Wenn Sie Gas geben, schieße ich sofort in ihre Heckscheibe!
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René Guy Otto Gonnet Ludwigshafen am Rhein 11. Juni 2018 nachricht@rene-gonnet.com Phone 0160 100 79 09 Stellungnahme zu Casa Untermühlaustraße "Wenn Sie Gas geben, schieße ich sofort in ihre Heckscheibe!" Kein Polizeibericht, sondern ein Bericht über die Mannheimer Polizei und eine "verdachtslose" Polizeikontrolle am 25. Februar 2018. Sehr geehrte Damen und Herren des Amtes für Öffentliche Ordnung Ludwigshafen, Sie haben mich in einem Schreiben, das am Mittwoch dem 09.05.2018 bei mir per Post ankam um eine Stellungnahme bezüglich des Vorfalls Personen und Fahrzeugkontrolle Mannheim Untermühlaustraße gebeten. Diese sollte bis Freitag den 11.05.2018 bei Ihnen eingehen, trotz Donnerstag Feiertag und Freitag Vielerorts Brückentag. Außerdem teilte mir die zuständige Frau Lerch telefonisch mit, das sie eine schriftliche Stellungnahme von mir wünsche. Insofern übersende ich Ihnen diese Stellungnahme hiermit und erst jetzt, da sowas Zeit braucht und schneller nicht machbar war, zwischenzeitlich war ich auch an einer schweren Bronchitis erkrankt, ich hoffe Sie haben dafür Verständnis. Vorab sei gesagt, das wegen des Sonntag morgendlichen Vorfalles vom 25. Februar 2018 von meiner Seite aus eine Strafanzeige oder eine Dienstaufsichtsbeschwerden in Vorbereitung ist, da ich bei dieser Aktion unter Führung eines jungen dynamischen Polizeiobermeisters namens Herr BOPP bedroht und verletzt sowie diskriminierend behandelt wurde, anscheinend sowohl wegen meiner Tätowierungen und ziemlich offensichtlich wegen meiner Mitgliedschaft in der Partei "Die Linke". Ich schildere die Vorfälle dieses kalten Februarmorgens ausführlich, um Ihnen zu verdeutlichen, warum es bei mir in den letzten 12 Monaten nun schon zum zweiten Mal zu einer "Polizeikontrolle" mit Nachfolgen kam, wobei ich das erste Mal die Beamten der Mannheimer H4 Wache ja selbst alarmiert hatte und flugs vom Opfer zum "Täter" bzw. Begeher einer Ordnungswidrigkeit wurde, die dann doch keine war. Nunmehr geriet ich unversehens in eine umfassende Personen und Fahrzeugkontrolle der Mannheimer Polizei des Reviers Neckarstadt, die nach Angaben der Beamten bzw. des anführenden Polizeiobermeisters BOPP selbst, völlig verdachtslos (!) war. Zu dem konkreten Vorfall: CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 1
Ich fuhr an diesem Sonntagmorgen durch die Mittelstraße in der Mannheimer Neckarstadt Richtung Jollystraße nachdem ich bei einer Freundin übernachtet hatte und im türkischen Bäckereicafe Tad in der Mittelstraße das Frühstück zu mir genommen hatte. Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine im Wagen und musste vom Ende der Mittelstraße erst einmal entgegengesetzt zur Fahrtrichtung Ludwigshafen in die Wendeschleife fahren, um wieder zurück über die Jungbuschbrücke in Richtung Ludwigshafen zu kommen. Dazu kam es aber gar nicht erst. Bereits in der Abzweigung der Mittelstraße zur Jolly Straße, Richtung Untermühlaustraße/Aral Tankstelle, bei der ich kurz aufs Abbiegen warten musste, hielt links von mir ein Streifenwagen der Polizei, an Bord unter anderem Polizeiobermeister BOPP. Diskret angemerkt sei an dieser Stelle, das meine linke Kopfseite mit, sagen wir mal, etwas markanten Tätowierungen versehen ist, einem bekannten Plakatmotiv über die Funktionsweise des Raubtierkapitalismus, einer verwesenden Fratze (oh, hat das auch was mit Kapitalismus zu tun?) aber auch mit dem Motto meines Vaterlandes seit 219 Jahren, der französischen Republik, "Liberté, Egalité, Fraternité". Außerdem steht in meinem Gesicht zu lesen "no gods, no