Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen und Smart Speakern - ARD-Werbung

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Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten
Assistenzsystemen und Smart Speakern
ARD-Forschungsdienst*

Intelligente Persönliche Assistenzsysteme (IPA) ge-          native zu interpersonalen Interaktionen genutzt wer-
hören zu den wichtigen Entwicklungen digitaler Tech-         den. Die Anthropomorphisierung, das heißt Ver-
nologie und finden zunehmend Verbreitung. Aktuelle           menschlichung, ist dann ausgeprägter, wenn die
Studien zeigen, dass mittlerweile rund ein Drittel der       Konsumenten das System auf der Basis von sprach-
Bevölkerung aktiv Sprachassistenzsysteme nutzt und           licher Kommunikation (im Vergleich zu textbasierter
dabei überwiegend IPAs auf dem Smartphone ver-               Interaktion) nutzen können (siehe die Studie von
wendet werden. Die größten Marktanteile im Seg-              Cho, Molina und Wang; 2019). Die Wahrnehmung
ment der IPA erzielen derzeit Amazon Echo (Alexa),           menschlicher Eigenschaften wiederum erwies sich
Google Home (Google Assistant) und Apple (Siri).             als treibender Faktor für eine positivere Bewertung
Eine weitere Studie von PricewaterhouseCoopers               eines virtuellen Assistenten. Voorveld und Araujo
(siehe Literaturliste) belegt eine hohe Awareness der        (2020) fanden Unterschiede in der Bewertung (hier
Konsumenten im Hinblick auf sprachbasierte Tech-             im Hinblick auf Sicherheitsbedenken) von sprach-
nologien. Über 70 Prozent der Befragten haben schon          basierten Systemen, je nachdem, ob sie über das
einmal via Sprachbefehlen mit digitalen Devices              Smartphone oder über einen Stand-Alone-Lautspre-
kommuniziert. Aktuelle Nachrichten vorlesen (53 %),          cher genutzt wurden. Ob das System einen Namen
Musik und Hörspiele streamen (52 %), Informationen           hatte oder nicht, spielte hinsichtlich der Wahrneh-
im Internet suchen (51 %) und Radio hören (50 %)             mung der persönlichen Autonomie der Nutzer eine
sind die am häufigsten genannten Funktionen von              Rolle. Wenn sich also virtuelle Assistenten als
intelligenten Assistenzsystemen, gefolgt von „allge-         „Freunde“ (versus als „Diener“) präsentieren, werden
mein Sprechen“ mit dem Gerät (28 %), Kalender                sie als menschlicher und angenehmer erlebt, was
organisieren (25 %), Sprachnachrichten versenden             zum Abbau von Skepsis gegenüber dieser neuen
(24 %) und Smart-Home-Anwendungen steuern                    Technologie beitragen kann (siehe die Studie von
(21 %). (1) Neben den Benefits, wie zum Beispiel der         Kim, Cho, Ahn und Sung, 2019). Allerdings gibt es
schnellen und einfachen Erledigung von Alltagsauf-           auch eine Kehrseite. Wie Schuetzler, Scott, Grimes
gaben, werden jedoch auch negative Aspekte von               und Nunamaker (2018) zeigen konnten, steigt mit
Sprachassistenzsystemen gesehen, die sich insbe-             dem Grad der Vermenschlichung auch die Unsicher-
sondere auf die Datensicherheit beziehen und die             heit der Nutzer, wie viel Vertrauen sie in das System
Frage, wie sehr man der Technologie vertrauen                haben können, zumindest dann, wenn es um sen-
kann. In ihrer Studie fanden Liao, Vitak, Kumar, Zim-        sible Informationen geht. Auch wenn zwei Studien
mer und Kritikos (2019) allerdings heraus, dass feh-         von Lopatovska und Williams (2018) sowie Lopa-
lende Privatheit und mangelnde Datensicherheit eher          tovska (2020) zeigen, dass sich das Ausmaß, in dem
Argumente von Menschen sind, die nicht vorhatten,            Konsumenten sprachbasierte virtuelle Assistenten
intelligente Sprachassistenten einzusetzen. Nutzer           (aktiv) personalisieren, in Grenzen hält, hat dies doch
solcher Systeme sind dagegen weniger besorgt,                Einfluss in sozialer Hinsicht: So entdeckten Lee, Lee
was laut den Autoren wahrscheinlich mit Erfahrung            und Sheehan (2020) einen positiven Effekt auf die
und Kompetenz zusammenhängt.                                 empfundene Harmonie in einer Gruppe von Men-
                                                             schen, die gemeinsam einen Smart Speaker nutzen
Psychologisch interessante Prozesse und Wirkungen            (z. B. in der Familie).
ergeben sich, wenn die Konsumenten mit virtuellen
Assistenten sprachbasiert interagieren, wie zum
Beispiel bei Smart Speakern. Dies verändert laut der
Studie von McLean und Osei-Frimpong (2019) die
Mensch-Computer-Interaktion entscheidend. Soziale
Aspekte der Interaktion werden wichtiger, und sie
scheinen insbesondere dann eine größere Rolle zu
spielen, wenn die Möglichkeit zu interpersonalen
Kontakten eingeschränkt ist. Eine weitere Studie von
Lee und Cho (2020) ergab, dass smarte Assistenz-
systeme unter bestimmten Bedingungen als Alter-

 *	Uli Gleich, Institut für Kommunikationspsychologie und
    Medienpädagogik (IKM) der Universität Koblenz-Landau.
