Vortreffliche, ungemein auf-schlussreiche Sonderschau über die Krim-Halbinsel als Schmelztiegel der Kulturen
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Vortreffliche, ungemein auf- schlussreiche Sonderschau über die Krim-Halbinsel als Schmelztiegel der Kulturen Das LVR-LandesMuseum in Bonn zeigt die Sonderschau „Die Krim – Goldene Insel im Schwarzen Meer. Griechen – Skythen – Go- ten“/ Hervorragende Grundkonzeption/ Sehr überzeugende Vermittlungsstrategien/ Exzel- lente Präsentationsform/ ca. 550 Objekte auf 1.000 Quadratmetern Grundfläche/ Zahlrei- che hochkarätige, zum Teil noch nie zuvor außerhalb der Ukraine gezeigte Exponate Das LVR-LandesMuseum in Bonn ist vom 4. Juli 2013 bis zum 19. Januar 2014 Schauplatz einer überaus hochkarätigen archäologischen Sonderschau zur Ge- schichte der Krim, der von vielen Völkern von der Antike bis in die Neuzeit hinein begehrten und beherrschten Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer. Der Name „Krim“ ist wohl der mongolisch-tatarischen Sprache entsprungen und leitet sich demnach nach „kerim“ für „Festung“ oder vom krimtatarischen „qrım“ für „Fel- sen“ ab. Die Halbinsel, die am Rand des eurasischen Steppengürtels liegt, der sich bis in die ferne Mongolei erstreckt, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück, wobei für die Krim keine indigene Bevölkerung oder Urbevölkerung im eigentlichen Sinne nachweisbar ist. Umso mehr strebten stets zahlreiche Völker und Zivilisationen nach der Herrschaft über die militärisch wie wirtschaftlich strategisch bedeutende Halbinsel. So stand die Krim nacheinander unter kimmerischer, taurischer, skythi- scher, griechischer, römischer, gotischer, sarmatischer, byzantinischer, hunnischer, chasarischer, kyptschakischer, mongolisch-tatarischer, venezianischer, genuesi- scher, osmanischer und schließlich russischer Herrschaft. Heute ist die Krim eine autonome Republik der Ukraine, in der rund zwei Millionen Menschen leben. Die Krim war über viele Jahrtausende und bis heute eine einzig- artige kulturelle Drehscheibe zwischen Asien und Europa. Die Halbinsel birgt daher viele Spuren der wechselvollen Geschichte, die von der griechischen Antike bis zur Weltpolitik des 20. Jahrhun- derts reicht. Diese spiegeln sich heute in vielen Bau- und Kulturdenkmalen verschiedener Epochen, Kulturen, Völker und Religionen wider. Die Großausstellung „Die Krim – Goldene Insel im Schwarzen Meer. Griechen – Skythen – Goten“ im LandesMuseum Bonn widmet sich nun dieser so facettenreichen Geschichte der Krim. Exponate, Fläche, Konzept, Katalog, Kuratoren Die Archäologie-Schau präsentiert eine Vielzahl an außer- gewöhnlichen Kunstwerken, die im Spannungsfeld zwi- schen den städtischen Zentren der Griechen und den rei- ternomadischen Völkern der Steppe im Zeitraum vom 5. Jahrhundert vor Christus bis zum 5. nachchristlichen Jahr- hundert entstanden sind. Griechische Architektur, chine- sische Lackkästchen, filigraner sarmatischer Goldschmuck, Großaufnahme eines filigran gestalteten Ohrrings mit dreieckigem 1 Zierfeld, Glaseinlagen und einem anthropomorphem Anhänger aus Ust‘-Al’ma, Gruft 620. 1. Jahrhundert n. Chr. L 7,7 cm © Bakhchisa- rai, Geschichts- und Kulturreservat. (A. Chuguj)