masters, only me" (das hat nix mit Kapitalismus zu tun, eher mit den Philosophen Bakunin und Kropotkin). Damit wären ja die wesentlichen Sachen über meine Sicht der Dinge zum Ausdruck gebracht und mensch denkt, das erspart mir bestimmt oft überflüssige Diskussionen. In diesem Fall nicht. Denn der Streifenwagen der Mannheimer Polizei, Revier Neckarstadt, setzte sich vor mich und entfachte seine wunderschöne Weihnachtsbaumbeleuchtung auf dem Dach. Man dirigierte mich zur großen Aral Tankstelle Untermühlaustraße. Als ich dort nach dem Grund für diese Kontrolle fragte, sagte man mir, es gebe Keinen (!). Herr BOPP erklärte mir, das ich mich auf der Untermühlaustraße befunden habe, "diese Teil einer Bundesstraße mit grenzüberschreitendem (!) Verkehr sei und daher rechtlich eine verdachtslose, umfangreiche Personen und Fahrzeugkontrolle ermöglicht werde". Wie schön für Herrn BOPP ! (Weniger für mich.....) Allerdings kam ich ja auf die Untermühlaustraße ja nur, weil mich der Streifenwagen selbst dorthin dirigiert hatte, neben mir aufgetaucht war er schon in der Mittelstraße (?). Wir befinden uns jetzt in einer Ursache-Wirkung Endlosschleife, die Herr BOPP bestimmt versteht, ich nicht. Erstmal legen Herr BOPP und sein Kollege die Hände auf die Griffe ihrer 9 mm Pistolen und gehen, mit je einer hochgezogenen Schulter, vorsichtshalber in Schnellziehstellung und rufen Verstärkung. Ein gehbehinderter Frührentner wie ich scheint ganz schön Eindruck zu machen. Ich muss einstweilen an den US-Western "Keep the hand on your gun" denken. Nicht der einzige Kinofilm, der mir im Verlauf der "verdachtslosen Kontrolle" einfällt. Nach dem Eintreffen eines weiteren Streifenwagens mit einer Beamtin und einem Beamten kann die „verdachtslose“ Kontrolle so richtig beginnen. Ich stehe mit den Händen auf dem Autodach neben meinem CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 2
altersschwachem Opel Corsa und darf erstmal Jacke und auch Weste (!) ablegen. Danach stehe ich im T-Shirt auf dem Gelände der Aral-Tankstelle, über das ein eisiger Wind weht. Ich frage die Beamten ob ich nicht wenigstens die Weste anlassen könnte. Diese erklären mir wortreich, das von dieser Weste eine Gefahr für sie ausgeht (!?). Denn, sie haben doch tatsächlich auf dem Rückenteil der Weste einen Aufnäher der US-Frauenrock-Band "Death Valley Girls" erspäht, der mit gewiss höllisch gefährlichen Sicherheitsnadeln befestigt ist. Ich frage mich, wodurch sich die Beamten denn mehr bedroht sehen, durch Sicherheitsnadeln oder durch Girls aus dem Tal des Todes. Ich weise auf meine schlechte gesundheitliche Situation und meine Gehbehinderung hin. Führt aber nur dazu, das ich anschließend alles was bei der Kontrolle aus meinem Wagen gescharrt wurde, inklusive zerknüllter Taschentücher, teilweise auf dem Boden kniend, wieder aufsammeln durfte. Meinen Gehstock haben die Beamten inzwischen erfolgreich auseinandergeschraubt. Sie vermuten in ihm eine getarnte Waffe (!) oder ein Drogenversteck. Mir fällt dazu ein alter französischer Agentenfilm über bulgarische Attentäter mit schießenden Regenschirmen ein. Kennen die Polizeibeamt_innen diesen Film auch? Und ist es ihnen entgangen, daß der Film eine Parodie ist? Die Beamten häufen auf dem Autodach Gegenstände auf, die sie gefährlich genug für eine Beschlagnahme halten. Zum Beispiel eine kleines Taschenlämpchen "Mini-Maglite", kaum größer als die beiden AA - Batterien, die sie zum Betrieb braucht. An dieser Stelle platzt mir der Kragen und ich sage zu einem Beamten: "Die Taschenlampe aber nicht!". Er händigt sie mir verdutzt tatsächlich wieder aus. Eingepackt werden von den Beamten aber eine Signalfackel, z. B. gedacht