Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de

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Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Welche Schule
für mein Kind?

Ein Ratgetber für
Grundschuleltern

                    2021
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Yasemin:
         Abitur am
        Beruflichen                  Marie:
        Oberstufen­               Abitur nach
        gymnasium                9 Schuljahren
                                an der Gemein­
                                schaftsschule.

            Chris:
        Abitur nach
       8 ­Schuljahren
      am Gymnasium

                           Anderer
                         Schulweg,
                        gleiches Ziel!

2•
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Inhalts­verzeichnis

•     Grußwort der Ministerin. . . . . . . . . . .        .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   . 4
•     Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   . 6
•     Zwei gleichwertige Wege zum Abitur. .               .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   . 8
•     ­Gemeinschaftsschule.. . . . . . . . . . . .        .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .    10
•      Gymnasium. . . . . . . . . . . . . . . . . . .     .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .    14
•     Internationlale Schule. . . . . . . . . . . .       .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .    22
•     Binationale Schulen. . . . . . . . . . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .    26
      	Deutsch-­Luxemburgisches
         ­Schengen-Lyzeum Perl.. . . . . . . . .          . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
          Deutsch-Französisches ­
          Gymnasium Saarbrücken. . . . . . . .            .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   28
•   Ganztagsschulen im Saarland. . . . . . .              .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   30
•   Besondere pädagogische Förderung.. .                 .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   32
•    Das Berufsbildungszentrum. . . . . . . .             .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   36
•    Die beruflichen Schulen im Saarland –
      Kein Abschluss ohne Anschluss . . . . .             . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
•     Schulformen und Standorte . . . . . . . .           . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Anhang

• Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                    . . . 44
• Adressen (gegliedert nach Landkreisen)
  Gemeinschaftsschulen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           . . . 46
  Private E
          ­ rweiterte R ­ ealschulen, ­
  Gemeinschaftsschulen und Realschulen. . . . . . . . . . . . . . .                                                   .   .   .   58
  Waldorfschulen, Internationale Schule, Binationale Schulen. .                                                       .   .   .   59
  Gymnasien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                      .   .   .   60
  Oberstufefengymnasien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                            .   .   .   64
  Berufsbildungszentren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                          .   .   .   66
  Förderschulen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                      .   .   .   68
• Eingangs-Fremdsprachen an Gemeinschaftsschulen. . . . . . .                                                         .   .   .   70
• Eingangs-Fremdsprachen an binationalen Schulen.. . . . . . .                                                        .   .   .   74
• Sprachenfolgen an Gymnasien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                .   .   .   76

Über aktuelle Änderungen im schulischen Angebot, die sich nach Drucklegung
dieser Broschüre für das Schuljahr 2021/22 ergeben, wird gesondert informiert.                                                          Inhalts­verzeichnis • 3
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Liebe Eltern,
die Grundschulzeit Ihres Kindes ist nun fast vorüber und Sie stehen vor
der wichtigen Entscheidung, welche weiterführende Schule für Ihre
Tochter oder Ihren Sohn die richtige ist. Um Sie in Ihrer Entscheidungs­
findung zu unterstützen, sollen Ihnen die Informationen im ­Folgenden
ein wenig Hilfestellung geben.

                                   Die Wahl der passenden Schulform bietet Ihrem Kind die Chance er-
                                   folgreich und mit Freude zu lernen. Orientieren Sie sich bei Ihrer Ent-
                                   scheidung ganz an den individuellen Interessen, Begabungen, Neigun-
                                   gen und Lernvoraussetzungen Ihres Kindes. Entscheiden Sie sich für
                                   die Schulform, die Ihrem Kind die beste Chance bietet, mit Freude und
                                   Erfolg zu lernen.

                                   Die Gemeinschaftsschule führt im Saarland zum Hauptschul­abschluss,
                                   Mittleren Bildungsabschluss und in neun Jahren zum Abitur. Das
                                   Gymnasium führt in acht Jahren zum Abitur. Nach Abschluss der
                                   allgemein­bildendenSchulen bietet das berufliche Schulsystem vielfältige
                                   Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Während oder nach einer
                                   Berufsausbildung können hier auch zusätzliche Abschlüsse erworben
                                   werden, bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife.

                                   Darüber hinaus stehen im Saarland mit dem Schengen-Lyzeum in Perl
                                   und dem Deutsch-­Französischen Gymnasium in Saarbrücken binationale
                                   Schulangebote zur Auswahl.

                                   Auch in den Gemeinschaftsschulen und Gymnasien steht stets die
                                   individuelle Förderung Ihres Kindes im Vordergrund, um es optimal in
                                   seinem Lernen zu begleiten und in seiner Kompetenz- und Persönlich-
                                   keitsentwicklung bestmöglich zu unterstützen.

                                   Da Schulwahlentscheidungen für Eltern nicht einfach sind, bekommen
                                   Sie dabei auch wertvolle Informationen durch die Grundschullehrkraft
                                   Ihres Kindes. In einem Beratungsgespräch wird sie Ihnen mit Rat bei­
                                   seite stehen. Sie hat Ihr Kind in der bisherigen Schulzeit begleitet und
                                   weiß zuverlässig, wie Ihr Kind in der Schule lernt. Das saarländische
                                   Schulsystem bietet vielfältige, verlässliche und flexible Möglichkeiten,
                                   den gewünschten Bildungsabschluss zu erreichen.

4 • Liebe Eltern,
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Christine
                                                                              Streichert-Clivot
                                                                                Ministerin für
                                                                             Bildung und Kultur

Auch wenn Ihnen die Entscheidung in einem ersten Moment als sehr
herausfordernd erscheint, das saarländische Bildungssystem hält viele
Wege offen. Die Schulen rüsten sich für das digitale Zeitalter, die Arbeit
mit den Kindern und Jugendlichen wird durch Schulsozialarbeiter*innen
unterstützt. Gleichzeitig ist uns die individuelle Förderung sehr wichtig,
weswegen sowohl Sprachförderangebote in der deutschen Sprache, in
verschiedenen Herkunftssprachen, als auch die Unterstützung durch
Förderschullehrkräfte das Angebot an den Regelschulen erweitern. Durch
eine etablierte Zusammenarbeit der Gemeinschaftsschulen, Gymnasien
mit den beruflichen Schulen hat auch die Berufsorientierung einen
großen Stellenwert.

Ich wünsche Ihnen eine gute Entscheidung und Ihrer Tochter oder I­ hrem
Sohn weiterhin eine erfolgreiche und schöne Schulzeit.

Christine Streichert-Clivot
Ministerin für Bildung und Kultur

                                                                                             Liebe Eltern, • 5
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Vorwort

              Im Verlauf der 4. Klasse steht für Ihr Kind
              mit der Wahl der weiterführenden Schule
              eine wichtige Weichenstellung innerhalb
              der Schullaufbahn an. Ziel sollte es sein,
              den Wunsch nach dem bestmöglichen
              Bildungsabschluss mit der Begabung
              und der Persönlichkeit Ihres Kindes in
              ­Einklang zu bringen.

6 • Vorwort
  •
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Für diese Entscheidungsfindung bedarf es einer ausführlichen Information
über das Bildungsangebot, das sich an die Grundschule anschließt. Das
saarländische Schulsystem ist übersichtlich gegliedert und hält im
Anschluss an den Besuch der Grundschule mit der Gemeinschaftsschule
und dem Gymnasium zwei gleichwertige Schulformen vor, die beide
eine vertiefte allgemeine Bildung vermitteln.

Die vorliegende Broschüre informiert über die verschiedenen Bildungs-
wege und stellt die unterschiedlichen Schulformen in ihrer Unterrichts-
organisation und Zielsetzung dar. Darüber hinaus können Sie sich über
ganztägige Angebote aller Schulen in­formieren, über das besondere
pädagogische Konzept der echten Ganztagsschulen ebenso wie über die
Nachmittagsbetreuung der Freiwilligen Ganztagsschulen. Ein weiteres
Kapitel ist der besonderen pädagogischen Förderung in Regel- und
Förderschulen gewidmet und beschreibt Wege der individuellen Förde-
rung, die zu dem bestmöglichen Abschluss für Ihr Kind führen.

