Was kann eine dynamische Waldtypisierung leisten? - Michael Englisch Institut für Waldökologie und Boden - BFW
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Was kann eine dynamische Waldtypisierung leisten? Michael Englisch Institut für Waldökologie und Boden BFW-Praxistag 2019
Was bestimmt den Waldstandort ? Lage Lichtangebot Temperatur Lage Niederschlag Vegetation Vegetation Wasserangebot Wärmeangebot Lage Boden Klima Klima Boden Geologie Nährstoffangebot Nutzung(sgeschichte) Boden
Was kann sich durch den Klimawandel verändern ? • erhöhte Gesteinsverwitterung → erhöhte Nährstoffnachlieferung BCw=z.500.(WRc-0.5).exp (A/281-A/273+T) [Sverdrup 1990] • höhere Lufttemperatur (bei gleichem Niederschlagsniveau) → erhöhte (Evapo)Transpiration; → Trockenstreß → Sekundärschädlinge; → Extremfall Embolien, Absterben der Pflanze; → weniger CO2-Fixierung (geringere Biomasseproduktion) Projekt LTER-CWN • Raschere Umsetzung organischer Substanz (erhöhtes Nährstoffangebot aber auch Nährstoffverluste, Kohlenstoffverlust auf Terrestrischen Humusböden (Rendzina, Ranker) • Veränderung des Niederschlagsniveaus: regional/lokal unterschiedlich
Regionale und lokale Veränderung des mittleren Jahresniederschlags und der mittleren Jahrestemperatur Quelle: Auer et al. 2007; Hohmann et al. 2018: Raabtal rote Linie: Südosten Österreichs; orange: inneralpin Westen: blau; Norden: grün
Dynamische Waldtypisierung Klassische Standortskartierung statisches System aus Standorteinheiten (langfristig einheitliche Eigenschaften bei Wärme-, Wasser- und Nährstoffhaushalt → ähnliche Reaktion auf dynamische Einflüsse) potenziell natürliche Vegetation (hypothetisches Konzept) Standortskartierung in Zeiten des Klimawandels dynamisches System von temporären Standorts-Zuständen
Baumartenansprüche - Ökologische Grenzen SEi TrEi Wi So- Bu Hbu BAh Es SEr Bi Asp Kir Nuß FAh SAh -Li Li nass ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● trocken ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● warm ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● arm ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Über- ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● schw.
System der Standortsfaktoren Wasserhaushalt Klimatische Höhenstufe hochsubalpin tiefsubalpin hochmontan mittelmontan tiefmontan submontan collin Trophie
Beispiel: mittelmontaner Erlenwald hochsubalpin tiefsubalpin hochmontan mittelmontan tiefmontan submontan collin
Beispiel: sehr frischer Fichtenstandort hochsubalpin tiefsubalpin hochmontan mittelmontan tiefmontan submontan collin
Standortsfaktoren: Zahlen statt Qualitäten Wärmesumme [°C] Pflanzenverfügbare Nährstoff- vorräte, Säurestatus
Standortsfaktoren: mögliche Veränderungen hochsubalpin tiefsubalpin hochmontan mittelmontan tiefmontan submontan collin
Projekt FORSITE - Waldtypisierung Steiermark Laufzeit: 34 Monate Auftraggeber: Land Steiermark Beteiligte: BOKU: Inst. für Waldbau (Projektleitung), Inst. für Waldökologie, Inst. für Meteorologie BFW: Inst. f. Waldökologie und Boden, Inst. für Naturgefahren sowie ÖWI. Universität Graz: Inst. für Erdwissenschaften Joanneum Research, JR-AquaConSol GmbH WLM Techn. Büro für Vegetationsökologie Alpecom Wilhelmy Techn. Büro für Geowissenschaften ZAMG Steiermark
Der Rahmen
Biomasseproduktion 2040 + 1,5°C; Niederschlag +20%; 0%; jahreszeitliche Verschiebung; -20 % (Wald u. Landw.) Erwärmung führt zu tendenziell steigender Biomasseproduktion im Westen und zu Rückgängen im Osten - Modellberechnung Kirchner et al. (2015) Ecological Economics: Veränderung der Biomassenproduktion – unterschiedliche Klimawandel- und Politikszenarien (links); rechts: räumliche explizite Darstellung (Klimawandelszenarien)