zum Ausleuchtung von Unfallstellen oder um bei einer Autopanne auf einer nächtlichen Landstraße auf sich aufmerksam zu machen. Weiterhin mehrere Bengalos, die von Sylvester im Kofferraum übrig geblieben sind. Außerdem mehrere Taschenmesser, von denen ja zwei inzwischen aus Behördensicht zu Springmessern, also zu verbotenen Waffen, mutiert sind, gleichzusetzen mit solchen Gegenständen wie Maschinenpistolen. Siehe dazu am Schluss meinen Exkurs über die rechtliche Definition eines Taschenmessers und warum es sich bei den beiden beanstandeten Klappmessern eindeutig um Taschenmesser handelt und nicht um verbotene Gegenstände. Außerdem fand man in meinem Kofferraum die Replik eines Weltkrieg II Messers aus Solingen mit beschädigter Metallscheide ohne Gürtelaufhängung. Ich habe das Messer Tags zuvor auf dem Flohmarkt gekauft. Es wurde also eindeutig transportiert und nicht geführt, was ja für die rechtliche Beurteilung ausschlaggebend ist, d. h. der Transport eines solchen Gegenstandes ist völlig legal, nur nicht das Zugriffsbereite mit sich herumtragen. Außerdem ist es für mich als Sohn eines französischen Weltkrieg II Teilnehmers ein Sammlerstück. Später wurde mir aber auf dem Polizeirevier Neckarstadt, wegen Renovierung des alten Reviergebäudes im Exil im Nirgendwo des CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 3
Herzogenried, ein umfangreicher juristischer Vortrag von Revierleiterin "Nora" daselbst zuteil, wonach auch der Transport dieses Messers nicht legal ist. Vielmehr muss man den Transport eines Messers laut Nora sorgfältig und auf Wochen im voraus planen, da hierzu bei der zuständigen Behörde rechtzeitig ein "Messertransportschein" zu beantragen ist. Die jungen Nachwuchspolizisten lauschten dem Vortrag von Nora übrigens gespannt.... Ich habe mich zu dem Thema ja schon mal bei Frau Lerch erkundigt, die mir damals sagte, das ein solcher Transportschein ihr nicht bekannt sei, das gleiche sagt übrigens auch das Mannheimer Ordnungsamt und nach meiner Internetrecherche auch der Rest der Republik. Offenbar ein spezielles Antragsformular, das nur auf dem Polizeirevier Neckarstadt existiert. Jedenfalls ist die Geschichte mit dem „Messertransportschein“ seitdem ein garantierter Lacherfolg in meinem Bekanntenkreis, immerhin. Weiterhin hatte ich dabei ein französisches Militärmesser mit Nylonscheide, das noch aus meinem Wehrdienst bei der französischen Armee stammt. Insofern stellt dieses Messer für mich ein Erinnerungsstück bzw. ein Stück militärische Brauchtumspflege dar und keine Waffe. Siehe auch https://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/__42a.html. Gefunden wurde in meinem PKW auch ein Schlagstock, gekauft bei der Firma Demmer, mir wurde beim Kauf nicht gesagt, das dieser irgendwie verboten sein könnte. Beschlagnahmt wurden weiterhin zwei weitere Multitools. Dies alles reichte jedenfalls aus, das die Beamten fortan davon sprachen, ich hätte mit dem Besitz dieser Gegenstände "Straftaten begangen". Mein Einwand von Straftaten könne keine Rede sein, maximal vielleicht eine Ordnungswidrigkeit, auch wenn ich das selber nicht annehme, fand keine nähere Würdigung. Anscheinend ist der Unterschied zwischen Ordnungswidrigkeit und Straftat nicht mehr Gegenstand der polizeilichen Ausbildung. Wie auch immer, die Beamten beschlossen jetzt, mich zu einer aber wirklich gründlichen Untersuchung, inklusive nackig machen und in jede Körperöffnung gucken, mit auf die Wache zu nehmen. Zuerst bat mich aber Herr BOPP meinen Opel auf dem Gelände der Aral-Tankstelle einige Meter weiter am Rande des Geländes abzustellen. Seltsamerweise warnte er mich vorher davor, nun "etwas zu