Wettbewerb und Kooperation - Robert Knack

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Robert Knack

Wettbewerb und Kooperation
Betriebswirtschaftslehre fiir Technologie und Innovation,
Band 56

Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. h.c. Sonke Albers,
Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Brockhoff (em.),
Prof. Dr. Holger Ernst
Prof. Dr. Hans Georg Gemiinden,
Prof. Dr. Dr. h.c. Jiirgen Hauschildt,
Prof. Dr. Thorsten Teichert

Geschaftsfuhrender Herausgeber:
Professor Dr. Dr. h.c. Sonke Albers,
Institutftir betriebswirtschaftliche Innovationsforschung,
Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel

In der Schriftenreihe werden Ergebnisse von Forschungsarbeiten
veroffentlicht die sich in herausragender Weise mit Fragen des
Managements neuer Technologien, der industriellen Forschung und
Entwicklung und von Innovationen aus betrieblicher Perspektive
beschaftigen. Die Reihe richtet sich an Leser in Wissenschaft und
Praxis, die Anregungen fur die eigene Arbeit und Problemlosungen
suchen. Sie ist nicht auf Veroffentlichungen aus den Instituten der
Herausgeber beschrankt.
Robert Knack

Wettbewerb und
Kooperation
Wettbewerberorientierung in
Projekten radikaler Innovation

Mit einem Geleitwortvon Prof. Dr. Volker Trommsdorff

Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ijber
 abrufbar.

Dissertation Technische Universitat Berlin, 2006

D83

1. Auflage Dezember2006

Alle Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006

Lektorat: Ute Wrasmann / Sabine Scholler

Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media,
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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
waren und daher von jedermann benutzt werden durften.

Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz
Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany

ISBN 978-3-8350-0623-2
Geleitwort                                                                                  V

Geleitwort
Die vorliegende Dissertation ist eine von zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die bisher
aus dem Forschungsprogramm „InnovationsKompass" der TU Berlin hervorgegangen sind.
Der Innovationskompass ist eine groBzahlig empirisch angelegte, breit und tief auf Theorien
des Innovationsmanagement flindierte, iiber die Zeit in mehreren Wellen erhobene und
vielfaltig analysierte Studie der Erfolgsfaktoren substanzieller Produktinnovationen in
mehreren Schliisselbranchen der deutschen Industrie.
Als Mitglied meines Wissenschaftsteams hat Robert Knack die besonders bei hochgradigen
Innovationsvorhaben erfolgskritische Wettbewerberorientierung untersucht, um daraus grund-
satzliche Praktiken des am Wettbewerb ausgerichteten strategischen Marketing und besonders
der Kooperation mit Wettbewerbem herauszuarbeiten. In der Literatur findet sich bislang
keine systematische Behandlung der (Re-)Aktion des Innovators auf Wettbewerber bei Pro-
duktinnovationen. Auch der Einfluss des Innovationsgrades auf den Erfolg von wettbewerbs-
gerichteten MaBnahmen des Innovators war bislang ungeklart. Entsprechende Lucken im
Managementwissen fur das Innovationsmarketing vermag diese Arbeit zu schlieBen. Um das
Konstrukt „Wettbewerberorientierung" darauf zu konzeptionalisieren und aktivitatsspezifisch
zu fiillen, bedient sich Robert Knack der Erkenntnisse verschiedener angrenzender und iiber-
schneidender Forschungsbereiche der Management- und Marketingforschung.

Daraus werden Leitlinien fur die erfolgswirksame Konzeption und Durchfiihrung von wett-
bewerbsorientierten Aktivitaten herausgearbeitet. Mit Hilfe von allgemeinen Theorienansat-
zen (wie dem Ressource Based View, der Ressourcenabhangigkeitstheorie und der Spieltheo-
rie) werden Erfolgshypothesen fur die Ausgestaltung des Management abgeleitet. Sie werden
anhand der Daten des InnovationsKompass einer ersten empirischen Uberprufung unterzogen.
Aus den deskriptiv-exploratorischen und konfirmatorischen Ergebnissen werden Konsequen-
zen fur die Praxis des Innovationsmarketing und fur die weitere Forschung abgeleitet. Die
auBerordentlich umfangreiche, sorgfaltige und souverane Aufbereitung der theoretischen und
empirischen Literatur liefert einen Fundus, auf den die weitere Forschung zuriickgreifen kann.
Fur die Praxis werden durch diese exzellente Arbeit konkrete Hinweise ftir eine systematische
Wettbewerberorientierung im Innovationsmanagement gelegt.

                                                                        Volker Trommsdorff
Vorwort                                                                                    VII

Vorwort
Diese Arbeit entstand wahrend meiner funfjahrigen Tatigkeit am Lehrstuhl Marketing I der
Technischen Universitat Berlin. Der Innovationskompass als Forschungskooperation zur
Untersuchung des Management radikaler Innovationen gab den AnstoB dafiir. Die
Orientierung an den Wettbewebem aus dem Schatten der Kundenorientierung zu befreien und
weiter ins Rampenlicht der Marketingforschung und hier insbesondere der Forschung zur
Marktorientierung zu riicken, wurde mir in den folgenden Jahren zur Aufgabe, mit der ich
mich identifizierete und in deren Erfullung diese Arbeit entstand.

Danken mochte ich in diesem Zusammenhang Prof. Dr. V. Trommsdorff fur die Moglichkeit
an seinem Lehrstuhl zu promovieren und neben den wissenschaftlichen auch praktische
Erfahrungen durch die Leitung des Prestigeprojektes „Innovationskompass" zu sammeln.
Prof. Dr. H. G. Gemtinden war mit seinem Lehrstuhl ebenfalls an dem Forschungsprojekt
Innovationskompass beteiligt. Ihm mochte ich danken, weil er dabei, aber auch im weiteren
Verlauf durch wertvolle Anregungen zur Entstehung dieser Arbeit beigetragen hat. Mein
Dank gilt ebenfalls Prof Dr. H, Hirth, der sehr spontan und trotz Ubererfiillung seiner Pflicht
den Vorsitz des Promotionsausschusses iibemommen hat.
Die Entstehung dieser Arbeit habe ich in besonderem MaBe meiner Kollegin Fee Steinhoff zu
verdanken. Sie hat mich wahrend des Innovationskompasses sowie in meiner gesamten Zeit
am Lehrstuhl und daruber hinaus mit kritischen Anregungen sowie Aufmunterungen
unterstutzt und ist mir in dieser Zeit neben Leidensgenossin immer wissenschaftliches
Vorbild geblieben. Mein Kollege Justin Becker untersttitzte mich insbesondere, wenn die
Formatierung mich zur Verzweiflung trieb und mein Kollege Jens Gartner hielt mir den
Riicken firei, als meine Pflichten in der Innovationswerkstatt unter der Datenerhebung litten.
Neben wissenschaftlichen Diskursen unterstutzten mich meine KoUegen auch durch Anlasse
zur Zerstreuung und wurden dabei zu Freunden. Dafiir mochte ich ihnen danken.

Besonders danken mCchte ich meiner Freundin Anja Kischke, die viele Entbehrungen in Kauf
genommen hat, um die Verwirklichung dieser Arbeit zu unterstiitzen. Danken mochte ich
auch meiner Schwester und meinen Nichten, die mich trotz langerer Zeitabschnitte intensiver
Arbeit aufhahmen, als ware ich nie weggeblieben.
Widmen mochte ich diese Arbeit meinen Eltem, die mir in meiner wissenschaftlichen
Entwicklung voUigfi-eieHand gelassen und mich nie unter Druck gesetzt haben. Ihnen habe
ich zu verdanken, dass ich heute alien danken kann, die mir bei der Erreichung dieses Zieles
behilflich waren.

