Welle Wahnsinn wogt auch in Würzburg weiter: SG 99 siegt mit 2:0
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Welle Wahnsinn wogt auch in Würzburg weiter: SG 99 siegt mit 2:0 Ganz ehrlich: Wer hätte das gedacht? Nach sechs absolvierten Spielen und gesammelten 15 Punkten stehen die Fußballfrauen der SG 99 Andernach an der Tabellenspitze der 2. Frauen-Bundesliga Süd. Und das aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz, aber mit einer Begegnung mehr vor dem renommierten Top-Titelfavoriten 1. FC Köln, der dem Vernehmen nach mit dem zehnfachen Etat des zurzeit härtesten Konkurrenten den Wiederaufstieg in die Eliteklasse anpeilt. Auf ihrem märchenhaften Weg spielen die Bäckermädchen nun am Ostersonntag um 14 Uhr auf dem Rasenplatz des Andernacher Stadions gegen den Fünften Eintracht Frankfurt II. Video-Highlights des Spiels in Würzburg gibt es HIER ! Zwei Wochen zuvor unterlag die SG 99 an gleicher Stelle im DFB- Pokalviertelfinale der ersten Garnitur aus der Mainmetropole. Nun aber geht es gegen die zweite Mannschaft der Adlerträgerinnen, die sich am Donnerstag zu Hause gegen den FC Ingolstadt nach Pausenführung noch mit 1:2 geschlagen geben musste. Trainiert werden die Gäste von der ehemaligen Nationalspielerin Kim Kulig, die sich aber im Sommer dem VfL Wolfsburg anschließen wird. „Super“ war das am häufigsten verwendete Attribut unmittelbar nach dem 2:0- Sieg des neuen Spitzenreiters in Würzburg. Ein neues Spielsystem, die Moral, der unbändige Siegeswille, die gute Physis in der Schlussphase – alles passte an diesem sonnigen Spätnachmittag. Fast alles, bis auf das Problem bei der Anreise. Der Privat-Pkw des Trainerteams, das wie alle anderen auch am Abend vor der Abfahrt negativ schnellgetestet wurde, verlor bei einer Pause etwas den
Anschluss an den übrigen Reisetross. Und stand bei der Weiterfahrt urplötzlich in einer Vollsperrung der A3 wegen eines schweren Unfalls, während die Kleinbusse mit der Mannschaft bereits knapp zwei Stunden vor Spielbeginn im Würzburger Sportpark Heuchelhof eintrafen. Die Führung: Kathrin Schermuly (mit der 35 auf dem Rücken) trifft per Kopf zum 1:0 für die SG 99 in Würzburg. Foto: picsahr.de Nicht gut: Der Trikotkoffer befand sich im Fahrzeug der Trainer. Keine Spielkleidung? Klingt zunächst mal wie eine schlechte Provinzposse. Vorsorglich wurde das Team in der Kabine per Zoom-Meeting aufs Spiel eingestimmt, der heutigen Technik sei Dank. Der Gastgeber hatte überdies seinen gelben Ausweichsatz für die 18-köpfige Bäckermädchenschar zur Verfügung gestellt, als fünf Minuten vor dem eigentlichen Anpfiff das reguläre Outfit nebst Trainerschaft endlich eintrudelte. Mit leichter Verspätung ging es los, am Ende war die ganze Aufregung nicht von Nachteil. In Andernach bleiben sie trotz der ordentlichen Siegesserie schön auf dem Teppich. Vordergründiges Ziel ist nach wie vor der Klassenverbleib, momentan liegen die Schützlinge des sportlichen Führungsduos Isabelle Hawel und Florian Stein schon stattliche zehn Zähler über der Abstiegszone. Co-Trainer Armin Grauel spekuliert ein wenig: „24 Punkte sollten am Ende reichen, um drin zu bleiben.“ Platz fünf ist dafür nötig, bei zehn noch auszutragenden Begegnungen ein machbares Unterfangen. Der Sprung in die
Bundesliga, von dem viele im Umfeld fabulieren, ist indes kein Thema. Dafür wäre auch eine Bewerbung bis zum 15. März vonnöten gewesen. Die SG 99 hat sich jedoch lediglich dem für sie leistbaren Zulassungsverfahren für die zweithöchste Klasse der Republik unterworfen. Hauptgrund für diesen wohl durchdachten Schritt ist die Infrastruktur, das in die Jahre gekommene Oval um den Rasenplatz erfüllt nicht die erforderlichen Bedingungen. „Für die Bundesliga brauchen wir 300 Sitzplätze, davon 150 überdacht“, nennt Geschäftsführer Bodo Heinemann ein Beispiel. Vorhanden ist nicht ein einziger, für die Zweite Liga ist dieser Zustand gerade noch in Ordnung. Die Holztribüne stand in dieser Form bereits 1956 beim Eröffnungsspiel der damaligen Spvgg Andernach gegen die ruhmreiche Elf des 1. FC Kaiserslautern auf dem Gelände, seinerzeit siegten die Bäckerjungen fast sensationell mit 3:1 gegen die Elf um Fritz Walter. Seit der Inbetriebnahme des neuen Funktionsgebäudes im Stadionwall vor mehr als zehn Jahren ist die Tribüne aus Sicherheitsgründen jedoch für die Öffentlichkeit gesperrt. Zudem fehlt es seit eh und je an Flutlicht, der natürliche Rasenplatz bereitet zu Beginn und am Ende eines Jahres witterungsbedingt auch immer wieder erhebliche Probleme. Die Platzwart-Kolonne leistet stets ihr Bestes, zaubern können sie nicht. Und so gibt sich die SG 99 demütig mit dem zufrieden, was derzeit möglich erscheint. Immer in der Hoffnung, dass sich die (finanzielle) Situation mal bessert, um hier und da Abhilfe zu schaffen. Eine neue Tribüne, Rollrasen, LED-Flutlicht – das wäre schon was. Zunächst jedoch geht der Blick in die allernächste Zukunft, am Sonntag wollen die Bäckermädchen ihren sportlichen Lauf fortsetzen. Und den 1. FC Köln bis zum gemeinsamen Duell am 18. April in Andernach noch ein bisschen aus der Ferne ärgern.
