Wer nichts zu erzählen hat, geht unter - Medienmanager

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Wer nichts zu erzählen hat, geht unter - Medienmanager
MedienManager Kompakt
ERFO LG R EI CH DURCH M ED I EN                                                     KW 28/19

   Wer nichts zu
   erzählen hat,
   geht unter

D
      as Wort Content-Marketing ist heut-    der Agentur INTERMATE, der auf eine
      zutage in aller Munde. Dabei eine      Validierung   des Influencer-Marketings
      gute Strategie parat zu haben lässt    pocht.
sich mit einem Rettungsanker im Content-
Meer vergleichen. Der Tipp von Marketing-    Viel Spaß beim Lesen!
Profi Dominik Köfner, Serviceplan Austria    Ihre MedienManager-Redaktion
GmbH: Verkomplizieren Sie die Dinge nicht
                                                                                                Fotos: Exentia, Rogatnev/AdobeStock

unnötig. Außerdem: Sechs Kreativitätstech-
niken zur Ideenfindung.
                                                      Sie finden den MedienManager
  Dieses Mal zu Gast in der MedienMana-               auch auf Facebook!
ger-Redaktion war Philip Papendieck von
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ERFOLG R EI CH DURCH M ED I EN                                                   KW 28/19

Produzieren Sie keinen
Content-Müll
Content-Marketing ist zu einem wichtigen Bestandteil im Marketing-Mix eines Unterneh-
mens geworden. Eine durchdachte Strategie lässt sich mit einem Rettungsanker im
Content-Meer vergleichen. Dabei gilt: Verkomplizieren Sie die Dinge nicht unnötig!

W
           erfen wir einen kurzen Blick in    artikel, visuelle Inhalte und Premium-Con-
           die Vergangenheit, als es noch     tent wie Tools, E-Books oder Webinare, die
           kein Internet gab und Marke-       nur durch die Angabe von Kontaktinforma-
ting der Inbegriff für Werbeschaltungen       tionen zugänglich sind.
in TV und Print war. Hier und da streute        Laut Köfner begleitet man mit dem Con-
man eine Prise Plakatwerbung, persönliche     tent-Marketing-Ansatz den Konsumenten
Anrufe und Gespräche sowie eventuell so-      auf seiner Reise zum Produkt und schluss-
gar bezahlte Werbung in Telefonbüchern        endlich zur Kaufentscheidung. „Man star-
in den Marketing-Mix, und das Ergebnis        tet dabei am Anfang der Customer Journey.
konnte sich (fast) immer sehen lassen. Re-    Der Kunde hat ein Problem, eine Herausfor-
volutioniert wurde diese „gute alte Welt“     derung und sucht ersten Rat im Internet“,
dann durch die Entwicklung und massive        so Köfner. Idealerweise spricht man den
Verbreitung von Social Media.                 Konsumenten schon mit Inhalten an, be-
  Heute reicht es keinesfalls mehr aus, dem   vor er das Bedürfnis hat, das entsprechende
Kunden in einem einzigen Kanal eine Wer-      Produkt zu kaufen, da er es gegebenenfalls
bung zu zeigen. Für Unternehmen heißt es      auch noch gar nicht kennt. Gemäß dem Zi-
jetzt, dort zu sein, wo sich die Zielgruppe   tat des englischen Designers und Möbelher-
befindet, und das 24 Stunden und sieben       stellers Terence Conran: „Die Leute wissen
Tage die Woche. Doch die einfache Web-        nicht, was sie wollen, bis man es ihnen an-
seite als Allheilmittel im Online-Marketing   bietet.“
zu sehen, ist der falsche Weg in Zeiten der
Digitalisierung. Content-Marketing ist das    Rettungsanker. Heutzutage gibt es unendlich
Wort, das in aller Munde ist. „Content-Mar-   viele Kanäle und ebenso viel Information
keting ist eine Langzeit-Strategie, die auf   über alles und nichts, während der Konsu-
ein starkes Kundenverhältnis baut, indem      ment, zynisch betrachtet, die Aufmerksam-
konstant relevante Inhalte geliefert wer-     keitsspanne einer Türklinke besitzt. Warum
den“, weiß Dominik Köfner, Managing Di-       ist also eine Content-Marketing-Strategie,
rector von Serviceplan Austria GmbH, eine     wie von Experten in der Branche propa-
vielfach ausgezeichnete Kreativagentur in     giert, so wahnsinnig wichtig für ein Un-
Wien. Zu den gängigsten Inhalten zählen       ternehmen? „Wer keine Strategie hat, wer
dabei Beiträge für soziale Netzwerke, Blog-   nichts zu erzählen hat, geht unter!“, bringt
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                               E RFOLG R EI CH DURCH M ED I EN                                                                     K W 2 8eww/19
Foto: lovelyday12/AdobeStock