                                                                                Robert Knack
Inhaltsverzeichnis                                                                          IX

Inhaltsverzeichnis
GELEITWORT                                                                                  V
VORWORT                                                                                   VII
INHALTSVERZEICHNIS                                                                         IX
ABBILDUNGSVERZEICHNIS                                                                     XIII
TABELLENVERZEICHNIS                                                                       XV
ABKURZUNGSVERZEICHNIS                                                                    XVII

1 Einleitung                                                                                1
   1.1 Problemstellung                                                                      1
       1.1.1 Probleme in der Praxis des Innovationsmarketing                                1
       1.1.2 Forschungsliicke: Wettbewerberorientierung bei radikalen
                      Innovationen                                                          5
   1.2 Ziele der Arbeit                                                                      7
   1.3 Aujhau der Arbeit                                                                    9
   1.4 Wissenschaftstheoretische Einordnung der Arbeit                                       11

2 Theoretische und konzeptionelle Grundlagen                                               15
   2.1 Theorien fur die Hypothesenbildung                                                  15
       2.1.1 Market Based View                                                             15
       2.1.2 Ressourcenbasierte Theorien                                                   17
                 2,1.2.1     Resource-based View                                            17
                      2.1.2.1.1    Einordnung und Theorieentwicklung                        18
                      2.1.2.1.2    Denkweise des Resource-based View                        19
                      2.1.2.1.3    Der Ressourcenbegriff im Resource-based View             20
                      2.1.2.1.4    Eigenschaften von Ressourcen aus Sicht des
                                   Resource-based View                                      22
                      2.1.2.1.5    Wirkungsmechanismen innerhalb des
                                   Resource-based View                                      27
                 l.X.l.l     Resource Dependency Theory                                     28
                      2.1.2.2.1    Einordnung und Theorieentwicklung                       29
                      2.1.2.2.2    Denkweise der Resource Dependency Theory                SO
                      2.1.2.2.3    Ressourcenbegriff in der Resource Dependency Theory     30
                      2.1.2.2.4    Eigenschaften von Ressourcen aus Sicht der
                                   Resource Dependency Theory                               31
                      2.1.2.2.5    Wirkungsmechanismen innerhalb der
                                   Resource Dependency Theory                               32
         2.1.3        Spieltheorie                                                         35
                 2.1.3.1     Einordnung und Theorieentwicklung                              35
                 2.1.3.2     Denkweise der Spieltheorie                                     36
                 2.1.3.3     Modelle innerhalb der Spieltheorie                             36
Inhaltsverzeichnis

2.2 Innovation                                                                                  38
    2.2.1      Definition von Innovation                                                        39
    2.2.2      Innovationsarten                                                                 40
              2.2.2.1   Ursprung der Innovation                                                  40
              2.2.2.2   Innovationsobjekt                                                        41
              2.2.2.3   Perspektiven der Innovationsbetrachtung                                  42
              2.2.2.4   Dimensionen des Innovationsgrades                                        46
              2.2.2.5   Neuartigkeit und Innovationsgrad                                         50
      2.2.3       Radikale Innovationen                                                         56
              2.2.3.1   Besonderheiten radikaler Innovationen                                    56
              2.2.3.2   Dynamische Betrachtung radikaler Innovationen                            64
              2.2.3.3   Innovation und Erfolg                                                    69
2.3   Wettbewerberorientierung als Teil der Marktorientierung                                     72
      2.3.1 Marktorientierung                                                                    72
              2.3.1.1   Verhaltens- und Kulturperspektive der Marktorientierung                  73
              2.3.1.2   Alternative Perspektiven der Marktorientierung                           80
              2.3.1.3   Marktorientierung und Erfolg                                             84
              2.3.1.4   Marktorientierung und Innovation                                         87
      2.3.2   Wettbewerberorientierung                                                           90
              2.3.2.1   Einordnung der Wettbewerberorientierung                                  90
              2.3.2.2   Definition und konzeptioneller Rahmen der Wettbewerberorientierung       92
              2.3.2.3   Wettbewerberorientierung und Erfolg                                      95
              2.3.2.4   Wettbewerberorientierung im Bereich radikaler Innovationen               97

Innovationskompass - eine empirische Untersuchung der Erfolgsfaktoren im
Management radikaler Innovationen                                                                99
3.1 Forschungsfragen des Innovationskompasses im Bereich der
     Wettbewerberorientierung                                                                   99
3.2 Datenerhebung                                                                              100
     3.2.1 Untersuchungsgegenstand                                                             101
     3.2.2 Stichprobe                                                                          101
     3.2.3 Fragebogen                                                                          102
     3.2.4 Durchmhrung                                                                         103
     3.2.5 Berucksichtigung der Giite der Messung bei der Planung und
               Durchfuhrung                                                                    106
3.3 Operationalisierungen                                                                      109
     3.3.1 Operationalisierung der Basiskonzepte                                               109
              3.3.1.1   Innovationsgrad                                                         109
              3.3.1.2   Erfolg                                                                  111
      3.3.2   Operationalisierung der Wettbewerberorientierung                                  113
              3.3.2.1   Informationsgenerierung und-verteilung                                  114
              3.3.2.2   ReaktionaufWettbewerber                                                 116
3.4 A uswertung/Methodik                                                                        118
    3.4.1 Deskriptive Statistik                                                                 118
    3.4.2 Korrelationsanalyse                                                                   118
    3.4.3 Mittelwertvergleiche                                                                  119
    3.4.4 Regressionsanalyse                                                                    120
Inhaltsverzeichnis                                                                   ^

   3.5 Deskriptive Ergebnisse der Untersuchung                                    122
       3.5.1 Beschreibung der Untersuchungsstichprobe                             122
       3.5.2 Praxis der Wettbewerberorientierung in Innovationsprojekten          123
                3.5.2.1    Informationsgenerierung und -verteilung                123
                3.5.2.2    Reaktion auf Wettbewerber                              129

4 Wettbewerberorientierung in Projekten radikaler Innovation                      137
  4.1 Informationsgenerierung undInformationsverteilung                            137
      4.1.1 Konzeptionelle Betrachtung der Informationsgenerierung
            und-verteilung                                                        137
                4.1.1.1    Definition                                             139
                4.1.1.2    ZielundNutzenderCI                                     140
                4.1.1.3    Cl-Strategietypen                                      143
                4.1.1.4    InhaltederCI                                           144
                4.1.1.5    DerCI-Zyklus                                           145
                     4.1.1.5.1     Planung                                        147
                     4.1.1.5.2     Datensammlung                                  152
                     4.1.1.5.3     Datenverarbeitung                              156
                     4.1.1.5.4     Analyse und Interpretation                     157
                     4.1.1.5.5     Informationsverteilung                         160
                     4.1.1.5.6     Kontrolle                                      162
                4.1.1.6     CIundEthik                                            166
                4.1.1.7     CI-Abwehr                                             171
                4.1.1.8     CI als formaler Akt                                   173
         4.1.2 Theoriebasierte Hypothesenformulierung                             176
                4.1.2.1    Herleitung nach Resource Dependency Theory             176
                4.1.2.2    Herleitung nach Resource-based View                    177
   4.2 Reaktion auf Wettbewerber                                                  180
       4.2.1 Dimensionen der Reaktion auf Wettbewerber                            181
       4.2.2 Proaktivitat der Ausrichtung an Wettbewerbem                         185
       4.2.3 Kooperation mit Wettbewerbem bei radikalen Innovationen              189
                4.2.3.1     Ursprung                                              189
                4.2.3.2     Definition                                            190
                4.2.3.3     Erklarungsansatze - Griinde fur Coopetition           195
                4.2.3.4     Typologien                                            197
                4.2.3.5     Gestaltung                                            200
                     4.2.3.5.1     Konflikte in Coopetitionbeziehungen            200
                     4.2.3.5.2     Konfliktvermeidung in Coopetitionbeziehungen   202
                     4.2.3.5.3     Erfolgsfaktoren im Coopetitionmanagement       206
                     4.2.3.5.4     Kosten                                         209
                4.2.3.6     Erfolgszusammenhange                                  211
                4.2.3.7     Coopetition bei radikalen Innovationen                213
XII                                                                                    Inhaltsverzeichnis

          4.2.4 Barrierenmanagement bei radikalen Innovationen                                      219
                 4.2.4.1    Ursprung der Forschung zu Markteintrittsbarrieren                        219
                 4.2.4.2    Typologien von Markteintrittsbarrieren                                   220
                 4.2.4.3    Wirkung von Markteintrittsbarrieren                                      221
                     4.2.4.3.1    Branchenbezogene Barrieren                                         223
                     4.2.4.3.2    Wettbewerberbezogene Barrieren                                     224
                     4.2.4.3.3    Kundenbezogene Barrieren                                           227
                 4.2.4.4    Barrierenmanagement                                                      228
                 4.2.4.5    Barrierenabbau                                                           229
                 4.2.4.6    Barrierenmanagement bei radikalen Innovationen                           231
          4.2.5 Markteintrittstiming bei radikalen Innovationen                                     234
                 4.2.5.1    Typologisierungen                                                        235
                 4.2.5.2    Zeitfalle                                                                239
                 4.2.5.3    Erfolgsforschung zu Timingstrategien                                     240
                 4.2.5.4    Grunde flir den Timingeffekt                                             244
                 4.2.5.5    Kontextfaktoren, von denen die Vorteilhaftigkeit abhangt                 240
                 4.2.5.6    Timing bei radikalen Innovationen                                        251
          4.2.6 Theoriegeleitete Hypothesen                                                         258
                 4.2.6.1    Proaktivitat der Ausrichtung an Wettbewerbem                             258
                 4.2.6.2    Coopetition                                                              259
                     4.2.6.2.1    Spiel theorie                                                      260
                     4.2.6.2.2    Herleitung nach Resource Dependency Theory                         263
                     4.2.6.2.3    Herleitung nach Resource-based View                                265
                 4.2.6.3     Marktbarrieren                                                          269
                      4.2.6.3. J   Herleitung nach Resource Dependency Theory                        269
                      4.2.6.3.2   Herleitung nach Resource-based View                                2 71
                 4.2.6.4    Timing                                                                   274
                     4.2.6.4.1    Herleitung nach Resource-based View                                274
                     4.2.6.4.2    Herleitung nach Resource Dependency Theory                         2 76
      4.3 Regress ionsmodell                                                                        279