Was für ein Tor ! „Flying“ Toni Hornberg trifft nach Maßflanke von Alina Wagner per spektakulärem Flugkopfball zum 2:0 für ihre SG 99 ins Würzburger Gehäuse. Foto: picsahr.de Mit etwas Dusel: SG 99 schlägt Hoffenheim II nach Rückstand noch mit 3:2 Zunächst die Fakten: Mit dem 3:2 (1:2) gegen die TSG 1899 Hoffenheim II
landeten die Fußballfrauen unserer SG 99 Andernach in der 2. Bundesliga Süd den vierten Liga-Sieg in Serie und bleiben dem Spitzenreiter 1. FC Köln auf den Fersen. Klingt gut, begann auch ähnlich: Nach zähem Beginn nutzte Lisa Umbach die erste Gelegenheit für die Bäckermädchen, ihr strammer Schuss von der Strafraumgrenze schlug im langen Eck des Kraichgauer Gehäuses ein (12.). Doch davon ließ sich die zuvor schon starke TSG nicht die Bohne beeindrucken: Karla Görlitz nach Schnitzer der SG 99 im Abwehrzentrum stellte schnell den Gleichstand wieder her (16.), kaum 180 Sekunden später überlistete Selina Vobian die Andernacher Schlussfrau Jana Theisen bei einem wohl mehr als Flanke gedachten Schuss von der rechten Außenbahn – 1:2 (19.). Was dem Gastgeber trefflich in die Karten spielte: Celina Degen ließ sich nach einer halben Stunde zu einer Tätlichkeit hinreißen, zwei Drittel der Begegnung spielte Hoffenheim nach der Roten Karte somit in Unterzahl. Das sollte sich für die SG 99 aber erst ab der Mitte der zweiten Halbzeit bezahlt machen. Zwei Standardsituationen mussten schließlich herhalten, um die Begegnung noch zu drehen. Erst verlängerte Vanessa Zilligen einen Freistoß per Kopf schulbuchmäßig zum 2:2 ins anvisierte Ziel (67.). Magdalena Schumacher schaffte mit dem gleichen Körperteil kurz vor Schluss unter Mithilfe des Innenpfostens und des Schienbeins der TSG-Spielern Amelie Bohnen den umjubelten Siegtreffer (89.). Das Andernacher Trainergespann bewertete den Sieg wie folgt: „Absolut glücklich“ nannte Isabelle Hawel den Dreier in einer ersten Reaktion, ehe ihr Kollege Florian Stein ergänzte: „So ein Spiel musst du erst mal gewinnen.“ Es gibt für den Tabellenzweiten keine verdiente Verschnaufpause, schon am Mittwoch um 17.45 Uhr geht es weiter mit dem Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers.
Da ist das Ding: In der 89. Minute landete der Ball zum glücklichen 3:2-Erfolg der SG 99 im Hoffenheimer Tor. Foto: Tobias Jenatschek #hierentstehtwas Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 5 Die fünfte Ausgabe des digitalen Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer 1. Frauenmannschaft gegen die TSG 1899 Hoffenheim II (Sonntag, 28. März, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (16 Seiten / 6,52 MB) zur Ansicht und/oder zum Download: sz05-280321
Perfekter Re-Start: SG 99 siegt mit 2:1 beim FC Bayern München II Einen Einstand nach Maß feierten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach in ihrem ersten Punktspiel der 2. Bundesliga Süd im neuen Jahr: Beim FC Bayern München II siegten die Bäckermädchen nach frühem Rückstand noch mit 2:1 (1:1) und festigten so ihren zweiten Tabellenplatz hinter dem 1. FC Köln. Es war im vierten Vergleich mit der Reserve des FCB nach zuvor drei Niederlagen (1:4, 0:3, 0:1) der erste zählbare Erfolg für die SG 99. Mit einer achtstündigen Busfahrt in den Beinen brauchten die Bäckermädchen zunächst eine Weile, um im übertragenen Sinn auf dem Rasenplatz im Sportpark Aschheim anzukommen. Denn schon mit dem ersten Torschuss der Begegnung ging der bayrische Talentschuppen in Führung. Ein Eckball von rechts war bereits mehr oder weniger geklärt, als Lilian Huber von hinten heranrauschte und das Spielgerät von der Strafraumgrenze per Bogenlampe ins Andernacher Gehäuse beförderte. Jana Theisen zwischen den Pfosten der Gäste blieb da früh nur das Nachsehen (5.). Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit wenigen Höhepunkten. Das änderte sich in den Minuten vor dem Pausenpfiff. Zunächst konnte die SG 99 von Glück reden, dass Amelie Schuster mit einem Kopfball freistehend das anvisierte Ziel verfehlte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trat wiederum Huber in Erscheinung trat – diesmal allerdings auf der für sie