                               Unter dem Deckmantel Content-Marketing wird leider oftmals unendlich viel Müll produziert.

                               es Köfner auf den Punkt. Deshalb ist eine                              mittlerweile auch im B2B-Bereich“, sagt
                               gut funktionierende Strategie der Rettungs-                            Köfner.
                               anker im Content-Meer. Bevor es Facebook
                               & Co. geschafft haben, uns einen Großteil                              Kein Hype. Eine deutsche Studie, durchge-
                               unserer Aufmerksamkeit zu stehlen, kon-                                führt von der Marketing- und PR-Agentur
                               zentrierte man sich im Marketing laut Köf-                             fischerAppelt gemeinsam mit der Quadriga
                               ner nur auf B2C. Das hat auch gut funkti-                              Hochschule, bei der 1.000 Marketing-Ma-
                               oniert. Mittlerweile findet in den meisten                             nager aus Deutschland, Österreich und der
                               Unternehmen jedoch ein Umdenken statt.                                 Schweiz befragt wurden, kam zu folgendem
                               „Der Druck, die richtige Zielgruppe mit den                            Ergebnis: 93 Prozent der Befragten gaben
                               richtigen Inhalten zu erreichen, besteht                               an, dass Content-Marketing ein wichtiger
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Teil im Marketing-Mix ist. Nur drei Prozent                     veröffentlicht werden sollen, ist ein maß-
sahen es als kurzfristigen Hype.                                geblicher Faktor. Die Herausforderungen
  Content-Marketing ist also in den heimi-                      dabei sind vielfältig: In erster Linie bedarf
schen Unternehmen angekommen. Aber                              es einer flüssigen, qualitativ hochwertigen
Achtung: Nicht jeder Content ist auch für                       Content-Creation und der durchgehenden
die angestrebte Zielgruppe interessant.                         (Weiter-)Entwicklung neuer Ideen. Die-
Heißt im Klartext: Es wird unter dem Deck-                      se stehen einerseits unter einem gewissen
mantel Content-Marketing auch unendlich                         Zeitdruck, da der Content regelmäßig er-
viel Müll produziert und die Inhalte unnö-                      scheinen soll. Andererseits läuft man bei
tig verkompliziert. Warum das so ist, kann                      zu schnellem Publishing von minderwerti-
Köfner beantworten: „Auf Unternehmer-                           gem Content Gefahr, den Leser zu langwei-
seite glaubt man, dass alle Informationen                       len, sein Interesse zu verlieren oder sogar
wahnsinnig wichtig sind und dass es alle                        als Spam wahrgenommen zu werden. Beim
zu interessieren hat, was das Unternehmen                       Content-Management hat sich mit dem
macht. Aber: Kein Mensch geht nach Haus                         Wandel und der Entstehung neuer Marke-
und erzählt daheim angeregt vom letzten                         ting-Kanäle ein zusätzlicher Faktor heraus-
Update auf der Unternehmenshomepage.“                           gebildet: die Häufigkeit, mit der Inhalte ver-
  Gerade die Frequenz, mit der neue Inhalte                     öffentlicht werden.                        n

„Andersrum wird ein Schuh daraus“
„Digital first“ lautet die Devise beim Content-Marketing. Statt klassischer Werbemittel sollten
die digitalen Plattformen bevorzugt bespielt und erst im zweiten Schritt auf TV und Print
gesetzt werden.

