduzieren und somit zu einer we-              infectious diseases. 7th edition. Phila-       13-valenten konjugierten Impfstoff.
   sentlichen Herdenimmunität bei                 delphia: Churchill Livingston Elsevier;        Bull BAG 2010;Nr.51:1202–05 / Office
   Personen ab 65 Jahren führen.                  2010: Chapter 200. ISBN 978-0-4430-            fédéral de la santé publique et Com-
                                                  6839-3.
Die generelle Impfung der ≥ 65-Jäh-          2.	Bundesamt für Gesundheit (BAG).
                                                                                                 mission fédérale pour les vaccinations.
rigen mit PPV23 bringt daher nur ei-                                                             Recommandations de vaccination
                                                  Empfehlungen für die Pneumokok-                contre les pneumocoques pour les
nen kleinen Nutzen für Personen                   ken-Impfung mit dem 23-valenten                enfants de moins de cinq ans Rempla-
ohne Risikofaktoren für eine IPE. Sie             Polysaccharid-Impfstoff. Bull BAG              cement du vaccin conjugué 7-valent
vermindert zudem die Qualität der                 2000;Nr.42:824–5 / Office fédéral de la        par le vaccin conjugué 13-valent. Bull
Immunantwort, welche später,                      santé publique (OPSP). Recommanda-             OFSP 2010;N0.51:1202–05.
                                                  tions pour la vaccination antipneumo-
beim Auftreten von spezifischen Ri-               coccique avec le vaccin polyosidique
                                                                                             10.	Bundesamt für Gesundheit (BAG)
sikofaktoren, durch PCV13 induziert                                                              und Eidgenössische Kommission für
                                                  23-valent. Bull OFSP 2000;No:42:824–           Impffragen (EKIF). Empfehlungen zur
werden könnte. Aufgrund dieser                    5.                                             Impfung von Empfängerinnen und
Ausführung empfehlen EKIF und                3.	Mühlemann K, Francioli P. Die Präven-           Empfängern von Blut-Stammzellen.
BAG die generelle Impfung mit                     tion von Pneumokokkeninfektionen               Bull BAG 2012;Nr.21:363–70 / Office
PPV23 bei den ≥ 65-Jährigen zu sis-               durch die Impfung. Schweiz Ärzte-              fédéral de la santé publique et Com-
                                                  zeitung 2000;81:554–60.
tieren und durch die PCV13-Impfung           4.	Bundesamt für Gesundheit (BAG).
                                                                                                 mission fédérale pour les vaccinations.
aller Personen mit einem erhöhten                                                                Recommandations pour la vaccination
                                                  Pneumokokkenerkrankungen 2010–                 des patients receveurs de cellules
Risiko zu ersetzen. Der eventuelle                11. Bull BAG 2013;Nr.9:109–17 / Office         souches hématopoïétiques. Bull OFSP
Nutzen einer generellen Pneumo-                   fédéral de la santé publique (OPSP).           2012;No.21:363–70.
kokkenimpfung ab dem Alter von 65                 Maladies à pneumocoques 2010–              11.	Pilishvili T, Lexau C, Farley MM et
Jahren ist erneut zu evaluieren,                  2011. Bull OFSP 2013;No.9:109–17.              al. Sustained reductions in invasive

                                                                                                                                            17. Februar 2014
                                             5.	Bundesamt für Gesundheit (BAG) und
wenn die Wirksamkeit von PCV13                    Schweizerische Kommission für Impf-
                                                                                                 pneumococcal disease in the era of
bezüglich Pneumokokkenpneumo-                                                                    conjugate vaccine. JID 2010;201:32–
                                                  fragen (SKIF). Pneumokokkenimpfung             41.
nien bekannt ist.                                 bei Kindern unter 5 Jahren. Bull BAG       12.	Miller E, Andrews NJ, Waight PA,
                                                  2001;Nr. 29:516–22 /lOffice fédéral            Slack MPE, George RC. Herd immuni-
Kostenübernahme                                   de la santé publique et Commission             ty and serotype replacement 4 years
Bei Kindern < 5 Jahren wird die Imp-              suisse pour les vaccinations. Vaccinati-       after seven-valent pneumococcal
                                                  on contre les pneumocoques chez les
fung durch die obligatorische Kran-               enfants de moins de 5 ans. Bull OFSP
                                                                                                 conjugate vaccination in England and
kenpflegeversicherung vergütet. Da                                                               Wales: an observational cohort study.