    Fax: 06341/28036712; E-Mail: gleich@uni-landau.de
ARD-Forschungsdienst
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          Liao, Yuting/      Bei der Nutzung intelligenter Personal Assistants        und kompetente Nutzer könnten eher der Ansicht
        Jessica Vitak/       (IPA), wie beispielsweise Alexa oder Siri, werden        sein, dass sie das Assistenzsystem gut kontrollieren
         Priya Kumar/        große Mengen persönlicher Daten im Internet über-        können.
     Michael Zimmer/         tragen und auf Cloud-Servern gespeichert. Welche
    Katherine Kritikos:      Rolle Datensicherheit und Privatheit (Privacy) bei der   In der vorliegenden Studie untersuchten die Autoren        McLean, Graeme/
Understanding the            Entscheidung spielen, solche Systeme zu nutzen oder      die Motive der Nutzung von sprachbasierten intelli-        Kofi Osei-Frimpong:
role of privacy and          nicht, erfragten die Autoren in einer Onlinestudie mit   genten Assistenzsystemen (Voice Assistant; VA). Aus-       Hey Alexa…
 trust in intelligent        1 160 Personen in den USA im Durchschnittsalter          gehend vom Uses-and-Gratifications-Ansatz und              examine the
personal assistant           von 38 Jahren. Dabei wurde zwischen Smartphone-­         Modellen der Technikakzeptanz (United Theory of            variables
           adoption.         basierten IPAs und sogenannten Stand Alone Devi-         Acceptance and Use of Technology) nehmen sie an,           influencing the
               In: Taylor,   ces, das heißt Smart Speakern, unterschieden. Die        dass vier Kategorien von wahrgenommenen Funk-              use of artificial
         Natalie Greene/     meisten der 652 Befragten (82 %), die IPAs regel-        tionen den Gebrauch solcher Systeme erklären               intelligent in-home
Caitlin Christian-Lamb/      mäßig auf ihrem Smartphone nutzten, taten dies,          können. Dies sind 1) Nützlichkeit (utilitarian benefit),   voice assistants.
     Michelle H. Martin/     um Antworten auf unterschiedlichste Frage zu erhal-      2) Spaß und Unterhaltung (hedonic benefit), 3) Status      In: Computers in
  Bonnie Nardi (Hrsg.):      ten. Weitere Gründe waren Auskünfte über Orte und        (symbolic benefit) und 4) Geselligkeit (social benefit).   Human Behavior 99,
          Information in     Wege (65 %), lustige Antworten auf ungewöhnliche         Eine Onlineumfrage in Großbritannien mit 724 Per-          October/2019, S. 28-37.
 contemporary society,       Fragen (60 %), das Verschicken von Textmitteilungen      sonen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren ergab             DOI: 10.1016/j.chb.
      Bd. 11420. Cham:       oder E-Mails (51 %) sowie der Gebrauch der Timer-        folgende Befunde: Nützlichkeitserwägungen (z. B.           2019.05.009
 Springer International      funktion (51 %). Seltener waren Antworten wie „sich      „completing tasks with my VA makes my life ea-
       Publishing 2019,      einen Rat holen“, „Fragen zur Gesundheit stellen“        sier“), Überzeugungen im Hinblick auf den Status
            S. 102–113.      und „Smart-Home-Funktionen ausführen“. Von den-          (z. B. „using my in-home VA is a status symbol for
  DOI: 10.1007/978-3-        jenigen Personen, die regelmäßig Smart Speaker           me“), sowie insbesondere „soziale“ Gründe, das
        030-15742-5_9        benutzten (n=380), gaben 47 Prozent an, ihn als Ge-      heißt die Wahrnehmung von sozialer Präsenz (z. B.
                             schenk erhalten zu haben. 13 Prozent haben ihn an-       „when I interact with the VA, it feels like someone is
                             geschafft, um damit Smart-Home-Funktionen aus-           present“) und sozialer Attraktivität (z. B. „I think the
                             zuführen, 12 Prozent nannten Neugier oder Spaß als       VA [Alexa] could be a friend of mine“) trugen signi-
                             Grund, 10 Prozent das Streamen von Musik und 8           fikant zum Nutzungsmotiv für das sprachbasierte
                             Prozent die leichtere Nutzung des Internets, ohne        Assistenzsystem bei. Hedonistisch geprägte Erwar-
                             händisch ein Gerät bedienen zu müssen. Nicht- bzw.       tungen (z. B. „I find my VA to be enjoyable“) spielten
                             Nicht-mehr-Nutzer (n=457) sahen entweder keinen          dagegen in dieser Befragung keine Rolle. Die sozia-
                             Vorteil in der Nutzung von IPAs, bemängelten eine        len Erwägungen waren in kleinen Haushalten mit
                             umständliche und schwierige Nutzung, hatten Prob-        maximal zwei Personen wichtiger als in größeren
                             leme, vom System verstanden zu werden, oder be-          Haushalten, in denen mehr als zwei Personen lebten.
                             urteilten die Relation von Aufwand und Nutzen nega-      Wahrgenommene Risiken bezüglich des Daten-
                             tiv. Wider Erwarten nannten nur 7 Prozent (n=28)         schutzes und der Privatsphäre hatten einen negati-
                             Sicherheitsbedenken und mangelndes Vertrauen in          ven Effekt, das heißt, je mehr die Befragten der An-
                             den Schutz der Privatsphäre als Grund für die Nicht-­    sicht waren, das System sei nicht sicher, desto we-
                             Nutzung.                                                 niger Einfluss hatten die oben genannten Motive für
                                                                                      die Nutzung. Auch hier zeigte sich ein Effekt der
                             Nutzer von IPAs auf Smartphones waren im Vergleich       Haushaltsgröße – der Einfluss der Risikowahrneh-
                             zu Nicht-Nutzern älter, verfügten über eine höhere       mung war in kleinen Haushalten geringer als in gro-
                             Smartphone-Kompetenz (z. B. Kenntnisse über Pri-         ßen.