5 Zusammenfassung/Fazit/Ausblick                                                                    289
  5.1 Uberblick iiber die Untersuchung                                                               289
  5.2 Ergebnisse der Untersuchung                                                                   290
  5.3 Implikationen fur die Praxis                                                                  296
  5.4 Implikationen fiir die Forschung                                                              299
      5.4.1 Wissenschaftlicher Beitrag                                                              299
      5.4.2 Grenzen der Untersuchung                                                                301
      5.4.3 Ansatze fur weiterfiihrende Untersuchungen                                              302

QUELLENVERZEICHNIS                                                                                  305
ANHANG                                                                                              365
STICHWORTVERZEICHNIS                                                                                377
Abbildungsverzeichnis                                                                     XIII

Abbildungsverzeichnis
Abb.   1-1    Aufbau der Arbeit                                                             10
Abb.   2-1    Ursachen von Marktimperfektion (ex ante Wettbewerbsbeschrankungen)            26
Abb.   2-2    Nachhaltiger Wettbewerbsvorteil aus Ressourcenbasierter Sicht                 28
Abb.   2-3    Beziehungen zwischen den Dimensionen der Untemehmensumwelt                    32
Abb.   2-4    Dimensionen des Innovationsgrades in Polarkoordination                        48
Abb.   2-5    Die synonyme Verwendung von Begriffen fur inkrementelle und radikale
              Innovationen                                                                  49
Abb.   2-6    Besonderheiten radikaler Innovationen                                         64
Abb.   2-7     Der Technologiezyklus                                                        65
Abb.   2-8    3-phasiges Innovationsprozessmodell radikaler Innovation                      69
Abb.   2-9    Altemativen der Messung des direkten Zusammenhanges zwischen
              Innovation und Erfolg                                                         70
Abb.   2-10   Konzept der Marktorientierung                                                 80
Abb.   2-11   Zunehmender Wettbewerbsdruck                                                  91
Abb.   2-12   Konzeptionalisierung der Wettbewerberorientierung                             93
Abb.   3-1    Vorbereitung des Forschungsprojektes Innovationskompass                      101
Abb.   3-2    Untemehmensbezogene Merkmale der Untersuchungsstichprobe                     123
Abb.   3-3    Intensitat der Untersuchung der Wettbewerbskrafte                            124
Abb.   3-4    Intensitat der Untersuchung einzelner Wettbewerber                           125
Abb.   3-5    Beitrag der Aktivitaten der Wettbewerberanalyse zur Generierung neuer und
              unerwarteter Informationen                                                   126
Abb. 3-6      Verwendung der Aktivitaten der Wettbewerberanalyse als Gmndlage der
              Entscheidungen iiber die Wettbewerbsstrategie                                127
Abb. 3-7      Einfluss des Einsatzes der Aktivitaten der Wettbewerberanalyse auf den
              Projekterfolg                                                                128
Abb. 3-8      Intensitat der Zusammenarbeit mit verschiedenen Marktpartnem im
              Projektverlauf                                                               130
Abb. 3-9      Zusammenhang zwischen der Intensitat der Zusammenarbeit und
              der Wirkung der Zusammenarbeit auf den Erfolg                                132
Abb. 3-10     Markteintrittsbarrieren in Markten hochgradiger Innovation                   133
Abb. 3-11     Auf- bzw. Abbau von Markteintrittsbarrieren                                  134
Abb. 3-12     Erreichung der Zeitziele und Wichtigkeit des Markteintrittes als erstes
              Untemehmen nach Position des Markteintrittes differenziert                   135
Abb.   4-1    Begriffshierarchie fur Daten, Informationen und Wissen                       141
Abb.   4-2    DerCI-Zyklus                                                                 146
Abb.   4-3    Typen von Wettbewerbem                                                       151
Abb.   4-4    Informationstrager der Informationsverteilung                                161
XIV                                                                  Abbildungsverzeichnis

Abb.   4-5    Der integrierte Competitive Intelligence Cycle                           173
Abb.   4-6    Dimensionen von Wettbewerbsstrategie                                     182
Abb.   4-7    Proaktivitat der Ausrichtung an Wettbewerbem                             187
Abb.   4-8    Motive und Ziele fiir das Eingehen von Coopetitionbeziehungen            196
Abb.   4-9    Erfolgsfaktoren von Coopetitionbeziehungen                               207
Abb.   4-10   Markteintrittsbarrieren                                                  222
Abb.   4-11   Vorteile der Pionier- und Folgerstrategien                               247
Abb.   4-12   Kontextfaktoren zur Begiinstigung des Markteintrittes
              als Pionier bzw. Folger                                                  249
Abb.   A-1    Untemehmungen als „offene Systeme"                                       365
Abb.   A-2    Anwendungsorientiertes Modell der Ressourcenabhangigkeit                 366
Abb.   A-3    Prozessmodell fur radikale Innovationen                                  367
Abb.   A-4    Bewertung der Risiken durch Informationsabfluss ftir ein Untemehmen      368
Abb.   A-5    Kooperationsformen zischen marktlicher und hierarchischer Koordination   368
Tabellenverzeichnis                                                                     XV

Tabellenverzeichnis

Tab. 2-1      Kategorisiemngen von Innovationen                                          51
Tab. 2-2      Differenzierung des Innovationsbegriffes anhand
              der Ebenen Ursprung, Objekt, Perspektive und Dimension der Neuartigkeit    55
Tab. 2-3      Perspektiven der Marktorientierung und
              einschlagige Verwendung in der Literatur                                   78
Tab. 2-4      Empirische Untersuchungen, die einen positiven Zusammenhang
              zwischen Marktorientierung und Untemehmenserfolg nachweisen                85
Tab.   3-1    Branchen und beispielhafte Innovationsfelder des Innovationskompasses     104
Tab.   3-2    OperationalisierungTechnologie-Innovationsgrad                            110
Tab.   3-3    OperationalisierungMarkt-Innovationsgrad                                  110
Tab.   3-4    OperationalisierungUmfeld-Innovationsgrad                                 110
Tab.   3-5    OperationalisierungOrganisations-Innovationsgrad                          110
Tab.   3-6    Operationalisierung Erfolg                                                113
Tab.   3-7    Operationalisierung Wettbewerbskrafte                                     114
Tab.   3-8    Operationalisierung Wettbewerberanalyse                                   114
Tab.   3-9    Operationalisierung Aktivitaten der Informationsgenerierung               115
Tab.   3-10   Operationalisierung der Bewertung der
              Aktivitaten zur Informationsbeschaffung                                   115
Tab.   3-11   Operationalisierung Reaktionsprofile                                      115
Tab.   3-12   Operationalisierung der Bewertung der Reaktionsprofile                    116
Tab.   3-13   Operationalisierung der Art der Wettbewerberanalyse                       116
Tab.   3-14   Operationalisierung Existenz von Markteintrittsbarrieren                  116
Tab.   3-15   Operationalisierung Auf- und Abbau von Markteintrittsbarrieren            117
Tab.   3-16   Operationalisierung Position des Markteintrittstiming                     117
Tab.   3-17   Operationalisierung Kooperation mit Marktteilnehmem                       118
Tab.   3-18   Gegeniiberstellung der Intensitat und RegelmaBigkeit der
              Wettbewerberanalyse sowie des Einsatzes fester Regeln                     129
Tab. 4-1      Empirische Untersuchungen der Nutzung unethischer Methoden bei
              der Generierung von Wettbewerberinformationen [eigene Darstellung]        167
Tab. 4-2      Schatzungen der Schaden durch Wirtschafts-und speziell                    170
Tab. 4-3      Regression auf den Gesamt-Innovationserfolg                               282
Tab. 4-4      Regression auf die Zielgrofien                                            283
Tab. 4-5      Ubersicht iiber Ergebnisse der Hypothesenprufung                          287
Tab. A-1      Kategorisiemngen von Ressourcen                                           369
Tab. A-2      Quellen mit Fragenkatalogen fiir die Bestimmung des Cl-Inhaltes           369
Tab. A-3      Unterscheidung untemehmensintemer Primarquellen                           370
Tab. A-4      Untemehmensexteme Primarquellen                                           371
XVI                                                            Tabellenverzeichnis

Tab. A-5    Informationsquellen der Wettbewerberanalyse                        372
Tab. A-6    Bewertung von Analysemethoden durch das FAROUT-Konzept             373
Tab. A-7    Ethische Probleme der CI: Konsens versus offene Fragen             374
Tab. A-8    Der Ethic-Code der SCIP                                            374
Tab. A-9    Ethical guidelines von Fuld & Company                              375
Tab. A-10   Wertgenerierung durch Coopetitionbeziehungen
            auf verschiedenen Wettbewerbsebenen                                375
Abkurzungsverzeichnis                   XVII

Abkiirzungsverzeichnis

bspw.      Beispielsweise
CI         Competitive Intelligence
F&E        Forschung und Entwicklung
i.e.S.     im engeren Sinne
i.w.S.     im weiteren Sinne
i.S.v.     im Sinne von
MBV        Market-based View
PLZ        Produktlebenszyklus
RBV        Resource-based View
RDT        Resource Dependence Theory
U.U.       unter Umstanden
u.v.a.     und viele andere
z.B.       zum Beispiel
z.T.       zum Teil
1. Einleitung                                                                               1

1 Einleitung

1.1 Problemstellung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Management von Innovationen. Dabei wird die
Orientierung des Innovationsprojektes am Markt und hier insbesondere an den Wett-
bewerbem in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Die Erkenntnisse sollen Aufschluss
iiber das Innovationsmarketing fiir radikale Innovationen geben. Um einen Rahmen ftir die
folgende Untersuchung zu spannen, werden in diesem Abschnitt die Probleme des Inno-
vationmarketing erortert. Dazu wird die Relevanz von Innovationen dargestellt. Dem gegen-
iiber werden Liicken in der Anwendung und Erforschung des erfolgsorientierten Innovations-
marketing dargestellt.