Die drei rekonstruierten Lackkästchen aus den Gräbern Nr. 620 und 720 von Ust‘-Al’ma und die angefertigte Replik des Kastens Nr. 720. 1. Jahrhundert n. Chr. © Bakhchisarai, Geschichts- und Kulturreservat. (S. Kitamura) römische Bronzen, ägyptische Skarabäen, pracht- voller hunnischer Zierrat und gotische Adlerknopf- schnallen spiegeln unter anderem den ungeheuren kulturellen Reichtum und die vielfältigen Kontakte wider. Dem LVR-LandesMuseum Bonn ist es ge- lungen, die bedeutendsten Museen auf der Krim für die Ausstellung zu gewinnen. Zahlreiche Ob- jekte werden erstmals überhaupt außerhalb der Ukraine gezeigt. Besonders die in einem außerge- wöhnlichen Projekt in Japan aufwendig restaurier- ten, aus China stammenden Lackkästchen aus dem Gräberfeld von Ust’-Al’ma, an der Westküste der Krim gelegen, die zum ersten Mal in Deutschland gezeigt werden, beleuchten die überaus bemerkenswerten Handelsbeziehungen und Kontakte der Krim. Insgesamt können die Besucher auf einer Grundfläche von 1.000 Quadratme- tern rund 550 Exponate bewundern. Besonders herauszustellen sind die wirklich ausgezeichneten, ausführlichen und sehr informativen Objektbeschreibungen sowie die Ausstattung der in drei Jahren vorbereiteten Exposition mit ebenso lobenswerten, sehr aufschlussreichen und dabei laiengerecht aufgearbeiteten 44 Wandtexten, aber auch die immer wieder in den Rundgang integrierten veranschaulichenden Zitate. Überaus nützlich ist auch die Untertei- lung der im Übrigen vorzüglich gestalte- ten Ausstellung in deutlich abgestufte farblich gekennzeichnete Bereiche, wo- bei die Farbe Blau jeweils für griechi- sche und die Farbe Grün für reiternoma- dische Einflüsse steht. Der Ausstellungsumlauf beginnt im Erd- geschoss mit einem beeindruckenden, ja genial konzipierten einleitenden Ab- schnitt im Erdgeschoss, der anhand ei- ner großen Karte, mehrerer Texte und sehr aussagekräftiger Exponate erste, Neugierde hervorrufende Einblicke in Blick in den ersten Hauptbereich mit der farblich deutlich gekennzeichneten Gegenüberstellung der Entwicklung der zeitweise parallel verlaufenden grie- die Thematik gewährt und die Anfänge chischen und reiternomadischen bzw. hier skythischen Besiedlung der Krim- der griechischen Kolonisation um 750 v. Halbinsel © LVR-LandesMuseum, Bonn, Foto: historischeausstellungen.de Chr. visualisiert. Die anderen Hauptbe- reiche der Ausstellung befinden sich im ersten Stockwerk des weitestgehend barrierefrei gestalteten und unter anderem mit einem Aufzug ausgestatteten Hauses, beginnend direkt im Anschluss an den Treppenaufgang. Der erste Raum ist dabei in zwei Schaubereiche geteilt, die zugleich Anfang und Ende des Ausstellungs- parcours im ersten Obergeschoss darstel- len. Nach dem ersten rechter Hand begin- nenden und gegen den Uhrzeigersinn zu begehenden Themenbereich dieses ersten Raums führt der von da an mit dem Uhr- zeigersinn zu begehende Rundgang zu- nächst durch zwei weitere Räume und ei- ne diese beiden wiederum verbindende längliche, flurartige Ausstellungsräumlich- keit, ehe der Parcours dann im zweiten linker Hand gelegenen Teil des ersten Raums seinen Abschluss findet. Blick in den ersten räumlich und thematisch zweigeteilten Raum der ersten Etage: rechter Hand sieht man den nach 2 hinten führenden Bereich zur griechischen und skythischen Besiedlung, der hier noch gegen den Uhrzeigersinn verlaufend den Rundgang im ersten Obergeschoss einleitet; linker Hand einsehbar ist der abschließende rot ge- kennzeichnete Bereich zu den Goten, der, wieder im ersten Raum angekommen, den Rundgang beschließt. © LVR- LandesMuseum, Bonn, Foto: historischeausstellungen.de