Diese Broschüre ist nur ein Baustein des breit gefächerten Informa­
tionsangebotes. Alle Schulen bieten eigene Informationsveranstaltungen
an, die Einblick in ihre schuleigenen Bildungsangebote geben und die für
die jeweiligen Bildungsgänge relevanten Anforderungen b   ­ eschreiben.
Hierzu gehören Informationsabende ebenso wie »Tage der offenen Tür«,
deren Besuch die Möglichkeit bietet, mehr über das Schulleben am
jeweiligen Standort zu erfahren. Auch Internetauftritte und Informations­­
material geben gezielt Auskunft über Organisation und pädagogisches
Konzept der in Frage kommenden Schule.

Von ganz entscheidender Bedeutung ist das Beratungsgespräch mit der
Lehrkraft, die in der Grundschule mit dem Kind gearbeitet hat und sich ein
klares Urteil über Begabung, Wissensstand, sprachliche und mathe-
matische Fähigkeiten, aber auch über Arbeitshaltung und Lerngewohn-
heiten der Grundschulzeit bilden kann. Bitte nutzen Sie das Beratungs-
angebot Ihrer Grundschule, damit die Schule ausgewählt wird, die zu
Ihrem Kind am besten passt und seine Freude am Lernen erhält. Bitte
bedenken Sie, dass bei einem späteren Schulwechsel nicht immer ein
Platz an Ihrer dann gewünschten Schule zur Verfügung steht.

Eine intensive Auseinandersetzung mit dem vielfältigen Informations-
angebot ist daher eine notwendige und gute Entscheidungsgrundlage
für die passende Schulwahl.

                                                                             Vorwort • 7
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Gemeinschaftsschule
Gemeinschaftsschule
und Gymnasium:
und   Gymnasium:
zwei gleichwertige Wege
zwei   gleichwertige
zum Abitur
Wege zum Abitur
Schulstruktur im Saarland

Schulstruktur im Saarland

                                                      Berufliche
                                                       Schulen

               Gemeinschaftsschule                                           Gymnasium

                                        Grundschule

8
8 •• Gemeinschaftsschule
     Gemeinschaftsschule und
                          undGymnasium:
                             Gymnasium:zwei
                                        zwei gleichwertige
                                             gleichwertige Wege
                                                           Wege zum
                                                                 zumAbitur
                                                                    Abitur
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Allgemeine
                                  Allgemeine
                             Hochschulreife
                                Hochschulreife
                                                                              Allgemeine
                                                                                  Allgemeine
                                                                             Hochschulreife
                                                                                Hochschulreife
                           Klassenstufe
                               Klassenstufe
                                        12 und
                                            12 und
                                               13 13
Sekundar-
    Sekundar-                    Hauptphase
                                     Hauptphase
 stufestufe
       II II
                                                                         Klassenstufe
                                                                             Klassenstufe
                                                                                      11 und
                                                                                          11 und
                                                                                             12 12
                              Klassenstufe
                                   Klassenstufe
                                            11 11                              Hauptphase
                                                                                   Hauptphase                    Sekundar-
                                                                                                                     Sekundar-
                              Einführungsphase
                                   Einführungsphase                                                               stufestufe
                                                                                                                        II II
     Gemeinschaftsschule
     Gemeinschaftsschule

                                                                              Klassenstufe
                                                                                   Klassenstufe
                                                                                            10 10
                                                                              Einführungsphase
                                                                                   Einführungsphase

                                                                                                               Gymnasium
                           Klassenstufen
                               Klassenstufen
                                         5 - 10
                                              5 - 10                       Klassenstufen
                                                                               Klassenstufen
                                                                                         5 - 95 - 9            Gymnasium

Sekundar-
    Sekundar-                                                                                                    Sekundar-
                                                                                                                     Sekundar-
  stufestufe
        I    I                                                                                                     stufestufe
                                                                                                                         I    I

                                                Gemeinschaftsschule
                                                    Gemeinschaftsschule
                                                 Gemeinschaftsschuleund Gymnasium:
                                                                      undund Gymnasium:
                                                                                   zwei
                                                                          Gymnasium:    gleichwertige
                                                                                        zwei
                                                                                     zwei     gleichwertige
                                                                                                      Wege
                                                                                          gleichwertige WegeWege
                                                                                                            zum Abitur
                                                                                                              zumzum   • 9• 9 • 9
                                                                                                                     Abitur
                                                                                                                  Abitur
Welche Schule für mein Kind? 2021 - Saarland.de
Gemeinschafts­schule

                   Länger
                 gemeinsam
                   lernen
                                          Individuelle
                                           Förderung

                      Die Gemeinschaftsschule bietet neben
                      den Schulabschlüssen der Sekundar­stufe I
                      (Haupt­schul­abschluss, mittlerer Bildungs­
                      abschluss) auch das Abitur (Allgemeine
                      Hochschulreife) nach neun Jahren an.
                      Als integratives System gewährt sie eine
                      hohe Durchlässigkeit zwischen den ver­
                     schiedenen Bildungsgängen. Darüber
                     hinaus eröffnet die Gemeinschaftsschule
                     durch eine frühzeitige und praxisbezogene
                     Berufs­orientierung Wege in ein erfolg­
                     reiches Berufsleben. Hauptziel der
                     ­Gemeinschaftsschule ist die individuelle
                      Förderung der Schülerinnen und Schüler.

10 • Gemeinschafts­schule
   •
Gemeinschaftsschulen haben entweder eine eigene gymnasiale
Oberstufe am Standort oder bilden Oberstufenverbünde mit anderen
Schulen. Die Schülerinnen und Schüler bleiben bis zum Abitur Schüler­
innen und Schüler ihrer Gemeinschaftsschule. Eine Übersicht über die
Oberstufenverbünde finden Sie ab Seite 30 im Adressteil am Ende der
Broschüre.

Unterrichtsangebot
Zum Pflichtunterricht in der Gemeinschaftsschule gehören die F­ ächer
Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache, Naturwissenschaften (bis
Klassenstufe 8), Biologie, Physik und Chemie (ab Klassen­stufe 9),
Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Erdkunde, Sozialkunde),
Arbeitslehre, Religion, Ethik, Sport, Bildende Kunst und Musik. In den
Klassen­stufen 5 und 6 gehören der Sprach­kurs, die Klassen­leitungs­
stunde und das Fach »Lernen lernen« ebenfalls zum Pflicht­unterricht.

In den Klassenstufen 5 und 6 lernen alle Schülerinnen und Schüler die
beiden Fremdsprachen Französisch und Englisch. Eine Fremdsprache
ist die abschlussrelevante Erste Fremdsprache, die andere wird zur
Vorbereitung auf überwiegend mündliche Kommunikationssituationen
in Alltag und Beruf als Sprachkurs unterrichtet. In Klassenstufe 7 kann
im Rahmen des Wahlpflicht­bereiches der Sprachkurs als - für die Ober-
stufe bedeutsame - Zweite Fremdsprache oder als berufsbezogener
Sprachkurs weitergeführt werden.

Innerhalb der Klassenstufe 7 haben die Schülerinnen und Schüler des
Wahlpflichtbereiches die Möglichkeit, ein weiteres Fach, das ihren
­Interessen und ihrer Begabung entspricht, auszu­suchen. Sie haben die
 Wahl zwischen der Zweiten Fremdsprache (4-stündig) oder dem Fach
 »Beruf und Wirtschaft« (2-stündig). Das Fach »Beruf und Wirtschaft«
 müssen die Schülerinnen und Schüler mit einem anderen 2-stündigen
 Angebot der Schule – z. B. mit dem Sprachkurs, dem Fach Musisch-­
 kulturelle Erziehung, dem Fach Natur und Umwelt oder mit dem Fach
 ­Arbeitslehre – kombinieren.