falschen Seite. Andernachs Innenverteidigerin Marie Schäfer beförderte einen Ball kurz hinter der Mittellinie lang und hoch in den gegnerischen Strafraum, im hautnahen Zweikampf mit Vanessa Zilligen schaufelte die Nummer fünf der Münchenerinnen den aufspringenden Ball beim Klärungsversuch über ihre herauseilende Torfrau Juliane Schmid hinweg ins eigene Netz (45.+1). Die SG 99 kam ohne Maren Weingarz aus der Kabine, die mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte. Für sie spielte fortan Magdalena Lang. Nach 68 Minuten wechselte das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein ein zweites Mal, Carolin Dillenburg besetzte die Position der Rechtsverteidigerin für Karla Engels. Nur wenig später gelang den Gästen die Führung: Lisa Umbach brachte einen Ecke gefährlich vors Münchner Gehäuse. Erst verlängerte Magdalena Schumacher vorn mit dem Kopf, dann Lang in der Mitte auf den hinteren Pfosten, dort stand Antonia Hornberg und drückte den Ball zur umjubelten Führung ebenfalls mit dem obersten Körperteil über die Linie – 1:2 (74.). Es war bereits der vierte Saisontreffer für die Andernacherin mit der Nummer 31, die ja drei Tage zuvor auch im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt ein persönliches Erfolgserlebnis feiern durfte. Damit trug sie nun entscheidend zu den Saisonpunkten sieben bis neun bei. Am Ende schaukelte die SG 99 das Ergebnis souverän über die Zeit, drei weitere Personalwechsel passten nahtlos ins Gefüge. Keine Frage, dass Isabelle Hawel nach der strapaziösen Anreise und vor der nicht minder schlauchigen, aber sicher feucht-fröhlichen Rückfahrt erleichtert wirkte: „Am Ende war es aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg gegen sehr junge, dynamische und technisch starke Münchnerinnen.“ Gut gerüstet gehen die Bäckermädchen nun ins erste Heimspiel nach dem Wiederbeginn, am Sonntag um 14 Uhr erwarten sie auf dem Rasenplatz des Andernacher Stadions die TSG Hoffenheim II. SG 99 Andernach: Theisen – Engels (68. Dillenburg), Schäfer, Schumacher, Wagner – Zilligen, Kathrin Schermuly – Asteroth (89. Hisenaj), Umbach (89. Weinel), Weingarz (46. Lang) – Hornberg (79. Poppe).
Jubel nach dem Abpfiff: Die Bäckermädchen freuen sich über einen 2:1-Erfolg beim FC Bayern München II. Foto: Roland Schäfges Firma Brohlburg spendet der SG 99 einen neuen Ballständer Im festen Glauben an bald wieder bessere (Fußball-)Zeiten hat die Firma Brohlburg – seit Jahren einer der Hauptsponsoren unseres Vereins – der SG 99 einen formschönen Ballständer spendiert, der künftig überwiegend vor den Spielen unserer 1. Frauen- und 1. Männermannschaft zum Einsatz kommen soll.
Parallele Entwicklung verbindet: Die Firma wurde 1999 – also im Gründungsjahr unserer Sportgemeinschaft – mit Sitz in Andernach gegründet. Seitdem erfolgte ein kontinuierlicher Aufbau zu einer der modernsten Produktionsstätten der Dämmstoff-Branche (hochwertige Systeme aus Styropor und Neopor) in Deutschland. Das Bild unten zeigt Geschäftsinhaber Guido Brohlburg (Zweiter von links) bei der Übergabe mit unseren Trainer/innen Isabelle Hawel, Florian Stein und Kim Kossmann (ganz links). Noch ruht der Ball in den allermeisten Spielklassen der Republik, aber spätestens im Sommer hoffen wir auf einen Re-Start des Spielbetriebs all unserer Mannschaften. Erstmals zum Einsatz kommt der Ballständer aber schon am morgigen Sonntag, 21. März (15 Uhr), beim DFB- Pokalviertelfinale unserer Zweitliga-Frauen gegen Eintracht Frankfurt. Seid live dabei auf tv.dfb.de ! Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de #hierentstehtwas Talent in der Wiege: Die
Schermuly-Schwestern spielen mit Herz und Leidenschaft für die SG 99 Sieben der aktuell neun besten Teams der deutschen Eliteklasse stehen im Viertelfinale um den DFB-Pokal der Frauen, das komplett am vorletzten Wochenende des Monats ausgespielt wird. Der achte, im Vergleich eher namenlose Teilnehmer ist der einzige noch im Wettbewerb verbliebene Zweitligist: die SG 99 Andernach. Die sogenannten „Bäckermädchen“ messen sich am Sonntag, 21. März (15 Uhr), auf dem Rasenplatz des altehrwürdigen Stadions mit Eintracht Frankfurt.