1.1.1 Probleme in der Praxis des Innovationsmarketing
Um die Probleme des Innovationsmarketing zu verdeutlichen, wird in diesem Abschnitt deren
volkswirtschaftliche und untemehmensspezifische Relevanz von Innovation dargestellt.
Darauf aufbauend werden die Entwicklungen der Innovationstatigkeit in Deutschland kurz
dargestellt und Ursachen zur Erklamng dieser Entwicklungen gesucht.

Relevanz von Innovation aufder Ebene der Volkswirtschaft
Innovationen sind die wichtigste Kraft in der Entwicklung der Menschheit [Gumming 1998,
S. 28], und der technologische Fortschritt bzw. dessen wirtschaftliche Nutzung bestimmt
heutige Industrien und deren Entwicklung [HOEGL/WEINKAUF/GEMIJNDEN 2004, S. 38;
LEIFER/0'CONNOR/RICE 2001, S. 102]. Es ist daher eine akzeptierte Feststellung, dass
Innovation eine treibende Kraft des weltweiten Wirtschaftssystems ist [ERNST 2001, S. 1 ff.;
GEHRKE/LEGLER 2001, S. 17 ff.].

Dabei entwickeln sich Branchen iiber lange Perioden in evolutionar kleinen Schritten durch
inkrementelle Innovation, bis eine revolutionare Veranderung einsetzt, die z.B. durch einen
technologischen Sprung verursacht wird [TUSHMAN/O'REILLY 1996, S. 12; TUSHMAN 1994,
S. 23; ANDERSON/TUSHMAN 1990, S. 606]. Diese Durchbruche verandem Markte und
Branchen (bzw. ganze Industrien) [O'CONNOR/MCDERMOTT 2004, S. 13; CHRISTENSEN/
OVERBORE 2000, S. 72; O'CONNOR 1998, S. 152; SCHMIDT/CALANTONE 1998, S. 112                 f;
SONG/MONTOYA-WEISS 1998, S. 126] und zerstoren dabei bestehende Wirtschafts-
beziehungen wahrend dadurch neue geschaffen werden [LEIFER/0'CONNOR/RICE 2001, S.
102; SCHMIDT/CALANTONE 1998, S. 112 f; MOORE 1994, S. 3].

Der Wohlstand von Volkswirtschaften hangt damit davon ab, wie innovativ sie im inter-
nationalen Vergleich sind. Dabei spielt neben der Quantitat der Innovationen (als Anteil neuer
2                                                                              l...Einleitung
Produkte) die Qualitat der Innovationen (im Sinne der Hohe des Innovationsgrades) eine
entscheidende Rolle. Denn die intemationale Wettbewerbsfahigkeit einer Volkswirtschaft
hangt auch maBgeblich davon ab, wie wirksam sie die Veranderungen aufgrund radikaler
Innovationen adoptiert [JOHANNESSEN/OLSEN/LUMPKIN 2001, S. 27; CAMPBELL 2000, S. 28;
BURGHARDT 1993,8.24].

Relevanz von Innovation auf Unternehmensebene
Die Kosten fur Innovationen steigen [OELSNITZ 2000b, S. 140; BACKHAUS 1999, S. 20;
GEMUNDEN 1993, S. 72]. Dazu tragen verschiedene Entwicklungen bei:

      •    Steigendes Anspruchsniveau der Kunden [PRASAD 1997, S. 133];
      •    Immer individuellere Bediirfnisse der Kunden [FILIPPINI/SALMASO/TESSAROLO
           2004, S. 200; PRASAD 1997, S. 133; PERILLIEUX 1995, S. 277];

      •    Verlangerung der Entwicklungszeiten [NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S.
           248; PRASAD 1997, S. 132; SIMON 1989, S. 80];

      •    Zunehmende Produktkomplexitat [NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S. 248;
           OELSNITZ 2000b, S. 140; 1996c, S. 109];
Die Sattigung der Markte nimmt zu [NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S. 248;
GEMUNDEN 1993, S. 71]. Das wird durch zunehmenden intemationalen Wettbewerb
verursacht [FILIPPINI/SALMASO/TESSAROLO 2004, S. 200; PRASAD 1997, S. 132; SIMON 1989,
S. 80] und fiihrt zu steigendem Wettbewerbsdruck [BUCHHOLZ 1998, S. 21; ZIETSMA/
NAKAMURA/VERTINSKY 1997, S. 106; SPECHT/BECKMANN 1996, S. 2]. Die Zunahme des
Wettbewerbsdruckes zwingt Untemehmen dazu, komparative Wettbewerbsvorteile aufzu-
bauen [TOPPER 2005, S. 563]. Innovation wird unter diesen Bedingungen zum entscheidenden
Differenzierungskriterium [HOEGL/WEINKAUF/GEMUNDEN 2004, S. 38; NIESCHLAG/DICHTL/
HORSCHGEN 2002, S. 248].

Die vermehrte Innovationstatigkeit fiihrt zur Beschleunigung der Innovationsprozesse
[FILIPPINI/SALMASO/TESSAROLO 2004, S. 200; BUCHHOLZ 1998, S. 21], wodurch immer mehr
(auch radikale) Innovationen in immer kiirzeren Abstanden auf den Markt gebracht werden
[NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S. 248; CHANDY/TELLIS 1998, S. 474]. So verkiirzen
sich die Produktlebenszyklen [NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S. 248; OELSNITZ
2000b, S. 140; SiMON 1989, S. 80] (siehe auch GEMUNDEN [1993, S. 70 f.]). Diese Entwick-
lung wird weiterhin dadurch begunstigt, dass:

       •   der technologische Fortschritt zunimmt [PERILLIEUX 1995, S. 279],
       •   die Kunden immer schneller lemen [PRASAD 1997, S. 133; SIMON 1989, S. 80]
           und
       •   sich die Bediirfnisse der Kunden immer schneller entwickein [FILIPPINI/ SALMASO/
           TESSAROLO 2004, S. 200; PRASAD 1997, S. 133; GEMUNDEN, S. 72].
1. Einleitung                                                        ____^                3^
Verkurzte PLZ fiihren zu reduzierten Riickflussen aus den Investitionen in die Innovation.
Diese stehen dann den steigenden Kosten fiir die Realisation von Innovationen gegeniiber
[BAYUS 1994, S. 43; GEMUNDEN 1993, S. 76; PERILLIEUX 1991, S. 26]. Daraus entsteht die
Gefahr, dass sich die Investitionen in eine Innovation nicht amortisiert haben, bis diese von
den nachsten Produktgenerationen verdrangt wird [NIESCHLAG/DICHTL/HORSCHGEN 2002, S.
249; ZIETSMA/NAKAMURAA^ERTINSKY 1997, S. 106; PERILLIEUX 1995, S. 275]. Radikale
Innovationen stellen einen Ausweg aus diesem Dilemma dar, weil sie einen langeren Produkt-
lebenszyklus als inkrementelle Innovationen haben und eher die Basis fur eine Phase
inkrementeller Entwicklung darstellen [ROTHAERMEL 2000, S. 151; MOORE 1994, S. 3;
TUSHMAN 1994, S. 23].
Durch den Bruch, den radikale Innovationen verursachen, werden Untemehmen vom Markt
verdrangt, weil sie die Innovation nicht oder nicht ausreichend in ihr Produktprogramm
einbauen [COOPER 1998, S. 3; SONG/MONTOYA-WEISS 1998, S. 132]. Ein dauerhaftes
Uberleben ist daher fur Untemehmen nur moglich, wenn sie standig Innovation betreiben und
sich damit kontinuierlich emeuem [BILLESTG 2003, S. 1]. Dazu mussen Untemehmen bereit
sein, eigene Produkte zu kannibalisieren (^willingness to cannibalize'') [CALLAWAY 2000, S.
3; CRAVENS/PIERCY/PRENTICE 2000, S. 370 ff.;         GHEMAWAT 1991, S. 161 ff.] und
Managementkompetenz im Umgang mit radikalen Innovationen aufzubauen [DAMANPOUR/
GOPALAKRISHNAN 1999, S. 76].