versuchen". Ich fragte ihn, was er denn damit meine. Er meinte "Na, zum Beispiel Gas geben, dann schieße ich Ihnen nämlich sofort in die Heckscheibe!". Irgendwie wurde mir beim Einparken sehr mulmig und ich dachte an die alte Floskel für plötzliches Ableben des Verdächtigen "auf der Flucht erschossen". Wenn Herr BOPP denn annahm, das ich einen Fluchtversuch machen würde, wieso ließ er mich dann alleine wieder in mein Auto einsteigen? Wieso parkte nicht einer der Beamten den Wagen ein paar Meter weiter? Und wieso konnte der Wagen nicht dort stehen bleiben wo er war und die ganze Zeit auch niemandem im Weg war. Fragen über Fragen und als ich den Wagen an den Rand des Geländes CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 4
fuhr, hielten sich die Beamten in einiger Entfernung von mir und schienen mich nicht einmal zu beachten........ Es geschah aber nichts, schließlich gab ich ja auch nicht Gas, schließlich bin ich kein Profiterrorist, der die Ambition hat, sich mit Polizeibeamten zu messen..... hielt mich irgend jemand für einen solchen? An dieser Stelle muss ich anmerken, das ich schon in den Neunziger Jahren der Mannheimer Staatsschutz für mein zivilgesellschaftlichen Engagement im Bereich Antifaschismus und Antirassismus interessierte, z. B. in meiner Eigenschaft als zeitweiliger Betreiber des Antifa-Infotelefons Mannheim oder wegen meiner Tätigkeit als einer der Vorstände des Trägervereins des Jugendzentrums in Selbstverwaltung JUZ. Im vergangenen Jahr vermutete ich, einmal einem entsprechendem Zivilbeamten begegnet zu sein, als ich ebenfalls auf einem Polizeirevier landete, der beliebten H4 Wache. Und das, nachdem ich die Polizei selbst telefonisch gerufen hatte, nachdem ich in einem Dönerladen im Jungbusch von einer Gruppe junger Männer massiv bedroht worden war, unter anderem mit blankem Messer. Von der eintreffenden Polizei wurde dann natürlich ich auf die H4 Wache verbracht, wie sollte es auch anders sein. Dort wurde mir meine Aktentasche abgenommen und daraus persönliche Dokumente entnommen, die fehlten, als ich die Tasche zurückbekam (!). Erst nach meinem Protest dagegen wurden mir die Dokumente wieder ausgehändigt. Während der guten Stunde, in der meine Dokumente sich irgendwo in einem Hinterzimmer der Wache befanden, kam und verließ eine Zivilperson den hinteren Bereich der Wache wieder, der von den uniformierten Beamten freundlich begrüßt wurde. Als ich meine Dokumente wiederbekam waren sie gründlich durcheinander gebracht worden....... Dazu merke ich jetzt nichts mehr an. Übrigens, mir ist stets ein gewisser Sarkasmus zu eigen, bringt mir öfters Ärger ein. Wenn mich zum Beispiel in Lokalen Leute ansprechen, die mich wegen meiner Tätowierungen, meiner Frisur (Glatze oder auch roter Irokesenschnitt) für einen Ex-Strafgefangenen oder eine sonstige obskure Gestalt, wie z. B. einen Zuhälter oder einen Berufsverbrecher halten, pflege ich provokativ zu scherzen "Nein, das bin ich alles nicht, aber in meiner Jugend war ich Terrorist, ich wurde aber nie erwischt!" Natürlich kann ja nun niemand so dumm sein, so etwas ernst zu nehmen, schon gar nicht Leute wie dieser junge Mann, der mir schon öfters in Lokalen in der Neckarstadt und im Jungbusch aufgefallen ist..... einmal verwickelte er mich in ein Gespräch, in dem er mir gleich mal detailliert von schwersten linksterroristischen Straftaten erzählte, die er angeblich begangen habe. Danach fragte er mich sofort, ob ich auch von solchen Taten aus meiner Vergangenheit stolz berichten kann..... Ehrlich, das ist entweder ein Spinner oder der dümmste V-Mann der Welt. Allerdings gibt es ja böse Zungen, die behaupten, in Mannheim gäbe es nur Spitzel der allerdümmsten und verwahrlosesten Sorte….. von denen wird doch nicht mal einer meinen Terroristenscherz in einer Kneipe gehört haben und jetzt steht im (umfangreichen) informellen CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 5