                                                  2001;No. 29:516–22.                            Lancet Infect Dis 2011;11:760–8.
PCV13 in der Schweiz nur für Kinder          6.	Bundesamt für Gesundheit (BAG).             13.	Trück J, Lazarus R, Jonsdottir I, Klug-
bis 5 Jahre zugelassen ist, können                Pneumokokkenimpfung bei Kin-                   man KP, Pollard AJ. Pneumococcal
die Kosten bei Personen über 5 Jah-               dern unter 5 Jahren. Bull BAG                  polysaccharide vaccine efficacy and
ren nicht von der obligatorischen                 2005;Nr.45:812–14 / Office fédéral de          routine use of conjugate vaccines in
                                                  la santé publique et Commission fédé-
Krankenpflegeversicherung über-                   ral pour les vaccinations. Vaccination
                                                                                                 infants: there is no need for a vaccine
nommen werden (Krankenpflege-                                                                    programme in older adults at present.
                                                  contre les pneumocoques chez les               Clin Infect Dis. 2012;55:1577–9
Leistungsverordnung, KLV, Art. 12a;               enfants de moins de 5 ans. Bull OFSP       14.	Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Verordnung über die Krankenversi-                 2005;No.45:812–14.                             Pneumokokkenerkrankungen 2012.
cherung, KVV Art. 65). ■                     7.	Bundesamt für Gesundheit (BAG).                 Bull BAG 2014;Nr.4:41–8 / Office
                                                                                                                                            Bulletin 8

                                                  Ergänzende Impfungen gegen Pneu-               fédéral de la santé publique (OPSP).
Eidgenössische Kommission                         mokokken und Meningokokken der                 Maladies à pneumocoques 2012. Bull
für Impffragen EKIF                               Gruppe C: Kostenübernahme durch                OFSP 2014;No.4:41–8.
(R. Anderau; G. Bachmann; Ch. Berger;             obligatorische Grundversicherung.          15.	Grabenstein JD. Effectiveness and
M. Bouvier Gallacchi; P. Bovier; A. Diana;        Bull BAG 2006;Nr.40:792–4 / Office             serotype coverage: key criteria for
P. Diebold; Ch. Hatz; U. Heininger;               fédéral de la santé publique (OPSP).           pneumococcal vaccines for adults.
P. Landry; D. Schorr; C.-A. Siegrist; F.          Vaccinations complémentaires contre            CID 2012;55:255–8.
Spertini; S. Stronski Huwiler).                   les pneumocoques et les méningo-           16.	Bundesamt fur Gesundheit, Eidge-
Bundesamt für Gesundheit BAG                      coques du groupe C: prise en charge            nössische Kommission für Impffragen
                                                  par l’assurance maladie obligatoire des        (EKIF). Schweizerischer Impfplan
Die folgenden Fachgesellschaften wurden           soins. Bull OFSP 2006;No.40:792–4.             2013. Richtlinien und Empfehlungen.
zur Stellungnahme eingeladen und un-         8.	Bundesamt für Gesundheit (BAG)                  Bern: Bundesamt fur Gesundheit,
terstützen diese Empfehlungen: Schwei-            und Eidgenössische Kommission für              2013. / Office fédéral de la santé
zerische Gesellschaften für Allergologie          Impffragen (EKIF). Empfehlungen zur            publique, Commission fédérale pour
und Immunologie, Allgemeine Innere                Pneumokokkenimpfung bei Kin-                   les vaccinations. Plan de vaccination
Medizin, Allgemeinmedizin, Infektiologie,         dern unter 5 Jahren. Richtlinien und           suisse 2013. Directives et recomman-
Nephrologie, Pädiatrie, Pneumologie und           Empfehlungen. Bern: Bundesamt für              dations. Berne: Office fédéral de la
Rheumatologie.                                    Gesundheit, 2007 / Office fédéral de la        santé publique, 2013.
                                                  santé publique, Commission fédérale        17.	Frenck RW, Yeh S. The development
Weitere Informationen                             pour les vaccinations. Recommanda-             of 13-valent pneumococcal conjugate
Bundesamt für Gesundheit BAG                      tions pour la vaccination contre les
                                                  pneumocoques. chez les enfants de
                                                                                                 vaccine and its possible use in adults.    139
Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit                                                         Expert Opin Biol Ther 2012;12:63–77.