Seit Sommer 2019 spielen Julia Schermuly (vorn mit der Nummer zehn auf der Hose) und ihre ältere Schwester Kathrin (rechts dahinter) für die blauen Farben der Bäckermädchen. In dieser Saison läuft es bisher recht gut für ihre SG 99 – auch am 21. März im DFB-Pokalviertelfinale? Foto: Norbert J. Becker Seit dem 2. Februar bereiten sich die Schützlinge des Trainergespanns Isabelle Hawel und Florian Stein intensiv auf diesen wohl einmaligen Höhepunkt in der erst 15-jährigen Abteilungshistorie vor. Noch nie ist eine Mannschaft aus Andernach derart weit gekommen. Die bisherigen Vergleiche mit einer Elf aus der Mainmetropole sind schon eine Weile her. Am 28. September 2014 verlor die SG 99 als frischgebackener Regionalliga-Aufsteiger gegen den späteren Champions- League-Sieger 1. FFC Frankfurt mit 1:15. Das eher ernüchternde Ergebnis konnte die aufstrebenden Bäckermädchen in ihrer Entwicklung aber nicht bremsen. Zwei freundschaftliche Testspiele gegen die Eintracht, damals noch in der Regionalliga Süd beheimatet, gewann Andernach in den Jahren 2015 und 2017 jeweils mit 3:0. Im Vorjahr landete der ruhmreiche 1. FFC um Manager Siegfried Dietrich nach erfolgreichen Fusionsgesprächen und -verhandlungen im Nest der Adlerträgerinnen. Die beiden Schwestern Kathrin und Julia Schermuly – für die SG 99 seit dem
Sommer 2019 im Einsatz – haben in jüngerer Vergangenheit ebenfalls Erfahrung gesammelt gegen ein Ensemble aus Frankfurt. Nur knapp mit 0:1 unterlagen sie mit dem FSV Hessen Wetzlar am 9. September 2018 nach einem Gegentreffer per Foulelfmeter dem von Niko Arnautis trainierten 1. FFC, auch aktuell der sportlich Verantwortliche in Frankfurt. Vater Rainer, ständiger Begleiter seiner kickenden Töchter, erinnert sich noch recht gut an diese Begegnung: „Ein enges Spiel. Da hat nicht viel gefehlt.“ Ein wenig ungläubig schaut Claudia Hill (später Schermuly) – hier umarmt von ihrer Mitspielerin mit der Nummer fünf – da schon nach ihrem 1:1- Ausgleich per Kopf im Hessenpokalfinale 1987 gegen den FSV Frankfurt. Am Ende verlor der SV Niedermeilingen aber nach Verlängerung knapp mit 1:2. Rund 34 Jahre später wollen es die Töchter Kathrin und Julia ähnlich gut richten im DFB-Pokalviertelfinale gegen Eintracht Frankfurt. Foto: Helmut Griesand Ganz nah dran an einem Erfolg gegen eine Frankfurter Mannschaft war auch Mutter Claudia, damals trug sie noch den Mädchennamen Hill. Im Hessenpokalfinale 1987 bot sie mit ihrem SV Hintermeilingen dem damals recht erfolgreichen FSV, deutscher Meister des Vorjahres, die Stirn. Ihr Treffer mit dem Kopf sorgte dafür, dass der Favorit in die Verlängerung musste, dort zog das Team aus dem kleinen Ort im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg letztlich aber mit 1:2 den Kürzeren. Kopfballspiel – eine ihrer Stärken, die sie bei Kathrin
und Julia vermisst: „Das müssen sie noch üben“, sagt sie schmunzelnd. Die Karriere gab sie Anfang der 90-er Jahre der Familie zuliebe auf. Nicole (1994) ist die Erstgeborene der drei Töchter, es folgten Kathrin (1995) und Julia (1999). Der älteste Spross der Schermulys suchte die sportliche Erfüllung in der Leichtathletik. Bei Kathrin war schon früh klar, wohin die Reise gehen würde. Mit fünf Jahren gab‘s das erste Trikot mit der Rückennummer fünf – ihre Lieblingszahl, die sie fortan durchs bewegte Fußballleben begleiten sollte. In Andernach trägt sie die 35. Die Jugendzeit war geprägt vom doppelten Spielrecht, zum einen bei den Mädchen, zum anderen bei den Jungs. 2014, als die Bäckermädchen im Mai als ungeschlagener Rheinlandmeister in die Regionalliga Südwest aufgestiegen waren, folgte für die damals noch 18-jährige Kathrin die Teilnahme an der U20- Weltmeisterschaft in Kanada. Kurios: Nach einem vorangegangenen Lehrgang an der Sportschule in Kaiserau hatte sie mit dem Thema „Nationalmannschaft“ fast schon abgeschlossen. „Wir wären nicht gut genug“, sagte Kathrin in Erinnerung an das eher vernichtende Urteil für sie und ihre Mitstreiterinnen von Anouschka Bernhard, damals die zuständige Trainerin der U 17. Es kam aber alles anders. Viermal spielte sie dann doch für die U19, sogar achtmal (ohne Niederlage) für die U20. Höhepunkt war das WM-Endspiel in Montreal. Nach einem 5:1 gegen Brasilien im Viertelfinale und einem umkämpften 2:1 in der Vorschlussrunde gegen starke Französinnen ging es zum (krönenden) Abschluss gegen Nigeria. Zum Team von Trainerin Maren Meinert zählten damals beispielsweise Sara Däbritz (jetzt bei Paris Saint-Germain), Rebecca Knaak (aktuelle Spielführerin des SC Freiburg) und Lina Magull (mittlerweile für den FC Bayern München im Einsatz). Das entscheidende 1:0 gegen die Afrikanerinnen erzielte Kathrins Zimmerkollegin Lena Petermann, momentan beim französischen Erstligisten HSC Montpellier unter Vertrag. Noch heute leuchten die Augen, wenn Kathrin an diese Momente zurückdenkt: „Wir waren überglücklich. Unvergessen, eine tolle Zeit.