Diese fantastische Fibel gehört wohl zu den beeindruckend- sten Kostbarkeiten der Krim-Schau: Fibel in Form eines Del- phins aus Gold und Bergkristall aus dem Grabhügel von Nogajčik. 1. Jht. v. Chr. - 1. Jht. n. Chr. © Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine, D. Klochko. Zur Bonner Sonderschau ist ein im Pri- mus Verlag publizierter, reich bebilder- ter 460-seitiger Begleitband mit zahl- reichen Karten, Grafiken und Plänen er- schienen, der als Museumsausgabe für 19,90 Euro, als Buchhandelsausgabe bis zum 1. Februar 2014 für 39,90 Euro erhältlich ist. Die sehr empfehlenswerte Publikation erweist sich als echter Aus- stellungskatalog mit Exponatsberück- sichtigung, was heutzutage allein schon erwähnenswert ist und als Lob zu gel- ten hat. Denn in letzter Zeit ist leider festzustellen, dass immer mehr Begleit- veröffentlichungen derartiger Großex- positionen zu wissenschaftlichen Hand- büchern allein und eben ohne Objekteberücksichtigung mutieren und dadurch ihre ureigenste Aufgabe als Ausstellungsdokumentation verlieren sowie den Besuchern die Möglichkeit nehmen, einzelne Exponate oder Exponatsgruppen im Nachhinein noch einmal genauer zu betrachten. Umso mehr darf man sich freuen, dass die Bon- ner Publikation nach einem Aufsatzteil mit 15 überaus informativen und thematisch sehr interessanten Fachbeiträgen, die das in der Ausstellung Dargebotene vertiefen, dann einen Katalogteil bietet, in dem die Einzelobjekte zwar nicht separat nach Ka- talognummern sortiert dargestellt werden, aber selbige immerhin innerhalb der jewei- ligen Themenbereiche mit Abbildungen und Erläuterungen innerhalb des Textes vor- gestellt werden. Für den Rundgang selbst steht den Besuchern ein exzellenter Au- dioguide zum Preis von nur einem Euro zur Verfügung. Als Kuratoren der in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der National- akademie der Wissenschaften der Ukraine in Simferopol und der Vor- und Frühge- schichtlichen Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ent- standenen historisch-archäologischen Sonderschau zeichnen Prof. Dr. Michael Schmauder, Lothar Altringer und Stephanie Müller M.A. verantwortlich. Die herausra- gende Bedeutung der Ausstellung bezeugt die Übernahme der Schirmherrschaft durch Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, und Pavlo Klimkin, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland. Blicke in die Ausstellung Die Großexposition beginnt mit einem großartigen einleitenden Abschnitt im Erdge- schoss, der durch eine riesige auf dem Boden abgedruckte Karte, fünf sehr infor- mative Texte und erste, sehr kostbare und nicht zu- letzt überaus aufschlussrei- che Exponate in die Grund- thematik einführt und die Anfänge der griechischen Kolonisationsbestrebungen und die Ursachen der Be- siedlung der Krim-Halbinsel visualisiert. Eine stetig wachsende Be- völkerung bei gleichzeitig zunehmendem begrenzten Lebensraum für die Men- 3 Blick in den ersten, einleitenden Bereich im Erdgeschoss mit der riesigen auf dem Boden abgedruckten Karte, insgesamt fünf einführenden Texten und bereits vielen beeindruckenden Exponaten. © LVR-LandesMuseum, Bonn, Foto: historischeausstellungen.de