Berufliche Orientierung hat in der Gemeinschaftsschule einen hohen
Stellen­wert. Verbindlich vorgesehen ist ein dreiwöchiges Schülerbetriebs­
praktikumSchülerbetriebspraktikum, das von weiteren Maßnahmen wie
Betriebserkundungen, die Arbeit mit einem Portfolio wie dem Profil-
pass, Potenzialanalyse, Werkstatttage oder dem Berufsorientierten
Wochentag ergänzt werden.

                                                                             Gemeinschafts­schule • 11
Gemeinschafts­schule

                            Unterrichtsorganisation
                            An der Gemeinschaftsschule wird die Schullaufbahn, d. h. die Fest­legung
                            auf bestimmte Schul­abschlüsse, möglichst lange offen gehalten. Jedes
                            Kind wird entsprechend seiner Begabung i­ndividuell gefördert; der
                            Unterricht orientiert sich an den Lernvoraussetzungen und ­Lern­prozessen
                            der Schülerinnen und Schüler. Dazu bedarf es einer besonderen
                            Unterrichts­organisation, die ab der Klassenstufe 7 den Unterricht in
                            verschiedenen Fächern auf verschiedenen Anspruchs­ebenen vorsieht.

                              Nach einem vorgegebenen Orientierungsmodell wird der
                              ­Unterricht in Mathematik und in der Ersten Fremdsprache
                            1 in den Klassenstufen 7 bis 9 auf zwei Anspruchsebenen als Grund-
                               kurs und Erweiterungskurs,
                            1 in der Klassenstuf e 10 auf zwei Anspruchsebenen als Erweiterungs-
                               kurs und Aufbaukurs,

                                in Deutsch
                            1 in der Klassenstufe 8 und 9 auf zwei Anspruchsebenen als Grund-
                                kurs und Erweiterungskurs,
                            1 in der Klassenstufe 10 auf zwei Anspruchsebenen als Erweiterungs-
                                kurs und Aufbaukurs,

                                 in Biologie, Chemie und Physik
                            1 in der Klassenstufe 9 auf zwei Anspruchsebenen als Grundkurs und
                                 Erweiterungskurs,
                             1 in der Klassenstufe 10 auf zwei Anspruchsebenen als Erweiterungs-
                                 kurs und Aufbaukurs erteilt.

                            Auf Beschluss der Schulkonferenz kann von diesem Orientierungs­
                            modell abgewichen werden, um beispielsweise das Fach Deutsch auch
                            in Klasse 8 noch im Klassenverband zu unterrichten. Über die Einstufung
                            der Schülerinnen und Schüler entscheidet die Klassenkonferenz am
                            Ende jedes Halbjahres. Diese Entscheidung basiert aber nicht nur auf
                            den Leistungen in den einzelnen Fächern; auch das gesamte Leistungs-
                            bild sowie die Leistungsentwicklung und die Lernbereitschaft werden –
                            mit Blick auf den angestrebten Abschluss – berücksichtigt.

                            Wiederholen einer Klasse
                            In der Klassenstufe 8 wird erstmals eine Versetzungsentscheidung
                            getroffen. Ein freiwilliges Wiederholen ist auf Antrag der Eltern aber auch
                            bereits in den vorangegangenen Klassenstufen möglich.

12 • Gemeinschafts­schule
Abschlüsse und Berechtigungen
Im Rahmen von zentralen Abschlussprüfungen können folgende
Abschlüsse erworben werden:

c H
   auptschulabschluss nach Klassenstufe 9
  (Grundlage für eine Berufsausbildung oder ein die Berufsschule)

c M
   ittlerer Bildungsabschluss nach Klassenstufe 10
  (Grundlage für eine Berufsausbildung und eine Berechtigung zum
  Besuch einer Fachoberschule)

c M
   ittlerer Bildungsabschluss mit der Berechtigung zum
  Übergang in eine gymnasiale Oberstufe

c Abitur nach 9 Jahren
  Der Unterricht in der Oberstufe der Gemeinschaftsschule ist
  genau so organisiert wie am Gymnasium und erfolgt mit den
  gleichen Lehrplänen: In beiden Schulformen umfasst die Ober-      Über besondere Angebote der einzelnen
  stufe eine einjährige Einführungsphase (an der Gemeinschafts-     Oberstufen informieren die jeweiligen
  schule Klassenstufe 11 – am Gymnasium Klassenstufe 10) und        Schulen. Siehe Seite 17.
  eine zwei­jährige Hauptphase (an der Gemeinschaftsschule die
  Klassenstufen 12 und 13 – am Gymnasium die Klassenstufen
  11 und 12). An den Gemeinschaftsschulen legen die Schüler und
  Schülerinnen die gleiche Abiturprüfung wie an den Gymnasien
  ab (Zentralabitur).

                                                                                 Gemeinschafts­schule • 13
Gymnasium

                 Der Bildungsgang am Gymnasium um­
                 fasst die Klassenstufen 5 bis 12 und führt
                 zur Allgemeinen Hochschulreife.
                 Aufbauend auf den in der Grundschule
                 erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten
                 vermittelt er Schülerinnen und Schülern
                 unabhängig von sozialen und kulturellen
                 Voraussetzungen eine vertiefte allgemeine
                 Bildung. Die gymnasiale Bildung bereitet
                 auf ein Hochschulstudium vor, befähigt
                 aber ebenso zum Eintritt in berufs­
                 bezogene Bildungsgänge.

14 • Gymnasium
Unterrichtsorganisation
Der Unterricht wird in den Klassenstufen 5 bis 10 in allen Fächern
grundsätzlich im Klassenverband erteilt. Er umfasst folgende Fächer:
Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache, Zweite Fremdsprache, ggf.
Dritte Fremdsprache, Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde, Naturwissen-
schaften, später Biologie, Chemie und Physik, Religion/Allgemeine Ethik,
Biologie, Chemie, Physik, Naturwissenschaften, Religion, Bildende
Kunst, Musik und Sport.

In der Klassenstufe 10 können weitere Fächer wie Informatik, Technik,
Philosophie oder Darstellendes Spiel hinzutreten. Für Schulen mit be-
sonderem Profil gelten zum Teil hiervon abweichende Regelungen.

Im Saarland stehen an fast allen Gymnasien verschiedene                    Vergleiche Seiten 78-81:
­Zweige zur Wahl:                                                          »Sprachenfolge an Gymnasien mit
                                                                           Zweigen«
1	Die meisten Gymnasien führen einen Sprachenzweig:
   Sie beginnen im Regelfall mit Französisch oder Englisch als erste,
   in Klassenstufe 6 kommt eine zweite, in Klassenstufe 8 eine dritte
   Pflichtfremdsprache hinzu. Unabhängig vom gewählten Zweig lernen
   alle Schülerinnen und Schüler Französisch und Englisch.

1 An einigen Standorten wird Latein als erste Fremdsprache angeboten.
  Zweite Fremdsprache ist in diesem Fall entweder Französisch (mit
  Englisch als dritter Fremdsprache) oder an einigen Schulen auch
  Englisch (mit Französisch als dritter Fremdsprache).

1	Die Im Latein-Plus-Zweig besteht die Möglichkeit, in der Klassen­
   stufe 5 parallel zur ersten Fremdsprache Latein mit dem Unterricht in
   Englisch zu beginnen.

1 Spanisch kann als dritte Fremdsprache an den meisten und Italienisch
  an einzelnen Standorten belegt werden.

                                                                                                Gymnasium • 15
Gymnasium

                                       1	Im naturwissenschaftlichen Zweig gibt es die Sprachenfolge
                                          Französisch/Englisch oder Englisch/Französisch. Ab Klassenstufe
                                          8 ist Physik schriftliches Fach anstelle einer dritten Fremdsprache.
                                          Zudem erhalten die Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8
                                          verstärkt Unterricht in Chemie und Biologie.

                                       1 A
                                           n einigen Gymnasien ist ein Zweig eingerichtet, in dem ab der
                                          ­Klassenstufe 8 Informatik schriftliches Fach ist und an die Stelle der
                                           dritten Fremdsprache tritt.

 Die Adressen der jeweiligen Schulen   1	Im Biowissenschaftlichen Zweig tritt ab Klassenstufe 8 Biologie
 finden Sie auf den Seiten 60–64          als schriftliches Fach an die Stelle der dritten Fremdsprache.