“ Den Sprung zu einem Bundesligisten wollte Kathrin in dieser Lebensphase nicht wagen, zu bodenständig war ihre Ausprägung. „Als kleines Kind wollte ich mal Polizistin werden, später dann Bäuerin. Unser Hof liegt mir am Herzen.“ Weit vom letzten Wunsch entfernt ist sie nicht. Sie schloss zunächst eine Lehre zur Steuerfachangestellten erfolgreich ab. Neben dem Job begann sie das Studium der Agrarwissenschaften, das sie im Dezember vergangenen Jahres als „Bachelor“
beendete. Der „Master“ soll bis 2022 folgen. Im landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Niederbrechen (in der Nähe Limburgs) hilft sie seit eh und je mit, erst kürzlich kümmerte sie sich zusätzlich um den Hofladen im Dorf, als ihre Mutter das mit einem Leistenbruch gesundheitlich mal nicht leisten konnte. Ob sie jetzt im besten Fußballalter noch ab und zu an die Bundesliga denkt? „Nein, jetzt eigentlich nicht mehr“, sagt sie. Als sie von Wetzlar nach Andernach gewechselt war, absolvierte sie im Übergang noch zwei, drei Probetrainings beim 1. FFC Frankfurt. Letztlich blieb sie der SG 99 aber treu. Augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Wenn Andernach aufsteigen könnte, würde ich es mir das mit der Bundesliga noch mal überlegen.“ Worte, die das Trainergespann sicher gerne hört. Kathrins dreieinhalb Jahre jüngere Schwester Julia durchlief in ihrer Jugendzeit eine ähnliche Entwicklung, der Sprung in ein U-Nationalteam blieb der flinken Angreiferin allerdings verwehrt. Sie spielte in der U17-Bundesliga mit dem FSV Hessen Wetzlar, zudem in der Regionalauswahl Wiesbadens mit Besarta Hisenaj. Die 22-jährige kosovarische Nationalspielerin folgte im Vorjahr dem Weg der beiden Schwestern nach Andernach. Julia war übrigens schon vor ihrem Engagement bei der SG 99 ein waschechtes Bäckermädchen, sie absolvierte eine dreijährige Lehre zur Bäckergesellin. Nach dem Abschluss packte sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement obendrauf, im Sommer steht die Prüfung auf dem Programm. Neben dem Fußball hält sie sich mit ihrem Enduro- Bike in unwegsamem Gelände fit. Die Vorzüge der Nummer zehn auf dem Fußballfeld: „Sie ist ein echter Giftzwerg, vom Gegner kaum zu bremsen“, hält die ältere Schwester große Stücke auf das Nesthäkchen der Familie. Ein Kompliment, dass die Jüngste der Schermulys gerne zurückgibt: „Kathrin hat eine überragende Spielübersicht.“ Eine Eigenschaft, die sie im zentralen Mittelfeld als treibende Kraft gut gebrauchen kann. Zurück in die nahe Zukunft: In etwas mehr als einer Woche geht also das Duell mit den klar favorisierten Frankfurterinnen über die Bühne. 1026 Zuschauer wollten 2014 das seinerzeit recht ungleiche Spiel in der zweiten Runde des DFB- Pokals vor Ort sehen, dieser Rekordbesuch wird bis auf Weiteres noch Bestand im Andernacher Fußball-Geschichtsbuch haben. Denn zum Leidwesen der Bäckermädchen findet das Spiel in der Corona-Zeit unter Ausschluss der
Öffentlichkeit statt. Das Geschehen wird aber live auf DFB-TV übertragen. Sollten die Schermuly-Schwestern spielen können – Julia laboriert derzeit an einer lästigen Oberschenkel-Verletzung -, wollen beide „wirklich alles geben“. Auf keinen Fall weniger. FFussball-Magazin präsentiert die Bäckermädchen in der März- Ausgabe auf zwei Seiten
Vor dem DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt (Sonntag, 21. März, 15 Uhr) rückt unsere SG 99 Andernach mehr und mehr in den Fokus. Das lesenswerte Frauenfußball-Magazin beispielsweise widmete der erfolgreichen Mannschaft in seiner zweiten Ausgabe des Jahres (ab dem 11. März im Handel erhältlich) eine zweiseitige Reportage, die unsere Heimatstadt ein wenig ins rechte Licht rückt und auch erklärt, wie die „Bäckermädchen“ überhaupt zu ihrer geflügelten Bezeichnung gekommen sind. HIER geht es zum Artikel.
