Trendstudie - Strategien, Herausforderungen und Reifegrade in der DACH-Region - Accenture
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Trendstudie Strategien, Herausforderungen und Reifegrade in der DACH-Region Lead-Analysten: Frank Niemann, Elena Ndrepepa teknowlogy | PAC Deutschland März 2019 | im Auftrag von Accenture
INHALTS VERZEICHNIS Einleitung 3 Zusammenfassung der Kernaussagen 4 Kapitel 1: Innovationsbereiche, Ziele und Positionierung 6 Innovationen sind allumfassend 8 Fokus von Innovationsinitiativen 10 Innovationsprojekte in Fachbereichen 12 Innovationsführer, -folger oder -nachzügler 14 Treiber für Innovationen 16 Kapitel 2: Reifegrad von Innovationsfeldern 18 Innovationsfeld: Datenmanagement 21 Innovationsfelder: Kunden-/Mitarbeitererlebnis 22 Innovationsfelder: Prozesse und Organisation 24 Kapitel 3: Herausforderungen, strategischer Ansatz und Innovationskultur 26 Innovationsökosystem 30 Realisierung von Innovationen 31 Kapitel 4: Wert der Innovation 32 Technologien für Innovationen 37 Budget für Innovationen 39 Fazit 40 Methodik 41 Anhang 42 Abbildungsverzeichnis 42 Über Accenture 43 Über die teknolwogy Group 43
EINLEITUNG Innovative Firmen haben einen Wettbewerbsvorteil, wach- In dieser Studie geht es um die Gestaltung, die Umsetzung sen schneller und generieren mehr Umsatz. Dies galt und den Reifegrad von Innovationen von Unternehmen bislang und hat auch in Zukunft seine Gültigkeit. Die Art in der DACH-Region. Folgende Fragen behandeln die und Weise, wie Unternehmen mit Innovationen umgehen, Autoren: wandelt sich hingegen. ·· Welche Schwerpunkte setzen Firmen bei ihren Innova- Innovationen sind nicht mehr beschränkt auf die Verbes- tionsinitiativen? serung von bestehenden Produkten und Prozessen, die Entwicklung neuer Erzeugnisse bzw. Services oder die ·· Was treibt die Umsetzung von Innovationen voran, was Einführung neuer Technologien. Mittlerweile umfassen hemmt sie? sie darüber hinaus grundlegende Prozessveränderungen sowie die Gestaltung neuer Geschäftsmodelle. ·· Wie gestalten Firmen die Innovationskultur unter den Gesichtspunkten flacher Hierarchien, Agilität und kurzer Technologie bleibt weiterhin zentral für die Umsetzung Entscheidungswege? von Innovationen. Doch wird es zusätzlich erforderlich, Organisationsstrukturen, die Art des Personalmanage- ·· Welche Rolle spielt das Management von Daten, um ments sowie die Art zu arbeiten anzupassen. Daraus resul- Erkenntnisse zu gewinnen und Vorhersagen zu treffen? tiert ein ganzheitlicher Ansatz, weshalb die Innovations- kultur von Unternehmen ins Zentrum rückt. Prägen kann ·· Wie setzen Unternehmen Innovationen um und woran diese Kultur nur die Geschäftsleitung. messen sie den Erfolg? Firmen müssen Innovationen jedoch nicht nur hervorbrin- ·· Wie agieren Firmen, um Innovationen durch das Kunden- gen, sondern diese erfolgreich umsetzen, indem sie die und Mitarbeitererlebnis voranzubringen? Belegschaft beteiligen und am Ende den Kunden begeis- tern, der vielfach im Mittelpunkt der Initiativen steht. Von ·· Welche Relevanz haben Technologien wie künstliche erfolgreichen Innovationen kann nur dann die Rede sein, Intelligenz, Cloud-Computing und Virtual Reality? wenn Unternehmen für ihre Kunden und damit für sich selbst einen Mehrwert generieren. Diesen zu erzielen ist schwer, ihn zu messen oft noch schwerer. Dieser Umstand hat uns zum Titel der vorliegenden Studie veranlasst. Für die Studie hat teknowlogy | PAC von November 2018 bis Februar 2019 über 250 leitende Entscheidungsträger aus Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz um deren Einschätzung zu diesem Thema gebeten (Details dazu finden sich im Kapitel „Methodik“ im Anhang). Darüber hinaus wurden vertiefende Expertengespräche geführt. Frank Niemann | Vice President Elena Ndrepepa | Analyst Enterprise Applications & Related Services Digital Customer Experience & AI März 2019 teknowlogy | PAC teknowlogy | PAC AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 3
ZUSAMMENFASSUNG DER KERNAUSSAGEN Kerngeschäft ist Hauptziel von Innovationsinitiativen 82 Prozent der befragten Unternehmen streben mit Innovationen vor allem Produkt- und Serviceverbesserungen an. Innovative Veränderungen von Management- und Organisationseinheiten hingegen haben nur 33 Prozent der Befragten im Fokus. Wunsch nach Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität treibt Innovationsarbeit an 72 Prozent der Unternehmen erhoffen sich durch Innovationen eine Verbes- serung und einen Ausbau ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Gesteigerte Effizienz rangiert mit 21 Prozent auf Platz zwei der Haupttreiber von Innovations- initiativen. Verbesserungen der Reputation spielen kaum eine Rolle (6 %). Daten helfen, Innovationspotenziale zu entdecken 81 Prozent der Unternehmen nutzen systematisch Datenmanagement-Tools für Absatz- und Bedarfsprognosen. Hier können sie auf zahlreiche bewährte Lösungen zurückgreifen. Die Nutzung von Daten für Frontoffice-Anwendungen beherrschen bislang nur 47 Prozent, denn die Anzahl der etablierten Tech- nologien ist hier bislang noch gering. 4 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Schaffung einer Innovationskultur ist größte Herausforderung 61 Prozent der Befragten bezeichnen die Etablierung einer Innovationskultur als große Herausforderung. Eng damit verknüpft und ebenfalls hinderlich für das Zustandekommen von Innovationen ist die mangelnde Fähigkeit, aus Innovationen konkrete und messbare Werte zu schaffen (59 %). Kunden- und Mitarbeitererlebnis – das neue Leitmotiv von Innovationen 87 Prozent der Unternehmen räumen der Verbesserung des Kundennutzens einen hohen Stellenwert ein. Aber nur 56 Prozent sehen sich in der Lage, eine 360°-Sicht auf den Kunden zu bekommen. Auch der positive Zusammenhang zwischen Mitarbeitererlebnis und Inno- vationsarbeit ist den meisten Firmen bekannt. Allerdings beherrschen nur 57 Prozent der Firmen das Talentmanagement gut genug – ein Defizit angesichts des Fachkräftemangels und der Ressourcenknappheit. Künstliche Intelligenz ist Technologie- thema Nummer eins Für 87 Prozent ist künstliche Intelligenz maßgeblich, um Innovationen voran- zutreiben. Diese Technologie ist unter anderem zentral, um Erkenntnisse über das Verhalten der Kunden zu gewinnen. 82 Prozent der befragten Unter- nehmen sehen IoT-Technologie als sehr wichtig an. Mit Maschinendaten wollen sie Prozesse stärker automatisieren sowie neue Geschäftsmodelle unterstützen. AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 5