                                       1	Im Musikzweig einiger Standorte wird das Fach Musik in den Klassen-
                                          stufen 5 bis 10 mit vier Wochenstunden unterrichtet. Ab Klassen-
                                          stufe 8 ist es schriftliches Fach. Daneben bieten weitere Schulen in
                                          der Unter- und Mittelstufe verstärkt Musikunterricht an.

                                       1 Im MINT-Zweig wird statt der dritten Fremdsprache in den Klassen-
                                         stufen 8, 9 und 10 das Fach Informatik unterrichtet. Die Schülerinnen
                                         und Schüler erhalten ab Klassenstufe 8 zudem verstärkt Unterricht in
                                         Biologie, Chemie und Physik.

                                       1	Am Gymnasium am Rotenbühl Saarbrücken ist ein Sportzweig
                                          eingerichtet. Das Fach Sport wird in den Klassenstufen 5 bis 7 mit
                                          vier bzw. fünf Wochenstunden unterrichtet; ab Klassenstufe 8 tritt
                                          Sport als schriftliches Fach an die Stelle der Dritten Fremdsprache.

                                       1	An mehreren Gymnasien im Saarland ist zur Förderung der Mehr-
                                          sprachigkeit ein bilingualer Zug mit verstärktem Fremdsprachen-
                                          unterricht in den Klassenstufen 5 und 6 sowie fremdsprachigem
                                          Sachfachunterricht eingerichtet.

16 • Gymnasium
Gymnasiale Oberstufe am allgemeinbildenden achtjährigen
Gymnasium
Die gymnasiale Oberstufe umfasst an allgemeinbildenden achtjährigen
Gymnasien die Klassenstufen 10 bis 12. Der Klassenstufe 10, in der der
Unterricht noch im Klassenverband erteilt wird, kommt im achtjährigen
Gymnasium als Einführungsphase eine besondere Gelenkfunktion zu.

Mit Beginn der Hauptphase belegbelegen die Schülerinnen und Schüler
die drei Kernfächer Mathematik, Deutsch und Fremdsprache sowie
­weitere Fächer aus dem gesellschaftswissenschaftlichen, dem natur-
 wissenschaftlichen und dem sprachlich-künstlerischen Bereich, außer-
 dem die Fächer Religion/ Allgemeine Ethik und Sport. Die Kernfächer
 und zahlreiche weitere Fächer werden sowohl auf erhöhtem Anforderungs­
 niveau in Leistungskursen als auch auf grundlegendem Anforderungs-
 niveau in Grundkursen angeboten.

Die gymnasiale Oberstufe am allgemeinbildenden achtjährigen Gym-
nasium kann auch von Schülerinnen und Schülern der Gemeinschafts-
schulen mit einer Übergangsberechtigung für die gymnasiale Oberstufe
besucht werden.

Gymnasiale Oberstufe mit berufsbezogenen Fachrichtungen
An einigen Berufsbildungszentren, dem Wirtschaftswissenschaftlichen
Gymnasium und dem Technisch-Wissenschaftlichen Gymnasium sind
dreijährige gymnasiale Oberstufen mit berufsbezogenen Fachrichtungen
eingerichtet. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler aller Schulformen
auf, die die Berechtigung zum Eintritt in die gymnasiale Oberstufe
besitzen.

An allen Standorten kann die Allgemeine Hochschulreife erworben
­werden.

An den Berufsbildungszentren mit gymnasialer Oberstufe, am Wirt-
schaftswissenschaftlichen Gymnasium und am Technisch-Wissen-
schaftlichen Gymnasium wird in der Hauptphase das berufliche Profil-
fach auf erhöhtem Anforderungsniveau im Leistungskurs belegt.

Am Technisch-Wissenschaftlichen Gymnasium Dillingen ist ein allge-
meinbildender Zweig der gymnasialen Oberstufe eingerichtet.

                                                                          Gymnasium • 17
Gymnasium

                 Abschluss und Berechtigungen

                 1 Abitur
                    Auf der Grundlage der Ergebnisse der Abiturprüfung mit einem
                    schriflichen und einem mündlichen Prüfungsteil sowie der Leistungen
                    in den beiden Jahren der Hauptphase der gymnasialen Oberstufe
                    erwerben die Schülerinnen und Schüler die Allgemeine Hochschul-
                    reife (Abitur). Diese berechtigt zur Aufnahme eines Studiums an den
                    Hochschulen aller Bundesländer berechtigt.

                 Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium vor Ablegen der
                 Abiturprüfung verlassen, können folgende Abschlüsse / Berech-
                 tigungen erhalten:

                 Gleichstellungen mit Abschlüssen anderer Schulformen:

                 1 Hauptschulabschluss
                    Mit der Versetzung in die Klassenstufe 10 schließt das Abgangszeugnis
                    des Gymnasiums den Hauptschulabschluss ein. Auch bei Nichtver-
                    setzung in die Klassenstufe 10 ist eine Gleichstellung mit dem Haupt-
                    schulabschluss bei bestimmten Nachweisen möglich.

                 1 Mittlerer Bildungsabschluss
                    Mit der Versetzung in die Hauptphase der gymnasialen Oberstufe
                    (Klassenstufe 11) schließt das Abgangszeugnis des Gymnasiums
                    den Mittleren Bildungsabschluss ein. Auch bei Nichtversetzung in die
                    Hauptphase der gymnasialen Oberstufe (Klassenstufe 11) ist eine
                    Gleichstellung mit dem Mittleren Bildungsabschluss bei bestimmten
                    Nachweisen möglich.

                 1 Erwerb der Fachhochschulreife
                   Bei Nachweis bestimmter Leistungen kann frühestens nach dem ersten
                   Jahr der Hauptphase der Oberstufe der schulische Teil der Fachhoch-
                   schulreife zuerkannt werden. In Verbindung mit einer mindestens
                   ein­jährigen fachpraktischen Erfahrung (z. B. einjähriges gelenktes
                   Praktikum, Besuch der Klassenstufe 11 der Fachoberschule, abge-
                   schlossene Berufsausbildung) kann auf Antrag ein Zeugnis über die
                   Fachhochschulreife ausgestellt werden. Dieses berechtigt zum Studium
                   an einer Fachhochschule im Saarland und in der Mehrzahl der übrigen
                   Bundesländer.

18 • Gymnasium
Projekt ProfIL »Individuelle Lernbegleitung an saarländischen
Gemeinschaftsschulen und Gymnasien«
ProfIL unterstützt Vorhaben an Schulen, die einen schülerzentrierten
und individualisierten Unterricht in den Mittelpunkt stellen. Damit
sollen alle Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernen begleitet, ihre
individuellen Begabungen und Interessen gefördert sowie ihre Leistungs­
fähigkeit insgesamt gestärkt werden. Ein weiteres Augenmerk gilt dem
eigenständigen und selbstverantwortlichen Lernen.

Lehrkräfte entwickeln im Rahmen des Projektes ProfIL gemeinsam
an ihren Schulen und in landesweiten Netzwerken schülerzentrierte
Unterrichtseinheiten und Aufgaben. Diagnostik, Förderplanung, individu-
alisierte und kooperative Unterrichtsmethoden, eine stärkere Schüler­
aktivierung und der Aufbau einer Feedbackkultur werden besonders
berücksichtigt. Eine wissenschaftliche Begleitung unterstützt die
Lehrkräfte bei dieser Entwicklungsarbeit. Schulen können Zusatzmodule
wie »Medienbildung und Einsatz von neuen Medien im Unterricht«,
»Sprachförderung im Fachunterricht« und »Förderung interessierter und
leistungsmotivierter Schülerinnen und Schüler« abrufen.

Das Projekt steht allen interessierten Gymnasien und Gemeinschafts-
schulen offen.

