Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo

Die Seite wird erstellt Hanno Kohler
 
WEITER LESEN
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Stoffliche Verwendung
cherung
                                                             in Industrieprozessen

                                     Energe�sche Nutzung,
                                     bspw. durch Brennstoffzellen

                                     Industrielle Energieversorgung

                             Häusliche Wärme-
                             und Stromversorgung

                                                           Notstromversorgung
                                                           (USV/NEA)

    Wertschöpfungspotenziale
    von Wasserstoff für Sachsen
    Potenzialstudie mit Akteurs- und Marktanalyse Rückverstromung
    Mobilität
    zu Wassersto�echnologien und Brennstoffzellen für Sachsen
                                                  ins Elektrizitätsnetz

                   Energe�sche Nutzung durch Wärmekra�maschine
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Im Auftrag von
HZwo e . V . – Die sächsische Kompetenzstelle
für Brennstoffzellen und grünen Wasserstoff
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Impressum:
HZwo e . V .
c/o TU Chemnitz/Fak. MB/IAF
Reichenhainer Straße 70 | R. C24.310
09126 Chemnitz

Ansprechpartner:
Herr Karl Lötsch
karl.loetsch@hzwo.eu
0371 531 35757

Veröffentlichung:
29. April 2021

Autoren
Kapitel 2 Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth, Florian Müller;
Professur Alternative Fahrzeugantriebe, Technische Universität Chemnitz
Nico Keller, HZwo e. V.

Kapitel 3 und 4 Prof. Dr. Prof. h. c. Uwe Götze, Dr. Steve Rother,
Annika Tampe; Professur Unternehmensrechnung und Controlling,
Technische Universität Chemnitz

Redaktion und Handlungsempfehlungen
Nico Keller, Karl Lötsch; HZwo e. V.

Layout, Satz, Grafik
www.punkt191.de

Diese Studie zum Projekt HZwo TRANSFER wird im Rahmen
der Technologieförderung durch das Sächsische Staatsministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der
Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags
beschlossenen Haushaltes.
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Verzeichnisse

    Inhaltsverzeichnis
    Verzeichnisse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2
    Inhaltsverzeichnis .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2
    Abbildungsverzeichnis .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  3
    Tabellenverzeichnis  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4
    Abkürzungsverzeichnis  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4

    Zusammenfassung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5

    1          Einleitung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
    1.1        Motivation .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  9
    1.2        Zielsetzung der Studie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  9
    1.3        Struktur und Methodik  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .10

    2          Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12
    2.1        Die energetischen Wasserstoffwertschöpfungsketten .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .14
    2.2        Die Produktwertschöpfung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .16
    2.3        Wasserstoffherstellung am Beispiel der Elektrolyse  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
    2.4        Wasserstoffspeicherung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 20
    2.5        Wasserstoffanwendung am Beispiel der Brennstoffzelle .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .22

    3          Marktentwicklung im Wasserstoffsegment .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
    3.1        Globale Marktentwicklung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .25
    3.2        Europäische Marktentwicklung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28
    3.3        Deutsche Marktentwicklung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .32

    4          Sächsische Wirtschaft im Wasserstoffsegment .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 34
    4.1        Ausgangssituation .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .35
    4.2        Potenzialabschätzung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .45
    4.3        Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .54

    Handlungsempfehlungen aus der Perspektive des HZwo e. V.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 60

    Literaturverzeichnis .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 66

    Anhang .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 68
    Anhang 1 – Auszug aus dem Onlinefragebogen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .68
    Anhang 2 – Teilnehmer der Onlinebefragung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .69
    Anhang 3 – Liste der betrachteten sächsischen Institutionen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 70
    Anhang 4 – Experteninterviews .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .73

2
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Verzeichnisse

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1     Überblick zur energetischen Wasserstoffwertschöpfung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .15
Abbildung 2     Auszug aus der Produktwertschöpfung mit Bezug zu Wasserstofftechnologien .  .  .  .  .  .  .  . 16
Abbildung 3     Funktionsprinzip der alkalischen Elektrolyse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .18
Abbildung 4     Funktionsprinzip der PEM-Elektrolyse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
Abbildung 5     Funktionsprinzip der Hoch­­temperatur-Elektrolyse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
Abbildung 6     Elektrolyseur des sächsischen Unternehmens Sunfire nach dem Verfahren
                der Hochtemperatur-Elektrolyse mit einer Leistung von 720 kWAC; © Salzgitter AG .  .  .  .  . 19
Abbildung 7     Komponenten eines Typ-4-Druckspeichertanks .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .21
Abbildung 8     Prognostizierte globale Nachfrage nach Wasserstoff [TWh], Quelle: Hydrogen Council [1]  .  .25
Abbildung 9     Aufteilung der globalen Nachfrage nach Wasserstoff in Segmente
                der Wertschöpfungskette für das Jahr 2050 [TWh], Quelle: Hydrogen Council [1] .  .  .  .  .  .  .26
Abbildung 10    Prognostizierte globale  Jahresumsätze in der Wasserstoff-
                und Brennstoffzellenwirtschaft [Mrd. EUR], Quelle: Hydrogen Council [1] .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 26
Abbildung 11    Investitionsbedarf für die Wasserstoffherstellung [Mrd. EUR], Quelle: Hydrogen Council [1] . 27
Abbildung 12    Prognostizierte Nachfrage nach Wasserstoff für die Jahre 2030 und 2050 in Europa [TWh]  . 29
Abbildung 13    Prognostizierte Umsätze in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenwirtschaft
                in Europa 2030 [Mrd. EUR], Quelle: FCH JU [2] .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 30
Abbildung 14    Prognostizierte Arbeitsplätze in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenwirtschaft
                in Europa 2030, Quelle: FCH JU [2] .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .31
Abbildung 15    Prognostizierte Nachfrage nach Wasserstoff für die Jahre 2030 und 2050 in Deutschland .  . 32
Abbildung 16    Prognostiziere Umsätze deutscher Unternehmen in der Wasserstoff-
                und Brennstoffzellenwirtschaft 2030 [Mrd. EUR], Quelle: Eigene Berechnung
                auf Basis der Daten des FCH JU [2] und des statistischen Bundesamts [19] .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .33
Abbildung 17    Aktuelle Akteurslandschaft Sachsens im Bereich der Wasserstoff-
                und Brennstoffzellentechnologie (Mehrfachnennungen möglich) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .36
Abbildung 18    Einordnung der Unternehmen in die Wertschöpfungskette der Wasserstoff- und
                Brennstoffzellenwirtschaft [n = 56, Mehrfachnennungen möglich], Quelle: Online-Umfrage . 39
Abbildung 19    Produktwertschöpfung in Sachsen (Mehrfachnennungen möglich) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .39
Abbildung 20    Tätigkeitsbereiche der Unternehmen im Bereich der Produktion/Herstellung
                von Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellensystemen und/oder Komponenten für diese
                [n = 26, Mehrfachnennungen möglich], Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40
Abbildung 21    Tätigkeitsbereiche der Unternehmen im Bereich der Brennstoffzellensysteme
                und -komponenten [n = 24, Mehrfachnennungen möglich], Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .  .41
Abbildung 22    Akteure gegliedert nach Dienstleistungen und Forschung & Entwicklung
                (Mehrfachnennungen möglich) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .42
Abbildung 23    Akteure gegliedert nach Energieversorgern/Verkehrsunternehmen, Städten/Kommunen/
                Wirtschaftsförderungen und Netzwerken/Clustern (Mehrfachnennungen möglich)  .  .  .  .  .  . 43
Abbildung 24    Entwicklungsstadium der Produkte, Quelle: Online-Umfrage  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 43
Abbildung 25    Aktuelle Umsätze im Wasserstoff-/ Brennstoffzellen­segment, Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .43
Abbildung 26    Zeiträume der erwarteten Umsätze, Quelle: Online-Umfrage  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .44
Abbildung 27    Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Sachsen, Quelle: Online-Umfrage . . . . . . . . . . . . 44
Abbildung 28    Systematik der Zuordnung relevanter Wirtschaftszweige .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .48
Abbildung 29    Umsatzpotenzial sächsischer Unternehmen für das Jahr 2030 [Mio. EUR]  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .50
Abbildung 30    Entwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellenwirtschaft, Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .51
Abbildung 31    Attraktivität des Wasserstoff- und Brennstoffzellenmarktes, Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .  .51
Abbildung 32    Zielmärkte der nächsten 10 Jahre, Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 51
Abbildung 33    Arbeitskräftepotenzial für Sachsen für das Jahr 2030 [Bruttoarbeitsplätze],
                Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des statistischen Bundesamts [19]  .  .  .  . 52
Abbildung 34    Prognose der Arbeitsplatzentwicklung, Quelle: Online-Umfrage .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .53
Abbildung 35    TOWS-Analyse der sächsischen Wasserstoff- und Brennstoffzellenwirtschaft . . . . . . . . . 60