D
       amit man als Unternehmen interes-                            Managing Director von Serviceplan Aus-
       sant bleibt, muss man sich zum Ein-                          tria GmbH, greift eine davon heraus, den
       stieg in die Welt des Content-Marke-                         Content-Marketing-Funnel. „Ganz oben
tings folgende Fragen stellen: Wer ist meine                        im Funnel kommuniziert man relativ breit
Zielgruppe? Wie erreiche ich sie und was ist                        und produktfern über verschiedene The-
relevant? Vor allem gilt es, eines zu beach-                        men, die die Lebenswelten, Sehnsüchte
ten: Weniger Irrelevanz und mehr Relevanz                                               und Bedürfnisse der Zielgrup-
ist die wahre Zauberformel des Content-                                                 pe ansprechen.“ Das könnten
Marketings.                                                                             zum Beispiel Beiträge zu Land-
  Um aus der Masse an täglichem Content                                                 schaften, Design und Luxus
                                                Foto: serviceplan

wirklich herauszustechen, sind neben ei-                                                sein. In der Mitte des Funnels
ner guten Strategie die passenden Inhal-                                                versucht man laut Köfner mit
te notwendig. Lösungsansätze dafür gibt                             Dominik Köfner,     spezifischen Inhalten näher
es wie Sand am Meer. Dominik Köfner,                                Serviceplan Austria auf die Lösungen einzugehen,
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                                                                              KAP
                                                                                  RUN
                                                                                        SPIR
                                                                                               IT
                                                                              Inter
                                                                                    na
                                                                              Even tionale
                                                                                    ta
                                                                             seit 2 gentur
                                                                                   0 Jah
                                                                                         ren

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                                              +43 1 581 22 34
                                           info@kaprun-spirit.at
                                           www.kaprun-spirit.at
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die die Marke oder das Produkt dem Nutzer       Dinge nicht! Mit einem Content-Manage-
bereitstellt, wie sportliches Fahren oder In-   ment-System und einer Analytics-Software
genieurskunst. „Erst am Ende des Funnels        für die Webseite und den Blog ist das Spiel
spricht man dann tatsächlich über Produkt-      schon so gut wie gewonnen. Abgerundet
eigenschaften wie den Fahrzeugtyp.“             wird der Werkzeugkasten mit einer pas-
  Ein oft begangener Fehler im Content-         senden Projektmanagement- sowie einer
Marketing ist, auf ein relativ breites Pub-     Design-Software, um schnell reagieren zu
likum abzuzielen. „Eben nicht möglichst         können und ein schönes Layout zu kreie-
breit, sondern Relevantes zum richtigen         ren.
Zeitpunkt im richtigen Kanal ist die Zau-       Schritt 3: Der Content. Im letzten Schritt
berformel“, so Köfner. „Die Reise sollte im-    geht es ans Eingemachte. Die Inhalte müs-
mer im Digitalen starten. Was in Video Sto-     sen her! Dabei gibt es verschiedene Arten
ries auf Facebook, Instagram und anderen        von Content. Beispielsweise lassen sich in
digitalen Plattformen funktioniert, kann        einem Blog-artikel eine Fülle von Themen
dann leicht für TV-Formate umgewandelt          an die Frau und den Mann bringen und
werden. Viele denken immer noch den Weg         sind laut Meinung von SEO-Experten das
falsch herum, nämlich erst klassisch und        beste Mittel, um in den organischen Such-
dann digital. Andersrum wird ein Schuh          anfragen auf die vorderen Plätze zu gelan-
daraus!“                                        gen.