Ein Mischwesen aus halb Frau uns halb Fisch begrüßt die Be- sucher im einleitenden Bereich: Mischwesen, Pantikapaion, 1.-2. Jahrhundert n.Chr., Kalkstein © Kertsch, Geschichts- und Kulturreservat, Foto: historischeausstellungen.de schen waren Ursachen für die im achten vorchristlichen Jahr- hundert beginnende griechische Kolonisation, die sich in zwei Schüben ereignete. Die erste Kolonisationswelle ab 750 v. Chr. bewegte sich nach Westen in Richtung Unteritalien, Si- zilien, Adria und Südfrankreich, während sich die zweite nach Norden hin in den Raum des Schwarzen Meeres und damit auch auf die Krim zu orientierte. Die Kolonisation der bereits zuvor durch Seeraub- züge und Handel er- kundeten und damit bekannten Regionen geschah in großem Ausmaß: über 150 Stadtgründungen aus der Zeit bis zum sech- sten vorchristlichen Jahrhundert sind heu- te bekannt; aber es waren sicherlich um ein Vielfaches mehr. Eindrucksvolle Expo- nate aus der fernen Epoche begrüßen die Besucher in diesem höchst sehenswerten und interessant gestalteten einführenden Ab- So genannte „Augenschale“, Tarquinia, um 520 v. Chr., Ton. Die schnitt. Zu sehen sind vor allem auch Objek- Augenschale wurde benannt nach den auf der Rückseite oder viel- mehr der äußeren Wandung abgebildeten Augen. Auf der Innenseite te, die die Verbundenheit der Griechen mit prangt ein Gorgoneiopn, der Kopf eines Gorgo, einer einer der Schifffahrt widerspiegeln. Erwähnens- geflügelten Schreckensgestalt mit Schlangenhaaren. Am Rand sind wert sind etwa ein steinernes Mischwesen vier Schiffe abgebildet, die durch ihren Rammsporn in Form eines Eberkopfes und den Schilden am Heck als Kriegsschiffe zu aus Frau und Fisch und eine so genannte identifizieren sind. © Würzburg, Martin von Wagner-Museum, der „Augenschale“, die auf Universität Würzburg, Dauerleihgabe der Neurus-Stiftung (Lugano), der Vorderseite vier Foto: historischeausstellungen.de Schiffe zeigt, die durch ihre Charakterisierung mit Rammsporn am Bug und Schild am Heck als Kriegsschiffe zu identifizieren sind. Wie bereits erwähnt, setzt sich der Rundgang danach im ersten Obergeschoss fort, wo zunächst die Topographie der Krim-Halbinsel im Vordergrund steht. Obwohl der Schifffahrt eine große Bedeutung zukam, war es doch die Landwirtschaft, die die Grundlage des griechischen Gemeinwesen bildete. So waren Fischreichtum und die Existenz fruchtbaren Ackerlan- des bei der Wahl neuer Kolonien wichtige Grundkriterien. Durch die zu Beginn des Rundgangs im ersten Obergeschoss geschilderten günstigen klimatischen Voraussetzungen der Krim mit ihrem Fischreichtum und dem im Sommer medi- teranen und im Winter kontinental kühlen Klima, bei gleichzei- tigem mediteranen Klima der geschützten Küsten auch im Win- ter, bot die Halbinsel sowohl seefahrenden Völkern wie Grie- chen und später Byzantinern, Genuesern und Venezianern als auch Steppenbewohnern wie Skythen, Sarmaten, Hunnen, Chasaren und anderen eine überaus günstige Lebensgrund- lage. 4 Grabstein des Hermodoros, Chersonesos, Ende des 4. – 3. Jahrhun- dert v. Chr., Kalkstein, polychrome Bemalung © Sewastopol, Natio- nalreservat Chersonesos Taurica, Foto: historischeausstellungen.de