Stagnierende Innovationsentwicklung in Deutschland
Der Anteil deutscher Untemehmen am weltweiten Handel mit forschungs- und entwicklungs-
intensiven Giitem sinkt. Dieser Verlust ist jedoch nicht mit einer allgemeinen Aufteilung des
intemationalen Marktes auf immer mehr Volkswirtschaften (z.B. durch die wirtschaflliche
Entwicklung in Tigerstaaten) zu erklaren. US-Untemehmen z.B. konnen ihren Anteil steigem
[BMBF 2002, S. XXIX u. I ff.]. Im Zeitraum von 1986 bis 2002 ist Deutschland im
intemationalen Vergleich von Platz vier auf Platz 16 der potenzialtrachtigsten Volkswirt-
schaften abgemtscht [WORLD ECONOMIC FORUM 2002, S. 3 ff ]. Weil die Voraussetzungen
zur Schaffiing von Innovationen in Deutschland damit aber immer noch sehr gut sind
[KLUGE/MEFFERT/STEIN 2000, S. 99] ist der Gmnd dafiir bei den deutschen Untemehmen
selbst zu suchen.

Ursachen der stagnierenden Entwicklung
Beim Betreiben von Innovation setzen deutsche Untemehmen auf Aktivitaten, die zu
inkrementellen Entwicklungen fiihren (wie z.B. Qualitatssichemng sowie Produktpflege und
-verbessemng). Vergleichsweise selten suchen deutsche Untemehmen nach gmndlegenden
Emeuemngen, die zu radikal veranderten oder vollig neuen Produkten fuhren [BERTH 2003,
S. 16 ff; LEHNER 2001, S. 259]. Das ist damit zu begninden, dass die Entwicklung und
l...Einleitung
Durchsetzung radikaler Innovationen sehr aufwendig, langwierig sowie konflikt- und risiko-
reich ist und sich mit klassischen Managementmethoden nicht realisieren lasst [BILLING 2003,
S. 2; SALOMO/GEMUNDEN/BILLING 2003, S. 187]. Viele insbesondere radikale Innovationen
scheitem [HALMANN/KEIZER/SONG 2001, S. 2; JENSEN/HARMSEN 2001, S. 38 f], und oft wird
in Deutschland an der Erfolgswirkung von Innovationen gezweifelt [CROOKER/FEIGE 2001, S.
14; HiEKE 2001,8.233].
Der daraus entstandene Hang zur Entwicklung inkrementeller Innovationen fiihit dazu, dass
deutsche Untemehmen den Anschluss zur intemationalen Entwicklung von Spitzentechno-
logien verlieren, obwohl radikale Innovationen fur innovierende Untemehmen besonders
groBe Erfolgschancen bieten [O'CONNOR/MCDERMOTT 2004, S. 13; GATIGNON ET AL. 2002,
S. 1107; AHUJA/LAMBERT 2001, S. 522; LEIFER/0'CONNOR/RICE 2001, S. 102; LEIFER ET AL.
2000, S. 5; MASCITELLI 2000, S. 191; CHANDY/TELLIS 1998, S. 474; O'CONNOR 1998, S. 152;
RiCEETAL. 1998,8.52,].

Aufienorientierung (Kunden- und Wettbewerberorientierung) als Ursache fiir geringen
Innovationserfolg
In der Literatur zur Untersuchung von Innovationsprozessen wurden sehr viele Faktoren
identifiziert und analysiert, die den Innovationserfolg beeinflussen. Als Ergebnis der Analyse
dieser Arbeiten fasst ERNST auf der Innovationsprogrammebene neben Planungsqualitat und
kontinuierlichen kommerziellen Projektbewertungen vor allem die Orientierung des gesamten
Innovationsprozesses an den Kunden und Wettbewerbern als zentralen Erfolgsfaktor des
Innovationsmanagement zusammen [ERNST 2001, 8. 19 ff.].

Zwischenfazit
Neben inkrementellen Innovationen sind vor allem radikale Innovation fur den Erfolg von
einzelnen Untemehmen sowie ganzen Volkswirtschaften verantwortlich. Trotzdem stagniert
die Entwicklung hochinnovativer Produkte in Deutschland, obwohl die Voraussetzungen
dafiir vergleichsweise gut sind. Diese 8tagnation ist mit der Unsicherheit zu erklaren, die aus
der Unkenntnis des erfolgreichen Management radikaler Innovationen erwachst. Die Orien-
tiemng am Markt ist ein zentraler Erfolgsfaktor des Innovationsmanagement. Die vorliegende
Arbeit fokussiert die Orientiemng an Wettbewerbem, als eine 8tellgr6Be des erfolgs-
orientierten Innovationsmanagement.
1. Einleitung                                                                             5

1.1.2 Forschungsliicke: Wettbewerberorientierung bei radikalen
      Innovationen
Sowohl aus der Forschung zu radikalen Innovationen als auch zur Wettbewerberorientierung
kann Forschungsbedarf fur das Innovationsmarketing abgeleitet werden. Die Verbindung der
beiden Themen fiihrt zu einem bisher nicht untersuchten Forschungsfeld.

Innovation
Schon zu Beginn der 80er Jahre wurde die Annahme geauBert, dass das erfolgreiche
Management radikaler Innovationen von dem far inkrementelle Innovationen abweicht
[FOSTER 1982, S. 29]. Zwar ist die wissenschaftliche Literatur zum Thema Innovations-
management sehr umfangreich, doch werden dabei vergleichsweise selten Innovationen
betrachtet, die sich durch einen hohen Innovationsgrad auszeichnen. Erst in der jiingeren
Vergangenheit widmen sich Untersuchungen diesen Innovationen vermehrt [siehe stell-
vertretend O'CONNOR/MCDERMOTT 2004; WOLFF 2004; CHANDY/PRABHU/ANTIA 2003; LEE/
SMITH/GRIMM 2003; SIMON ET AL. 2003; STEVENS/BURLEY 2003; MONTAGUTI/ KUESTER/
ROBERTSON 2002; O'CONNOR/HENDRICKS/RICE 2002; CHANDY/TELLIS 2000; COOPER 2000].
Jedoch der moderierende Einfluss des Innovationsgrades wird dabei wenig beachtet
(Ausnahmen sind dabei Arbeiten von ALI [2000], OLSEN ET AL [2001], ATUAHENE-GIMA
[1995], SOUDER/JENSSEN [1999], SONG/MONTOYA-WEISS [1998] und SWINK [2000]). Die
Annahme, dass das erfolgreiche Management radikaler Innovationen von dem fur inkre-
mentelle Innovationen abweicht, kann durch erste Ergebnisse dieser Forschung bestatigt
werden [SALOMO/WEISE/GEMUNDEN 2004, S. 1123; SONG/MONTOYA-WEISS 1998, S. 129 f.;
VERYZERl998a, S. 316f.].

Die Forschung zu radikalen Innovationen steht am Anfang einer systematischen empirischen
Untersuchung und entbehrt vor allem der Betrachtung erfolgswirksamer Aktivitaten der
Marktorientierung [TALKE 2005, S. 3]. Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Liicke im
Forschungsfeld durch die Untersuchung der Wettbewerberorientierung in Projekten radikaler
Innovation. Die adequate Bestimmung und Messung des Innovationsgrades [SALOMO 2003,
S. 402 ff.] wird dabei besonders beriicksichtigt.
Erfolgreiche Managementmethoden radikaler Innovationen weichen von denen inkrementeller
Innovationen ab [SONG/MONTOYA-WEISS 1998, S. 129 f.; VERYZER 1998a, S. 316 f.].
Inkrementelle und radikale Innovationen unterscheiden sich durch die Art und das MaB von
Unsicherheiten, die sie verursachen. Im Umgang mit radikalen Innovationen entstehen ftir das
innovierende Untemehmen auBerordentliche Unsicherheiten [O'CONNOR/ MCDERMOTT 2004,
S.   13; LEIFER/0'CONNOR/RICE 2001,     S.   103;   SAMLI/WEBER 2000, S. 39;     SCHMIDT/
CALANTONE 1998, S. 113; SOUDER/SONG 1998, S. 211]. Diese Unsicherheiten werden in der
Literatur zu radikalen Innovationen nur unvollstandig diskutiert. Sie werden vorrangig als
6                                                                              l...Einleitung
Ergebnis und nicht als Ursache fur charakteristische Wirkungen im Management radikaler
Innovation verstanden. Die vorliegende Arbeit fasst diese Unsicherheiten zusammen und
macht sie zur Grundlage der Bewertung altemativer Managementoptionen bei der konzept-
ionellen Betrachtung der Wettbewerberorientierung.