3 Schritte zum Erfolg. Und jetzt wird es so     Wer wagt, gewinnt. „Die gute alte Welt“ des
richtig konkret. Nachfolgend finden Sie         Marketings ist mit der Digitalisierung au-
drei Schritte, die Ihnen auf dem Weg zum        genscheinlich komplexer geworden. Um da-
erfolgreichen Content-Marketing behilflich      her im Content-Meer nicht unterzugehen,
sein können.                                    ist eine durchdachte Strategie notwendig.
Schritt 1: Das richtige Team. Es muss nicht     So gilt beispielsweise bei der Erstellung der
unbedingt das zehnköpfige Marketing-            Inhalte: Weniger ist mehr. Ein kompetentes
Team mit eigenem Stockwerk im Büro sein,        Team und die richtigen Tools komplettieren
damit Content-Marketing funktioniert.           die Zauberformel im Content-Marketing.
Wichtig ist nur, die passenden Mitarbeiter      Probieren Sie verschiedene Kanäle und For-
zu beauftragen. Zu den Aufgaben zählen          mate mit unterschiedlichen Frequenzen aus
die Erstellung von Inhalten, die Optimie-       und kontrollieren Sie, ob die gesteckten Zie-
rung dieser für Suchmaschinen und das           le erreicht werden. Hier lohnt es sich, ein
Management der sozialen Netzwerke.              wenig Risiko einzugehen, um am Ende die
Schritt 2: Die richtigen Tools. Hat man erst    eigene perfekte Frequenz zu entwickeln.
einmal die richtigen Mitarbeiter mit ins        Gerade in dynamischen Zeiten, in denen
Team geholt, steht erfolgreichem Content-       durch Entwicklungen wie das Internet of
Marketing nichts mehr im Wege. Um dieses        Things schnell neue Kanäle entstehen, muss
Team zu steuern, sind nur noch die rich-        das Content-Management ständig angepasst
tigen Tools notwendig. Dabei gilt: Einfach      werden. Nur so ist ein Erfolg des Content-
ist das neue Sexy – verkomplizieren Sie die     Marketings über alle Kanäle möglich.      n
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                                 Warten Sie nicht, bis Sie
                                 die Muse küsst
                                 Wenn der Text fertig werden muss, aber die Ideen ausgegangen sind, ist guter Rat teuer.
Foto: Sergey Nivens/AdobeStock

                                 Brainstorming: Der Klassiker unter den Kre-      Minuten wird das Blatt an den Tischnach-
                                 ativitätstechniken ist zwar ein Oldie, dafür     barn weitergegeben, der in die zweite Zeile
                                 aber ein Goodie. Benötigt werden Papier,         weitere Ideen schreibt und so weiter.
                                 Stift und Gehirn.
                                                                                  Kopfstand-Methode: Betrachten Sie das Prob-
                                 Mindmaps: Ebenfalls ein beliebtes Mittel zur     lem doch einmal aus der entgegengesetzten
                                 Inspirationsfindung. Es funktioniert ähn-        Richtung. Anstatt sich zu fragen: „Welcher
                                 lich wie Brainstorming, man geht hier aller-     Inhalt zielt auf mein Publikum ab?“, fragen
                                 dings strukturierter vor.                        Sie sich: „Welcher Inhalt zielt NICHT auf
                                                                                  mein Publikum ab?“
                                 Pinnwände: Am besten umsetzbar in der
                                 Gruppe. Die Teilnehmer schreiben ihre Ide-       Alphabet-Technik: Bei der Alphabettechnik
                                 en auf eine Pinnwand, anschließend wird in       schreiben Sie zu jedem Buchstaben des Al-
                                 der Gruppe diskutiert.                           phabets ein Wort auf, das mit der Fragestel-
                                                                                  lung in Zusammenhang steht. So erhalten
                                 6-3-5-Methode: Sechs Teilnehmer bekommen         Sie auf einen Schlag 26 neue Ideen (plus
                                 je ein Blatt Papier, auf das sie drei Spalten    Umlaute, wenn Sie besonders kreativ sind!).
                                 und sechs Zeilen zeichnen. Dann schreibt                                                  n
                                 jeder drei Ideen in die erste Zeile. Nach fünf                                 Daniela Purer
MedienManager Kompakt
 ERFOLG R EI CH DURCH M ED I EN                                                     KW 28/19