Re-Start am 21. März: 2. Frauen- Bundesliga nimmt den Spielbetrieb wieder auf Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat sich positioniert und die insgesamt 18 Vereine der 2. Frauen-Bundesliga, unter anderem die SG 99 Andernach, am Donnerstagnachmittag offiziell per E-Mail darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Spielbetrieb am 21. März nach dann knapp fünfmonatiger Pause wieder aufgenommen werden soll. Ein entsprechendes 50-seitiges Hygienekonzept wurde vom DFB-Präsidium abgesegnet und in § 20a der Durchführungsbestimmungen zur Spielordnung verankert. Alle Mannschaften der Nord- und Südstaffel sind mittlerweile per Ausnahmegenehmigung wieder im Trainingsbetrieb. Hilfreich war dabei ein Unterstützungsschreiben des DFB, das die Vereine neben dem umfangreichen Hygienekonzept den lokalen Behörden vorgelegt haben. Vor dem Wiederbeginn hatte jede Mannschaft zwei Antigen-Schnelltests im Abstand von mindestens 48 Stunden und maximal fünf Tagen vorzunehmen. Erst bei durchgängig negativem Befund erfolgte der Startschuss. Der ist bei der SG 99 bereits am 2. Februar ertönt, bei einigen anderen (zum Beispiel 1. FC Köln und RB Leipzig) sogar früher. Das Hygienekonzept ist deutlich schärfer als beispielsweise das für die Regionalliga Südwest der Männer. So sind im Spielbetrieb gleich zwei Schnelltests pro Woche erforderlich. Isabelle Hawel und Florian Stein, Trainergespann der SG 99, sehen der Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wir sind maximal dankbar und freuen uns einerseits über das Privileg, wieder spielen zu dürfen. Andererseits sind wir uns aber auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung und der Vorbildfunktion bewusst. Unter den vorgegebenen Bedingungen verhalten wir uns so professionell wie möglich.“
Bis zum 6. Juni sollen nun laut angepasstem Terminplan die jeweils 13, teilweise 14 noch ausstehenden Spiele der einzelnen Teams unter Dach und Fach sein. Damit aber nicht genug: An den beiden darauffolgenden Wochenenden ermitteln die jeweils Tabellensechsten der beiden Neunerstaffeln in Hin- und Rückspiel noch den siebten Absteiger. Dahinter steckt die Absicht, die momentan erneut zweigeteilte Klasse mit 18 Mannschaften in einem Rutsch wieder auf das eingleisige 14er- Format für die Saison 2021/22 zu bringen. Die sieben Absteiger reduzieren das Feld im ersten Schritt auf elf Teilnehmer, hinzu kommen im Anschluss drei Plätze für die Relegationsrunde der aufstiegswilligen Regionalligisten – sofern die bei immer noch ungeklärter Lage sportlich überhaupt ermittelt werden können. Für die SG 99 Andernach birgt die vorgesehene Terminierung einige Tücken und wirft laut Hawel und Stein „ganz, ganz viele Fragezeichen“ auf. Gleich vier englische Wochen sieht der Spielplan für die Bäckermädchen vor, jedes Mal muss die Mannschaft dabei an einem Mittwoch auswärts in minimal 170 bis maximal 520 Kilometer Entfernung antreten. Die Auftaktpartie, vorgesehen beim FC Bayern München II, kann nicht am 21. März stattfinden, weil die SG 99 an diesem Wochenende im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt antritt. Was gleich die erste englische Woche verursacht, gefolgt von einer zweiten. Das Andernacher Trainergespann sieht auch das recht zwiespältig: „Eine sehr unglückliche Konstellation. Da werden wir ja schon fast dafür bestraft, dass wir im Pokal so weit gekommen sind. Aber wir nehmen die Herausforderung natürlich an.“ Inklusive der Pokalpartie müssen die Andernacherinnen bis Ostern voraussichtlich gleich fünfmal innerhalb von nur zwei Wochen ran. Die Abfolge im Zeitraffer: Eintracht Frankfurt (20./21. März), FC Bayern München II (24. März), TSG Hoffenheim II (28. März), Würzburger Kickers (31. März), Eintracht Frankfurt II (3./4. April). Sollte sich die SG 99 überraschend fürs DFB-
Pokalhalbfinale qualifizieren: Das steht ebenfalls an Ostern auf dem Programm, letztgenannte Zweitliga-Partie müsste verlegt werden und würde dann eine weitere englische Woche verursachen. Noch alles Theorie, kommen wir zur Praxis: Vor dem möglichen Re-Start gehen drei Testspiele über die Bühne. Am Sonntag, 28. Februar (14 Uhr), messen sich die Bäckermädchen zunächst mit dem Bundesliga-Dritten TSG 1899 Hoffenheim, die Begegnung mit dem Champions-League-Aspiranten findet auf dem Rasenplatz in St. Leon-Rot statt. Gabor Gallai, Trainer des Gastgebers, wird voraussichtlich nicht mit voller Kapelle antreten, weil sich gleich acht Spielerinnen in den vergangenen Tagen im Länderspiel-Einsatz befanden. Die deutschen Nationalspielerinnen Lena Lattwein und Tabea Waßmuth – beide wechseln im Sommer zum VfL Wolfsburg – werden nach den Länderspielen gegen Belgien (2:0) und am Mittwoch gegen die Niederlande (1:2) jetzt womöglich geschont oder nur phasenweise eingesetzt. Das könnte auch für Nicole Billa gelten, die österreichische Top-Stürmerin führt mit 17 Treffen derzeit die Bundesliga-Schützenliste an. Im Anschluss trifft die SG 99 auf zwei renommierte Teams der 2. Bundesliga Nord: Am Sonntag, 7. März (14 Uhr) kommt Arminia Bielefeld ins Andernacher Stadion, exakt eine Woche später die Borussia aus Mönchengladbach. Beide Spiele finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Kunstrasenplatz statt.