                             vateinstellungen von Apps) und nutzten eher iPhones
                             als Android-Geräte. Des Weiteren waren ihre Beden-       Im Vergleich zur vorliegenden Studie fanden weitere
                             ken im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre         Untersuchungen heraus, dass Unterhaltung und Ver-
                             weniger stark ausgeprägt, und sie hatten größeres        gnügen durchaus ebenfalls relevante Motive für die
                             Vertrauen in die Anbieter. Gleichzeitig verfügten sie    Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen sind
                             zu Hause auch eher zusätzlich über ein Stand-Alone-­     (vgl. die Studien von Liao und anderen, 2019, siehe
                             System (Smart Speaker). Die Nutzung von Smart            oben und von Kowalczuk, 2018; siehe Literaturliste).
                             Speakern korrelierte dagegen nicht mit dem Alter,        Zudem unterstützen eine einfache Handhabung und
                             dafür mit höherem Einkommen und ebenfalls höhe-          „Technikoptimismus“ der Konsumenten den Wunsch
                             rer Kompetenz und weniger Bedenken bezüglich der         zur verstärkten Nutzung. Insbesondere die Tatsache,
                             Datensicherheit. Insgesamt waren die Bedenken            dass sie sprachbasiert sind, verändert nach Ansicht
                             bezüglich der Datensicherheit bei Nutzern von IPAs       der Autoren den Umgang mit digitalen Geräten und
                             deutlich geringer ausgeprägt als bei denjenigen, die     die Mensch-Computer-Interaktion. Sie verstärkt die
                             IPAs auf keinen Fall anschaffen wollen. Dies gilt so-    Wahrnehmung der sozialen Präsenz, die – so die
                             wohl für die Nutzer von Smartphone-basierten IPAs        Hypothese – insbesondere in Situationen an Rele-
                             als auch von Smart Speakern. Möglicherweise hängt        vanz gewinnt, in denen interpersonale Kontakte
                             dies mit Medienkompetenz zusammen. Erfahrene             möglicherweise eingeschränkt sind, wie zum Bei-
Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen und Smart Speakern
                                                                                                                                      Media
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                            spiel in kleinen oder Single-Haushalten (siehe auch       nach Ansicht der Autoren ein Spezifikum bei der
                            die Studie von Lee und Cho, 2020).                        Nutzung von Smart Speakern. Es findet allerdings
                                                                                      eher in einem hedonischen als in einem utilitaristi-
         Lee, Heejun/        Vor dem Hintergrund des Uses-and-Gratifications-­        schen Nutzungskontext statt. Die soziale Präsenz,
     Chang-Hoan Cho:         Ansatzes wurden in der vorliegenden Studie die           die die Nutzer in der Kommunikation bzw. Interaktion
            Uses and         Motive zur Nutzung von Smart Speakern erforscht.         mit sprachbasierten Assistenten erfahren, erwies sich
    gratifications of        Darüber hinaus wollten die Autoren wissen, wie die       auch in der Studie von Whang (2018; siehe Literatur-
    smart speakers:          Nutzungsmotive mit unterschiedlichen Reaktionen          liste) als relevanter Treiber dafür, dass empfohlene
      Modelling the          der Nutzer auf werbliche Aussagen zusammenhän-           Produkte besser bewertet wurden.
    effectiveness of         gen, die während der Interaktion mit Smart Spea-
     smart speaker           kern an die Konsumenten kommuniziert werden. Die         Es macht für den Umgang und die Bewertung von            Cho, Eugene/
        advertising.         Daten aus einer ersten Onlinebefragung mit 130           virtuellen Assistenten (VA) einen Unterschied, in wel-   Maria D. Molina/
In: International Journal    Personen im Durchschnittalter von 34 Jahren zeigen       cher Form man mit ihnen kommuniziert bzw. kom-           Jinping Wang:
of Advertising. Published    vier unterschiedliche Kategorien von Nutzungsmoti-       munizieren kann. Die Autoren gehen davon aus, dass       The effects of
   online: 15 May 2020,      ven: 1) Alltagsflucht durch virtuelle Interaktion; mit   Sprache dabei eine zentrale Rolle spielt. Sprachba-      modality, device,
                 S. 1–22.    über 50 Prozent Varianzaufklärung erwies sich die-       sierte Systeme – so die Annahme – werden als             and task
           DOI: 10.1080/     ses Motiv als der bedeutendste Faktor zur Erklärung      menschlicher (human likeness) wahrgenommen und           differences on
        02650487.2020.       der Smart-Speaker-Nutzung. 2) Wissen und Infor-          erzeugen daher ein stärkeres Gefühl der Verbunden-       perceived human
                1765657      mation (Varianzaufklärung: 10 %); 3) Zeitvertreib,       heit als textbasierte Systeme. Dies sollte im Rahmen     likeness of voice-­
                             Spiel und Entspannung (4,5 %); 4) Erleichterung des      eines Experiments mit 82 Personen im Durchschnitts-      activated virtual
                             Alltags und Hilfe bei der Erledigung von Aufgaben        alter von 20 Jahren geprüft werden. Die Probanden        assistants.
                             (3 %). In einer zweiten Studie (n=330; Durchschnitts-    sollten einen VA (hier: Microsoft Cortana) benutzen,     In: Cyberpsychology,
                             alter: 34 Jahre) wurden die Probanden dann mit un-       die Hälfte der Gruppe als sprachbasierte, die andere     Behavior and Social
                             terschiedlichen Formen von Smart-Speaker-basier-         Hälfte als textbasierte Version. Ein weiterer Unter-     Networking 22, 8/2019,
                             ter Werbung konfrontiert. 1) Werbung, die sich in-       schied bestand darin, dass der VA entweder über ein      S. 515–520.