Content für den Kunden
vom Kunden
Influencer-Marketing ist für viele Unternehmen immer noch ein „Geisterwort“. Philip Papen-
dieck, CEO der Agentur INTERMATE, macht sich für die Professionalisierung und Validierung
der Werbeform stark.

MedienManager: Herr Papendieck, warum ist das   Papendieck: Influencer sind mittlerweile in
Werben mit Influencern für Unternehmen und      jeder Größenordnung vorhanden. Sei es im
Märkte spannend?                                Food- und Beveragebereich, wo Influencer
Philip Papendieck: Influencer bringen gene-     die verrücktesten Burger fotografieren, sich
rell, trotz Werbekennzeichnung, eine sehr       mit dem Grillen beschäftigen oder vega-
hohe Glaubwüdigkeit mit. Sie teilen ihr –       nes Essen bevorzugen. In jedem Winkel des
vermeintlich – privates Umfeld mit ihrer        Internets gibt es Influencer, die eine Story
Community und lassen sie an ihrem tägli-        erzählen. Man braucht die großen, teuren
chen Leben teilhaben. Die Community ist         Superstars nicht mehr. KMUs können auf
beim Aufstehen im Bett, beim Mittagessen,       kleine, bezahlbare Influencer setzen.
über den Nachmittag bis hin zur abendli-
chen Party live mit dabei. Somit haben In-      MedienManager: Worauf kommt es bei einer ge-
fluencer einen stärkeren Zugang zu ihrer        lungenen Influencer-Marketing-Kampagne an?
Community als beispielsweise berühmte           Papendieck: Vor wenigen Jahren, als Influ-
Testimonials und können eine gewisse Nähe       encer-Marketing in den Kinderschuhen
zu ihr aufbauen.                                steckte, gab es noch eher wenige Insights.
In Zeiten von Adblockern und einer kriti-       Der Kunde hat begriffen, dass es Leute gibt,
schen Zielgruppe, die nicht mehr jede Wer-      die man zwar überhaupt nicht kennt, denen
bung stumm schluckt, stellt der Influencer      aber über 10.000 Leute in den sozialen Netz-
einen starken Botschafter für die Zielgruppe    werken folgen. Zwar war dem Kunden der
da. Weitere Vorteile sind die hohe Reichwei-    Grund dafür nicht ganz klar, aber er hat sich
te und die hohe Zuschauerbindung auf You-       gedacht: „Ich probier das aus!“. Verwackel-
Tube. Die Zuschauerbindung linkt teilweise      te Handybilder wirken ja auch authentisch
bei 80 bis 90 Prozent, auch wenn des offen-     und der Kunde hat diese neue Werbeform
sichtlich als Werbung gekennzeichnet ist.       akzeptiert. Die ausgewiesenen Zahlen waren
                                                eher rudimentär und das Feld der Influencer
MedienManager: Wie können insbesondere klei-    war sehr überschaubar.
ne und mittlere Unternehmen davon profitie-     Heute gibt es viele Insights wie Zuschau-
ren?                                            erbindung, demografische Daten, Perfor-
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                  Der Kunde vom Kunden sind die Follower des
                  eingesetzten Influencers. Nur so erreichen
                  Unternehmen über Influencer ihre Zielgruppe
                  punktgenau. Philip Papendieck hat sich mit
                  seiner Agentur INTERMATE bereits früh stark
                  positionieren können.
Foto: Intermate
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mance der Kanäle und Klickrate, die man         die schon ihre vierte Kampagne schalten.
bereits im Vorfeld einsehen und im Nach-        Ein Grund dafür, dass sich die Influencer-