Markt- und Wettbewerberorientierung
Die Diskrepanz zwischen der groBen Bedeutung der Orientierung an den Kunden, Wett-
bewerbem sowie sonstigen Marktteilnehmem und der geringen theoretischen Erforschung des
Themas in der Wissenschaft sowie der wenig verbreiteten Anwendung in der Praxis [TALKE
2005, S. 1; MULLER 2003, S. 4] fiihrt dazu, dass den bisherigen Untersuchungen zu diesem
Thema aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht groBes Interesse beigemessen wird
[VAZQUEZ/SANTOS/ALVAREZ 2001, S. 69].

Dabei wurde die Wettbewerberorientierung am starksten vemachlassigt. Das betrifft sowohl
die Konzeptionalisierung und theoretische Durchdringung wie auch die Messung der
Konstrukte. Die Betrachtungsebene der wissenschaftlichen Untersuchungen ist zumeist das
Untemehmen [siehe z.B. GOUNARIS/AVLONITIS 2001, S. 365]. Die Konzeptionalisierung von
Marktorientierung erfolgt selten anhand konkreter Aktivitaten [KOK/HILDEBRAND/ BIEMANS
2003, S. 138]. Die Wettbewerberorientierung wird dabei zwar im uberwiegenden Teil der
Arbeiten zur Marktorientierung explizit berucksichtigt [SANDVIK/SANDVIK 2003, S. 357;
LAFFERTY/HULT 2001, S. 94; HEIENS 2000, S. 3]. Jedoch blieb bisher eine Konzeption-
alisierung und fokussierte Betrachtung der Wirkungsweise aus [BIGNE/KUSTER/TORAN 2003,
S. 62; MULLER 2003, S. 64]. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse lassen Handlungshin-
weise lediglich auf einer sehr aggregierten Ebene zu. So konnen nur schwerlich Empfehl-
ungen fur die Praxis abgeleitet werden [TALKE 2005, S. 1].
Die vorliegende Arbeit kniipft an dieses Problem an, indem die Konzeptionalisierung
Aktivitatenfelder der Wettbewerberorientierung identifiziert. Darauf aufbauend werden
Empfehlungen fur die erfolgreiche Strategiebildung in diesen Bereichen auf der Ebene des
Innovationsprojektes erarbeitet.

Zwischenfazit
Es lasst sich feststellen, dass eine theoretisch und empirisch fundierte Betrachtung des
Konzeptes der Wettbewerberorientierung in Projekten radikaler Innovation bisher fehlt. So ist
auch die Untersuchung der Erfolgswirkung von Strategien zur Reaktion auf Wettbewerber
ausgeblieben. Die vorliegende Arbeit untersucht daher, welche strategischen Bereiche die
Reaktion auf Wettbewerber umfasst und wie diese in Projekten radikaler Innovationen
erfolgswirksam auszugestalten sind und adressiert damit einen fur Wissenschaft und Praxis
wichtigen Forschungsbedarf.
1. Einleitung                                                                              7

1.2 Ziele der Arbeit
Es bestehen Forschungsdefizite in der Untersuchung radikaler Innovationen bzw. in der
Beriicksichtigung des Innovationsgrades als moderierende Variable und in der Konzeptio-
nalisierung sowie empirischen Untersuchung der Wettbewerberorientierung. Ziel dieser
Arbeit ist es, diese Defizite aufzugreifen und diese bedeutsamen Themenfelder zusammen-
zuftihren. Damit soil ein Beitrag zum besseren VerstSndnis des Management radikaler
Innovationen und der Marktorientierung und hier insbesondere der Wettbewerberorien-
tierung geleistet werden.

Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist das einzelne Projekt zur Entwicklung einer
radikalen Produktinnovation. Daran soil untersucht werden, wie die strategischen Elemente
der Orientierung an den Wettbewerbem ausgestaltet werden miissen, um erfolgstiftend zu
wirken.

Innerhalb der Literatur zum Innovationsmanagement wurden zahlreiche Konstrukte
konzeptionalisiert und empirisch iiberpruft. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und
Befunde sind jedoch auf die Gestaltung radikaler Innovationsprozesse selten tibertragbar. Oft
wurde der Innovationsgrad nicht benicksichtigt oder auf ein rudimentares Konzept bzw. eine
unzureichende Operationalisierung gestutzt [SALOMO 2003, S. 400 ff.]. Die vorliegende
Arbeit soil daher eine umfassende Beriicksichtigung des Innovationsgrades als mehr-
dimensionales Konstrukt ermoglichen. Dazu sollen Besonderheiten radikaler Innovationen
erarbeitet werden, die eine Bewertung bestehender Erkenntnisse fur Prozesse inkrementeller
Innovation ermoglichen.

Verschiedene Perspektiven der Betrachtung haben zu einer Vielfalt der Ansatze zur
Marktorientierung gefiihrt. Fiir die anstehende Betrachtung sollen die verschiedenen
Konzepte der Marktorientierung verglichen werden, um ein einheitliches Konzept zu
erarbeiten, welches die bestehenden Ansatze integriert. Dabei soll,erstmals ein umfassendes
Konzept der Wettbewerberorientierung als Teil der Marktorientierung entwickelt werden.
Da fiir einige Teilbereiche der Wettbewerberorientierung (wie bspw. Markteintrittstiming)
umfangreiche Literatur mit zahlreichen empirischen Untersuchungen existiert [RETTIE/
HILLIAR/ALPERT 2002, S. 898 f.; CLEMENT/LITFIN/VANINI 1998, S. 219 ff.; GEMUNDEN 1993,
S. 87], sollen die Elemente der Wettbewerberorientierung auf diesen Erkenntnissen basierend
erortert werden. In einem ersten Schritt sollen dann diese Aspekte der Diskussion fiir die
Anwendung bei radikalen Innovationen adaptiert werden, um daraus Hinweise fiir die
Erfolgswirksamkeit abzuleiten.
8                                                                              l...Einleitung
In einem zweiten Schritt sollen auf der Basis dieser Uberlegungen Erfolgshypothesen aus
wissenschaftlichen Theorien hergeleitet werden. Erste Hinweise auf die empirische
Bestatigung dieser Hypothesen soil die Uberpriifung anhand der Daten des Innovations-
kompasses liefem. Der Innovationskompass ist ein Forschungsprojekt zur Analyse der
Erfolgsfaktoren im Management radikaler Innovationen, das den AnstoB zu dieser Arbeit gab.
Es wird dem explorativen Anspruch des Innovationskompasses entsprochen, indem die Wett-
bewerberorientierung deskriptiv untersucht wird. Dabei soil dargelegt werden, wie sich
deutsche Untemehmen in Projekten hochgradiger Innovation an ihren Wettbewerbem orien-
tieren.

Die Arbeit orientiert sich damit an zentralen, bisher jedoch wenig beachteten Fragestellungen
um die Themenkomplexe „radikale Innovation" und „Wettbewerberorientierung" und ver-
sucht damit folgende Fragen zu beantworten:

       •   Wie sind die Besonderheiten radikaler Innovationen zu konzeptionalisieren?
       •   Wie kann Marktorientierung einheitlich konzeptionalisiert werden?
       •   Wie kann Wettbewerberorientierung konzeptionalisiert werden?
       •   Wie wird in Innovationsprojekten zur Realisation hochgradiger Innovationen
           Wettbewerberorientierung betrieben?
       •   Wie miissen die strategischen Elemente der Wettbewerberorientierung gestaltet
           werden, um in Projekten radikaler Innovation erfolgsforderlich zu wirken?
1. Einleitung                                                                               9

1.3 Aufbau der Arbeit
Kapitel eins leitete in die Arbeit ein. Dazu wurde die Problemstellung vorgestellt und aus der
Forschungslucke wurden Ziele der Arbeit abgeleitet. AnschlieBend wird in diesem Kapitel
eine wissenschaftstheoretische Einordnung der Arbeit vorgenommen.
Im zweiten Kapitel werden die theoretischen und konzeptionellen Grundlagen der Arbeit
erortert. In Abschnitt 2.1 wird dazu eine Auswahl von Theorien getroffen, die in Kapitel vier
zur theoriegeleiteten Hypothesenentwicklung angewendet werden. Die ausgewahlten
Theorien werden dazu kurz vorgestellt. Der Innovationsbegriff wird in Abschnitt 2.2 als
mehrdimensionales Konstrukt naher bestimmt. Dabei werden Besonderheiten radikaler
Innovationen hergeleitet. In Abschnitt 2.3 wird zunachst ein Konzept der Marktorientierung
aus der Integration bestehender Modelle erarbeitet. Darauf aufbauend wird das konzep-
tionelle Grundgerust der Wettbewerberorientierung als Teil des Marktorientierungskonzeptes
hergeleitet.