                                                                                                                                                         3
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Verzeichnisse

    Tabellenverzeichnis
    Tabelle 1        Farbenlehre der Wasserstoffproduktion  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .13
    Tabelle 2        Wissen Wasserstoff  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14
    Tabelle 3        Verfahren der Wasserstoffherstellung mittels Elektrolyse  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
    Tabelle 4        Typen von Druckgasspeichern .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .20
    Tabelle 5        Typen von Brennstoffzellen und ausgewählte Eigenschaften .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .23
    Tabelle 6        Umsätze nach Wirtschaftszweigstatistik, Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis
                     der Daten von Eurostat [21] und des statistischen Bundesamts [19]  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .49

    Abkürzungsverzeichnis
    A-Szenario       Ambitious-Szenario
    AFC              Alkalische Brennstoffzelle (engl. Alkaline Fuel Cell)
    AMZ              Automobilzulieferer Sachsen
    BAU-Szenario     Business-as-usual-Szenario
    BHKW             Blockheizkraftwerke
    BoP              Systemperipherie (engl. Balance of Plant)
    BZ               Brennstoffzelle
    BZS              Brennstoffzellensystem
    CO2              Kohlenstoffdioxid
    DLR              Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
    DMFC             Direktmethanolbrennstoffzelle (engl. Direct Methanol Fuel Cell)
    EEG              Erneuerbare-Energien-Gesetz
    ET               Equipment Transport
    F&E              Forschung und Entwicklung
    FC               Brennstoffzelle (engl. Fuel Cell)
    FCH JU           Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking
    Fraunhofer ISE   Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme
    H2               Wasserstoff
    HTE              Hochtemperatur-Elektrolyseeinheit
    KMU              Kleine und mittelständische Unternehmen
    kW               Kilowatt
    kWAC             Kilowatt Wechselstrom
    LOHC             Liquid Organic Hydrogen Carrier
    MaaS             Mobility as a Service
    MCFC             Schmelzcarbonat-Brennstoffzelle (engl. Molten Carbonate Fuel Cell)
    MINT             Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik
    NEA              Netzersatzanlage
    NKW              Nutzkraftwagen
    NOW              Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
    OEM              Erstausrüster (engl. Original Equipment Manufacturer)
    OH-              Hydroxidion
    ÖPNV             Öffentlicher Personennahverkehr
    PAFC             Phosphorsaure Brennstoffzelle (engl. Phosphoric Acid Fuel Cell)
    PEM              Polymerelektrolytmembran
    PEMFC            Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle (engl. Polymer Electrolyte Membrane Fuel Cell)
    SOC              Festoxidzelle (engl. Solid Oxide Cell)
    SOEC             Festoxid-Elektrolyseurzelle (engl. Solid Oxide Electrolyzer Cell)
    SOFC             Festoxid-Brennstoffzelle (engl. Solid Oxid Fuel Cell)
    TOWS/SWOT        Risiken (engl. threats), Chancen (opportunities), Schwächen (weaknesses) und Stärken (strenghts)
    USV              Unterbrechnungsfreie Stromversorgung
    VDMA             Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
    VEMAS            Innovationsverbund Maschinenbau Sachsen
    WZ               Wirtschaftszweig

4
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Zusammenfassung

Zusammenfassung
Der Megatrend „Nutzung von Wasserstoff“ stellt schon       und Mobilität steht außer Frage. Dies ist Konsens vieler
bis 2030 weltweit neue Märkte in Aussicht. Diese Ent-      Experten sowie in weiten Teilen von Politik, Wirtschaft
wicklung gibt Unternehmen die Chance, neue Markt-          und Gesellschaft geworden. Die entsprechende energe­
potenziale zu erschließen und mit eigenen Innovationen     tische Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft
Arbeitsplätze zu sichern und aufzubauen. Sachsen kann      von der Erzeugung über Speicherung und Transport bis
hiervon profitieren, wenn Wirtschaft und Politik die       zur Nutzung besteht aus einer Vielzahl von Energie­
Potenziale rechtzeitig erkennen und mit gezielten Maß-     anlagen, kom­plexen Systemen und Fahrzeugen. Diese
nahmen handeln. Die vorliegende Potenzialstudie zu         wiederum setzen sich aus Teilsystemen und Einzelkom-
Wasserstoff und Brennstoffzellen in Sachsen mit einer      ponenten zusammen, zu deren Herstellung Fertigungs-
Akteurs- und Marktanalyse soll einen Beitrag hierzu        und Montageanlagen sowie Werkzeuge benötigt werden.
leisten, indem technisches Wissen zu Wasserstofftech-      Hinzu kommen noch vielfältige Dienstleistungen, wie
nologien vermittelt, der Ist-Stand der sächsischen         Engineering oder Quali­tätssicherung. Daher wird in
Industrie­landschaft sowie die wirtschaftlichen Poten-     dieser Studie auch die Produktwertschöpfungskette
ziale erfasst und abschließend hierauf aufbauende          umfassend beleuchtet.
Handlungsemp­feh­lungen gegeben werden. Die Kern-
aussagen und Ergebnisse der Studie werden folgend          Die vorgenommene Analyse der entstehenden Wert-
kurz zusammengefasst.                                      schöpfungsketten zeigt die hohe Relevanz der Wasser-
                                                           stoffwirtschaft für produzierende Unter­nehmen. Viele
Wertschöpfungsketten einer Wasserstoff­                    der benötigten Komponenten und Teilsysteme sind
wirtschaft sind vielfältig und sowohl für die              klassische Produkte von Zuliefer-, Maschinen- und An-
produzierende Industrie als auch die Energie­              lagenbauunternehmen oder ähneln diesen in hohem
wirtschaft von hoher Relevanz                              Maße. Gleichzeitig sind diese Unternehmen besonders
                                                           vom Strukturwandel und dem damit einhergehenden
Bei der Diskussion über die Transformation der Energie­    Rückgang konventioneller Techno­lo­gien betroffen. Damit
wirtschaft und den Strukturwandel in der Industrie rückt   hat der Aufbau einer Wasserstoff­wirtschaft hohes Kom-
Wasserstoff zunehmend in den Fokus. Dessen zukünf-         pensationspotenzial für im Struk­tur­wandel rückläufige
tige Rolle als Speicher und Träger für erneuerbare Ener-   Industrien. Dies ist einer der wich­tigsten Aspekte der
gie sowie dessen Einsatz zur Dekarbonisierung und          Wasserstoffwirtschaft für Export­länder wie Deutsch-
Defossili­sierung großer Bereiche der Industrie, Wärme     land und speziell den Freistaat Sachsen.

                                                           Die energetische Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft von
                                                           der Erzeugung bis zur Nutzung kann als „die Spitze des Eisbergs“ der
                                                           Wertschöpfungspotenziale gesehen werden.

                                                           Die Produktwertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft reicht von
                                                           Energieanlagen- und Fahrzeugherstellern bis weit in die Zulieferindustrie.
                                                           Allein ein Brennstoffzellensystem besteht aus über 2.000 Zulieferkompo-
                                                           nenten.

                                                                                                                                        5
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Zusammenfassung

                                                            Bis 2030 entsteht ein großer Markt für Wasser­
                                                            stoff und wasserstoffbasierte Produkte
    Die prognostizierte Wasserstoffwirt­schaft              Die weltweite Nachfrage nach Wasserstoff wächst konti­
    für europäische Unter­nehmen im Jahr 2030 schafft       nuierlich. Gemäß der Angaben des Hydrogen Councils
    in den betrachteten Szenarien bis zu                    2015 betrug die jährliche globale Nachfrage nach Wasser­
                                                            stoff ca. 2.200 TWh. Die Herstellung und die Nutzung
                                                            von grünem, aus regenerativen Energien erzeugtem
       130 Milliarden € Umsatz                              Wasserstoff erfolgen zwar aktuell noch auf geringem
                                                            Niveau, allerdings haben sich weltweit Länder und eine
                                                            zunehmende Anzahl an Unternehmen ambitionierte
       913.000 Arbeitsplätze                                Ziele für deren Ausbau gesetzt. Bis zum Jahr 2030 wird
                                                            laut dem Hydrogen Council ein moderater Zuwachs hin
                                                            zu ca. 3.900 TWh erwartet und bis zum Jahr 2050 ein
                                                            deutliches Marktwachstum bis auf ca. 21.400 TWh prog­
                                                            nostiziert. Dies entspricht gegenüber dem Jahr 2015
                                                            knapp einer Verzehnfachung.