hinein reporten kann. Die Marken haben          Branche so schnell entwickelt hat, ist, das
begriffen, dass da eine starke Werbewirkung     viele Firmen begriffen haben, dass ein Influ-
dahintersteckt. Dementsprechend höhere          encer mit nur einem einzigen Post viel mehr
Ansprüche haben sie jetzt an Kampagnen.         Leute erreicht als beispielsweise Onlineban-
Gute Kampagnen zeichnen sich zum einen          ner oder Fernsehwerbung.
durch sehr datengetriebenes Vorgehen aus.       Für andere ist es schwierig, sich vorzustel-
Man selektiert in einem ersten Schritt, wel-    len, dass man viel Geld in einen jungen und
cher Influencer die Zielgruppe anspricht nd     vermeintlich unerfahrenen YouTuber inves-
wie seine Performance und Audience Credi-       tiert, von dem man nicht einmal weiß, was
bility ist. In einem zweiten Schritt muss der   er wirklich tut. Das kann man intern auch
Influencer die Botschaft der Marke in seiner    schwer argumentieren und es führt zu ge-
Community gut rüberbringen. Wenn man            danklichen Barrieren. Hier braucht es Auf-
beispielsweise mit dem Thema Bildung eine       klärungsarbeit.
junge Zielgruppe erreichen möchte, hilft es
nicht, wenn der Influencer mit erhobenem        MedienManager: Sie rufen nach einer Professio-
Zeigefinger, wie die eigenen Eltern, auf das    nalisierung und Validierung der Disziplin. Wie
Thema zeigt. Das blockt die junge Commu-        könnten diese aussehen?
nity ab.                                        Papendieck: Stichwort Daten. Sehr viele
Der Content ist hier sehr wichtig. In jedem     Agenturen wählen Influencer immer noch
Kanal muss eine eigene Story erzählt wer-       danach aus, wie cool sie aussehen oder wie
den. Im Hintergrund kann man Daten sam-         oft sie in der Presse genannt werden, dabei
meln und selektieren, damit der Kunde das       haben sie aber vielleicht nur wenige Follo-
Gefühl hat: „Ok, die Kampagne hat etwas         wer im Land der Zielgruppe.
gebracht!“                                      Fragen, die man sich stellen muss, sind: Wie
                                                viele Impressionen hat der Influencer? Sind
MedienManager: Obwohl laut einer Werbemarkt-    seine Follower echte, potenzielle Kunden
prognose Werbeabteilungen in diesem Jahr        oder sind sie vielleicht nur gekauft? Welche
mehr als eine halbe Milliarde Euro für Influ-   Zielgruppe hat er? Welche organische Aus-
encer-Marketing ausgeben werden, macht es       streuung hat er? Das ist wichtig, damit die
in der medialen Berichterstattung immer noch    Kunden Vertrauen in die Influencer aufbau-
den Eindruck, dass die junge Disziplin nicht    en können. Wir weisen diese Daten transpa-
ernst genommen wird. Woran liegt das?           rent aus.
Papendieck: Wir sehen bei unseren Kunden,       Auch das Vetragswesen muss sich grundle-
dass es noch wenig Wissen in Bezug auf In-      gend ändern. Wir haben mittlerweile nicht
fluencer gibt. Das ist auch gar nicht bran-     nur Influencer, die zu Hause mit der Dose
chenabhängig. Wir haben teilweise große         Pepsi ein Foto aufnehmen, sondern wir pro-
Konzerne als Kunden, die noch nie eine          duzieren richtig coole Spots. Dafür braucht
richtige, übergeordnete Influencer-Kampag-      man einen Produktionsplan, ein Team,
ne hatten, dafür aber kleine Institutionen,     mehrere Kameras – das muss alles bezahlt
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werden. Damit man sich auf die Leistung             auch, dass der Influencer für seine Produkt-