                             haltlich auf den Kontext einer Smart-Speaker-Nut-        Smartphone oder über einen Laptop benutzt wurde.         DOI: 10.1089/
                             zung bezog (z. B. Werbung für Sportgeräte während        Fünf Minuten lang hatten die Teilnehmer die Aufgabe,     cyber.2018.0571
                             eine Fitness-Anwendung genutzt wird); 2) Werbung,        hedonistische („tell me a joke“) oder utilitaristische
                             die inhaltlich nichts mit dem Kontext der Smart-­        („Apple stock price today?“) Fragen an den VA zu
                             Speaker-Nutzung zu tun hat (z. B. Werbung für            richten. Anschließend wurde die wahrgenommene
                            ­Lebensmittel während einer Fitness-Anwendung);           Menschlichkeit und soziale Präsenz (z. B. „there was
                             3) Empfehlungen nach einer sprachbasierten Suche         a sense of sociability during the interaction“) sowie
                             (z. B. Suche nach der nächstgelegenen Pizzeria und       die Bewertung des VA-Systems durch die Nutzer er-
                             Werbung für ein Rabattangebot dieser Pizzeria);          fasst. Wenn die Teilnehmer mit den VA sprachen,
                             4) Auflistung von Ergebnissen nach einer sprachba-       wurde das System als menschlicher wahrgenom-
                             sierten Suche. Je deutlicher die Motive Alltagsflucht    men als wenn sie mit ihm textbasiert interagierten.
                             (1) und Zeitvertreib (3) ausgeprägt waren, desto po-     Dies war jedoch nur bei utilitaristischen Aufgaben
                             sitiver wurden die unterschiedlichen Formen der          der Fall, nicht jedoch bei hedonischen. Wie sich her-
                             Smart-­  Speaker-Werbung sowie die beworbenen            ausstellte, war die Wahrnehmung von Human Like-
                             Marken bzw. Produkte bewertet. Dieser Effekt war         ness der treibende Faktor für eine positivere Bewer-
                             teilweise oder vollständig durch parasoziale Inter-      tung des VA und günstigere Einstellungen der Pro-
                             aktion, das heißt dem Gefühl der freundschaftlichen      banden.
                             Verbundenheit mit dem Smart-Speaker-System, ver-
                             mittelt. Für die Motive Wissen und Information (2) so-   Je besser es in Bezug auf VA gelingt, die mensch­
                             wie Alltagserleichterung (4) zeigten sich dagegen        liche Sprache zu emulieren, desto mehr wird die
                             keine signifikanten Effekte. Am schlechtesten wurde      sprachliche Interaktion bzw. deren Eigenschaften
                             die Werbung beurteilt, die in keinem inhaltlichen Zu-    zum wichtigen Faktor für das Nutzungs- und Bewer-
                             sammenhang mit der aktuellen Nutzung stand,              tungsverhalten der tatsächlichen und potentiellen
                             während sich zwischen den drei anderen Formen            Nutzer. Sie bringt einen VA in sozialer Hinsicht näher
                             keine Unterschiede zeigten. Weitere Analysen erga-       an den Nutzer und scheint somit die Verbundenheit
                             ben, dass Personen, die sich selbst als innovativ ein-   zu stärken (siehe auch die Studie von Kim, Cho, Ahn
                             schätzten (z. B. „I am well aware of new technologies    und Sung, 2019). Ein weiterer Befund der Studie:
                            and use them“), eine stärkere parasoziale Bindung         Wurde der VA auf einem Laptop genutzt, war die
                            an den Smart Speaker berichteten.                         Wahrnehmung der Menschlichkeit stärker ausge-
                                                                                      prägt als wenn er auf einem Smartphone genutzt
                            Smart Speaker werden offensichtlich gerne als Alter-      wurde. Möglicherweise hat das damit zu tun, dass
                            native zu interpersonalen Interaktionen genutzt. Sich     die Nutzung von Anwendungen auf einem Laptop
                            von der gerade aktuellen Realität zu verabschieden        insgesamt angenehmer und weniger anstrengend
                            und eine (para-)soziale Interaktion zu initiieren, ist    ist.
ARD-Forschungsdienst
                         Media
               128       Perspektiven
                         2/2021

Voorveld, Hilde A. M./   Nach dem Computers-Are-Social-Actors-Paradigma            darauf zurückzuführen sein, dass dadurch eine stär-
         Theo Araujo:    (CASA) spielt es für den Umgang mit und die Be-           ker personalisierte Interaktionssituation entsteht,
How social cues in       wertung von Computern bzw. Computeranwendun-              die der Botschaft durch anthropomorphe Hinweis-
  virtual assistants     gen eine wichtige Rolle, ob die Nutzer soziale Hin-       reize mehr Glaubwürdigkeit verleiht (siehe auch die
influence concerns       weisreize (social cues) wahrnehmen. Bei virtuellen        Studie von Kim, Cho, Ahn und Sung, 2019).