Der Innovationskompass wird im dritten Kapitel erortert. Dazu werden die Forschungsfragen
des Innovationskompasses vorgestellt. AnschlieBend wird auf die Datenerhebung (Abschnitt
3.2), die eingesetzten Operationalisierungen (Abschnitt 3.3) und die Auswertungsmethodik
(Abschnitt 3.4) eingegangen. Als Ausgangspunkt der induktiven Herangehensweise dieser
Arbeit wird in Abschnitt 3.5 dargestellt, wie in Projekten zur Entwicklung hochgradiger
Innovationen eine Orientierung an Wettbewerbem stattfindet.
Im vierten Kapitel wird die konzeptionelle Ausgestaltung der Wettbewerberorientierung
vorgenommen. Dazu wird detailliert auf die strategischen Elemente der Wettbewerberorien-
tierung eingegangen. In Abschnitt 4.1 werden verschiedene Forschungsansatze gepruft, die
Hinweise auf das Generieren und Verteilen von Informationen tiber die Wettbewerber geben
konnen. Der getroffenen Auswahl entsprechend wird die Forschung zur Competitive
Intelligence herangezogen, um zu diskutieren, wie diese Elemente der Wettbewerber-
orientierung in Projekten radikaler Innovation auszugestalten sind. AbschlieBend werden
Erfolgshypothesen iiber die strategische Ausrichtung der Informationsgenerierung und
-verteilung aus den bereits eingefiihrten Theorien entwickelt. Abschnitt 4.2 behandelt die
Reaktion auf Wettbewerber. Dazu wird eine Auswahl von Dimensionen getroffen, die eine
direkte Reaktion auf Wettbewerber darstellt und diese auch direkt betrifft. Diese Auswahl
fuhrt zu der konzeptionellen Bearbeitung der Kooperation mit Wettbewerbem, des Barrieren-
management und des Markteintrittstiming. Als tibergreifende Dimension wird die Proaktivitat
der Ausrichtung an Wettbewerbem identifiziert. Im Anschluss an diese konzeptionellen
Betrachtungen werden aus den Theorien Hypothesen iiber die strategische Ausrichtung
10                                                                                          l...Einleitung
innerhalb dieser Dimensionen entwickelt. Die so abgeleiteten Hypothesen werden in
Abschnitt 4.3 empirisch anhand der Daten des Innovationskompasses uberpruft.
AbschlieBend gibt das fiinfte Kapitel einen Uberblick tiber die Untersuchung. Dabei werden
die Ergebnisse zusammengefasst und den Zielen der Untersuchung gegeniibergestellt.
Dariiber hinaus werden aus den gewonnenen Erkenntnissen Implikationen fiir die Praxis
abgeleitet. AbschlieBend werden die Implikationen fur die Forschung dargestellt. Dazu wird
der wissenschaftliche Beitrag der Arbeit zusammengefasst. Auf den Grenzen der Unter-
suchung aufbauend werden abschlieBend Ansatze flir weiterfuhrende Untersuchungen
abgeleitet. Abbildung 1-1 gibt einen Uberblick uber den Aufbau der Arbeit.

         Kapitel 1

                                                                           Wettbewerberorientierung
         Kapitel 2                      Theorien           Innovation            als Teil der
                                                                              Marktorientierung

                                                                                                 p'T^f*-,-
                                      - — —         '••    i ^ r
         Kapitel 3                       Daten-           Operationali-   Auswertung/     Deskriptive
                                        erhebung           sierungen       Methodik       Ergebnisse

                                                      '- mmmmmm^^i^^
                                       Informationsgenerierung            Reaktion auf Wettbewerber
                                            und - verteilung                   • Proaktivitat
                                                                               • Kooperation
                                                                               • Barrieren
                                                                               • Timing
        Kapitel 4

                                          Theoriegeleitete                    Theoriegeleitete
                                         Hypothesenbildung                   Hypothesenbildung

                                                          Regressionsanalyse

         Kapitel 5                                  Immmm^amm^m^l^m^^lk^
                             : ^
Abb. J-I A ujbau der A rbeit feigene Darstellung]
1. Einleitung                                                                           11

1.4 Wissenschaftstheoretische Einordnung der Arbeit
Forschungsmethoden dienen dazu, die Losung von Forschungsproblemen zu verfolgen, indem
sie die Gewinnung und Uberpriifung von Erkenntnissen unterstutzen [HEINRICH 2001, S. 97].
Zur wissenschaftstheoretischen Einordnung des Themas werden in diesem Abschnitt die Ziele
(i.S.d. Erkenntnisinteresses) dieser wissenschaftlichen Untersuchung und der grundlegende
Erkenntnisweg dahin dargestellt [BORCHERT/GOOS/STRAHLER 2004, S. 6 ff.; RAFFEE/ABEL
1979, S. 1].

Erkenntnisinteresse
Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist das Forschungsprojekt Innovations-
kompass, welches das Management radikaler Innovationen in Deutschland beschreiben soil.
Der Innovationskompass folgt dem kognitiven Ziel der Wissenschaft. Dabei wird sowohl das
phanomenale als auch das kausale Erkenntnisinteresse angesprochen. Dem phdnomenalen
Erkenntnisinteresse liegt hier die reine Beschreibung des Status quo im Management von
Projekten radikaler Innovation zugrunde. Es flihrt zu deskriptiven Aussagen [FRITZ 1992, S.
60; CHMIELEWICZ 1979, S. 89]. Um dieses Interesse zu stillen, wird in dieser Arbeit die
Wettbewerberorientierung in hoch innovativen Projekten beschrieben (siehe Abschnitt 3.5.2).
Die Identifikation und Erklarung von Ursachen der Wirkung einzelner Management-
methoden fuhrt zum kausalen Erkenntnisinteresse [EBERHARD 1999, S. 17 f.; TSCHAMLER
1977, S. 56; vgl. auch POPPER 1994, S. 31] und damit zu explikativen Aussagen. Um diesem
Interesse in Bezug auf die Wettbewerberorientierung nachzugehen, werden in Kapitel 4 mit
Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse konzeptionelle Uberlegungen angesteUt. Die dadurch
hergeleiteten Ursache-Wirkungsbeziehungen werden angewendet, um Hinweise darauf zu
entwickeln, wie Wettbewerberorientierung in Projekten radikaler Innovation erfolgreich zu
betreiben ist.