des Influencers verlassen kann, muss im             meinung bezahlt wird, trotzdem ist er im-
Vertrag der Schadenersatz geregelt sein. Was        mer noch authentischer als der Mitarbeiter,
passiert beispielsweise, wenn der Influencer        der auf seinem eigenen Kanal für die Marke
am Vortag zu viel gefeiert hat und nicht er-        wirbt.
scheint. Ein geregelter Vertrag ist auch ein
starkes Signal: Achtung! Hier ist ein großer        MedienManager: Was bietet Ihre Agentur INTER-
Kunde und viel Budget im Spiel, trotzdem            MATE ihren Kunden?
soll alles authentisch bleiben. Ein guter           Papendieck: Wir bieten unseren Kunden
Vertrag ist flexibel, aber es gibt gewisse Pa-      zwei Säulen an. Zum einen die beste daten-
rameter, die nicht verhandelbar sind (der           getriebene Selektion am Markt. Dabei han-
Influencer hat echte Follower, er redet im          delt es sich um eine eigene Technologie,
Nachhinein nicht schlecht über die Marke            die wir seit vier Jahren stetig weiterentwi-
usw.)                                               ckeln, basierend auf demografischen und
Wir recherchieren im Vorfeld, ob der Influ-         Performance-Daten, Fake Followern und
encer in den letzten sechs Monaten mit ei-          der Höhe der Belastbarkeit der Community.
ner konkurrierenden Marke gearbeitet hat,           Wir schauen uns auf inhaltlicher Ebene an,
und legen zusätzlich vertraglich fest, dass         wie sehr der Influencer zum Kunden passt,
gewisse Marken nicht im Zuge der Kampa-             und untersuchen jeden seiner Kanäle. Wir
gne oder in einem gewissen Zeitraum nach            transkribieren Gesprochenes in YouTube-
der Kampagne beworben werden dürfen.                Videos, damit wir screenen können, wie der
Es gibt nach wie vor viele Agenturen und            Influencer zum Kunden selbst und zu sei-
Unternehmen, die solche Sachen nicht ab-            nem Thema steht.
sprechen. Dann kommt es genau dazu, dass            Unsere eigene Produktionsfirma hat ihren
der Influencer an Tag eins jenes Bier in die        Fokus auf Vertical-Video-Content, dabei
Kamera hält und an Tag zwei dieses.                 handelt es sich ebenfalls um ein starkes
                                                    „Geisterwort“ in der Produktionsbranche.
MedienManager: In einem Interview erklärt           Dabei haben wir uns sehr früh stark posi-
L’Oréal-Manager Stefan Geister, dass er seine       tioniert und haben nach strategischen An-
eigenen Mitarbeiter zu Influencern machen           sätzen gesucht, damit wir nicht nur für den
möchte. Ist diese Vorgehensweise in Ihren Au-       Kunden Inhalte produzieren können, son-
gen sinnvoll? Wie viel hat das mit der Arbeit ei-   dern auch für die Follower der Influencer,
nes „professionellen“ Influencers gemeinsam?        also den Kunden vom Kunden. Derzeit ar-
Papendieck: Für das Thema Employer Bran-            beiten wir daran, unsere Dienste auch in
ding macht das durchaus Sinn. Nur der               Österreich anbieten zu können.              n
Mitarbeiter kann am besten über das Un-                                    Interview Daniela Purer
ternehmen sprechen. Wenn es darum geht,
Produkte zu promoten, finde ich es schwie-
rig, weil der Influencer ein „unabhängiger“
Produkttester sein sollte. Der Mitarbeiter ist
das natürlich nicht. Klar weiß der Follower
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Foto: Megaboard