Prunkhelm, Donetsk Region, Grabhügel „Prederieva Mogila“ beim Dorfe Zrubne, 4. Jahrhundert v. Chr., Gold © Kiew, Mu- seum der historischen Schätze der Ukraine Der folgende erste Themenbereich schil- dert im Rahmen einer gelungenen paral- lelen Darbietung das Nebeneinander der Griechen und Skythen auf der Krim. Noch- mals erwähnt sei an dieser Stelle die sehr nützliche farbliche Kennzeichnung in der Ausstellung: Blau steht für Griechen und für griechisch geprägte Städte und Grün für Reiternomaden und andere Steppen- bewohner. Einzigartige Zeugnisse der Griechen sowie der Skythen und Sarma- ten bezeugen nicht nur die jeweilige Le- bensweise, auf der einen Seite die städti- sche, auf der anderen die reiternomadi- sche Kultur, darunter Aspekte wie Klei- dung, Bewaffnung und Bestattungsart, sondern auch einen regen Handel und Kulturaustausch zwischen den Völkern. So fanden die landwirtschaftlichen Produkte der Skythen insbesondere Getreide rei- ßenden Absatz bei den Griechen, die nicht zuletzt für die antike Metropole Athen dauerhaft Vorräte be- nötigten. Die Skythen wie- derum ließen sich ihre Pro- dukte gut bezahlen, vor al- lem in Gold. Im nächsten, thematisch Grabstein des Megakles, Cher- sonesos, Südwestlicher Stadtbe- zweigeteilten Raum erwar- reich, Zenon-Turm 17, Ende des tet die Ausstellungsgäste Die Scheide dieses eisernen Schwertes ist kunstvoll mit Kampfszenen zwi- 4./Anfang 3. Jahrhundert v. Chr., gleich eine ganze Reihe schen Löwen, Greifen und anderen Tieren verziert.Eisernes Schwert mit Kalkstein, polychrome Bema- goldenem Griff und goldener Scheide, Grabhügel „Tovsta Mogila" bei lung © Sewastopol, National- von ganz außergewöhnli- Ordžinikidze, Dnipropetrivs'k Region. 4. Jahrhundert v. Chr.© Kiew, Mu- reservat Chersonesos Taurica, chen Fundstücken, aber seum der historischen Schätze der Ukraine, Dmitro Klochko Foto: historischeausstellungen.de eben auch ein einzigartiger Fundort und ein ebenso Aufsehen erregender Befund, der nicht nur den Austausch zwischen den Kulturen, sondern auch die gegenseitigen Einflüsse belegt bzw. in diesem konkreten Fall, die feststellbaren Einflüsse der sesshaften, urbanen Griechen auf die reiternomadischen Steppenbewohner der Krim, die Skythen. Im Mittelpunkt des ersten Teils dieses Ausstellungssaals stehen zwei feste Siedlungsplätze der Spätskythen: zum einen die Stadt „Neapolis Skythike“ zum anderen die so genannte „Ust‘-Al‘ma-Sied- lung“ mit Nekropole. „Neapolis Sky- thike“ war eine echte Stadtgründung der Spätskythen, die sich an den Städten der Griechen orientierte, je- doch ohne deren charakteristische dichte Innenbebauung ausgeführt war. Vielmehr dominierten in der skythischen Stadt ein monumentaler Palast und ein ebenso großes Mau- soleum als zentrale Bauwerke. Die 5 Blick in eine der Vitrinen zur spätskythischen Stadt „Neapolis Skythike“ © Simferopol, Tavrida Zentralmuseum, Foto: historischeausstellungen.de
Grabinventar, Ust‘-Al’ma, Nekropole, Gruft 603, 1. Jahrhun- dert n. Chr. © Bakhchisarai, Geschichts- und Kulturreservat, Foto: historischeausstellungen.de an dieser Stelle folgende Darbietung der staunenswerten und mit vielen kleinen Kost- barkeiten gespickten Fundkomplexe aus den spätskythischen Siedlungen und der Nekro- pole samt der exzellenten Erläuterungen durch Wandtexte, aber auch durch die her- vorragenden, ausführlich kommentierenden Exponatsbeschreibungen, darf man zu den ab- so- luten Höhepunkten des Rundgangs zählen. Man sollte sich hier nicht nur wegen der sehr sehenswerten Objekte, sondern auch und vor allem ob der Einmaligkeit der Sied- lungsfunde und der Belege für den Kultur- austausch dieser Epoche Zeit gönnen bei der Besichtigung. Im Anschluss daran folgt mit der Prä- sentation der chinesischen Blick auf die Präsentation zur spätskythischen Siedlung und Nekro- Lackkästchen pole