                                                            Bereits bis 2030 wird für europäische Unternehmen ein
                                                            großer Markt für grüne Wasserstofftechnologien und
                                                            Brenn­stoffzellen sowie die dafür benötigten Systeme und
                                                            Komponenten vorhergesagt. Im „Ambitious-­Sze­nario“
                                                            (A-Szenario) des europäischen Fuel Cell and Hydro­gen
                                                            Joint Undertaking (FCH JU) zur Erreichung des Zwei-
                                                            Grad-Ziels im Pariser Abkommen entsteht bis 2030 für
                                                            europäische Unternehmen eine Wasserstoffwirtschaft
                                                            mit ca. 130 Mrd. EUR Umsatz und 913.000 Arbeitsplätzen.
                                                            Ausgehend von diesem Szenario wird für Deutschland
                                                            bis 2030 ein Umsatz von ca. 47 Mrd. EUR sowie zwischen
                                                            120.000 und 150.000 Arbeitsplätze im Bereich der
                                                            Wasser­stoff- und Brennstoffzellenindustrie erwartet.

                                                            Sachsen ist mit der bestehenden Akteursland­
                                                            schaft und Infrastruktur gut für die Wasser­
    Akteurslandschaft zu Wasserstoff-                       stoffwirtschaft aufgestellt
    und Brennstoffzellentechnologie in Sachsen              Zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in der Energie­
                                                            wirtschaft und in der Industrie werden viele Technolo-
                                                            gien und Kompetenzen benötigt. Vor Ort bestehendes
       mehr als 150                                         Know-how und eine gut ausgebaute Infrastruktur sind
       Unternehmen, Forschungseinrichtungen und             wichtige Faktoren zur schnellen Erreichung dieses Ziels.
       Netzwerke beschäftigen sich aktiv mit Wasserstoff-   Die vorhandene Energieinfrastruktur ist ein Standort-
       und Brennstoff­zellentechnologien                    vorteil für Sachsen, der beim Aufbau einer Wasserstoff-
                                                            wirtschaft genutzt werden kann, insbesondere die Gas-
                                                            netzinfrastruktur.
       34 %
       von 70 Umfrageteilnehmern erzielen bereits           Mittels einer Onlineumfrage, elf Experteninterviews
       Umsätze mit Wasserstofftechnologien                  und einer Sekundärquellenanalyse wird in dieser Studie
                                                            die sächsische Akteurslandschaft abgebildet und ana-
                                                            lysiert. Bereits über 150 Akteure beschäftigen sich in
       91 %                                                 Sachsen aktiv mit Wasserstoff- und Brennstoffzellen-
       von 33 Umfrageteilnehmern gehen von ersten           technologien. Vor allem in sächsischen Forschungsein-
       Umsätzen in den nächsten 5 Jahren aus                richtungen wird seit vielen Jahren zu Wasserstoff­
                                                            technologien und Brennstoffzellen geforscht. Ebenso
                                                            beschäftigen sich eine Vielzahl an Unternehmen seit
                                                            Jahren mit Produkten für die Wasserstoffwirtschaft.
                                                            Hervorzuheben ist, dass Sachsen bereits Elektrolyseur-
                                                            und Brennstoffzellenhersteller vorweisen kann. 34 %
                                                            von 70 Umfrageteilnehmern geben an, bereits Umsätze
                                                            mit Wasserstoff- oder Brennstoffzellentechnologien zu
                                                            erwirtschaften. 91 % gehen von ersten Umsätzen in den
                                                            nächsten 5 Jahren aus.

6
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Zusammenfassung

Eine Wasserstoffwirtschaft hat hohe Umsatz-
und Arbeitskräftepotenziale für sächsische
Unternehmen                                                 Potenziale für sächsische Unternehmen
In Europa wird bis 2030 ein großer Markt für Wasser-        umfassen bis 2030
stoff- und Brennstoffzellentechnologien prognostiziert.
Davon können Industrie- und Exportländer, wie der Frei-
staat Sachsen, besonders profitieren. In dieser Studie              ca. 4.800 Arbeitsplätze
wird der bis 2030 prognostizierte Markt für europäische
Unternehmen auf den Freistaat Sachsen abgebildet.
Dies erfolgt anhand der durchschnittlichen Umsatz­                  ca. 1,7 Milliarden € Umsatz
anteile der bestehenden Wirtschaftszweige in Deutsch-
land und im Freistaat Sachsen, welche für eine Wasser-
stoffwirtschaft relevant sind.                                      91 %
                                                                    der Umsatz- und Arbeits­kräftepotenziale liegen
Wird das A-Szenario des Fuel Cell and Hydrogen Joint                in der Produktwertschöpfung
Undertaking zugrunde gelegt, können bis 2030 für säch-
sische Unternehmen durch die Wasserstoffwirtschaft
ca. 1,7 Mrd. EUR Umsatz und ca. 4.800 Arbeitsplätze
vorhergesagt werden. Der Großteil der Umsatz- und
Arbeitskräftepotenziale für Sachsen liegt mit 91 % bei
Zulieferern und Herstellern von Systemen und Anlagen
für die Wasserstoffwirtschaft.

Handlungsempfehlungen des HZwo e. V.                                                                             Technologie- und Kompetenz-
für Stakeholder                                             1       Leuch�urmprojekte schaffen            2       zentrum au�auen
Zum Ausschöpfen der hohen Potenziale beim Aufbau
der Wasserstoffwirtschaft für Sachsen sind zielgerich-
                                                                       Spezifische Tank-                      Förderung von Forschung,
tete Maßnahmen der Stakeholder notwendig. Mit Blick             3      infrastruktur au�auen         4       Entwicklung und Anwendung
auf die dynamische Marktentwicklung in den vergan-
genen Jahren sieht der HZwo e. V. die nächsten 2 bis 5
Jahre für entscheidend für die Wettbewerbsposition
                                                                5     We�bewerbsposi�on bei Schlüsseltechnologien ausbauen und halten
des Freistaat Sachsen und sächsischer Unternehmen
im entstehenden europäischen und weltweiten Markt
für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien an.
                                                                     Ansiedelung fehlender                         Aus- und Weiterbildungs-
                                                            6        technologischer Kompetenzen             7     angebote schaffen
Anhand der Studie werden vom HZwo e. V. vierzehn
Handlungsempfehlungen formuliert, die als Entschei-
dungsgrundlage für Stakeholder in Sachsen dienen sol-
                                                            8       Umbau der Energiewirtscha�           9       Erneuerbare Energien fördern
len. Diese basieren auf den in der Studie hergeleiteten
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken Sachsens
beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft.                                 Technologieoffenheit                 Ausbau länderüber-
                                                                    10   beim Markthochlauf             11   greifender Koopera�onen
Aufgrund der Nutzbarkeit von Wasserstoff (und Brenn-
stoffzellen) in sehr vielen verschiedenen Anwendungs-
feldern handelt es sich um ein sehr vielschichtiges                  Netzwerk- und                       Au�lärungsarbeit in Gesellscha�,
                                                            12       Transferarbeit stärken        13    Wirtscha� und Poli�k leisten
Thema. Die Untersuchung ist daher breit angelegt; es
wird angestrebt, einen Überblick über das Gesamtsystem
und seine Elemente, deren voraussichtliche Entwick-                           Spitzentechnologiecluster zu Wassersto�echnologien
lung sowie die Position und Perspektiven sächsischer                     14   und Brennstoffzellen erschaffen
Akteure zu vermitteln. Damit einhergehend waren aber
tiefer gehende spezifische Analysen, Prognosen und
Empfehlungen bezüglich einzelner Anwendungsfelder
nicht möglich und müssen zukünftigen Untersuchungen
vorbehalten bleiben. Ihnen dienen unter anderem
Transfer­workshops des Hzwo e. V., die auf Basis der vor-
liegenden Studien ergebnisse konzipiert und im Som-
mer 2021 durchgeführt werden.