    and persuasion:      Assistenten sind solche sozialen Hinweisreize zum
   The role of voice     einen die sprachbasierte Interaktion und zum ande-        In der vorliegenden Studie wurde die Art der Bezie-        Kim, Ahyeon/
       and a human       ren die Tatsache, dass sie einen Namen haben. Bei-        hung, die Nutzer zu ihren VAs bzw. Smart Speakern          Minha Cho/
              name.      spiele dafür sind Alexa, Siri oder Cortana. In der vor-   haben, untersucht. Ausgehend vom Computers-Are-­           Jungyong Ahn/
 In: Cyberpsychology,    liegenden Studie verglichen die Autoren sprach-           Social-Actors-Paradigma (CASA), also der Annahme,          Yongjun Sung:
  Behavior and Social    versus textbasierte Anwendungen und untersuchten          dass Computer bzw. Computeranwendungen als                 Effects of gender
Networking. Published    gleichzeitig, welchen Unterschied es machte, ob ein       soziale Gegenüber wahrgenommen werden und die              and relationship
 online: 17 Sep 2020.    System einen Namen hatte oder nicht. 180 Personen         Nutzer im Umgang mit ihnen Normen der interper-            type on the
        DOI: 10.1089/    im Durchschnittsalter von 48 Jahren nahmen an ei-         sonalen Beziehung zugrunde legen, wurde unter-             response to
     cyber.2019.0205     nem Experiment teil und interagierten entweder mit        sucht, welchen Einfluss das Geschlecht des virtuel-        artificial
                         einem sprachbasierten Smart Speaker, einer sprach-        len Assistenten hat und was es ausmacht, wenn er           intelligence.
                         basierten Smartphone-Applikation oder einer text-         sich in verschiedenen Rollen präsentiert. In einem         In: Cyberpsychology,
                         basierten Smartphone-Anwendung. Die Versuchs-             Experiment mit 158 Teilnehmern im Durchschnitts-           Behavior and Social
                         personen sollten Fragen zu einem bestimmten Le-           alter von 22 Jahren stellte sich der virtuelle Assistent   Networking 22, 4/2019,
                         bensmittel (hier: Schokolade) stellen und erhielten       entweder als Freund („Hi, I’m your friend AI“) mit         S. 249–253.
                         vom VA schließlich eine Empfehlung für eine be-           eher informeller oder als Diener („Hi, I’m your ser-       DOI: 10.1089/
                         stimmte Marke, je nach Bedingung als Sprachrück-          vant AI“) mit eher formeller Sprache vor. Darüber          cyber.2018.0581
                         meldung oder als Text auf dem Bildschirm. Außer-          hinaus meldete sich der Smart Speaker entweder
                         dem interagierte das System entweder unter Ver-           mit einer weiblichen oder einer männlichen Stimme.
                         wendung eines Namens („Charly“) oder es wurde             Die Teilnehmer wurden einer der vier Bedingungen
                         kein Name verwendet. Anschließend sollte der virtu-       zufällig zugeordnet (2x2-Design) und interagierten
                         elle Assistent beurteilt werden: Wieviel Rücksicht        circa 10 Minuten lang mit dem virtuellen Assisten-
                         wurde auf die Privatheit und Autonomie des Nutzers        ten, z. B. über das Wetter, allgemeines Wissen oder
                         genommen? Wie überzeugend war die Empfehlung?             Unterhaltungsangebote. Als abhängige Variablen
                         Und: Wie wahrscheinlich ist es, die empfohlene            wurden die wahrgenommene Kompetenz, Herzlich-
                         Marke zu verwenden? Interessanterweise lösten             keit und das Vergnügen während der Interaktion
                         Smart Speaker stärkere Sicherheitsbedenken („the          sowie der Grad des Anthropomorphismus erfasst.
                         data the virtual assistant collects would be leaked“)     Wurde der Smart Speaker als Freund präsentiert,
                         aus, als sprachbasierte Smartphone-Apps und text-         nahmen die Teilnehmer den virtuellen Assistenten
                         basierte Anwendungen auf dem Smartphone. Dabei            als herzlicher wahr und hatten mehr Vergnügen
                         spielte es keine Rolle, ob das System einen Namen         während der Interaktion, als wenn er als Diener kon-
                         hatte oder nicht. Aber: Der Name („Charly“) war           figuriert wurde. Ein Einfluss des Beziehungstyps auf
                         dann wichtig, wenn es um die Beurteilung der per-         die wahrgenommene Kompetenz war nicht festzu-
                         sönlichen Autonomie ging: Die Probanden waren             stellen. Ob eine männliche oder eine weibliche Stim-
                         weniger beunruhigt, in ihrer Entscheidung beein-          me verwendet wurde, spielte keine Rolle, ebenso
                         flusst zu werden, wenn das System einen Namen             wenig war das Geschlecht der Teilnehmer relevant.
                         hatte. Gleichzeitig fand man heraus, dass der Name        Weitere Analysen zeigten, dass der gefundene Effekt
                         einen positiven Einfluss auf die Überzeugungskraft        des Beziehungstyps vollständig über den Anthropo-
                         der Empfehlung hatte – die Probanden beurteilen           morphismus vermittelt wurde.
                         die Marke positiver und waren eher bereit, der Emp-
                         fehlung zu folgen.                                        Menschen tendieren dazu, auch nicht-humane Ob-
                                                                                   jekte, wie zum Beispiel Computer zu anthropomor-
                         Nach Ansicht der Autoren fühlen sich Personen un-         phisieren, also zu vermenschlichen. Dies gelingt ih-
                         komfortabler, wenn sie mit einem sprachbasierten          nen – so zeigt die Mediationsanalyse (siehe oben) –
                         Smart Speaker umgehen, der allein im Raum steht,          besser, wenn sich virtuelle Agenten als Freunde
                         als wenn sie mit ihrem Smartphone interagieren.           präsentieren und auch ihre Sprache entsprechend
                         Möglicherweise wird der Umgang mit dem Smart-             anpassen. Die Folge ist, dass die Beziehung zum
                         phone als eine vertraulichere Situation erlebt. Für       virtuellen Agenten als menschlicher, freundschaft­
                         die Merkmale Sprach- versus Textbasiertheit und           licher und angenehmer erlebt wird. So können laut
                         Name versus kein Name konnte keine Interaktion            Aussage der Autoren auch die sozialen Bedürfnisse
                         gefunden werden. Das heißt, diese Eigenschaften           der Nutzer befriedigt und möglicherweise Skepsis
                         wirken scheinbar unabhängig voneinander. Der po-          und Ängste gegenüber dieser neuen Technologie
                         sitive Einfluss der Verwendung eines Namens auf die       reduziert werden.