Ablaufschema ForSite
Datenbasis Alle relevanten Datensätze und Layer aus GIS Steiermark (Höhenmodell, Forststraßennetz, Gewässernetz, Geolog. Informationen, Laserscan, Franziszäischer Kataster, LULUCF …) Datensätze des Instituts für Waldökologie und Boden: ca. 300 Flächen mit Standortsparametern, chemischen und physikalischen Analysen, ca. 2000 Vegetationsaufnahmen; Standortskartierungen; Datensätze der ÖWI (Wasserspeicherung im Boden, Luftbildinterpretation), Bodenphysikalische Messflächen des Instituts für Naturgefahren, Klimatische Daten (ZAMG) Neuerhebungen: Substratkarte der Steiermark, 1800 Standard-Erhebungsflächen Erhebungsumfang: Standortsbeschreibung, Bodenbeschreibung, Vegetationsaufnahme, Bestandesbeschreibung,Baum-Bohrkerne, Baumwachstumsparameter 1800 Ergänzungsflächen – einige standortskundliche Parameter auf 360 Flächen: Bodenproben zur chemischen und physikalischen Analyse
Vorgangsweise und Ergebnisse Modellierung des Bodenwasserhaushalts (BFW), Gesamtwasserhaushalts (BOKU), Wärme- (BOKU) und Nährstoffhaushalts (BFW) Klassifizierung (Waldtypen); Regionalisierung (BFW) Baumarteneignung aktuell/potentiell; Baumartenmischung aktuell/zukünftig (BOKU)
Herausforderungen Logistisch – Erhebungen 2019 abgeschlossen werden, Abfolge Erhebung, Modellierung, Klassifikation, BA-Eignung, Produkte großes Team, viele Partner Wissenschaftlich – Wissenschaftl. Hypothesen der Standortskartierung (Primäre Standortsfaktoren sind unveränderlich) gelten nicht mehr 4 Modelle, aufeinander aufsetzend Qualitative Merkmale durch Zahlen ersetzen Inhaltliche/Geometrische Ansprüche an die Kartendarstellung
Nicht heimische Baumarten, zukünftige Standorte Klimaanalogiegebiete 2080 für Landkreise Ansbach, Passau, Rosenheim Quelle: LWF
Was kann eine dynamische Waldtypisierung leisten? • Beschreibung der aktuellen Waldtypen; Waldbauliche Konzepte Kartendarstellung im Maßstab (1:25.000); operativ nutzbar; • Beschreibung zukünftiger Waldtypen; Waldbauliche Konzepte Kartendarstellung im Maßstab (1:25.000); operativ nutzbar; → LANGFRISTIGE PLANUNG • Erstellung von Themenkarten möglich (Bodenkarte, Substratkarte …), Störungen (Borkenkäfer, Windwurf ..) integriert, nicht-heimische Baumarten berücksichtigt • Syn- und Autoökologie der Baumarten statt PNWG
Was kann eine dynamische Waldtypisierung leisten? • Quantitative Beschreibung ersetzt Qualitative Merkmale (wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit) • Offenes, modulares System (Ergänzung von Daten(sätzen) möglich, Modellverbesserungen können berücksichtigt werden) • Vegetation = Zielvariable statt Indikator
Standörtliche und Waldbauliche Charakterisierung Waldtypisierung Tirol
Betriebsziele als Entscheidung des Bewirtschafters Quelle:
Danke für Ihre Aufmerksamkeit ! Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft Austria, 1131 Wien Seckendorff-Gudent-Weg 8 Tel.: +43 1 878 38-0 direktion@bfw.gv.at http://www.bfw.ac.at
Dynamische Waldtypisierung Basis: Terrestrische Erhebungen zu Boden und Vegetation, Kartierung des geologischen Ausgangssubstrates, Klassifizierung der Substrate → Regionalisierung von Standortsdaten Die Regionalisierung der Klimadaten (historische und zukünftig) ermöglicht eine „dynamische Waldtypisierung“. Es werden Standortstypen abgeleitet werden, die sich unter heutigen Klimabedingungen ausbilden Gleichzeitig soll dargestellt werden, mit welchen Veränderungen im Rahmen des Klimawandels für diese Standorte zu rechnen ist. Die Baumarteneignung wird auf Basis von Wärme, Nährstoff und Wasserhaushalt abgeschätzt, waldbaulich sinnvolle Mischungen von Baumarten für die abgeleiteten Waldtypen definiert.
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