                                                                                                                                                7
Wertschöpfungs potenziale von Wasserstoff für Sachsen - HZwo
Kapitel-
trenner   1
 Einleitung
1 | Einleitung

1 Einleitung
1.1 Motivation
Wasserstofftechnologien liegen im Trend der Zeit! Schon      die vom Technologiewandel betroffenen sächsischen
bis 2030 werden sich weltweit neue Märkte in diesem          Unter­nehmen können ihre bestehenden Kompetenzen
Technologieumfeld erschließen. Diese Entwicklung gibt        für zukunftsfähige Produkte zur Senkung des welt­weiten
Unternehmen die Chance, durch einen frühzeitigen Ein-        CO2-Ausstoßes einsetzen und gleichzeitig Wertschöp-
stieg von eben diesem Technologiewandel zu profi­tieren,     fung im Freistaat Sachsen halten und ausbauen.
neue Marktpotenziale zu erschließen und mit eigenen
Innovationen Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern und         Allerdings stellen fehlendes Wissen über die Techno-
aufzubauen. Weltweit ist dies bereits in Asien und Nord-     logien und die Systemkomplexität eine hohe Einstiegs-
amerika zu beobachten.                                       barriere für viele Unternehmen dar. Es ist daher zum
                                                             einen von großer Bedeutung, den Unternehmen die
Die Wasserstoffwirtschaft ist ein Schlüssel zur sektoren-    Potenziale der Wasserstoffwirtschaft aufzuzeigen und
übergreifenden Senkung von CO2-Emissionen. In Europa         sie so zu motivieren, die nötigen Kompetenzen recht-
entstehen zahlreiche Wasserstoffinitiativen. Deutsch-        zeitig aufzubauen. Zum anderen ist ein gezielter und
land hat sich diesem Trend angeschlossen und 2020            nachhaltiger Transferprozess notwendig, um fehlendes
eine nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Die darin   Know-how aufzubauen und die Möglichkeiten der Portie­
verankerten Maßnahmen zielen zu einem großen Teil auf        rung bestehender Kompetenzen in den Unternehmen
die hohen Umsatzpotenziale der Wasser­stoff- und Brenn-      auf zukünftige Wasserstofftechnologien aufzuzeigen.
stoffzellentechnologien für die deutsche Wirtschaft ab.
                                                             Sachsen kann vom Megatrend Wasserstoff profitieren,
Sächsische Forschungseinrichtungen konnten bereits           wenn Politik und Wirtschaft die Potenziale rechtzeitig
ein sehr hohes Expertenwissen zu Wasserstoff und             erkennen und mit gezielten Maßnahmen handeln. Diese
Brennstoffzellen aufbauen und arbeiten mit sächsischen       Potenzialstudie zu Wasserstoff und Brennstoffzellen in
und überregionalen Unternehmen an der Entwicklung            Sachsen mit einer Akteurs- und Marktanalyse soll einen
innovativer Produkte und Technologien für die Wasser-        Beitrag hierzu leisten, indem technisches Wissen zu
stoffwirtschaft. Mit dem erwarteten Markthochlauf und        Wasserstofftechnologien vermittelt, der Ist-Stand der
der Industrialisierung der Technologien breitet sich ein     sächsischen Industrielandschaft sowie die wirtschaft-
weites Innovationsfeld, insbesondere für Zuliefer-,          lichen Potenziale ermittelt und abschließend hierauf
Maschinen- und Anlagenbauunternehmen, aus. Auch              aufbauende Handlungsempfehlungen gegeben werden.

1.2 Zielsetzung der Studie
Bereits bis 2030 wird weltweit ein großer Markt für ver-     in der Automobilindustrie und durch den Braunkohle-
schiedene Wasserstoff- und Brennstoffzellentechno­           ausstieg besteht in weiten Teilen der Wirtschaft und
logien erwartet. Die vorliegende Studie soll die Wert-       der Infrastruktur dringender Bedarf an neuen Märkten
schöpfungspotenziale für sächsische Unternehmen              und Geschäftsmodellen. Die Rolle einer Wasserstoff-
aufzeigen. Dabei stehen die bis 2030 erzielbaren Um-         wirtschaft im Zuge des Energie- und Strukturwandels
sätze und damit verbundenen Arbeitsplatzeffekte für          ist vielen bestehenden Akteuren bereits zumindest teil-
Sachsen im Zen­trum der Betrachtung.                         weise bewusst. Allerdings können zum einen noch viele
                                                             weitere Akteure davon profitieren, zum anderen wird
Viele Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Netz-            die Rolle der Wasserstoffwirtschaft sehr unterschied-
werke und Wirtschaftsförderungen in Sachsen beschäf-         lich gesehen bzw. wahrgenommen. Zu diesem Zweck
tigen sich bereits mit Wasserstoff- und Brennstoff­zellen­   soll die Studie insbesondere die Branchen aufzeigen,
technologien. Die Studie soll diese bestehende               welche für den Industriestandort Sachsen die größten
Akteurslandschaft in Sachsen erfassen und hinsichtlich       wirtschaftlichen und technologischen Potenziale bieten.
besonderer Stärken sowie Schwächen analysieren.              In Verbindung damit werden die Stärken und Schwä-
                                                             chen sowie Chancen und Risiken der sächsischen Wirt-
Die produzierende Wirtschaft in Sachsen ist multi­diszi­     schaft identifiziert. Diese stellen eine Basis für die
plinär aufgestellt und die bestehende Energie­infra­         Ableitung ge­zielter Handlungsempfehlungen durch den
struktur sehr leistungsfähig. Durch den Strukturwandel       HZwo e. V. dar.

                                                                                                                       9
1 | Einleitung

     1.3 Struktur und Methodik
     In Kapitel 2 wird zunächst die Wertschöpfung der Wasser­               Umsetzung der Klima­ziele und einmal von der bishe­
     stoff- und Brennstoffzellenwirtschaft vorgestellt. Dabei               rigen Marktentwicklung ausgehen.
     wird unterschieden in die energetische Wasserstoff-
     wertschöpfung und die Produktwertschöpfung. Die                        In Kapitel 4 werden schließlich die Marktpotenziale für
     energetische Wertschöpfung umfasst die Herstellung,                    den Freistaat Sachsen untersucht. Dafür wird zunächst
     den Transport und die Speicherung von Wasserstoff                      die bestehende Akteurslandschaft mittels einer Sekundär­
     sowie dessen Nutzung in Endanwendungen. Die Pro­                       quellenanalyse auf Basis von Branchenkatalogen und
     dukt­wertschöpfung ergibt sich aus den hierfür notwen-                 Netzwerkinformationen erfasst1. Dies umfasst Akteure
     digen Sachgütern und Dienstleistungen. Die Herstellung,                entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über
     Zulieferung und Integration von Komponenten, Aggre­                    alle Anwendungsbereiche hinweg. Ferner wird bezogen
     gaten und Systemen der Wasserstoff- und Brennstoff-                    auf Sachsen eine Abschätzung der Marktpotenziale vor-
     zellentechnologien sowie Dienstleistungen stellen ein                  genommen, die sowohl prognostizierte Umsätze als
     großes Marktpotenzial für sächsische Unternehmen                       auch Bruttoarbeitsplätze berücksichtigt. Die Aussagen
     dar. Anhand von Beispielen aus den Bereichen Wasser-                   zu Akteuren und Potenzialen werden anschließend mit
     stofferzeugung, -speicherung sowie -nutzung wird die                   Ergebnissen aus Primärerhebungen in Form einer Online-­
     Produktwertschöpfung  für ausgewählte technische                       Umfrage und Experteninterviews zusammengeführt.
     Systeme beschrieben.                                                   Über eine Verknüpfung der Akteure mit den Segmen-
                                                                            ten der Wertschöpfungskette und den Informationen
     In Kapitel 3 wird die zukünftige Marktentwicklung der                  aus den Primär­erhebungen lässt sich schließlich fest-
     Wasserstoffwirtschaft prognostiziert. Dazu werden je-                  stellen, an welchen Stellen die sich entwickelnde sächsi­
     weils die Nachfrage nach Wasserstoff, die prognosti-                   schen Wasserstoffwirtschaft heute Stärken oder Schwä-
     zierten erreichbaren Umsätze sowie die entstehenden                    chen aufweist. Zudem werden potenzielle Chancen und
     Bruttoarbeitsplätze auf globaler, europäischer und natio­              Risiken – wiederum basierend auf den Primär- und
     naler Ebene betrachtet. Dabei erfolgt auf europäischer                 Sekun­däranalysen – heraus­gearbeitet. Aufbauend auf
     und nationaler Ebene eine Differenzierung der zukünf-                  diesem Ergebnis wird eine Einschätzung zu den Poten-
     tigen Marktentwicklung in zwei Szenarien. Bei dem                      zialen der Wasserstofftechnologien in Sachsen gegeben.
     „Business-­as-usual“-Szenario wird von einer moderaten
     Entwicklung der Wasserstoffindustrie ausgegangen,                      Mithilfe einer TOWS-Analyse wird schließlich heraus-
     wohingegen beim „Ambitious“-Szenario eine beschleu-                    gearbeitet, wie die Stärken der sächsischen Wasser-
     nigte Marktentwicklung sowie hohe Investitionen erwar­                 stoffwirtschaft genutzt und Schwächen abgebaut, Chan-
     tet werden. Die Prognosen auf globaler Ebene basieren                  cen ergriffen sowie Risiken vermieden werden können.
     auf dem Bericht des „Hydrogen Council" [1]. Für die                    Darauf aufbauend formuliert der HZwo e. V.  Handlungs-
     Darstellung der erwarteten Werte für Europa wird die                   empfehlungen, mit denen der Aufbau der Wasserstoff-
     Studie des FCH JU [2] genutzt. Für die Prognosen der                   und Brennstoffzellenwirtschaft in Sachsen gezielt ge-
     deutschen Marktentwicklung werden zwei Szenarien                       fördert werden kann.
     zugrunde gelegt, die einmal von der ambitionierten