                         Überzeugungskraft der Markenempfehlung könnte
Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen und Smart Speakern
                                                                                                                                  Media
                                                                                                                            Perspektiven   129
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 Schuetzler, Ryan M./    Conversational Agents (CA) sind computerbasierte         Der Umgang mit intelligenten persönlichen Assis-         Lopatovska, Irene/
Justin Scott Giboney/    Dialogsysteme, die über verschiedene Modi eine           tenten (z. B. Alexa) führt dazu, dass solche Systeme     Harriet Williams:
     G. Mark Grimes/     Kommunikation mit dem Nutzer führen können.              von den Nutzern personifiziert werden. Es werden         Personification of
   Jay F. Nunamaker:     Diese Systeme der Mensch-Maschine-Kommunika-             ihnen menschliche Eigenschaften und Persönlich-          the Amazon Alexa:
  The influence of       tion sind häufig sprachbasiert und simulieren damit      keit zugeschrieben. Ob diese Annahmen zutreffen,         BFF or a mindless
    conversational       zwischenmenschliche Kommunikation. Nutzer inter-         wollten die Forscher durch eine qualitative Tage-        companion?
agent embodiment         agieren also mit dem Computer, zum Beispiel mit          buchstudie mit 19 Alexa-Nutzern herausfinden. Über       In: Shah, Chirag/
and conversational       virtuellen Assistenten, als seien es wirkliche Perso-    vier Tage hinweg sollten die Studienteilnehmer ihre      Nicholas J. Belkin/
      relevance on       nen. Die Frage ist, wie vertrauensvoll sich die Nutzer   Nutzung von Alexa schriftlich dokumentieren, unter       Katriina Byström/
 socially desirable      gegenüber solchen Systemen verhalten und wie             anderem sollten sie aufschreiben, wenn sie personi-      Jeff Huang/
       responding.       sehr sie bereit sind, wahrheitsgemäß auf sensible        fizierende Sprache gegenüber Alexa verwendeten.          Falk Scholer (Hrsg.):
  In: Decision Support   Fragen zu antworten und persönliche Informationen        Insgesamt wurde über 127 Interaktionen berichtet,        CHIIR‘18. Proceedings
Systems 114, October/    von sich preiszugeben. In der vorliegenden Studie        die sich am häufigsten auf schnelle Informations-        of the 2018 Conference
     2018, S. 94–102.    wurde experimentell untersucht, welche Eigen-            suche (z. B. Wetterchecks), Unterhaltung (z. B. Musik)   on Human Information
  DOI: 10.1016/J.DSS.    schaften von Conversational Agents, unter anderem        und die Kontrolle anderer Geräte bzw. Anwendungen        Interaction and
         2018.08.011     soziale Präsenz und Personifizierung, das Antwort-       bezogen. Insgesamt berichteten die Befragten über        Retrieval. March 11-15,
                         verhalten von Nutzern beeinflussen. 165 Personen im      eine hohe Zufriedenheit mit dem genutzten System.        2018, New Brunswick,
                         Durchschnittsalter von 21 Jahren nahmen an einem         Explizit personalisierendes Verhalten gegenüber          NJ, USA 2018,
                         Experiment teil, bei dem ihnen Fragen zu ihrem Al-       Alexa kam jedoch relativ selten vor. Acht Teilnehmer     S. 265–268.
                         koholkonsum (sensibles Thema) oder ihrem allgemei-       berichteten von insgesamt 17 Interaktionen, die die      https://doi.org/10.1145/
                         nen Gesundheitsverhalten (wenig sensibles Thema)         Forscher als personalisiert klassifizierten: zum Bei-    3176349.3176868
                         gestellt wurden. Die Interviews wurden entweder als      spiel Alexa als „sie“ zu bezeichnen; sich bei Alexa zu   Und:
                         Onlinebefragung (Fragebogen), als Face-to-Face-          bedanken, sie zu grüßen, das Wort „bitte“ zu ver-        Lopatovska, Irene:
                         Interview oder mit Hilfe eines Conversational Agents     wenden. Hinweise, dass Menschen, die in kleinen          Personality
                         entweder mittels einer animierten Person oder text-      Haushalten oder alleine leben, Alexa öfter personifi-    dimensions of
                         basiert durchgeführt. Schließlich wurde der CA so        zieren, bestätigten sich nicht. Ebenso spielte die       intelligent personal
                         manipuliert, dass entweder hoch oder niedrig rele-       Länge des Besitzes und die Häufigkeit der Nutzung        assistants.
                         vante Rückmeldungen gegeben wurden, also die             keine Rolle.                                             In: O‘Brien, Heather/
                         Maschine sich mehr oder weniger an den Aussagen                                                                   Luanne Freund/
                         der Nutzer orientierte und somit mehr oder weniger       In einer zweiten Tagebuchstudie mit 13 Teilnehme-        Ioannis Arapakis/
                         soziale Kommunikation betrieb. Wie sich heraus-          rinnen und Teilnehmern wurden insgesamt 162 Inter-       Orland Hoeber/
                         stellte, antworteten die Probanden sozial erwünsch-      aktionen (Logfiles) mit Alexa, Siri, Google Assistant    Irene Lopatovska
                         ter, gaben also weniger wahrheitsgemäße Antwor-          und Cortana untersucht. Im Kontext von Humor­            (Hrsg.): CHIIR’20.