INNOVATIONEN SIND ALLUMFASSEND Nach Überzeugung von teknowlogy | PAC ist die Sichtweise Demnach haben Firmen in der DACH-Region Innovationen überholt, dass innovative Neuerungen nur einzelne Bereiche als unvermeidbare Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens tangieren. Waren innovative Aktivitä- akzeptiert und sind bereits aktiv geworden. Die Meinung ten früher fast ausschließlich auf Entwicklungsabteilungen der Befragten spiegelt teknowlogy | PACs Einschätzung und die IT beschränkt, sind heute oft verschiedene Unter- wider: Innovationen sind unverzichtbar für Unternehmen nehmensfunktionen in Innovationsprozessen eingebunden. unterschiedlicher Branchen, um Mehrwerte für Kunden zu Diese Tatsache fand Bestätigung in der vorliegenden schaffen sowie die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stei- Studie. gern. Innovation ist die Wertschöpfung durch neue Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen, ggf. unter dem Einsatz moderner Technologien, aber ohne diese darauf zu beschränken. 8 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
„Innovation ist ein kontinuierliches Thema, das uns immer begleitet. Ohne Innovation läuft man Gefahr, irgendwann vom Markt zu verschwinden.“ Aussage eines Studienteilnehmers AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 9
FOKUS VON INNOVATIONSINITIATIVEN Wie eingangs beschrieben, sind häufig verschiedene Unternehmensteile an den Innovationsaktivitäten beteiligt. Dementsprechend vielseitig fallen die Bereiche aus, für die Firmen Innovationen vorsehen. Abbildung 1: Fokus von Innovationsprojekten Wenn es um das Thema Innovation geht, auf welche der folgenden Bereiche fokussiert sich Ihr Unternehmen derzeit stark, teilweise oder gar nicht? Produkt-/Service- verbesserung 82 % 17 % Prozess-/ Verfahrensinnovation 72 % 26 % Geschäftsmodell- innovation 54 % 38 % Management-/ Organisationsinnovation 33 % 56 % Stark fokussiert Teilweise fokussiert „Nicht im Fokus“ nicht dargestellt (n=258) Die Ergebnisse der Befragung bestätigen die weit verbreitete 54 Prozent legen den Fokus stark auf Innovationsprojekte Meinung, dass Firmen in der DACH-Region stark produkt- mit dem Ziel, neue Geschäftsmodelle bzw. neue Produkte getrieben agieren und Innovationsprojekte überwiegend und Services zu entwickeln. in Unternehmensbereichen realisieren, die das Kernge- schäft betreffen. 82 Prozent der Befragten geben an, sich Innovationsprojekte, die auf Veränderungen der Organisa- bei der Weiterentwicklung von bestehenden Produkten tions- und Führungsstrukturen abzielen, sind herausfor- und/oder Services stark mit Innovationen auseinanderzu- dernder und mit einer größeren Hemmschwelle verbunden. setzen. Lediglich 33 Prozent der Firmen legen großes Augenmerk auf solche Vorhaben. Eng mit dem operativen Geschäft verknüpft ist die Reali- sierung von Innovationen bei Prozessen und Verfahren, zu denen zum Beispiel die Automatisierung von Unterneh- mensprozessen zählt (72 %). „Prozessoptimierung und Automatisierung sind schon deshalb wichtig, weil es immer schwerer wird, Fachkräfte zu finden.“ Aussage eines Studienteilnehmers 10 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Der Großteil der Firmen hat den allumfassenden Charakter Bereichen sind nur 14 Prozent der befragten Unternehmen von Innovationen verinnerlicht und bereits zwei bis drei bereits aktiv geworden. Nur ganz wenige der Befragten der Bereiche, die in Abbildung 1 erläutert werden, mit kon- (3 %) gaben an, in ihren Unternehmen sei kein einziger kreten Projekten adressiert (70 %). Bei kompletten Trans- Bereich stark im Fokus von Innovationsprojekten. formationsinitiativen in allen vier vordefinierten Abbildung 2: Anzahl der Innovationsschwerpunkte 40 % 30 % 13 % 14 % 3% Kein Bereich stark Ein Bereich stark Zwei Bereiche Drei Bereiche stark Vier Bereiche stark fokussiert fokussiert stark fokussiert fokussiert fokussiert Anteile der Unternehmen, die mindestens einen Bereich stark fokussieren (n=258) Betrachtet man Firmen, die mindestens in einem Bereich „Für uns geht es bei dem Thema Innovation Innovationsprojekte gestartet haben, im Detail, so zeigt um die Veränderung von Prozessen, sich deutlich: Die Schwerpunkte der Innovationsaktivitäten Services und Angeboten mit denen wir liegen in erster Linie auf den operativen Geschäftsfeldern. die Komplexität reduzieren und damit Innovationen, die auf eine Veränderung der Organisations- strukturen abzielen, spielen hingegen nur eine nachgela- die Geschwindigkeit steigern können.“ gerte Rolle. Aussage eines Studienteilnehmers © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 11
INNOVATIONSPROJEKTE IN FACHBEREICHEN Die Antworten auf die Frage nach geplanten Innovations- geringer Anteil der Befragten erachtet einzelne Unterneh- projekten in einzelnen Unternehmensbereichen machen mensbereiche als nicht relevant. In jedem Bereich werden deutlich, dass sich Unternehmen der umfassenden Be- für die kommenden zwei Jahre von mehr als der Hälfte der deutung von Innovationen bereits bewusst sind: Nur ein Befragten Investitionen geplant. Abbildung 3: Status quo von Innovationsprojekten nach Unternehmensbereich Sagen Sie uns bitte, ob Ihr Unternehmen in den folgenden Bereichen Innovationsprojekte bereits umgesetzt hat/derzeit umsetzt, dies für die kommenden zwei Jahre plant oder ob zumindest ein Handlungsbedarf besteht. Operatives Geschäft 2% 2% IT-Abteilung 5% 2% Vertrieb und Marketing 9% 13 % Personalwesen 14 % 6% Organisations- kultur 17 % 9% Bereits umgesetzt/in der Umsetzung Für die kommenden zwei Jahre geplant Weder umgesetzt noch geplant, Nicht für Innovationsprojekte relevant aber Handlungsbedarf Umsetzung und Planung Mehrfachnennungen möglich (n=258) 12 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Doch auch hier wird deutlich: Die Umsetzung in Bereichen, Bei Veränderungen, die auf die Organisationskultur abzie- die nahe am operativen Kerngeschäft liegen, ist bereits len, sind viele Unternehmen offenbar noch unsicher. Dies sehr weit fortgeschritten (89 %). Die Einführung agiler IT- liegt aus unserer Sicht daran, dass sie hier – anders als in Systeme und Nutzung neuer Technologien ist mit 79 Pro- den anderen Unternehmensbereichen – nicht auf langjäh- zent ebenfalls weit fortgeschritten. Über 60 Prozent der rige Methoden und etablierte Tools zurückgreifen können. Firmen haben in der Vergangenheit in den Bereichen Daher haben nur 48 Prozent bereits in den Auf- und Aus- Vertrieb, Marketing und Personalwesen Innovationspro- bau einer agilen Organisation investiert. jekte durchgeführt, und zwar mit dem Ziel der Kunden- bzw. Mitarbeitergewinnung. 89 % 68 % 79 % 68 % 62 % 56 % 60 % Dieses Ergebnis gleicht dem der Beobachtung aus Abbil- dung 2, aus der ersichtlich wird, dass Organisationsinno- 57 % vationen nur von wenigen Unternehmen fokussiert werden. Allerdings plant über die Hälfte in den kommenden zwei Jahren weitere Investitionen rund um Veränderungen der Organisationskultur. Jedoch ist in diesem Bereich der Anteil derer, die Handlungsbedarf haben, mit 17 Prozent 48 % auch am größten. 54 % © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 13