Ein Spiel der Andernacher Fußballfrauen (hier mit Lisa Umbach im blauen Trikot) im eigenen Stadion – und das auch noch vor interessiertem Publikum. So letztmals geschehen am 31. Oktober des Vorjahres. Die DFB-Pokalpartie gegen den 1. FC Saarbrücken (3:1) bildete den Beginn einer langen Corona-Pause, die mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am 20. oder 21. März endet. Am gleichen Wochenende wird auch wieder die 2. Bundesliga fortgeführt. Nach jetzigem Stand allerdings ohne Zuschauer. Foto: Andreas Walz
Trainingsbeginn am 2. Februar: SG 99 startet mit Schnelltest in die Vorbereitung aufs DFB- Pokalspiel Viel Zeit ist seit dem 6:1-Sieg im DFB-Pokal am Nikolaustag gegen den Zweitligakonkurrenten FSV Gütersloh ins Land gegangen. Jetzt starten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach nach achtwöchiger Abstinenz mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung in die Vorbereitung auf die nächste Runde in diesem Wettbewerb. Am Dienstag, 2. Februar, steht das erste offizielle Freilufttraining des Jahres auf dem Programm mit Blick auf das Viertelfinale (voraussichtlich am 21. März) gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Die Mannschaft aus der Mainmetropole um die deutschen Nationalspielerinnen Laura Freigang, Merle Frohms, Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken absolviert ihre erste Punktpartie bereits am 7. Februar gegen den MSV Duisburg, bis zur Pokalbegegnung stehen dann noch drei weitere Aufgaben im Spielplan bis zum Vergleich „Bäckermädchen“ gegen „Adlerinnen“. Ungleiche Voraussetzungen? „Natürlich, aber das ist ja gerade der Reiz in solchen Pokalspielen. Die Mädels und auch wir Trainer freuen uns auf diese Herausforderung. Wir nehmen es, wie es kommt“, erklärt das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein: „Wir ziehen unseren Plan durch und wollen uns gegen Frankfurt am Tag X so teuer wie möglich verkaufen und weiter positiv auf uns aufmerksam machen.“
Zurück zum Trainingsbeginn in der kommenden Woche: Statt Leistungsdiagnostik ganz am Anfang erwartet die SG 99 etwas für sie völlig Neues in Zeiten des Corona-Lockdowns. „Antigen-Schnelltestung“ heißt die Aufgabe, mit der sich die Mannschaft plus Trainerstab ab sofort intensiv und vor allem regelmäßig in Kooperation mit dem Unternehmensverbund MEDI – CENTER | MEDI – HAUS | THILLMANN beschäftigen wird. Freiwillig übrigens, da gibt es seitens des Deutschen Fußball-Bunds oder der Politik aktuell (noch) keine konkreten Vorgaben. Einmal wöchentlich direkt vor der ersten Übungseinheit, einmal zusätzlich vor Testspielen müssen sich Spielerinnen und auch das Funktionsteam dieser Prozedur unterwerfen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten liegen die Ergebnisse schon vor. Abgenommen werden die Tests von ehrenamtlichen, aber eigens geschulten Personen aus dem medizinischen Bereich. Das alte Umkleidegebäude auf dem Stadiongelände mit seinen drei Kabinen und dem geräumigen Flur dient dabei sozusagen als Vereinspraxis. Teamarzt Bernhard Butzmann als Hygienebeauftragter hält die Hand über das Geschehen. Der erste, momentan einzige sportliche Test auf dem Platz steht am 28. Februar bei der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Programm. „Ein schweres Kaliber, laut Tabelle sogar besser als Frankfurt“, beurteilen Hawel und Stein die Qualität des Champions-League-Aspiranten. Weitere Spiele vor dem Schlagabtausch mit der Eintracht sind nur schwer bis gar nicht möglich. Die Bundesliga befindet sich demnächst im Spielbetrieb (zweiwöchige Pause Ende Februar), eine Etage darunter darf nach derzeitigem Stand bei den meisten Vereinen maximal trainiert werden. Auch hier eine Ausnahme von der Regel: Der 1. FC Köln gewann den Vergleich zweier nordrhein-westfälischer Zweitligisten am vergangenen Sonntag mit 3:0 gegen Borussia Bocholt. Beide Teams unterzogen sich vorab einem Schnelltest. Gar nicht mal unwahrscheinlich, dass auch die Punkterunde der 2. Bundesliga nach bisher nur drei absolvierten Spieltagen bald eine Fortsetzung erfährt. Der
DFB unternimmt derzeit den Versuch, seine semi-professionellen Klassen (2. Frauen-Bundesliga, Bundesliga und DFB-Pokal der Junioren, optional B- Juniorinnen-Bundesliga) wieder ins Laufen zu bringen. Das wird frühestens am ersten März-Wochenende der Fall sein, tendenziell eher Mitte oder Ende des Monats. Einen dreiwöchigen Trainingsvorlauf erachtet der DFB dabei als ausreichend. Am Freitag tagt das Präsidium, um einen entsprechenden Beschluss auf den Weg zu bringen. Als unabdingbare Basis dient ein 50-seitiges Hygienekonzept in enger Anlehnung an die für die Fußball-Profiligen geltenden Vorgaben. Über eine erste Fassung wurde bereits am 21. Januar im Rahmen einer virtuellen Tagung aller Zweitliga-Klubs ausgiebig diskutiert. Die SG 99 sieht dem Fall der Fälle entspannt entgegen. Geschäftsführer Bodo Heinemann sagt: „Das ist alles für uns leistbar. Infrastrukturell bietet das Andernacher Stadion in vielerlei Hinsicht beste Bedingungen. Wir bleiben demütig, sind aber gewappnet.“ Finanziell müssen sich die Frauen-Zweitligisten in diesem Zusammenhang nicht sonderlich sorgen: Der DFB hat mehr als nur angedeutet, die Kosten für alle Testungen ab Re-Start übernehmen zu wollen (rund 150 Euro pro Reihe bei 30 Personen). Das gilt im Übrigen schon definitiv für die beiden unmittelbar vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt erforderlichen Testreihen. Der große Unterschied: Hier sind die weitaus umfangreicheren und bis zu zwölfmal teureren PCR-Testungen notwendig. Bis zu diesem Zeitpunkt ist aber noch viel Wasser im Rhein an Andernach vorbeigeflossen.