                         ten, wenn sie face to face befragt wurden. Wenig         anfragen bzw. entertainmentbezogener Nutzung und         Proceedings of the
                         von sozialer Erwünschtheit beeinflusst war dagegen       bei der Analyse weiterer (öffentlich zugänglicher)       2020 Conference on
                         die Onlinebefragung per Fragebogen. In der CA-Be-        „Unterhaltungen“ (n=446) zeigte sich, dass die zu-       Human Information
                         dingung führte eine hohe Relevanz der Kommunika-         geschriebene Persönlichkeit des IPA auf zwei Dimen-      Interaction and
                         tion, das heißt, der CA geht auf die Antworten der       sionen verortet werden kann: 1) Wärme, das heißt         Retrieval. March 14-18,
                         Nutzer nochmals ein und simuliert damit „Small-          das Ausmaß, in dem man dem IPA Freundlichkeit,           2020, Vancouver BC
                         Talk“, dazu, dass auf sensible Fragen (hier: Alkohol-    Hilfsbereitschaft, Vertrauenswürdigkeit, Ernsthaftig-    Canada 2020,
                         konsum) sozial erwünschter geantwortet wurde.            keit und Moral zuschreibt, sowie 2) Kompetenz, das       S. 333–337.
                         Weniger kontrollierte Antworten erhielt man, wenn        heißt der Eindruck von Intelligenz, Fähigkeit, Kreati-   https://doi.org/10.1145/
                         der CA nur textbasiert oder mittels einer Animation      vität und Effizienz. Wie sich herausstellte, unter-      3343413.3377993
                         funktional kommunizierte.                                schieden sich die Systeme im Hinblick auf ihre
                                                                                  wahrgenommene „Persönlichkeit“. Während allen
                         Je menschlicher ein CA gestaltet wird, desto eher        Systemen eine hohe Kompetenz zugeschrieben
                         überlegen sich die Nutzer, welche persönlichen In-       wurde, was die Antworten auf die Fragen betrifft, er-
                         formationen sie preisgeben wollen und wie viel Ver-      hielten Alexa und Siri im Vergleich zu Google Assis-
                         trauen sie in den CA haben können. Im Kontext von        tant and Cortana geringere Werte auf der Dimension
                         Interviews führt also eine höhere soziale Präsenz zu     Wärme. Laut den Autoren kann die Mehrzahl der
                         weniger akkuraten Informationen, insbesondere,           expliziten Verhaltensweisen gegenüber sprachbasier-
                         wenn persönliche bzw. sensible Informationen abge-       ten virtuellen Assistenten weniger als echte und be-
                         fragt werden. Diese Erkenntnisse können insbeson-        wusste Interaktion als vielmehr als oberflächliche
                         dere für Anwendungen relevant sein, bei denen Daten      Interaktion klassifiziert werden.
                         von Personen über digitale Schnittstellen erhoben
                         werden (z. B. bei Krankenkassen). Hier können auto-
                         matisierte und wenig personifizierte Abfragesysteme
                         zu valideren Informationen führen (vgl. auch die
                         ­Studie von Mou und Xu, 2017; siehe Literaturliste).
ARD-Forschungsdienst
                           Media
                 130       Perspektiven
                           2/2021

           Lee, Kiljae/    Verändern Smart Speaker, wie beispielsweise Alexa,           Broadbent, Elizabeth. Interactions with robots: The
     Kyung Young Lee/      die sozialen Dynamiken in Haushalten, in denen sie           truths we reveal about ourselves. In: Annual Review
        Lorn Sheehan:      von mehreren Personen genutzt werden? Auf der                of Psychology 68, 2017, S. 627–652. https://doi.
         Hey Alexa!        theoretischen Grundlage des CASA-Paradigmas                  org/10.1146/annurev-psych-010416-043958
    A magic spell of       (Computers Are Social Actors) wurde eine Studie
        social glue?       durchgeführt, in der die nicht intendierten sozialen         Chu, Lei: Why would I adopt a smart speaker? Con-
    Sharing a smart        Effekte von Smart Voice Assistant Speakern (SVAS)            sumers’ intention to adopt smart speakers in smart
     voice assistant       im Kontext von Gruppen untersucht wurden. In einer           home environment. University of Twente, Enschede,
    speaker and its        Onlineumfrage wurden 415 Nutzer von Smart Spea-              NL. Behavioural, Management and Social Sciences
   impact on users’        kern (z. B. Amazon Echo, Google Home) in allen Al-           2019. Online verfügbar unter https://essay.utwente.
       perception of       tersstufen befragt. Erhoben wurden die hedonische            nl/77187/1/Chu_MSc_BMS.pdf, zuletzt geprüft am
    group harmony.         Motivation („using my smart speaker is fun“), Kom-           21.10.2020.
In: Information Systems    patibilität („using my smart speaker fits well with
   Frontiers 22, 3/2020,   the way I live“), wahrgenommene Sicherheit („I               Feine, Jasper/Ulrich Gnewuch/Stefan Morana/Alex-
            S. 563–583.    would feel secure using my smart speaker“), die Zu-          ander Maedche: A taxonomy of social cues for con-
 DOI: 10.1007/s10796-      friedenheit mit dem System, Nutzungsgewohnheiten             versational agents. In: International Journal of Human-­
           019-09975-1     und -intensität sowie die Harmonie in der Gruppe             Computer Studies 132, December/2019, S. 138–161.