INNOVATIONSFÜHRER, -FOLGER ODER -NACH ZÜGLER Einerseits verspüren Firmen in der DACH-Region den Druck, uns auf das Diffusionsmodell von Roger, demzufolge Firmen sich mit Innovationen auseinanderzusetzen, andererseits nach ihrer Innovationsbereitschaft gegliedert werden. wollen nur wenige aktive Impulsgeber sein. Die befragten Die ursprünglichen fünf Kategorien haben wir in die drei Unternehmen wurden um eine Einschätzung ihrer Innova- Gruppen Innovationsführer, -folger und -nachzügler tionsaktivitäten im Vergleich zum direkten Wettbewerb überführt, um die Studienresultate für hinreichend große gebeten. Bei der Kategorisierung der Firmen stützen wir Gruppen vergleichen zu können. Abbildung 4: Selbsteinschätzung der Innovationskraft – nach Umsatzklassen (Klassenaufteilung in Anlehnung an Rogers Diffusionsmodell) Auf einer Skala von 0 – was für eine konservative Haltung gegenüber Innovationen steht – bis 10 – was einen Innovations- führer/-vorreiter repräsentiert: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen im Vergleich zum direkten Wettbewerb? 55 % 12 % 33 % 25 % 7% 8% 55 % 5% Total Innovatoren (10) Early Adopter (9) Innovationsführer (9/10) Early Majority (8/7) Late Majority (6/5) Innovationsfolger (8/7) Nachzügler (4 bis 0) Innovationsnachzügler (6 bis 0) (n=258) Die Mehrheit der Firmen verspürt einen Innovationsdruck, Unternehmen hier nicht der Richtungsgeber am Markt. um erfolgreich am Markt zu bestehen. Gefragt nach der Als aktive Innovationsführer sehen sich nämlich nur Einstufung der jeweiligen Innovationsaktivitäten gibt über wenige (12 %). die Hälfte der Firmen an, jeweils ein „Innovationsfolger“ zu sein: Neuheiten am Markt oder im internen Prozessbe- reich adaptiert man schnell, allerdings ist das eigene 14 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Abbildung 5: Selbsteinschätzung der Innovationskraft – nach Umsatzklassen (Klassenaufteilung in Anlehnung an Rogers Diffusionsmodell) Mit Blick auf den Umsatz: Wo sehen Sie auf einer Skala von 0 – was für eine konservative Haltung gegenüber Innovationen steht – bis 10 – was einen Innovationsführer/-vorreiter repräsentiert – Ihr Unternehmen im Vergleich zum direkten Wettbewerb? 75 % 55 % 54 % 52 % 51 % 28 % 29 % 25 % 22 % 13 % 8% 8% 7% 9% 7% 9% 7% 8% 7% 7% 7% 5% 3% 3% 0% 150 bis unter 500 bis unter 1 Mrd. Euro bis 5 Mrd. und mehr Total 500 Mio. Euro 1 Mrd. Euro unter 5 Mrd. Euro Euro Innovatoren (10) Early Adopter (9) Early Majority (8/7) (n=258) Late Majority (6/5) Nachzügler (4 bis 0) Aufgeteilt nach Umsatzgrößen fällt auf: Unternehmensgröße maximalen Punktzahl) bezeichnet. Möglicherweise mangelt korreliert nicht mit Innovationswillen. Drei Viertel der es den Großunternehmen an der erforderlichen Flexibilität. größten Firmen (mit mindestens 5 Mrd. € Umsatz) schätzen sich selbst als „Early Majority“ und somit als überdurch- schnittlich innovativ ein. Jene Firmen haben die finanziellen „Der Markt, an dem wir agieren, ist bereits Mittel und ausreichend Ressourcen, um Neuheiten am gesättigt. Im Falle des Aufkommens Markt schnell zu imitieren. Eine weitere Rolle spielen aus neuer inkrementeller Veränderungen unserer Sicht auch Anteilseigner und Investoren, die rechnet es sich für uns mehr, dem Druck auf Firmen dieser Größe ausüben, sich neu zu erfinden Wettbewerb bei der Schaffung neuer und somit profitabel zu sein. Die Unternehmensgröße hemmt möglicherweise auch die Innovationsaktivität, denn Konzepte den Vortritt zu lassen und es gibt unter den großen Firmen keinen Befragten, etwaige Neuerungen zu adaptieren.“ der sein Unternehmen als „Innovator“ (mit Vergabe der Aussage eines Studienteilnehmers © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 15
TREIBER FÜR INNOVATIONEN Die Vorteile von Innovationen sind bekannt: Innovative Zielen, die mit Innovationen erreicht werden sollen, wird Firmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und klar, dass die Rangordnung der Treiber kaum mit der Un- ausbauen, mehr Umsätze generieren und Kunden länger- ternehmensgröße variiert. fristig an sich binden. Bei der Frage nach konkreten Abbildung 6: Maßgeblicher Treiber von Innovationsvorhaben Was ist/wäre der maßgebliche Treiber Ihrer Innovationsvorhaben? 78% 75 % 72 % 66 % 64 % 29 % 22 % 21 % 20 % 17 % 13 % 7% 6% 5% 4% 150 bis unter 500 bis unter 1 Mrd Euro bis 5 Mrd. und mehr Total 500 Mio. Euro 1 Mrd. Euro unter 5 Mrd. Euro Euro Reputation des Unternehmens nach außen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Erhöhung der Produktivität (n=258) 16 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Hauptmotivator für die Unternehmen, sich mit Innovationen teknowlogy | PAC geht davon aus, dass dieser Wert in den auseinanderzusetzen, ist – und das unabhängig von der kommenden Jahren ansteigen wird durch die verbreitete jeweiligen Größe – die Steigerung der eigenen Wettbewerbs- Verwendung von Social-Media-Monitoring (oder ähnlichen fähigkeit (im Schnitt 72 %). Analysen). Interessant allerdings hier: Die Außenwahr- nehmung spielt bei großen Unternehmen eine überdurch- An zweiter Stelle rangiert die Erhöhung der eigenen Pro- schnittliche Rolle – vermutlich, weil sie mehr Druck duktivität. Das bestätigt die anfängliche These, dass Fir- verspüren durch Anteilseigner und Investoren. men aus der DACH-Region effizienzorientiert sind und bei Erfolgsmessungen auf etablierte und sichtbare Erfolgsfak- toren setzen. „Wir adressieren Themen, die losgelöst von unserem Leistungsportfolio sind – Die Wahrnehmung nach außen und der Ruf des Unterneh- u. a. auch, um die Wahrnehmung unseres mens spielen zum jetzigen Zeitpunkt nur für 6 Prozent der insgesamt befragten Unternehmen eine Rolle. Weiche Unternehmens als „moderne, innovative Faktoren wie Reputation und Kundenwahrnehmung sind Firma“ zu verbessern – z. B. den Umwelt- schwieriger zu messen – das ist mitunter der Grund, wieso schutz.“ Firmen sich weniger davon leiten lassen. Aussage eines Studienteilnehmers © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 17