Trainingsbeginn: Ab dem 2. Februar bereiten sich die Bäckermädchen gezielt und konzentriert auf das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt vor. Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de Knallerlos im DFB-Pokal: SG 99 darf sich im Viertelfinale mit Eintracht Frankfurt messen Verfrühte Frühlingsgefühle bei den Fußballfrauen der SG 99 Andernach: Zum Beginn dieser Jahreszeit trifft der letzte im Wettbewerb verbliebene Zweitligist im
Viertelfinale um den DFB-Pokal am 20. oder 21. März auf keinen Geringeren als den Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Das ergab die Auslosung am Sonntag in der ARD-Sportschau. Der frühere Skisprung-Weltmeister Sven Hannawald zog sozusagen als „fliegende Losfee“ diesen attraktiven Gegner für die „Bäckermädchen“. Das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein freut sich über diese Knallerpaarung, auch wenn Frankfurt zugegebenermaßen nicht unbedingt der Wunschgegner ist: „Es ist in jedem Fall ein Bonusspiel und die einmalige Chance, uns weiter über die regionalen Grenzen hinaus bekannt zu machen. Wir verspüren als Außenseiter keinerlei Druck und werden uns so teuer wie möglich verkaufen. In drei Pokalpartien haben wir schon elf Tore erzielt. Wir versuchen, es auch Frankfurt so unangenehm wie möglich zu machen.“ Gegen die Eintracht, erst im Sommer aus dem berühmten 1. FFC Frankfurt hervorgegangen, spielte die SG 99 schon testweise am 23. August. Während sich der von Niko Arnautis trainierte Bundesligist in der Hochphase der Vorbereitung auf die zwei Wochen später startende Eliteklasse befand, stand Andernach erst ganz am Anfang der neuen Saison (Start: 4. Oktober) – insofern war das ernüchternde 1:10 im Stadion am Brentanobad in Frankfurt-Rödelheim auch nicht mehr als ein Muster mit geringem Wert. Im Achtelfinale setzte sich der Tabellensechste der Bundesliga übrigens bequem mit 4:0 bei RB Leipzig durch, immerhin der Spitzenreiter der 2. Bundesliga Nord. Ganz im Gegensatz zu dieser Runde, als sich die SG 99 gegen Gütersloh parallel auf Kunstrasen mit 6:1 glänzend durchsetzte, wird die Begegnung mit Frankfurt laut DFB-Vorgabe definitiv auf natürlichem Grün über die Bühne gehen. Die Platzwartkolonne der Andernacher Stadtverwaltung hat signalisiert, alles zu geben, um den Untergrund im altehrwürdigen Stadion entsprechend vorzubereiten. Gespielt wird voraussichtlich am Sonntag, 21. März, weil der Gastgeber das Gelände tags zuvor für einen dann eventuell wieder möglichen Jugendspieltag freihalten möchte. Aber gesichert ist das keinesfalls. Aufgrund der räumlich überschaubaren Entfernung (rund 125 Kilometer) werden die Frankfurterinnen wohl mit ziemlicher Sicherheit nicht in regionaler Nähe übernachten und demzufolge erst am Spieltag anreisen. Für diesen Fall ist üblicherweise eine Anstoßzeit um 14 Uhr vorgesehen. Ob zu diesem Zeitpunkt wieder Zuschauer – zumindest in begrenztem Umfang – zugelassen sind, steht noch in den Sternen. Wann die dem Amateursport zugeordnete 2. Bundesliga ihren Spielbetrieb im
neuen Jahr aufnehmen wird, ist derweil aufgrund der ungeklärten Verfügungslage ebenfalls unklar. Die SG 99 wird aber in Vorbereitung auf den dem Profisport zugeordneten Pokalwettbewerb mit einer neuerlichen Ausnahmegenehmigung wieder frühzeitig trainieren dürfen. Auf „Ende Januar“ haben Hawel und Stein nach derzeitigem Stand den Start taxiert – der Kader hält sich bis dahin mit individuellen Lauf- und Athletikplänen weitgehend fit. Dieser zeitliche Ablauf gilt aber nicht, wenn schon am 7. März das aktuell dort noch anberaumte Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln über die Bühne gehen wird. Aber davon ist nicht auszugehen. Eher ist es wahrscheinlich, dass erst nach dem Pokalspiel die Liga ihren Betrieb wieder aufnehmen wird. Für die Andernacherinnen stünden dann insgesamt noch 13 Punktspiele bis zum 13. Juni auf dem Programm – terminlich ohne allzu große Probleme zu stemmen. Personell unverändert geht der in der Tabelle am besten positionierte Frauenfußballverein des Südwestens ins neue Jahr. Lediglich auf der Trainerposition der in der höchsten Verbandsklasse auf Platz zwei liegenden zweiten Mannschaft hat sich etwas getan. Daniel Kohns, seit Januar 2019 im Amt, ist nicht mehr für die Reserve der Bäckermädchen verantwortlich. Dessen Funktion nimmt fortan Karl- Peter Stümper wahr, in der Szene besser bekannt als „Kappy“ und langjähriger Coach der ersten Garde der SG 99. Ihm zur Seite steht Sarah Krumscheid, die ihre Karriere als Spielerin des Zweitligaensembles unlängst aufgrund eines irreparablen Knieschadens hat beenden müssen. Das Ziel des neuen Duos ist klar umrissen: Aufstieg in die Regionalliga.
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