                           („eversince we started sharing the smart speaker             DOI: 10.1016/j.ijhcs.2019.07.009
                           we seem to get along with each other better than
                           before we had this device“). Je ausgeprägter die             Freeman, Cynthia/Ian Beaver: The effect of response
                           hedonische Motivation, die empfundene Kompatibi-             complexity and media on user restatement with
                           lität und die wahrgenommene Sicherheit waren,                multimodal virtual assistants. In: International Jour-
                           desto eher waren die Befragten mit der Nutzung               nal of Human-Computer Studies 119, November/
                           ihrer Smart Speaker zufrieden. Zufriedenheit wiede-          2018, S. 12–27. DOI: 10.1016/j.ijhcs.2018.06.002
                           rum führte zu häufigerer und kontinuierlicher Nut-
                           zung, die sich schließlich als Gewohnheit manifes-           Ghosh, Charulata/Matthew S. Eastin: Understanding
                           tierte. Zudem zeigte sich bei denjenigen Personen,           users’ relationship with voice assistants and how it
                           die den Smart Speaker zusammen mit anderen                   affects privacy concerns and information disclosure
                           nutzten (was bei über 50 % der Fall war, z. B. in            behavior. In: Moallem, Abbas (Hrsg.): HCI for cyber-
                           ­Familien oder Wohngemeinschaften) ein positiver             security, privacy and trust. Second International
                            Effekt auf die empfundene Harmonie in der Gruppe            Conference, HCI-CPT 2020, held as part of the 22nd
                            (i.S.v. perceived social integration, trust, within group   HCI International Conference, HCII 2020, Copenha-
                            communication).                                             gen, Denmark, July 19–24, 2020, Proceedings, Bd.
                                                                                        12210. 1st ed. 2020. Cham: Springer, 2020, S. 381–
                           Die Autoren erklären die Befunde mit dem soge-               392.
                           nannten Echo-Effekt, wonach die Wiederholung von
                           Worten anderer – hier die Kommunikation anderer              Guzman, Andrea L.: Voices in and of the machine:
                           sowie die eigene Kommunikation mit dem Smart                 Source orientation toward mobile virtual assistants.
                           Speaker – als sozialer Klebstoff wirkt und die Adhä-         In: Computers in Human Behavior 90, January/2019,
                           sion in der Gruppe stärkt. Mit anderen Worten: Die           S. 343–350. DOI: 10.1016/J.CHB.2018.08.009
                           Interaktion zwischen zwei Entitäten – hier Nutzer
                           und Smart Speaker – hat Auswirkungen auf die ge-             Jones, Valerie K.: Experiencing voice-activated arti-
                           samte Gruppe (ripple effect). Dies steht im Kontrast         ficial intelligence assistants in the home: A pheno-
                           zu Annahmen, die Nutzung digitaler Devices führe zu          menological approach. Dissertation. University of
                           Individualisierung und Isolation.                            Nebraska, Lincoln, NE. The Graduate College. 2019.
                                                                                        Online verfügbar unter https://digitalcommons.unl.
                                                                                        edu/cehsdiss/348 (abgerufen am 4. 9.2020).
                           Weitere Literatur
                                                                                        Kocaballi, Ahmet Baki/Juan C. Quiroz/Dana Reza-
                           Appel, Markus/Caroline Marker/Martina Mara: Otaku-           zadegan/Shlomo Berkovsky/Farah Magrabi/Enrico
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                           Psychology 10, 2019, Article 569. DOI: 10.3389/              agents to health and lifestyle prompts: Investigation
                           fpsyg.2019.00569                                             of appropriateness and presentation structures. In:
                                                                                        Journal of Medical Internet Research 22, 2/2020,
                           Appel, Markus/Stefan Krause/Uli Gleich/Martina Mara:         e15823. DOI: 10.2196/15823
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                           vative technologies. In: Psychology of Aesthetics,           Kontogiorgos, Dimosthenis/Andre Pereira/Olle An-
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                           10.1037/aca0000052                                           Vartiainen/Joakim Gustafson: The effects of anthro-
Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen und Smart Speakern
                                                                                                                  Media
                                                                                                            Perspektiven    131
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Claude Martin/Hendrik Buschmeier/Gale Lucas/               services/consulting/library/consumer-intelligence-­
Stefan Kopp (Hrsg.): Proceedings of the 19th ACM           series/voice-assistants.html (abgerufen am 4.
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ACM 2019, S. 133–140.                                      Reichow, Dennis/Christian Schröter: Audioangebote
                                                           und ihre Nutzungsrepertoires erweitern sich. Ergeb-
Kowalczuk, Pascal: Consumer acceptance of smart            nisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020. In: Media
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                                                           tion and social role in voice shopping: An experimen-
Kramer, Lean L./Silke Ter Stal/Bob C. Mulder/Emely         tal study on product recommendation by a conver-
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2017.02.005                                                Harm op den Akker/Hermie Hermens: Design fea-
                                                           tures of embodied conversational agents in e-health:
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                                                           (abgerufen am 4. 9.2020).
Natale, Simone: To believe in Siri: A critical analysis
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Working Paper No. 32. Forschungsverbund „Kom-              conversational agents. In: Cognitive Systems Re-
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men, ZeMKI 2020. Online verfügbar unter https://           j.cogsys.2019.09.016
www.kommunikative-figurationen.de/fileadmin/
user_upload/Arbeitspapiere/CoFi_EWP_No-32_
Simone-Natale.pdf, (abgerufen am 5.10.2020).               Anmerkung:

                                                           1)	Vgl. Splendid Research; https://de.statista.com/statistik/
PricewaterhouseCoopers (Hrsg.): Prepare for the voice          daten/studie/1031471/umfrage/umfrage-zu-den-
revolution. An in-depth look at consumer adoption              beliebtesten-funktionen-von-smart-speakern-­in-
and usage of voice assistants, and how companies               deutschland/ (abgerufen am 4.9.2020).
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