                                                                          ProfIL • 19
Gymnasium

                 Ethik ab K
                          ­ lassenstufe 5

                 Das Fach Allgemeine Ethik kann in den Gemeinschaftsschulen und
                 Gymnasien die Möglichkeit, das Fach Allgemeine Ethik als ­ordentliches
                 Lehrfach (benotet und versetzungsrelevant) anzu­bieten. Auf Vorschlag
                 der Gesamtkonferenz entscheidet die Schul­konferenz, ob Allgemeine
                 Ethik als Ersatzfach für den evangelischen und/oder katholischen
                 Religionsunterricht eingerichtet wird. In den nächsten Jahren kann der
                 Ethik­unterricht sukzessive in allen Klassenstufen der Sekundarstufe I
                 als Ersatzfach für den konfessionellen Religionsunterricht eingeführt
                 werden.

                 Sofern sich die einzelne Schule entschieden hat, einen verbindlichen
                 Ethikunterricht einzurichten, können Erziehungsberechtigte ihre Kinder
                 aus dem Religionsunterricht abmelden. Für die Schülerinnen und
                 Schüler, die nicht den Religionsunterricht besuchen, ist die Teilnahme
                 am Ethikunterricht dann verpflichtend. Der Ethik­unterricht findet für die
                 Schülerinnen und Schüler, die sonst keinen wertebildenden Unterricht
                 besuchen würden, alternativ zum Religionsunterricht statt.

20 • Gymnasium
Feststellungsprüfung

Sprachprüfung in der Muttersprache für Schülerinnen
und Schüler mit Migrationshintergrund

Für Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und
die im Verlauf der Sekundarstufe I erstmals in eine weiterführende Schule
in Deutschland aufgenommen werden, besteht unter bestimmten Voraus-
setzungen die Möglichkeit, die Note in einer Pflichtfremdsprache auf Über-
gangs- und Abschlusszeugnissen durch die Note in einer Sprachprüfung
in der Muttersprache (Feststellungsprüfung) zu ersetzen. Die Note im Fach
Deutsch kann nicht durch eine Feststellungsprüfung ersetzt werden.

                                                                             Gymnasium • 21
Internationale Schule
Europäische Schule Saarland
European School Saarland
École Européene de la Sarre

                      Zum Schuljahr 2021/22 wurde in Saar­
                      brücken eine internationale Schule nach
                      dem Modell der Europäischen Schulen
                      errichtet. Sie können nur von Mitglied­
                      staaten der Europäischen Union ein­
                      gerichtet werden und folgen den hohen
                      Qualitätsstandards des Systems der
                      ­Europäischen Schulen.
                      Mehr Informationen zum Netzwerk der Europäischen Schulen
                      finden Sie unter www.eursc.eu

22 • Internationale Schule
Die Europäische Schule Saarland
bietet ein internationales, multikulturelles und multilinguales Lernumfeld
für Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 1 und bis zum
Europäischen Abitur nach 12 Jahren. Im Unterschied zu saarländi-
schen Grundschulen umfasst die Primarstufe 5 Jahre (P1 bis P5). Die
Sekundar­stufe setzt im 6. Schulbesuchsjahr ein und umfasst 7 Jahre
(S1 bis S7). Beim Wechsel nach dem Besuch der saarländischen Grund-
schule erfolgt der Eintritt in der Regel in die Jahrgangsstufe 5 (P5) der
Euro­päischen Schule.

Sprachsektionen Deutsch und Englisch
Die Schule gliedert sich in eine deutschsprachige und eine englisch-
sprachige Sektion. Die Zuordnung zur Sektion erfolgt in Abhängigkeit
von der Muttersprache oder dominanten Sprache des Kindes. In der 5.
Klasse (P5) ist die Sprache der Sektion – Deutsch (L1) oder Englisch (L1)
– die Unterrichtssprache in den Kernfächern Sprache (L1), Mathematik,
Entdeckung der Welt (Sachkunde) und Religion bzw. Ethik. Die Fächer
Musik, Kunst, Sport und das Fach Europäische Stunden, das dem
besonderen Gedanken der multilingualen und multikulturellen Europa­
bildung der Europäischen Schule entspricht, werden sektionsüber­
greifend unterrichtet in Unterrichtssprachen, die die Kinder bereits
erlernen. Der Unterricht in Sachfächern wie Erdkunde, Geschichtewird
ab der 2. Klasse der Sekundarstufe (S2) zunehmend in der 2. Fremd-
sprache unterrichtet.

                                                                             Internationale Schule • 23
Internationale Schule

                             Förderung der Mehrsprachigkeit
                             Für die Aufnahme in die Klassenstufe 5 werden keine Fremdsprachen-
                             kenntnisse vorausgesetzt. Die Mehrsprachigkeitsstrategie der Europäischen
                             Schule sieht eine individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern
                             vor, die die Europäische Schule erst ab der Jahrgangsstufe 5 (P5) besuchen.
                             Während des schrittweisen Aufbaus der Schule können Schülerinnen
                             und Schüler aus international mobilen Familien in jede Jahrgangsstufe
                             aufgenommen werden und erhalten eine individuelle Sprachförderung.

                             Sprachenfolge / Fremdsprachen
                             Bis zum Erwerb des Europäischen Abiturs können wahlweise bis zu 4
                             Fremdsprachen belegt werden. Der Sprachunterricht wird mit erhöhter
                             Stundenzahl erteilt. Dabei setzt der Unterricht in der 1. Fremdsprache
                             (L2) bereits im ersten Jahr des Primarbereichs (Klasse 1) ein. Je nach
                             Sprachsektion kann gewählt werden zwischen Englisch, Französisch oder
                             Deutsch als 1. Fremdsprache. Eine weitere verpflichtende Fremdsprache
                             (L3) setzt im ersten Jahr des Sekundarbereichs (Klasse 6) ein. Je nach
                             ­Sektion kann gewählt werden zwischen Französisch, Italienisch, Spanisch,
                              Englisch oder Deutsch. Der Unterricht in der 3. Fremdsprache (L4) kann
                              in der 4. Klasse der Sekundarstufe beginnen (S4). Die 4. Fremdsprache
                              (L5) kann in der Oberstufe (ab S6) als Ergänzungsunterricht erteilt werden.
                              Latein kann ab der 2. Klasse der Sekundarstufe (S2) wahlweise belegt
                              werden, Altgriechisch wahlweise ab der 4. Klasse der Sekundarstufe (S4).

                             Die Europäische Schule als Ganztagsschule
                             Die Europäische Schule ist eine öffentliche Schule, an der die Schülerinnen
                             und Schüler in einem gebundenen Ganztagsangebot von 08:00 bis 16:00
                             Uhr an 5 Tagen in der Woche unterrichtet werden. Der ASB-Landesverband
                             Saarland e.V. gestaltet gemeinsam mit den Lehrkräften der Europäischen
                             Schule das pädagogische Programm im gebundenen Ganztag und bietet
                             gegen eine Gebühr zusätzlich täglich eine Randzeitenbetreuung bis 17:00
                             oder 18:00 Uhr sowie eine Ferienzeitbetreuung an. In der schuleigenen
                             Mensa wird täglich ein kostenpflichtiges Mittagessen angeboten.

24 • Internationale Schule
Der Tagesablauf an der Europäischen Schule ist durch den Wechsel von
Fachunterricht, individueller Lernzeit und Freizeit charakterisiert, mit dem
Ziel, für jeden Schüler und jede Schülerin ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen Arbeits- und Entspannungs- und Erholungshasen zu finden. Die
angebotenen Arbeitsgemeinschaften in der Freizeit gehören zum Wahl-
pflichtbereich. Die Schülerinnen und Schüler können dabei frei wählen
aus einem Angebot, das sich beispielsweise aus den Bereichen Sport,
Kunst, Kultur, Musik und Digitalisierung und Medien zusammensetzt.
­Neben dem Fachunterricht gehören zum Stundenplan der Förderunter-
 richt, der flexibel sowohl in die Lern- als auch in die Freizeit integriert sein
 kann, sowie Klassenrats-, Projekt- und Methodenstunden.