Die Arbeit versucht neben der wissenschaftlichen Weiterentwicklung der untersuchten
Konstrukte Handlungsrichtlinien fiir das erfolgreiche Management radikaler Innovation in der
Praxis abzuleiten. Dazu miissen erfolgswirksame Moglichkeiten der Gestaltung einer Wett-
bewerberorientierung aufgezeigt werden. Die empirische Untersuchung der Hypothesen pruft
Gestaltungsmoglichkeiten der Wettbewerberorientierung auf ihre Erfolgswirkung (Abschnitt
4.3) und bildet damit die Grundlage ftir die Empfehlung von Handlungsaltemativen (so
genannte instrumentelle Aussagen - Abschnitt 5.3). Dieses Interesse an der Beeinflussung des
Phanomens „radikale Innovation" wird aktionales Erkenntnisinteresse genannt und liegt dem
praktischen Ziel der Wissenschaft mgrnndt [EBERHARD 1987, S. 15; SCHANZ 1985, S. 40].
12                                                                            l...Einleitung
Erkenntnisweg
Der khtische Rationalismus dominiert als prominentestes Beispiel der positivistischen
Orientierung weite Teile der betriebswirtschaftlichen Forschung und insbesondere der
Marketingforschung [BORCHERT/GOOS/STRAHLER 2004, S. 12; ANDERSON 1983, S. 19;
POPPER 1963]. Dabei wird die empirische Untersuchung und die vemunftgeleitete Uber-
legung als wichtigste Erkenntnisquelle angesehen [FRITZ 1992 19]. Aus einem iterativen
Prozess der Theorieerarbeitung und empirischen Uberpriifung ergibt sich demnach der
wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt. Theorien konnen dabei nicht verifiziert, sondem nur
falsifiziert werden [POPPER 1963 42]. Fine Falsifizierung erfordert eine streng deduktive
Entwicklung einer neuen Theorie [HUNT 1991, S. 290 ff.].
Die Deduktion beschreibt die Ableitung des Besonderen aus dem AUgemeinen. Aus Theorien
werden deduzierte Priifhypothesen abgeleitet, die logisch und empirisch uberpruft werden. In
diesem deduktiv-theoriekritischen Erkenntnisweg wird der Theorie misstraut [POPPER 1994,
S. 5].
Die Kritik am Einsatz des kritischen Rationalismus in der Betriebswirtschaftslehre nimmt zu
[HUNT 1991, S. 345 f.]. Das wird damit begriindet, dass die deduktive Herangehensweise
realitatsfem sei, da viele Bereiche der betriebswirtschaftlichen Forschung (wie auch die
Wettbewerberorientierung) theoretisch bisher nur unzureichend durchdrungen sind. Auch sind
Theorien nicht immer falsifizierbar, da nicht alle relevanten Einflussfaktoren bei den
Hypothesentests kontrolliert werden konnen [KUBICEK 1975, S. 49]. Das trifft fur die
empirische Untersuchung von Erfolgswirkungen bei der Orientierung an Wettbewerbem in
Projekten radikaler Innovation ebenso zu.
Daher folgt die vorliegende Arbeit dem wissenschaftlichen Realismus [HUNT 1990, S. 9 f.],
der die universelle Giiltigkeit geftindener Erkenntnisse ablehnt und eine induktive Heran-
gehensweise zulasst. Hypothesen bewahren sich demnach erst, wenn sie in mehreren Unter-
suchungen nicht falsifiziert werden konnten [WOLF/PRIEBE 2001, S. 9]. Danach versuchen
wissenschaftliche Arbeiten in einem kumulierten Prozess den Gegebenheiten der Realitat
naher zu kommen. Dieser Erkenntnisweg ftihrt zu den Charakteristika der vorliegenden
Untersuchung, die im Folgenden dargestellt werden.
Induktion ist das SchlieBen vom Besonderen auf das Allgemeine zum Zweck des Erkenntnis-
gewinns [ESSLER 1973, S. 10]. Eine induktiv-empiristische Erkenntnis wird von besonderen
Satzen (z.B. Beobachtungen und Experimenten) auf allgemeine Satze (z.B. Hypothesen)
geschlossen [POPPER 1994, S. 3]. Dieser Erkenntnisweg ermoglichte den Aufschwung der
modemen Sozialwissenschaften [ANZENBACHER 2002, S. 244; EBERHARD 1999, S. 34]. Ein
zentrales Problem liegt in dem Ubergang von einer endlichen Menge von Beobachtungen auf
etwas noch nicht Beobachtetes. Das wird in der Literatur auch als „wahrheitserweitemdes"
1. Einleitung                                                                             13
SchlieBen bezeichnet [BORCHERT/GOOS/STRAHLER 2004, S. 11]. Darin ist jedoch eher die
Chance zu sehen, bisher vollkommen unbetrachtete Forschungsfelder ohne bereits bestehende
Theorie zu erschliefien. Das Problem wird dadurch aufgelost, dass Hypothesen nicht durch
eine einzige empirische Bestatigung Allgemeingiiltigkeit erlangen.
In der vorliegenden Arbeit werden dem Innovationskompass folgend deskriptive Statistiken
herangezogen, um darzulegen, wie die Orientierung an Wettbewerbem in der Praxis ausge-
staltet wird [ANZENBACHER 2002, S. 244]. Diese Erkenntnisse bilden den Ausgangspunkt fur
eine detaillierte, theoretische Untersuchung der Wettbewerberorientierung. Diese theoretische
Untersuchung leitet aus Konzeptionen und empirischen Befunden der wissenschaftlichen
Literatur Hinweise auf Zusammenhange der Wettbewerberorientierung ab und leitet darauf
aufbauend Hypothesen aus wissenschaftlichen Theorien her. Diese Hypothesen werden mit
Hilfe der Daten des Innovationskompasses einer ersten empirischen Uberprufung unterzogen.
Der Innovationskompass und dessen deskriptive Auswertung ist als das Besondere
(individuelle Innovationsvorhaben mit hohem Innovationsgrad) zu verstehen, welches durch
das Schliefien auf das Allgemeine (die Grundgesamtheit von Projekten radikaler Innovation)
eine Induktion darstellt. Es werden darauf aufbauend Konzepte und empirische Befunde aus
der Literatur sowie wissenschaftliche Theorien herangezogen, um Hypothesen zu bilden.
Diese theoriegeleitete Hypothesenbildung und anschlieBende empirische Uberprufung folgt
damit einem induktiv-empiristischen Erkenntnisweg.

Die universelle Giiltigkeit der Ergebnisse muss abgelehnt werden. Die Betrachtung der
Wettbewerberorientierung liefert nur einen begrenzten Ausschnitt aus dem Management von
Innovationen und wird daher nur fur einen Teil des Innovationserfolges verantwortlich sein
[HENARD/SZYMANSKI 2001, S. 364]. Zudem sind nicht alle Faktoren, die den Erfolg eines
Innovationsprojektes beeinflussen, vom Untemehmen steuerbar. Das gilt auch ftir Kontext-
faktoren, deren Auspragung die Erfolgswirkung verschiedener Handlungsoptionen innerhalb
der Wettbewerberorientierung und damit die Giiltigkeit der Ergebnisse beeinflussen. So
werden gemaB den Moglichkeiten der Erfolgsfaktorenforschung keine erfolggarantierenden
Hinweise gegeben, sondem anstatt dessen mogliche Erfolgsursachen identifiziert [HAENECKE
2002, S. 171]. Da sich Hypothesen erst bewahren, sofem sie wiederholt nicht falsifiziert
werden konnen [WOLF/PRIEBE 2001, S. 9], stellt die vorliegende Untersuchung den ersten
Schritt einer empirischen Bestatigung der aufgestellten Hypothesen dar.

Die Arbeit folgt der Forderung nach Theoriepluralismus. In Abschnitt 4.2.6 werden Hypo-
thesen iiber die Erfolgswirkung von Managementaktivitaten im Bereich der Wettbewerber-,
orientierung hergeleitet. Dabei wird auf allgemeine Sachverhalte aus der Resource-
Dependence-Theorie, der Spieltheorie und dem Resource-based-View zuruckgegriffen, die
um Randbedingung (so genannte spezielle Tatbestande) erganzt werden [EBERHARD 1999, S.
14                                                                        l...Einleitung
86]. Die speziellen Tatbestande beriicksichtigen dabei die Gegebenheiten der radikalen
Innovation und die Inhalte der Wettbewerberorientierung. Die so abgeleiteten Hypothesen
sind dabei als logische Verbindung zwischen Ursache und Wirkung zu verstehen [SCHANZ
1985, S. 58]. Zur Herleitung der Hypothesen werden somit verschiedene Theorieansatze
komplementar eingesetzt, ohne dabei Bezug aufeinander zu nehmen [vgl. MIKLIS 2004, S.
188; WiLBER 2001, S. 169 ff.; SETH/THOMAS 1994, S. 185; HERMANN 1971, S. 195].
2. Theoretische und konzeptionelle Grundlagen                                                               J_5^

2 Theoretische und konzeptionelle Grundlagen
In diesem Kapitel werden die Grundlagen fiir die Betrachtung dieser Arbeit dargestellt. Dazu
werden zunachst die Theorien ausgewahlt, die fur die Hypothesenherleitung genutzt werden.
Anschliefiend wird der Begriff Innovation definiert, eingeordnet und hinsichtlich des Unter-
suchungsgegenstandes abgegrenzt. AbschlieBend wird die Wettbewerberorientierung als Teil
der Marktorientierung eingeordnet und definiert, bevor ein konzeptioneller Rahmen fiir die
weitere Betrachtung der Wettbewerberorientierung entwickelt wird.

2.1 Theorien fiir die Hypothesenbildung
Die Verwendung verschiedener Theorien entspricht der Forderung nach Theorienvielfalt in
der wissenschaftlichen Erforschung von okonomischen Phanomenen.

„the phenomenon of interest should dictate which theories are used in strategy research, rather than preconceived
notions of appropiate boundaries." [SETH/THOMAS 1994, S. 185]

Ziel dieser Arbeit ist es, Modelle konzeptionell weiterzuentwickeln und darauf aufbauend
Thesen fiir die weitere Forschung im Bereich der Wettbewerberorientierung in Projekten
radikaler Innovation zu liefem. Die Ergebnisse des Innovationskompasses sollen dann erste
Hinweise darauf liefem, welche empirische Relevanz die erarbeiteten Thesen haben. Die
Thesen werden dazu theoretisch hergeleitet. Dazu sollen mehrere Theorien genutzt werden, da
eine Reduzierung auf ein Theorieangebot ein bestimmtes Phanomen nur aus einer Perspektive
analysiert und damit wesentliche Elemente eines Betrachtungsgegenstandes unberiicksichtigt
bleiben konnen [vgl. MIKLIS 2004, S. 188; WILBER 2001, S. 169 ff ]. In den folgenden Ab-
schnitten wird auf die TheorieansStze eingegangen, die in dieser Arbeit Anwendung finden.
Es werden die entsprechenden Theorien kurz vorgestellt und deren Anwendung begrundet.

Kern des strategischen Management ist es, Erfolgspotenziale als Voraussetzung fiir Unter-
nehmenserfolg zu schaffen. Erfolgspotenziale sind demnach die Grundlage fiir dauerhafte
iiberdurchschnittliche Gewinne. Deren theoretische Erklarung erfolgt in zwei Richtungen:

         •   Extern orientierte Ansatze - z.B. Marktbasierter Ansatz {.Market-based View'' =
             MBV), Ressourcenabhangigkeitstheorie {.fiesource-dependence Theory'' = RDT)
             Oder Spieltheorie {,,Game Theory")
        •    Intern orientierte Ansatze - z.B. Ressourcenbasierter Ansatz                    {.Resource-Based
             View")
In den folgenden Abschnitten wird auf diese Ansatze kurz eingegangen.

2.1.1 Market Based View
Der .Market Based View" (MBV) folgt dem der Industrieokonomik [BURKI 1996, S. 9 f ] und
hat eine stark normative Ausrichtung [WOLF 2003, S. 416]. Wettbewerbsvorteile werden
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