     1 Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die als Quellen genutzten Studien aus dem Wasserstoffumfeld stammen.

10
1 | Einleitung

                 11
2
Die im Kapitel 2 aufgeführten
Inhalte bilden den grund-
legenden Stand der Technik
ab, welcher auch in an-
erkannter Fachliteratur,
bspw. nach [3-9],
aufgeführt wird.

                        Kapitel-
                        trenner
                                Wasserstoff­
                                technologien
                                und ihre
                                Wertschöpfung
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

2 Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung
Die Transformation der Industrie in eine nachhaltige          siger Form bspw. mittels LKW im Kostenvorteil. Dabei
Wertschöpfung wird maßgeblich durch Wasserstoff-              wird der Wasserstoff bei unter -253 °C mit einer Kapa­
technologien mitbestimmt. Die im Pariser Abkommen             zität von bis zu 1.100 kg nahezu drucklos gespeichert.
hinterlegten globalen Ziele zur Senkung der Treibhaus-
gasemissionen können sowohl durch den Ausbau er-              Speicherung und Transport durch Trägerstoffe:
neuerbarer Energien als auch durch die Anwendung CO2-         Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC) können meh-
freier Energielösungen in nahezu allen Sektoren (Verkehr,     rere einhundert Liter Wasserstoff unter Normaldruck
Industrie, Energie, Wärme) erreicht werden. Wasser-           und -temperatur aufnehmen und lassen sich wie her-
stoff als kohlenstofffreier, chemischer Energieträger hat     kömmliche Kraftstoffe leicht transportieren.
dabei das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zu
einer nachhaltigen und klimafreundlichen Zukunft zu         Die gasförmige Druckspeicherung ist die häufigste Speicher­
leisten. Neben den klimapolitischen Aspekten stehen         art, so wird sie oft auch an Tankstellen oder als Wasser-
vor allem die Ergründung neuer Wertschöpfungspoten-         stoffspeicher in Fahrzeugen eingesetzt. Neuere Fest-
ziale und die Sicherung bisheriger sowie die Erschaffung    körperspeicher, in denen Wasserstoff in physi­kalischen
zukünftiger Arbeitsplätze im Hauptfokus vieler Industrie­   oder chemischen Verbindungen eingelagert/absorbiert
branchen. Wichtige Aspekte der Wertschöpfungskette          gespeichert wird, zeigen großes Potenzial bezüglich der
sind dabei die Bereiche Erzeugung, Transport, Speicherung   Sicherheit und Speicherdichte, haben aber noch Nachteile
und Anwendung von Wasserstoff.                              im verfahrenstechnischen Aufwand und der Dynamik.

Wasserstoffvorkommen und -gewinnung                         Wasserstoffproduktion
Wasserstoff ist häufig in Kohlenwasserstoffen gebunden,     Die Gewinnungsmöglichkeiten von Wasserstoff sind
so z. B. in fossilen Energieträgern oder Biomasse. Die      vielfältig und werden heutzutage meist nach den ver­
Abtrennung des Wasserstoffs kann auf verschiedene           schie­denen Herstellungstechniken und den damit ver-
Arten erfolgen, oft wird das Verfahren der Dampfrefor-      bundenen direkten und indirekten CO2-Emissionen
mierung eingesetzt, seltener die unmittelbare Zerlegung     unter­schieden. Je nach Grad der Emission haben sich
in Kohlenstoff und Wasserstoff durch Pyrolyse. Über         gegenwärtig verschiedene Farbkennzeichnungen für
Elektrolyse kann Wasserstoff auch aus Wasser gewonnen       Wasserstoff etabliert, nachfolgend eine Übersicht.
werden, seltener kommen photobiologische oder photo­
katalytische Verfahren zur Anwendung. In jedem Fall
benötigt die Herstellung bzw. Abtrennung reinen Wasser­
stoffs den Einsatz von Primärenergie.                           „Farbenlehre“ der Wasserstoffproduktion

Wasserstoffversorgung                                           Grau   Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen.
Wesentliche Bestandteile der Wertschöpfungsketten                      Ein übliches Verfahren ist hierbei die Dampfreformierung. Auch
von Wasserstofftechnologien betreffen die Versorgung                   die Elektrolyse auf Basis des aktuellen Strommixes wird aufgrund
mit Wasserstoff, speziell die sichere Speicherung und                  der hohen CO2-Emissionen als grau eingestuft.
der effektive Transport des Wasserstoffs. Nur so kann der       Blau Blauer Wasserstoff ist dem grauen Wasserstoff in der Produktion
Wasserstoff durch die gekoppelten Technologiebereiche                  gleichzusetzen. Das freigewordene CO2 wird jedoch gespeichert
dem Endverbraucher auf effiziente Weise zur Verfügung                  (Carbon Capture and Storage) oder industriell weiterverwendet.
gestellt werden. Untersuchungen zum Wasserstoffdurch­           Türkis Türkiser Wasserstoff wird über die thermische Spaltung von
satz in Abhängigkeit der entstehenden Kosten und der                   Methan (Methanpyrolyse) hergestellt. Anstelle von CO2 entsteht
Transportdistanz sind hierbei von zentraler Bedeutung:                 dabei fester Kohlenstoff.
                                                                Grün Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt,
  Der Transport von Wasserstoff durch das Gasnetz                      wobei für den Elektrolyseprozess selbst ausschließlich Strom aus
  für hohe Durchsätze und kleine Distanzen:                            erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt.
  Hierfür ist der Transport von Wasserstoff in bestehen-        Pink Pinker Wasserstoff wird ebenfalls durch Elektrolyse, jedoch auf
  den Pipelines hinsichtlich entstehender Kosten vor-                  Basis von Strom aus Nuklearenergie hergestellt.
  teilhaft. Derzeit wird erforscht, inwiefern Wasserstoff
  in Abhängigkeit vom technischen Aufwand dem  Erd-                                                 Tabelle 1: Farbenlehre der Wasserstoffproduktion
  gas beigemischt werden kann, um das enorme Poten-
  zial des in Deutschland vorhandenen Gasnetzes mit
  einer Länge von 500.000 km auszuschöpfen.                 Die Produktionskosten von Wasserstoff divergieren je nach
                                                            Typ sehr stark. Im Jahr 2019 hatte grüner Wasserstoff
  Speicherung und Transport von flüssigem Wasserstoff:      (16,5 ct/kWh H2) den vierfachen Preis gegenüber grauem
  Bei niedrigen Durchsätzen und großen Distanzen von        Wasserstoff (4,5 ct/kWh H2). Viele Prognosen gehen
  über 200 km ist der Transport von Wasserstoff in flüs-    aber von einer Angleichung des Preises bis 2050 aus.