Schulprofil
Das pädagogische Profil der Europäischen Schule zeichnet sich durch
einen Anspruch aus, den mehrsprachigen und multikulturellen Schüler­
innen und Schülern ein hochwertiges Bildungsangebot von der ersten
Klasse bis zum Europäischen Abitur bereitzustellen. Dabei sind neben der
Mehrsprachigkeit weitere Schwerpunkte kennzeichnend:

1 mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung
1 informatische Bildung
1 digitale Schule, Lernen mit digitalen Medien
1 musisch-kulturelle und sportliche Bildung
1 Europabildung
1 Demokratiebildung
1 Berufsorientierung

Abschlüsse und Zugänge
Das Europäische Abitur ist von der Kultusministerkonferenz anerkannt
und in allen europäischen Ländern als Hochschulzugang akzeptiert. Auch
international genießt das Europäische Abitur hohes Ansehen. Neben dem
Europäischen Abitur können die Schülerinnen und Schüler auch den Haupt­
schulabschluss und den Mittleren Bildungsabschluss erwerben. Ein Wechsel
von saarländischen Gymnasien in die Oberstufe der Europäischen Schule
Saarland ist grundsätzlich möglich (ab Schuljahr 2028/29). Ein Wechsel
von der Europäischen Schule Saarland an ein saarländisches Gymnasium –
auch in die Oberstufe – ist ebenfalls grundsätzlich möglich. (Die Schule
befindet sich im Aufbau und führt daher noch keine Oberstufe.)

Aktuelle Informationen finden Sie auf dem Bildungsserver unter dem
Suchbegriff »Europäische Schule«.

                                                                                    Internationale Schule • 25
Binationale Schule
    Deutsch-­Luxemburgisches ­Schengen-Lyzeum Perl

                          Das Schengen-Lyzeum in Perl ist seit 13 Jahren eine bislang einzigartige,
                          grenzüberschreitende Schule für Kinder und Jugendliche aus Deutsch-
                          land und Luxemburg. Es vereint in sich Elemente des luxemburgischen
                          und des saarländischen Schul­systems. Sprachen spielen eine große
                          Rolle im Lehrplan. Einige Fächer werden auf Französisch unter­r ichtet.
                          Der Unterricht findet in Klassen und Kursgruppen statt.

                          Das Schengen-Lyzeum ist eine Ganztagsschule, an der der Unterricht
                          montags, mittwochs und freitags bis in den Nachmittag verpflichtend
                          ist; dienstags und donnerstags gibt es am Nach­mittag frei wählbare
                          ­Angebote. An allen Unterrichtstagen ist eine Schüler­­betreuung von 7 bis
                           18 Uhr möglich. Die Nachmittagsbetreuung im Rahmen der Freiwilligen
                           Ganztagsschule und das Mittagessen sind kostenpflichtig.

                          Unterrichtsorganisation
                          Zum Pflichtunterricht gehören die Fächer Deutsch, Französisch, Englisch
                          (ab Klassenstufe 7), Luxem­burgisch (Klassenstufen 5 und 6), Mathematik,
                          Gesellschaftswissenschaften (Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde), Natur­
                          wissenschaften (Biologie, Chemie, Physik), Arbeitslehre (Klassen­stufen
                          5 und 6), Religion oder Ethik, Bildende Kunst, Musik und Sport. In den
                          Klassenstufen 5 und 6 erfolgt in allen Fächern eine Differenzierung des
                          Unterrichts innerhalb des Klassenverbandes. In den Klassenstufen 7 bis
                          9 erfolgt eine zunehmende Differen­zierung in Kurse mit unter­schiedlichem
                          Anspruchsniveau, die in Klassenstufe 9 abschluss­bezogen gestaltet sind.

                          Ab der Klassenstufe 10 teilt sich die Schule in einen gymnasialen und
                          einen berufsbildenden Zweig. Klassenstufe 10 stellt somit entweder
                          das erste Jahr des insgesamt dreijährigen Bildungsganges zum Diplôme
                          de fin d’études secondaires techniques oder die Einführungsphase der
                          gymnasialen Oberstufe dar.

                          Der Unterricht in Klassenstufe 10 wird im Klassenverband erteilt. Am
                          Ende von Klassenstufe 10 erwerben alle Schülerinnen und Schüler mit
                          entsprechenden Leistungen den mittleren Bildungsabschluss.

26 • Binationale Schule
Abschlüsse und Berechtigungen
Am Schengen-Lyzeum können folgende Abschlüsse und Berechtigungen
erlangt werden:

  1 Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 9 sowie die evtl. damit
       verbundenen Berechtigungen.
    1 Mittlerer Bildungsabschluss nach Klassenstufe 10 sowie die evtl.
       damit verbundenen Berechtigungen. Ebenso besteht die Möglichkeit,
       dass der mittlere Bildungsabschluss nach abgeschlossener Berufs­
       ausbildung zuerkannt wird.
1 Allgemeine Hochschulreife am Ende von Klassenstufe 12 im
       gymnasialen Zweig.
       Dieser Ab­schluss wird mit dem deutschen Abiturzeugnis und dem
       luxemburgischen Diplôme de fin d’études ­secondaires bescheinigt.
       Wie am Gymnasium kann in der Hauptphase der Oberstufe auch der
       ­schulische Teil der Fachhochschulreife erworben werden.

Zu den Abschlüssen und Berechtigungen, die in der gymnasialen Ober-
stufe erworben werden können, finden Sie nähere Ausführungen unter
»Gymnasium« (S. 14).

1 Diplôme de fin d’études secondaires techniques am Ende von
     Klassenstufe 12 im berufs­bildenden Zweig. Es eröffnet die
    ­Möglichkeit des unmittelbaren Berufszugangs.

Nach der Klassenstufe 11 kann im berufsbildenden Zweig der schulische
Teil der Fachhochschul­reife erworben werden. In Verbindung mit einem
Praktikum im vorgeschriebenen Umfang kann die Fachhochschul­reife
erworben werden, die zum Studium an Fachhochschulen berechtigt.

Weitere Informationen finden Sie in einem eigenen Faltblatt oder unter
www.schengenlyzeum.eu. Auch die Schulleitung (Adresse auf Seite 60)
wird gerne Ihre Fragen beantworten.

                                                                           Binationale Schule • 27
Binationale Schule
Deutsch-Französisches ­Gymnasium Saarbrücken

                                          Schulprofil und Unterrichtsorganisation
                                          Das Deutsch-Französische Gymnasium ist eine öffentliche binationale
                                          Begegnungsschule, in der Schülerinnen und Schüler aus Deutschland
                                          und Frankreich in beiden Sprachen miteinander lernen. Für die Aufnahme
                                          in die Klassenstufe 5 werden keine Französischkenntnisse vorausgesetzt.
                                          Durch die tägliche Begegnung mit Kindern und Lehrkräften aus dem
                                          ­Partnerland erwerben Schülerinnen und Schüler vertiefte Kenntnisse in
                                           der Sprache des Nachbarn und weitreichende interkulturelle Kompetenzen.
                                           Für bereits bei Schuleintritt zweisprachige Schülerinnen und Schüler
                                           werden spezielle Klassen angeboten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.dfg-lfa.org
                                          In der Klassenstufe 5 findet verstärkter Unterricht in Französisch statt.
                                          Zusätzlich wird fakultativer Englischunterricht angeboten. Ab der Klassen­
                                          stufe 6 lernen die Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und
                                          Frankreich gemeinsam in einer zunehmenden Zahl von Fächern. Englisch
                                          ist Pflichtfach ab der Klassenstufe 6, in Klassenstufe 8 kommt Spanisch
                                          oder Latein als weitere Fremdsprache hinzu. Italienisch kann in der Ober-
                                          stufe belegt werden.

                                          Abschlüsse und Berechtigungen
                                          Das Deutsch-Französische Gymnasium verfügt über eine dreijährige
                                          Oberstufe in Klassenverbänden mit einem sprachlichen, einem mathe­
                                          matisch- naturwissenschaftlichen und einem wirtschaftswissen-
                                          schaftlichen Zweig. Alle Zweige führen zum Deutsch-Französischen
                                          Abitur, mit dem alle Berechtigungen sowohl der deutschen Allgemeinen
                                          Hochschulreife als auch des französischen Baccalauréat verbunden
                                          sind. Mit der Versetzung in die Klassenstufe 12 kann der schulische Teil
                                          der Fachhochschulreife im Saarland erworben werden.