Teil des Polizeiinformationssystems INPOL vielleicht ein Kommentar……… Ich spekuliere jetzt lieber nicht weiter, sonst werde ich noch paranoid, das sind bestimmt alles Zufälle, und V-Leute gibt es in Mannheim bestimmt keine. Außerdem mag die Polizei Menschen wie mich, die sich für Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit einsetzen und das auch noch auf ihre Wange tätowiert haben. Nachdem ich dann also die Aktion "Auto 5 Meter weiter bewegen" überstanden hatte wurde ich gegen meinen Protest von den Beamten mit Handschellen auf dem Rücken auf der Rückbank eines Streifenwagens abgeladen. Ich bat darum beim Einsteigen wenigstens auf das demütigende Kopf nach unten drücken zu verzichten, was die Beamten dazu veranlasste, meinen Kopf kräftig nach unten zu drücken. Ich verbrachte die Fahrt in extrem schmerzhafter Haltung, zusammengekrümmt auf dem Rücksitz und wurde in den betont flott genommenen Kurven hin und her geschüttelt. Mein Vorschlag, doch wenigstens die Handschellen vor meiner Brust anzulegen wurde strikt abgelehnt, wohl wegen der bekannten Gefährlichkeit von Invaliden. Immerhin, der Beamte neben mir auf der Rückbank versuchte mich von der Seite abzustützen, damit ich nicht hinten hin und her geworfen werde. Nachdem ich über akute Kreislaufprobleme klagte, bot er mir an, die Fahrt zu unterbrechen oder mir sonstig medizinisch zu helfen, inklusive Fahrt ins Krankenhaus. Ich dachte sofort an die bundesweit herausragenden Hygienestandards des Mannheimer Klinikums, die mir schon mal eine Infektion mit dem resistenten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus eingebracht hatten, versuchte ruhig zu atmen und verzichtete dankend. Immerhin, echte Freunde und Helfer bieten sofort medizinische Hilfe an, wenn man in eine medizinisch bedrohliche Situation gerät, in die man ohne sie gar nicht gekommen wäre. Ich dachte kurz an die acht Knochenfrakturen, die ich 2017 wegen meiner Osteoporose erlitten hatte und fragte mich, ob meine Handgelenke die Stahlmanschetten auf meinem Rücken wohl aushalten. Aber kein Problem, auf dem Ersatzrevier der renovierungsbedürftigen Polizei Neckarstadt in der Betonwüste des Herzogenried angekommen, waren meine Hände nur rot angelaufen und Abdrücke von Qualitätsstahl an den Handgelenken. Auch erklärte man mir, die Rotfärbung müsse gar nichts mit den Handschellen zu tun haben, das könne auch von der Kälte draußen kommen....... (nein, dazu sage ich jetzt auch nichts!). In einem Büro des Reviers angekommen befahl mir Herr BOPP in schlichten Kommandoton: "Ziehen Sie bitte Ihre Hosen aus!" Üblicherweise bekomme ich das nur von einem Urologen zu hören. Aber, oh weh, welch Pech für Herrn BOPP, ein junger Polizeibeamter eilt herbei und beginnt mich durch die angezogene Hose hindurch intensiv abzutasten. Klar, locker Durchsuchen hatten wir ja schon an der Tankstelle und unter einer Jogginghose fallen einem eventuelle versteckte Sachen nur bei wirklich herzhaftem Zugreifen CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 6