                                                                                                                                                       13
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

                         2.1 Die energetischen
                                Wasserstoffwertschöpfungsketten
                         Die entlang der energetischen Wasserstoffwertschöpfungsketten her­
                         gestellten technischen Produkte bestehen meist aus einer Vielzahl von                                 Wasserstofferzeugung
                         Einzelbauteilen. Deshalb können Unternehmen, die in die jeweiligen Herstell­
                         prozesse eingebunden sind, gleichzeitig Teil mehrerer dieser Ketten sein.
                         Einzelne produzierte Komponenten werden oft zu Baugruppen zusammen-
                         gefügt. Diese übernehmen dann eine Teilfunktion innerhalb eines Bereiches
                         einer Wasserstoffwertschöpfungskette. Erst die Integration dieser Bau-
                         gruppen als technische Anlagen, Teilsysteme und Maschinen in ein Gesamt­
                         system bildet den Abschluss einer möglicherweise sektorenübergreifenden
                         Produktwertschöpfung. Am Beispiel einer Brennstoffzelle gibt es je nach
                         Anwendungsgebiet (z. B. mobil oder stationär) unterschiedliche Aggregate-
                         und Bauteilfunktionen, welche im Gesamtsystem eine Rolle spielen. Die                                        Erneuerbare
                         daraus folgende Schnittmenge aus Möglichkeiten zur Systemintegration
                         mit einer jeweils unterschiedlichen Dimensionierung und Anzahl an not-
                         wendigen Komponenten für die unterschiedlichen Technologien verbindet
                         die verschiedenen Wirtschaftssektoren miteinander. Wasserstoff als Medium
                         für Energiespeicher und Energiewandler erlaubt dabei die Vernetzung und                                       Nuklear
                         gesamthafte Optimierung der Sektoren Elektrizität-, Wärme- und Gasver-
                         sorgung, Verkehr sowie Industrie. Diese Sektorenkopplung ermöglicht es,
                         Energie aus erneuerbaren Quellen auch zur Dekarbonisierung der anderen
                         Sektoren zu nutzen.
                                                                                                                                        Fossil

                                                                                                                                             Pyrolyse
     Wissen Wasserstoff
                                                                                                                                         Carbon Capture,
     Geschichte                                                                                                                        Utilization & Storage
     • 1766: Henry Cavendish gilt als Entdecker des Wasserstoffs
     • 1785: Antoine Lavoisier stellte Wasserstoff aus Wasser mittels Thermo-                                                              Reformierung
       lyse her und verlieh dem Gas seinen Namen infolge dieses Experimentes

     Allgemeine Eigenschaften
     • Einfachstes und häufigstes chemisches Element im Universum
     • Sehr reaktiv                                                                       In Abbildung 1 wird ein Auszug aus der energetischen
     • Kann Verbindungen mit allen Elementen, außer Edelgasen, eingehen                   Wasserstoffwertschöpfung gezeigt. Hierbei erfolgt eine
     • In Reinform nicht entzündbar                                                       grundlegende Einteilung in die Bereiche Erzeugung,
     • Farbloses, leichtes und ungiftiges Gas                                             Transport und Speicherung sowie Endverwendung.
     • Geschmacks- und geruchsneutral                                                     Zudem gibt es technologiefeld-übergreifende Wirt-
     • Verschiedene Isotope möglich:                                                      schaftszweige, bspw. in den Bereichen Engineering und
        - Protium: Kern besteht nur aus einem Proton                                      Zertifizierung. Die farblich hervorgehoben Pfade basieren
        - Deuterium (schwerer Wasserstoff): Ein Neutron, ein Proton im Kern               auf „grünem“ Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequel­
        - Tritium: (superschwerer Wasserstoff): Zwei Neutronen, ein Proton                len. Ergänzend werden weitere Wasserstofferzeugungs­
          im Kern                                                                         technologien und -wertschöpfungsketten dargestellt.

     Chemische und physikalische Eigenschaften       Einheit           Wert               Die Artverwandtschaft einiger eingesetzter Materialien
     Dichte gasförmig                                 kg/m3            0,0888             und notwendiger technischer Produktionsschritte im
     Dichte flüssig                                   kg/m3           70,79               Vergleich zu konventionellen Produkten der Energie-
     Heizwert                                       kWh/kg            33,286              technik eröffnet das Potenzial, die Herstellprozesse teil-
                                                      MJ/kg          119,83               weise oder vollständig mit wenig Aufwand an die
     Schmelzpunkt                                        °C         -259,347              Komponenten der Wasserstoffwertschöpfungsketten
     Siedepunkt                                          °C         -252,879              anzupassen. Es bilden sich so neue Zuliefererstrukturen
     Molare Masse (H2)                              kg/kmol            2,0159             und Netzwerke von Unternehmen heraus. Durch weiter
                                                                                          fortschreitende Forschung und Entwicklung sowie zu-
                                                          Tabelle 2: Wissen Wasserstoff   nehmenden Einsatz von Serienproduktionsprozessen

14
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

         Ergänzende und unterstützende Dienstleistungen der Wasserstoffwirtschaft
                                                       Engineering, Beratung, Instandhaltung

                                              Wasserstofftransport und ­speicherung

                                                                                                                  Endverwendung von Wasserstoff

                                                                                                                                              Stoffliche Verwendung
                                                                         Wasserstoffspeicherung
                                                                                                                                              in Industrieprozessen

                                                                                                                         Energetische Nutzung,
                                                                                                                         bspw. durch Brennstoffzellen

                                                                                                                         Industrielle Energieversorgung
Elektrizität                Elektrolyse
                                                           Wasserstofftransport

                                                                                                                  Häusliche Wärme-
                                                                                                                  und Stromversorgung

                                                                                                                                             Notstromversorgung
                                                                                                                                             (USV/NEA)

                           Herstellung synthetischer
                        Brenn- und Kraftstoffe (H2-to-X)                                                                        Rückverstromung
                                                                                            Mobilität
                                                                                                                                ins Elektrizitätsnetz
        Methanisierung,                         Transport
      Methanolsynthese etc.                  und Speicherung                                             Energetische Nutzung durch Wärmekraftmaschine

                                                                                                        Abbildung 1: Überblick zur energetischen Wasserstoffwertschöpfung

               können zudem die Kosten für Brennstoffzellensysteme            der Energiebereitstellungsarten, sicher abdecken. Auch
               und Komponenten für Wasserstoffanwendungen in den              Überhangenergie aus Erneuerbaren kann in Form von
               nächsten Jahren signifikant reduziert werden. Durch            Wasserstoff gespeichert statt verworfen werden. In
               diese absehbare Preissenkung rückt die Markteinfüh-            Deutschland wird angenommen, dass hierfür vor allem
               rung dieser Technologien deutlich näher.                       Untergrundspeicher in Salzkavernen in Frage kommen.
                                                                              [9]
               Ein wesentlicher Bestandteil einer zukünftigen Infra-
               struktur werden großskalige Wasserstoffspeicher sein,
               da die Speicherung von Energie in rein elektrischer Form
               in großem Umfang kaum wirtschaftlich darstellbar                   Die Endverwendung von Wasserstoff muss nicht immer im Rahmen von
               scheint. Wasserstoff als Sekundärenergieträger, insbe-             Brennstoffzellenanwendungen erfolgen. Auch Technologien auf Basis von
               sondere erzeugt aus regenerativen Energien, kann über              Wasserstoff-Verbrennungskraftmaschinen sind möglich.
               große Wasserstoffspeicher saisonale Nachfragespitzen,
               gegeben durch Umwelteinflüsse und Diversifizierung

                                                                                                                                                                            15
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

                    2.2 Die Produktwertschöpfung
                    Produktion/Herstellung von Wasserstofftechnik
                    von der Komponeten- bis zur Systemebene

                                                                   Elektrolyseur­
                                                                         anlagen
     Gesamtsysteme und System­
     integration sowie Produktions­                                                                     Wasserstoff­
                                                                                                          transport
     und Montageanlagen
                                                                                                                   Mobilität

     Teilsysteme
     und Aggregate
     sowie Produktions­
     und Montage­
     anlagen zur
     Fertigung
                                                                       Elektrolyse­                                      Hauptventilblock
                                                                       und/oder BZ­Stack                                 eines Drucktanks

     Produktionstechnologien
     sowie Komponenten
     und Halbzeuge                                                     Bsp. Dichtungstechnik

                    Die Produktwertschöpfung kann, wie in Abbildung 2         Die einzelnen Bereiche der Kette können zunächst auf
                    dargestellt, mittels eines top-down-Ansatzes betrachtet   eine Systemebene aufgeschlüsselt werden, auf der sich
                    werden, d. h. von der übergeordneten, abstrahierten       partiell auch Montageanlagen und Geräte wiederfinden,
                    Ebene der Wasserstofftechnologien (Erzeugung bis zur      die nicht ausschließlich für Wasserstoffanwendungen
                    Anwendung) hinunter zu den Komponenten, Materia-          entwickelt wurden. Damit bietet sich ein erhebliches
                    lien und Verfahren, die wiederum in der gesamten Wert-    Potenzial, Entwicklungsrisiken zu minimieren, indem
                    schöpfungskette benötigt werden.                          ein breiteres Anwendungsfeld für die Produktionskette
                                                                              zur Verfügung steht.