REIFEGRAD KAPITEL 2: VON INNOVATI FELDERN 18 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
IONS AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 19
Unter Innovationen verstehen wir nicht nur die komplette Neueinführung von Produkten oder Prozessen, sondern auch inkrementelle Verbesserungen bereits vorhandener Prozesse und Strukturen. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil der Faktoren, die die Entstehung von Innovatio- nen beeinflussen können. Es existieren sowohl zahlreiche Methoden, um Innovationspotenziale zu entdecken (Da- tenmanagement) und zu triggern (Agilität), als auch Leit- motive entlang der Prozesse (Steigerung der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit). „Es ist sehr wichtig, die richtigen Felder zu besetzen und die Ideen schnell umzusetzen – oder wenigstens schnell und kostengünstig zu scheitern.“ Aussage eines Studienteilnehmers 20 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
INNOVATIONSFELD: DATENMANAGEMENT Datenmanagement bietet aus Sicht von teknowlogy | PAC Angesichts dieser Möglichkeiten und einer stetig gestie- zahlreiche Ansätze für Innnovationen. Mithilfe von Daten genen Datenflut räumen Unternehmen dem Thema einen können Firmen die Produktionseffizienz steigern (u. a. die großen Stellenwert ein. Allerdings sind Ausprägung und Produktivität der Mitarbeiter), Kosten sparen und die Er- Reifegrad innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche wartungen ihrer Kunden besser erfüllen. noch sehr unterschiedlich. Abbildung 7: Reifegrad beim Thema Datenmanagement Thema Datenmanagement: Sind die folgenden Aspekte bereits sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht in Ihrem Unternehmen realisiert? Datenanalysen werden für Absatz- und Bedarfsprognosen systematisch genutzt. 2% 16 % 42 % 39 % Der geschäftliche Wert unserer Daten ist klar. 1% 23 % 47 % 29 % Strategische Entscheidungen und Planungen sind auf Daten bzw. Analysen gestützt. 0% 25 % 56 % 18 % Geräte-, Maschinen-, Fahrzeugdaten werden für neue Geschäftsprozesse/ 12 % 30 % 38 % 20 % Services verwendet (IoT). Das Verhalten unserer Kunden wird anhand von Analysen vorhergesagt. 6% 47 % 33 % 14 % Sehr schlecht Eher schlecht Eher gut Sehr gut (n=258) 81 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie Ebenso beim Umgang mit Maschinendaten: IoT, Advanced Datenanalysen für Absatz- und Bedarfsprognosen syste- Analytics und KI-basierte Software sind für Innovationen matisch und auf einem eher guten bis sehr guten Niveau sehr wichtig, allerdings ist hier der Reifegrad der Nutzung – vornehmen. Wir führen dies unter anderem darauf zurück, wie auch der am Markt vorhandenen Lösungen – noch dass die meisten Unternehmen im deutschsprachigen Raum nicht hoch genug. Das Thema wird zum jetzigen Zeitpunkt betriebswirtschaftliche Anwendungssysteme und Daten- von vielen Firmen als zu komplex wahrgenommen. Fer- managementwerkzeuge für operative Geschäftsinformati- ner gaben viele Befragte an, über nicht genügend inter- onen einsetzen und somit eine solide Grundlage besteht. ne Fachkräfte zu verfügen, die mit dem Thema vertraut sind, z. B. Data Scientists. 74 Prozent der Befragten sehen sich bei der Nutzung von Daten für strategische Entscheidungen und Planungen gut aufgestellt. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass Unternehmen bereits über zahlreiche und gut „Analytics ist heutzutage kriegsent- etablierte Tools und Methoden verfügen. scheidend für Innovationen angesichts Ein etwas anderes Bild zeichnet sich beim Thema Front- der Datenflut. Für einige Sektoren, die office und Customer Experience: Über die Hälfte der Befrag- wir bedienen, haben wir bereits leistungs- ten fühlt sich nicht gut aufgestellt, wenn es darum geht, das starke und moderne Tools eingeführt.“ Verhalten der Kunden anhand von Analysen vorherzusagen. Aussage eines Studienteilnehmers © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 21
INNOVATIONSFELDER: KUNDEN-/MITARBEITER ERLEBNIS Die Fokussierung auf den Kunden verändert die Strategie Services erwerben können. Dies ist wichtig, denn aus unse- von Unternehmen stark. Firmen und deren Produkte oder rer Sicht hat die Einfachheit des Kaufprozesses großen Services werden als austauschbar angesehen. Daher müs- Einfluss auf das Kundenerlebnis. sen sie kundenzentrierter agieren, um nicht den An- schluss an den Markt zu verlieren. Obwohl viele Firmen die „Customer Experience“ als ihr Leit- motiv ansehen, sind wichtige Voraussetzungen nicht überall In der Studie gaben 87 Prozent an, diesen Trend bereits auch schon geschaffen. Zwar möchten viele Firmen den verinnerlicht zu haben, und benennen das Kundenerlebnis Kunden in den Mittelpunkt stellen, jedoch sehen sich nur und den Kundennutzen als Leitmotive in ihren Unterneh- 56 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt gut gewappnet, alle für men. Die meisten Firmen sind überzeugt, ihren Kunden das Kundenerlebnis relevanten Daten zu bündeln. Ein ähn- bereits heute innovative Produkte und Services bereitstel- liches Bild ergibt sich bei der Fähigkeit, Kundenwünsche len zu können. Auch sind sich viele Firmen sicher, dass vorherzusagen, was ebenfalls Kompetenzen im Bereich ihre Kunden auf einfache Weise bei ihnen Produkte und Kundendatenmanagement voraussetzt (siehe Abbildung 7). Abbildung 8: Reifegrad beim Thema Kunden- und Mitarbeitererlebnis Thema Kunden- und Mitarbeitererlebnis: Sind die folgenden Aspekte bereits sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht in Ihrem Unternehmen realisiert? Kundenerlebnis und Kundennutzen sind Leitmotive in unserem Unternehmen. 1 % 12 % 47 % 40 % Kunden können einfach und schnell Produkte erwerben/Services anfragen. 3 % 16 % 49 % 32 % Wir stellen für unsere Kunden intelligente Produkte und Services bereit. 5% 24 % 43 % 29 % Kundenwünsche sind vorhersehbar im Hinblick auf die Optimierung von 5% 38 % 43 % 15 % Preisen und Angeboten. Wir betreiben Talentmanagement zur Gewinnung von Mitarbeitern, die das 5% 38 % 34 % 23 % Thema Innovation vorantreiben. Alle für das Kundenerlebnis relevanten Daten sind gebündelt (360°-Kundensicht). 6% 38 % 33 % 23 % Sehr schlecht Eher schlecht Eher gut Sehr gut (n=258) 22 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Auch beim Thema Mitarbeitererlebnis und Talentmanage- Diversity Management: Die Vorteile einer ment haben viele Firmen noch aufzuholen. Der Fachkräf- diversen Arbeitsumgebung (= Menschen- temangel – besonders in IT-nahen Bereichen – macht vie- gruppen mit verschiedenen Merkmalen len Unternehmen noch zu schaffen. Das ist mitunter der hinsichtlich Geschlecht, Bildung, Ethnie Grund, warum Firmen vermehrt in die Weiterbildung ihrer etc.) sind vielen Firmen in der DACH- Mitarbeiter investieren mit dem Ziel, diese zu befähigen, Innovationen zu generieren und voranzutreiben. Region bekannt. Allerdings wird das Thema als direkte Folge des vorherrschenden Kulturwandels aufgefasst und nicht aktiv beworben oder verfolgt. „Innovationen gehen grundsätzlich immer vom Kunden aus! Wir sind deshalb auch seit Jahren in regem Kundendialog mit einigen Key Usern, die unseren Innovationsprozess intensiv begleiten und diesen auch maßgeblich formen.“ Aussage eines Studienteilnehmers © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 23