auf. Nur meine Schuhe muss ich ausziehen, Schuhe sind ja echt gute Verstecke, ich weiß nur nicht mehr, aus welchem Agentenfilm ich das habe. Aber zweifellos, wir sind hier alle Cineasten. Herr BOPPs Drehbucheinfall mit "total tätowierter Radikaler nackt auf dem Polizeirevier" wurde irgendwie von seinem jungen Kollegen sabotiert. Obendrein erreicht ihn später die Nachricht einer Kollegin, wonach die Signalfackel und die Bengalstäbe aus meinem Opel völlig legale und harmlose Gegenstände sind. Also keine Terroristenausrüstung. Herr BOPP ist schwer irritiert. Nichtsdestotrotz beginnt er jetzt mit der Durchsuchung des Inhalts meiner Jackentasche. Herr BOPP interessiert sich brennend für meine Brieftasche und besichtigt jedes der vielen Plastikkärtchen und die Visitenkarten einzeln. Schließlich stößt er, zu seinem Schrecken, doch tatsächlich auf meinen Mitgliedsausweis der Partei "DIE LINKE". Herr BOPP fühlt sich sofort zu einer politischen Standortbestimmung verpflichtet. "Also, ich muss Ihnen jetzt mal sagen, mit dieser Partei habe ich überhaupt nichts am Hut!" Ok, ist das jetzt der politische Frühschoppen auf dem Revier? Herr BOPP mustert den Ausweis, sieht mich an und sagt nachdrücklich "Sie tun mir leid!". Was ist denn das für eine Äußerung? Wie soll ich denn das verstehen? Frage ich vielleicht Herrn BOPP nach eventueller Parteizugehörigkeit und stufe ihn dann als mitleiderregende Person ein? Das wäre wohl Beamtenbeleidigung. Bürgerbeleidigung gibt es hier wohl nicht. Mir reicht es jetzt. Ich teile Herrn BOPP mit: "Ich möchte eine Aussage machen!" Ein neuer Lichtblick für ihn. Er setzt sich an seinen PC und blickt mich so erwartungsvoll an, als rechne er damit, ich werde das Attentat auf Kennedy gestehen. Ich mache eine Aussage, was ich heute mit Herrn "Ich schieße sofort in ihre Heckscheibe" auf der Aral Tankstelle erlebte und das ich dies als bedrohlich und unangemessen empfand. Herr BOPP greift sofort zum Telefonhörer und ruft die Revierleiterin zu Hilfe. Offenbar wird die Situation jetzt irgendwie krisenhaft, allerdings nicht für mich. Revierleiterin Nora erscheint sofort und leistet Herrn BOPP seelischen Beistand. Herr BOPP tippt nun und Nora blickt ihm über die Schulter. Ich gebe außerdem zu Protokoll, das ich den Transport als Paket mit Stahlmanschetten auf der Rückbank dito als völlig überzogen empfinde und das ganze für mich eine schmerzhafte und gesundheitsgefährdende Tortur war. Daraufhin verfällt Nora in einen Monolog über den Transport von Personen, die „wir noch nicht kennen“ zum Polizeirevier und das die mir angediehene Beförderung die einzig korrekte sei und völliger Standard. Schmerzen müsse ich da halt mal in Kauf nehmen. Gibt es eigentlich ein polizeiliches Praktikant_innen- Austauschprogramm mit Nordkorea? Haben Beamt_innen des Polizeireviers Neckarstadt vielleicht daran teilgenommen? Bevor ich dazu komme, weiteres dazu zu sagen, erzählt mir die Revierleiterin noch was von Messertransportscheinen….. Ich frage mich so langsam, in welcher Version der MATRIX ich hier wohl gelandet bin, das erspart mir heute jeden Kinobesuch. Ich CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 7
mache noch Angaben zu den bei mir beschlagnahmten Gegenständen und das ich diese für legal halte, sollte ich mich in einem Einzelfall täuschen wäre ich mit der Einbehaltung und Entsorgung des Gegenstandes einverstanden. Ein Beamter erläutert mir, das ich dies alles in ansässigen Fachgeschäften erworben habe, sei überhaupt kein Argument, den ein Händler wie zum Beispiel der alteingesessene Demmer dürfe ja ALLES an jeden verkaufen, auch verbotene Waffen….. Ich frage mich beunruhigt, ob möglicherweise jeder bei Demmer Maschinenpistolen und Panzerfäuste kaufen kann, oder was meint der Beamte? Damit ist die Vernehmung beendet, die Revierleiterin verabschiedet sich und wir kommen zum gemütlichen Teil der Veranstaltung. Ein junger Beamter muss mir noch seine Meinung über das Mitführen von angeblichen „Waffen“ durch mich ausführlich und empört mitteilen, ich entgegne ihm, die einzig schwer Bewaffneten hier seien die Polizeibeamt_innen. Oder laufe ich vielleicht mit Pistolen und Maschinenpistolen mit der hochdurchschlagenden 9 mm Parabellum Munition rum, wie die deutsche Polizei (übrigens, „Parabellum“, lateinisch „für den Krieg“, wegen der Durchschlagskraft der Munition, z. B. bei Autokarrosserien…….). Schließlich, ich habe es ja geahnt, blickt mich ein Polizeibeamter ernst an und fragt mich „Sagen sie, was bedeuten denn ihre Tätowierungen?