                                          Hinweise zur internationalen Schule, die nach dem Modell der Euro­
                                          päischen Schulen im Saarland errichtet wird, mit Details zum Schulprofil,
                                          der Sprachenfolge und den Aufnahmekriterien werden zu gegebener
                                          Zeit auf dem Bildungsserver veröffentlicht.

28 • Binationale Schule
Binationale Schule • 29
Ganztagsschulen im Saarland –
Beste Bildung für alle

                      Ganztagsschulen sind fester Bestandteil
                      des saarländischen Bildungswesens.
                      So verfügen alle weiterführenden S ­ chulen
                      (Gemeinschaftsschulen und Gymnasien)
                      über g
                           ­ anztägige Bildungs- und Betreuungs­
                      angebote unterschied­licher ­Ausrichtung.

30 • Ganztagsschulen im Saarland – Beste Bildung für alle
Echte Ganztagsschulen
Echte (gebundene) Ganztagsschulen bieten für alle ihre Schülerinnen            13 Gemeinschaftsschulen sind
und Schüler einen aufeinander abgestimmten ganztägigen Schulbetrieb,           echte Ganztagsschulen:
                                                                             1 Beckingen
in dem deutlich mehr stattfindet als Wissensvermittlung und Lernen.
                                                                             1 Dillingen – Sophie-Scholl-Schule
So wird der Unterricht ergänzt durch eine gezielte individuelle Förderung    1 Merchweiler – Max von-der-Grün
mit dem Ziel, alle Schülerinnen und Schüler zum bestmög­lichen                 Schule
Schulabschluss zu führen. Auch haben pädagogische Angebote, Sport-           1 Neunkirchen – Haspelstraße
projekte oder Projekte im kulturellen Bereich, teils auch mit außer­         1 Neunkirchen – Wingertschule (FS)
                                                                             1 Quierschied
schulischen Partnern, ebenso einen festen Platz im Schulbetrieb wie
                                                                             1 Saarbrücken – Bellevue
gemeinsame Freizeitaktivitäten oder AGs. Alle Angebote wechseln sich         1 Saarbrücken – Ludwigspark
dabei über den Tag hinweg sinnvoll ab. Diese Rhythmisierung ist möglich,     1 Saarlouis – In den Fliesen
weil in echten Ganztagsschulen alle Schülerinnen und Schüler der             1 Saarlouis – Martin-Luther-King Schule
Schule am Ganztagsbetrieb teilnehmen. Echte Ganztagsschulen verfügen         1 St. Ingbert – Rohrbach
                                                                             1 St. Wendel
über deutlich mehr Lehrkräfte als Halbtagsschulen. Dabei werden die          1 Völklingen – Hermann-Neuberger-­
Lehrerteams zusätzlich ergänzt durch sozialpädagogische Fachkräfte             Schule
sowie weiteres Personal, das die Schulen selbst auswählen können.            1 Wellesweiler
Damit können echte Ganztagsschulen entsprechend ihrer Profilbildung
                                                                               Sechs Gemeinschaftsschulen und
besonders gut auf die besonderen Bedarfe ihrer Schülerschaft eingehen.
                                                                               drei Gymnasien sind Schulen mit
Echte Ganztagsschulen bieten an vier Tagen in der Woche einen                  Ganztagsklassen, d. h. sie führen
                                                                               einen Teil ihrer Klassen im echten
Schulbetrieb bis 16 Uhr, an einem Tag gibt es keinen Nachmittags­
                                                                               vollständig rhythmisierten Ganz­
betrieb (diesen Tag legen die Schulen selbst fest). Jede Schule                tagsbetrieb.
bietet eine warme Mittagsverpflegung an, für die Kosten anfallen.
Der Besuch der echten Ganztagsschule ist ansonsten kostenfrei.                 Gemeinschaftsschulen:
                                                                             1 Eppelborn
                                                                             1 Homburg – Neue Sandrennbahn
Freiwilligen Ganztagsschulen                                                 1 Homburg – Robert-Bosch
Das Saarland bietet eine flächendeckende Versorgung mit weiterführenden      1 Illingen
Schulen, die für einen Teil der Schülerinnen und Schüler ein freiwillig      1 Völklingen-Ludweiler
wählbares Betreuungsangebot im Nachmittag vorhalten. Dieses Angebot          1 Wadgassen-Bous
kommt insbesondere den Eltern zugute, die für ihre Kinder vielleicht auch
                                                                               Gymnasien:
nur zeitweise eine Nachmittagsbetreuung benötigen. Der Nachmittags­          1 Saarlouis – Gymnasium am Stadt­
betrieb wird von Maßnahmeträgern (z.B. Träger der freien Wohlfahrts-           garten
pflege, kirchliche Träger, Vereine) mit außerschulischem Personal durch-     1 St. Wendel – Cusanus-Gymnasium
geführt und in Abstimmung mit der Schule organisiert. Feste Angebote         1 Wadern – Hochwald-Gymnasium
des Nachmittagsbetriebs sind tägliche Lernzeiten, in denen Fachkräfte
des Maßnahmeträgers und Lehrkräfte der Schule gemeinsam mit den
Kindern arbeiten, Freizeitangebote und Projekte, die teils mit außer­
schulischen Partnern durchgeführt werden.
Freiwillige Ganztagsschulen bieten täglich im Anschluss an den
Unterricht eine Nachmittagsbetreuung entweder bis 15 Uhr oder
bis 17 Uhr an. Dabei entstehen für die Eltern Kosten von 40 €
bzw. 60 € pro Monat, abhängig von der gewünschten Betreuungs­
dauer. Jede Schule bietet eine warme Mittagsverpflegung an, für
die zusätzliche Kosten anfallen.

                                                             Ganztagsschulen im Saarland – Beste Bildung für alle • 31
Besondere ­pädagogische
Förderung an Regel- und
­Förderschulen

                     Alle Schülerinnen und Schüler werden
                     unter Berücksichtigung der individuellen
                     Ausgangslage bestmöglich gefördert.
                     Die Unterrichtung erfolgt grundsätzlich
                     an einer Regelschule. Bei anerkanntem Vor­
                     liegen der Voraussetzungen für eine
                     ­sonderpädagogische Unterstützung können
                      die Erziehungsberechtigten zwischen
                      dem Besuch einer Regelschule oder einer
                      Förderschule des entsprechenden
                      Förderschwerpunkts wählen.

32 • Besondere ­pädagogische Förderung
Damit die Schulstruktur der Vielfalt unserer Kinder noch besser gerecht
werden kann, hat sich die saarländische Landesregierung zum Ziel gesetzt,
den Ausbau einer inklusiven Bildungslandschaft konsequent fort­zusetzen.
Alle öff entlichen allgemeinbildenden Schulen des Saarlandes sind
inklusive Schulen.

Bereits seit dem Schuljahr 2014/2015 sind alle öffentlichen G
                                                            ­ rundschulen
inklusive Schulen. Auf der Grundlage der Inklu­sions­verordnung können
die Schulen die Lernprozesse ihrer Schülerinnen und Schüler flexibel und
zeitnah individuell begleiten. Alle Schülerinnen und Schüler können
zeitweise oder dauerhaft eine besondere pädagogische Förderung
erhalten, wenn sie z.B. eine besondere Begabung aufweisen oder in
einzelnen Lern- und Entwicklungsbereichen Unterstützung benötigen.

Für die Förderung ist, wie bislang auch, die enge Zusammenarbeit mit
den Erziehungsberechtigten selbstverständlich, die im Saarland auf ein         Eine Liste der Ansprechpartnerinnen
                                                                               und Ansprechpartner ist auf dem Bil­
umfängliches Beratungsangebot zugreifen können.
                                                                               dungsserver unter
                                                                               https://www.saarland.de/mbk/DE/
Übergang in die weiterführenden Schulen                                        portale/ bildungsserver/themen/unter­
Bei Schülerinnen und Schülern, die in der Klasse 4 auf der Grundlage           richtund- bildungsthemen/inklusion/
eines individuellen Förderplans besondere pädagogische Förderung               ansprechpartner/ ansprechpartner_
                                                                               node.html zu finden.
erhalten, kann diese Förderung bei Bedarf auch in der weiterführen-
den Schule fortgesetzt werden. Beim Übergang in die weiterführende
Schule sollen dazu bereits vor Schuljahresbeginn erste Überlegungen
zur ­Gestaltung förderlicher schulischer Bedingungen im Rahmen der
Förderplanung einsetzen.