INNOVATIONSFELDER: PROZESSE UND ORGANISATION Starre Organisationsstrukturen hemmen Innovationen Nach Überzeugung von teknowlogy | PAC ermöglichen agile Prozesse und flache Organisationsstrukturen Unter- nehmen eine schnellere Anpassung an neue Marktgege- benheiten. Je rascher Firmen auf Veränderungen reagie- ren können, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, durch Innovationen bei ihren Produkten und Services sowie in der Kundeninteraktion Erfolge zu erzielen. Abbildung 9: Reifegrad beim Thema agile Prozesse und Organisation Thema Prozesse und Organisation: Sind die folgenden Aspekte bereits sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht in Ihrem Unternehmen realisiert? Realisierung flacher Hierarchien und kurzer Entscheidungswege 5% 29 % Kurzfristige Prozessverbesserungen auf Basis von Kunden-/Mitarbeiter-Feedback 2% 34 % Zeitnahes Hervorbringen neuer Produkte und Services aus Ideen 2% 39 % Umsetzung agiler Methoden vom Fachbe- reich bis in die IT wie etwa Scrum oder 4% 40 % Design Thinking Schnelle Bildung neuer Teams, die selbst- ständig innovative Vorhaben realisieren 5% 40 % Sehr schlecht Eher schlecht Eher gut Sehr gut 24 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Unserer Meinung nach geht eine Umstellung auf flache agiler Arbeitsmethoden am weitesten sind (die Situation Hierarchien vor allem in großen Firmen nicht leicht von- schätzen 69 % als gut ein). Allerdings sind flache Hierarchien statten. Besonders im Hinblick auf die Einführung und und kurze Entscheidungswege in diesen Unternehmen am Umsetzung agiler Arbeitsmethoden, wie z. B. Scrum, oder schlechtesten realisiert (nur 56 % sehen diese als gut um- die schnelle Bildung neuer und selbstständiger Teams gesetzt an). Große Unternehmen verfügen in der Regel fühlen sich viele Befragte zum jetzigen Zeitpunkt nicht über ausreichend Ressourcen, um neue Arbeitsmethoden gut genug aufgestellt (44 % bzw. 45 %). Mit Blick auf die zu erproben. Ihre Größe kann sich jedoch bei kurzfristigen Firmengröße fällt auf, dass speziell umsatzstarke Unter- Veränderungen, die eine schnelle Kommunikation zwischen nehmen (mit mehr als 5 Mrd. € Umsatz) in der Umsetzung den Abteilungen erfordern, als hinderlich erweisen. 37 % 29 % 45 % 19 % 48 % 11 % 46 % 9% 38 % 17 % (n=258) © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 25
HERAUSFORDE KAPITEL 3: STRATEGISCHE UND INNOVATI 26 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
ERUNGEN, ER ANSATZ IONSKULTUR AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 27
Viele Unternehmen sind sich unsicher, wie sie die Innova- Scheiterns: Nicht jede Innovation schafft den (Markt-) tionen vor dem Hintergrund neuer technologischer Ent- Erfolg und rechnet sich schlussendlich für Unternehmen. wicklungen gestalten sollen. Die immer kürzer werdenden Die Anzahl der Aspekte, die Firmen in der DACH-Region Innovationszyklen am Markt, Veränderungen in der Arbeits- davon abhalten, Innovationen voranzutreiben, ist groß. welt und eine fehlende Koordinierung vieler – zeitgleich Ein strategischer Ansatz sowie eine funktionierende Unter- laufender – Innovationsprojekte führen mitunter dazu, nehmenskultur, die das Zustandekommen von Innovationen dass Innovationsaktivitäten langsamer voranschreiten als begünstigt, können den Hindernissen entgegenwirken. gewünscht. Jede Neuerung birgt auch das Risiko des „Die Innovationskultur ist in unserem Unternehmen gut verankert. Wir holen regelmäßig Feedback von unseren Mitarbeitern und beziehen sie auch intensiv in Projektplanungen ein.“ Aussage eines Studienteilnehmers Abbildung 10: Herausforderungen bei der Realisierung von Innovationsinitiativen Stellen die folgenden Aspekte eine große, eher geringe oder keine Herausforderung dar, wenn es um die Umsetzung von Innovationsprojekten in Ihrem Unternehmen geht? Etablierung einer Innovationskultur Aus Ideen echte Werte schaffen Koordination verschiedener Innovationsinitiativen Begeisterung bei der gesamten Belegschaft für Innovation Messung des geschäftlichen Wertes der Innovation Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiter Etablierung eines Innovationsökosystems 37 % Große Herausforderung Eher geringe Herausforderung „Keine Herausforderung“ nicht dargestellt 28 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
61 Prozent der Befragten empfinden die Etablierung einer Die fehlende Messbarkeit des geschäftlichen Wertes Innovationskultur als große Herausforderung für die Um- von Innovationen stellt für knapp die Hälfte eine sehr setzung von Innovationsprojekten. Eng mit einer solchen große Herausforderung dar. Laut teknowlogy | PAC ist Kultur verbunden ist auch die Fähigkeit, aus Ideen Werte das vermutlich darauf zurückzuführen, dass eine fehlende zu schaffen. Ein Unvermögen in diesem Bereich ist Bewertung von Projekten nicht kompatibel ist mit der ebenfalls für viele (59 %) eine Hürde. effizienzorientierten Arbeitsweise deutschsprachiger Unternehmen. Mitunter mangelt es aber gar nicht an Ideen, sondern an der Fähigkeit, die unterschiedlichen Initiativen innerhalb Die Etablierung eines unterstützenden Ökosystems ist eines Unternehmens zu koordinieren. Dies ist insbesondere nur für gut ein Drittel der Studienteilnehmer eine Heraus- dann der Fall, wenn einzelne Produktbereiche unabhängig forderung. Dies könnte damit zusammenhängen, dass voneinander an Initiativen arbeiten. Unter den Aspekt es etwa in der Automobilindustrie, die speziell in Deutsch- Koordination fällt auch, gewährleisten zu können, dass land eine zentrale wirtschaftliche Rolle spielt, seit Innovationsinitiativen den strategischen Zielen und Werten Langem gelebte Praxis ist, mit Zulieferern ein Ökosystem des Unternehmens untergeordnet werden. für Innovationen zu bilden. 61 % 28 % 59 % 35 % 52 % 40 % 50 % 34 % 49 % 40 % 44 % 43 % 46 % (n=258) © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 29