“. Die Talkshow der Polizei Neckarstadt geht in ihre finale Runde. War das eigentlich der Grund für meine Verbringung auf das Revier, oder wie soll ich das verstehen? Intensives Abtasten hätte auf der Aral-Tankstelle nach dem vorangegangenen Theater auch keinen Passanten gestört und die Beschlagnahme mehrerer Gegenstände war ja faktisch auch schon dort erfolgt. Dunkel ist der Aktion Sinn, ich möchte ihn aber eigentlich auch gar nicht wissen, ich möchte hauptsächlich nach Hause. Die Show ist jetzt zu Ende, die Beamten führen mich jetzt eiligst nach draußen und legen persönliche Gegenstände neben mir auf den Betonboden. Auf meinen Einwand, zurück zur Aral-Tankstelle sei es weit zu laufen und ich habe kein Geld für ein Taxi, erklären mir die Beamten dezent, das sei nun mein Problem und raten mir immer geradeaus zu gehen, irgendwann komme dann eine Straßenbahnhaltestelle….. Ich schaffe es hinkend ein Stück weit die Straße hinunter bis zu einem kleinen Lokal, ohne Gehstock, den haben die Beamten ja nachhaltig demontiert und nicht wieder zusammengebaut. Wäre auch nicht so einfach möglich gewesen, schließlich haben sie eine Nylonband-Verklebung zur Stabilisierung des Griffes mit Gewalt entfernt. Vielen Dank auch! In dem Lokal stoße ich zufällig auf einen Namensvetter von mir, der mir eine Abkürzung durch eine Schrebergartenanlage zeigt, um wieder zurück in die Nähe der Aral-Tankstelle zu kommen. „Verdachtslose“ Personenkontrolle überstanden, inzwischen ist es Sonntag Nachmittag geworden…. c'est la vie. c'est la police. René Guy Otto Gonnet, Ludwigshafen, am 11. Juni 2018 CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 8
Ein Exkurs über Taschenmesser und Springmesser. Das sogenannte "Taschenmesserprivileg". Siehe Waffg 42a Anlage 2 Punkt 1.4.1: https://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/anlage_2.html Hieraus folgt, das ein Springmesser ein Messer mit herausschnellender Klinge ist, dessen Klingenlänge größer 8,5 Zentimeter ist oder dessen Klinge gerade aus dem Griff herausschnellt (nicht seitlich!) oder dessen Klinge doppelseitig geschliffen ist und herausspringt. Dies ist die exakte Definition, alles andere ist ein Taschenmesser, wie sich auch aus zahlreichen Kommentaren ergibt, die man über die Eingabe "Taschenmesserprivileg" mittels Google oder einer anderen Suchmaschine findet. Auch auf der Webseite des BKA findet sich näheres dazu. Dies habe ich auch einem Beamten des Reviers Neckarstadt erklärt, der daraufhin sagte "Och ja, der Googl!". Er sprach Google aus wie den Hahn, mit "O" und ohne „e“, phonetisch wie das deutsche "O" in Otto, zufällig mein dritter Vorname, der Name meines Taufpaten, Großonkel Otto aus der deutschen Seite meiner Familie. Der Schweinehund war übrigens Nazi und in der Waffen SS. Kommt in den besten Familien vor. Mir entzieht sich allerdings, ob der Ordnungshüter dies womöglich ironisch meinte und geschickt darauf anspielte, das sich der Name Google aus der mathematischen Bezeichnung Googol ableitet, einer Zahl aus einem ziemlichen Haufen Nullen. Mir persönlich ist jedwede Ironie fremd. Exkurs Ende. CASA UNTERMÜHLAUSTRAßE - EIN BERICHT 9
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