Daher sollten die Erziehungsberechtigten schon bei der Anmeldung an
einer weiterführenden Schule darauf hinweisen, dass das Kind zurzeit
eine besondere pädagogische Förderung erhält.

So können die aufnehmenden Schulen darauf hinwirken, dass eine Ver-
treterin oder ein Vertreter der abgebenden Schulen in die Einleitung der
Förderplanung einbezogen wird. Falls besondere bauliche oder sächliche
 Voraussetzungen erforderlich sind, sind die Sachkostenträger frühzeitig
  in die weitere Planung einzubeziehen.

                                                    Besondere ­pädagogische Förderung an Regel- und F­ örderschulen • 33
­ esondere ­pädagogische
B
­Förderung an Regel- und
 ­Förderschulen
                                         Eine Anerkennung des Vorliegens der Voraussetzungen für eine sonder-
                                         pädagogische Unterstützung ist in der Regel nur dann notwendig, wenn
                                         die Erziehungsberechtigten den Besuch einer Förderschule wünschen.
                                         Dazu stellen sie in der besuchten Regelschule einen schriftlichen, aber
                                         formlosen Antrag. Im Rahmen des notwendigen Anerkennungsverfahrens
                                         wird das Vorliegen der Voraussetzungen für eine sonderpädagogische
                                         ­Unterstützung überprüft und gegebenenfalls die Umschulung in eine Förder­
                                          schule des entsprechenden Förderschwerpunktes in die Wege geleitet.

                                         Förderschulen
                                         Förderschulen stellen ein ergänzendes Angebot in unserem Schulsystem
                                         dar. Entsprechend der verschiedenen sonderpädagogischen Förder-
                                         schwerpunkte gibt es im Saarland:

                                          eine Förderschule für Blinde und Sehbehinderte
                                         1
                                         1 eine Förderschule für Gehörlose und Schwerhörige
                                          1 eine Förderschule Sprache
                                           1 zwei Förderschulen körperliche und motorische Entwicklung
                                            1 sechs Förderschulen sozial-emotionale Entwicklung
                                             1 14 Förderschulen geistige Entwicklung und
                                              1 17 Förderschulen Lernen

                                         Eine Versetzungsentscheidung an Förderschulen findet erstmals am
                                         Ende der Klassenstufe 8 statt.

                                         Abschlüsse an saarländischen Förderschulen
                                         Die Förderschulen für Sinnesbeeinträchtigte, die Förderschulen für körper-
                                         liche und motorische Entwicklung, die Förderschule Sprache sowie die
                                         Förderschulen für sozial-emotionale Entwicklung können – je nach indi-­
                                         viduellem Förderbedarf – mit dem Hauptschulabschluss abschließen.

                                         Der erfolgreiche Abschluss der Förderschule Lernen entspricht dem erfolg­
                                         reichen Besuch der Klassenstufe 8 eines zum Hauptschulabschluss
                                         führenden Bildungsganges. Er berechtigt zum Eintritt in die Ausbildungs­
                                         vorbereitung oder in eine Fachklasse der Berufsschule im Rahmen der
                                         beruflichen Erstausbildung in einem entsprechenden Berufsaus­bildungs­­
                                         verhältnis im dualen System.

34 • Besondere ­pädagogische Förderung
Zudem besteht an Förderschulen Lernen grundsätzlich die Möglich­keit,
ein freiwilliges 10. Schuljahr zum Erwerb des ­Hauptschul­abschlusses
zu besuchen. Deshalb wird seit dem Schuljahr 2008/2009 an den
Förder­schulen Lernen das Fach Englisch als Wahlpflichtfach angeboten.

Begabungsförderung
Die Beratungsstelle (Hoch)begabung berät Eltern und Pädagogen                 Ausführliche Informationen finden Sie
bezüglich der Möglichkeiten besonderer pädagogischer Förderung für            auf der Webseite: www.iq-xxl.de
begabte Kinder und Jugendliche. Sie bietet zudem an verschiedenen
                                                                              Bitte beachten Sie die jeweils aktuellen
Schulstandorten besondere Förderangebote für Kinder und Jugendliche           Informationen auf der Webseite zu
(Studientage, Querdenkertage, Fördergruppen, Akademien) an.                   den Corona bedingt notwendigen Ein­
                                                                              schränkungen.
Im Rahmen der Einzelfallberatung wird gemeinsam besprochen, ­welche
Angebote für das jeweilige Kind geeignet sind. Die Förderangebote
­können unabhängig von der Schulform und der jeweiligen weiterführenden
 Schule in Anspruch genommen werden.

Ziel aller Fördermaßnahmen ist eine kontinuierliche B
                                                    ­ egabungsförderung
im Laufe der Bildungsbiographie vom Elementarbereich über die ­Schulzeit
bis hin zur Berufsausbildung oder zum Studium.

                                                   ­Besondere ­pädagogische ­Förderung an Regel- und ­Förderschule • 35
Das Berufs­bildungszentrum
Ein Zentrum, drei Bereiche, viele Schulen

                      ie Berufsbildungszentren bieten viele
                     D
                     Möglichkeiten, einen beruflichen Abschluss
                     zu machen. Darüber hinaus kann man auch
                     einen allgemein bildenden Abschluss bzw.
                     die Berechtigungen eines allgemeinbilden­
                     den Abschlusses erwerben, von den Be­
                     rechtigungen eines Hauptschulabschlusses
                     bis hin zum Abitur.

36 • Das Berufs­bildungszentrum
Die beruflichen Schulen werden in drei Bereiche eingeteilt: den kauf­
männischen, den technisch-gewerblichen und den sozialpflegerischen
Bereich.

In einem Berufsbildungszentrum unterscheidet man zwischen der
Berufsschule und den beruflichen Vollzeitschulen.

  Die Berufsschule in der dualen Ausbildung
  1 In der dualen Ausbildung gibt es ca. 330 Ausbildungsberufe. »Dual«
      besagt, dass an zwei Lernorten gelernt wird, in der Berufsschule und
      im Ausbildungsbetrieb.
   1 Eine Berufsausbildung dauert zwischen 2 und 3,5 Jahren. Um eine
      Ausbildung beginnen zu können, braucht man einen Ausbildungs­
      vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb.
1 Wer eine Berufsausbildung macht, geht in der Regel an zwei Tagen in
      der Woche oder jede dritte Woche in die Berufsschule.
 1 Folgende schulische Abschlüsse und Berechtigungen kann man
      neben dem Berufsabschluss und dem Zeugnis des Ausbildungs­
      betriebes erwerben:

  ! Abschlusszeugnis der Berufsschule und Zuerkennung der
     ­Berechtigungen des Hauptschulabschlusses oder
   ! Abschlusszeugnis der Berufsschule und Zuerkennung der Be-
     rechtigungen des Mittleren Bildungsabschlusses, wenn bestimmte
     Noten, einschließlich einer Fremdsprache, erreicht werden oder
  ! Abschlusszeugnis der Berufsschule und die allgemeine Fachhoch-
     schulreife, wenn ein Zusatzunterricht besucht und eine Prüfung
     bestanden wird:
     Wer einen guten Mittleren Bildungsabschluss hat und eine Aus­
     bildung in einem mindestens dreijährigen Ausbildungsberuf absolviert,
     kann an einigen Berufsschulen parallel zur Ausbildung auch eine
     allgemeine Fachhochschulreife erwerben.
  ! Wenn zwei Jahre in einem Beruf gearbeitet wurde, besteht unter
     bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ein Studium zu
     beginnen.

                                                                             Das Berufs­bildungszentrum • 37
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