INNOVATIONS ÖKOSYSTEM Ökosysteme ermöglichen Unternehmen einen effektiven bereitgestellten Dienstleistungen bzw. Produkten. Grund- Wissensaustausch und Zugang zu zusätzlichem Fachwis- lage dafür sind gemeinsam genutzte digitale Plattformen sen. Darüber hinaus bilden sich darüber Kooperationen für den Austausch von Informationen sowie für das arbeits- für gemeinsame Geschäftstätigkeit. Hierbei kommen teilige Wirtschaften. Partner können Kunden, Lieferanten, Partner mit jeweils unterschiedlichen Kompetenzen zu- Dienstleister sowie Forschungsinstitute und spezialisierte sammen zwecks gemeinsamer Wertschöpfung an digital Firmen inklusive Start-ups sein. Abbildung 11: Initiativen zur Realisierung von Innovationen Wie organisieren Sie die Realisierung von Innovationen in Ihrem Unternehmen? Welche der folgenden Aussagen trifft zu? 82 % 68 % 67 % 59 % 59 % Wir haben ein Wir kooperieren Wir kooperieren Wir bilden mit Wir rekrutieren ge- oder mehrere mit bzw. überneh- mit Forschungs- Partnern, Liefe- zielt neue Talente, Innovation Labs men Start-ups instituten und ranten und Kunden um Innovationen eröffnet. oder spezialisierte Universitäten. ein innovatives zu realisieren. Firmen. Ökosystem. Mehrfachnennungen (n=258) Die Ergebnisse zeigen: Firmen verfolgen unterschiedliche auch eine gute Möglichkeit, um neue Talente anzuwerben. Initiativen, um Innovationen zu realisieren. Die Gründung von Innovation Labs schneidet mit 59 Prozent am schlechtesten ab. Unserer Meinung nach könnte dies Sehr viele gehen Kooperationen mit Forschungseinrich- daran liegen, dass viele Firmen ohnehin nicht über aus- tungen und Universitäten ein. Diese Art der Zusammen- reichend Personal verfügen und sie die vorhandenen arbeit ist in der Regel kostengünstig und darüber hinaus Mitarbeiter in erster Linie für operative Aufgaben benötigen. 30 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
REALISIERUNG VON INNOVATIONEN Firmen in der DACH-Region unternehmen viel, um Inno- Dazu zählt aus unserer Sicht die Vorbildfunktion der vationen zu fördern. Doch wie wir in unseren Gesprächen Geschäftsleitung, die Verfügbarkeit von personellen erfahren haben, bleiben Innovationsprojekte mitunter Ressourcen und letztlich auch eine IT-Landschaft, die wirkungslos oder werden nicht erfolgreich beendet, weil es gestattet, Innovationen etwa bei der Entwicklung es an den Voraussetzungen für die Umsetzung mangelt. neuer Produkte zu unterstützen. Abbildung 12: Aussagen zur Umsetzung von Innovationen Wenn man die Umsetzung von Innovationen in Ihrem Unternehmen betrachtet: Welche der folgenden Aussagen trifft voll, teilweise oder gar nicht zu? Innovationsprojekte werden von den Mitarbeitern „nebenbei“ realisiert, d. h. zusätzlich zu den bestehenden Haupt- 45 % 37 % aufgaben. Unsere Geschäftsführung positioniert sich als Vorreiter bei Innovationen und richtet das ganze Unternehmen daran 33 % 63 % aus. Unsere IT-Systeme sind nicht flexibel genug, um innovative Produkte und 23 % 47 % Services zu realisieren. Unser Unternehmen ist zu sehr auf Produkte und nicht auf den Kunden 12 % 35 % fokussiert. Trifft voll und ganz zu Trifft teilweise zu „Trifft gar nicht zu“ nicht dargestellt (n=258) Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (45 %) gibt In puncto IT-Systeme fühlt sich nur knapp ein Viertel an, über keine dezidierten personellen Ressourcen für schlecht gerüstet und meint, diese seien nicht flexibel die Innovationsarbeit zu verfügen. Innovationsprojekte und ausgereift genug, um neue Produkte und Services werden hier von den Mitarbeitern neben der Haupttätigkeit zu realisieren. realisiert. Um sich aktiv für die Kreativität und die Motiva- tion der einzelnen Mitarbeiter einzubringen, ist ein solches Deutlich wird, dass Unternehmen den Wert des Kunden- Vorgehen allerdings nicht förderlich. Nur bei einem Drittel erlebnisses erkannt und eine kundenzentrierte Einstellung ist die Schaffung von Innovationen in der Geschäftsfüh- angenommen haben: Nur 12 Prozent geben an, zu sehr auf rung verankert und damit Teil der Firmenstrategie. Produkte fokussiert zu sein und weniger auf den Kunden. © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 31
WERT DER KAPITEL 4: INNOVATION 32 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
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Nicht jede Innovation führt zum Markterfolg oder erweist sich zumindest als effizienzsteigernd. Diese Unsicherheit über künftige Erfolgschancen ist mitunter ein Grund für das zurückhaltende Verhalten vieler Firmen. Besonders in der pragmatischen (produktorientierten) DACH-Region ist der Wunsch nach einem sichtbaren und messbaren Erfolg von Innovationsprojekten stark ausgeprägt. „Innovation bedeutet, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn der Kunde einen Mehrwert hat, dann profitieren wir auch davon.“ Aussage eines Studienteilnehmers 34 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
Abbildung 13: Kriterien für die Erfolgsmessung von Innovationsprojekten Anhand welcher der folgenden Aspekte messen Sie den Erfolg von Innovationsprojekten in Ihrem Unternehmen? (Das heißt, bei welchen Aspekten quantifizieren Sie den Wertbeitrag eines Innovationsprojektes durch konkrete KPIs?) 91 % 87 % 64 % 53 % 48 % Höhere Kundenzu- Umsatzsteigerung Verkürzung der Kostenersparnisse Außenreputation friedenheit und durch neue Pro- „Time to Market“ (Ansehen des -loyalität dukte und Dienst- Unternehmens) leistungen Mehrfachnennungen (n=258) Die Führungskennzahlen, anhand derer über den Erfolg Werkzeugen noch nicht vollständig zu ermitteln sind. Hier oder Misserfolg von Innovationsprojekten entschieden gibt es bereits Ansätze, die immer mehr Verbreitung finden. wird, sind stark vom operativen Bereich geprägt. Nach- Ein Beispiel dafür sind Werkzeuge für das Social-Media- weisliche Kostenersparnisse (91 %) sowie eine belegbare Monitoring, bei dem Äußerungen über eine Marke oder ein Umsatzsteigerung (87 %) führen die Liste der Aspekte an, Produkt in sozialen Netzwerken untersucht werden. anhand derer der Wertbeitrag von Innovationsprojekten ermittelt wird. Das ist wenig verwunderlich, da es sich Nach unserer Überzeugung werden alle Messgrößen, die hierbei um konkrete KPIs handelt, für deren Erfassung mit dem Kunden in Zusammenhang stehen, deutlich wich- bzw. Messung es bereits zahlreiche IT-Systeme gibt. Im tiger. Wenn Firmen den Kunden in den Mittelpunkt stellen, Gegensatz dazu handelt es sich bei Themen wie der dann muss auch erkennbar sein, ob das unternehmerische Kundenzufriedenheit und dem Ansehen des Unternehmens Handeln diesen positiv beeinflusst. um Werte, die mit den heute genutzten Methoden und © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 35