16
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

                                                        Produktionstechnologien, sowie Komponenten und Halbzeuge (siehe dritte Ebene der Grafik)
                                                        können in mehreren Wasserstofftechnologiebereichen verortet sein. Beispielhaft wird dies
                                                        in der nebenstehenden Grafik am Beispiel der Dichtungstechnik dargestellt.

                                                        Diese kann in Form von Stack-Dichtungen für Brennstoffzellen oder Elektrolyseure relevant sein.
                                                        Zugleich ergeben sich aber auch Potenziale bei Ventilblöcken für Drucktanksysteme.

                                                        Ähnlich dem Dichtungsbeispiel finden sich bei sächsischen Unternehmen eine Vielzahl dieser
                                                        Technologien und Komponenten aus Ebene 3 wieder. Hieraus kann folglich ein erhebliches
                                                        Wertschöpfungspotenzial für die sächsische Industrie geschlussfolgert werden.

                                                                                                                                                  Begleitthemen
                                                                                                                                                 Begleitt  hemen
-- Elektrolyse-
    Elektrolyse-und/oder
                 und/oder                                  -- Druckbehälter
                                                               Druckbehälter                                                                      aufallen
                                                                                                                                                 auf  allenEbenen:
                                                                                                                                                            Ebenen:
   Brennstoff
    Brennstoffzellen-Stack
               zellen-Stack                                -- Befüll-
                                                               Befüll-und
                                                                       undEntladesysteme
                                                                            Entladesysteme                                                        F&E,
                                                                                                                                                 F&E,
                                                                                                                                                  Automatisierung,
                                                                                                                                                 Automati   sierung,
-- Konditi
    Konditionierung
            onierungund
                     undÜberwachung
                          Überwachung                      -- Hauptventi
                                                               Hauptventilblock/Boss-System
                                                                           lblock/Boss-System
                                                                                                                                                  Qualitätssicherung
                                                                                                                                                 Qualitätssicherung
   zugeführter
    zugeführterReakti
                 Reaktions-
                        ons-sowie
                             sowie                         -- Teilsystem
                                                               Teilsystemfür
                                                                           fürandere
                                                                               andereTanktechnologien
                                                                                        Tanktechnologien
   abgeführter
    abgeführterProduktmedien
                 Produktmedien                             -- Batt
                                                               Batteriesysteme
                                                                    eriesysteme
-- Prozessüberwachung
    Prozessüberwachung                                     -- Teilsysteme
                                                               Teilsystemezur
                                                                            zurSchaff
                                                                                 Schaffung
                                                                                        ungeines
                                                                                            einesmechanischen
                                                                                                  mechanischenAufb Aufbaus
                                                                                                                         aus
   und
    und-steuerung
        -steuerungsowie
                    sowieSensorik
                           Sensorik                        -- Systeme
                                                               SystemeundundKomponenten
                                                                              Komponentenzur  zurIntegrati
                                                                                                  Integration,
                                                                                                            on,Befesti
                                                                                                                Befestigung
                                                                                                                        gung
-- Kühlsysteme
    Kühlsystemeund/oder
                  und/oderWärmetauscher
                             Wärmetauscher                    und
                                                               undFixierung
                                                                    Fixierungininder
                                                                                  derAnwendung
                                                                                      Anwendung
-- Medienleitungs-
    Medienleitungs-sowie
                      sowieAnschlusssysteme
                             Anschlusssysteme              -- Elektrische
                                                               Elektrischeund
                                                                            undLeistungselektronische
                                                                                 LeistungselektronischeTeilsysteme
                                                                                                          Teilsysteme

•• Komponenten
    Komponentenund  undHalbzeuge
                          Halbzeuge                        •• Technologien
                                                               TechnologienAAbis   bisZZ
--         Membranenund
          Membranen      undFolien
                              Folien                       -- Additi
                                                               AdditiveveFerti
                                                                          Fertigung
                                                                                gung
-- Elektrolyt-
    Elektrolyt-und
                undKatalysatormaterialien
                    Katalysatormaterialien                 -- Beschichtungstechnologien
                                                               Beschichtungstechnologien
-- Gasdiff
    Gasdiffusionslagen
            usionslagen                                    -- Dichtungstechnik
                                                               Dichtungstechnik
--         Blech-und
          Blech-  undPlatt
                       Plattenbauteile
                             enbauteile                    -- Federtechnik
                                                               Federtechnik||Filtertechnik
                                                                                  Filtertechnik||Fügetechnik
                                                                                                  Fügetechnik
-- Metallguss-
    Metallguss-sowie
                 sowieSpritzgussbauteile
                        Spritzgussbauteile                 -- Informati
                                                               Informations-
                                                                          ons-undundKommunikati
                                                                                      Kommunikationstechnik
                                                                                                   onstechnik--
--        Sensoren,
           Sensoren,Aktoren
                      AktorenundundVenti
                                    Ventilele              -- Kunststoff
                                                               Kunststoffver-
                                                                           ver-und
                                                                                 undbearbeitung
                                                                                      bearbeitung
-- Elektronik,
    Elektronik,Leistungselektronik,
                Leistungselektronik,Leiterplatt
                                       Leiterplatten
                                                   en      -- Mess-
                                                               Mess-und undSensortechnik
                                                                            Sensortechnik
--         Verrohrung,Schläuche
          Verrohrung,   SchläucheundundAnschlüsse
                                         Anschlüsse        -- Polychemie
                                                               Polychemie
-- Sonderkomponenten
    Sonderkomponentenund     undSpezialteile
                                 Spezialteile              -- Schweißtechnologien
                                                               Schweißtechnologien
--         Schrauben,Federn
          Schrauben,   Federnundundsonsti
                                     sonstige
                                            ge             -- Texti
                                                               Textiltechnik
                                                                     ltechnik
    klassischeMaschinenelemente
   klassische  Maschinenelemente                           -- Umformtechnik
                                                               Umformtechnik
-- Soft
    Software
        ware                                               -- Vliestechnologien
                                                               Vliestechnologien
                                                           -- Zahnrad-
                                                               Zahnrad-und undGetriebetechnik
                                                                                 Getriebetechnik

                                                                                   Abbildung 2: Auszug aus der Produktwertschöpfung mit Bezug zu Wasserstofftechnologien

       Die Basis bildet die unterste Ebene der Komponenten,
       Prozesse und grundlegender Aufgabenstellungen wie
       Materialien und Arbeitsprozesse, Qualitätssicherung
       und F&E sowie die damit verbundenen Begleitthemen.
       Auch die Grundlagen- und anwendungsorientierte For-
       schung sind Teil dieser Ebene, wobei diese über den
       Transfer von neuen Ideen und Forschungsergebnissen
       bis auf die oberste Ebene zu neuen Prozessen und Pro-
       dukten sowohl für die Erzeugung als auch für Verteilung
       und Anwendung von Wasserstoff Einfluss haben kann.