                                                  moins de 5 ans. Directives et recom-
▶▶▶▶▶▶             Übertragbare Krankheiten

                     18.	Lazarus R, Clutterbuck E, Yu L-M et al.       2009;27:350–4.                                review. HIV Med 2011;12:323–33.
                         A randomized study comparing com-          30.	Antin JH, Guinan EC, Avigan D et         42.	Muhammad RD, Oza-Frank R, Zell E.
                         bined pneumococcal conjugate and               al. Protective antibody responses to          Epidemiology of invasive pneumo-
                         polysaccharide vaccination schedules           pneumococcal conjugate vaccine after          coccal disease among high-risk adults
                         in adults. CID 2011;52:736–42.                 autologous hematopoietic stem cell            since the introduction of pneumococ-
                     19.	Clutterbuck EA, Lazarus R, Yu LM              transplantation. Biol Blood Marrow            cal conjugate vaccine for children. CID
                         et al. Pneumococcal conjugate and              Transplant 2005 ;11 :213–22.                  2013;56:e59–67.
                         plain polysaccharide vaccines have         31.	Pao M, Papadopoulos EB, Chou J et        43.	French N. Nakiyingi J, Carpenter LM,
                         divergent effects on antigen-specific B        al. Response to pneumococcal (PN-             et al. 23-valent pneumococcal polysac-
                         cells. J Infect Dis 2012;205:1408–16.          CRM7) and Haemophilus influenzae              charide vaccine in HIV-infected Ugan-
                     20.	Borrow R, Heath PT, Siegrist CA. Use          conjugate vaccines (HIB) in pediatric         dan adults: double-blind, randomised
                         of pneumococcal polysaccharide vac-            and adult recipients of an allogeneic         and placebo controlled trial. Lancet
                         cine in children: what is the evidence?        hematopoietic cell transplantation (al-       2000;355:2106–11.
                         Curr Opin Infect Dis 2012;25:292–303.          loHCT). Biol Blood Marrow Transplant      44.	Watera C, Nakiyingia J, MiiroG.
                     21.	Centers for Disease Control and Pre-          2008;14:1022–30.                              23-Valent pneumococcal polysaccha-
                         vention. Use of 13-Valent Pneumococ-       32.	Cordonnier C, Labopin M, Chesnel             ride vaccine in HIV-infected Ugandan
                         cal Conjugate Vaccine and 23-Valent            V et al. Randomized study of early            adults: 6-year follow-up of a clinical
                         Pneumococcal Polysaccharide Vaccine            versus late immunization with pneu-           trial cohort. AIDS 2004;18:1210–13.
                         for Adults with Immunocompromising             mococcal conjugate vaccine after          45.	Black S, Shinefield H, Fireman B et al.
                         Conditions: Recommendations of                 allogeneic stem cell transplantation.         Efficacy, safety and immunogenicity
                         the Advisory Committee on Immu-                Clin Infect Dis 2009;48:1392–401.             of heptavalent pneumococcal con-
                         nization Practices (ACIP). MMWR            33.	Cordonnier C, Labopin M, Chesnel             jugate vaccine in children. Northern
                         2012;61:816–9.                                 V et al. Immune response to the               California Kaiser Permanente Vaccine
                     22.	Centers for Disease Control and Pre-          23valent polysaccharide pneumococ-            Study Center Group. Pediatr Infect Dis
                         vention. ACIP GRADE tables, 2012.              cal vaccine after the 7valent conju-          J 2000;19:187–95.
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                         Available at www.cdc.gov/vaccines/             the EBMT IDWP01 trial. Vaccine                pneumococcal conjugate vaccine in
                         acip/recs/GRADE/pneumo-immuno-                 2010;28:2730–4.                               children younger than 5 years of age
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                     23.	Feikin DR, Elie CM, Goetz MB et al.           Meffe F, Sankey SS, Weissfeld LA,             analysis using World Health Organi-
                         Randomized trial of the quantitative           Detsky AS, Kapoor WN. Efficacy of             zation standardized interpretation of
  17. Februar 2014

                         and functional antibody responses to           pneumococcal vaccination in adults.           chest radiographs. Pediatr Infect Dis J
                         a 7-valent pneumococcal conjugate              A meta-analysis of randomized con-            2006;25:779–81.
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