Abbildung 14: Weitere Kennzahlen zur Messung von Innovationserfolgen Steigerung des Marktanteils Kapitalwert einer Innovation Nachhaltigkeit Patentanmeldungen Qualitätssteigerung Nutzungsgrad: Anzahl Nutzer/Kunden Mitarbeiterzufriedenheit Produktivitätssteigerung Marge C02-Reduktion Umsatzsteigerung Neukundengewinnung Behandlungsdauer eines Patienten > 10 Antworten 5–10 Antworten < 5 Antworten „Für die Zukunft wünsche ich mir in unserer Firma mehr Top-down- gesteuerte Bereitschaft für Innovationsprojekte.“ Aussage eines Studienteilnehmers 36 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
TECHNOLOGIEN FÜR INNOVATIONEN Innovationen sind eng verbunden mit IT-Technologien. Augmented und Virtual Reality (VR) erlauben Innovationen Vor allem künstliche Intelligenz und Datenanalysen spielen sowohl im Bereich der Effizienz von Geschäftsprozessen eine große Rolle. Wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen, (VR-Verfahren im technischen Kundenservice etwa) als basieren viele Aspekte der Innovation auf der Fähigkeit, auch beim Kundenerlebnis. aus Daten Erkenntnisse etwa über den Kunden zu gewinnen sowie Vorhersagen zu treffen. Die Grundlage dafür bilden Obwohl Distributed Ledger/Blockchain durch Krypto- Analysesysteme sowie immer mehr auch Machine Learning. währungen populär wurde, gibt es immer mehr Einsatz- szenarien etwa in der Lieferkettensteuerung, dem Trans- IoT-Technologien bilden die Grundlage für Innovationen in portwesen sowie bei Banktransaktionen. Im Vordergrund der industriellen Produktion. Sensordaten von Maschinen steht hier die Innovation von Prozessen, an denen zahl- werden genutzt, um neue Services wie etwa die voraus- reiche Geschäftspartner beteiligt sind. schauende Wartung zu realisieren. Cloudbasierte Plattformen gestatten es, Software schnell zu entwickeln und in kurzer Zeit in Betrieb zu nehmen. Software ist die Grundlage vieler Innovationen, sodass Methoden, die neue Anwendungen schnell entwerfen und einsetzen können, hohe Relevanz haben. Abbildung 15: Bedeutung neuer Technologien für Innovationsinitiativen Sind die folgenden Technologien sehr wichtig, teilweise wichtig oder gar nicht wichtig, wenn es um die Innovationskraft Ihres Unternehmens geht? Künstliche Intelligenz Machine Learning & Datenanalyse 52 % 35 % IoT-Technologien 45 % 37 % Cloudbasierte Plattformen für Softwareentwicklung 35 % 39 % Augmented/Virtual Reality 23 % 38 % Distributed Ledger/Blockchain 19 % 38 % Sehr wichtig Teilweise wichtig „Gar nicht wichtig“ nicht dargestellt (n=258) © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 37
Die Digitalisierung beschleunigt Innovationsprojekte und Cloudbasierte Plattformen für die Softwareentwicklung begünstigt deren Entstehung. Bei den Antworten auf die sind nur für ein Drittel von zentraler Bedeutung. Dies Frage, auf welche Technologien man künftig setze, um In- dürfte damit zusammenhängen, dass nicht jedes Unter- novationen zu unterstützen, zeigt sich deutlich: Die Hype- nehmen selbst maßgeblich eigene Software entwickelt, Themen treiben auch Unternehmen in der DACH-Region sondern moderne, cloudgestützte Umgebungen verwen- um. Über die Hälfte gibt an, dass künstliche Intelligenz (KI) den möchte. an Bedeutung zunehmen wird, dicht gefolgt von IoT-Tech- nologien (45 %). Aufgeschlüsselt nach Branchen messen Weitere Technologien wie Blockchain und AR/VR kommen Unternehmen aus dem Handel und der Dienstleistungs- bislang nur für bestimmte Sektoren infrage (Einzelhandel, branche KI mit 61 Prozent die größte Bedeutung bei. Beim Finanzwesen etc.) und sind deshalb möglicherweise für Thema IoT ist es das Verarbeitende Gewerbe mit 48 Pro- die Allgemeinheit weniger bedeutend. zent. Grund hierfür: IoT-Daten sind Maschinendaten und somit besonders für den starken industriellen Fokus der DACH-Region sehr wichtig. „Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben, die neuesten Technologien zu nutzen und die besten Mitarbeiter zu haben.“ Aussage eines Studienteilnehmers 38 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
BUDGET FÜR INNOVATIONEN Der Wert von Innovationen lässt sich auch daran messen, anderem erforderlich für die Rekrutierung von Talenten, ob Firmen dafür Budget bereitstellen und dieses Jahr für die Anschaffung neuer IT-Technologien bzw. für IT-Projekte, Jahr größer wird. Wie sich zeigt, will kaum eine Firma ihr die Einrichtung von Innovation Labs sowie für die Aus- Investitionsbudget zurückfahren. Diese Budgets sind unter und Weiterbildung der Belegschaft. Abbildung 16: Budgetentwicklung für Innovationsinitiativen A) Wenn Sie zwei Jahre zurückdenken: Ist Ihr Budget für Innovationen stark (> 10 %) bzw. leicht (0–10 %) gestiegen, in etwa gleich geblieben oder stark bzw. leicht gesunken? B) Was schätzen Sie für die kommenden zwei Jahre? Budgetentwicklung inner- halb der letzten zwei Jahre 3% 24 % 27 % 46 % Budgetentwicklung für die kommenden zwei Jahre 2% 30 % 42 % 25 % (n=258) Starker Rückgang (> 10 %) nverändert U eichter Anstieg (1–10 %) L Leichter Rückgang (1–10 %) (+/-0 %) Starker Anstieg (> 10 %) Blickt man auf die Budgetentwicklungen der letzten zwei zurückzuführen, die zum jetzigen Zeitpunkt von einer vor- Jahre, fällt auf, dass knapp die Hälfte der Unternehmen herrschenden Unsicherheit gedämpft wird. Zusätzlich ihre Ausgaben für Innovationsprojekte stark erhöht hat. sind Ausgaben für Innovationsprojekte in der Regel lang- (Die Gründe hierfür liegen in der positiven Entwicklung fristiger angesetzt und übersteigen den hier vorgegebenen der Gesamtwirtschaft sowie in einem starken Anstieg der Zeitraum von zwei Jahren. IT-Ausgaben/Investitionen.) Bei künftigen Ausgaben zeigen sich die Befragten aller- dings (etwas) vorsichtiger: Nur ein Viertel rechnet mit einem starken Anstieg der Ausgaben. Dies ist unserer Meinung nach zum Teil auf die allgemeine Weltwirtschaft © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 39