                   Das Rathaus wird MEGA.

                  MEGABOARD mit neuer MEGA-
                  Werbefläche am Wiener Rathaus
                  MEGABOARD, der Außenwerbe-Allround-Spezialist mit exklusiven Großflächen, verfügt
                  über eine neue einzigartige Werbefläche an einem von Wiens Top-Hotspots.

                  A
                          b November 2019 bis voraussichtlich     „Mit der Erschließung der Werbefläche am
                          September 2020 steht das MEGAge-      Wiener Rathaus“ so MEGABOARD Head of
                          rüst Wiener Rathaus für werbliche     Sales Patrick Fischer, „ist es uns gelungen,
                  Nutzung zur Verfügung. Kunden können          nach dem Wiener Stephansdom exklusiv
                  ihre Werbebotschaften an diesem hochur-       ein weiteres Wiener Wahrzeichen im Zuge
                  banen Standort auf rund 450 m² impact-        von Sanierungsarbeiten mit einem MEGA-
                  stark in Szene setzen.                        gerüst zu verkleiden. Am Rathaus sind die
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                  ERFOLG R EI CH DURCH M ED I EN                                                                                                                              K W 28/19

                  Werbebotschaften unserer Kunden, mit ei-                                                haften Kulisse, im Sommer begeistert das
                  ner Mindestlaufzeit von 14 Tagen und bis                                                Filmfestival mit internationaler Atmosphä-
                  zu 1,3 Millionen Kontakt-Chancen in die-                                                re und kulinarischen Köstlichkeiten. In der
                  sem Zeitraum, wahrlich mittendrin statt                                                 Adventzeit sorgt der Christkindlmarkt für
                  nur dabei.“                                                                             Weihnachtszauber. Den Jahreswechsel las-
                                     Das Wiener Rathaus ist nicht                                         sen rund 800.000 Menschen zusammen
                                   nur Sitz des Wiener Bürger-                                            am Silvesterpfad ausklingen. Das Rathaus
                                   meisters, der Wiener Regierung                                         als Landmark-Top-Standort garantiert ei-
                                   und der Wiener Verwaltung,                                             nen einzigartigen Begegnungspunkt von
Foto: Megaboard

                                   sondern auch ein Veranstal-                                            Wienern und Touristen im Herzen Wiens
                                   tungshotspot ersten Rangs.                                             und setzt Werbebotschaften eindrucksvoll
                  Patrick Fischer, Am Jahresanfang verzaubert                                             in Szene.
                  Megaboard        der Eistraum mit einer traum-

                   Impressum Medieninhaber, Herausgeber & Verleger: Albatros Media GmbH, 1050 Wien, Grüngasse 16, Tel. 01/405 36 10, Fax 01/405 36 10-27, office@albatros-media.at,
                   www.medienmanager.at | Erscheinungsweise: wöchentlich | Erscheinungsort: Wien | Auflage: 6.000 | Herausgeber: Otto Koller, MBA | Redaktion: Mag. Daniela Purer (Leitung),
                   dp@medienmanager.at | Anzeigen­leitung: Otto Koller MBA, Tel. 01/405 36 10-19, ok@albatros-media.at | Media­daten: siehe www.medienmanager.at | Grafik & Produktion:
                   Michael Becker & Daniela Purer | Verlagsleitung: Otto Koller, MBA | Die Redaktion des M
                                                                                                         ­ edienManagers spricht mit der grammatikalisch männlichen Form Personen beiderlei
                  ­Geschlechts gleicher­maßen an. Offenlegung: siehe www.medienmanager.at
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E RFOLG R EI CH DURCH M ED I EN                                                         KW 28/19

                   „Business is just a game, play it best!“

      Manchmal entdeckt man uns und dann geschieht Großartiges ...

                      „Erst schaffen wir Energie für
                            das Notwendige,
              dann verursachen wir spielerisch Motivation für
                              das Mögliche
                 und dann organisieren wir gemeinsam
                           das Unmögliche!“
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