                                                                                                                                                                           17
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

                                 2.3 Wasserstoffherstellung am Beispiel der Elektrolyse
                                 Funktionsweise und Arten
                                 Die Elektrolyse ist im Allgemeinen ein chemischer Prozess,                       Das eingesetzte Elektrolyt und die Arbeitstemperatur
                                 der durch Zufuhr elektrischer Energie eine Stofftrennung                         definieren die Art der Elektrolyse.  Im Stand der Tech-
                                 erzwingt. Das Verfahren ist ein Kernbestandteil der Wert­                        nik wird zwischen drei Arten unterschieden:
                                 schöpfungskette und ermöglicht die Erzeugung von
                                 grünem Wasserstoff. Notwendig dafür sind regenerative                            I. Die alkalische Elektrolyse ist ein ausgereiftes und seit
                                 Energien mithilfe derer die Wasserstofferzeugung CO2-                            Ende des 19. Jh. genutztes Verfahren mit hohen Wir-
                                 frei erfolgen kann. Im Prozess selbst wird Wasser in                             kungsgraden und hohen Lebensdauern.
                                 Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Beide Reak-                             II. Die PEM-Elektrolyse (englisch für proton exchange
                                 tionsprodukte werden gespeichert und für weitere An-                             membran) hat sich bisher vor allem in Nischenanwen-
                                 wendungen verwendet.                                                             dungen durchgesetzt. Mit Eignung zum Druckbetrieb
                                                                                                                  und hoher Dynamik bei Lastwechseln eignet sich diese
                                 Der grundlegende Aufbau und das Wirkprinzip sind bei                             Art besonders für die Kopplung mit Energiewandler-
                                 allen Arten der Wasserelektrolyse gleich. Über zwei                              technologien.
                                 Elektroden wird ein Gleichstrom in ein leitendes Medium,                         III. Die Hochtemperaturelektrolyse (mit vergleichsweise
                                 den Elektrolyt, geleitet. Mithilfe eines Katalysators und                        sehr hohem Wirkungsgrad) eignet sich durch die hohen
                                 der elektrischen Energie wird das Wasser aufgespalten.                           Arbeitstemperaturen vor allem zur Kopplung mit indus-
                                                                                                                  triellen Prozessen.

     Alkalische Elektrolyse                                      PEM-Elektrolyse                                             Hochtemperatur-Elektrolyse

                                 +       -                                                   +      -                                                    +      -
               O2                                      H2

                                 OH-                                                             H+                                                          O2-

                                                                         O2
                                                                                             Membrane

                                                                                                                                                         Membrane
                                                                                                                  H2                 O2                                       H2
                                 Seperator

                                             Cathode

                                                                                                        Cathode

                                                                                                                                                                    Cathode
                         Anode

                                                                                     Anode

                                                                                                                                                 Anode
                                                                       H2O                                                                                                    H2O

                       KOH                      KOH

                                                       H2O

     Abbildung 3: Funktionsprinzip der alkalischen Elektrolyse   Abbildung 4: Funktionsprinzip der PEM-Elektrolyse           Abbildung 5: Funktionsprinzip der Hoch­­temperatur-
                                                                                                                             Elektrolyse

     Funktionsprinzip                                            Funktionsprinzip                                            Funktionsprinzip
     Beim alkalischen Elektrolyseur dient                        Bei der PEM-Elektrolyse wird eine                           Die Festoxid-Elektrolyse ist das bekann-
     Kalilauge als Elektrolyt. Ein Diaphragma                    protonenleitende Membran eingesetzt,                        teste Hochtemperaturverfahren, bei dem
     (gasdichte Membran) trennt beide                            welche sich als Elektrolyt zwischen                         gasförmiges Wasser an der Grenzfläche
     Elektroden und trennt so die entstehen-                     porösen Kohlenstoffelektroden befindet.                     zum Elektrolyt, hier Zirkoniumdioxid,
     den Reaktionsgase ab, ist gleichzeitig aber                 Temperatur 20-100°C                                         reduziert wird. Temperatur 700-1000°C
     für OH--Ionen durchlässig.
     Temperatur 40-90°C                                          Vorteile                                                    Vorteile
                                                                 • hohe Stromdichten                                         • Wirkungsgrade über 100 % bezogen
     Vorteile                                                    • hoher Spannungswirkungsgrad                                 auf die thermoneutrale Zellspannung,
     •   etablierte Technologie                                  • einfacher Systemaufbau                                      da Wärme eingekoppelt werden kann
     •   keine Edelmetallkatalysatoren                           • gute Teillastfähigkeit                                    • keine Edelmetallkatalysatoren
     •   hohe Langzeitstabilität                                 • Fähigkeit zur Aufnahme extremer                           • Gleichzeitige Reduktion von CO2 und
     •   relativ niedrige Kosten                                   Überlast (systemgrößenbestimmend)                           H2O zu Synthesegas möglich
     •   Module bis 1075 Nm3/h (5 MW)                            • extrem schnelle Systemantwort für                         • Geringster Stromverbrauch
     •   Anlagen im großindustriellen Multi-                       Netzstabilisierungsaufgaben                                 zur Herstellung von Wasserstoff
         Megawatt-Bereich möglich                                • kompaktes Stackdesign erlaubt                             • Anlagen im Multi-Megawatt-Bereich
                                                                   Hochdruckbetrieb                                          • Nutzung von Abwärme aus industriellen
     Nachteile                                                                                                                 Prozessen als weitere Energiequelle
     •   geringe Stromdichten                                    Nachteile
     •   geringer Teillastbereich                                • korrosive Umgebung                                        Nachteile
     •   Systemgröße und Komplexität („Footprint“)               • hohe Investitionskosten durch kosten-                     • Langzeitstabilität (mechanisch)
     •   Aufwendige Gasreinigung                                   intensive Komponenten (Katalysatoren/                     • Wärmemanagement
     •   Korrosiver flüssiger Elektrolyt                           Stromkollektoren/Separatorplatten)
                                                                 • hohe Abhängigkeiten von seltenen Erden
                                                                                                                                   Tabelle 3: Verfahren der Wasserstoffherstellung
                                                                                                                                                               mittels Elektrolyse
18
2 | Wasserstofftechnologien und ihre Wertschöpfung

Aufbau einer Elektrolyseeinheit
In der nachfolgenden Abbildung ist ein Systemlayout                     Der im unteren Bild dargestellte Elektrolyseur Sunfire-
einer leistungsstarken Hochtemperatur-Elektrolyse-                      HyLink HL200 auf Basis von Festoxidzellen (SOC) erreicht
einheit (HTE) des sächsischen Unternehmens Sunfire                      durch Skalierbarkeit eine Wasserstofferzeugerleistung
aufgezeigt. Dieser Elektrolyseur produziert bereits heute               von 200 Nm³/h bei einer elektrischen Nennleistung von
in einer industriellen Anwendung durch eine hoch effi-                  720 kWAC. Das HTE-System besteht aus acht Modulen
ziente Produktionsmethode Wasserstoff. Voraussichtlich                  mit jeweils 1080 SOECs bzw. 36 Stapeln. Neben der
bis Ende 2022 werden so etwa 100 Tonnen grüner                          Elektrolysezellentechnologie sind weitere Module zur
Wasserstoff pro Jahr aus erneuerbarem Strom herge-                      Kühlung des Elektrolyseurs, Kompression und Trocknung
stellt und in die angrenzende Infrastruktur integriert.                 von Reaktanden und Prozessmedien sowie Wasserstoff-
Durch die Integration dieser Anlage in die Wertschöp-                   tanks Bestandteil dieser Anlage.
fungskette kann das Potenzial des Wasserstoffs ausge-
schöpft und die prozessbedingten CO2-Emissionen er-
heblich reduziert werden.

      Abbildung 6: Elektrolyseur des sächsischen Unternehmens Sunfire nach dem Verfahren der Hochtemperatur-Elektrolyse mit einer Leistung von 720 kWAC; © Salzgitter AG

   Historie zur Elektrolyse
   1800    Erste quantitative Wasserelektrolyse durch J. W. Ritter
   1832    genauere Untersuchung der Elektrolyse durch M. Faraday und Prägung der Begriffe Elektrode, Elektrolyt, Anode, Kathode
   1866    Erfindung leistungsfähiger Generatoren u. a. durch W. von Siemens zur effizienten Bereitstellung von Strom
   1890    erste Anlage zur Chlor-Alkali-Elektrolyse in Greisheim nach dem Diaphragma-Verfahren
   1893    Herstellung von Wasserstoff durch technische Elektrolyse von Wasser für die Luftschifffahrt

                                                                                                                                                                          19
Sie können auch lesen