Ust‘-Al’ma mit einmaligen Grabinventaren und Grabsteinen. ein weiteres © LVR-LandesMuseum, Bonn, Foto: historischeausstellungen.de Glanzlicht der Ausstellung. Aber auch die im Anschluss folgenden Räumlichkeiten und nicht zuletzt der abschließende Bereich zu den Goten strotzen nur so vor großartigen sehr sehenswerten Schaustücken, die den Besuchern Schmuckensemble, Dzurg-Oba, Nekropole, Gruft 40, allesamt mit erkenntnisreichen Erläuterungen nahe um 400 - erste Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. © Kertsch, Geschichts- und Kulturreservat, Foto: gebracht werden. historischeausstellungen.de Fazit Die Großexposition „Die Krim – Goldene Insel im Schwarzen Meer. Griechen – Sky- then – Goten“ im LVR-LandesMuseum Bonn gehört zweifellos zu den historisch- archäologischen Ausstellungshighlights dieses Jahres. Sie gibt beeindruckende Ein- blicke in die facettenreiche Geschichte der berühmten Halbinsel im Schwarzen Meer. Die Archäologie-Schau präsentiert den Besuchern in eindrucksvoller und überaus informativer Weise kostbar- ste Zeugnisse unterschied- lichster Kulturen und vermit- telt im Rahmen der sehr überzeugenden Präsenta- tionsform samt der exzellen- ten und vor allem auch funk- tionalen Ausstellungsgestal- tung einen unvergesslichen Rundgang durch die Ge- schichte eines einzigartigen Schmelztiegels der Kultu- ren. Man sollte diese mu- seale Darbietung höchster Qualität nicht verpassen. Im letzten Hauptbereich der Exposition zu den Goten kann man überaus kostbare Adlerkopfgürtelschnallen und Schnallen der Krimgoten bewundern © Köln, Römisch- Germani-sches Museum, Sammlung Diergardt, und Mainz, Römisch-Germansiches 6 Zentralmuseum, Foto: historischeausstellungen.de
Die Ausstellung kompakt Titel: Die Krim – Goldene Insel im Schwarzen Meer. Griechen – Skythen – Goten Ort und Dauer: LVR-LandesMuseum, Bonn, Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn 4. Juli 2013 bis 19. Januar 2014 Veranstalter: LandesMuseum, Bonn in Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Ukrainischen Akademie der Wissenschaft in Simferopol und der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Univer- sität Bonn Schirmherrschaft: Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, und Pavlo Klimkin, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland Vorbereitungszeit: 3 Jahre Ausstellungstyp: Sonderausstellung Ausstellungskurator: Prof. Dr. Michael Schmauder, Lothar Altringer und Stephanie Müller M.A. Exponate: ca. 550 Exponate Leihgeber: 15 Leihgeber aus der Ukraine, Deutschland Ausstellungsfläche: 1.000 m² Wandtexte: 44 Wandtexte Öffnungszeiten: Di.-Fr. u.So: 11-18 Uhr, Sa: 13-18 Uhr montags geschlossen Eintritt: 8 €, ermäßigt: 6 € Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt Audioguide: in deutscher Sprache: 1 € Publikation: Begleitband: 460 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Karten, Grafiken und Pläne, Museumsausgabe: 19,90 €, Buchhandelsausgabe 39,90 € (Einfüh- rungspreis, ab 1.2.2014 danach: 49,90 €), Primus Verlag (ISBN: 978-3-86312-060-3) Allgemeine Infos: Tel.: 0228 20700, Fax: 0228 2070299 Internet: www.rlmb.lvr.de/ausstellungen/sonderausstellungen/ eMail: info.landesmuseum-bonn@lvr.de (© Dr. Martin Große Burlage, historischeausstellungen.de, www.historischeausstellungen.de , eMail: info@historischeausstellungen.de, Tel.: 0049 (0)2572 959496) 7
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