FAZIT An Innovationen kommt kein Unternehmen vorbei und, • Firmen nutzen Verfahren für das Datenmanagement wie die vorliegende Studie belegt, verweigern sich die bereits intensiv, doch können viele weder das Verhalten Firmen in der DACH-Region auch keineswegs. Deutlich ihrer Kunden vorhersagen noch fühlen sie sich bereit wird jedoch, dass bei den Initiativen der Schwerpunkt Geräte-, Maschinen- und Fahrzeugdaten für neue sehr häufig auf Produkt-/Serviceverbesserungen liegt. Geschäftsprozesse zu verwenden. Offenbar reagieren Unternehmen auf unmittelbare und kurzfristige Kunden- und Markterwartungen. • Agile Methoden sind zwar bekannt, doch Anwendung finden sie vielerorts lediglich in der IT, nicht aber in den Doch viele Firmen denken auch langfristig: Mehr als je- anderen Fachbereichen. Teamarbeit wird gelebt, aber des zweite Unternehmen verfolgt das Ziel, innovative die Möglichkeit, rasch neue Projektgruppen zu bilden, Geschäftsmodelle hervorzubringen. Noch weit weniger die selbstständig Innovationen umsetzen, besteht oftmals zahlreich sind Aktivitäten, die eine Veränderung der Orga- nicht. nisationsstruktur betreffen. Jedoch wissen die Unterneh- men, dass sie in Zukunft nicht umhinkommen, auch hier Letztlich muss die Schaffung einer Innovationskultur ein anzusetzen. fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sein. Es obliegt somit der Geschäftsführung, die Firma auf Inno- Innovationen öffnen Firmen zahlreiche Möglichkeiten und vationen zu trimmen, und größtenteils der Belegschaft, bedeuten gleichzeitig Herausforderungen. Dies fängt damit die Innovationsarbeit umzusetzen. Die Realität sieht vieler- an, eine Innovationskultur zu etablieren. Schwer fällt es den orts aber noch anders aus: Oft sind es die bereits ausge- Unternehmen ferner, aus Ideen Mehrwerte zu schaffen. lasteten Mitarbeiter, die zusätzlich zu ihren Haupttätigkei- ten auch noch nebenbei Innovationsprojekte realisieren. Bei den Innovationsinitiativen geht es nicht immer darum, Und nur in einem Drittel der Unternehmen versteht sich stets der Erste am Markt zu sein. Haupttreiber ist vielmehr, die Chefetage bereits als Innovationsvorreiter. die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wo die eigene Kompetenz bzw. die Ressourcen nicht aus- Der heutzutage weitverbreitete Konsens, dass Kunden im reichen, können externe Partner unterstützen. Daher stre- Zentrum von Innovationsinitiativen stehen, verkommt zu ben Firmen Kooperationen an, etwa mit Universitäten und/ einem Lippenbekenntnis, wenn Unternehmen keine kon- oder Start-ups. Ferner bilden sie Ökosysteme gemeinsam kreten Handlungen in die Wege leiten. Dazu zählt unter mit Kooperationspartnern, Kunden und Lieferanten. anderem, kurze Projektzyklen durch Agilität zu erreichen sowie Erkenntnisse aus Datenanalysen konsequent umzu- Selbstverständlich schaffen Innovationen Mehrwerte. setzen und somit ein differenzierendes Kundenerlebnis Nicht so selbstverständlich ist es, die richtigen Methoden zu ermöglichen. zu identifizieren, um den Wertbeitrag zu messen. Umsatz- steigerung und Kostenreduktion lassen sich beziffern. Erst die Integration einer Innovationskultur in die Gesamt- Auch die Veränderung der Kundenzufriedenheit kann strategie einer Organisation befähigt Firmen dazu, Innova- nach heutigem Stand der Dinge bereits belegt werden, tionen sowohl kompetent als auch schnell zu realisieren. wenngleich nicht auf einem vergleichbaren Niveau, wie Dies stellt eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sicher es bei Ressourcenveränderungen der Fall ist. Weiche und erzeugt Mehrwerte, für die der Kunde auch bereit Indikatoren für den Erfolg oder Misserfolg von Innovati- ist zu bezahlen. onsprojekten wie z. B. die Steigerung der Unternehmens- reputation lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch Die Ausgestaltung einer Innovationsstrategie hängt einer- schwer bemessen. seits vom Willen und von den Notwendigkeiten, anderer- seits von den Fähigkeiten und Möglichkeiten eines Unter- Da aber die überwiegende Mehrheit der Unternehmen nehmens ab. Bei letzterem zeigt sich, dass nicht alle überzeugt ist, aus Innovationen Werte schaffen zu kön- gleich gut gerüstet sind: nen, planen sie, auch in Zukunft zu investieren und das dafür erforderliche Budget noch zu steigern. • Nur wenige Firmen sehen sich sehr gut in der Lage, die Mitarbeiter zu gewinnen, die ihnen helfen, Innovationen voranzutreiben. Auch ist ihnen der Kunde wichtig, doch hapert es oftmals daran, das Kundenerlebnis umfassend zu gestalten. 40 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN
METHODIK Von November 2018 bis Februar 2019 wurden in der DACH- Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) insgesamt Die Umfrage basiert 258 Personen, die in ihrem Unternehmen eine entscheiden- de Verantwortung bezüglich Digitalisierungs- bzw. Inno- auf über 250 telefonisch vationsinitiativen innehaben, telefonisch (CATI) befragt. Darunter befinden sich zum einen Verantwortliche aus geführten Interviews. dem Top-Management (Geschäftsführung/Vorstand), zum anderen leitende IT- und andere Fachbereichsverantwort- In Deutschland wurden ausschließlich Unternehmen mit liche. Zu den Nicht-IT-Verantwortlichen gehören sowohl einem Umsatz (im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017) Befragte, die dezidiert für Innovationsprojekte bzw. Digitali- von 500 und mehr Millionen Euro befragt, in Österreich sierungsmaßnahmen verantwortlich sind (Chief Digital und der Schweiz wurde die Grenze auf 150 Millionen Euro Officer, Chief Innovation Officer oder ähnliche Positionen), gesetzt. Zur Zielgruppe gehören Unternehmen aus dem als auch Marketing-, Vertriebs-, Kundenmanagementleiter Dienstleistungssektor, aus Handel und Verkehr sowie oder Leiter aus der Fertigung und der Produkt- und Ser- Firmen des Verarbeitenden Gewerbes. Auf Unterschiede viceentwicklung sowie Verantwortliche aus dem Bereich zwischen Größenklassen und Branchengruppen wird Finance, Accounting und Controlling – um die wichtigsten im Studienreport an entsprechender Stelle gesondert Positionen an dieser Stelle zu nennen. hingewiesen. Abbildung 17: Zusammensetzung der Stichprobe im Überblick Telefonische Umfrage unter 258 leitenden IT- und Fachbereichsverantwortlichen in der DACH-Region Branche 56 % 44 % Verarbeitendes Gewerbe Dienstleistung, Handel & Verkehr Position des Befragten 7% 33 % 60 % Geschäfts- IT-Abteilung Anderer Fachbereich führer Umsatz 2017 23 % 38 % 27 % 12 % 150–499 Mio. 500–999 Mio. 1–4,9 Mrd. 5 Mrd. Euro Euro Euro Euro und mehr Standort 58 % 20 % 22 % Deutschland Österreich Schweiz Befragungszeitraum: November 2018 bis Februar 2019 © Accenture & PAC – a teknowlogy Group Company, 2019 AUS INNOVATIONEN WERTE SCHAFFEN 41
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